Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Neubeginn - Es ist Zeit zu sterben

von schildies

Untitled
3 Es ist Zeit zu sterben


„Das heißt der Junge, … der Junge muss sterben?“ „Und Voldemort selber muss sterben, das ist entscheidend.“
„Ich bin sicher, Sie erinnern sich an die exakte Form und Farbe von Lily Evans Augen?“
„Wenn Sie Lily Evans geliebt haben, sie wirklich geliebt haben, dann ist Ihr weiterer Weg klar.“
„Aber das ist rührend, Severus.“
„Nach so langer Zeit?“ „Immer!“
„Wenn du nach Ablauf dieser Stunde nicht zu mir gekommen bist, dich nicht ausgeliefert hast, dann wird die Schlacht erneut beginnen. Und dieses Mal werde ich selber in den Kampf eingreifen, Harry Potter, und ich werde dich finden und ich werde jeden, ob Mann, Frau oder Kind bestrafen, der versucht dich vor mir zu beschützen.“

Die Worte und Erinnerungen stürmten auf Severus ein, zogen ihm willenlos durch den Kopf, er konnte es nicht verhindern, sie nicht zurückdrängen. Er war nur froh, dass niemand auf ihn achtete. Der Dunkle Lord war viel zu sehr mit seinen eigenen Gedanken und seinem Warten beschäftigt, als dass er sich um seine ?Anhänger' kümmern würde, wenn diese sich nur ruhig verhielten. Die Todesser selber waren allesamt zu verängstigt; selbst wenn jemandem von ihnen etwas ungewöhnliches an Severus' Verhalten auffiele, würde es noch nicht einmal Bellatrix wagen, auch nur den Kopf auffällig zu ihm hinzuwenden.
Der Dunkle Lord war in der letzten Zeit immer extrem reizbar und nervös gewesen, aber so wie in der letzten halben Stunde hatte Severus ihn noch nie erlebt.

Er war überrascht, dass der Lord so sicher war, dass Potter kommen würde, dabei wusste er doch noch nicht einmal das, was Severus wusste.
Würde Potter wirklich kommen, jetzt wo er wusste, dass es in seiner Macht lag, es zu beenden? Dumbledore hatte keinen Zweifel daran gehabt und wenn Severus tief in sich hineinhörte, dann wusste auch er, dass er kommen würde. Feige war Potter nicht und es würde zu ihm und seinem unglaublichen Geltungsbewusstsein passen, sich als Märtyrer und Held unsterblich zu machen. Oh ja, er würde allein die Vorstellung genießen, was alles über ihn geschrieben, wie er geehrt werden würde, wo er doch so mutig und freiwillig in den Tod gegangen war, um sie alle zu beschützten. Dass er selber in seiner unglaublichen Dummheit es gewesen war, der diese Schlacht überhaupt heraufbeschworen hatte, würde im Nachhinein niemanden mehr interessieren.
Genauso wenig, wie für Severus' Rolle in diesem Krieg. Würde überhaupt jemals jemand wissen, dass er nicht der Verräter und Mörder war, für den ihn seit einem Jahr alle hielten?

Dass er selber diese Schlacht, egal, wie sie ausginge, überleben könnte, zog Severus noch nicht einmal als Möglichkeit in Betracht. Seit vor beinahe drei Jahren der Dunkle Lord zurückgekehrt war, hatte er überhaupt nicht mehr über eine Zukunft nach dem Krieg nachgedacht. Er hatte nur noch für seine Rolle in diesem Kampf gelebt. Für den Orden, für seine Rolle als Spion, für Dumbledore und ja, auch für Potter, für Lilys Sohn. Auch nach so vielen Jahren war das immer noch sein Grund, seine Motivation durchzuhalten: das zu schützten, wofür Lily gestorben war und wenn es der arrogante Sohn seines ärgsten Widersachers war.

