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Fanfiction

Die Rumtreiberzeit - Verhör und Briefpost

von Kathi Weasley

Disclaimer: Sherlock Holmes und Watson gehören Sir Arthur Conan Doyle (nicht mir).

Kesselbrodeln. Das war eines der wenigen Dinge, die Lily absolut und in vollem Maße in ihren Bann zogen. Aber nicht nur das Brodeln alleine, nein. Auch das Feuer unter dem Kessel, das geheimnisvoll vor sich hin knisterte und Funken versprühte, genauso wie das Glucksen und Blubbern der Flüssigkeit in Inneren des magischen Zaubertopfes. Jedes Mal aufs Neue konnte Lily sich in einem Zaubertrankrezept und dessen Verwirklichung zu einem Trank fast verlieren, bis sie schließlich mit dem Ergebnis zufrieden war – was fast nie wirklich der Fall war: Eher war die Brauzeit zu Ende und der Abgabezeitpunkt gekommen. So wie jetzt gerade.
„Löffel weglegen, Siebtklässler! – Das Urteil, ob ihr Trank gelungen ist, obliegt nun wiedermals nur mir.“, sagte Prof. Slughorn und zwirbelte vorfreudig an seinem Walrossbart herum, der an diesem Tag ohnehin schon sehr zirkusdirektorig wirkte.
Sämtliche Schüler und Schülerinnen legten nacheinander ihre Löffel und Kellen auf den Tisch nieder wie Waffen nach einer verlorenen Schlacht. – Manch einer machte tatsächlich den Eindruck als hätte er soeben eineinhalb Stunden gegen einen Schwarzmagier gekämpft anstatt eines einfachen Trankes.
„James‘ Haare sind oben angesengt.“, wisperte Jemand Lily ins Ohr und sie wandte sich mit wachsendem Grinsen nach links um.
Der Kampf mit dem Zaubertrank – Pardon: Schwarzmagier – war anscheinend nicht der Einzige, der fast bzw. komplett in diesem morgendlichen Unterricht ausgestanden werden musste, denn Jules hatte mit einem dritten Geegner in eben diesem Moment zu kämpfen. Und es sah sehr schlecht für sie aus. Der Gewinn fast nicht mehr in Reichweite. Wenn sie sich jetzt nicht anstrengte dann…

James betastete vorsichtig seine vordere Haarpartie mit der rechten Hand und flüsterte gleich darauf mit erschrockenem Blick etwas in Sirius‘ Ohr. Dieser reagierte nur mit unverhohlener Schadenfreude und leichtem Feixen auf die Bestürzung seines besten Freundes. Schließlich zupfte er mit spitzen Fingern an den angekokelten Strähnen in James‘ Mähne rum, die trotz dessen ohnehin schon schwarzen Haars wegen ihrer Rusigkeit und unsauberem „Schnitt“ auffielen.

Ein lautes Prusten entfuhr Jules und das lang zurückgehaltene Kichern platzte unaufhaltbar aus ihr raus wie Luft aus einem Luftballon. Vor lauter Schreck ließ der glückliche Peter seine Glasviole fallen, nachdem Prof. Slughorn seinen Trank für „unverbesserlich“ befunden hatte (Peters Trank: eine beeindruckende orange Masse – ja, „unverbesserlich“!). Remus rammte sich so hektisch seine Brille auf die Nase, dass er lauthals fluchte (wer war hier nochmal Vertrauensschüler?). Selbst Avery zeigte Gefühlsregungen und zog seinen – nein, nicht den Zauberstab! – Slytherinkumpanen Mulciber vor sich mit den Worten: „Wie wir’s ausgemacht hatten: Du hältst sie von mir ab und ich dir den Rücken frei!“ (Mulciber wirkte ebenso verdutzt wie der Rest der Klasse über diese Aussage.)

Kurze Zeit war im Klassenraum nichts anderes zu hören, als das Kichern von der heiteren Siebtklässlerin. Dann jedoch traute sich ein Walross (ohne Ross) wieder eine Äußerung zu.
