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Fanfiction

Ein Ding der Unmöglichkeit - Gespräche & Gedankenspiele

von Schwesterherz

Ja, ich weiß, es dauerte wieder länger, aber diese FF ist nun einmal spontan entstanden und so schreibe ich sie auch mehr spontan :D. Dies hier ist zwar nur ein Übergangschap, aber ich habe jetzt den Faden wieder in der Hand! :D Ach so, und der andere Grund, warum es hier länger gedauert hatte, ist der, dass ich an einer anderen FF arbeite, bei der ich schon Prolog & das erste Kapitel hochgeladen habe. Die Geschichte handelt von Scorpius erstem Schuljahr- ist aber eine andere Variante, leitet sich also nicht von der FF hier ab! Wer trotzdem reinschauen will, hier der Link: http://harrypotter-xperts.de/fanfiction?story=16405

RE-Kommis


@starry dreams: Danke :) Ja, die Ferien werden in jedem Fall 2 Kapitel einnehmen, vielleicht auch mehr, ich lasse mich hier ja spontan lenken xD.

@LinnyPotter: Das hier ist zwar eher ein Zwischenchap, hoffe aber, es gefällt trotzdem! ;) :D

@Katie89: Danke, ich bemühe mich :)

@Ginny*: Danke für all dein Lob, hat mich sehr gefreut! :)



Kapitel 9

Gespräche & Gedankenspiele



-Scorpius-


Es ist sicherlich das Seltsamste, was ich seit langem erlebe, als ich den Berichten meiner Mutter schweigend und aufmerksam zuhöre. Ihr Gefühlsausbruch vom Vorabend hatte nämlich einen anderen Hintergrund, als den, den ich angenommen hatte (Familienfest vernichtet, gestörter Sohn, etwas in der Richtung).

Sie erzählt mir, dass sie meinen Vater nicht geliebt hatte, als die beiden geheiratet hatten. Dass sie in einen Muggel verliebt gewesen war und tausend Mal lieber mit ihm, mit dem sie schon seit sieben Monaten heimlich eine Beziehung geführt hatte, vor dem Altar gestanden hätte. Doch ihre Eltern hatten nicht zugelassen, dass sie ihren Weg selbst bestimmen durfte und hatten ihr gedroht, ihr und ihrem Freund das Leben sehr schwer zu machen, wenn sie sich gegen ihre Richtlinien und gegen ihre Erziehung stellen würde.

Das war der Moment gewesen, in dem sie den Tannenbaum zum Brennen gebracht hatte (mit 20- welche Ironie, dass ihre Eltern ihr das alles ebenfalls an Weihnachten eröffnet hatten...). Und natürlich war diese tragische Geschichte wieder in ihr aufgestiegen, als mir nun- Jahre später- dasselbe passiert war und sie erkannt hatte, dass sie dieselben Fehler begonnen hatte, wie ihre Eltern damals, dass sie mir, ihrem Kind, Vorwürfe machte und von mir verlangte, ein Leben zu führen, was sich abseits meiner Wünsche abspielen sollte- und abseits meiner wahren Freunde. Diese Erkenntnis hatte sie hart getroffen, denn sie hatte sich einmal geschworen, nie so zu werden, wie ihre Eltern.

Nachdem das alles nun ausgesprochen zwischen uns liegt, weiß ich nicht wirklich, wie ich mit dem neuen Wissen umgehen soll, geschweige denn mit der Person, die mir das anvertraut hat, und der nun wieder Tränen über die Wangen laufen. Seufzend rücke ich ein Stück mit meinem Stuhl an sie heran und lege ihr mein e Hand auf die Schulter. „Du hast es begriffen“, sage ich, „jetzt ist es okay.“ Ihre ganze egoistische Art, die ich sonst immer von ihr kannte, ihr Hochmut- alles war von den Tränen fortgespült worden und ich sehe jetzt wohl wirklich das erste Mal Mum vor mir und nicht Astoria Malfoy, meine Mutter.