Und jetzt saß er hier und wartete darauf, dass Lilys Sohn herkommen und sich ohne Gegenwehr töten lassen würde.
Wenn er darüber nachdachte, dann wusste er, dass es sein musste, dass es die einzige Möglichkeit war, den Dunklen Lord zu vernichten und den Terror zu beenden. Aber dennoch fühlte es sich an wie Verrat. Verrat an Lily, Verrat an ihm und, so ungern er es sich auch eingestand, Verrat an Potter.

Severus wurde in seinen düsteren Gedanken unterbrochen, als sich plötzlich Schritte und Stimmen näherten. Er ließ einen prüfenden Blick über die anwesenden Todesser gleiten und nach kurzer Zeit fielen ihm die beiden Lücken im Kreis der Todesser auf: Crabbe und Goyle diese beiden Idioten. Seit er die Väter kennen gelernt hatte, wunderte er sich nicht mehr über seine beiden Schüler und ihre nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich angeborene Doofheit.

Ihr lautes Herannahen hatte Unruhe in die Runde gebracht. Severus Blick wanderte für den Bruchteil einer Sekunde zum Dunklen Lord hin, der nur wenige Meter von ihm entfernt vor dem Feuer stand, den langen geknoteten Zauberstab nun fest in der Hand haltend.
Er wirkte genervt, aber doch erstaunlich ruhig. Ein bösartiges Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet, im Allgemeinen kein gutes Zeichen, aber es deutete wenigstens an, dass sie sich nicht auf einen langanhaltenden Zornesausbruch gefasst machen mussten.

Als die beiden Spätankommenden sich auf wenige Meter der Gruppe genähert hatte, verstummten sie abrupt. Severus musste still in sich hinein grinsen. Das passte zu den beiden und ihrem beschränkten Intelligenzquotienten.
„Crabbe und Goyle. Welche Ausrede habt ihr diesmal für eure Verspätung?“
Die beiden drucksten herum, bevor Goyle eine Entschuldigung hervorstotterte.
„Ich will keine Entschuldigung, sondern eine Erklärung, warum ihr schon wieder einmal so spät erscheint.“
Die beiden drucksten weiter herum, aber der Dunkle Lord war nicht auf ihre Antwort angewiesen, war er doch ein Meister der Legilimentik.
„Verlaufen habt ihr euch?“
Nachdem der Lord in höhnisches Gelächter ausgebrochen war, trauten sich auch die anderen darin einzustimmen.
„Wie lange wart ihr in Hogwarts? Sieben oder waren es in eurem Fall nicht sogar acht Jahre?“
„Herr, verzeiht uns. Wir waren sehr weit oben und außerdem war durch die Schlacht alles verwüstet und auch die Bilder waren verlassen …“
„Schweigt! Ich habe schon einmal gesagt, ich will keine Entschuldigungen hören. Einen kleinen Vorteil hat eure Verirrung immerhin gebracht: Potters Leute haben sich anscheinend alle in der Großen Halle verschanzt um ihre Toten zu betrauern und neue Kräfte zu sammeln.“
Nach einer kurzen Pause fuhr der Dunkle Lord fort: „Yaxley, Dolohow. Ich möchte, dass ihr am Saum des Waldes Wache steht. Es ist immerhin möglich, dass Potter sich auf seinem Weg hierher genauso verirrt wie unsere beiden Freunde hier.“

