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Fanfiction

Ein Ding der Unmöglichkeit - Ein Tag zum Davonlaufen

von Schwesterherz

Kapitel 2

Ein Tag zum Davonlaufen


- Scorpius -


Al hält schlitternd vor dem Alte Runen- Klassenzimmer an, zögert kurz und pocht dann lautstark gegen die Tür. Nach einem ziemlich knurrigem „Herein!“ drückt er die Klinge hinunter und schiebt sich in den Raum. Ich folge ihm mit einem unangenehmen Gefühl im Bauch (das sich zum Knurren meines Magens gesellt hat- hoffentlich halte ich es bis zum Mittagessen ohne eine Mahlzeit durch- das Frühstück ist ja ausgefallen…). „Ach, auch schon da?“, mosert unser Lehrer, „fast fünfzehn Minuten Verspätung! Ein paar mehr, und Sie hätten gar nicht mehr erscheinen brauchen!“ „Entschuldigen Sie, Sir, wir haben verschlafen…“, murmelt Al und wechselt einen Blick mit Emma, die schon an ihrem Platz ihre Sachen auspackt und auch nicht gerade glücklich drein schaut.

Wenige Sekunden später erfahren wir, dass das Zuspätkommen nicht der alleinige Grund dafür ist: „Es ist mir vollkommen einerlei, weswegen Sie jetzt meinen Unterricht stören, Mr. Potter. Sie und Mr. Malfoy werden Miss Cowan heute Abend beim Nachsitzen Gesellschaft leisten. Zwanzig Uhr in meinem Büro. Haben wir uns verstanden?“ „Natürlich, Sir“, sagen wir zeitgleich und schleichen uns auf zwei Plätze in der letzten Reihe. „Macht euch nichts draus.“, murmelt Andrew MacLynn uns zu (er teilt sich mit uns, Sebastian Coleman und Seamus Miller einen Schlafsaal), „ihr wisst ja, was für ein Pessimist Professor Chandler ist…“ „Ja, klar…“, antwortet Al ebenso leise, „ich hätte mir nur gern einen besseren Start in den Dienstagmorgen gewünscht.“ „Wer nicht?“, murre ich und wühle in meiner Tasche herum.

Ich habe gehofft, mit dem Verschlafen wär's das gewesen, aber ich werde eines Besseren belehrt. In meiner Freistunde verbringe ich die Zeit damit, einen sehr alten Text aus unserem Rune-Buch zu übersetzen. Es ist typisch für Chandler, uns so etwas Schwieriges aufzugeben. Wie nicht anders zu erwarten, komme ich nur langsam voran. Schließlich ist es soweit, zu Verwandlung aufzubrechen und mit einem prüfenden Blick auf mein Pergament, erkenne ich frustriert, dass ich nicht einmal die Hälfte des Textes geschafft habe.

Auf dem Weg zum Klassenzimmer reißt meine Tasche auf, und alle Schulbücher, Pergamente und Tintenfässer fallen heraus. Letztere zerbrechen natürlich und ihr Inhalt ergießt sich über mein gesamtes Schulzeug. Griesgrämig führe ich den ?Reparo' aus und sammle alles fluchend ein. Dabei notiere mir im Stillen, Rose nach dem Aufsaug-Zauber zu fragen. Allerdings bezweifele ich, dass ich es schaffe, einen ganzen, funktionalen Satz in ihrer Gegenwart zu formulieren. Meine einzige Hoffnung bleibt also an Al hängen.

Durch den Unfall mit meiner Tasche komme ich (schon wieder…) ein paar Minuten zu spät. Zum Glück scheint McGonagall einen guten Tag eingelegt zu haben, denn sie meint nur reserviert: „Suchen Sie sich eine Gruppe, Mr. Malfoy.“ Ich nicke und schaue mich um, doch Al und Emma sitzen bereits mit Rose und Ruthie zusammen und mehr als vier Leute sind in McGonagalls Unterricht als Team nicht gestattet. Mit einem vertieften Rundumblick erkenne ich mit Schrecken, dass die einzigen Leute, die noch zu haben sind, Alica Cahoone und Luke Evans sind. Alica ist die größte Egoistin, die mir bekannt ist (abgesehen von meiner Mutter) und Evans und ich können uns auf den Tod nicht ausstehen. Das Pech scheint mich heute wirklich zu verfolgen. Nur widerstrebend füge ich mich meinem Schicksal und trete zu den Beiden hinüber.

