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Fanfiction

Die Rumtreiberzeit - Wieder lachen können

von Kathi Weasley

Lily,
dein Brief kommt gänzlich ungünstig. Jeglichen Aufwand deswegen hättest du dir sparen können.
Vernon und ich sind im Moment zu beschäftigt, als dass ich viel Zeit für diese Antwort aufwenden kann. Wir besichtigen andauernd Häuser und Apartments. – Eine sehr lästige Angelegenheit natürlich.
Noch dazu habe ich allerhand zu tun die Beerdigung unserer Eltern zu organisieren. Kommender Samstag steht als Termin fest. Jedoch denke ich nicht, dass du dir die Mühe machen musst, extra aufzutauchen, wo du doch derzeit sowieso in der Schule bist. Vernon wird mich zur Beerdigung begleiten und ich möchte nicht, dass er einen schlechten Eindruck von meinen Verwandten bekommt.
Abgesehen davon geht es mir ganz gut. Der Tod von Mum und Dad geht mir zwar schon sehr nahe, aber ich habe alles für sie getan, was ich konnte. Jedoch komme ich nicht umhin zu sagen, dass ich schon seit mehreren Jahren das Gefühl hatte, dass es ihnen nicht gut gehen könnte. Deine Einschulung damals hat meiner Meinung nach erheblich dazu beigetragen, dass der Stress für sie zugenommen hat. Sie hätten also ebenso gut an einer Herzattacke sterben können. Nun war es eben ein Autounfall. Wahrscheinlich waren sie beide mit den Gedanken woanders beim Fahren. Wer kann es ihnen verdenken.
Du solltest dir in jedem Fall mal Gedanken darüber machen, wie sehr du unserer Familie geschadet hast. All das wäre schließlich garantiert nicht passiert, wenn du einfach normal geblieben wärst, Lily.
Zuletzt warne ich dich noch, Lily. – Solltest du mir noch einmal mit so einer ekelhaften Eule einen Brief schicken, dann werde ich das Fenster bei diesem Mal nicht mehr für das Viech öffnen.
Du kannst froh sein, dass Vernon gerade im Badezimmer war, als diese Eule gekommen ist. Er hätte einen Heidenschrecken bekommen und die ganzen Erklärungen erst, die ich dann hätte machen müssen – So etwas möchte ich ihm gerne ersparen. Er ist bezüglich solcher Dinge sehr zart besaitet, weswegen ich auch sehr froh darüber bin, dass er nicht nur Haut und Knochen ist.
Im Gegensatz zu Vernon konnten die Nachbarn jedoch nicht umhin das Federvieh im Fenster zu bemerken. Da ich seit kurzem bei Vernon lebe, ist das natürlich höchst ungünstig. Ich kann also nur hoffen, dass die Nachbarn ihr Mundwerk in Zaum halten können.
Du siehst nun hoffentlich, dass dieser Brief mehr Unheil als Gutes angerichtet hat, Lily. Deswegen lege ich dir wärmstens ans Herz, mich nur noch im größten Notfall noch einmal zu kontaktieren und dabei nur per normalem Postweg. Keine Eulen oder sonstiges Federvieh.
Grüße, Petunia


Lily faltete den Brief langsam zusammen. So oft sie ihn auch durchlas, der Inhalt wurde nicht freundlicher.
„Diese Giftspritze! Wie kann sie dir nur so fiese Sachen an den Kopf werfen? Und so etwas nennt sich Schwester. – Wenn man so eine Schwester hat, braucht man keine Feinde mehr.“, beschwerte sich Jules.
Seit der Brief angekommen war, hatte Lilys Freundin durchgängig über Petunia hergezogen. Alle möglichen und bestehenden Schimpfwörter und Verwünschungen waren benutzt oder wohl eher missbraucht worden und somit hatte Lily nach einer halben Stunde aufgehört zuzuhören. Nichtsdestotrotz wollte sie schließlich eigentlich nicht, dass jemand so über Petunia sprach.
