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Fanfiction

Die Rumtreiberzeit - Der Tropfende Kessel

von Kathi Weasley

HÖHERE SICHERHEITSSTANDARDS
Von Rubinia Beetroot
In einer Zeit wie dieser, wo manche Zauberer und Hexen vielleicht jeden Tag einen kurzen Spaziergang über britische Ländereien machen oder aber durch jedwede Geschäfte schlendern wollen, trifft es sich nicht gut, dass gerade jetzt neue Regelungen erlassen worden sind, die eben diese Aktivitäten erheblich einschränken könnten oder aber gar möglicherweise ganz verbieten würden.
Ein wortgetreuer Bericht des ersten Untersekretärs der Ministerin folgt nun:
Diese gelisteten Regelungen sind von der Regierung der magischen Gesellschaft, dem magischen Zaubergamot und dem Vorstand der neu gegründeten Vereinigung für die Bewahrung der Sicherheits- und Kontrollstandards der magischen Gesellschaft unterzeichnet worden.
- Striktes Verbot des Kontakts zu nicht-magischen Menschen
Zur Sicherung des Wohlbefindens und der Unversehrtheit der nicht-magischen Bevölkerung gilt ab dem heutigen Tag striktes Kontaktverbot zu Menschen, die nicht im Besitz magischer Fähigkeiten sind, sowie bestimmten Zauberern, die zu viel mit nicht-magischen Menschen zu tun haben sollten. Von letzteren bittet die Regierung der magischen Gesellschaft Sie dringendst von Namen und Kontaktanschrift der betreffenden Person in Kenntnis zu setzen. Sollten Sie sich nicht an die genannte Regelung halten, könnte dies sich auf Ihre persönlichen Sicherheitsstandards und die Gewährleistung Ihrer Unversehrtheit negativ auswirken. Da in diesem Fall die nicht-magische Bevölkerung ebenfalls von der Regelung betroffen ist, wurde der Muggelpremierminister selbstverständlich von dieser Änderung in Kenntnis gesetzt.
- Überwachung der Lern- und Prüfungsergebnisse aktueller Hogwartsschüler
Die momentanen Hogwartsschüler sind die zukünftigen Angestellten und Arbeiter der magischen Gesellschaft. Die Regierung ist jedoch nicht umhin gekommen, sich um die Gewährleistung ihrer Sicherheit aus diesem Grunde zu kümmern. In den nächsten Tagen werden verschiedene Mitarbeiter des Zaubereiministeriums in der Zauberschule ankommen, die die Lern- und Prüfungsergebnisse der Schüler und Schülerinnen genauer überwachen werden. Dadurch soll gewährleistet werden, dass kein Schüler und keine Schülerin sich in jeglicher Weise negativ bemerkbar macht, durch gewisse radikale Ansichten oder ablehnende Grundhaltungen bzgl. der nicht-magischen Bevölkerung. Trotz vorheriger Regelung geht die Regierung der Zauberei davon aus, dass keinerlei böse Absichten oder allgemein Bösartigkeit von Muggeln aus geht.
- Inspektion von ausgewählten Geschäften in rein magischen Gebieten der Umgebung
Betroffen davon sind folgende Filialen:
Winkelgasse, London: „Freud und Leid“ (bekannter Laden für Zauberscherze), „Potages Kesselladen“ (bekannter Laden für Zaubertrankzubehör und Kessel), „Tropfender Kessel“ (Gasthaus und Hostel)
Hogsmeade, nahe Hogwarts: „Zonkos“ (Scherzartikelladen), „Eberkopf“ (Gasthaus), „Honigtopf“ (Laden für Süßigkeiten)
Die Liste der ausgewählten Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen wird in den nächsten Tagen noch weiter aktualisiert, da immer mehr Eulenpost bzgl. der steigenden schwarzmagischen oder nicht-magischen Gegenstände in Zauberergeschäften bei den Büros für den Missbrauch von Magie und Muggelartefakten eingeht zur Zeit. Ungenannte Geschäfte und Gastwirtschaften sollten somit ihre Tore trotzdem für Mitarbeiter des Zaubereiministeriums geöffnet lassen, da Kontrollbesuche in jedem Falle für jeden Inhaber eines Ladens oder Gasthauses an der Tagesordnung liegen. Befragungen zu ungewöhnlichen Vorkommnissen und auffälligen Personen könnten zudem ebenfalls normale Zauberer oder Hexen beteiligen (s.u.).
