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Fanfiction

Die Rumtreiberzeit - Von Klatschreportern und Konflikten

von Kathi Weasley

Mit lautem Krächzen und Federschlagen landete die Zeitungseule wie jeden Morgen vor Lily auf dem Tisch der Gryffindors in der Großen Halle. Dass nicht wie sonst nur Jules, sondern diesmal auch James neben ihr sein Frühstück verschlang schien den braunen Steinkauz wenig zu kümmern. Er klaute sich nur noch schnell vor dem Abflug noch den ein oder anderen Speckstreifen vom Teller der umsitzenden Schüler und Schülerinnen und flog dann mit mehreren klimpernden Münzen in seinem an den Fuß gebundenen Beutel wieder davon.
Mit einem kurzen glücklichen Blick zu James, der wahrscheinlich ebenso glücklich wie sie über den Ausgang ihres gestrigen Gesprächs war, faltete sie den Tagespropheten auf.
„Brechreizerregend.“, grummelte Jules an Lilys linker Seite vor sich hin, bevor sie mit mürrischer Miene ihr Müsli in sich weiter hinein löffelte.
Selbst die Stoffeligkeit ihrer besten Freundin konnte jedoch Lilys gute Laune an diesem Morgen nicht trüben. Allein wenn sie wieder zu ihrer Rechten sah und James, wie er zufrieden sein Rührei verschlang, beobachten konnte, breitete sich automatisch ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
Glücklich fing sie an die heutigen Schlagzeilen des Tagespropheten zu lesen. Ihr Lächeln fiel ein wenig in sich zusammen, als sie aber von erneuten Angriffen auf unschuldige Muggel und Zauberer bzw. Hexen mit nicht-magischen Vorfahren erfahren konnte. Zudem bestätigte ein kleiner Artikel, dass die Zaubereiministerin persönlich nur noch vereinzelte Auftritte zur Stellungnahme zu den derzeitigen innergesellschaftlichen Konflikten zwischen Rebellen – die Lilys Meinung nach eindeutig schwarze Magie benutzten – und dem übrigen magischen Volk geben würde, die weitere Repräsentation der Ansicht der Ministerin jedoch ihr Sekretär Reuben Talbot übernehmen würde. Ob so Jemandem ohne vorherige politische Fortbildung eine solche Aufgabe gleich anvertraut werden sollte, war sehr fraglich fand Lily.
Eine Hand legte sich auf die Zeitungsseite und James flachte das Papier so ab, dass er ebenfalls ein bisschen mitlesen konnte. Einen Moment später schluckte er geräuschvoll sein Rührei hinunter und deutete hastig auf eine kleine Anzeige in der unteren linken Ecke der Zeitungsseite.
„Das ist doch diese Klatschtante oder?“, fragte er Lily und diese schaute sich die Anzeige genauer an.

HEIRATSANZEIGE
Mr. Ernest Skeeter & Ms. Rubinia Beetroot
Haben den Bund der Ehe geschlossen und sich im Angesicht Gottes ihre Liebe geschworen.
Ihre Familie und Angehörigen, Freunde und Bekannte beglückwünschen sie von Herzen zu ihrem Lebensbund.

„Ja, genau das ist sie!“, entfuhr es Lily gleich, nachdem sie die Anzeige mitsamt ihres unseriösen Rosengeschnörkels unter die Lupe genommen hatte.
„Dieser Ernest kann einem Leid tun.“, sagte James und schob sich noch eine gehäufte Gabel mit Rührei in den Mund. „Wer weiß, was dem noch blüht, mit dieser Spinatwachtel.“
Lily konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen angesichts seiner Ausdrucksweise. Ihre Mutter hatte ebenfalls, wenn sie sie mal geschimpft hatte, lediglich zu dem Wort Spinatwachtel gegriffen. Schlimmeres war ihr niemals aus dem Mund gekommen.
Um jedoch wenigstens ein gutes Haar an der Reporterin zu lassen, meinte sie nur altklug zu James: „Wo die Liebe eben hinfällt.“
Daraufhin kam er selbst nicht umhin zu lachen, war doch gerade bei ihnen die Liebe nun doch auf beiden Beinen auf dem Boden gelandet und nicht, wie zuerst gedacht, unsanft auf dem Hintern.
Zufrieden mit der Endsituation schlang er die letzten Bissen seines Rühreis hinunter und machte sich zusammen mit Lily auf dem Weg zu Pflege magischer Geschöpfe.