Mein Vater allerdings geht mir aus dem Weg. Ich weiß, dass er die Bitte wegen Mum an mich gerichtet hatte, es ging ihm nicht darum, durch das Geschehen sein Verhalten mir gegenüber zu ändern. Dennoch habe ich angenommen, dass wir über das, was passiert war, sprechen würden. Denn, so kalt und ungemütlich es auch immer war im Hause Malfoy- nie zuvor hatte einer der beiden die Hand gegen mich erhoben.

Und ich glaube, nun schämt er sich dafür und traut sich nicht, mit mir alleine in einem Raum zu sein. Am Abend vor meiner Abreise zu Albus klopfe ich an den Türrahmen seines Arbeitszimmers- die Tür ist bereits offen und er sitzt mit dem Rücken zu mir an seinem Arbeitstisch und schreibt an einem Bericht. „Ich finde, man sollte für seine Taten gerade stehen, auch wenn mir bewusst ist, dass ein Malfoy sich gerne einmal um die Konsequenzen herum schlängelt“, sage ich ruhig.

Er hält in seiner Bewegung inne. „Ich bin beschäftigt, Scorpius!“ Da ist er wieder, dieser gebieterische, nachdrückliche Unterton. Aber ich lasse mich nicht abspeisen. „Das sehe ich“, antworte ich und betrete das Zimmer, „beschäftigt damit, mir auszuweichen.“ Er schnaubt. „Ich habe hier so das Gefühl, dass ich gerade den Erwachsenen heraus hängen lasse, und du das bockige Kind bist, Vater. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Situation einmal eintreten wird.“

„Du hast mich beleidigt, also verrate mir, wieso ich noch länger freiwillig mit dir zusammen in einem Raum sein sollte!“, ruft er erregt und mit einem Schwung fährt sein Chefsessel herum und er blickt mich mit einem harten Ausdruck an. Doch auch meine Miene wird unerbittlich, als ich erwidere: „Du hast mich geschlagen, also frage ich mich, wieso ich dennoch deine Gesellschaft aufsuche?!“

Schweigen.

„Das war ein Ausrutscher“, gibt mein Gegenüber schließlich gezwungenermaßen zu, „aufgrund meiner aufwühlenden Emotionen bei dem Gedanken daran, wie sehr du mich erniedrigt hast!“
„Ach komm!“, ich verziehe das Gesicht, „ich bin mit Harry Potters Sohn befreundet und das hat dich nicht einmal halb so interessiert, wie diese scheinbar so abstoßende Tatsache, dass ich eine Halbblutfreundin aus Hufflepuff habe!“

„Ja, weil du mit Potters Sohn keine Familie gründen kannst- mit einer festen Freundin bist du allerdings in der Lage dazu, deswegen erwarte ich von dir, dass du dort ein wenig wählerischer bist, Scorpius!“ „Mum hat mir den Grund ihres Gefühlsausbruchs erzählt“, sage ich nur, „und ihr wirfst du nicht vor, dass sie nicht wählerisch genug war! Du weißt, dass man sich nicht aussuchen kann, wen man liebt!“

„Man kann sich aber aussuchen, wen man heiratet!“, entgegnet mein Vater rüde. „So wie Mum?“, erwidere ich kühl. „Ihre Eltern haben nur zu ihrem eigenen Besten gehandelt“, antwortet er ebenso eisig, „wen sie liebt, ist eine Sache- wen sie heiratet eine ganz andere!“ Ich schaue ihm ungläubig ins Gesicht: „Du hast sie nie wirklich verstanden!“

„Ich habe verstanden, dass ihr Herz einen anderen wollte. Und ich habe verstanden, dass sie das schmerzte. Aber wie du sehen kannst, kommt man über jede Liebe hinweg- während man eine Missgeburt nicht so einfach aus dem Weg schaffen kann. Und genau das waren die Veranlassungen, weswegen Astorias Eltern gehandelt haben, wie sie es taten.“