- Hausbesuche in auffälligen Zaubererhaushalten mit entsprechendem Hintergrund
Magische Personen, die wegen Vermerken in der Strafakte, auffälligem Verhalten (z. B. stetige nervöse Unruhe, dauerhafte Müdigkeit, heftigem Schweißausstoß etc.), Ermahnungen wegen fehlerhaftem Umgang im Beruf, einer in der Vergangenheit schwarzmagisch geprägten Verwandtschaft oder Bekanntenkreis oder sonstigen Auffälligkeiten betreffend Beruf, Privatleben oder freizeitlichem Vergnügen hervorzuheben waren, werden in nächster Zeit womöglich Besuch von Mitarbeitern unserer Vereinigung für die Bewahrung der Sicherheits- und Kontrollstandards der magischen Gesellschaft erwarten können. Desweiteren bitten wir Sie um Mithilfe, Personen in Ihrer näheren Umgebung, die unbekannte Anzeichen zu schwarzmagischer Prägung oder aber Verbindung zu nicht-magischen Bürgern von Großbritannien zeigen sollten, umgehend dem Zaubereiministerium zu melden.
Damit die magische Gesellschaft Zeit hat, sich an die neuen und zugegeben auch ungewöhnlichen Regelungen zu gewöhnen, werden die nächsten Neuerungen erst in zwei Wochen veröffentlicht werden. Solange wird sich unser Gesetzesausschuss noch genauer mit dem Inhalt dieser befassen und diesen optimieren.
Unterzeichnet: Mr. Reuben Talbot, Erster Untersekretär der Ministerin

Nachrichten und Erneuerungen zu diesem Thema finden Sie wie gewöhnlich in allen öffentlichen Einrichtungen. Anlaufstationen hierfür in ihrer näheren Umgebung wären somit St. Mungos (London, Innenstadt), Tropfender Kessel (London) und Drei Besen (Hogsmeade).

Lily ließ stirnrunzelnd die Zeitung sinken und sah die grüne Pflanze vor sich mit einer Miene an, als ob diese ihr soeben Stinksaft ins Gesicht gespritzt hätte. Sie nahm nicht einmal bewusst wahr, wie Alice sie darum bat, ihr Schaufel und Schüssel zu reichen, damit sie die Samenkörner der Pflanze so, wie von Prof. Sprout befohlen, einsammeln konnte. Lilys Gedanken waren jedoch immer noch bei dem Zeitungsartikel. Sollte es wirklich in Zukunft so sein, dass die magische Gesellschaft einem Überwachungsstaat gleichen sollte?

„Also gut – ein wenig nervös bin ich schon.“, gab sie schließlich einlenkend zu.
Das Gespräch unter den Freundinnen kam Lily einem Verhör gleich und sie war froh über die Tatsache, dass nur noch eine halbe Stunde zwischen Ihr und dem Treffen mit James lag. Obwohl die Aussicht auf stundenlangen Smalltalk mit James ihr leichte Bauchschmerzen bereitete.
Ihre Beziehung hatte sich jedoch unbestreitbar in den letzten Monaten nur zum Besseren gewandelt, wie sie nicht umhin konnte, zu bemerken. Sie hatte gelernt, James gern zu haben und seine Fähigkeiten und Eigenschaften wertzuschätzen. Sie sah in ihm nun nicht mehr den nervigen Volljährigen, der sich wie ein quengelnder Fünfjähriger benahm, sondern einen Gleichaltrigen mit dem sie sich gut unterhalten konnte und der sie verstand, wie kein anderer es vermochte.
