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Pureblood Pride - Einsame Schreie

von Dr. S

Dunkelheit war viele Jahre sein bester Freund gewesen. In Askaban war sie des Nachts verschlingender, viel beängstigender als in dem Keller eines uralten Herrenhauses. Sirius schleifte sich als Hund durch den Raum, erschnüffelte seine Umgebung und ertastete Ecken mit der Schnauze. In dieser Gestalt hatte er einen besseren Blick, aber Bellatrix hatte ihn ausgelaugt. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, auch nicht auf vieren.

Aber alte Häuser, und vor allem das der Malfoys, hatten überall Geheimgänge. Definitiv würde er hier schneller rauskommen, als aus Askaban.

Schon bald traf er mit der Schnauze gegen etwas, das nicht in den steinernen Keller gehörte. Es war weich und atmete.

Sirius verwandelte sich zurück. „Wer ist da?“

Der Mann stöhnte. Sirius rüttelte vorsichtig an ihm, suchte sein Gesicht, versteckt unter harten Stoppeln, und klatschte ihm sanft auf die Wange.

„Hallo? Geht’s Ihnen gut?“ Er spürte, dass er angesehen wurde. Ein Röcheln kam aus der fremden Kehle. Sirius kroch zu der Schale Wasser, passend für einen Hund und erniedrigend für Menschen. Er brachte sie dem Mann und half ihm zu trinken. „Ganz langsam. Ich bin Sirius Black.“

„Sirius… Black? Ah, ich erinnere mich an Ihren Zauberstab. Hat mir das Herz gebrochen, als man ihn zerbrochen hat.“

„Ollivander?“

„Welchen Zauberstab benutzen Sie jetzt?“

„Äh… Den meines Vaters. Er lag noch in seinem Arbeitszimmer. Ohne Sie konnte ich mir schlecht einen vernünftigen Ersatz besorgen. Wie lange sind Sie hier?“

„Ach, ein ganz schlechter Ersatz für Sie. Natürlich… ein Zauberer wie Sie lässt sich davon nicht aufhalten… Sie haben ihn wohl leider nicht dabei, hm?“

Sirius runzelte die Stirn. „Nein… Keine Sorge, ich krieg uns hier auch ohne Zauberstab raus.“ Ollivander würde ihm dabei keine große Hilfe sein. Seit rund einem Jahr war er vermisst und steckte wohl seitdem im Keller der Malfoys fest. Ob Draco davon gewusst hatte? „Was machen Sie hier?“

Ollivander atmete tief durch. Wenn er gleich weiter über Zauberstäbe brabbelte, würde Sirius durchdrehen.

„Sie-wissen-schon-wer… der Dunkle Lord, er wollte meine Hilfe. Sein Zauberstab versagt jedes Mal, wenn er sich mit Harry Potter misst.“

„Weil ihre Zauberstäbe Brüder sind, ja.“

„Das habe ich ihm auch gesagt. Er bräuchte nur einen anderen Zauberstab… Das schien ihm zu reichen. Bis er neulich wieder zu mir kam. Er schien hektisch, fast panisch. Ein anderer Zauberstab hat ihm nicht mehr genügt. Er wollte den mächtigsten Zauberstab. Ich habe ihm gesagt, dass das nicht so einfach zu definieren ist… Wirres Zeug hat er geredet. Über den… den…“

„Den was?“

„Den Elderstab.“

Sirius gluckste. Das war die beste Nachricht des Tages. Voldemort, der gefährlichere von beiden, hatte den Verstand verloren. Solange er in der Weltgeschichte herumtingelte und irgendeinem Märchen nachrannte, ließ er sie in Ruhe. Er gab ihnen all die Zeit, die sie brauchten, um sein letztes Stück Seele zu vernichten.

Sirius hob den Blick, als könnte er durch die Decke sehen. Irgendwo dort oben kroch Nagini herum, friedlich zischelnd, ahnungslos, dass sie sich ihren Untergang ins Haus geholt hatte. Leider hatte er keinen Basiliskenzahn dabei und das Schwert von Gryffindor würde wohl auch nicht angeflogen kommen.