„Nun das war doch sehr erfrischend, Ms. Bloom. Das hat sie aufgeweckt, ihre Klassenkameraden, jaja! Alle wach? Schön schön!“, lachte der Professor und ein amüsiertes Keuchen entfuhr ihm – ebenso belustigend wie beängstigend (Amüsiertes und erstickendes Keuchen glichen sich leider total!). „Nun Mr. Lupin: Zeigen Sie mal her, was Sie zustande gebracht haben!“
Die Klasse atmete ereichtert auf (viele hatten anscheinend auf ein erstickendes Keuchen gehofft – böse Schüler! Ganz böse!). Langsam kehrten die Siebtklässler zu ihren vorherigen Gesprächen zurück und unterhielten sich wieder leise, während der Professor watschelnd seine Runde durch die Reihen beendete und mit mehr oder weniger lobenden Urteilen um sich warf.
Vor Lilys Platz übertraf er sich wie immer selbst – oder versuchte es zumindest. Aber man weiß ja selbst, wie es manchmal eben ist: Sobald der Weg frei scheint für große Reden und man sich bereit fühlt sämltiche Lobhuldigungen und Schmeicheleien rauszulassen, die Politiker erblassen lassen würden, schleicht sich da jemand in den Weg, den man nicht mit auf dem Schirm hatte: die eigene Zunge.
„Ms. Evans! Der Trank ist famos! Ach was sag ich: fabelhaft! Nein: Geradezu: Unverbesserlich!“ Lilys Augenbrauen runzelten sich ein wenig und Jules schielte kurz in den Trank ihrer Freundin auf der Sucht nach etwas Orangenem. Ein erfreutes Keuchen ertönte dagegen neben Remus und sowohl James als auch Sirius setzten schon hoffnungsvolle Mienen auf, während sie Horace Slughorn musterten. Jedoch machten diese Mienen kurz darauf schnell enttäuschten Gesichtsausdrücken Platz, als sie sich eingestehen mussten, dass der Auslöser des Keuchens ihr rumtreiberischer Freund Peter Pettigrew gewesen war, dessen Keuchen ein siamesischer Zwilling von Slughorns war. „…ein Augenschmaus! – Genauso wie ihr Letzter, den ich der Akademie übrigens nicht vorenthalten konnte, meine Liebe.“, schmunzelte Slughorn und freute sich augenscheinlich gerade selbst tierisch (Der Walrossbart hatte während der Lobhuldigung sehr gelitten.). „Ich habe natürlich schon zwei, drei dieser Empfehlungen für vorherige Schüler versendet, jedoch – meine Liebe – sind Sie ausgesprochen begabt mit mehr als nur Händchen für die Zaubertrankbrauerei gepriesen. Man möche fast meinen: für die schwierige Kunst des Brauens geboren!“
Gerne hätte Lily an dieser Stelle ein geschmeicheltes „Dankeschön“ geflötet, aber ihr Dank blieb ihr nach all den Lobeleien im Halse stecken. Was sollte sie denn nun schon sagen?
Spätestens nachdem Professor Slughorn ihr gerade mitgeteilt hatte, dass er einen ihrer Tränke der offiziellen Akademie für Zaubertrankbrauerei geschickt hatte, war ihr sonnenklar, warum er ihr scheinbares Talent jede der vorherigen Stunde so hochgepusht hatte. Eine Schülerin an der hohen Akademie unterbringen zu können, war für jeden Professor an einer Zaubereischule immer noch ein Privileg und eine absolute Rarität. Im Laufe ihres 6. Schuljahres schon hatte Lily sich im Rahmen der Berufsgespräche mit den Hauslehrern über die Akademie informiert und somit auch über die Aufnahmechancen (nicht sonderlich hoch im Allgemeinen) kundig gemacht. Prof. McGonnagal hatte ihr damals geraten eine Alternative zu der Akademie im Hinterkopf zu behalten, aber so wie es jetzt wirkte, hatten sich ihre Chancen auf einen Platz an der Zaubertrankakademie in den letzten paar Minuten deutlich vergrößtert.
