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Fanfiction

Ein Ding der Unmöglichkeit - Ein fackelnder Tannenbaum & andere Debakel

von Schwesterherz

Hier bin ich mit einem brandneuem Kapitel zurück! Viel Vergnügen! :)

@starry dreams: Vielen Dank für dein Lob! :) Ich hoffe, dir gefällt die Fortsetzung auch ;).

@Chellie: Wow, wieder ein tolles, langes Kommi! *freu* Danke dir für all die lieben Worte und all das Lob! :) Es ist klasse, dass es dir so gefallen hat! Ja, ich denke auch, dass Rose, was Liam angeht, etwas blind ist. Was Aileens und Jaydens Beziehungsbruch angeht, da werdet ihr euch eventuell noch etwas gedulden müssen, mal abwarten ;). Das ganze Kapitel floss mir heute nur so aus der Feder, momentan scheine ich also keine Blockade zu haben *lächel* Danke für alles und viel Spaß! :*

@LinnyPotter: Dankeschön :). Hmm in diesem Chap gibt es wenig Rose/Scorp. Aber im nächsten bestimmt ^^

@Rapunzel: Hallo, herzlich Willkommen, neue Leserin! ;) Was für ein großartiges Lob "Tränen gelacht", das hat mich zum Strahlen gebracht. Es ist fantastisch, dass dir meine Geschichte so gefällt, ich habe mich sehr darüber gefreut, dass du spontan über meine FF gestolpert bist! :D Weiterhin viel Vergnügen! :)

@Kati89: Danke! Hier die Fortsetzung ;)!


Kapitel 8


Ein fackelnder Tannenbaum & andere Debakel



-Scorpius-

„Jetzt sieh mich nicht so kummervoll an, Scorp!“ Genervt knallt Emma ein weiteres Buch auf ihren riesigen Stapel, das somit dessen Aufgabe, eine Sichtbarriere zwischen meinem und ihrem Gesicht herzustellen, erfüllt. Soeben hatte sie nämlich ein anderes Buch herunter genommen und war so meiner Leidensmiene begegnet, was ihr ein Augenrollen und den eben erwähnten Satz entlockt hatte. „Du hast dich selbst in dieses Fiasko geritten, erinnerst du dich?“

Das Brummeln meinerseits als Antwort genügt ihr natürlich nicht, um das Thema ruhen zu lassen. „Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass Sun Li nicht die ist, für die du sie mit deinem Dickschädel hattest halten wollen! Wir wissen beide, wer diesen Platz einnimmt, Scorp!“ „Eine Person, die die aber-millionste Affäre mit dem größten Schnösel der Weltgeschichte begonnen hat!“, schnaube ich.

„Boa, ging mir das durch Mark und Bein, als sie mich mit Sun Li bei diesem pinken Hippiladen entdeckt hat!“ Es war ja von Anfang an grausam gewesen, dort hocken zu müssen und mit Herzchenkonfetti berieselt zu werden, aber dass Rose- ausgerechnet Rose!- das hatte sehen müssen, hatte dem allen die Peinlichkeitskrone Nr. 1 aufgesetzt!

„Tja, da dein Mundwerk absolut funktionstüchtig war, hättest du ja sagen können, dass Madam Puddifoots nicht dein Geschmack ist, als Sun Li das vorgeschlagen hat!“, stellt Emma trocken klar. Ich seufze frustriert, als meine Gedanken zum Hogsmeadeausflug- der nun vier Tage zurückliegt- wandern. Ich dachte, es wäre eine geniale Idee gewesen, mich mit Sun Li von dem Liebeskummer wegen Rose abzulenken. Immerhin ist Sun Li hübsch, das ist unbestreitbar. Und sie entspringt auch nicht einer der naiven, ewig kichernden Mädchencliquen. Ich dachte, ich könnte es wirklich schaffen, meine Gefühle... gewissermaßen 'neu auszurichten'.

Ich weiß, das klingt bescheuert, aber diese Tatsache hatte ich, nachdem ich sie gefragt hatte und ich Rose mit Liam mehrmals täglich hatte begegnen müssen, geflissentlich ignoriert. Ich hatte mein möglichstes tun wollen, um diesem Gefühls- Desaster zu entkommen. Als der große Tag dann endlich angerückt war (und ich den ewig maulenden Al abgehängt hatte) hatte ich feststellen müssen, dass Sun Li, nun... leider gar nicht an das Mädchen heranreicht, was nach wie vor mein Herz besetzt.