„Ach so“, gebe ich nur zurück. „Eine Missgeburt also.“ Doch mein Vater geht nicht darauf ein. „Dank deiner Mutter kannst du auf Hogwarts bleiben“, sagt er nur, „aber deine nächste Freundin wird hoffentlich meinen Anforderungen genügen, sonst...“ Er blickt mich ein letztes Mal durchdringend an und kehrt mir dann wieder die Lehne seines Sessels zu. „Lass mich jetzt arbeiten, Scorpius. Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“

„Stimmt“, erwidere ich schlicht, „es fehlt nur noch eine Sache: auf deine Anforderungen an meine Freundinnen pfeife ich!“ Ich rausche aus dem Zimmer und höre, wie er ärgerlich meinen Namen ruft, aber das ist mir egal. Er hat sich nicht einmal eindeutig und ehrlich dafür entschuldigt, mir eine Ohrfeige verpasst zu haben. Ganz zu schweigen davon, wie er die ganze Geschichte betrachtet mit Liebe und Heirat. Es ist wirklich unglaublich!

Am nächsten Morgen gelange ich mittels Flohpulver zu den Potters. Ich trete mit meiner Tasche aus dem Kamin und schüttele mir den Ruß aus den Haaren, als mich Ginny, Albus Mum, empfängt. „Hallo, Scorpius, schön, dich zu sehen!“ Mit einem warmen Lächeln schließt sie mich in die Arme. Können nicht alle Mütter so sein? „Danke“, erwidere ich ehrlich, „schön, wieder da zu sein!“

Sie lächelt und streicht sich ihr rotes Haar zurück. Ich muss zugeben, mit ihren 41 Jahren sieht sie noch ausgesprochen hübsch aus. „Heute Abend gibt es eine Lammkeule mit Minzsauce und als Dessert einen Obst Streusel Auflauf!“, verrät sie mir mit einem Augenzwinkern. „Perfekt!“, grinse ich und zeige ihr zugleich den hochgereckten Daumen.

„Al ist oben?“, frage ich dann und auf ihr bestätigendes Nicken hin begebe ich mich in den Flur und von dort aus hinauf ins zweite Stockwerk. Nach einem kurzen Klopfen öffne ich Albus Zimmertür und finde mich in den vertrauten vier Wänden wieder.

Immerhin feiern wir schon seit Jahren gemeinsam Silvester. Ich stelle die Tasche ab und grinse den Insassen des Zimmers zu. „Hi, Scorp!“, Lily winkt von Al's Bett aus und lächelt. Ich schließe sie kurz in die Arme und begrüße sie, ehe ich mich meinem besten Freund zuwende, der neben Lily sitzt.

„Na, Al, hat sich deine Laune inzwischen ein bisschen gehoben?!“, will ich fröhlich wissen, doch seine Mundwinkel zucken noch nicht einmal. Och nö. Also, auf einen stänkernden Albus habe ich an Silvester ja mal so gar keine Lust! „Lily, ähm... kannst du uns bitte kurz allein lassen?“ Sie schaut auf und nickt: „Gut. Vielleicht hast du bei ihm ja mehr Glück, als ich! Bis später!“

Kaum ist sie verschwunden, lasse ich mich an ihrer Stelle neben dem Miesepeter nieder. „Hör zu“, sage ich ernst, „ich hab mit ihr gesprochen und alles, was ich dir sagen kann, ist, dass die Lok noch nicht abgefahren ist, Al. Aber mit deinem Verhalten schüttest du seit Wochen eine Unmenge Treibstoff hinein, also wird es höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen!“

Einen Moment sehen wir uns direkt in die Augen. „Deine Metapher ist unstimmig, Scorp“, vermerkt Al überflüssigerweise, „wenn die Lok nicht abgefahren ist, brauche ich auch weder Treibstoff reinschmeißen, noch die Notbremse ziehen!“ „Schön!“, schnaube ich, „an der Bedeutung hinter der Metapher ändert das trotzdem nichts! Al, wenn du nicht bald mit ihr redest...“, ich mache eine deutliche Pause und erhebe mich, „dann wirfst du nicht nur eine wundervolle Freundschaft weg, sondern auch die Chance, das, was offenbar hinter deinem ganzen Spektakel steckt, jemals Realität werden zu lassen...“ Damit verlasse ich sein Zimmer. Hoffentlich habe ich Al so den nötigen, verbalen Tritt verpasst...