Evans sieht mich finster an. „Hey, ich hab's mir nicht ausgesucht!“ Ich hebe abwehrend die Hände. „Das kann ja nur ne tolle Stunde werden.“, motzt er. Ich seufze schwermütig. „Was sollen wir tun?“ „Einfache Verwandlungsformen aneinander versuchen.“, antwortet Alica gereizt. „Ich warne euch, sollte einer von euch mich verunstalten, der wird sein blaues Wunder erleben!“ „Viel müssten wir dafür ja nicht mehr tun.“, gebe ich trocken zurück. „Dass du keinen Geschmack besitzt, weiß ich schon lange!“, giftet die Gryffindor. „Es langt, um deine aufgesetzte Freundlichkeit als falsch zu entlarven. Deine Person ist das Einzige, was dich interessiert. Hässlicher geht's gar nicht.“

„Sollen wir anfangen?“, fährt Evans mit einem niederträchtigen Grinsen dazwischen und noch ehe wir Angesprochenen etwas erwidern können, richtet er seinen Zauberstab auf mich und sorgt mit einem ungesagten Zauber dafür, dass meine linke Augenbraue unkontrolliert beginnt, loszuwuchern. Erzürnt zücke auch ich meinen Zauberstab und lasse- ebenfalls non- verbal- Evans Nase heftig anschwellen. Alica tritt eilig ein paar Schritte zurück und ruft: „Ich will damit nichts zu tun haben!“, was weder Evans noch ich weiter beachten. Ich fixiere ihn mit meinem rechten Auge (das Linke ist überwachsen) und lasse meinen Stab durch die Luft zischen. Die Auswirkung meines Zaubers folgt ohne Umschweife: Evans Haarfarbe wechselt im 3- Sekunden- Takt von neongrün zu pink zu orange.

Wutentbrannt zielt er auf mich und brüllt: „Densaugeo!“ Entsetzt merke ich, wie meine Vorderzähne im bahnbrecherischem Tempo gen Boden wachsen. „Stopp!“, ruft McGonagall erbost und hastet zu uns hinüber. Ihre Lippen sind nur noch als Strich auszumachen- meiner Erfahrung nach kein gutes Zeichen! Vorsichtig taste ich nach meinen Zähnen, die vergnügt weiter und weiter Richtung Boden schießen. Evans und ich haben beide in unseren Bewegungen inne gehalten und sehen unsere Schulleiterin miesmutig an.

„Was fällt Ihnen ein?!“, wettert diese erregt, „sich in meinem Unterricht zu verfluchen?! Sind Sie noch ganz bei Trost?!“ „Ich denke, wir sollten uns daran üben, den anderen zu verwandeln.“, gibt Evans unschuldig zurück. „Dazu zählt vielleicht der ausgeprägte, fortgeschrittene Farbwechselzauber, den Malfoy bei Ihnen angewandt hat, aber die anderen aus Flüchen entstandenen Resultate schwebten mir keinesfalls vor Augen!“, schnaubt McGonagall. „Halten Sie mich nicht für blöd, Evans, ich habe Jahre auf dem Buckel, dagegen ist Ihre Lebenserfahrung nur ein Bruchteil, so winzig wie der Funke eines lebendigen Feuers!“ „Dafür haben Sie sich gut gehalten.“, murmelt Evans kleinlaut. Inzwischen sind alle Augen auf uns gerichtet.