„Na schön! – Lily, ich nehme mir jetzt deinen Aufsatz für Verwandlung und zerreiß ihn in kleine Schnipsel. Hast du mir jetzt etwas zu sagen?“, sagte Jules und ging eiligen Schrittes durch den Schlafsaal der Siebtklässlerinnen, um Lilys Tasche zu durchwühlen.
Lily schreckte aus ihren Gedanken.
„Was? – Nein!“, rief sie aus und stieß die lachende Alice beiseite, um Jules auf dem Weg zu ihrer Tasche zu überholen. „Wage es nicht, Jules. Ich habe zwei Stunden gebraucht, um sämtliche Buchvermerke einzufügen.“
Die Angesprochene gluckste auf und lachte im nächsten Moment lauthals los. Lily drückte schnell ihre Tasche an sich und sah ihre Freundin fragend an.
„Wieso bei Merlin lachst du jetzt?“, verlangte sie zu wissen.
„Ach Lily-lein.“, seufzte Jules und setzte sich wieder auf Alice‘ Bett, wo die Eigentümerin gerade genüsslich an einer Kürbispastete knabberte. „Ich hatte doch nie vor, deinen Aufsatz zu zerreißen. Du warst nur schon wieder in deiner eigenen Welt, wo es leider nur dich und James gibt.“
Jules grinste breit. Lilys Mundwinkel zuckten kurz nach oben, nahmen jedoch dann wieder ihren ursprünglichen Platz in ihrem Gesicht ein. Daraufhin wackelte Jules mit schelmischer Miene mit den Augenbrauen. Nach dieser Geste hatte das Blickduell der beiden Freundinnen ein Ende, da lily nun selbst losglucksen musste. Sie warf die Hände seufzend hoch und lenkte ein.
„Du hast ja recht. – Ja, ich habe an James gedacht.“, sagte sie lächelnd und zupfte an ihrer Bluse herum. „Meinst du wirklich ich kann so gehen?“
Alice schlug sich mit der Hand an die Stirn und fragte sie sarkastisch: „Wie willst du denn sonst gehen? Im Brautkleid?“
Lily warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
„Ich weiß nicht, ob du so gehen kannst, Lily. – Aber du solltest es auf jeden Fall, wenn du nicht mit einem Haarbüschel weniger bei James antanzen möchtest.“, sprach Jules und wedelte drohend mit ihrem Zauberstab, der sogleich ein paar Funken versprühte. „Deine Entscheidung.“
Lily überlegte kurz scheinheilig und antwortete: „Ich verzichte.“
„Dachte ich mir schon und jetzt ab mit dir!“, rief Jules lachend und scheuchte sie mit Alice zur Tür hinaus in den Gemeinschaftsraum, wo James tatsächlich schon auf sie wartete.

Das Essen war fantastisch, wie Lily fand. Der Tropfende Kessel schaffte es immer wieder ihre Erwartungen noch zu übertreffen.
Das Gasthaus war an diesem Freitagabend wirklich brechend voll. Laut lachende Hexen vergnügten sich an einem Tisch links von Lily und James, während rechts von ihnen ernst dreinschauende Ministeriumsbeamte über irgendwas fachsimpelten, was selbst für Lily nach ein Thema klang, bei dem jeder normale Mensch sofort eingenickt wäre. In den Gängen neben ihnen drängten sich stetig Leute hindurch - mal mit Gläsern beladene Bedienungen, mal angetrunkene Gäste, die mit erhobener Stimme einen Gag nach dem anderen ihren Begleitern erzählten. Die Spannbreite der anwesenden Zauberer und Hexen ließ keine Gesellschaftsschicht offen, doch wie immer im Tropfenden Kessel sorgten die Inhaber und Bedienungen für eine trotz allem entspannte und angenehme Atmosphäre.
„Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte ihre Bedienung freundlich und blickte aufmerksam zwischen James und Lily hin und her.
James nickte zufrieden und antwortete: „Passt alles.“
Lily schenkte der Bedienung ein aufmunterndes Lächeln.