Wir sind nicht einmal wirklich auf einer Wellenlänge. Trotzdem hatte ich ihr angesehen, dass sie überglücklich war, ein Rendezvous mit mir ergattert zu haben und dass sich dieses Glück nicht nur aus dem gutaussehendem Teil meiner Wenigkeit ergab, nein, das Mädchen war (und ist) wirklich in mich verliebt. Und das ist mein Problem.

Diese ganze Geschichte ist eine Scheißaktion, die für gewöhnlich nur ein Scheißkerl zustande bringen kann und ich weiche dem Unausweichlichem (Sun Li zu gestehen, dass sie nur Mittel zum Zweck war, um Rose zu vergessen und dass das noch nicht einmal funktioniert hat) deswegen aus, weil ich nicht der Wahrheit ins Auge sehen möchte: nämlich, dass ich diesen Scheißkerl- zumindest momentan- verkörpere.

Und das würde sie mir bestimmt mit einigen anderen Nettigkeiten ins Gesicht schreien, sobald ich ihr eröffnen würde, wie das Ganze wirklich aussieht. Dass ich mich davor drücken möchte, ist eigentlich nur verständlich, oder?

Jedenfalls hatte sie mir auf dem Rückweg ins Schloss gebeichtet, dass sie ehrlich etwas für mich empfindet und dass sie ihr Glück kaum fassen konnte, nun wahrhaftig mit mir Händchen zu halten (ihr könnt euch mein anklagendes Gewissen in diesem Augenblick nicht vorstellen!). In der Eingangshalle hatte sie mich dann so erwartungsvoll angesehen, dass ich die enttäuschte Reaktion auf meine Erwägung, ihr keinen Kuss zu geben, nicht hätte ertragen können.

Es sollte ein harmloser Kuss sein, vielleicht für einen winzigen Moment etwas intimer, aber als meine Lippen die ihren berührten, schlang sie ihre Arme um meinen Körper und presste sich an mich, während ihre Zunge gierig nach mehr lechzte, als nach einem unbesonnenem, arglosen Kuss. Also schaltete ich alles Denken aus und überließ es meinen Sinnen, zu entscheiden, wie weit sie gehen wollten. Und mit geschlossenen Augen sehnte ich mir genau jene Situation herbei, in der ich mich dort befand- mit dem winzigen aber nicht gerade geringfügigem Unterschied, dass dort Rose leidenschaftlich von mir geküsst wurde und diesen Kuss nur umso ungestümer erwiderte, und nicht Sun Li.

Wir lösten uns gerade voneinander, als ich im Augenwinkel jemanden vorbei hasten sah und dem Mädchen verwundert nachblickte, welches ich soeben in meinen Träumen geküsst hatte. Ich wandte den Kopf zum Portal, wo Liam reichlich verdattert dreinblickend den Weg versperrte, bevor seine Miene einen traurigen Ausdruck annahm und er, ohne mich auch nur einmal anzusehen, ebenfalls die Marmortreppe hinauf stieg. „Ist für die Zwei wohl nicht so gut gelaufen, was?“, kommentierte Sun Li die Szenerie und strahlte mich an.

Nicht, dass sie sich für die Gryffindors freute, ich wusste, sie war einfach noch total high von unserem stürmischem Kuss. „Ich weiß nicht...“, murmelte ich zögernd. Im Quidditchladen hatten die Beiden zufrieden ausgesehen, was mich ungemein gestört hatte, hatte ich doch gehofft, ihr Date würde sich als totaler Reinfall herausstellen.

Wie gesagt, ist der ganze Kram nun vier Tage her und seither weicht mir Sun Li kaum noch von der Seite. Es ist schon eine Sensation, dass sie mir heute nach dem Unterricht nicht in die Bücherei gefolgt ist, aber Feodora hat darauf bestanden, dass die zwei sich einen gemütlichen Nachmittag machen, nun, da sie sie beinahe sechsundneunzig Stunden am Stück nicht gesehen hat. Ich weiß, dass Fee das insgeheim nur für mich macht, dieses Mädchen hat eine besondere Beobachtungsgabe, und ich denke, ihr ist aufgefallen, dass ich so langsam mein Nervenkostüm zusammen raufen muss, wenn Sun Li bei mir ist.