„Wie überaus reizend von Ihnen!“, entgegnet McGonagall ungerührt. „Sie und Mr. Malfoy werden mir zu Morgen eine Strafarbeit zum Thema Verwandlung am Menschen abgeben, 16 Zoll, 15 akzeptiere ich nicht. Verstanden?!“ „Ja, Professor“, sagen wir zeitgleich und werfen uns düstere Blicke zu.
„Gut, dann sind wir uns ja einig! Sie und Evans werden jetzt den Krankenflügel aufsuchen. Los, marsch!“, antwortet unsere Lehrerin und wendet sich abrupt ab. „Es geht weiter!“, ruft sie den restlichen Schülern zu, die daraufhin wieder einander fixieren und konzentrierte Mienen aufsetzen.

Evans und ich verlassen hintereinander das Klassenzimmer. Ich mit Vorderzähnen, die mir bis zur Brust reichen, und einer Augenbraue, die über meine halbe Gesichtshälfte sprießt, und er mit einer Nase, so groß, wie eine Melone. Er muss schon vorn übergebeugt gehen, da das Gewicht zu schwer ist. Außerdem hat McGonagall keinen Gegenzauber für seine Haare verwendet, sodass diese noch immer fröhlich vor sich hin leuchten, mal in orange, mal in neongrün und mal in pink. Mit eisernem Schweigen gehen wir die Gänge entlang und ich bin heilfroh, dass uns keine anderen Schüler begegnen.

„Das war ja wirklich eine reife Leistung, gratuliere!“, begrüßt Albus mich mit sarkastischem Unterton, als ich mich nach meiner Rückverwandlung zu ihm an den Ravenclawtisch geselle. Die Berichtigung der Zähne hatte einige Zeit in Anspruch genommen, sodass die Prozedur erst zum unterrichts- beendenden Gong abgeschlossen war. „Er hat angefangen.“, brumme ich missmutig und fülle mir ein paar Backkartoffeln auf. Al lässt ein Schnauben hören, ein eindeutiges Indiz dafür, dass er meine Rechtfertigung als unqualifiziert betrachtet. „Du hast heute aber auch wirklich den Teufel im Nacken kleben.“, meint Emma, die auf Al's anderer Seite sitzt. „Der Ansicht schließe ich mich an“, sage ich mit vollem Mund, was Al dazu veranlasst, eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen.

Ich zeige mit der Gabel auf ihn, schlucke runter, und meine: „Ist dir aufgefallen, dass Rose das auch kann? Sogar abwechselnd.“ Al runzelt die Stirn. „Ja“, sagt er langsam, „ich kenne sie, solange ich denken kann, klar fallen mir dann solche Eigenschaften auf. Wieso bist du drauf aufmerksam geworden?“ Er mustert mich kritisch, während Emma hinter seinem Rücken vielsagend grinst und mir zuzwinkert. Oh nein. „Ich fand es faszinierend. In meiner Familie kann das keiner. Nicht, dass ich diese sonderlich interessant finden würde.“ Albus Brauen erklimmen sofort wieder zugleich seine Stirn: „Ach, darf ich dem entnehmen, dass du meine Cousine interessant findest?“ Ruhe bewahren, dummes, herum pochendes Herz!

„Nicht in dem Sinne, der gerade in deinem Kopf herum spuckt.“, erwidere ich und trinke einen Schluck Kürbissaft, um unauffällig meinem trockenen Mund das Handwerk zu legen. Mein bester Freund schaut mich nach wie vor skeptisch an. „Al“, sage ich mit der entnervtesten Stimme, die ich in meinem Repertoire zu fassen bekomme, „erinnere dich einmal an meine Ex-Freundinnen. Hatte eine von denen mal rote Haare?“ „Evie Olivia Jones!“, kommt es von ihm wie aus dem Zauberstab geschossen.

„Wer?“, frage ich verwirrt nach. Emma hinter ihm bricht in schallendes Gelächter aus. „Erinnerst du dich nicht mehr an sie?“, will sie glucksend wissen, während Al mich fassungslos ansieht. „Unsinn!“, versuche ich meine Ratlosigkeit zu überspielen. Emma lacht noch lauter und Albus schüttelt perplex den Kopf. Doch damit habe ich den meinen gerade noch rechtzeitig aus der Schlinge gezogen. Vorerst.