Da Lily sich jedoch nicht zu Jules‘ Beschwerdetirade geäußert hatte, sprach diese sie nun missmutig darauf an: „So eine lautstarke Zustimmung hätte ich von dir gar nicht erwartet, Lily. Beim nächsten Mal schreist du mich aber bitte nicht gleich so an.“
Lily grinste breit und machte sich weiter über ihre Lasagne her.
Der heutige Vormittag war glücklicherweise ziemlich schnell vergangen. Professor Slughorn hatte sich ihrer in Zaubertränke gleich wieder angenommen und ihren Trank in den Himmel gelobt. Bei dem Gedanken daran schlich sich ein Lächeln auf Lilys Gesicht. Der Professor hatte schon seit dem Tag, als er sie kennen gelernt hatte, einen Narren an ihr gefressen, und seitdem hatte sie keine Sekunde Ruhe in dem Kerkerklassenzimmer gehabt. Ständig stand er vor ihrem Kessel und strich sich voller Verzückung über seinen Walrossbart, der im aufsteigenden Rauch ihres Kessels leicht flatterte, und das obwohl sie meistens nicht die Einzige war, die den Trank recht passabel hin bekam.
Im Arithmantikunterricht danach hatte die Professorin sie ebenfalls fast immer, wenn sie auch nur mit einem Finger nach oben zuckte, mündlich dran genommen. Man hätte den Eindruck gewinnen können, dass sie sie etwa ablenken oder aber vom Mitschreiben abhalten wollte. Logischerweise tendierte Lily zu Ersterem, was ihr jedoch komisch erschien. Denn warum sollte Professor McGonnagal andere Lehrer vom tödlichen Unfall ihrer Eltern in Kenntnis gesetzt haben? Das ergab keinen Sinn. Jules war dabei jedoch anderer Meinung. Sie sprach von dem Unfall ihrer Eltern als ausgesprochen einschneidendes Ereignis im Leben einer sehr geschätzten Schülerin. Etwas weit hochgegriffen und ziemlich übertrieben wie Lily selbst fand.
Lily tupfte sich mit ihrer Serviette den Mund ab, um auch jegliche Verunreinigungen von ihrem Gesicht zu entfernen. Danach stand sie von der Bank am Gryffindortisch auf und steckte den Brief ihrer Schwester wieder feinsäuberlich in ihre Umhängetasche. Neben ihr griff Jules ebenfalls nach ihrer Tasche und folgte ihrer Freundin dann aus der Großen Halle heraus. Im Vorbeigehen winkte sie noch Sirius und James zu.

Schnelle Schritte hasteten ihr den Gang entlang nach. Lily seufzte auf und verzichtete darauf sich umzudrehen. Schließlich hatte er sie schon im Unterricht abgelenkt, womöglich um ihr von irgendeiner an den Haaren herbei gezogenen Geschichte zu erzählen, die komplett irrelevant momentan war.
„Lily!“, rief James ihr hinterher und lief einen Moment später auch schon neben ihr. „Renn doch nicht so. – Wegen dem Schulsprechertreffen heute-“
„Sag jetzt bloß nicht, dass du vergessen hast, den Vertrauensschülern Bescheid zu geben.“, stoppte Lily ihn scharf.
James schüttelte unwirsch den Kopf wie ein Hund, der Wasser aus seinem Fell bekommen wollte.
„Nein, nein. – McGonnagal meinte nur noch, dass wir nochmal die Änderungen und Termine vom zweiten Schulhalbjahr durchsprechen müssten. Vielleicht können wir das also gleich im Anschluss an die Versammlung mit den Vertrauensschülern machen?“, schlug James vor und erntete einzustimmendes Nicken von Lily.
„Einverstanden, James. Wir sehen uns später.“, sagte sie noch und verschwand danach mit einem letzten Winken den Gang entlang zum Gemeinschaftsraum.
James machte dagegen kehrt und schlug den Weg durch die Gänge zur Bibliothek ein, wo er sich mit Remus zum Lernen verabredet hatte. Seine Noten waren zwar in diesem Jahr immer recht gut gewesen, aber um Auror werden zu können, musste er in seinen Abschlussprüfungen schließlich Bestnoten abliefern und er bezweifelte, dass er diese ohne intensives Studium des Unterrichtsstoffs erreichen würde. Remus Lupin, der seit jeher einer der besten Schüler des gesamten Jahrgangs gewesen war, half ihm natürlich gerne, schließlich waren sie ja Freunde.