„Das ist nicht mehr nötig!“, durchbrach plötzlich eine nur allzu bekannte Stimme die Anweisungen des Lords. Severus drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und sah gerade noch, wie Potter seinen Tarnumhang zusammenfaltete und unter seinen Umhang schob. Er trat so nah an den Dunklen Lord heran, wie das vor diesem brennende Feuer es erlaubte. Nach einer kurzen Schrecksekunde begannen die Riesen, ebenso wie die Todesser zu brüllen und zu schreien, einige lachten sogar.
Dann war alles wieder still, totenstill.
„Harry Potter. Der Junge der überlebt hat. Es ist Zeit zu sterben!“ Die Stimme des Dunklen Lords war leise und beinahe sanft. Er hatte den Kopf zur Seite geneigt, streckte langsam und bedacht seinen Zauberstabarm aus und sprach die Worte, die den Tod schon über so unzählbar viele gebracht hatte. Der grüne Lichtblitz schoss hervor und traf Potter genau in die Brust, er wurde hochgeschleudert und landete hart auf dem Bauch.
Erst jetzt merkte Severus, dass er die Luft angehalten hatte. Er stieß sie so leise es ging aus und wartete auf den Jubel, das Triumphgeheul, das aber aus unerklärlichen Gründen ausblieb. Erst jetzt hob er den Kopf, sah zu der Stelle, an der der Dunkle Lord noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte und erstarrte.
Der Lord lag auf dem Boden. Gemurmel, Fußgetrappel.
War wirklich eingetroffen, was Dumbledore vorhergesagt hatte? Hatte Potters Tod wirklich das Ende des Dunklen Lords bedeutet?
Ehe er den Gedanken zuende hatte denken können, hörte er schon die scharfe Stimme des Dunklen Lords: „Das ist genug!“
Die Todesser, die sich um den Körper versammelt hatten, entfernten sich schnell, nur Bellatrix kniete weiter neben ihrem Herrn.
„Mein Herr, lasst mich …“
„Ich brauche keine Hilfe!“
Bellatrix zog die ausgestreckte Hand schnell zurück und der Lord erhob sich.
„Der Junge … ist er tot?“
Keiner wagte es auch nur zu atmen, zu beängstigend auch nur die Vorstellung, dass der Junge tatsächlich noch am Leben sein, er erneut den Todesfluch des Dunklen Lords überlebt haben könnte.
Severus hielt erneut die Luft an. Konnte es sein? War das der Grund, warum Dumbledore den Jungen so bedenkenlos in den Tod geschickt hatte, warum er ihm an diesem denkwürdigen Abend nicht in die Augen hatte sehen können? Um sich nicht zu verraten, Potter nicht der vielleicht falschen Hoffnung hinzugeben?

Er wusste nicht, was er denken oder gar fühlen sollte. Weder zu Potters Tod, noch zu seinem möglichen Überleben.
„Du!“, der Lord stieß Bellatrix seinen Zauberstab in die Seite, „Untersuch ihn. Sag mir, ob er tot ist.“
Ohne ein Wort ging Bellatrix zu Potter, kniete sich mit angewidertem Gesicht neben ihn, drehte ihn auf den Rücken, zerrte unsanft an seinem Umhang, tastete nach seinem Hals und nach unendlichen Sekunden der absoluten Stille schrie sie: „Er lebt! Der verdammte Bengel lebt!“
Wie aus einer Kehle holten die Todesser Luft und begannen wild durcheinander zu schreien.
Trotz all dem Durcheinander, das entstand, waren Severus' Blick und seine Gedanken fest auf Potter und den Dunklen Lord fixiert.
In nur Bruchteilen von Sekunden standen sich beide mit gezückten Zauberstäben gegenüber.
Wie Severus nicht anders erwartet hatte, kam es nicht zum Kampf. Der Lord war nicht nur schneller, sondern er hatte Potter gegenüber auch den Vorteil, schon zu stehen und den Zauberstab in Händen zu halten.
Der Dunkle Lord war zornig, so zornig, wie Severus ihn in all den Jahren, die er Todesser war, noch nicht erlebt hatte.
Wie auch immer Potter es geschafft hatte zu überleben, es wäre besser für ihn gewesen, tot zu sein.
Severus hatte schon vieles erlebt, was der Dunkle Lord mit Widersachern, ebenso wie mit Todessern, die sich Fehler erlaubt hatten, tat, aber er zweifelte nicht im Geringsten, dass das, was er nun mit Potter tun würde, weit über „das Übliche“ hinausgehen würde.

