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Fanfiction

Pureblood Pride - Zurück am Grimmauld Place

von Dr. S

Im Grimmauld Place Nummer zwölf hatte sich rein gar nichts verändert. Die Staubschichten waren eine Spur dünner und alles wirkte, als wäre ein mütterlicher Staubwedel durch die Gänge gefegt, aber im Flur musste man sich noch immer an demselben Trollfuß vorbeizwängen.

Ron stolperte darüber. Die Stille im Haus brach unter Krachen und Scheppern, dann wurde es wieder ruhig. Ron, bis zu den Ohren rot angelaufen, wollte sich gerade entschuldigen, als etwas anderes das Haus beben ließ. Das Portrait von Walburga Black brüllte los:

„Widerliche Blutsverräter! Eine Schande, so viel Krach in meinem Haus!“

Sirius grinste. Er hätte nicht gedacht, dass ihm dieses Haus einmal fehlen würde. „Hi, Mum.“

Das Portrait verstummte bei seinem Anblick.

Sirius genoss den entgeisterten Anblick seiner Mutter und lehnte sich enger gegen Draco, der ihn auf dem Weg in die Küche stützte. Was ihn allerdings verwunderte, warum keine Menschenseele dem Gebrüll seiner Mutter folgte. Es war fast so einsam, wie vor zwei Jahren, als er noch auf der Flucht und von allen Ordensmitgliedern hier zurückgelassen worden war.

Gerade, als sie die Treppe in die Küche erreichten, polterte es aus dem ersten Stock.

Charlie Weasley lehnte sich über das Geländer. „Was ist hier…“ Seine Reisetasche fiel ihm von der Schulter über den Kopf und riss ihn fast ins Erdgeschoss. „Sirius?“

„Wie geht’s?“ Sirius winkte mit dem Arm, der über Dracos Schulter hing. Der andere ließ sich nicht schmerzfrei bewegen.

Charlies Reisetasche plumpste letztendlich doch auf den Boden. Irgendetwas darin zerbrach.

„Du kannst dich später noch anglotzen lassen. Komm.“ Draco machte sich viel zu viele Sorgen um ihn. Sirius drohte nicht jeden Augenblick umzufallen. Es ging ihm gut. Der nebelige Dunst am Rand seines Blickfelds würde jeden Moment verschwinden.

„Es geht mir gut“, beteuerte Sirius und sträubte sich gegen Dracos festen Griff, der ihn in Richtung Küche lenken wollte. Charlie war heruntergekommen und stürzte sich auf Sirius, wie auf einen berühmten Quidditch-Spieler. „Hey, wieso bist du der Einzige auf meiner Willkommensfeier? Ich dachte, ich wäre beliebt…“

„Ich, äh…“ Charlie streckte die Hand aus, schien aber ratlos, wo er Sirius anfassen sollte. Er tätschelte seine Schulter. „Du siehst schrecklich aus. Was haben die mit dir gemacht? Wo – Ron, wo seid ihr überhaupt gewesen? Mum ist vollkommen durchgedreht, als sie gemerkt hat, dass ihr nicht da seid.“

Ron schluckte. Er machte den Eindruck, als fürchtete er Mollys Zorn mehr, als Voldemorts schlechten Humor. „Wo ist sie?“

„King’s Cross.“ Charlie schaute auf die Uhr. „Der Hogwarts-Express fährt jede Sekunde. Den kriegst du wohl nicht mehr, Ron. Und Dad hat keinen Zweitwagen, den du stehlen kannst.“

Der Hogwarts-Express. 1. September. Das hieß, er war über einen Monat im Keller der Malfoys versauert. Vier weitere Wochen auf seinem Konto verlorener Lebenszeit.

„Ha, ha, sehr lustig.“ Draco zog Sirius herum und stieß Ron aus dem Weg. „Weasley, erzähl deinem Bruder, was passiert ist, und steh nicht mehr im Weg rum.“ Er führte Sirius in die Küche und wies ihn an sich auf den nächstbesten Stuhl zu setzen. Das letzte Mal hatte er am Vorabend der geplatzten Hochzeit auf einem Stuhl gesessen.