Prof. Kesselbrand war an diesem Tag anscheinend ziemlich schlechter Laune, da sie ihrem Namen alle Ehre machte und beim Versuch einen Heiltrank für die Einhörner zu erhitzen glatt ihren Kessel in Brand setzte. Danach erreichte ihre Mürrischkeit einen neuen Tiefpunkt und ihr lag allein schon bei dem Fingerzucken oder Naserümpfen eines Schülers angesichts der Pferdeäpfel, die überall auf der Koppel verteilt auf dem Boden lagen, eine spitze Bemerkung auf den Lippen.
Lily fuhr sich erschöpft durch die roten Haare, als schließlich nur noch 5 Minuten der Doppelstunde übrig waren. James, der am Rand der Koppel bei den Jungen stand und sich mit Sirius unterhielt, fing ihren Blick ein und zwinkerte ihr aufmunternd zu.
„Was soll das, Potter? Sie wollen ihrem Haus doch nicht etwa schaden. Beim nächsten Mal gibt das Punktabzug!“, grummelte die Professorin und die Schüler blickten einander fragend an. Ein verknoteter Zauberstab, wie ihn Jules manchmal hatte, war gar nichts gegen die Übellaunigkeit der Professorin an diesem Tag.
James schien ihre Meinung in diesem Punkt zu teilen, denn sein Grinsen verschwand augenblicklich. Einen Moment später wandte er sich jedoch schon wieder zu Sirius um und raunte ihm etwas zu, was diesen sofort zum Lachen brachte. Obwohl Lily James‘ Kommentar aus ihrer Entfernung unmöglich mit anhören konnte, schlich sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht, als sie daran dachte, wie glücklich James gestern Abend noch gewesen war. – Und natürlich wie glücklich sie war, ihn jetzt an ihrer Seite zu wissen. Wie konnte sie über all die Jahre nur so blind gewesen sein?
„Jetzt gehen sie mir schon aus den Augen! – Achja wissen sie zufällig, ob Professor Slughorn gerade verfügbar ist? Der Heiltrank also – Die Einhörner können leider nicht warten…“, sagte Prof. Kesselbrand und erntete damit leises Gekicher von einigen Mädchen und ungläubige Mienen seitens der Jungs.