Severus hatte sich eine Technik angewöhnt, die es ihm ermöglichte, einer Folterung ohne jegliche emotionale Regung beizuwohnen. Er konzentrierte sich genau auf die einzelnen Flüche, deren genaue Dauer und alle anderen eventuell wichtigen Details.
Nur dies ermöglichte es ihm scheinbar interessiert und mit fachkundigem Blick zuzusehen.
Dazu kam die sinnlose Hoffnung, mithilfe dieses Wissens später an der heilerischen Versorgung des Gefolterten hilfreich sein zu können; eine Hoffnung die mehr der Beruhigung des schlechten Gewissens als einer realen Chance entsprach.

So sah Severus also auch diesmal scheinbar unbeteiligt dabei zu, wie der Dunkle Lord in seinem unbändigen Zorn in kurzen Abständen immer neue Flüche auf den sich am Boden windenden und schreienden Potter abfeuerte. Es erforderte Severus' ganze Selbstbeherrschung sich nicht angeekelt und schamvoll von diesem ihm doch so vertrauten Bündel Mensch abzuwenden.
Er ließ im Kopf immer und immer wieder die einzelnen Flüche und die Zeiten Revue passieren und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass das „Schauspiel“ doch endlich zu Ende, Potter doch wenigstens bewusstlos werden möge. Aber er tat ihm und sich selbst diesen Gefallen nicht, das Schreien wurde zwar allmählich leiser, Potter schien erschöpft zu sein, aber er war eindeutig bei Bewusstsein.

Erst nach weiteren unerträglichen Minuten hielt der Dunkle Lord plötzlich inne, ging ein paar Schritte zurück, betrachtete sein Opfer befriedigt und fing dann kalt und höhnisch zu lachen an; ein paar Todesser fielen ein, die meisten aber waren zu verstört oder verängstigt, um es ihm gleichzutun.
Potter rappelte sich mühsam auf, tastete auf dem Boden herum, wohl um seinen Zauberstab zu finden. „Gefällt es dir, Potter? Und dabei habe ich dir einen so leichten, schnellen Tod ermöglicht, aber du brauchst wohl sogar im Tod noch besondere Aufmerksamkeit. Nicht, dass es mich stören würde, ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß dabei, andere zu quälen.“
„Du hattest wohl zu viel anderes zu tun, wie Riddle?“, antwortete Potters vom vielen Schreien etwas krächzende Stimme. Dass er es auch in diesem Zustand nicht lassen konnte, zu provozieren! Aufmüpfig und arrogant bis zum Schluss! So konnte Severus wenigstens nicht vergessen, wen er da vor sich hatte.
„Du wagst es? Und das, wo du hilflos und um Gnade winselnd vor mir liegst?“
„Ich werde dich niemals um Gnade anflehen! Mach mit mir, was du willst, aber vor dir kriechen werde ich nicht!“
Ehe er auch nur ein weiteres Mal Luft holen konnte, hatte der Lord ihn mit dem Wink seines Zauberstab schon wieder schreiend auf den Boden befördert.
Severus fragte sich nun ernsthaft, wie lange es wohl dauern würde, bis dieser Junge Vernunft annehmen und aufhören würde den Lord zu provozieren.

