von Kathi Weasley
Als die neuen Schüler mit Prof. McGonnagal durch das Tor der Halle traten, verstummten die Gespräche im Raum ein wenig. Vorne angekommen begann die Verwandlungslehrerin mit der Auswahl, nachdem der Sprechende Hut sein neues Lied vorgetragen hatte. Die kleine Schülerschar, die sich um die Professorin versammelt hatte, lichtete sich immer mehr und nachdem der letzte Schüler eingeteilt worden war, trat Dumbledore ans Rednerpult und begann mit hochtrabender Stimme zu sprechen:
„Willkommen zu eurem neuen Jahr in Hogwarts! Für manche von euch wird es das Erste, für andere das Letzte sein. Aber lasst euch gesagt sein, dass es für alle ein großartiges Schuljahr sein wird! Ihr werdet Neues lernen, euren magischen und natürlich auch euren menschlichen Horizont erweitern und Vorbereitung auf eure Zukunft außerhalb dieser Mauern erfahren, wie keine andere Schule sie euch geben könnte.
Damit all diese Dinge aber wirklich funktionieren können, brauchen wir zwei selbstbewusste, couragierte Schülersprecher, die für die Meinung aller eintreten und für die Schülerschaft von Hogwarts bereit sind, für die Fehler eines einzelnen gerade zustehen. Ich hoffe, dass ihr alle meiner Meinung seid, wenn ich bekannt gebe, dass ich zu diesen Rollen James Potter und Lily Evans auserwählt habe, da sie den Willen und Ehrgeiz für diese Positionen seit der Kindheit in sich tragen und sie das Wichtigste am Leben schon längst gefunden haben, nämlich Freunde, die immer für einander da sind und alles tun würden, um die Welt des anderen ein bisschen aufzuhellen.
Ich möchte euch hiermit daran erinnern, dass ihr in diesen schweren Zeiten, die bald eintreten werden, solche Menschen an eurer Seite dringend benötigt und euch nicht von denjenigen abwendet, die bereitwillig zu solchen werden möchten.
Lasst neue Menschen in euer Leben, damit sie euch zu respektieren, mögen und vertrauen lernen. Es ist bekanntlich immer besser mit allen Menschen freundlich umzugehen, als sich nur bestimmten Leuten zu öffnen. Auch wenn ihr über manche, der hier Anwesenden, schlecht denkt, beherzigt stets, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint! Und nun, da ihr alle über den Sinn dieser langen Rede grübeln wollt, bleibt mir nur noch eines zu erwähnen: Guten Appetit!“
Die lange Ansprache des bärtigen Schulleiters wurde nur hier und da mit Applaus erwidert, da die meisten sich schon den köstlichen Speisen vor ihnen zuwandten oder aber eingeschlafen waren. So waren Lily und Remus zwei der wenigen, die begeistert klatschten, da sie auch den Sinn der Rede längst erfasst hatten.
James murmelte nur leise zu Sirius, der sich den Mund mit Kartoffelbrei voll schaufelte: „Also Schniefelus ist genau, wie er scheint: schleimig und fettig!“
Sein Freund nickte bekräftigend und erntete dafür einen bösen Blick von Lily.
„Hört auf so über ihn zu reden!“, zischte sie die beiden Rumtreiber an, doch der Bebrillte runzelte daraufhin nur die Stirn und entgegnete: „Wieso verteidigst du ihn? Er hat dich letztes Jahr voll mies behandelt!“
Die Rothaarige suchte nach Wörtern, die sie anscheinend nur schwer fand, und meinte schließlich: „Was Severus zu mir gesagt hat, tut hier nichts zur Sache. Es ist einfach nicht in Ordnung über abwesende Leute schlecht zu sprechen. Wenn ihr also wirklich so über Sev denken solltet, gesteht ihm das von Mann zu Mann.“
James und Sirius sahen sich verblüfft an und prusteten schließlich los, was ihnen einen angeekelten Blick von Remus einbrachte, da er eine Portion halb gekautes Kartoffelpüree abbekommen hatte.
„Du denkst im Ernst, wir hätten ihm das noch nicht gesagt?“, brachte Sirius raus und schüttelte sich lachend, während James Lily nur grinsend ansah und meinte: „Lily, ich mag eigentlich echt alles an dir, aber diese Freundschaft mit Schniefelus ist mir nicht ganz geheuer.“
Die Rothaarige schnaufte empört und wandte sich den Möhren vor sich zu. Als sie jedoch den belustigten Blick von Jules bemerkte, die den Wortwechsel mitbekommen hatte, hörte sie auf zu kauen und fragte ihre Freundin: „Was?“
Diese lächelte bloß und antwortete schnell: „Ach nichts, Lily, gar nichts. Ihr seid nur so süß zusammen.“
Daraufhin bekam die Braunhaarige eine Möhre entgegen geworfen, der sie nur durch schnelles Ducken entkommen konnte.
„Lils! Du bist Schulsprecherin, wie kannst du nur?! Ich schwör dir, McGonnagal hat gerade zu uns gesehen!“, sagte sie gespielt tadelnd zu ihrer Freundin und die Rothaarige drehte sich erschrocken zu der Verwandlungslehrerin um, die vorne am Lehrertisch gerade mit interessierter Miene Prof. Dumbledore zuhörte.
Lily drehte sich genervt wieder um, als ihr klar wurde, dass sie gerade auf einen Scherz hereingefallen war.
Jules sah sie lachend an und meinte glucksend: „Du hättest eben dein Gesicht sehen sollen!“
Dann lachte sie einfach weiter und Lily konnte das Essen ohne weitere Zwischenfälle überstehen. Nachdem alle gegessen hatten, trennte Remus sich von der Truppe, um mit Danielle die Erstklässler in den Gryffindorturm zu führen. Die anderen gingen mit dem sich langsam fortbewegendem Strom die Treppe hinauf und ließen sich oben angekommen erleichtert in die Sessel vor dem Kamin fallen, wo sie sich aber nicht mehr lange aufhielten, da alle sehr erschöpft von der Anreise waren.
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