„Scheiße.“ Sirius schlug auf den Boden. „So eine verfluchte Scheiße.“

„In der Tat.“ Ollivander musste er hier auch rausbekommen. Ob Nagini sich wohl einfach mitschleifen lassen würde? Bei diesem Monstrum war das eher unwahrscheinlich. Aber so eine Chance sie zu vernichten bot sich nicht wieder.

Sirius rieb sich die schmerzenden Schläfen. Er hatte nicht einmal einen Zauberstab. Mit einer kleinen Pause könnte er sich auch ohne aus diesem Keller befreien. Allzu lang durfte er sich aber nicht Zeit lassen. Harry würde sicher irgendetwas Dummes tun, wenn Snape die Story, dass Sirius ins Gras gebissen hatte, glaubhaft verkaufen konnte. Und was würde Draco erst tun…

Nein, an Draco durfte er jetzt nicht denken. Sie hatten gestritten und sich nicht richtig versöhnt. Er musste sich darauf freuen, wie schnell er das ändern würde, wenn er hier rauskam. Nur nicht daran denken, wie viel Kummer er ihm gerade machte.

Kummer, dem er ganz leicht ein Ende machen konnte. Sirius wollte den Kopf am liebsten gegen die Wand schlagen, aber er kämpfte bereits mit dem Resultat, als hätte er das getan, und seine Kopfschmerzen waren hoffentlich auch Schuld daran, dass er es jetzt auf diese Idee kam.

Sirius griff in seine Hosentasche. Neben einem Bund Schlüsseln und einem Beutel voller Galleonen fand er was er gesucht hatte. Er zog den Spiegel hervor. Ollivander beugte sich über ihn, nah genug, dass er ihn in der Dunkelheit erkennen konnte. Er machte ein fragendes Geräusch.

„Ich will bloß mein Haar richten“, scherzte Sirius, aber Ollivander war dafür nicht in Stimmung und blieb stumm. „Das ist ein Zwei-Wege-Spiegel. Mein Patensohn hat den anderen. Wenn er mir diesmal antwortet, kommen wir hier schneller raus, als Sie doppelschwänziger Wassermolch sagen können.“

Leider antwortete Harry ihm nie. Sirius rief seinen Namen, bis ihm die Stimme wegbrach. Frustriert schüttelte er den Spiegel. Wozu hatte er Harry das Gegenstück geschenkt, wenn er ihm nicht antwortete? Oder war er schon dabei etwas Dummes zu machen? Sirius hatte den Spiegel seit der Sache im Ministerium eigentlich immer bei sich, falls Kreacher sich mal wieder einen ausgeklügelten Plan überlegte, sie alle ins Verderben zu stürzen.

Ein Rattern schreckte ihn auf, als die Tür geöffnet wurde. Sirius stopfte den Spiegel zurück in die Hosentasche. Magisches Licht flog in die Ecken des Raumes. Es blendete Sirius. Er konnte kaum ausmachen, wer ihn packte und aus dem Keller zog. Ollivander brabbelte etwas und sackte zurück in seine Einsamkeit.

„Was jetzt schon wieder?“, fuhr Sirius den Kerl an, der ihn mit sich zerrte. Er musste blinzeln, um Dolohov unter dem Schauer schwarzer Punkte, der seine Augen bedeckte, zu erkennen. „Hat Bellatrix schon wieder Langeweile?“

„Der Dunkle Lord will mit dir sprechen.“

„Der mit oder ohne Nase?“

Dolohov schleuderte ihn brutal auf den harten Boden im Salon. Die Teppiche waren nicht mehr da, um seinen Aufprall abzufangen, und Sirius hatte nicht genug Kraft um sich erfolgreich zu stützen. Alleine hätte er sich nur langsam aufrichten können.

Raue Seile schlangen sich um seine Handgelenke. Sie zerrten ihn auf die Knie und hielten ihn in einer aufrechten Position. Kein Black hatte je Mühe seinen Kopf oben zu halten. Sirius stellte sich mühelos dem rötlichen Glimmen in der Dunkelheit.