„Vielen Dank, Professor Slughorn!“, meinte sie deshalb innbrünstig und lächelte den Zaubertrankmeister froh an. „Meinen Sie denn ich habe gute Chancen angenommen zu werden?“
„Chancen? – Hoho! Sie haben vielmehr als nur Chancen, Ms. Evans. Professor Dumbledore selbst hat auf der Empfehlung unterschrieben und ich habe auch ihren Hauslehrer um ein paar Zeilen zu ihren sonstigen Leistungen gebeten.“, erklärte ihr der Professor mit wackelndem Walrossbart. „Man muss seine Fühler in alle Richtungen ausstrecken, um seine Ziele zu erreichen, Ms. Evans. Für Mr. Snape hätte ich ebenfalls angefragt, aber er wollte ja leider nicht – ja ausgepsprochen schade, Mr. Snape. Aber wenn Sie doch noch überlegen, dann…!“ Horace sah kurz zu dem Schüler, jedoch schüttelte Snape schnell die fettigen Haare von links nach rechts als Zeichen seiner vollkommenen Abneigung. „Schade nunja, sehr schade. Eine große Ehre hätten Sie der Schule gemacht, das ist absolut sicher! Aber naja…“
Der Schulgong ertönte mit lautem Schall und schreckte (nochmals) viele Schüler und Schülerinnen aus der Starre (nicht nur ein Buch war während der einschläfernden Rede des Professors als Kissen missbraucht worden). Professor Slughorn selbst zuckte kurz zusammen, bevor er die Siebtklässler an ihre Hausaufgabe erinnerte und aus dem Unterricht entließ.

„Ähm Peter?“
Keine Reaktion.
„Ich weiß nicht, ob du mich überhaupt kennst: Ich bin Annabeth Watson, die Freundin von Remus. Und ich wollte dich nur fragen, ob du dich mit Avery triffst.“
Wieder erhielt sie keine Antwort. Naja: außer der lauten Stille.
„Ob du mit Slytherins verkehrst? Kontakt zu Schwarzmagiern hast? – Mensch, das ist schwieriger als ich gedacht hatte.“, grummelte sie und strich sich unsicher die Haare aus der Stirn.
Schließlich seufzte sie nur und wusch sich die Hände am Waschbecken der Mädchentoilette. Hinter ihr erklang ein Klackern und wenig später wurde ebenfalls eine Toilettentür geöffnet. Das schwarzhaarige Mädchen, was darin gewesen war, musterte sie zweifelnd.
Schließlich wandte sie den Kopf zuerst nach links und dann nach rechts, wobei ihre Haarpracht dabei anmutig von einer Seite zur anderen peitschte, und warf sich letztendlich in Pose: Hände in die Hüften gestemmt, Augenbrauen nach oben gezogen und ein missbilligendes Schnalzen mit der Zunge.
Annabeth blickte fragend zu ihr, während sie sich die Hände abtrocknete.
„Ist irgendwas?“, erkundigte sie sich freundlich.
Als hätte sie nur darauf gewartet, das gefragt zu werden, ertönte erneut ein lautes Zungenschnalzen (wenigstens das schien die Poserin aus dem FF zu beherrschen) und das Mädchen warf ihre Haarpracht nach hinten.
„Also ich weiß ja nicht, wer dieser Peter ist, aber bei einem bin ich mir ganz sicher:…“, fing sie an zu reden. „…mit dieser Ansprache wirst du ihn nicht rumkriegen. Ich meine: Slytherin? Schwarzmagier? Avery? – Nichts davon klingt besonders einladend, Schätzchen.“
„Ja, das stimmt.“, pflichtete Annabeth ihr bei.
Eine Verbesserung der Annahmen wäre wahrscheinlich zeitaufwändiger gewesen als das Erwecken von Vertrauen bei Hippogreifen.
Das Mädchen fing neben ihr gerade mit einer Seelenruhe an ihre Schminke aufzufrischen. Tube nach Tube, Schälchen um Schälchen, Stift auf Stift wanderten die Utensilien aus der Tasche der Schwarzhaarigen und Annabeth‘ Mund klappte mit jedem neuen Gegenstand weiter auf.
„Du bist in Gryffindor oder? – Maggie Anderson, 5. Klasse Hufflepuff. Freut mich.“, plapperte die Fünftklässlerin fröhlich und cremte sich mit einer gelblichen Paste die Hände ein. „Hab gehört, Lily Evans und James Potter sind jetzt zusammen?“ Die Augen des Mädchens huschten zu Annabeth rüber, die jedoch weiterhin ungerührt zurück starrte. „Ist es ihnen ernst? Oder ist das nur so ein Schulsprecher-Ding? Nicht, dass es mich interessieren würde.“
Oh nein. Bestimmt nicht. Annabeth nickte kurz verstehend, obwohl sie das breite Grinsen auf ihrem Gesicht nur mit größter Mühe unterdrücken konnte.