Die Zeit verflog und während Remus und James gemeinsam über Zaubertränken brüteten und ihre Köpfe zum Rauchen brachten, fragten Lily, Jules und Alice sich im Gemeinschaftsraum gegenseitig historische Gegebenheiten ab, um in den UTZ-Prüfungen die zeitlichen Ereignisse gut einordnen zu können. Alice‘ Schwäche lag dabei ganz eindeutig bei den Jahreszahlen und so versuchten die Freundinnen sich einfache Eselsbrücken auszudenken, mit denen man sich diese leichter merken konnte. Schon bald räumte Lily jedoch ihre Lernsachen zusammen und holte aus ihrem Schlafsaal die Unterlagen für die Vertrauensschülerversammlung, die gleich anstand.
Ihre Freundinnen fuhren währenddessen mit dem Lernen fort und winkten Lily kurz zu, als sie aus dem Gemeinschaftsraum ging.
Auf den Gängen war der Uhrzeit entsprechend momentan eher wenig los, da der Unterricht schon seit wenigen Stunden beendet und donnerstags nur selten Clubtreffen stattfanden. Soweit Lily informiert war, traf sich nur der Koboldsteinclub täglich eine Stunde, um eine Runde zu spielen, aber mehr als zehn Mitglieder konnte dieser jedoch sowieso nicht aufweisen. Der Duellierclub genauso wie der Tierclub – dessen Mitglieder daran zu erkennen waren, dass sie immer mit dem bekannten Buch von Newt Scamander im Arm unterwegs waren – trafen sich momentan nicht, da neue Uhrzeiten für das neue Jahr festgelegt werden sollten. Das war auch einer der Gründe, weshalb sie eine Vertrauensschülerversammlung einberufen hatten.
Vor dem Schulsprecherraum warteten schon einige Vertrauensschüler. James und Remus liefen gerade aus der anderen Richtung auf den Raum zu. Erfreut ging Lily ihnen entgegen.
„Und ich dachte schon, die Bücher hätten euch verschlungen.“, meinte sie und lächelte James nett an, während Remus Danielle begrüßte.
James ließ ein kurzes Lachen hören und erwiderte daraufhin: „Ich schätze, es war eher anders herum. Zumindest bei Moony.“
Lily grinste wissend und öffnete mit James im Schlepptau die Tür zum Schulsprecherzimmer. Langsam trat Schüler nach Schüler in dem Raum ein und ließ sich nacheinander auf einem Stuhl an dem großen runden Tisch im Zimmer nieder. Lily und James setzten sich auf die übrigen beiden Plätze und warteten geduldig darauf, dass endlich Ruhe eintrat und das Geschwätz der Vertrauensschüler weniger wurde.
Gleich darauf begannen sie die Sitzung zielstrebig und unter den nervösen Blicken der Vertrauensschüler, die immer wieder die Augen zu der großen Wanduhr im Raum gleiten ließen. Lily konnte nur mit großer Mühe ein Kopfschütteln ihrerseits verhindern. Man könnte meinen, ihre Mitschüler hätten seit zwei Tagen nichts mehr gegessen. Zumindest ließ ihr Verhalten so etwas vermuten. Steven Richman und Nicolas Daniels warfen sich gegenseitig immer wieder gelangweilte Mienen zu, als Lily immer wieder einen neuen Tagesordnungspunkt verlauten ließ. Die Hufflepuff-Vertrauensschülerin Savannah George fing nach einer halben Stunde an, ihre Fingernägel zu begutachten und im Wechsel dazu James Wimpern klimpernd anzusehen. Dieser beachtete sie jedoch nicht, sondern sprach einfach unbeirrt weiter über Pläne, Termine und Änderungen für das restliche Schuljahr. Lily konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als sie am Ende die Schüler und Schülerinnen entließen und die Hufflepuff einen erneuten Versuch startete, James Aufmerksamkeit zu erlangen, indem sie so auffällig zur Tür stakste, dass es für so Lily wirkte, als ob sie kürzlich erst eine Hüftoperation hatte, und dabei ihre Haare nach hinten über die Schulter warf. Nicolas wich daraufhin zurück, um nicht von den peitschenden Haarsträhnen getroffen zu werden oder aber kurz darauf Haare im Mund zu haben, und trat daraufhin Steven unabsichtlich auf den Fuß.