Ich bin ihr jedenfalls sehr, sehr dankbar dafür, mal wieder ungestört mit Emma reden zu können. Nicht, dass diese mich in meiner ausgeprägten Jammerphase unterstützt. Sie war ja von Anfang an dagegen, dass ich mit Sun Li ins Dorf gehe. Und ja, sie hatte Recht, verdammt!

„Emma, es ist eine verteufelte Zwickmühle!“, versuche ich es noch einmal, doch sie winkt ab- dieses Mal mit einem drohenden Blick an ihrem Bücherstapel vorbei, was garantiert nichts Gutes bedeutet. „Scorpius Malfoy, du kennst meine Ansicht zur Genüge! Beichte deiner aktuellen Freundin, was du da für einen Bullshit fabriziert hast und gestehe Rose, was du für sie empfindest! Ich bin mir sicher, dass sich dann alles klären wird und hinterher wirst du dich fragen, warum zur Hölle du solange damit gewartet hast, es ihr zu sagen!“

„Eigentlich kannst gerade du mir ja überhaupt keinen Vorwurf machen!“, rufe ich und sehe sie vielsagend an. „Ach, bitte, was soll diese Anspielung denn jetzt bedeuten?“, hakt sie gereizt nach, doch ich bemerke, dass ihre Wangen sich rosa färben. Hah! „Aileen hat mir erzählt, dass du dir Hoffnungen gemacht hast, mit Al zusammen zu kommen und du erst aufgegeben hast, als Maxim dich offiziell zu einem Rendezvous eingeladen hat!“, feixe ich. Jetzt wandelt sich das rosa auf ihren Wangen zu einer Zornesröte- vielleicht hätte ich Aileen nicht erwähnen sollen...

„Clarks, das wirst du bereuen!“, murmelt sie bitter. „Ich hoffe, du hast Potter nichts davon erzählt!“, bellt sie mich daraufhin an. „Nein!“, entgegne ich rasch, „gleiches Recht für alle, du verpfeifst mich nicht und ich verpfeife dich nicht! Ich mein ja nur, dass du dir selbst einmal den Spiegel vor das Gesicht halten solltest, ehe du mir Vorwürfe machst, dass ich Rose nicht endlich mein Herz ausschütte!“

Emma seufzt und sackt auf ihrem Stuhl zusammen. Plötzlich sieht sie so gebrochen und traurig aus, dass es mir das Herz zerreißt. Und das ist kein Wunder, es ist Wochen her, dass Albus Name- und wenn es auch nur sein Nachname ist- zwischen uns erwähnt wurde... und noch nie in Zusammenhang mit Gefühlen ihrerseits, die über Freundschaft hinaus gehen.

„Ich weiß, dass es ein Fehler war...“, wispert sie und ihre Stimme ist so ergriffen von Schmerz und Traurigkeit, dass sich in mir alles zusammen zieht. „Ich hätte schon längst die Initiative ergreifen, und es ihm sagen sollen... aber...“, sie sieht auf in mein Gesicht und ihre hellgrünen Augen schwimmen in Tränen, „verflixt, ich bin nun einmal eine feige Idiotin! Ich hatte Angst, ihn zu verlieren, da er sich unweigerlich anders mir gegenüber verhalten würde, wenn er alles wüsste... wüsste, dass mein Herz in seiner Gegenwart schneller schlägt... dass er meine Träume beherrscht, tagsüber wie nachts... dass es mein sehnlichster Wunsch war, dass er endlich erkennt, dass ich mehr bin, als nur eine Freundin... ein Mädchen von vielen... ich- ich hatte mich doch nur gefürchtet, vor- vor seiner
Re- Reaktion...“, ihre Stimme bricht. Ohne Zögern springe ich auf und schließe sie in meine Arme.

Auch mir stehen nun Tränen in den Augen. Ich hatte nichts gerafft... die ganze Zeit über... was bin ich denn nur für ein Troll?! Und Emma, meine liebe, hinreißende, allerbeste Freundin, litt seit Jahren an dem Liebeskummer, den ich gerade einmal seit ein paar wenigen Monaten kennen gelernt habe. „Psst, Süße...“, murmele ich, „es wird alles gut...“
„G- glaubst du das wirklich?“, schluchzt sie, „nun, da er o-offensichtlich weiß, dass ich ein Mädchen b-bin und es zu spät ist, es einfach k-kein Zurück mehr gibt... sehe ich ihn und m-mich mit jedem- jedem Tag mehr auseinander d-driften... und ich s-sage dir, das Band der F-freundschaft wird bald zerreißen a-aufgrund dieser Last, die sich mit j-jedem verstrichenem Tag ver-vergrößert!“