„Ich kann nicht glauben, dass du ihr wirklich noch angeboten hast, den Trank für sie zu brauen, Lily!“, lachte Jules und schüttelte über ihre Freundin den Kopf.
Die beiden Mädchen hatten sich vor ein paar Momenten von ihren anderen Freunden verabschiedet und waren jetzt auf dem Weg zum Muggelkunde-Klassenzimmer, wo Annabeth bereits auf die warten wollte. Den bereits zurückgelegten Weg hatte Jules gleich dazu genutzt ihre Freundin wegen ihres überhilfreichen Verhaltens aufzuziehen, was sie gegenüber der Professorin an den Tag gelegt hatte.
„Was denn? Wenn sie damit nun mal nicht so gut zu recht kommt…“, verteidigte sich Lily und verschränkte die Arme vor Brust, als sie um die Ecke in den Gang des Klassenzimmers einbogen.
Annabeth winkte ihnen schon von Weitem zu und begrüßte die beiden Gryffindors fröhlich. Geschickt lenkte Jules das Gesprächsthema wieder auf den Pflege magischer Geschöpfe Unterricht direkt davor und brachte Annabeth dazu ihrem Unmut über die schlechte Laune der Professorin freien Lauf zu lassen.
„Also echt mal – das ging gar nicht! Sowas Unprofessionelles. Könnt ihr euch vorstellen, dass Sie Remus zu Recht gewiesen hat, weil er niesen musste? Ich meine: Es ist Remus!“, lies sich Annabeth aus und rümpfte unzufrieden die Nase.
Professor Kesselbrand war eigentlich eher von angenehm umgänglichen und stets zuvorkommenden Gemüt, weshalb ihr Verhalten an diesem Tag nicht nur Annabeth sondern auch viele andere Schüler und Schülerinnen erstaunt hatte. Solche unfreundlichen Aussagen waren sie höchstens von Professor McGonnagal gewöhnt. Angesichts dieser Umstände nahmen es sich viele Schüler nach der Doppelstunde anscheinend raus, der Professorin mündlich gegenüber ihren Klassenkameranden und Freunden „den Mund zu verbieten" oder aber „ihre geistige Zurechnungsfähigkeit zu bezweifeln“.
„Hoffentlich wird Muggelkunde jetzt erfreulicher.“, sprach Lily, die die Maulerei ihrer Freundinnen leid war. Annabeth und Jules nickten zustimmend.
„Hatten wir was auf?“, fragte Jules, während sie sich auf einen Sitzplatz in der dritten Reihe plumpsen ließ.
Eine Hand hatte sie schon in ihrer Tasche vergraben, um ihr Schreibwerkzeug für den Unterricht herauszuholen – wobei für sie Schreibwerkzeug eine andere Bedeutung hatte als für Lily. Denn wo bei Lily ein makelloses Blatt Pergament gemeinsam mit einer gespitzten Feder auf dem Tisch lag, konnte Jules nur ein zusammen gefaltetes Blatt, das womöglich ein Pergament darstellen sollte, und eine Feder vorweisen, die ihre besten Tage wohl hinter sich hatte. Die Siebtklässlerin faltete das Pergamentblatt auf und inspizierte die schon vorhandenen Kritzeleien auf dessen Rückseite.
Lily beugte sich mit über die unleserliche Schrift und konnte tatsächlich in einer kleinen Ecke Julia Bloom, 5. Klasse entziffern.
„Jules, ist das dein Ernst? Das ist aus der Fünften!“, bemerkte Lily und grinste sie breit an.
Jules schien das jedoch weniger zu jucken, als ob gerade jemandem aufgefallen wäre, dass ihr ein Kaugummi im Haar klebte.
„Ich hab sowieso bis heute nicht verstanden, wie der…“, sie sah kurz auf die Kritzeleien hinunter und versuchte ihre eigene Schrift zu entziffern. „…Pra – Nein Moment – Pro – Proteg – Ist das ein e? – Protege? Noch nie davon gehört, es kann also schon mal kein e sein. – Protega? – Klingt komisch…“
„Das heißt Protego.“, sagte Lily und schloss dabei resignierend die Augen über ihre Freundin.
Jules kniff die Augen zusammen und blickte erneut auf das Pergament. Schließlich nickte sie widerwillig und verbesserte mit ihrer Feder, die aber genauso gut als Stock mit 5 Fäden durchgehen hätte können, die Rechtschreibung des Wortes.
„Wie dem auch sei: Hausaufgabe?“
„Allerdings. Wirkungsweise des Radios – Zwei Fuß lang. Zusätzlich noch ein Fuß für die eigene Meinung zum Thema.“, berichtete Lily und Annabeth glättete neben ihr schon eine kleine Pergamentrolle.
Dabei meinte sie begeistert: „Ich hab mich extra in der Bibliothek über Radiosender informiert. Da gibt’s ja echt Tausende! – Hoffentlich ist es nicht schlimm, dass ich 2 Fuß zuviel habe.“
Jules‘ Augen nahmen die Größe von Eierbechern an und sie schluckte geräuschvoll.
„Jej – wie war das nochmal, Lily: Muggelkunde wird besser?“, fragte Jules und ihr rechter Mundwinkel zeigte ein wenig nach oben.
„Anscheinend nicht für dich, sorry. – Aber es gibt für uns alle irgendwann einen Silberstreif am Horizont.“, meinte die Angesprochene, fing aber kurz darauf schon an breit zu grinsen. „Leider nur ist es in Großbritannien dauerhaft bewölkt. Leg dir also schon mal ein Fernrohr zu!“
Jules stieß ihre Freundin spielerisch in die Seite, musste aber trotzdem lachen. Seit Lily mehr Zeit mit James verbrachte, war sie viel lustiger und lockerer geworden, was manche Dinge betraf. Seine nervige Eigenschaft zu grinsen, hatte anscheinend sogar schon auf sie abgefärbt, wie es aussah.
Jules drehte lächelnd ihr Pergament um und schrieb Datum und Name auf die unbeschriebene Rückseite des Blattes. Der Professor war schließlich soeben ins Klassenzimmer getreten und begann die Doppelstunde.
„Ich würde zu allererst gerne die Hausaufgaben einsammeln.“, gab er bekannt und die Siebtklässlerin streckte zögernd ihren Finger in die Höhe.
„Kann ich es nächste Stunde abgeben?“, fragte sie freundlich und erhielt einen bösen Blick zur Antwort, noch bevor der Professor überhaupt eine mündliche Verneinung von sich gegeben hatte.
„Bei mir werden nicht die Letzten die Ersten sein, das wissen sie doch hoffentlich, oder Ms. Bloom?“, sagte er und gab damit den Slytherins hinter ihnen einen Grund zum Feixen. „Wir sind hier nicht zum Spaßen, Mr. Avery. – Lesen Sie ihren Aufsatz vor, damit Ms. Bloom weiß, was sie verpasst hat. Die Restlichen: Ohren spitzen und Zuhören.“
Nach einem lustlosen Raunen der Schüler und einem lauten Räuspern von Avery erklang auch schon die laute Stimme des Slytherins im Klassenzimmer.