„Kann ich dir bei was helfen?“ Ginny schaut von dem Messer auf, was unter ihren wachsamen Augen die Kartoffeln schält. „Das ist lieb, aber ich habe alles im Griff“, sagt sie und lächelt. „Alles okay zwischen Al und dir?“ „Zwischen uns gibt es kein Problem...“, sage ich und betone das uns ganz besonders. Sie nickt verstehend. „Ich habe mich schon gewundert, warum er so miesgelaunt ist, seit er aus Hogwarts zurückgekehrt ist.“

„Er ist schon etwas länger so drauf und da mich das inzwischen reichlich nervt, habe ich eben oben Klartext gesprochen. Nun hoffe ich, dass er endlich wieder seinen klugen Kopf einschaltet und richtig handelt.“ Ginnys Mundwinkel zucken: „Das hoffe ich auch- andernfalls könnte er dieses Silvester eine gewaltige Spaßbremse sein.“ „Und das ertragen zu müssen, übersteigt meine Kompetenz als bester Freund!“

„Scorp?“, ich drehe mich um. Lily steht vor mir und sieht mich bittend an. „Du hast doch Ahnung von Zauberkunst, oder?“ Ich öffne schon den Mund, doch sie kommt mir zuvor mit einem unübertrefflichem Dackelblick: „Könntest du mir bitte bei meinem Aufsatz helfen?“ Hausaufgaben. In den Ferien. Wer glaubt sie, bin ich, der Strebersohn des Musterschülers?! „Aber klar.“ Diesem Blick kann man einfach nicht widerstehen- außerdem habe ich den Plan, sie mit einer Partie Zauberschach abzulenken.

Wir sind gerade bei der dritten Runde, als Albus ins Zimmer stürmt (ohne anzuklopfen, was für den Regelvernatiker mehr als nur ungewöhnlich ist), uns anstarrt und mit aufgerissenen Augen sagt: „Sie kommt heute Abend!“ „Dann scheinst du ihr ja nicht so egal zu sein, wie du es mir weiß machen wolltest!“, antwortet Lily schlicht. Albus scheint sie nicht zu hören.

„Sie war noch nie an Silvester hier!“ „Aber in den Sommferien-“, erinnere ich ihn, werde jedoch unterbrochen: „-Was gibt es noch zu essen?“ Ich ziehe eine Augenbraue empor: „Lammkeule mit Minzsauce und als Dessert einen Obst Streusel Auflauf!“ „Hoffentlich brennt nichts an!“, spricht's und hechtet hinaus in den Flur und die Treppe hinab.

„Ein Nervenbündel- ist das jetzt eine Verbesserung oder eine Verschlechterung?“, will Lily wissen. Ich grinse: „Ich glaube, das können wir erst heute Abend entscheiden.“ „Meinst du, ich kann es riskieren, Jamie einzuladen?“, meint Lily auf einmal und kaut sich nachdenklich auf der Unterlippe herum. „Dein neuer Freund, oder?“, hake ich nach. Ich habe die zwei in den letzten Tagen vor den Ferien häufig zusammen gesehen- und das nicht immer nur beim Händchenhalten. Lily nickt.

„Al wird doch vollauf damit beschäftigt sein, sich bei Emma für sein bescheuertes Verhalten zu entschuldigen...“, überlegt sie, „da würde ihm vermutlich nicht auffallen, dass-“ „-Du in einer Ecke mit Jamie herum knutschst? Da wäre ich mir nicht so sicher! Er hat immer ein Auge auf dich, egal, was er gerade tut, wenn du in der Nähe bist-“ „-Tja, dann halte ich eben unauffällig Abstand, verstehst du?“, grinst Lily und erhebt sich. „Ich glaub, ich frage Mum, ob er kommen kann... und dann...“ Gedankenverloren kehrt Lily mir den Rücken zu und geht hinaus.