„Ist es immer noch dein sehnlichster Wunsch, dass er all dies, was du mir gerade gesagt hast, wüsste?“, will ich nach kurzem Schweigen wissen. Sie löst sich ein stückweit von mir und sieht mich an. „Es ist mein sehnlichster Wunsch, dass wir auf irgendeinem Weg wieder zueinander finden, und sollte es einzig und allein auf freundschaftlicher Basis sein, so wäre ich auch dafür zutiefst dankbar... nichts, kein Schmerz, ist mit dem Gefühl zu vergleichen, ihn für immer verloren zu haben... und gerade, weil ich weiß, dass ich das mit einem einfachen Geständnis hätte unterbinden können... ist es mir so wichtig, dass du nicht denselben Fehler begehst, wie ich...“, in ihren Augen liegt beinahe ein flehentlicher Ausdruck. Zärtlich streiche ich ihr die Tränen von der Wange. „Okay“, sage ich, „in den Ferien, wenn ich bei Al bin, sage ich es ihr.“

Die Zugrückfahrt ist zwar relativ unangenehm, denn ich schwanke ständig zwischen den Abteilen von Albus, Rose, Liam, Jayden, Flavio und Ruthie und Emma, Aileen, Feodora und Sun Li hin und her, doch das ist nichts im Vergleich zu dem Abschied auf dem Bahnsteig, der mir mit einer gewissen Person bevorsteht. „Schatz, du wirst mir so fehlen!“, schluchzend schmeißt Sun Li sich in meine Arme und ich streiche ihr hilflos über den Rücken.

Wenn Blicke Löcher durch Körper brennen könnten, könntet ihr mich jetzt 'Schweizer Käse' nennen, denn bevor die Hufflepuff in Tränen aufgelöst in meinen Armen gelandet war, hatte ich bereits meine Eltern entdeckt, die nun einige Meter entfernt das Schauspiel mit ansahen. Besser hätten die Winterferien nun wirklich nicht beginnen können! Vorsichtig löse ich Sun Li von mir und schaffe es trotz der miserablen Situation, zu lächeln.

Jetzt wäre eventuell der geeignete Zeitpunkt, um ihr das mitzuteilen, was ich ihr schon in einem bestimmten Besenschrank hätte mitteilen sollen. Aber dann stelle ich mir vor, wie sehr das ihr Weihnachtsfest und die gesamten Ferien versauen würde. Also halte ich die Wahrheit weiter bedeckt und murmele bloß: „Ich schreibe dir.“ Sie nickt und zieht meinen Kopf zu sich hinab, um mich in einen heißhungrigen Kuss zu verwickeln- doch schon nach wenigen Augenblicken breche ich ihn ab. Erstens brennen mir die Schuldgefühle im Magen und zweitens dürften meine Eltern gerade kurz davor sein, mich vor die Lok zu schmeißen- so ein Verhalten in der Öffentlichkeit, bla, bla, bla.

„Sun Li, kommst du?“ Ein Blick über ihre Schulter und ich erkenne einen Asiaten mit perfekt gescheiteltem Haar und einem strengen Blick, der mich durchbohrt. Mir ist sofort bewusst, dass mit ihm sicher nicht gut Kirschen essen ist. „Ja, Vater“, sagt sie, schenkt mir einen letzten, fast schon verzweifelten Blick und kehrt mir den Rücken zu. „Und wir sehen uns dann in den Ferien?“, fragt ihre Stimme. Ich zucke zusammen und schaue zur Seite.

Der kalte Wind bläst ihr ihre rote Haarmähne ins Gesicht, welche sie ausnahmsweise einmal offen trägt. Ihre blauen, durchdringenden Augen fixieren die meinen und für einen Moment ist es, als würde mein Herz stillstehen. Sie ist bildschön. „Ich, eh...“, ich räuspere mich. „Wie jedes Jahr, oder?“, bringe ich mit schwacher Stimme hervor. Es war schon schwer genug in ihrer Gegenwart ein gewöhnliches Gespräch mit Albus zu führen, doch nun, wo sie mich mit ihrer Anwesenheit so überrumpelt, ist mein Mund wie ausgetrocknet und die Schmetterlinge in meiner Magengegend spielen verrückt.