„Super. Dann noch einen guten Appetit!“, sagte die Bedienung noch zu ihnen und ging dann mit gezücktem Pergament und einer gespitzten Feder – eine dieser neuen fortschrittlichen, die man einmal im Monat nur in ein Tintenfass tunken musste – weiter zum nächsten Tisch, wo ein paar Neuankömmlinge sich gerade aus ihren Jacken und Umhängen schälten.
Lily aß ihre Portion Pilzravioli auf und trank danach einen großen Schluck Butterbier, während James aus seinem eigenen gerade ebenfalls große Schlucke nahm.
„Ganz schön voll hier oder?“, sprach er den Gedanken aus, den Lily schon beim Eintreten in das Gasthaus gehabt hatte.
Wusste er nicht, mit welchem Gesprächsthema sie eine laufende Konversation betreiben konnten oder war ihm die Tatsache, dass hier zu viele Leute auf einem Platz versammelt waren, gerade wirklich erst in diesem Moment aufgefallen? Lily bezweifelte letzteres stark.
„Ja allerdings.“, sagte sie jedoch trotz allem lächelnd.
Die anwesende Band der Musikmagier stimmte nun wieder ein neues Lied an. Der Ankündigung zufolge hieß es Unten bei den Meerjungfrauen. Lily lauschte den Klängen der Instrumente und der Stimme des Sängers ein wenig, bemerkte jedoch bald, dass dieses Lied nicht unbedingt nach ihrem Geschmack war.
Als der Sänger dann auch noch „Selbst wenn sie uns die Atemluft klauen, ist es uns das wert, denn dafür sich wir unten bei den Meerjungfrauen!“ verlauten ließ, prustete Lily ungläubig in ihr Butterbier. Diese Zeilen konnten unmöglich der Ernst des Sängers sein. Welchen Texter hatten die Musikmagier nur engagiert? Gregory Lockhard?
Dieser wäre der Einzige, den Lily für geeignet hielte, solch einen Text zu schreiben. Schließlich hatte sie vor wenigen Tagen erst im Tagespropheten von dessen dritter Verlobung in nur zwei Jahren gelesen.
James blickte sie wegen ihres Lachens mit angenehmen Interesse an.
„Findest du nicht auch, dass der Text dieser Band recht eigenwillig ist?“, fragte Lily James lächelnd.
Dieser grinste sie breit an und trank einen Schluck Butterbier, bevor er etwas darauf erwiderte.
„Sirius hält sie für genial. – Er hat mir auf vorgeschlagen, extra am heutigen Tag hierher zu gehen.“, antwortete James schließlich.
Lily lachte laut auf. Das würde Sirius Black ähnlich sehen.
„Darauf hätte ich auch kommen können.“, sagte sie und grinste James ebenso an.
Die Band stimmte das nächste Lied an, dessen Namen Lily diesmal leider nicht verstand. An einem Tisch nahe dem ihren herrschte in eben diesem Moment plötzlich lautes Gerede. Neugierig blickte Lily zu dem betroffenen Tisch und erspähte durch die Menschenmasse das Gesicht eines populären Mannes.
„Ist das dieser Untersekretär der Ministerin?“, fragte James gerade genauso verblüfft, wie Lily sich in diesem Moment auch fühlte.
„Ja, scheint so. Nicht wahr, ihr beiden?“, antwortete ihm eine hohe Frauenstimme.
Lily wandte ihren Kopf zu der Frau um und erblickte eine schlanke blonde Frau, die ebenso mit gezücktem Pergament und gespitzter Schreibfeder vor ihnen stand. Wie eine Kellnerin sah sie jedoch überhaupt nicht aus. Die Kellnerinnen im Tropfenden Kessel trugen nämlich, soweit Lily wusste, keine Jeans und kanariengelbe Hemdblusen. Ganz zu schweigen von Schuhen, die an Foltergeräte erinnerten.
James war ebenso verwundert wie sie, diese unbekannte Frau antworten zu hören.
„Entschuldigen Sie, aber wer genau sind Sie?“, fragte er verwirrt und erhielt ein schrilles Lachen zur Antwort.