Der Muggelkunde Unterricht entwickelte sich ab diesem Zeitpunkt wahrscheinlich in eine komplett andere Richtung als vom Professor gewollt. Nachdem Avery nämlich seinen Aufsatz vorgelesen hatte, entbrannte eine wilde Diskussion unter den Schülern, ob Radiowellen nun hörbar oder lautlos heraus gesendet wurden und wie man sich denn überhaupt so einen Sendeturm vorstellen sollte. Der Professor versuchte sein Bestes, um die Klasse wieder unter Kontrolle zu bekommen, jedoch wusste er selbst, dass es eine hoffnungslos verfahrene Situation war. Gryffindors schlossen sich den Schlausten der rotgelben Fraktion an, während Slytherins einfach ihre eigenen Meinungen einzeln mit in den Ring warfen. Die wenigen Hufflepuffs und Ravenclaws trauten sich entweder gar nicht mehr ihren Stadpunkt zu äußern oder nickten, wenn sie angesprochen wurden, nur hastig mit den Köpfen. Als Peter, der im Allgemeinen eher den Hufflepuff mimte, sich dann zu Wort meldete und behauptete, dass Radiowellen sich wie Ebbe und Flut verhielten – also kamen und gingen – und ein Sendeturm ähnlich wie eine Eulerei aufzufassen sei – also kleine Wesen stoßweise hinaus und wieder herein gesendet wurden - , brach lautes Gelächter an der silbergrünen Front aus und die Diskussion, die so harmlos bei Muggel-Radios angefangen hatte, artete zu einem ausgewachsenen Wortgefecht zwischen Gryffindors und Slytherins aus.
Die Häuserrivalen schmissen mit Worten um sich und ungefähr jeder in der Klasse bekam einen nicht gerade schmeichelhaften Spitznamen ab, wobei Peter unfreiwilligerweise besonders schlecht wegkam.
Lily blickte unsicher und überfordert zwischen ihren Mitschülern umher und begegnete ratlosen bis hin zu verängstigten Gesichtern, was wohl an der Boxer-Gestik von Avery und Konsorten lag. Als Schulsprecherin fühlte sie sich in gewisser Weise dafür verantwortlich für Ruhe und Frieden unter den Häusern zu sorgen. Aber war sie diesem wortgewaltigen Kampf hier gewachsen?
„Beruhigt euch doch! Es gibt keinen Grund sich jetzt gegenseitig anzugreifen!“, versuchte sie die Situation zu entschärfen, aber es half nichts.
Jules schüttelte schnell mit dem Kopf und auch Annabeth und Remus schienen Lilys Versuch zwar Respekt zu zollen, aber für unnütz zu erachten.
„Ach sei ruhig, Schlammblut!“, polterte Avery ihr entgegen und setzte seine Schimpftirade Richtung Peter fort.
Der Professor schien dies als guten und geeigneten Zeitpunkt zu erachten den Unterricht an dieser Stelle abzubrechen. Somit fing er an wild mit den Armen zu wedeln und dabei alle Möglichkeiten von „Ruhe“, „Stop“ oder „Time-out“ zu brüllen, bis er schließlich nach 5 Minuten sein Ziel erreicht hatte.
„Wir vertagen diese Diskussion am besten auf nächste Woche.“, krächzte er und tupfte sich dabei mit einem Stofftaschentuch den Schweiß von der Stirn. „Ähm – Atmen sie alle mal tief durch. Die Hausaufgabe ist – ähm…“, er kruschte kurz in seiner Tasche, gab dann aber die Suche nach seinen Notizen auf. „…nun also es gibt keine. Außer: Beruhigen?“
Die Schüler fingen daraufhin an laut redend ihre Taschen zu packen. Während Remus seinen Freunden voran schon aus dem Klassenzimmer in Richtung Bibliothek stürmte – ohne Zweifel um das Diskussionsthema für seinen Seelenfrieden nachzuschlagen – wartete Lily noch auf Jules, die sich auf ihrem Pergament noch etwas notierte und dieses danach achtlos in ihre Tasche stopfte. Eilig verschwanden die beiden Freundinnen aus dem Klassenzimmer, während Annabeth zum Professor ging und Fragen bzgl. des Hausaugabenaufsatzes zu klären versuchte.
Da sollte noch einmal jemand sagen, der Muggelkunde-Unterricht wäre langweilig.