„Gut, ich habe auch fest mit dir gerechnet.“, sie lächelt mich an. Ich erwidere es, so gut ich kann. „Und ich mit dir“, sagt mein Mundwerk. „Ehrlich?“ Ein keckes Grinsen ihrerseits. „Ehrlich“, eine wacklige (hoffentlich nicht zu beknackt ausschauende) Grimasse meinerseits, was eine Art Lächeln darstellen soll. „Cool, dann sehen wir uns bei Al!“, ruft sie, wirbelt herum und geht mit lässigen Schritten zu ihren Eltern und ihrem Bruder hinüber. „Ja...“, murmele ich.

„Glaubst du, du traust dich?“ Abermals zucke ich zusammen, als Emmas Atem mein Ohr kitzelt. Ich hatte nicht bemerkt, dass sie sich mir und Rose genähert hatte. Ich wende mich ihr zu. „Ich habe es dir versprochen.“, entgegne ich ernst. Mehr sage ich nicht, aber es gäbe auch nichts, was dem hinzugefügt werden müsste. Sie lächelt, dann drückt sie mich fest an sich und ich erwidere ihre Umarmung, wohl darauf bedacht, ihre zierliche Gestalt nicht zu verletzen (obwohl ich weiß, dass sie zäher ist, als sie aussieht).

„Danke“, haucht sie. „Wofür?“, wispere ich verwirrt zurück. „Für den besten Freund, den es nur geben kann!“, kommt die Antwort, gefolgt von einem seichten Wangenkuss. Ich streiche ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Wenn du mich als das Beste für dich ansiehst, bin ich sehr froh, denn du verdienst nur das Beste.“, stelle ich klar. Schweigend und verständnisvoll blicken wir uns an.

„Ich werde mit Al reden.“, meine ich noch, als meine Eltern mir unmissverständlich vermitteln, dass sie keine Lust haben, sich länger die Beine in den Bauch zu stehen. „Vielleicht kann ich ihn ja zur Vernunft bringen.“ Emma lächelt traurig. „Viel Glück“, sagt sie, doch ihre Tonlage klingt unvermeidlich resigniert. Ich zwinkere ihr zu und drücke ein letztes Mal ihre Hand, ehe ich mich zu meinen Eltern begebe, die beide mit demselben, verkniffenen Gesichtsausdruck auf mich warten.

„Können wir dann?“, ist die schroffe Begrüßung meines Vaters. „Aber immer doch!“, erwidere ich kühl und ergreife meinen Koffer. Am Arm meiner Mutter appariere ich. Als ich die Haustür öffne, schlägt mir sofort die kühle Atmosphäre entgegen und ich fühle mich mit einem Schlag wieder wie der kleine Junge, der keinen Platz zum Fliehen hat.
Willkommen zu Hause...

Natürlich erwähnen meine Eltern (oder meine Erziehungsberechtigten, wie ich sie eigentlich lieber nenne, obgleich diese Bezeichnung ebenso wenig zutreffend ist, denn ihre Erziehung ist für'n Arsch) nicht sofort die vermeintliche Katastrophe beim Bahnhof. Das schieben sie immer schön auf, und gerade, wenn sich Sohnemann halbwegs in oberflächlicher Sicherheit wiegt, gehen sie zum Angriff über. Dieses Mal lassen sie mich bis zum heiligen Abend in Ruhe, der ganze zwei Abende nach meiner Ankunft auf der Bildfläche erscheint.

Die Stimmung ist- wie gewöhnlich- nicht unbedingt als herzlich zu bezeichnen. Die Hauselfen haben sich alle Mühe gegeben, um den kühlen Räumen ihren Gänsehaut- Flair zu rauben und doch ist ihnen das nur bedingt gelungen, denn allein die Anwesenheit zweier Personen hier sorgt für eine unnahbare, herbe Stimmung, die in mir jedes Mal ein flaues Gefühl auslöst.

Das Ganze gerät dann sogar in ein frostiges Ambiente, als mein Vater sein Wort an mich richtet und barsch fragt: „Wer war das Mädchen, dem du so ungeniert deine Zunge in den Schlund gerammt hast? Es war mir hochgradig peinlich, so eine Schande...“ Ich sage ja, bla bla, Schande über mich, bla. Mit ungerührter Miene erwidere ich: „Das dürfte nicht halbwegs so schändlich gewesen sein, wie die Tatsache, dass dein einziger Erbe ein Ravenclaw geworden ist, also nehm's nicht so schwer.“ „Scorpius!“, ermahnt mich meine Mutter würdevoll.