Nur um in dem Gesicht der Schülerin das hoffentliche Entsetzen sehen zu können, antwortete sie lächelnd: „Sie kaufen schon Ringe.“
Maggies Augen weiteten sich merklich und ihr entfuhr ein überraschtes „Oh“. Schnell versuchte sie sich aber wieder unter Kontrolle zu haben, indem sie sich kurz räusperte und Annabeth ein kleines Lächeln schenkte.
„Soso.“, flötete sie, während sie ihre Schminkuensilien wieder in ihre abnormal große Tasche steckte. „Nun man sieht sich, nehme ich an. War nett mit dir zu plaudern, Schätzchen. Ciao-Ciao.“
Maggie winkte ihr mit der rechten Hand nochmal zu, was ein Klimpern wie bei einem Glockenspiel erklingen ließ (Welcher Mensch trug bitte 8 Ringe an einer Hand?). Danach verschwand die Fünftklässlerin aus der Toilette. Annabeth blieb noch ein paar Sekunden an ihrer Stelle am Waschbecken stehen und konnte nur verdattert an die riesige Tasche der Schülerin denken, die passenderweise mit dem Schriftzug „So sassy!“ verziehrt gewesen war.
Oh ja: Sassy war Maggie Anderson unter Garantie.
Eilig drehte sie sich zur Tür um und verließ schnellen Schrittes ebenfalls die Mädchentoilette, um einer gewissen Rothaarigen eine dringende Warnung zu überbringen.
James‘ Fans fingen anscheinend an sich die Krallen zu feilen.

Vor dem Klassenzimmer zum Arithmantik-Unterricht hatten sich bereits einige Schüler versammelt, als Annabeth schließlich dazustieß. Lily und Jules knabberten gerade an ein paar Walnusskeksen, die sie sich heute Morgen beim Frühstück eingesteckt hatten. Höflich boten sie auch Annabeth einen davon an, jedoch lehnte diese dankend ab. Erst recht, als sie bemerkte, wie drei beängstigend aussehende Slytherins, die immer mit Avery und Mulciber – diesen Gorillas – rumhingen, geheimnisvoll die Köpfe zusammen steckten.
Viele der Slytherins hatten in der Vergangenheit bewiesen, dass sie zu mehr als Nasenbohren und Sprücheklopfen nicht zu gebrauchen waren (mit Ausnahme von Severus Snape). Aber anscheinend bestätigten Avery und Mulciber als Ausnahmen mal wieder diese Regel, indem sie die Holzwolle in ihrem Köpfen aussonderten und durch heimtückische Masterpläne ersetzten. Die Frage war nur, wer dieses Mal am anderen Ende des Plans als Empfänger der Feindseligkeiten auserkoren wurde und außerdem wieso beim Merlin jemand wie Peter Pettigrew als Komplize dabei mitspielte.
Selbst wenn jemand in Gryffindor eine bedeutende Rolle in einem Slytherin-Plan spielen sollte, wäre Peter Pettigrew bestimmt nicht die erste Wahl, wenn es um Gerissenheit und Heimlichkeiten ging. Schließlich konnte er nicht einmal den „Wingardium Leviosa“ perfekt nach sieben Schuljahren! Aber gerade dieser Punkt konnte einen stutzig machen, denn wenn selbst Peter von den Slytherins überzeugt werden konnte, sich ihnen bei was-auch-immer anzuschließen, dann würden andere Schüler mit besseren Fähigkeiten und Zaubereikenntnissen das erst recht tun.
Man konnte also nur hoffen, dass mehr Holzwolle in den Köpfen der Jungs steckte als nach dem neuesten Stand der Dinge annehmbar.
„Wollen Sie dem Unterricht heute vor der Tür beiwohnen, Ms. Watson?“, erkundigte sich plötzlich eine Stimme bei Annabeth und diese schreckte aus ihnen Gedanken auf.
Sie hatte schon wieder ganz vergessen, dass ihr ja eine Doppelstunde Arithmantik bevorstand und ihre Rätselsitzung mit ihrem gedanklichen Sherlock Holmes um zwei Stunden verschoben werden musste.