Es fühlte sich komisch an. Als er mit dem Rücken gegen die Lehne kam, konnte keine noch so dicke Mauer aus Adrenalin den Schmerz unterdrücken. Sirius biss sich auf die Zunge. Draco sollte nicht hören, wie wehleidig er geworden war. Aber so geräuschvoll, wie Draco die Heiltränke aus dem Schrank über der Spüle räumte, war das sowieso unwahrscheinlich. Selbst das Quietschen der unteren Schranktür war kaum zu hören. Kreacher steckte den Kopf aus seinem Nest heraus.

Sirius hätte auf diesen Anblick verzichten können.

Kreacher dagegen sah aus, als würde er eine uralte Emotion wieder ausgraben. „Master Sirius?“ Er kroch hervor und stapfte schweren Schrittes auf Sirius zu. „Master Sirius ist am Leben?“

„Ja, ja… Die Gerüchte über meinen Tod sind stark übertrieben, blah, blah…“ Sirius scheuchte Kreacher weg. „Geh wieder in dein Nest.“

Kreacher drückte eine Träne aus einem Auge. „Wenigstens einer… wenigstens einer…“, murmelte er und kehrte händereibend zurück unter den Boiler.

Sirius könnte kotzen. Nicht nur wegen Kreachers Anblick. Ihm war wirklich schlecht.

Draco kam mit den Armen voller Phiolen und Schälchen zurück. Er stellte sie ab und sortierte Heiltränke, schmerzlindernde und desinfizierende. „Keiner hasst ihn so wie du.“

„Er hat versucht mich umzubringen. Das vergess ich nicht.“ Sirius nahm den Trank den Draco ihm gab und kippte ihn herunter. Er war bitter und die Schmerzen verflogen auch nicht. „Zusammen mit deiner Mutter… Deine Eltern können mich wohl wirklich nicht leiden.“

Draco gab ihm eine weitere Phiole. „Hier. Gegen Blutvergiftungen oder Infektionen.“

Sirius brauchte keine Erklärungen um alles zu schlucken, was Draco ihm gab.

„Was ist mit deinem Arm?“, fragte Draco. Er begutachtete den linken, drückte auf die ausgebeulte Stelle, die er an der Schulter fand. Der Schmerz schoss durch Sirius‘ Arm, brennend heiß und unaufhaltsam trotz linderndem Trank. Sirius atmete zwischen den Zähnen ein. Kein Schmerzenslaut kam über seine Lippen, nur ein leises Fiepen.

„Das krieg ich wieder hin. Atme“, sagte Draco und, ehe Sirius wieder Luft bekommen konnte, renkte seinen Arm mit einem Ruck ein.

Sirius‘ Augen quollen hervor. „Au.“

„Stell dich nicht so an.“ Draco griff nach den wenigen noch vorhandenen Knöpfen von Sirius‘ Hemd. Es waren dieselben Sachen, die er an Harrys Geburtstag getragen hatte. Schmutzig, blutig und zerfetzt. Er hatte sich nicht waschen können, hatte das wenige Wasser entweder Ollivander gelassen oder zum Trinken benutzt. Dass er nicht an einer Blutvergiftung starb, dafür hatten seine Gastgeber gesorgt.

Sein Haar war fettiger als Snapes.

„Ich muss mir erstmal einen Überblick verschaffen“, sagte Draco. Er zog vorsichtig einen Ärmel nach dem anderen herunter. Ernsthafte Probleme bekam er erst bei Sirius‘ Rücken. Die Wunden dort klebten an den Stofffetzen. Erst versuchte Draco behutsam sie zu lösen. Das Brennen und Ziepen trieb ihm Schweiß auf die Stirn. Er war dankbar dafür, dass Draco den Rest mit einem Ratschen herunterzog.

Das Schweigen, das darauf folgte, gefiel ihm gar nicht. Er erinnerte sich sehr genau an jeden der Schnitte auf seinem Rücken. Bellatrix hatte ihn keinen vergessen lassen.

Draco holte ihm noch einen Trank gegen die Schmerzen. Er konnte ihm nicht in die Augen schauen. Seine Finger zitterten, als er die richtige Phiole entkorkte. Er sah müde aus, vollkommen fertig, ein Anblick, der Sirius leider zu vertraut war. Aber nie hatte er Draco so am Ende gesehen.