„Pass doch auf!“, sagte dieser verärgert und verließ mit säuerlicher Miene den Raum, um so schnell wie möglich von den beiden Hufflepuffs wegzukommen.
Diese verließen beide schnell den Raum, als ihnen klar wurde, dass sie sich beide eher auf die Knochen blamiert hatten, als Eindruck geschunden zu haben.

„Dann wäre das also auch beschlossen.“, sagte Lily schließlich und schrieb sich die letzte Notiz auf ihr schon vollgeschriebenes Pergament, bevor sie dieses zusammen rollte und auf dem Schreibtisch im Zimmer ablegte.
Danach packte sie gemächlich ihre Sachen zusammen und blickte überrascht zu James, der unschlüssig vor der Tür stand und so aussah, als ob er noch etwas sagen wollte.
„Gibt es noch etwas?“, fragte sie neugierig und trat einen Schritt auf ihn zu.
James fuhr sich durch die ohnehin schon verstrubbelten Haare und ließ die Hände danach in die Hosentaschen gleiten. Er öffnete ein paarmal den Mund, schloss ihn aber immer wieder unsicher.
Letztendlich fing er stockend an: „McGonnagal hat eingewilligt, dass wir eine Unternehmung nach London machen dürften. Morgen spielen im Tropfenden Kessel noch dazu die Musikmagier, also wenn du Lust hättest, dann-“
„Gerne.“, antwortete Lily lächelnd und spielte danach kurz peinlich berührt mit dem Träger ihrer Umhängetasche.
Ihre Antwort war ihr schneller rausgerutscht, als es ihr lieb gewesen war. Ihre Wangen nahmen einen leicht rosigen Schimmer an. Bevor sie sich jedoch weiter ihrem Schamgefühl hingeben konnte, fiel ihr etwas ein, was sie in dem ganzen Trubel ganz vergessen hatte.
„Am Samstag ist die Beerdigung meiner Eltern, James.“, sagte sie und spürte wie James sich neben ihr ein wenig aufrichtete, als ob er sich für ein ernstes Gespräch vorbereiten wollte. „Ich weiß noch nicht genau, wie das wird, weil Petunia wahrscheinlich nicht sehr erfreut über mein Kommen sein wird, aber-“, sie fuhr sich durch ihre roten Haare, um Zeit und Mut für ihre nächsten Worte schöpfen zu können. „-vielleicht hättest du ja Lust – aber wer hat schon Lust auf eine Beerdigung? Das ist wahrscheinlich eine dumme Idee. Aber ich hatte eben gedacht, dass du mich vielleicht gerne – oder eben ungern, auch wenn ich dich natürlich nicht dazu zwingen würde – begleiten würdest.“
Sie sah unsicher zu ihm hoch und blickte in seine ernste Miene.
James fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und fragte dann: „Bist du sicher, dass du mich wirklich dabei haben möchtest? Ich meine, vor einem halben Jahr wären wir wahrscheinlich nur zusammen auf einer Beerdigung gewesen, wenn ich derjenige gewesen wäre, der zu Grabe getragen wird.“
Er versuchte ein kleines Grinsen zu zeigen, was Lily ihm jedoch sofort wieder vom Gesicht wischte, indem sie ihn strafend ansah.
„Darüber macht man keine Witze, Potter!“, tadelte sie ihn streng und James setzte sofort wieder eine passendere Miene auf, mit der man ihn garantiert auch bei Trauerfeiern rein gelassen hätte. „Außerdem würde ich niemals jemandem den Tod wünschen.“
James‘ Mundwinkel zuckten wieder nach oben. Nachdem Lily ihm ebenfalls ein kleines Lächeln zugeworfen hatte, trat eine kurze Stille im Raum ein. Unsicher versuchte James eine Falte aus seinem T-Shirt zu entfernen, war sich dabei aber sehr wohl dessen bewusst, dass er Lily noch eine Antwort schuldete.