„So etwas habe ich in 15 Jahren Lehrerfahrung noch nicht erlebt!“, meinte der Muggelkunde-Professor erschöpft und Annabeth lächelte ihm aufmunternd zu.
„Das liegt bestimmt bloß an dem Thema. – Ist ja recht…zwiespältig.“, erklärte sie und versuchte eine überzeugende Miene aufzusetzen, obwohl ihr selbst schleierhaft war, warum die Klasse genau in der heutigen Doppelstunde ein Verhalten wie ein verrückter Hühnerhaufen gezeigt hatte.
„Meinen Sie? Wenn ich gewusst hätte, dass dem so ist, hätte ich ein anderes Thema gewählt.“, sagte der Lehrer und setzte müde seine Brille ab.
Diese Doppelstunde hatte ihm ziemlich zugesetzt. Noch nie war ihm die Rivalität zwischen Gryffindors und Slytherins so bewusst geworden wie heute. Außerdem ging es ja nicht nur um die verschiedenen Häuser von Hogwarts, sondern er meinte sogar auch ein wenig Feindlichkeiten bezüglich der Blutstaten einzelner Schüler herausgehört zu haben. Es machte dem Lehrer Angst, dass Schüler einander auf solche Kleinigkeiten reduzierten und in unterschiedliche Klassen bzw. Gruppen einteilten basierend auf Blut, Familien und Vermögen. Warum sollte der Wert eines Menschen von solchen Faktoren abhängen? Er war ratlos.
„Nun gut, Ms. Watson. Sie können nun gehen.“, sagte er seufzend und lächelte seiner Schülerin halbherzig zu.
Annabeth erwiderte den Gesichtsausdruck und wandte sich zu Tür um.
„Aber, Ms. Watson?“
„Ja, Professor?“
„Halten Sie Lichtschalter und Glühbirnen für ein ungefährliches Thema?“
„Wie wäre es lieber mit Gummienten?“
„Ja. – Das klingt gut.“