„So, so… Was kann ich für dich tun, Kleiner?“, fragte Sirius grinsend.

Baby Voldemort trat aus der Dunkelheit, und wenn er bis eben gelächelt hatte, dann war es ihm bei dieser Ansprache vergangen. Ehe er Sirius zurechtweisen konnte, wie auch immer das ausgesehen hätte, schoss Bellatrix an ihm vorbei.

„Du respektloses Großmaul“, schrie sie ihn an und hob ihren Zauberstab: „Crucio.“

Sirius biss die Zähne zum wiederholten Male so fest aufeinander, dass er glaubte seine Zahnreihen inzwischen in seinen Kiefer gedrückt zu haben. Der krampfartige Schmerz hinterließ ein pochendes Echo in seinen Muskeln.

„Ich hätte gedacht, inzwischen seien dir die Flausen ausgetrieben worden“, sagte Tom und beobachtete Bellatrix, die um Sirius herumschlich, wie ein ausgehungerter Wachhund. Sie betatschte ihn, bohrte ihre langen Fingernägel in die Wunden, die sie ihm erst kürzlich zugefügt hatte.

Sirius zischte. „Es ist… schon irgendwie witzig. Du bist so klein und niedlich… eher wie ein wütender Knuddelmuff, als ein verrückter Massenmörder.“

Bellatrix rammte ihm ihr Messer in den Rücken. Die Klinge streifte sein Schulterblatt, kratzte über den Knochen, als sie es nach unten zog. Sie summte leise, während sie das Messer wieder herauszog und gleich daneben erneut hineinsteckte – als würde sie auf seinem Rücken schreiben.

„Du schneidest dir mit deiner spitzen Zunge nur selbst ins Fleisch“, sagte Tom und grinste über seinen schlechten Witz. Aus einer Ecke des Salons drang ein kriecherisches Lachen, das Sirius nur zu gut kannte. Er suchte die Dunkelheit nach der kleinen, pummeligen Gestalt ab. Sein Hass lenkte ihn kaum von jedem neuen Riss in seinem Rücken ab. Als Bellatrix seine Wirbelsäule erreichte stöhnte er qualvoll auf.

„Weißt du…“ Tom hockte sich in sein Blickfeld. Sirius weigerte sich ihn anzusehen, suchte weiter die Umgebung ab. Tom griff sein Kinn und zwang ihn seine Suche abzubrechen. „Ich wollte nur ein bisschen plaudern. Da du mindestens solange bei uns bleiben wirst, bis Bellatrix genug von dir hat, dachte ich, dass wir uns… näher kennenlernen könnten.“

Sirius spürte den Schweiß auf seiner Stirn perlen. Er hoffte, dass die Tropfen es bis auf Toms Hand schaffen würden, damit er ihn losließ. „Wenn du ein Date haben willst, musst du dich… hinten anstellen.“ Bellatrix erreichte sein anderes Schulterblatt. „Ich bin ziemlich beliebt.“

„Das ist mir schon aufgefallen“, sagte Tom.

„So eingebildet“, trällerte Bellatrix. „Ich habe lieber deiner kleinen Schlammblut-Freundin wehgetan… Sie hat so schön geschrien. Wie war ihr Name noch? Lily. Mhm… Wäre dein verräterischer Bastard von Bruder nicht gewesen, hätte ich sie an jenem Abend erledigt. Damals hätte jeder von uns merken müssen, dass er genauso verdorben war, wie du.“

Sirius drehte die Handgelenke um die Seile und ballte die Fäuste um sie. So fand er gerade genug Halt, um den Kopf nach hinten zu schlagen. Er erwischte Bellatrix‘ Nase, die knackend wegbrach. Sie schrie auf, sprang von ihm zurück und vergaß ihr Messer in Sirius‘ Fleisch.

Tom lachte. „Du bist wirklich sehr leicht zu provozieren, Sirius. Es wird nicht lange dauern, bis du mir alles sagst, was ich wissen will. Wieso kürzen wir das also nicht ab?“

„Wäre einfacher, wenn du auf den… auf den Punkt kommen würdest.“ Sirius zischte. Bellatrix hatte sich ihr Messer wiedergeholt.