Sirius schaute ihm in die Augen. „So schlimm?“

„Kopf in den Nacken.“ Draco wrang einen feuchten Lappen über einer Schale Wasser aus und träufelte einen Wunden reinigenden Trank darauf. Er tupfte damit über den Rand von Sirius‘ aufgeplatzter Schläfe. Es brannte wie Feuer.

„Du bist ganz dreckig.“ Dracos Stimme war heiser und zitterte. Seine Finger blieben ruhig, als er den Schmutz aus der frischen Verletzung tupfte.

Sirius berührte Dracos Handgelenk. Sein Arm ließ sich wieder besser bewegen, dank Draco. „Das lässt sich abwaschen.“

Draco blinzelte hektisch. „Denk nicht, dass ich dir dabei helfe.“

„Oh…“ Sirius schmollte. Ein Riss in seiner Unterlippe platzte wieder auf. Er leckte einen Blutstropfen weg und verwandelte es in einen lasziven Schlenker seiner Zunge. „Meine Beine sind übrigens auch verletzt.“

„Da kommst du in der Wanne selbst dran.“

„Weißt du, dass wir’s nie in der Badewanne getan haben?“

Draco fiel sein Tuch aus der Hand. Es landete in Sirius‘ Schoß. Draco holte tief Luft und schaffte es sein Grinsen wiederzufinden.

„Wir hatten die Dusche in deinem Büro“, sagte er und holte sich sein Tuch mit Umwegen wieder. „Das war so ähnlich.“

„Ich erinnere mich“, raunte Sirius, „an den Abdruck der Kacheln auf deiner Wange. Das stand dir gut.“ Er streichelte Draco über die Wange, langsam und zärtlich wie eine Sommerbrise. „Du hast mir gefehlt.“

„Und du mir erst.“ Draco hielt seine Hand fest und beugte sich vor, die Lippen auf Kollisionskurs.

Das wollte Sirius ihm nicht antun. Er drehte sich weg. „Ich hab mir seit gut einem Monat nicht mehr die Zähne geputzt.“

Draco hätte sich davon nicht abhalten lassen und zwang Sirius dazu, sich bei einem erbärmlichen Katz-und-Maus-Spiel aus dem Weg zu winden. Es dauerte nicht lange, bis Draco aufgab.

„Danke“, murmelte Sirius, als Draco ihm Platz dafür ließ, „dass du mir da rausgeholfen hast.“

Draco biss sich auf die Unterlippe, verkniff sich irgendetwas, das Sirius ungesagt nur noch neugieriger machte. Mit zitternden Fingern strich Draco ihm eine zerzauste Strähne aus den Augen. Sirius schob Dracos Hand weg. Er hatte sich nicht so schmutzig gefühlt, als er aus Askaban geflohen war oder auf der Flucht von Ratten gelebt hatte. Man verlor irgendwann das Interesse an Shampoo oder Kamm. Dank Landesweiter Wanted-Poster wusste jeder, wie Sirius Black in seiner schlimmsten Zeit aussah. Genau daran sollte Draco nicht erinnert werden.

„Keiner wollte mir glauben“, sagte Draco. „Auch nicht dein kleiner Werwolf-Freund. Er hat mich für verrückt gehalten.“

Sirius hatte sich innerhalb weniger Sekunden viel zu oft die Frage gestellt, wieso ihm ausgerechnet Draco und Ron zur Hilfe kamen. Eine absurdere Kombination hätte er nicht einmal im Unterricht zusammen arbeiten lassen können. Snape musste das Blaue vom Himmel gelogen haben, um Remus so felsenfest zu überzeugen.

„Dumbledore hat ihnen allen eingetrichtert, dass du…“ Draco presste die Lippen aufeinander. Er schlug das Tuch in die Wasserschale und säuberte es, wrang den blutbefleckten Stoff aus, als wolle er ihn erwürgen.

„Dumbledore?“, fragte Sirius nach. Draco mochte Snape, warum auch immer. Sicher hatte er dem fetthaarigen Bastard genauso an den Lippen gehangen, wie Dumbledore seinem Lieblingsspion. Snape würde das doppelt und dreifach zurückbekommen. „Was, wenn ich dir sage, dass nicht Dumbledore mir einen Monat meines Lebens gestohlen hat?“

Draco hielt inne. Dann ging er hinter Sirius und widmete sich den Verletzungen auf Sirius‘ Rücken. Bellatrix‘ Botschaft war harte Arbeit. Den Dreck des Kellers und die restlichen Stoffreste aus den Wunden zu bekommen war eine schmerzhafte Prozedur. Bei jedem anderen hätte Sirius es nicht so lange ausgehalten, aber Draco musste ihn schon so heruntergekommen sehen – weinerlich sein konnte er sich nicht erlauben.