Na schön, Holmes. Aber so schnell entkommst du mir nicht.

„Watson mit…“, ein kurzes Rascheln von Papier erklang und Annabeth hob neugierig den Kopf, um keines der nächsten Worte der Professorin zu verpassen. „…Pettigrew.“
Ihre Augen zuckten zu Peter, dem sie an diese heutigen Tag doch sowieso schon mehr als genug Zeit gewidmet hatte. Zumindest gedanklich. Wie sollte sie denn bitte das Rätsel um die Slytherins lösen, wenn ein Teil davon direkt vor ihrer Nase saß? Aber andererseits ermöglichte ihr diese Zusammenarbeit in Verwandlung eine angemessene Situation für ein kleines Verhör.
„Wird Stupor mit p oder b geschrieben?“, fragte der Anzuklagende sie gerade in diesem Moment und Annabeth blickte ungläubig zu ihm auf.
Wieso hatten sich die Slytherins gerade Peter ausgesucht?
„P.“, antwortete sie und beschrieb selbst ihr Pergament. „Sag mal, Peter, findest du nicht auch, dass Avery und die anderen Slytherins sich irgendwie komisch benehmen in letzter Zeit?“
Okaaaaay zugegeben: Unauffällig war etwas anderes. Annabeth hoffte einfach mit gezielt gesetzten Fragen schneller an ihr Ziel zu kommen und außerdem so weniger Peter irgendwie zu überfordern.
„Also eigentlich: Nein.“, sagte er und blätterte fahrig in seinem Verwandlungsbuch.
Sollte sie ihm mitteilen, dass er es verkehrt herum vor sich liegen hatte? Ööööhm, nein. Sie sah in ihr eigenes Buch und notierte sich ein paar Stichpunkte zu ihrem Gruppenthema, während sie ihren Partner der Illusion überließ, dass man über Kopf am besten Informationen in einem Buch lesen konnte. Danach blickte sie wieder zu Peter Pettigrew auf und runzelte misstrauisch die Stirn angesichts seiner unbedarft flotten Antwort.
„Nicht? Gar nicht? – Aber die hecken doch was aus! Ich meine, das weißt du doch!“, rutschte ihr auf einmal raus und sie verschloß schnell wieder ihr loses Mundwerk, bevor noch mehr Dinge, die man eindeutig nicht bei einem unauffälligem Verhör mit Peter preisgeben sollte, hervorsprudeln konnten.
Passend zu ihrem Ausbruch reagierte auch Peter: „Ich? – Ich weiß gar nichts!“, bis hierhin richtig. Weiter im Text, Peter. „Und vor allem nicht, was diese Fragen mit unserem Thema zutun haben.“ Da –da – da – dam.
Annabeth stoppte in ihrer Schreibbewegung und ihre Hand verkrampfte sich um die Feder. Peter leugnete also jegliche Informiert- und Einbezogenheit in die Slytherin-Sache? Gewieft. Ausgesprochen gewieft. Ausgenommen natürlich der Chance, dass Avery ihn nicht so sehr miteinbezogen hatte wie angenommen. Möglicherweise wusste er ja wirklich nicht viel, weil die Gorilla-Gang ihn noch nicht als vollends vertrauenswürdig ansah.
Wie auch immer die Dinge im Endeffekt standen, eines war klar: Die Schlangen planten etwas – und Peter war Teil davon.
Und Annabeth hatte ein ganz ungutes Gefühl dabei.

Lilys Stift bohrte sich weiter in ihr Pergament und durchlöcherte das Blattpapier an der Stelle, wo eigentlich nur ein unschuldiger I-Punkt hätte sein sollen. Mist. Und der noch größere Mist war, dass Danielle sich nun noch näher zu James beugte und ihm mit breitem Grinsen etwas ins Ohr flüsterte, während das Ravenclaw-Mädchen an seiner anderen Seite dasselbe andeutete. Selbst die Hufflepuff-Vertrauensschülerin klimperte (wie schon den ganzen Abend) auffallend oft mit ihrem getuschten Wimpern. Waren die denn alle vollkommen Banane geworden?