Gelangweilt lasse ich meinen Blick über ihre perfekte Frisur gleiten (sie hat schwarzes Haar, fragt mich bitte nicht, wie sich da der Blondschopf meines Vaters durchsetzen konnte!), über ihr Gesicht, was hinter einer Maske aus Make up beinahe vollständig abhanden kommt (ich kenne es nicht anders) und über ihren grazilen Körper bis hin zur Wespentaille, die betont wird mit ihrem seidigem Kleid (selbstverständlich Slytheringrün- eine andere Farbe gibt es hier beinahe nicht- mit Ausnahme meines Zimmers, wo ich es dem Paten Harrys gleichgetan und ein paar dickköpfige Eigenmaßnahmen ergriffen habe, sodass der Raum in einem- in diesem Haus sehr abwechslungsreichem- Ravenclawblau erstrahlt! Sogar den Türklopfer habe ich mir von Professor McGonagall imitieren lassen- damit ich mich jedenfalls ein winziges Stück in meinen eigenen vier Wänden heimisch fühlen kann).

„Also?“, herrscht Draco Malfoy mich an, „ich warte noch immer auf deine Antwort!“ „Sie heißt Sun Li“, presse ich hervor. Ich hasse es, wie er mich behandelt! Ich hasse es, immer wieder hierher zurückkehren zu müssen! Wenn ich erst einmal 17 bin... „Und weiter?“, hakt nun meine Mutter scharf nach, „ist sie reinblütig?“ Ich beiße die Zähne zusammen, um dem Wutschrei, der sich in mir aufbäumt, entgegenzuwirken.

REINBLÜTIGKEIT- schert euch doch zum Teufel, verdammt!

„Ein Halbblut.“, entgegne ich und mit einem verschlagenem Grinsen füge ich hinzu: „Eine Hufflepuff!“ Die Wirkung meiner wohl gewählt provozierenden Worte bekomme ich augenblicklich am eigenen Leib zu spüren, als mein Vater mir den edlen Wein aus was-weiß-ich-was-welchem Jahrhundert auf die Brust spuckt. „Hufflepuff?!“, ruft er fassungslos und starrt mich an, als würde er mich zum ersten Mal klar sehen.

„Das war einmal ein Festumhang“, sage ich mit einem ironisch- traurigen Unterton in der Stimme. „Sag, dass das nicht wahr ist!“, keift meine Mutter nun, „nie im Leben kannst du uns so entehrt haben!“ Bla, bla. „Wenn ihr mir keinen Glauben schenken wollt, schreibt Professor McGonagall, sie wird es euch bestätigen“, sage ich kühl.

Am liebsten würde ich ihnen die Wahrheit ins Gesicht pfeffern- ich würde gerne ihre Mienen sehen, nachdem ich ihnen offenbart habe, dass Rose Weasley meine Traumfrau ist. Allerdings würde mein Leben danach bestimmt an einem seidenen Faden hängen, deswegen belasse ich es dabei, sie in ihrem ausgeprägtem Entsetzen zu beobachten, das ich allein dadurch ausgelöst habe, ihnen zu erzählen, in welches Haus meine aktuelle Freundin geht.

Ich muss dazu sagen, dass sie womöglich annehmen, es wäre meine Erste- denn bis auf dieses eine Mal habe ich gezielt darauf geachtet, keine solche Abschiedsnummer am Bahnhof hinzulegen. Eben wegen solcher Reaktionen seitens meiner Erziehungsberechtigen. „Also gut...“, Draco atmet tief durch und sieht mich an. Seine Augen sind kühl und lieblos und es schmerzt mich, dass er sie mir hat vererben müssen. Es passiert nicht unbedingt selten, dass ich, wenn ich in den Spiegel schaue, seine Augen vor mir habe und nicht meine eigenen.

„Ich hätte deine Ausbildung von Anfang an anders handhaben sollen!“, der zornige Ton vermischt sich mit einem gebieterischem, mit dem er mir auch als Kind immer allerlei Strafen aufgebrummt hatte und ich spüre, wie eine bange Vorahnung in mir hervor kriecht, gemischt mit einer leisen Furcht. Was jetzt kommt, ist etwas, was mir hundertprozentig widerstreben wird.