In Zauberkunst sitzt mir Rose mit einer ihrer Freundinnen (Aileen aus unserem Haus) direkt gegenüber, was für meine Konzentration nicht im Geringsten förderlich ist. Während ich den Wachstumszauber an meiner Kröte wiederhole, erwische ich mich alle paar Minuten dabei, wie ich Rose beobachte… wie sie mit Aileen scherzt, wie sie ihre krausen Haarsträhnen immer wieder hinter ihre Ohren verbannt, wie sie den Zauber ausführt, als wäre er das Einfachste, was die Welt zu bieten hat… es ist echt zum Verrücktwerden.

Die Schmetterlinge in meiner Bauchgegend üben Höhen und Sturzflüge und mein von Hormonen vernebeltes Hirn malt Spinnereien aus, die so abwegig und lächerlich sind, dass ich sie nicht näher erläutern möchte. Wie gesagt, sie werden wohl niemals in Erfüllung gehen. Diese bittere Erkenntnis wird von einem dumpfen, öden Bauchgefühl begleitet, was offenbar die vorher so motivierten Schmetterlinge erlahmen lässt- ich fühle mich miserabel und verfluche den Umstand, dass ausgerechnet Rose meine Auserwählte sein muss. Wieso kann man sich seine potenziellen Partner nicht selbst aussuchen?! Frustriert seufze ich laut aus und starre meine Kröte an, deren Größe sich nicht im Mindesten verändert hat (wen wundert's, mich jedenfalls nicht…).

„Na, will es nicht klappen?“, fragt Emma mitfühlend, die rechts neben mir sitzt. Al an ihrer anderen Seite ist so in den Wiederholungsstoff vertieft, dass er von meinen auffälligen Blicken in Roses Richtung zu meinem Glück keine Notiz genommen hat. Ich hoffe, für Emma gilt dasselbe (übrigens konnte Al meine Bücher und Notizen noch aus ihrer Not befreien- ein Glück, mein Vater hätte mir einen Heuler geschickt, wenn er alle Bücher noch einmal hätte kaufen müssen. Er ist etwas geizig, jedenfalls, wenn es um mich geht…und die ganzen Aufschriften noch einmal neu zu verfassen hätte sehr viel Zeit in Anspruch genommen, die ich liebend gern für bessere Dinge nutze). „Nicht wirklich.“, kommentiere ich die offenkundige Gegebenheit, die meine Kröte preisgibt.

„Ich könnte mich ja auch nicht konzentrieren, wenn meine inoffizielle Herzensdame direkt in meinem Blickfeld liegen würde…“, wispert mir Emma ins Ohr. Ich sehe sie an und antworte nüchtern: „Seit wann bist du lesbisch?“ Sie rollt mit den Augen. „Du weißt genau, was ich meine. Ich rede von derselben Person, die auch schon eben beim Essen von dir erwähnt wurde. Und zwar mein ich das im Zusammenhang mit dir, mein Lieber.“, flüstert sie noch leiser. „Du bist doch meschugge!“, entgegne ich resolut. Doch Emma grinst bloß. Mist.

„Ich glaube, darüber sollten wir später noch einmal sprechen.“, murmelt sie, ehe sie sich wieder ihrem Tier zuwendet. Doppel Mist. „Da gibt es nichts, worüber wir sprechen könnten.“, antworte ich sachlich. „Mr. Malfoy, Ihre Kröte ist vom Tisch gefallen!“, informiert mich unsere Professorin. Froh, mich kurzzeitig verkriechen zu können, kraxele ich unter den Tisch, um das Scheusal von einem Lebewesen wieder einzufangen.

Ich bin ganz erleichtert, als wir den Zauberkunstkorridor verlassen und uns auf den Weg zu Pflege magischer Geschöpfe begeben. Zwar haben wir das Fach mit den Slytherins, aber immerhin hat Emma dann nicht mehr die Gelegenheit, mich auf mein scheinbar zu auffälliges Verhalten anzusprechen. Obwohl mir eines bewusst ist: Zwischen Albus und ihr, ist sie eindeutig das geringere Übel- ich meine, wenn sie über meine Empfindungen Bescheid wissen würde (was sie dem Vernehmen nach tatsächlich tut… Mädchen, sie sind ein unlösbares Rätsel der Natur!). „…findest du nicht auch, Scorp?“, reißt Al mich aus meinen Gedanken und ich schrecke auf. „J- ja, sicher.“, gebe ich unwillkürlich von mir.