Annabeth ging gerade um eine Ecke des langen Ganges, der sie zu ihrem Gemeinschaftsraum führen sollte, als sie gedämpft Stimmen aus einem der sonst immer verlassenen Zimmer hörte. Neugierig drückte sie ihr Ohr an die Tür des Klassenraums in der Erwartung Ohrenzeugin eines Streits von einem verliebten Pärchen zu sein, aber stattdessen erkannte sie nach ein paar gesprochenen Sätzen Peters Stimme gemeinsam mit der von Avery.
„Was soll das, du Wurm? Du wolltest mir schon vor Weihnachten Bescheid sagen, verdammt!“
Schuhe erklangen, als würde jemand schnellen Schrittes im Raum auf und ab gehen, und zur gleichen Zeit schniefte jemand leise vor sich hin. Annabeth zückte ihren Zauberstab und wollte schon in den Raum hineinplatzen, als sie wieder Averys Stimme hörte.
„Bei Merlin, Pettigrew. Hör auf zu Heulen! Ansonsten bist du raus aus der Aktion, bevor du überhaupt drin gewesen bist! Und jetzt sag mir, was du weißt!“
„Aber-“
„-Nichts Aber! Spuck’s aus!“
Eine Weile hörte Annabeth gar nichts mehr außer den weiterhin folgenden Schritten. Schließlich atmete jemand aber tief ein und endlich konnte sie wieder Peters Stimme vernehmen.
„Es gibt da ein Abzeichen – eine Gruppe.“
„Du meinst einen Orden?“
„Ja, genau. Von einem Vogel. Falke, Habicht oder Albatros. Ich bin mir nicht sicher.“
Avery stampfte genervt auf und stieß ein lautes Raunen aus.
„Das kann doch nicht wahr sein, Dummkopf! Und du willst wirklich ein Todesser werden?!“
Peter schniefte wieder. Doch diesmal versprüte Annabeth nicht den leisesten Drang in den Raum einzutreten.
Ihren Zauberstab hielt sie schlaff in ihrer Hand, gab es doch keinerlei Anlass mehr für sie Peter zu verteidigen. Er wollte sich den Todessern anschließen. Gefolgsleuten von du-weißt-schon-wem.
Sie fühlte sich nicht im Stande eben Gehörtes zu verdauen oder aber gar zu begreifen. Nie hätte sie gedacht, dass selbst ihre Freunde und Klassenkameraden aus Gryffindor zu dem schwärzesten Magier aller Zeiten überlaufen würden. Wenn sie nicht einmal mehr darauf bauen konnte, wie konnte sie dann überhaupt noch jemandem in der Schule trauen?
Sie atmete schwer und, obwohl immer noch Laute aus dem Klassenzimmer drangen, fing sie an, so schnell sie ihre Füße tragen konnten, außer Hörweite des Raums zu kommen. Aus dem einen Augenwinkel entwich ihre eine kleine Träne bei dem Gedanken an Remus und ihre anderen Freunde, die noch nicht über das Vorhaben von Peter Pettigrew Bescheid wussten.
Sollte sie es ihnen sagen oder sie im Unklaren darüber lassen und die Angelegenheit selbst aus der Welt schaffen? Mit Peter war ja zu reden. Er würde sich wieder umstimmen lassen. Hoffentlich.

Bis zum Abend wusste immer noch keiner der anderen Gryffindors über die Pläne des vierten Rumtreibers Bescheid. Keiner ahnte etwas.
Obwohl Lily und Jules ihrer Freundin im Verwandlungsunterricht ein paarmal verwirrte Blicke wegen ihres merkwürdig verschlossenen Getues zugeworfen hatten, war Annabeth still geblieben – gefangen in ihrer eigenen Unsicherheit und inneren Zerrissenheit. Sie hatte sich selbst nach ein paar Stunden Abstand zum Nachdenken und Grübeln immer noch nicht entschieden, was sie mit der Information über Peter anfangen würde. Ihr war natürlich klar, dass man etwas unternehmen musste – ob nun in die eine oder andere Richtung – aber in welcher Weise stand für sie selbst noch in den Sternen.
„Ist auch wirklich alles in Ordnung mit dir?“, fragte Remus Lupin besorgt nach und brachte sie damit in die Gegenwart zurück, wo sie vor ihrem gefüllten Teller beim Abendessen saß und eigentlich ihre Lasagne vertilgen sollte.
Annabeth setzte ihre beste Friede-Freude-Eierkuchen-Miene auf und antwortete: „Aber klar doch!“
Remus widmete ihr noch einen letzten misstrauischen Blick, bevor er seinen Dialog mit der Steak-und-Nieren-Pastete fortsetzte, die seine gänzliche Aufmerksamkeit forderte. Erleichtert atmete Annabeth auf und führte eine volle Gabel Lasagne zum Mund.