„Du meinst meine Eltern?“

„Draco, nein, ich…“ Sirius seufzte. „Na ja, da ist schon was Wahres dran…“

„Haben sie dir irgendwas angetan?“ Draco klang ernst, nicht als würde er es für ausgeschlossen halten.

„Nein.“

„Sie wollten dich sicher gar nicht –“

„Draco.“ Sirius drehte den Kopf. Seine Nackenmuskeln spannten sich heiß zu den brennenden Wundrändern. Hinter seiner Stirn drehte sich alles weiter, als würde sein Gehirn in diesem Horrorkarussell feststecken, das er mit James auf diesem Muggel-Jahrmarkt mal ausprobiert hatte. Einen Moment versuchte er nur zu atmen und seine Orientierung wiederzufinden. Dracos besorgter Blick zwang ihn das hinten anzustellen.

„Deine Mutter hat bereits einmal versucht mich umzubringen. Sie können mich beide auf den Tod nicht ausstehen. Dass ich ihnen ihren Sohn weggenommen habe macht das nicht besser.“

Dracos Augen waren gerötet und glänzten. Er schlug sie nieder, fixierte sich auf Sirius‘ Rücken. „Du bist kein Verräter.“

„Ach, steht das da hinten? Keine Sorge. Von der Seite der Familie ist das ein Kompliment für mich.“ Sirius hatte ein Grinsen parat, aber Draco schaute nicht auf. „Hey, es geht mir gut.“

„Du hättest tot sein können. Du warst so gut wie tot.“ Draco kniff die Augen zusammen und hatte Tränen in den Wimpern. „Das war die schlimmste Zeit meines Lebens.“

Sirius missachtete seine aufschreienden geprellten Rippen und nahm Draco in den Arm. Ein schlechter Moment. Draco hielt sich an seinen Oberarmen fest und nicht einmal dort traute er sich fest zuzupacken.

Dabei wollte Sirius ihn nur festhalten. Emotional berührte ihn dieser Monat nicht im Geringsten. Er fühlte Reue über die verlorene Zeit und hasste sich dafür, dass er nichts hatte tun können. Nichts, um dort alleine herauszukommen, und nichts für Ollivander.

Draco hatte ihn aus Malfoy Manor geholt. Aus seinem zu Hause. Er war dort geboren worden und aufgewachsen. Jetzt verband er das alte Haus immer damit, wie er seinen Eltern einen Arschtritt verpasst und ihre Geisel gestohlen hatte. Ein Verräter, so wie er es auf Sirius‘ Rücken lesen musste.

„Ich bin wieder hier“, murmelte Sirius in Dracos Ohr. Er streichelte über seinen Nacken, über die hügeligen Halswirbel, und traute sich nicht das nahezu weiße Haar zu berühren. „Ich lass dich nicht mehr allein.“

Ein Räuspern trieb sie auseinander. Draco drehte sich aus seinen Armen und wischte sich übers Gesicht. Sirius rutschte wieder herum und holte sich sein Grinsen zurück. Ron stand im Türrahmen, die Hände in den Taschen seiner ausgebeulten Pyjamahose und das Gesicht so rot wie sein Haar.

„Si-Siehst schon besser aus, Sirius. Ähm… Ich wollte nicht… Charlie kann Dumbledore nicht erreichen. W-Wie geht’s?“

„Meine Oberschenkel bluten nicht mehr…“

„Was?!“ Draco war innerhalb eines Blinzelns wieder bei ihm. So schnell hatte er nie zuvor versucht Sirius‘ Hose zu öffnen.

Rons Gesicht schien kurz davor zu qualmen.

„So kriegt man jemanden dazu dir die Hose auszuziehen“, sagte Sirius grinsend.