Emma sieht mich überrascht an: „Du bist dafür, dass wir Fächer für handwerkliche Fähigkeiten bekommen sollten?“ „Was? Ähm…“, ich blicke sie ratlos an. Al boxt mir unsanft in die Seite: „Du hast mir überhaupt nicht zugehört, richtig?“ „Tut mir Leid…“, nuschele ich betreten. „Was ist heute denn nur los mit dir?“, verlangt Al zu wissen. Seine Tonlage macht deutlich, dass er von meinem heutigen Auftreten ziemlich genervt ist. „Keine Ahnung…“, murmele ich kleinlaut, „irgendwie bin ich nicht bei der Sache.“ „Na, das ist ja mal ne Neuigkeit!“, murrt Al, lässt die Angelegenheit dann aber zum Glück auf sich beruhen.

Zu meiner unendlichen Freude (Vorsicht- Sarkasmusfalle!) nehmen wir in Pflege magischer Geschöpfe Thestrale durch. Ich muss schon sagen, das passt glänzend zum heutigen Tag. Der 08.November scheint sich präzise gegen mich verschworen zu haben. Ich kann Thestrale nämlich sehen. Und der Grund dafür ist sehr schmerzhaft… meine Grandma väterlicherseits war die einzige Bezugsperson in meiner Familie, die sich wirklich herzlich um mich gekümmert hatte. Meine Mutter hatte mich, als ich jünger gewesen war, immer gerne bei ihr abgeschoben, aber das hatte mir nie etwas ausgemacht, im Gegenteil.

Die Herzlichkeit und Geborgenheit, die ich bei Narzissa immer gefunden hatte, hatte ich zu Hause stets vermisst. In meinem zweiten Schuljahr war sie dann schwer erkrankt, eine Krankheit, die selbst wir magischen Menschen als unheilbar bezeichnen müssen. Im darauf folgenden Dezember war sie gestorben- ich hatte an ihrer Seite im Stand Mungos gesessen. Es war schnell gegangen- zu schnell. Ich hatte mich nicht richtig verabschieden können.

Seitdem habe ich es mir als Ziel gesetzt, Heiler zu werden und speziell mit jener Krankheit zu forschen, um es irgendwann zu schaffen, anderen Menschen das Leid zu ersparen, was die Patienten und ihre Beteiligten erleben müssen.

Die Stunde geht an mir vorüber, ohne, dass ich viel davon mitbekomme. Meine Gedanken kreisen um Grandma und ihr Verlust lässt mein Herz schmerzen wie schon lange nicht mehr. Dementsprechend schlaff und taub fühle ich mich, als wir anschließend im Nieselregen ins Schloss zurückkehren. Der Unterricht ist zu Ende, doch statt mich wie gewöhnlich mit Emma und Al in den Gemeinschaftsraum zu setzen, und eine Weile zu entspannen, verziehe ich mich schweigend nach oben in den Schlafsaal. Ich lege mich auf mein Bett und starre aus dem Fenster. Die Dämmerung ruht schon wieder über dem Land. Der Regen verstärkt sich, trommelt gegen die Fensterscheiben. Ich schließe die Augen und wische mir verstohlen eine Träne von der Wange.

„Grandma, du fehlst mir…“

Die Worte verhallen ungehört und ich vergrabe mein Gesicht in den Kissen.