Die Blondine setzte sich kurzerhand neben Lily auf die Sitzbank und legte ihr Schreibzeug auf den Tisch. Ungeschickt – oder absichtlich? – stieß sie Lily unter dem Tisch ihren Schuh ans Schienbein, während sie ihre Beine überschlug.
„Junge, tut mir wirklich leid, aber ich bin rein beruflich hier. Nicht zum Kontakte knüpfen.“, sagte sie und zwinkerte James charmant zu.
Lily trank auf dieses Statement erstmal einen großen Schluck Butterbier. Gedanklich beglückwünschte sie sich selbst zu ihrem neu entdeckten verborgenen Talent, in Situationen rein zu geraten, die andere mit einem kleinen funktionsfähigen Schutzengel gekonnt umgingen.
James versuchte währenddessen, das Gespräch mit der Frau in Gang zu halten und unbemerkt zu hinterfragen, warum bei Merlin sie genau ihren Tisch zu ihrer beruflichen Arbeit gewählt hatte.
„Was, wenn ich fragen darf, hat sie hierher geführt?“, fragte er und versuchte auch nur halbwegs interessiert rüberzukommen.
In Wirklichkeit hatte er jedoch das Gefühl überhaupt nicht den Sinn getroffen zu haben, denn er eigentlich erzielen wollte. Oder konnte man aus seiner Frage die dringliche Bitte herauslesen, dass sie ihre berufliche Arbeit woanders ausüben sollte, jedoch nicht an ihrem Tisch?
„Selbstverständlich darfst du. – Der Grund, weshalb ich hier bin, ist eben zur Tür reingekommen. Wusstet ihr etwa nicht, dass der Untersekretär der Ministerin für heute angekündigt gewesen war?“, sagte die Blondine und kritzelte mit ihrer Feder ein paar Worte auf ihr Pergament.
„Ähm nein, das muss uns wohl entgangen sein.“, antwortete Lily nun verwirrt.
„Entgangen? Mädchen, hier in der Winkelgasse hingen überall Plakate deswegen aus. Sei mir nicht böse, aber für ein junges Ding wie dich sollte doch ein Stadtbesuch in der Woche wenigstens Pflicht sein.“, entgegnete die Frau und ließ ein kurzes Lachen hören.
Lilys Sympathie für diese unbekannte Frau fiel mit jedem Wort, das diese sprach, und mit jedem Mal, wo sie einen Tritt gegen das Schienbein verpasst bekam. Ihrer Ansicht nach konnte letzteres nur Absicht sein, nachdem das nun schon ein Dutzendmal passiert war.
„Oder seid ihr etwa nicht aus der Gegend?“, bohrte die Frau nach.
Sie beäugte Lily und James neugierig und ließ einen Moment später, ihre Augen fast herausspringen vor Aufregung.
„Oho! – Ihr seid aus Hogwarts, nicht wahr?“, sagte sie und grinste breit. Sie stützte ihr Kinn abwartend auf ihrer Hand ab und tippte mit den Fingerkuppen in einem nervösen Takt auf den Tisch. „Ausreißer, was? – Raus mit der Sprache, ihr beiden. Wer hat euch verjagt? War es die mürrische McGonnagal oder gar der dickbärtige Dumbledore?“
Lily schnaubte empört auf und setzte ihr Butterbier laut wieder auf dem Tisch ab.
„Was erlauben Sie sich? – James und ich sind Schulsprecher und somit befugt, uns auch auf Erlaubnis außerhalb Hogwarts‘ aufzuhalten.“, erklärte Lily verärgert.
Ihre Nebensitzerin zeigte sich nun ziemlich interessiert.
„Schulsprecher soso.“, murmelte sie und kritzelte schwungvoll Worte auf ihr Pergament.
Danach blickte sie wieder hoch und musterte Lily und James mit unverhohlener Neugierde. Ihr Blick blieb schließlich an den beiden Butterbieren hängen.
„Das scheint mir aber kein Schulsprechertreffen zu sein.“, meinte sie und zeigte wieder ihre makellos weißen Zähne, als sie hell auflachte.