Draco schickte ihm einen ärgerlichen Blick nach oben, der sich schnell verfinsterte, als er die Einschnitte und Blutspuren auf der schwarzen Hose entdeckte. Er zog den gerissenen Stoff beiseite.

„Die sind tief. Knapp an der Arterie vorbei… Du hättest verbluten können. Wieso sagst du nichts?“

„Hätten sie gewollt, dass ich verblute, würde ich nicht hier sitzen.“ Das erste Mal, das Draco vor ihm kniete, hatte er sich etwas anders vorgestellt. „Mach dir keine Sorgen um mich. Hey, wie kommt ihr zwei nach Hogwarts? Kamin oder Portschlüssel? Ich komme mit und wir jagen Harry einen schönen Schrecken ein, was haltet ihr davon?“

„Ähm…“ Ron tauschte einen Blick mit Draco, was vollkommen surreal war und Sirius nicht behagte. „Ist Harry denn in Hogwarts?“

„Wie bitte?“, fragte Sirius langsam.

„Gerade sitzt er im Zug“, warf Draco schnell ein. „Schreib ihm eine Eule. Während du im Bett liegst.“

Sirius schob Dracos Gesicht aus seinem Blickfeld. „Wo ist Harry?“, fragte er Ron, der plötzlich sehr interessiert am Boden zu sein schien. „Ron, wo ist Harry? Wieso war er heute Nacht nicht bei euch?“

„Äh… weil wir… äh…“ Ron drehte die Hände umeinander, als versuche er den Sinn seines Stammelns näher zu zwingen. „Däh… Es gibt – äh – eine Erklärung, ja.“

Sirius hob eine Augenbraue und büßte diese vermaledeite Angewohnheit mit heftigem Kopfschmerz. Er stöhnte auf. „Erklärung… hätt ich jetzt auch gern.“

„Du machst meine ganze Arbeit kaputt.“ Draco streckte sich nach Sirius‘ Schläfe.

„Eine Erklärung! Sofort!“

„Er war nicht mehr da“, platzte es aus Ron heraus. „Er war nicht da. Alle suchen nach ihm. Deswegen ist keiner hier.“

Draco schnaubte. „Sirius, bitte. Du darfst dich nicht überanstrengen.“

Frustriert schob Sirius Draco von sich weg. Er stand auf. „Es geht mir phan…tastisch…“ Er klammerte sich an die Stuhllehne. Der Nebel hatte sich vom Rand seines Blickfelds ausgebreitet. Er hatte das Gefühl, jemand würde den Boden kippen.

Draco stützte ihn.

„Alles in Ordnung.“ Er war irgendwie außer Atem. „Es geht mir –“ Seine Knie knickten ein und er drohte umzufallen. Er wurde von Draco zurück auf den Stuhl geschoben. Dracos Gesicht verschwamm immer mehr, erst die Umrisse, dann sein besorgter Blick. Sirius blinzelte nicht. Er kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder, so oft, bis er wieder mehr als Farbflecken sehen konnte.

„Du musst dich ausruhen“, sagte Draco. „Du musst etwas essen, trinken und schlafen.“

„Ich muss zu meinem Patensohn“, gab Sirius zurück. Schwarze Punkte legten sich über die verschwommenen Farben. Er atmete schwer. „Wenn er irgendetwas Dummes macht –“

„Er ist bei Dumbledore.“

Sirius fokussierte sich auf Draco, das einzig Scharfe in seinem Blickfeld.

„Potter ist bei Dumbledore“, wiederholte Draco. „Er ist in Sicherheit. Auf irgendeiner ihrer geheimen Missionen. Sie haben sich oft zusammen aus dem Haus geschlichen. Ich hab sie beobachtet, sie reden gehört. Sie ziehen ihre Mentor-Auserwählten-Nummer ab, ganz sicher.“

Sirius fand nichts in Dracos Augen, als würde er sich einen Starrwettkampf mit kaltem Stahl liefern. So hatte Draco ihn schon ewig nicht mehr angesehen.

„Lügst du mich an?“, fragte Sirius. Seine eigene Stimme klang weit entfernt. Ihm war, als würde der Stuhl nach hinten umfallen. Wie früher, als er ein Kind war und damit geschaukelt hatte, bis sein Vater ihm die Beine weggezogen hatte.

Der Aufprall auf den Küchenboden fühlte sich verdammt real an.


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