„Ich möchte wissen, ob Dumbledore seinen kleinen Schützling wieder nach Hogwarts schickt.“

„Oder ob er sich so sehr in die Hosen macht, dass er seinen Auserwählten im Schrank versteckt“, wisperte Bellatrix in Sirius‘ Ohr.

„Beides würde bedeuten… dass du nicht an ihn herankommst“, presste Sirius hervor. Er fühlte warmes Blut unter seinem Hemd herunterlaufen. Der Schweiß brannte an den offenen Wunden. „Bei Dumbledore ist er sicher.“

„Mhm… Natürlich. Dumbledore, der immer erst in der letzten Sekunde kommt. Wie viele Traumata hat er Harry so beschert? Sagen wir, ich sprenge den Hogwarts-Express in die Luft. Wie viele von Harrys kleinen Freunden werden tot sein, bevor Dumbledore da ist?“

Bellatrix stieß ein Seufzen aus, als hätte Tom ihr gerade einen Heiratsantrag gemacht.

„Ich weiß wirklich nicht, wieso du diesem alten, senilen Mann vertraust…“ Tom tätschelte voller Mitleid Sirius‘ Wange. „Wie oft hat er dich schon enttäuscht, hm?“ Er schaute Sirius fest in die Augen, und selbst wenn er ein ansatzweise passabler Okklumentiker gewesen wäre, hätte er nicht die Kraft gehabt sich gegen irgendwelche Versuche in seinen Geist zu dringen zu wehren. Noch dazu schlich sich Bellatrix‘ Klinge an seine Kehle. Dabei hätte Sirius Tom eine viel bessere Kopfnuss verpassen können, wenn sie ihm etwas Freiraum gelassen hätte.

„Gibst du ihm die Schuld für das, was deinen Freunden passiert ist?“

Sirius schaute wieder in die Ecke des Salons, wo er schweres Atmen hören konnte.

Zu der Klinge gesellte sich die Spitze eines Zauberstabes, und inzwischen tat sogar die weh.

„Antworte mir“, verlangte Tom. Sirius hatte noch nie viel auf Befehle gegeben. „Erzähl mir von der Nacht, als du nach Godric’s Hollow gefahren bist. Halloween. Du erinnerst dich bestimmt… sonst muss ich dir etwas auf die Sprünge helfen.“ Tom drückte den Zauberstab gegen Sirius‘ Kehle. Seine Luftröhre schien sich zu verschließen. Er bekam keine Luft. „Rede mit mir oder stirb gleich hier.“

Bellatrix wiederholte das in einem Singsang und arbeitete daran Sirius wortwörtlich die Kehle durchzutrennen.

Tom schob ihr Messer aus dem Weg. „Also?“

Sirius sah schon schwarze Punkte, als er wieder atmen konnte. „Ich… Was?“

„Du bist zu den Potters geflogen und hast dort Hagrid getroffen, nicht wahr? Worum hast du ihn gebeten?“

Sirius hob die Augenbrauen. „Ich… ich wollte gar nichts von ihm. Ich hab ihm… mein Motorrad gegeben.“

„Ach, wirklich?“ Tom drehte den Zauberstab wieder in seine vorige Position.

Sirius schluckte. „Ich hab ihn gebeten mir Harry zu geben. Weil ich sein Pate bin.“

Tom nickte, als wäre Sirius ein schwieriger Schüler. Er bedeutete ihm weiterzusprechen.

Sirius wollte nicht an diese Nacht denken. An die Nacht in der sein Leben zusammengestürzt war, wie das Haus der Potters. Die Erinnerung an James‘ Leiche war so plastisch, als würde er jetzt gerade über ihr stehen, kalt und mit aufgerissenen Augen. Es schnürte ihm von ganz alleine die Kehle zusammen. Aber genau darauf zielte das dreckige Seelenstück ab.