Die zweite ?Runde' dauerte nicht ganz so lange wie die erste. Potter schienen langsam die Sinne zu schwinden, seine Stimme war zu einem beinahe tonlosen Keuchen herabgesunken. Er schien apathisch und merkte es noch nicht einmal, als der Lord den Fluch von ihm nahm und ihn erneut mit großer Befriedigung zu mustern begann.
„Na Potter, bist du jetzt bereit, mich um Gnade zu bitten? Ich könnte es dir um vieles einfacher machen. Ein einziger Fluch und du wärest von allen Leiden erlöst. Sterben wirst du so oder so noch heute Nacht.“
„Niemals!“
„Du bist so töricht, Harry. Du bräuchtest nur hier zu mir zu kommen und dich vor mich hinzuknien. Ist das denn so schwer?“
„Niemals!“
Der Dunkle Lord hob seinen Zauberstab und Severus dachte schon, er würde Potter wieder foltern, aber stattdessen sagte er: „Imprio!“
Severus sah, Potter wie in Zeitlupe aufstehen, einen Schritt gehen, dann aber mitten in der Bewegung innehalten. Jeder Muskel in seinem Gesicht verkrampfte sich, auch das Gesicht des Lords verzog sich vor Anstrengung. Es dauerte einige Minuten, ehe letzterer widerwillig den Fluch löste und stattdessen erneut einen Cruciatus auf Potter sprach.
Severus war gegen seinen Willen beeindruckt von dem Jungen. Er hatte schon viele gute Zauberer gesehen, denen unter normalen Umständen ein Imperius keinerlei Schwierigkeiten bereitete, die aber unter dem Eindruck sehr viel geringerer Folterung darunter zusammengebrochen und die unwürdigsten Dinge getan hatten.
Potter war schon immer ein Dickschädel gewesen und als solcher würde er nun wohl in seinem eigenen Blut elendig verenden.
Severus würde sicher nicht dazu beitragen, dass ihn das zum vollkommenen Helden machte. Noch ehe er diesen Gedanken zuende gedacht hatte, verfluchte er sich dafür. Wie kam er auf die Idee, dass er selber diese Nacht überhaupt überleben würde?
Um sich von diesen unsinnigen Gedanken abzulenken, wandte er erneut seine ganze Aufmerksamkeit dem ?Schauspiel' vor sich zu.

Hatte der Lord zu Beginn noch hauptsächlich den Cruciatus und andere auch Severus sehr gut bekannte Flüche verwendet, war er mittlerweile zu sehr viel komplizierteren und unbekannteren Zaubern übergegangen. Einige kannte er, bei den anderen merkte er sich Zauberstabbewegungen und Inkantationen.
Hätte er einen Karriere als Foltermeister angestrebt, wäre es ihm einen überaus lehrreiche Unterrichtseinheit gewesen. Die meisten der Flüche hätte er ohne große Schwierigkeiten wiederholen und auch ihre ungefähre Wirkung einschätzen können.
Ein Fluch jedoch machte ihm vor allen andern Kopfzerbrechen: der Lord hatte ihn nonverbal ausgeführt und dazu noch den Zauberstabarm so schnell bewegt, dass Severus sich noch nicht einmal genau über diesen Punkt völlig klar war. Auch die Wirkung war nicht ohne weiteres zu erkennen. Zwar traf der gelbe immer heller werdende Lichtblitz Potter genau im Gesicht, aber weder schien er ihm zusätzliche Schmerzen zu verursachen noch war überhaupt irgendeine Veränderung an ihm zu erkennen.

Während Severus noch weiter über den Fluch nachgrübelte, erfüllte erneut das freudlose Lachen des Dunklen Lords die Lichtung. Dieses Lachen hatte schon immer ein unangenehmes, beinahe lähmendes Gefühl hinterlassen, aber diesmal machte es ihn vollkommen unfähig auch nur einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Er hatte sich noch nie so hilflos, so vollkommen ausgeliefert gefühlt. Es war wie ein Fluch, aber es war stärker als Magie je sein konnte.
In diesem Lachen, das sich scheinbar in die Unendlichkeit zog, drückte sich die ganze Unmenschlichkeit, ja Dämonie von Lord Voldemort aus.