Ich sehe Al's kleiner Schwester seufzend nach. Seit wann dreht sich einfach alles um die Liebe? Der Gedanke daran trägt mich zu Rose. Ihre wunderschöne, rote Mähne. Ihre azurblauen, atemberaubenden Augen... ihr oft unverschämtes Mundwerk... irgendwas muss bei dem Treffen mit Liam noch schief gegangen sein, nachdem Sun Li und ich auf die Beiden getroffen waren. Jedenfalls war es offensichtlich gewesen, dass sie sich ausgewichen waren.

Ich frage mich, ob sich heute Abend die Chance bieten würde... wo Al doch mit Emma genug zu tun hat... doch dann taucht Sun Lis Gesicht vor meinem inneren Auge auf und in meinem Magen entflammen Gewissensbisse. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte ich einen Brief von ihr erhalten. Dass sie mich vermissen würde und dass sie es kaum erwarten kann, mich wieder zu sehen. Und ich dachte mir: 'Und du Arschloch fühlst nichts für sie!'

Ich reite mich da gerade in was hinein und im Nachhinein ist mir auch klar geworden, dass ich mit dem Satz 'Ich finde, man sollte für seine Taten gerade stehen, auch wenn mir bewusst ist, dass ein Malfoy sich gerne einmal um die Konsequenzen herum schlängelt' absolut richtig liege und das nicht nur bei meinem Vater. Es ist ja nicht mal allein die Tatsache, dass ich eine Freundin habe, für die ich nichts empfinde.

Ich weiche auch der Konfrontation mit Albus aus und dem Moment, es Rose zu sagen... ja, es können Konsequenzen auftreten, das ist sogar sehr wahrscheinlich. Aber wäre es nicht klüger, die ganze Sache so langsam mal anzupacken- bevor es zu eskalieren droht? Und in dem Augenblick geht mir auf, dass die Antwort auf diese Frage sogar ein unausweichliches ja ist- denn ich habe es Emma versprochen.

-Rose-

„Mum, wieso muss er denn mitkommen?“, jammere ich und ziehe meinen besten Schmollmund. „Weil, wie du ganz genau weißt, Daniels Mum sich das Bein gebrochen hat und der Skiurlaub zu dem Hugo eingeladen wurde, somit ins Wasser gefallen ist! Und wir wollen der armen Frau nicht noch mehr Last aufbürden, indem wir Hugo nun am Silvesterabend dort vorbei schicken! Was ist denn schon dabei, dass er mitkommt? Er wird dich schon nicht stören, immerhin sind genügend Leute da, Rose!“, kommt die Antwort aus der Küche.

„Jaja...“, maule ich halblaut. „Hey, ich bin kein Kind mehr, klar?“, beklagt Hugo sich bei mir und blitzt mich mit ärgerlichem Blick an. „Ein nerviger Bruder bist du trotzdem!“, murre ich und schlage die Zimmertür vor seiner Nase zu. „Mum!“, ruft er und ich höre, wie seine trampelnden Schritte verklingen. Kein Kind mehr, hm?
Ich verdrehe die Augen, schnappe mir meine Kopfhörer und strecke mich auf meinem Bett aus.

Warum ich nicht möchte, dass Hugo Weasley meinen Silvesterabend stört? Das hat einen einfachen Grund: er ist furchtbar neugierig! Und er hat leider die absolut beknackte Angewohnheit zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Nun war ich Liam die restlichen Tage nach dem Hogsmeade-Ausflug ausgewichen (oder er mir? Naja- jedenfalls hatten wir dafür gesorgt, nie irgendwo alleine zu sein). Erstens, weil die Situation in der Eingangshalle eine Sache war, die, sollte es zu einem Wortwechsel zwischen uns kommen, garantiert noch einmal 'erwähnt' werden würde (und auf den genauen Grund meines dort abgespielten Verhaltens möchte ich- zumindest vor ihm- nicht eingehen).