Hinter ihnen erklang in diesem Moment lautes Jubeln und der Untersekretär, wie Lily beobachten konnte, sprach ein paar Worte zu der Menschentraube um ihn herum. Leider konnte sie kein Wort verstehen.
James, der anscheinend ebenso wenig verstanden hatte, wie sie setzte nun zu einem neuen Punkt an: „Mir scheint der Grund, weshalb Sie hier sind, hat gerade eben eine kurze Rede gehalten. Wäre das nicht wichtig für Sie gewesen?“
Die Frau zuckte nur mit den Schultern.
„Das ist doch immer dasselbe Geschwätz von diesen Politikern.“, zwitscherte sie mit ihrer hohen Stimme. „Eine Farce. Aufgesetzte Lächeln und ein paar scheinheilige Sätze – aber jeder scheint es zu glauben. Die Gesellschaft kurz mit einem Knochen befriedigen und mit einem ganzen Sack voller Knochen in der Hand schnell verschwinden. – Ist das nicht das System?“
James und Lily sahen sich verwirrt an.
„Aber ihr beiden habt vermutlich keine Ahnung, von was ich da gerade rede. Ihr seid ja noch in der Schule.“, sagte sie und zog Lilys Butterbierkrug zu sich heran. „Wie mein Verlobter. Ruby, hat er letztens zu mir gesagt, kein Mensch kann deinen Gedanken folgen. Aus allem kannst du dir etwas zusammen spinnen. – Nun ja er hat Recht. Eine gute Story zu schreiben, ist für mich wie Weihnachten und Ostern an einem Tag.“
Sie trank einen Schluck aus Lilys Butterbierkrug. Danach tupfte sich mit einem Taschentuch über den Mund, bevor sie sich ihre Lippen wieder rot mit einem Lippenstift aus ihrer Handtasche nachzog. Danach wandte sie den Kopf zu Reuben Talbot, dem Untersekretär der Ministerin, um, der gerade mit einem dicklichen Mann mit ernster Miene ein paar Worte wechselte.
„Interessant, interessant.“, sagte sie zu sich selbst und senkte den Kopf schnell auf ihr Pergament, wo sie sich ein paar Stichworte notierte.
Dabei beobachtete sie Lily und James über ihre Brille hinweg mit kurzen schnellen Blicken.
„Vielleicht könnt ihr mir ja ein wenig bei der Arbeit helfen. – Was, meint ihr, könnte der Untersekretär der Ministerin, der schillernde Held des Landes, mit einem Mann wie Mr. Avery bereden?“, fragte sie die beiden Siebtklässler, die sie ahnungslos ansahen.
Lily zuckte nur die Schultern und antwortete spitz: „Wir haben nicht den leisesten Schimmer. Aber vielleicht sollten sie Mr. Talbot persönlich fragen, anstatt zwei Siebtklässler von Hogwarts.“
Ruby Ohne-Nachname lachte auf und stupste Lily kurz an die Nase, als ob sie gerade mal drei Jahre alt wäre.
„Siehst du, meine Liebe. Genau das ist der Grund, warum ich Journalistin bin und nicht du.“, sprach die Blondine und notierte sich ein paar weitere Stichpunkte auf ihrem Pergament.
„Sie wollen eine Journalistin sein?“, fragte Lily perplex. „Welche Kolumne hat man ihnen zugeteilt: die Klatsch-und-Tratsch-Geschichten?“
Der Mund der Reporterin glich nach Lilys Kommentar nun einem Strich.
„Ich denke wohl eher nicht, sonst würde ich jetzt nicht in einer Gastwirtschaft mit zwei Teenagern sitzen, die noch grün hinter den Ohren sind, wenn Zuhause mein Verlobter auf mich mit einer guten Flasche Elfenwein wartet.“, entgegnete Ruby Ohne-Nachnamen zickig.
Lily schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. Nebenbei schoss sie einen missmutigen Blick auf James ab, der den Schlagabtausch der beiden Frauen die ganze Zeit nur beobachtet hatte wie ein Quidditchspiel.