Einige Zeit später weckt Al mich aus einem unruhigen Halbschlaf. „Scorp, los, wir haben Quidditchtraining!“ „Haben wir?“, murmele ich, noch alle meine Sinne zusammen suchend. „Das müsstest du als Kapitän doch am Besten wissen!“, erwidert Albus scharf, „los jetzt, es langt ja schon, dass wir das Training vorzeitig beenden müssen, um rechtzeitig zum Nachsitzen zu kommen!“

Wie bei Allem, was Al anfängt, so ist er auch bei Quidditch pflichtbewusst und überaus gründlich. Wobei ich diese Ansicht beim Training unterstütze, andernfalls wäre ich wohl auch nicht Kapitän geworden. „Okay, okay“, sage ich also und rappele mich auf. Ich ziehe mir eine dicke Daunenjacke über und greife nach meinem Besen. „Auf geht's“, sage ich einigermaßen enthusiastisch. Vielleicht würde Quidditch diesen verfluchten Tag ja noch retten.

Es regnet in Strömen. Noch ehe Al und ich das Quidditchfeld erreichen, sind wir pitschnass. Meine Euphorie hat sich bereits wieder verflüchtigt, sie wurde förmlich hinfort gespült vom Dauerregen. Dieser Tag ist exakt dafür geschaffen worden, um mir das Leben schwer zu machen… Auf dem Platz haben sich bereits alle versammelt. Sie sehen nicht viel fröhlicher aus, als ich.

„Gut“, sage ich laut in die Runde, „ehe wir beginnen, das Training wird heute früher beendet, weil ich und Albus noch zum Nachsitzen müssen. Okay, da es schon extrem dunkel ist, benutzen wir nur einen Klatscher… ebenso wird Al mit einem verzauberten Golfball üben, damit der Schnatz nicht abhanden kommt… also, Seamus, zu den Toren, Sebastian, Georgia, passt auf, dass ihr den Klatscher nicht überseht bei dem Sauwetter! Leonie, Madeline, wir werden heute gemeinsam einige Angrifftechniken einstudieren, die ich mir letzte Woche überlegt habe. Alles klar? Lasst uns anfangen!“

Mein Team erhebt sich mit lauten, schmatzenden Geräuschen (der Boden ist schon ziemlich aufgeweicht) in die Luft und ich gebe die Bälle frei, ehe ich selbst ihnen folge. Zugegeben, es läuft nicht so übel, wie angenommen… aber bei dem Wetter ist die ganze Angelegenheit einfach überhaupt nicht behaglich. Es ist kalt, es ist dunkel und der Regen peitscht einem unermüdlich ins Gesicht. Die anderen Flieger kann man nur als dunkle, flinke Schatten ausmachen.

Ich hatte erst einmal das Pech, so ein Wetter bei einem Match erlebt zu haben- wir hatten haushoch verloren, weswegen wir letztes Jahr nicht in den Genuss geraten waren, den Quidditchpokal zu erhalten. Aber dieses Jahr wird alles anders. Besser. Einzigartig gut. Und dass ich diese Überzeugung an diesem vermaledeitem 08.November voller Niederlagen so engagiert ausspreche, soll schon einiges heißen!

Ich glaube, mein Team ist sehr erleichtert, heute nicht die vollen neunzig Minuten aushalten zu müssen. Wir machen zwanzig Minuten vor acht Schluss und hechten alle im Eiltempo hinauf zum Schloss. Doch während die anderen aus unserer Mannschaft sich beeilen, in den Ravenclawturm zu gelangen, um ausgiebig duschen zu können und die versteiften Gliedmaßen wieder auftauen zu lassen, müssen Al und ich uns rasch den Magen in der Großen Halle voll schlagen und anschließend Chandlers Büro aufsuchen, eine Tatsache, die uns verständlicherweise sehr missfällt.

Vor besagter Tür treffen wir auf Emma, der ich aus dem Gesicht ablesen kann, dass sie ihre Freizeit auch liebend gern anders gestalten würde. Wir sehen uns an und seufzen. „Also los…“ Ich klopfe und trete nach einem Kurzgebundenem „Ja!“ mit meinen Freunden hinein. Professor Chandler hält sich nicht mit einer Begrüßung wie einem „Guten Abend.“ auf, er verteilt gleich die Aufgaben, ohne uns auch nur gründlich anzusehen: „Mr. Malfoy, Sie werden die Karteikarten neu sortieren und beschriften, die ich Ihnen hier zur Verfügung gestellt habe.“, er deutet auf einen Schreibtisch in der Ecke auf dem zwei rechteckige, lang gezogene Kästen stehen, überfüllt mit kleinen Kärtchen, „zaubern ist verboten.“ Gereizt zucke ich mit den Schultern und lasse mich voller Unlust auf den Stuhl fallen.