Und Zweitens... nun ja. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, sollte sich eine passende Gelegenheit finden, heute Abend... dann würde ich eventuell den Mut finden, und Scorpius Malfoy gestehen... mein Gott, das auszusprechen, ist schlimmer, als ich erwartet hatte... egal- ihr wisst, was ich meine, denke ich. Und ich vermute (ganz richtig) dass klein Hugo genau in dem Augenblick, bevor oder nachdem das, was ich vorhabe, geschehen ist, auftaucht und danach alles weitertratscht (und an Silvester sind viele Gäste anwesend...). Dass ich das lieber vermeiden möchte, ist selbsterklärend. Ich kann es nicht leiden, meine Gefühle präsentieren zu müssen, aber ich verabscheue es, wenn andere meine Gefühle präsentieren!

Und leider hat Mum mir verboten, Hugo zu drohen, und ich sage euch, ich bin zwar leichtsinnig, aber sich über Hermine Weasleys Verbote hinwegzusetzen, ist etwas, was man nur einmal im Leben tut (ich spreche da aus eigener Erfahrung- auf Hogwarts seh ich das alles natürlich noch etwas anders, aber hier, in der Höhle des Drachen...). Wie auch immer nun kommt er mit und ich kann nur hoffen, dass die Gelegenheit ein bisschen länger auf sich warten lässt...

Der Abend rückt schneller an, als ich gucken kann und schon stehe ich Abreisebereit mit meinen Eltern und meinem Bruder im Wohnzimmer. Während die anderen nur sich selbst mitnehmen, habe ich auch meine Tasche dabei- immerhin ist es schon Tradition, dass ich bis zum Schulanfang bei Al bleibe. Wie Scorpius auch. Bei dem Gedanken daran, was mir bevorsteht und was ich mir im Bezug auf ihn vorgenommen habe, bekomme ich doch tatsächlich weiche Knie. Bitte lass es nicht dazu kommen, dass ich ihm die Wahrheit sagen muss! Jetzt, vernab der abscheulichen Situation ihn mit Sun Li zu sehen, wäre es die einfachere Alternative, die Klappe zu halten.

Aber das Bild der beiden, wie sie sich küssen, hat sich in mein Hirn eingebrannt und erinnert mich fortwährend an den Schmerz, den ich ertragen müsste, wenn ich ihm nicht gestehe, was ich empfinde. Das Problem ist, dass es sein kann, dass ich es immer noch ertragen müsste, nachdem ich es gestanden habe, denn wer bitte kann mir sicher sagen, dass Scorpius sich NICHT in Sun Li verliebt hat? Nur er selbst und das ist der Gag des Jahrtausends, ehrlich!

Nacheinander treten wir aus dem Kamin der Potters, in deren Wohnzimmer sich schon ein paar Gäste tummeln. Da wären hier und da einzelne Ministeriumsbeamte (entschuldigt, dass mir gerade ihre Namen entfallen sind...), mein Onkel Percy (Himmel, ich hoffe, ich muss nicht wieder darauf zurück greifen, ihm Bohle über das Hemd zu schütten, um ihm das Mundwerk zu stopfen, wie letztes Jahr), einige meiner warlich unzähligen Cousinen und Cousins (eigentlich gerade nur an den Rotschöpfen auszumachen), sowie deren Eltern (von denen auch die Hälfte zu den Rotschöpfen zählt) und natürlich- Scorpius.

Mein Rundumblick bleibt an ihm haften und ich registriere sofort, welche Auswirkung die Kupplung seiner Anwesenheit mit meinem Top-Secret Plan auf mich besitzt. Ich klammere mich an die Lehne des Sessels neben mir, denn meine Knie drohen nachzugeben und das flaue Gefühl in meiner Magengegend ist auch nicht als angenehm einzustufen. Er hat meine Ankunft noch nicht bemerkt und unterhält sich mit Al (der ungewöhnlich locker zu sein scheint) und Lily.