Jetzt räusperte er sich vernehmlich und lenkte die Augen der Frau nun auf sich.
„Sie schreiben also Politik-Artikel?“, hakte er nach und Ruby nickte.
„So sieht’s aus.“, entgegnete sie und strich sich mit klimpernden Wimpern eine paar blonde Strähnen aus dem Gesicht.
Danach blickte sie kurz auf die Uhr und dann zu dem Politiker, der immer noch mit dem dicklichen Mann sprach. Sie seufzte kurz und glättete dann mit schnellen Handgriffen die Falten ihrer Bluse, bevor sie sich erhob.
Ihre Schuhe klackerten auf dem Boden, als sie von der Bank aufstand und ihre Handtasche mit ihren dünnen Fingern in die Hand nahm. Ihre spitzen rotlackierten Fingernägel blitzten auf und jagten Lily aus irgendeinem Grund einen kalten Schauer über den Rücken. James blickte ebenfalls etwas nervös zu der Frau, die ihm gerade noch einmal verschmitzt zuzwinkerte.
„Tschüss, ihr Lieben. – Die Arbeit wartet.“, sagte sie noch, drehte sich um und warf dabei graziös ihre Haare über die Schulter, während sie auf den Untersekretär zu stakste.
Lily atmete geräuschvoll aus und auch James schien ziemlich erleichtert über die Tatsache, dass die Reporterin endlich verschwunden war.
„Ich dachte schon, die würde nie gehen.“, gestand er und trank einen großen Schluck von seinem Butterbier.
Lily sah ihr eigenes missmutig an. Am oberen Rand des Krugs klebte noch ein wenig roter Lippenstift. Sie schob den Krug von sich weg und verschränkte wieder die Arme vor der Brust.
Aus der Richtung, in die die Frau verschwunden war, erklang gerade ein helles schrilles Lachen und James verzog den Mund zu einer schmerzvollen Grimasse.
„Bei so einer Reporterin wird einem wirklich die Atemluft geklaut. – Wenn ich der Verlobte wäre, würde ich jetzt noch schnell das Weite suchen, bevor es amtlich ist.“, meinte James und grinste Lily schief an.
Dieses Grinsen mochte sie am liebsten. Lily lächelte ihn amüsiert an.
In diesem Moment fiel ihr Blick nochmal auf den Untersekretär, der nun von der blonden Journalistin belagert wurde. In seiner Nähe stand immer noch der dickliche Mr. Avery, der mit böser Miene den Politiker beobachtete.
Was hatte es nur mit diesem Mann auf sich?
„Hast du schon jemals von diesem Avery gehört? Irgendwie kommt er mir so bekannt vor.“, überlegte Lily und sah zu wie sich ein Stirnrunzeln auf James‘ Gesicht zeigte.
„Avery? Ich schätze mal, das ist der Vater von diesem Trottel aus Slytherin. Ziemlich raffinierter Typ – mein Vater hat ihn mal mit einem Pfund gestohlenen Tentakelblättern vor dem magischen Pflanzenhaus in Blackpool erwischt, als wir dorthin einen Ausflug gemacht hatten.“, sagte James und trank den letzten Schluck seines Butterbiers.
Danach richtete er sich auf und sah Lily abwartend an.
„Wollen wir gehen?“, fragte er und Lily nickte zögernd.
James‘ Worte hatten sie nachdenklich gestimmt. Warum verkehrte der erste Untersekretär der Ministerin mit einem Kleinkriminellen wie Mr. Avery?

Sie zogen sich ihre Jacken an und apparierten vor dem Tropfenden Kessel wieder zurück nach Hogwarts. Lily verabschiedete sich mit einem Wangenkuss bei James, da ihr der Abend trotz allem eine gelungene Ablenkung gewesen war und gefallen hatte. Danach ging sie die Treppen zu ihrem Schlafsaal hoch und berichtete ihren Freundinnen von den Ereignissen dieses Abends.


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