„Wenn du mich dabei haben möchtest, begleite ich dich natürlich, Lily.“, sagte James schließlich und ließ die Hand, die sein T-Shirt geglättet hatte, wieder neben seinen Körper fallen und in seine Hosentasche gleiten.
Lily nickte froh über diese positive Antwort und versprach in noch über die genaue Uhrzeit und den Ort der Beerdigung zu informieren, bevor sie auch aus dem Schulsprecherraum ging und sich auf den Weg zur Großen Halle machte. James folgte ihr mit fröhlich schwingenden Armen und ein ihr unbekanntes Lied summend. Für Lily klang es wie der Hochzeitsmarsch, der auch bei der Trauungszeremonie ihrer Tante gespielt worden war. Aber warum sollte James so etwas summen?
In der Großen Halle angekommen, setzte Lily sich zu ihren Freundinnen, um ebenfalls noch ein paar Happen zu essen, bevor sie auch schon wieder mit ihnen die Halle verließ. Da die Versammlung davor wirklich etwas länger gedauert hatte als geplant gewesen war, waren die meisten Speisen sowieso schon fast vollständig aufgegessen von den übrigen Hogwartsschülern.
Der Gemeinschaftsraum füllte und leerte sich immer mal wieder an diesem Abend, aber schließlich verschwanden fast alle Schüler und Schülerinnen von Gryffindor nach oben in ihre Schlafsäle. Lily nahm deswegen ihren fast beendeten Aufsatz mit hoch, um oben noch die letzten Zeilen zu schreiben und danach ins Bett zu gehen. Im Schlafsaal ertönte jedoch gerade lautes Gelächter.
„Ich fass, es einfach nicht!“, sagte Alice gerade und gluckste. Ein Zuckerfederkiel wanderte dabei stückweise in ihren Mund.
„Was ist denn passiert?“, fragte Lily verstört und legte ihren unfertigen Aufsatz auf ihr Nachtkästchen, während sie sich auf ihr Bett setzte und ihre Schuhe auszog.
„Das ist passiert!“, antwortete Jules und deutete mit dem Zeigefinger auf Melodys Bett, bei dem – wie Lily gerade auffiel – die Vorhänge zugezogen waren.
Dabei einfuhr ihr ein lautes Lachen und ein Schnauben ertönte hinter dem Bettvorhang.
„Das ist nicht witzig, Jules.“, meinte Melody verstimmt.
Das brachte Jules jedoch nur noch mehr zum Lachen.
„Du hast recht.“, sagte sie schließlich glucksend. „Es ist nämlich zum totlachen!“
Das Schnauben eines wütenden Nashorns ertönte hinter dem Bettvorhang und Melody riss eine Sekunde später schnell den Vorhang ihres Betts auf.
„Das ist verdammt nochmal total-“, fing sie an, doch Jules unterbrach sie grinsend.
„-lustig! – Genau.“
„-deine Schuld, Jules.“
„Ich weiß gar nicht, was du hast. – Wie bitte?!“, fragte Jules stutzend und verschränkte die Arme vor der Brust.
Melody machte ihr die Bewegung nach und erklärte: „Wenn du nicht immer mit ihm abhängen würdest, hätte er so etwas auch nicht gemacht.“
„Ich kann doch nichts dafür, dass Sirius unsere Betten verwechselt hat und du deswegen jetzt rote Haare hast.“
Melody griff sich mit beiden Händen genervt in die Haare und zog an ihnen, als ob sie sie gerne rausreißen würde. Lily verschränkte bei diesem Anblick Stirn runzelnd die Arme vor der Brust.
„Als ob rote Haare jetzt so schlimm wären.“, sagte sie und machte einen Schmollmund.
Jules fing an zu grinsen, als Melody daraufhin schnell anfing vor sich hin zu stottern.
„Nein also – natürlich nicht – weißt du, Lily? Dir stehen rote Haare ja, aber bei mir sehen sie irgendwie – also naja – es wirkt so hexenhaft.“
Lily zog unbeeindruckt eine Augenbraue hoch und setzte sich auf ihr Bett.