Neben Al's Schwester steht Emma und auch sie hat ein entspanntes Lächeln im Gesicht. Anscheinend haben sich da endlich zwei vertragen. Scorps traumhaftes Lächeln erkenne ich selbst aus dieser Distanz (er steht auf der anderen Seite des Raumes) und als er sich mit einer lässigen Bewegung das blonde Haar aus dem Gesicht streicht, spüre ich in mir den Wunsch aufflammen, selbst diejenige zu sein, die ihm mit einer zärtlichen Geste durch die Haare fährt.

Ich beiße mir auf die Lippe, als sich mir (schon wieder) der Gedanke aufdrängt, ob dieser verhängnisvolle Augenblick wohl kommen wird, in dem ich ihn über meine Gefühle in Kenntnis setze und vor Allem: ob ich es dann schaffe, auch nur ein Wort über meine Lippen zu bringen, oder ob die Furcht, die unabtrennbar mit der ganzen Sache verbunden ist, alles vermasseln wird. Und eins sage ich euch: sich einzugestehen, dass selbst in mir ein dermaßen großer Schisshase schlummert, ist wirklich das Größte, was ich je getan habe.

In dem Augenblick wendet Scorpius seinen Blick und sieht mich an- und mein Herz macht einen dreifachen Salto.

-Scorpius-

Ich schaue von dem witzereißenden Al auf in die sich fröhlich unterhaltende Menge und als würde sie meine grauen Augen wie ein Magnet anziehen, landen jene sofort auf ihr. „Rose ist da.“, murmele ich Al, Emma und Lily zu und mache mich wie automisiert auf, um sie zu begrüßen. Automisiert deswegen, weil ich (mal wieder) nicht weiß, was in mich gefahren ist. Ich bin mir doch der Tatsache, dass meine Gedanken und mein Mundwerk in ihrer Nähe nicht zusammenarbeiten, bewusst. Wieso riskiere ich es trotzdem, wie der letzte Trottel dazustehen?

Weil sie bildschön ist?

Ich ihre Nähe eben nicht missen will?

Es für Al sicher verdächtig aussehen würde, wenn ich ihr den ganzen Abend und die Tage darüber hinaus ausweichen würde?

Ich mich doch so auf sie gefreut habe?


Sicher sind alle Antworten die Antwort darauf- trotzdem fühle ich schon förmlich, wie sich mit meiner Begrüßung die nächste Misere anbahnt.

„Hey“, sagt Al unbeschwert und umarmt seine Cousine als Erster. Lily und Emma tun es ihm nach und schließlich stehe ich zögerlich vor Rose und überlege, ob ich sie ebenfalls umarmen soll oder nicht. Doch ehe ich einen Entschluss fassen kann, durchkreuzt Dominique mein (Nicht)-Vorhaben (Nur zur Ergänzung, ich habe sie das letzte mal vor rund drei Jahren gesehen...).

„Hey, Leute. Darf ich euch Juliette vorstellen? Ich kenn sie aus Frankreich.“ Mein Blick wandert von 'der Störenfriedin' zu einer schlanken Blondine mit auffällig grünen Augen (ähnlich denen von Al) und einem guten Klamottengeschmack. „Bonjour“, sagt Juliette in die Runde, schaut allerdings ausschließlich mich an. Sie schmunzelt: „Et toi, tu t'appelles comment?“ Kurz schießt mir durch den Kopf, ob sie absichtlich auf Französisch nach meinem Namen fragt, oder ob Dominique ihr nie etwas Englisch beigebracht hat. Da fällt mir ein, dass sie das doch eh an der Schule gehabt haben müssten- zumindest in dem Umfang, dass sie sich vorstellen könnte. Naja.