Severus wusste nicht, wie lange er reglos verharrt hatte, bevor irgendetwas ihn wieder in die Realität zurückzog. Seine Gedanken wurden mit einemmal sehr klar. Jetzt war der Moment gekommen, an dem ES ein für allemal beendet, der Dunkle Lord vernichtet werden musste. Sein erster Blick wanderte zu Potter, der erstaunlicherweise bei Bewusstsein war und anscheinend panisch nach seinem Zauberstab tastete. Mit einem kurzen Schlenker seines eigenen ließ er ihn unter Potters Finger gleiten. Sein nächster Blick fand Nagini, die sich einige Meter vom Dunklen Lord entfernt in freudiger Erregung auf dem Boden schlängelte. Mit wenigen Schritten stand er vor ihr. Gerade in dem Augenblick verstummte das Lachen und dann erleuchteten drei Lichtblitze gleichzeitig die Lichtung: zwei grüne und ein roter. Während der eine grüne Blitz sein Ziel sofort traf, die Schlange mit einem letzten Zischen in sich zusammenfiel, vereinten sich die anderen beiden in einer Kugel aus goldenen Flammen. Wie in Zeitlupe verließ der geknotete Stab die Hand seines Besitzers, trudelte durch die Luft und lenkte schließlich den grünen Lichtstrahl auf seinen Verursacher zurück, der mit schreckgeweiteten Augen nach hinten fiel und mit banaler Endgültigkeit auf dem Boden aufschlug.
Der Dunkle Lord war tot, getötet von seinem eigenen zurückprallenden Fluch.
Potter schaffte es gerade noch den Eldarstab aufzufangen, dann sank er auf den Boden zurück, schloss die Augen und Severus ging davon aus, dass der Lord nun doch noch sein Werk vollendet und den Jungen mit in den Tod gerissen hatte.
Doch was sollte er, Severus Snape, jetzt tun? Wie ein Feigling disapparieren würde er nicht. Nein, er würde hier bleiben und auf dieser Lichtung, auf der noch vor wenigen Stunden Hagrids Acromantula Zucht gelebt hatte, sterben. Nicht als Held, nein, ein Held würde er nie sein. Er würde sterben, weil sein Leben jeglichen Sinn verloren hatte. Der einzige Grund, warum er all die Jahre überlebt hatte, sein Versprechen, Lilys Sohn zu schützen, war nicht mehr vorhanden. Er hatte versagt, nicht Albus gegenüber, denn der hatte bekommen, was er gewollt hatte: einen toten Dunklen Lord, aber Lily gegenüber hatte er versagt. Was sollte sein Leben jetzt noch für einen Sinn haben, nachdem sein Auftrag beendet und alle Personen tot waren, für die er sich am Leben erhalten hatte: Lily, Albus, Potter und der Dunkle Lord. Was für eine sonderbare Auflistung, aber es waren genau die Menschen (wenn der Lord überhaupt noch ein Mensch gewesen war, was Severus stark bezweifelte), für die er all die Jahre durchgehalten hatte.
All dies zog in Bruchteilen von Sekunden durch Severus' Kopf. Aber es regte sich noch etwas anderes in ihm: war es das letzte Aufbäumen gegen den Tod? Die Hoffnung, vielleicht doch noch etwas erreichen zu können, was all den vergeblichen Jahren wenigstens den Hauch eines Sinnes geben könnte? Die Weigerung, sich wehrlos abschlachten zu lassen, so wie Potter es getan hatte?
Ja, er würde hier und jetzt sterben, aber er würde wenigstens versuchen noch einen der Todesser mitzunehmen. Er schämte sich schon allein für diesen Gedanken, der sich so sehr nach all dem anhörte, was er sein Leben lang verachtet hatte: die Gryffindor-Tugenden.

Severus zog seinen Zauberstab, aber er kam nicht mehr dazu, auch nur einen Todesser zu überraschen. Bellatrix Lestrage stand mit diabolisch funkelnden Augen und gezücktem Zauberstab vor ihm: „Verräter! Mörder!“ Es war wirklich zu amüsant, wie zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein konnten, ihn an ein und dem selben Tag mit ein und den selben Worten beschimpfen konnten! „Ich hab' es immer gewusst!“, spie sie ihm entgegen und eröffnete ihm doch noch die Möglichkeit das Duell zu eröffnen.
Wie nicht anders zu erwarten, blieb Bellatrix nicht lange seine einzige Gegnerin: ihr Mann, Rudolphus, unterstützte sie, aber Severus sah, dass noch mindestens vier weitere Todesser im Begriff waren, an ihre Seite zu treten. Es war der pure Wahnsinn, was er hier tat, er würde in weniger als einer Minute tot sein. Es wunderte ihn, wie tief er hatte sinken können, dass ihm die Vorstellung der Sinnlosigkeit kaum etwas ausmachte.
Ehe er diesen Gedanken hatte zuende denken können, kam plötzlich Unruhe und Bewegung in die Versammelten. Aber es war keine Bewegung in seine Richtung, sondern im Gegenteil, eine in die entgegengesetzte. Es kamen Menschen in den vom Feuer erleuchteten Teil der Lichtung. Die Verteidiger von Hogwarts!
Aber Severus blieb keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wo sie auf einmal herkamen und wie sie sie gefunden hatten. Bellatrix und Rodolphus blieben ihm als Gegner erhalten und er musste all seine Fähigkeiten einsetzten, nicht von ihren Flüchen zerrissen zu werden. Lange würde er nicht standhalten, nicht gegen zwei so gute Duellanten.