Das weitere Abendessen verlief fast beunruhigend ruhig für die Siebtklässler und deshalb war es angesichts der Vorkomnisse des diesigen Mittwoch nicht überraschend, dass während des allmählichen Verschwindens der Speisen und Leckereien am Hufflepuff-Tisch noch aufgeregtes Getuschel ertönte. Normalerweise wäre das für Gryffindors uninteressant gewesen und außerdem ein Grund mehr um Hufflepuffs für redselig sowie dauerhaft tratschend zu halten, aber als selbst Aaron Page – der ausgesprochen gut gelaunte Ravenclaw – ihnen im Vorbeigehen riet „die Lage bei den Huffles auszuchecken“ blieb selbst Lily und ihren Freunden nichts anderes mehr übrig, als ihre Neugierde siegen zu lassen und sich zu der Traube um den Haustisch zu gesellen.
„Worum geht es denn?“, fragte Lily einen mittelgroßen Jungen, der aussah, als ob er gerade die aufregendste Zeit seines Lebens hatte.
„Jocey hat eben einen Brief von ihrer Mum – Eliza Manchester von der Hexenwoche übrigens – bekommen. Sie will, dass wir eine Umfrage für ihre Tante an der Schule machen wegen einem Baby-Namen.“, erklärte der Schüler und zollte der Idee von Mrs. Manchester augenscheinlich höchsten Respekt.
Lily wirkte jedoch immer noch verwirrt und fragte weiter: „Wie: Baby-Name? Warum sollte denn das Baby ihrer Tante relevant für unsere Schule sein? Nichts für Ungut, Joceline. – Babys sind natürlich toll.“
„Na, weil ihre Tante Rubinia Beetroot – ich meine natürlich Skeeter – ist. Die berühmte Reporterin für den Tagespropheten! Ihr Baby soll auch einmal ganz groß rauskommen und deswegen möchte sie, dass ihre Fans gleich mit über den Namen entscheiden.“, sagte er ehrfurchtsvoll.
Lily nickte langsam und schien zu verstehen, warum diese Umfrage eine so große Sache war. Für die Hufflepuffs natürlich. Sie selbst fand immer noch, dass es ziemlich übertrieben war, ein solches Tam-Tam wegen einer derartigen Lapalie zu machen, aber jedem das seine.
„Das erklärt zumindest diese ewige Neugierde von Manchester.“, raunte James ihr von der Seite zu und legte ihr einen Arm über die Schultern. „Was die Fans betrifft, so glaube ich, hat Mrs. Manchester alleine mit dem Plural des Wortes – Fans – die Wahrheit bis ins Äußerste ausgereizt. Außer Joceline zählt jetzt auch für zwei. – Was meiner Meinung nach aber eineinhalb zu viel wäre, so wie sie aussieht.“
Lily grinste und nickte zustimmend, während Jules und Sirius in diesem Moment augenscheinlich ihr Schweigelübde kurzzeitig lösten und sich gemeinsam über die aufgeregten Hufflepuffs lustig machten, indem sie wie aufgescheuchte Hühner hin und her liefen und sich zwischendurch immer mal wieder ein lautes „Gack-Gack!“ zu riefen. Remus und Peter sahen ihnen amüsiert zu und prusteten schließlich laut los, als Jules der Idee kundtat, Sirius solle sich einen Hahnenkamm zaubern. Selbst Annabeth musste an dieser Stelle los lachen, obwohl sie immer noch recht angestrengt versuchte, eine ernste Miene zu bewahren. Lilys Augenbrauen zogen sich wegen des komischen Verhaltens ihrer sonst zwar stillen aber dennoch aufgeschlossenen Freundin zusammen und fragte sich was wohl der Grund für einen solchen Stimmungswechsel gewesen sein könnte.
„Also ich bin für: Rita!“, gab Joceline Manchester bekannt und ihre Freundin nickte zustimmend.
Lily schüttelte nur ungläubig den Kopf über die Probleme der Mädchen, während James losprustete und sich wieder zu ihrem Ohr hinunter beugte.
„Rita? – Also ich finde ja Lily am schönsten. Du nicht auch, Lily?“, flüsterte er und gab ihr dabei einen sanften Kuss auf die Wange, bei dem die weiblichen Geschöpfe im Umkreis der beiden laut aufseufzten. „Und für einen Jungen: Harry.“
Lily lächelte zufrieden und blickte glücklich in James‘ Augen. Sie wusste zwar nicht genau, ob er jetzt gerade auf dasselbe anspielte, wie sie dachte, aber wenn dem so wäre, würde sie sich als die glückseligste Frau der Welt betrachten einen kleinen Harry im Arm zu halten. Wenn James denn an ihrer Seite sein würde. Denn ohne James konnte sie sich schon nach so kurzer Zeit kein Leben nach der Schule mehr vorstellen.


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