Sie meinte zu hören, wie die Worte Komm, heute, in, mein und Zimmer fielen und zwar genau in dieser Reihenfolge. Viel Interpretationsspielraum blieb in diesem Satz nicht frei. Doch für Lily hieß es, dass ihr imaginärer Misthaufen, der im Rahmen der zwei Stunden des Vertrauensschülertreffens erheblich angewachsen war (ein Hippogreifmisthaufen war nichts dagegen!), sich noch ins unermessliche steigern sollte.
„Tschüss!“, meinte James gerade und schloss nach der letzten Person (endlich!) die Tür zum Schülersprecherzimmer.
Lily sank erleichtert in ihrem Stuhl zusammen und atmete geräuschvoll aus. Seit zwei Stunden schon hatte sie sich diesen Moment herbei gesehnt und nun war er da. Der Moment, in dem sie… einen komischen Zettel auf dem Fußboden des Raums finden sollte?
Merlin!
Sie hob das zusammengeknüllte Pergamentstück neugierig auf und entfaltete es in der Erwartung einen unvollständigen Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu erkennen. Aber stattdessen schrie das Pergament ihr eine eindeutige Botschaft entgegen, die sie bis ins Mark erschütterte.
Finger weg von James!“, murmelte sie die Nachricht leise, um sich der Bedeutung dessen nochmal bewusst zu werden. Plötzlich legten sich Hände auf ihre Schultern und sie zuckte unter der unerwarteten Berührung kurz zusammen.
„Was ist das?“, fragte James sie interessiert und zog das zerknitterte Papier aus ihren starren Fingern. „Finger weg von James?! – Was soll das denn?“
Er knüllte das Papier wieder zusammen und warf es in den Papierkorb hinter dem Schreibtisch, bevor er wieder zu Lily kam und sich in den Stuhl neben sie setzte.
„Wo hattest du das her, Lily?“, fragte er ernst und runzelte die Stirn.
Lilys Kopf ruckte zu ihm und ihre Augen blitzten gefährlich.
„Wie meinst du das: Wo hattest du das her? – Glaubst du vielleicht, ich hab das selbst geschrieben? Oder dass ich es mal eben so im Gang herumfliegen hab sehen?“
„Nein! – Aber mal ehrlich: Warum sollten die Vertrauensschüler sowas zurücklassen?“, fragte James rational und verschränkte die Arme vor der Brust.
Lily hatte seine Reaktion stirnrunzelnd beobachtet und konnte in diesem Moment nicht fassen, was sie da zu hören bekam. Für sie war es klar wie Kloßbrühe, dass sich da jemand einen gehörigen Scherz oder eben (sollte es kein Witz sein) Ernst erlaubte. Jemand Weibliches. Ob dieserjenige nun ein Vertrauensschüler war oder nicht, spielte für Lily momentan herzlich wenig eine Rolle. Hier hatte sie jemand auf dem Kieker und darauf kam es an.
Genau das versuchte sie auch James mit ihrer nächsten Aussage begreiflich zu machen.
„Da will mich jemand ausbooten!“, platzte sie heraus. „Verstehst du das nicht?“
Eigentlich sollte die nachgeschobene Frage eher rhetorisch sein, aber in Anbetracht der Tatsache, dass James sie nun wirklich wie ein U-Boot in zehn Metern Tiefe ansah, war sie wohl ernster gemeint als beabsichtigt.
Ausbooten?!“, wiederholte er verwirrt und fuhr sich fahrig durch die schwarzen zerzausten Haare.
Lily vergrub den Kopf in den Händen. Da war sie noch nicht mal eine Monat mit James offiziell zusammen und schon versuchte sie Jemand wieder von ihm weg zu zerren. Das durfte sie nicht zulassen! Nein. Sie würde herausfinden, wer diese Nachricht verfasst hatte.
Eilig hob sie den Kopf wieder aus den Händen und griff nach dem zerknüllten Papier.
Die Nachricht war handschriftlich verfasst worden und die Tinte darauf war noch sehr dunkel. Somit konnte sie noch nicht älter als eine Woche sein (ansonsten wäre sie ja schon längst verblasst). – Soweit so gut.