„Hexenhaft ja?“, wiederholte sie fragend.
Melody fuhr verlegen mit einem Finger über das Karomuster ihres Rockes. Sie wagte es nicht einmal den Kopf nur einen Zentimeter in Lilys Richtung zu heben.
„Nur mal so zum mitschreiben: Du bist dir im Klaren darüber, dass du eine Hexe bist oder?“, fragte Lily und ihre Mundwinkel zucken dabei verräterisch hoch.
Jules konnte auf dem Bett neben ihr schon nicht mehr an sich halten vor unterdrücktem Lachen. Nach zehn Sekunden lautem Gelächter flog daraufhin ein Schuh in ihre Richtung und traf Jules prompt hart am Kopf. Verstimmt vor sich hin murmelnd rieb sie sich die getroffene Stelle am Hinterkopf und warf einen Todesblick in Melodys Richtung.
„Das ist glasklar, Lily. – Aber in Zaubereigeschichte-“, meinte Melody, wurde jedoch jäh von Jules unterbrochen.
Eine Hand immer noch an die vom Schuh getroffene Stelle gedrückt und die andere nun erschöpft an die Schläfe gehalten, seufzte Jules und sprach dann genervt.
„Sag bloß nicht, dass du diesem senilen Geist auch nur ein Wort abgenommen – geschweige denn geglaubt – hast.“ Sie ließ sich nach hinten auf ihr Bett fallen. „Es hat schon seine Gründe, warum man ihn nicht mal richtig sehen kann.“
„Natürlich, weil er nämlich gestorben ist wahrscheinlich. – Sorry, Lily. Ein empfindliches Thema im Moment, ich weiß.“, entgegnete Melody mit einem entschuldigenden Seitenblick auf Lily.
Diese zuckte jedoch nur mit den Schultern und tat den Einwand ihrer Freundin mit einem Handwinken ab.
Jules überging den kurzen Austausch ihrer beiden Freundinnen und redete einfach weiter: „Der Mann war wahrscheinlich auch schon im wirklichen Leben eine wandelnde Geschichtsbibel. – Ich möchte ja nicht wissen, wie es ist, mit so jemandem in die Schule zu gehen.“
„Und die Freude auf diesen Geschmack noch zu kommen, entgeht dir wohl auch bis auf Weiteres.“
„Was soll das denn nun schon wieder heißen?“
„Na, dass Sirius wohl garantiert nicht wegen seiner überragenden Intelligenz als Frauenheld von Hogwarts bekannt geworden ist.“
„Ich denke nicht, dass du in eurer gut zwei-tägigen Beziehung in den vollen Geschmack seiner vielfältigen Persönlichkeit kommen konntest, Mel.“
Melody schmiss mit vor Wut nun verzehrter Miene den zweiten Schuh nach ihrer Freundin. Diesmal wich Jules dem fliegenden Geschoss jedoch geschickt aus, wie es sich als Jägerin auch beim ersten Mal schon gehört hätte. Der Schuh flog über sie hinweg gegen einen Schrank und landete dann mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden des Schlafsaals. Schnaubend vor unterdrücktem Zorn und mit zu Fäusten geballten Händen stürmte Melody zur Tür des Schlafsaals und verschwand aus dem Raum, wobei sie die Tür mit einem lauten Knall schloss.

Stille kehrte für einen Moment im Schlafsaal der Siebtklässlerinnen ein, bevor auch schon die Tür wieder aufgerissen wurde und Annabeth beschwingt vor sich hin summend in den Raum tänzelte. Nach ein paar Minuten, in denen nur das melodische Summen der Watson zu hören war, trat jedoch erneut Stille im Zimmer ein, als Annabeth schließlich erkannt hatte, dass eine unnatürlich ruhige Atmosphäre im Raum herrschte.
„Ist was?“, fragte sie unsicher und wandte sich von ihrem unordentlich gefalteten Kleidungsstapel ab und ihren beiden Freundinnen zu.