Sirius sprach so ruhig er konnte weiter: „Hagrid wollte ihn mir nicht geben. Er sollte ihn zu seinen Verwandten bringen. Auf Dumbledores Order.“

„Wenn du den kleinen Harry hättest mitnehmen dürfen, wärst du Wurmschwanz dann nachgelaufen?“

Wieder ertappte Sirius sich dabei den plötzlich stillen Raum abzusuchen. „Ich hätte… mich um Harry gekümmert.“

„Und du hättest einen großartigen Job gemacht. Du hättest dich um ihn gekümmert und ihn nach Strich und Faden verwöhnt. Er wäre nicht – wie war das nochmal? – in einem Schrank unter der Treppe aufgewachsen.“

Der kleine, enge Schrank im Haus der Dursleys tauchte vor seinen Augen auf, untermalt von Bellatrix‘ manischem Kichern. Sirius hatte sich dort einmal vor Petunia verstecken müssen und nicht einmal als Hund wirklich Platz gehabt. Daran zu denken, dass Harry dort fast elf Jahre seines Lebens verbracht hatte, schmerzte mehr als jeder Cruciatus-Fluch.

„Wer war daran nochmal Schuld?“, fragte Tom, nachdenklich seinen Zauberstab drehend.

Sirius befeuchtete sich die aufgesprungenen Lippen. „Ich“, krächzte er. Tom warf ihm einen Blick scharf wie Messer zu. „Ich hätte niemals diese Ratte zu James und Lilys Geheimniswahrer machen sollen.“

Tom verdrehte die Augen. „Hoffnungslos“, murmelte er.

Sirius brachte ein raues Lachen hervor. „Hast du gedacht, das würde reichen, damit ich dir die Füße küsse?“

„Ich hatte gedacht, es wäre eindeutig, dass ich die Übermacht habe. Dumbledore wird verlieren.“

„Selbst wenn Dumbledore tot wäre, würde ich dir niemals in den Hintern kriechen“, knurrte Sirius. Er schaute dabei die pummeligen Umrisse an, die er am anderen Ende des Raumes entdeckt hatte. Sie drückten sich enger in die Schatten.

„Für was denn dann?“

Sirius wollte lachen, aber daraus wurde ein Husten.

„Für nichts, bist du sicher?“ Tom tat so, als müsse er nachdenken. „Auch, wenn ich mir deinen Draco wiederhole? Weißt du, es ist sehr unfair von dir von ihm zu verlangen, deine schwachen Ideale zu verfolgen, während du selbst dir nicht einmal anhörst, was ich vorzuschlagen habe. Das ist sogar egoistisch.“

„Das geht dich nichts an.“

„Oh, ein wunder Punkt…“ Tom klappte mit dem Zauberstab Sirius‘ Hemdkragen runter. Er zeichnete die wild pulsierende Halsschlagader nach. „Du denkst, dass du Recht hast, aber ich wette mir dir, dass ich jedes deiner Argumente widerlegen kann.“

„Versuch’s doch.“ Sirius hob herausfordernd das Kinn.

Tom musterte ihn. „Also… würdest du Dracos Seite nicht einmal eine Chance geben? Eine kleine zweiwöchige Kostprobe, oder so etwas in der Art. Ich wette, dein guter, alter Freund Wurmschwanz und der Rest deiner Familie würden sich gut um dich kümmern.“

„Praktika sind nicht wirklich mein Ding. Ganz oder gar nicht. Und in diesem Fall: gar nicht.“

„Ich werde es Draco ausrichten.“ Tom grinste zufrieden. „Er fühlt sich doch so alleine auf deiner Seite… besonders ohne dich. Bevor das neue Schuljahr anfängt, ist er wieder hier, wollen wir wetten?“

„Ich hab ein Haus und viel Gold, kannst du da mithalten?“

Toms Grinsen verabschiedete sich schnell. „Was ist mit klein Harry?“, fragte er eiskalt. „Ich verspreche dir, dass ich ihn nicht umbringen werde.“