„Mr. Potter, Sie werden das Pokalzimmer aufsuchen und die dort aufbewahrenden Trophäen putzen, bis sie blank sind! Ohne Magie, selbstverständlich. Ich werde Ihre Arbeit später kontrollieren!“ Al stöhnt auf. Diese Aufgabe ist sehr anstrengend und ich bedauere ihn etwas, doch meine Arbeit ist dafür doppelt ermüdend, also haben wir beide ein schlechtes Los gezogen. Chandler blickt Emma an, die den Kopf leicht gesenkt hält. Ich überlege, ob sie schon jemals nachsitzen musste, und bekomme unmittelbar ein schlechtes Gewissen, weil sie heute früh extra auf uns gewartet hat, anstatt pünktlich zum Unterricht zu erscheinen.

„Miss Cowan, Sie kommen mit mir. Ein Drittklässler hat in den Kerkern in Zaubertränke das Klassenzimmer mit seinem explodierten Zaubertrankmix so verunstaltet, dass der Unterricht augenblicklich beendet werden musste. Es ist Ihr Glück, dass dieses Missgeschick in der letzten Stunde des Tages passierte, denn so habe ich gleich dafür gesorgt, dass Sie den Dreck und den Schleim jetzt magielos entfernen können. Folgen Sie mir.“ Emma schließt die Augen und legt den Kopf in den Nacken. Auf ihrer Stirn ist breit zu lesen: „Bitte nicht!“

Chandler wendet sich noch einmal uns zu: „Meine Herren, Sie wissen, was Sie zu tun haben.“ Damit verlässt er mit Emma das Büro. Al sieht mich kurz an. „Kann ja nur ein spitzenmäßiger Abend werden“, seufzt er ironisch. „Allerdings.“, pflichte ich ihm im selben Tonfall bei. Albus zuckt die Schultern und hält die Hand zum Abschied erhoben: „Bis später, Scorp. Beziehungsweise bis Morgen, falls Chandler mich stundenlang putzen lässt…“ Mit einem verdrießlichen Gesichtsausdruck lässt er die Tür ins Schloss fallen.

Ich drehe mich auf meinem Platz herum und hole mit spitzen Fingern die erste, verdreckte, uralte Karteikarte hervor. „Wieso ist es nicht meine Aufgabe, Karteikarten auszusortieren?“, murre ich verstimmt, „ich wäre in fünf Sekunden fertig: Alle in den Mülleimer und gut ist. Aber Chandler ist ja dafür bekannt, langwierige, einschläfernde oder aufwendige Aufgaben aufzudrücken…“

Ich kann nur bestätigen, dass diese Nachsitzaufgabe diesen verdorbenen Tag erstklassig abschließt. Als ich um kurz nach ein Uhr nachts unter der Dusche stehe (ich hatte noch einen Abstecher in die Küche gemacht und außerdem meine Strafarbeit für Professor McGonagall schreiben müssen, oh Freude!), ist mein persönliches Fazit der letzten 24 Stunden entschieden: Das war zweifellos ein Tag zum Davonlaufen!

~° ~°~°~°~°~°~

TBC

Armer Scorpius… keine Sorge, es wird natürlich nicht so düster bleiben!

Ich schreibe ab jetzt immer abwechselnd aus Roses und Scorps Sicht. Die Kapitel sind für gewöhnlich 4-7 Seiten lang. Ich hoffe, es hat euch gefallen! Ihr könnt mir gerne ein Feedback hinterlassen, ich würde mich freuen ;).

Bis zum nächsten Mal!

PS: Ich habe in diesem Kapitel mal mehr Absätze eingefügt. Ich hab bei anderen Kapiteln, von Geschichten, die ich selber lese, gemerkt, dass es dann leichter fällt, den Text zu lesen. Findet ihr nicht auch? ^^

Vlg, Schwesterherz


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