Nach gefühlten Stunden, in denen er ausschließlich damit beschäftigt gewesen war, Flüchen auszuweichen und Schutzzauber zu sprechen, hörte er plötzlich eine Mädchenstimme „Protego!“ schreien und damit einen roten Fluch von ihm abwenden. Severus hatte keine Zeit, den Kopf zu wenden um zu sehen, wer seine Retterin war, aber er merkte schnell, dass sie scheinbar vorhatte, dauerhaft in sein Duell einzusteigen.
Wenn das mal gut ging! Severus war noch nie gut darin gewesen, gemeinsam zu kämpfen.
Aber er brauchte es auch nicht. In einer kurzen Verschnaufpause sah er, dass es mittlerweile drei Mädchen waren, die sich in sein Duell geschlichen hatten: eine Rothaarige, die unverkennbar eine Weasley war, dann eine mit buschigen brauen Haaren: Granger und eine mit langen hellblonden Haaren: dieses verträumte Mädchen, das ihm mit Weasley und Longbottom das Leben im letzten Jahr so verflucht schwer gemacht hatte.
Die drei machten ihre Sache erstaunlich gut und so zog Severus sich mehr und mehr von Bellatrix zurück und konzentrierte sich voll auf Rodolphus. Auch dies war ein harter Kampf, Rodolphus war ein guter Kämpfer, aber er war nicht so konzentriert wie Severus, ließ sich ablenken vom Duell seiner Frau.
Es dauerte nicht lange, dann sah Severus aus den Augenwinkeln, wie ein grüner Lichtblitz auf Weasley zuflog. Gerade noch rechtzeitig konnte er die Flugbahn umlenken, bevor er das Mädchen getroffen hätte. Er musste ein Auge auch auf den anderen Kampf haben.
Aber auch darin wurde er eines besseren belehrt: aus den Augenwinkeln sah er, wie Molly Weasley im Laufen ihren Umhang von sich warf und auf die Kämpfenden zukam. „Nicht meine Tochter, du Schlampe!“ Diese Ausdrucksweise hätte Severus der molligen Hexe gar nicht zugetraut. Auch Rodolphus schien für einige Momente abgelenkt und Severus nutzte die kurze Zeit geschickt, um den Vorteil, den er vor dem abgelenkten Todesfluch gehabt hatte, weiter auszubauen und schon nach wenigen Minuten seinen Gegner endgültig zu besiegen.
Erst jetzt nahm er sich einige Augenblicke Zeit, sich umzusehen. Außer Molly Weasley und Bellatrix Lestrage kämpfte niemand mehr. Todesser lagen auf dem Boden, tot, geschockt, gefesselt. Niemand kümmerte sich um sie, alle sahen geschockt und gleichzeitig fasziniert dem Duell der beiden Frauen zu.
Severus wandte sich ab, begann sich zu drehen und sah noch in der Bewegung, wie Bellatrix' Lachen auf ihren Lippen gefror und sie fiel.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Schauspielern ist schwerer, als die Leute denken, aber es ist fantastisch. Ich liebe jede Sekunde davon.
Daniel Radcliffe