Sirius spürte das erste Mal, wie Bellatrix sich dicht an ihn gepresst versteifte. „Gilt das bevor oder nachdem du den Hogwarts-Express in die Luft gejagt hast? Ich glaube, dein Boss hat dir nicht mitgeteilt, dass du mit jeder Lüge ein Stück deiner Nase verlierst.“

Toms Gesicht verwandelte sich in eine hässliche Grimasse aus Zorn. Er holte rasselnd Luft. „Meinetwegen. Das war deine letzte Chance Blutvergießen zu vermeiden. Jetzt… na ja, muss ich Leute wie Bellatrix an die Frontlinie stellen.“

Bellatrix zog ihre langen Fingernägel über was auch immer sie in Sirius‘ Rücken gemalt hatte. Das Kratzen riss ihm Hautfetzen herunter und brannte sich in Hautschichten, die noch nie Sonnenlicht gesehen hatte. Er zuckte von ihr weg und wurde von einem einzigen Wisch von Toms Zauberstab wieder gegen seine Cousine bugsiert. So viel dichter, dass die magischen Seile ihn so heftig zurückzerrten, dass sie sich tief in sein Fleisch gruben. Dabei hatte Bellatrix gar nichts gegen Körperkontakt. Sie drängte sich wieder gegen Sirius und lugte über seine Schulter. Ihre blutende Nase ließ ihn grinsen, wenn auch nicht so sehr, wie die hässliche Wunde über der leeren Augenhöhle. Draco hatte verdammt gründliche Arbeit geleistet.

„Zudem hast du dich gerade entbehrlich gemacht“, fuhr Tom fort, ob Sirius ihm zuhörte oder nicht. „Wenn du nicht für mich kämpfen willst, habe ich keine Verwendung für dich.“

Bellatrix‘ Mundwinkel zuckten. Sirius spuckte ihr all das Blut entgegen, das sich in seinem Mund gesammelt hatte. Angewidert schrie sie auf, fuhr hoch und wischte sich ihr Gesicht sauber. Dann verpasste sie Sirius einen Schlag mit dem Zauberstab und rammte ihn auf den Boden. Einer seiner Arme, von den Seilen festgehalten, knackte so laut, dass ihm die Haare zu Berge standen noch ehe die wogende Schmerzwelle über seine Schulter brach. Er stöhnte auf, laut genug, dass Tom sich unterbrochen fühlte – und das schien er gar nicht zu mögen.

„Du willst wohl unbedingt noch heute Nacht sterben!“ Er schwang den Zauberstab und sprengte den Boden direkt neben Sirius‘ Gesicht weg. Die Druckwelle schleuderte ihn zur Seite. Er schwang an den Seilen wie an einem Pendel. „Wieso auch nicht?! Was sollte mich davon abhalten?! Du hast einen Teil von mir umgebracht!“

Tom durchschnitt mit seinem Zauberstab die Luft. Jedes Wort war ein gut versteckter Cruciatus-Fluch, non-verbal nicht weniger schwach, als wenn Tom ihm seine ganze Aufmerksamkeit gewidmet hätte. Sirius konnte nicht mehr. Der Schmerz blendete ihn schlimmer, als das plötzliche Licht in dem dunklen Keller. Er schrie sich die Seele aus dem Leib und wünschte sich, dass ein Dementor in der Nähe wäre um sie mitzunehmen.

Irgendwann senkte Tom den Zauberstab, schwer keuchend. Vogelzwitschern drang durch die Fenster und die pochende Mauer aus Blut, die Sirius‘ Kopf füllte. Er blieb auf den Knien, nur gehalten von den Seilen, die von seinen blutenden Handgelenken rot gefärbt waren.

Bellatrix sagte nichts mehr. Sie stand schwankend hinter Tom und kaute an ihrem Zauberstab.

„Sieh mal einer an“, sagte Tom schließlich und wischte sich eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Du kannst doch schreien. Wie fühlt es sich an seinen letzten Rest Stolz zu verlieren?“

Sirius versuchte seinen Kopf zu heben, versuchte wenigstens einmal ein sturer Black zu sein, und versagte kläglich.