„Das alles liegt an dem vermaledeiten Einfluss dieses Potter-Bengels und der Halbblut-Göre, mit denen du schon seit Jahren zusammen hängst!“ Er hebt die Stimme an und ich wende nicht eine Sekunde den Blick von seinem blassen Gesicht: „Ab sofort gehst du nach Durmstrang! Dort beendest du deine Ausbildung! Außerdem verbiete ich dir jeglichen Kontakt zu dieser Sun Li, Albus Potter, Emma oder wie die hieß oder Rose Weasley- und das ist mein voller Ernst!“

Das braucht er mir nicht zwei Mal zu sagen! Die Wut, die unterschwellig schon in meinem Innern brodelte, kocht nun endgültig über. Mit einem Schlag stehe ich und mein Stuhl fällt klappernd zu Boden. „Beherrsche dich gefälligst!“, faucht meine Mutter, doch ich schenke der Frau keine Beachtung. Alle meine Sinne sind auf meinen Vater ausgerichtet.

„Falls du glaubst, in Durmstrang werden Sie mir einprügeln, Respekt gegenüber dir zu haben, dann muss ich dich leider enttäuschen; ich werde niemals die Achtung vor dir haben, wie du es dir in deiner Vorstellung immer gern ausgemalt hast! Und das hast ganz allein du vermasselt! Mit deiner Lieblosigkeit und deinem absurden Wahn des reinen Blutes und der herablassenden Art, wie du mich und alle anderen behandelt hast!“

Ich atme schwer und knalle mit beiden Fäusten auf den Tisch: „Du willst, dass ich nach Durmstrang gehe?! Meine Freunde im Stich lasse, allein, weil du mal wieder sagst 'hopp, mach!'?“ Ich schnaube. „Hör genau hin, Dad“, spotte ich, „denn ich sage es nur ein einziges Mal: nur über meine Leiche!“ Ich spucke vor ihm auf den Tisch und im nächsten Moment passieren mehrere Dinge auf einmal: Meine Mutter schreit entgeistert auf, aufgrund meines abgrundtief schlechten Benehmens, die flache Hand meines Vaters landet auf meiner linken Wange und die Wucht seines Schlages lässt mich zur Seite taumeln. Und der Tannenbaum- das einzig Festliche im ganzen Saal- geht in Flammen auf.

Abgelenkt von diesem Umstand starren wir alle zugleich auf die fackelnde Tanne, die umgeben ist von eifrigen Hauselfen, die panisch probieren, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Fasziniert und erschrocken zugleich bleibt mein Blick an einem Weihnachtsstern hängen, der verkohlt zu Boden segelt. Es ist Jahre her, dass ich so dermaßen die Beherrschung über meine Magie verloren habe.

Schweigend hebt mein Vater seinen Zauberstab und löscht die brennende Tanne mit Aguamenti. Ich sehe hinüber zu meiner Mutter und der Schock versetzt mir einen Schlag: Tränen laufen ihr über die Wangen und verschmieren ihre wertvolle Schminke.

Mum weint!

Ohne weiter darüber nachzudenken, gehe ich langsam auf sie zu und nehme sie in den Arm. Das letzte Mal, dass ich freiwillig so etwas bei ihr gemacht habe... ich kann mich nicht erinnern. Doch gerade ist das nicht von Belang. Sie lässt die Umarmung zu und schluchzt an meiner Schulter.

Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich zu genau diesem Zeitpunkt fühle. Irritiert. Schockiert. Neben der Spur. Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter, löse mich von meiner Mutter und drehe den Kopf meinem Vater zu. „Geh, Scorpius“, zum ersten Mal ist es kein Befehl, den er an mich richtet. Nein, es ist eine Bitte. Ich nicke und verlasse das Zimmer.

Der fackelnde Tannenbaum hat für Grenzen-Überschreitungen gesorgt, die es nie zuvor in diesem riesigen, kühlen Haus gegeben hatte. Noch immer hat sich mein Atem nicht ganz beruhigt. Eher mechanisch beantworte ich die Frage des Türklopfers und lasse mich ebenso maschinell auf mein Bett niedersinken. Doch langsam sickert durch all die verwirrenden Gefühle eine Gewissheit hindurch: sie werden mich nicht von Hogwarts fortnehmen.

Mit einem erleichterten, wenn auch konfusem Lächeln, schlafe ich ein.

TBC


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