Ich räuspere mich und antworte: „Je m'apelle Scorpius. Bienvenue à London, Juliette.“ Fünf erstaunte Gesichter blicken mich an. „Ich hatte als Kind ein paar Brocken Französisch, Russisch und Spanisch lernen müssen.“, erkläre ich meinen Freunden „Allerdings ist Französisch das Einzige, bei dem noch was hängen geblieben ist.“ Al und Lily lachen. Rose verzieht keine Miene, sondern starrt Juliette nahezu feindselig an. Hoppla, welche Laus ist ihr denn über die Leber gelaufen?

-Rose-

Nachdem Dominique mich und Scorpius erfolgreich daran gehindert hat, uns zu umarmen, mustere ich die Französin, die sie im Schlepptau hat, von Kopf bis Fuß. Mir kommt sie vor, wie eine blondhaarige Alica. „Bonjour“, sagt sie im Allgemeinen, während ihr Blick alleinig auf Scorpius Gesicht fixiert ist. Ich bemerke das Augenrollen Dominiques und plötzlich wird mir klar, wieso sie ihre Freundin gerade uns vorgestellt hat, wo wir doch sonst kaum etwas miteinander zu tun haben.

Eine blondhaarige Alica, die auf Scorp abfährt! „Et toi, tu t'appelles comment?“, fragt sie, direkt an ihn gewandt. Scorpius schaut kurz irritiert aus und ich nehme an, dass er sie nicht versteht, doch dann räuspert er sich und antwortet: „Je m'apelle Scorpius. Bienvenue à London, Juliette.“

Ups, das hatte ich nicht erwartet. Und ich bin nicht die Einzige, die überrascht ist. „Ich hatte als Kind ein paar Brocken Französisch, Russisch und Spanisch lernen müssen. Allerdings ist Französisch das Einzige, bei dem noch was hängen geblieben ist.“, erläutert Scorpius uns den Umstand seiner Sprachkenntis. Ich schnaube innerlich, während Albus und Lily in kurzes Gelächter ausbrechen. Aha, und weswegen musst du die dann gleich in London willkommen heißen?

Misstrauisch beäuge ich Juliette, die, kaum, dass das Gelächter verklungen ist, meint: „Oh, Merci. J'aime deine Name.“ Oh, jetzt versucht sie sich geziert auf Englisch. Ist ja zuckersüß. „Danke. Ich mag ihn nicht.“, erwidert Scorp und grinst ihr zu. Grr. „Scorp, wollen wir zum Büffet gehen?“, fragt Al gut gelaunt, „ich habe Hunger.“ „Gut.“ Die Zwei lassen uns stehen.

Ich bemerke die bedauernde Miene Juliettes. Ich kann es einfach nicht fassen, dass gerade heute Abend, wo ich meinen Top-Secret-Plan habe, diese Tussi aufkreuzen muss! „Il a une amie.“, informiere ich die Französin kühl. Ich hoffe insgeheim, dass ich keinen Mist geredet habe, denn ich habe wenig Ahnung von Französisch. Als Kind hatte Mum mir ein wenig beigebracht, als wir im Urlaub in Frankreich waren, das war's.

Ehrlich gesagt geht Lun Si mir am Arsch vorbei, aber die Tatsache, dass Scorpius vergeben ist, ist jetzt sehr praktisch. „Et alors?“, erwidert Juliette unbeeindruckt. Übersetzt so etwas wie 'Wen kümmert's?' oder 'Na und?'. Fassungslos sehe ich sie an- sie würde wirklich wunderbar mit Alica auskommen, die hat auch schon so manchen Mädchen den Freund ausgespannt.

„Sie wird nur ein bisschen mit ihm flirten.“, beeilt sich Dominique zu sagen, „ich weiß, dass sie nicht auf Fernbeziehungen steht!“ „Da hat Scorp ja gerade noch einmal Glück gehabt“, sage ich kühl und wende den zweien den Rücken zu. In mir brodelt es- nur ein bisschen flirten, ja?! Na, das wollen wir doch einmal sehen!

TBC


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Sie kämmt sich ihr Haar offensichtlich schon sehr, sehr lange nicht mehr.
Jamy Temime, Kostümbildnerin, über Prof. Trelawney