„Ziemlich demütigend, nehme ich an.“

„Das…“ Sirius hatte nur einen rauen Rest Stimme zurückbehalten. „Das einzig Demütigende an der Sache ist… dass nicht mal der echte Voldemort sich mit mir abgibt.“

Tom trat an ihn heran. Er spannte die Seile, sodass Sirius auf seine Füße gezogen wurde. Sein Blick war eiskalt. „Was hast du gesagt?“

„Schau dich an“, krächzte Sirius. „Du bist nichts… gerade mal die Feder des Adlers…“

„Du wagst es…“

„Hast du mal Aesops Fabeln gelesen? Der Adler wurde mit dem Pfeil erschossen, der mit seiner eigenen Feder gemacht wurde. Das ist ’ne Metapher. Passt ganz gut, find ich. Du hast uns gegeben, was wir brauchen, um den echten Voldemort zu vernichten. Du hast dich selbst getötet.“

Tom hob den Zauberstab. Seine Lippen formten den ersten Vokal der tödlichen Formel.

„Und ich wette, du bist eine ganz verklumpte Feder von seinem Hintern.“

Das wären schöne letzte Worte, fand Sirius.

Tom änderte aber seine Meinung. Er schnitt die Seile durch. Sirius krachte ungebremst auf den harten, aufgerissenen Boden. Tom drehte ihn mit der Schuhspitze um.

„Ich werde dich nicht töten.“

„Aber mein Herr –“ Bellatrix wurde mit einer Handbewegung zum Schweigen gebracht.

„Ich werde dich benutzen, in jeder erdenklichen Weise“, sagte Tom und rieb seine Schuhsohle über Sirius‘ Wange.

Sirius grinste. „Weißt du, ich bin wirklich nicht interessiert…“

Tom trat zu. Sirius‘ Wangenknochen knirschte unter seiner Schuhsohle. „Bella, spiel doch noch etwas mit ihm. Ich schaue lieber zu.“

„So siehst du auch aus“, gab Sirius zurück, ehe er sich auf die Zunge beißen musste, weil Bellatrix ihren ganzen Einfallsreichtum einsetzte, um ihn zum Schreien zu bringen. Er schmeckte viel zu schnell Blut. Nicht nur, weil er sich auf die Zunge gebissen hatte.

Tom setzte sich in einen Sessel beim Fenster und schwang die Beine über die Lehne. Getaucht in die graue Morgendämmerung wirkte sein Grinsen leblos, wie er es war. Nagini schlängelte sich um ihn herum, ausgemergelt wie ein zu groß geratener Wurm.

Nach sechzehn gebrochenen Knochen sagte Tom: „Selbst wenn du schreien würdest, niemand würde deinetwegen kommen.“

Die Worte sollten ihn nicht einmal kratzen, aber irgendwo zwischen den vielen Schnittwunden fanden sie ihren Weg in seine Brust. Niemand würde kommen, weil Snape ihnen gesagt hatte, er wäre schon tot. Er fühlte sich einsam und verlassen, und in ein tiefschwarzes Kellerloch geworfen zu werden änderte daran nichts.

Als die Tür hinter einem gähnenden Dolohov ins Schloss gezogen und verriegelt wurde,
konnte Sirius sich nicht mehr bewegen. Zusammengerollt wie ein getretener Hund lag er auf dem kalten, feuchten Boden; das einzig Warme war sein eigenes Blut.

Er dachte an Draco. Er hatte nicht genügend Energie, um sich solche Gedanken zu verbieten. Er sah Dracos Gesicht vor sich und dachte nur daran, wie sehr er es wiedersehen wollte.

Sirius kramte den Zwei-Wege-Spiegel aus seiner Hosentasche. Der erste Name, der ihm einfiel, war:

„James…“ Er schüttelte die schleierhaften Schmerzreste aus seinem Kopf. Irgendwo ganz weit weg schnarchte Ollivander. Sirius musste ihn hier herausbekommen, und sich selbst auch. Er strich über die glatte Seite des Spiegels. „Harry? Komm schon, Harry, antworte mir…“


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Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
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