Aber den Schreibzeitpunkt festzulegen, war nicht das Einzige, was jetzt zu tun war. Denn Handschriften besaßen noch eine Eigenschaft: Sie waren einzigartig und unterschiedlich. Genauso wie die Schüler im Schloss. Wie also sollte sie unter Tausenden Schüler und Schülerinnen denjenigen heraussuchen, der ihr diese Drohansage hinterlassen hatte?
„Du meinst also: Jemandem ist nicht recht, dass wir zusammen sind.“, sagte James und war damit mehrere Gedankengänge hinter ihren eigenen her.
„Oh ja.“, bestätigte Lily ihm und strich sich ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
Wie James hatte sie seit einiger Zeit die lästige Angewohnheit, sich ständig und überall durch die Haare zu fahren. Morgendlich widmete Melody ihr sogar seit neuestem immer einen ungläubigen Blick ala „Willst du wirklich so raus gehen?“. Lily jedoch reagierte langsam aber nur noch mit Resignation und einem Schulterzucken darauf. Wen sollte es schon groß interessieren, dass ihr die Haare zu Berge standen?
James (den ihr Haar-Dilemma noch weniger zu jucken schien als den Fast-Kopflosen Nick) räusperte sich kurz und funkte mal wieder in ihre kilometerweit entfernten Gedanken: „Aber wer könnte das sein? Ich meine: Warum sollte es jemanden stören, dass wir zusammen sind?“
„Wirklich, James?“, hakte Lily ungläubig nach und musterte ihren Freund stirnrunzelnd. „Meinst du das ernst? – Ungefähr die Hälfte der Mädchen in Hogwarts ist grün im Gesicht und die Hälfte von dieser Hälfte versucht krampfhaft deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Glaub mir, wen ich dir sage, dass es mehr Leuten nicht egal ist, ob du eine Freundin hast oder nicht, als du denkst. Vielmehr sogar. – Und das Letzte worauf ich eigentlich Lust habe, ist eine reale Seifenoper unterlegt mit dem Soundtrack von Mrs. Warbeck.“
James wirkte verblüfft von ihrer Ansage und wurde aufgrund ihrer Worte ein wenig rot um die Ohren. Ohne Röte jedoch genauso überrascht blickte Lily ihm in die Augen. Wusste er denn nicht, wie er auf Mädchen wirkte? Seine warmen braunen Augen, die sie in eben diesem Moment weit aufgerissen anstarrten, ereugten immer ein angenehmes Kribbeln in ihrem Bauch. Nervosität machte sich in ihr breit, während sie ihn weiter musterte. Insgesamt war James Potter wirklich gut aussehend, auch wenn manche Ticks an ihm ein wenig nervig erschienen. Aber diese hatte Lily in ihrer gemeinsamen Zeit auch zu lieben gelernt, weil es solche Ticks waren, die James Potter für sie zu ihrem James machten.
„Heißt das etwa, du willst Schluss machen?!“, fragte er leise.
Seine Stimme klang so zerbrechlich und fast verängstigt, dass er damit sofort Lilys Augen wieder auf sich zog.
„Was? Nein, natürlich nicht!“, widersprach Lily und griff nach seiner rechten Hand, die gerade Fäden aus der Tischdecke trennte. „Im Gegenteil, James. – Ich möchte herausfinden, wer diesen Zettel verantwortet. Und in der Zwischenzeit dürfen wir uns nicht durch solche Aussagen verunsichern lassen.“, sie hielt den zerknüllten Zettel hoch und seine Augen zuckten zu dem Papier. James nickte eilig und setzte eine ernste Miene auf. „Gut. – Wir müssen uns nur ein wenig umhorchen.“
„Aber…“, fing James plötzlich an und biss sich unsicher auf die Unterlippe. „…was ist, wenn es nur ein blöder Scherz ist? Du weißt schon: Irgendeine kleine Drittklässlerin, die für mich schwärmt.“
„Würde es das denn besser machen?“
Für James schon, denn er hatte das Gefühl, dass Lily diesem Stück Pergament ein wenig zu viel Bedeutung beimaß. Aber was sollte er schon groß tun? Im Endeffekt wäre es schließlich kein Verlust oder Schaden, wenn sie erfuhren, wer der Absender der Nachricht in Persona war. Jedoch glaubte er insgeheim, dass sie beide die Person nur zu gut kannten. Und genau das ließ ihn zögern.


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