Jules schüttelte nur erschöpft mit dem Kopf, wollte sie doch eigentlich nicht wieder die ganze Geschichte über den Streit mit Melody wieder zum Gespräch machen. Lily jedoch räusperte sich hörbar und verdrehte ihre Augen dabei in Annabeth’ Richtung.
Seufzend sagte Jules: „Lily hat einen Blutegel in der Dusche gefunden.“
Empört schnaubte Lily auf und Jules grinste sie überlegen an. Alice kugelte sich währenddessen laut lachend auf ihrem Bett herum, was Annabeth zunehmend verwirrte.
„Einen Blutegel? – Nicht euer Ernst oder? Das ist ja total eklig.“, erwiderte Annie und zeigte pikiert eine angewiderte Miene. „Du hast ihn hoffentlich entfernt oder etwa nicht, Lily?“
Alice‘ Lachen wurde noch ein paar Dezibel lauter.
„Aber klar, Annabeth.“, meinte Lily nachdrücklich und warf Jules einen finsteren Blick zu.
Annabeth, die nun damit beschäftigt war, ihre Schultasche auszuräumen und für den morgigen Tag herzurichten, bemerkte leider nichts von dem Blickaustausch, sondern fuhr einfach damit fort den Blutegel-Horror weiter aus zu schlachten.
„Gut, weil du weißt ja, was Prof. Kesselbrand in Pflege magischer Geschöpfe gesagt hat. Die haben sehr scharfe Zähne und-“, sie erklärte weiter von jede Menge furchtbaren Dingen, bei denen sogar Alice‘ Lachen verstummte. „-also bin ich wirklich froh, dass du den Egel entfernt hast.“
Jules fing nun leise an zu kichern, woraufhin Alice fröhlich wieder anfing zu glucksen. Und schon eine Minute später frönten sie beide einem heftigen Lachanfall.
Lily schnaubte kurz auf und nahm Federkiel und Tinte in eine Hand, während sie mit der anderen ihren fast fertigen Aufsatz festhielt. Eilig setzte sie sich an den Schreibtisch im Schlafsaal und schrieb kurzerhand die letzten Zeilen auf ihr schon mit Tinte benetztes Pergament.
Als sie gerade dabei war, ihre Zeit aufwändige kostbare Hausaufgabe einzurollen, wurde ruckartig die Tür aufgerissen und Lily zuckte so heftig zusammen, dass sie mit dem Ellbogen Federkiel und Tintenfass vom Schreibtisch fegte und zudem mit einem Fuß am Stuhlbein hängen blieb, da sie sich gleichzeitig mit dem gesamten Körper zu der Tür umdrehen hatten wollen.
So fand sie sich aber leider ein paar Sekunden später auf dem Holzboden des Schlafsaals wieder und konnte einen schmerzenden Fuß genauso wie einen verknitterten Aufsatz in ihrer Hand präsentieren, jedoch benötigten ihre Freundinnen diese Präsentation nicht einmal mehr, um sich vollends dem lauten Gelächter hin zu geben. Glucksend stimmte Lily nach wenigen Momenten in deren Lachen mit ein.

Das Lachen und die Fröhlichkeit in diesem Moment beschwingten Lily selbst am nächsten Morgen noch und so aß sie mit zufriedener Miene ihr Müsli auf und schlürfte ihren Kürbissaft, der noch süßlicher als sonst an diesem Tag schmeckte. Wie das Schicksal es wollte oder eher Merlin – denn Lily glaubte eher weniger an Schicksal und Fügung – war der Himmel an diesem Freitag so klar und blau, dass man meinen könnte, draußen herrschte das beste Wetter. Leider – so bemerkte sie als sie nach draußen ging – war es nicht halb so warm wie es von innen gewirkt hatte. Im Gegenteil: Der klare Himmel bot der Kälte nur noch mehr Raum sich in der Luft und der ganzen Umgebung auszubreiten. So fröstelte Lily auf dem Hinweg zu Kräuterkunde ein wenig, sodass sie erst, als sie bei den Gewächshäusern angekommen war, bemerkte, dass viele ihrer Mitschüler mit besorgten Gesichtern und manchmal finsteren Mienen in aufgeschlagene Tageszeitungen blickten.
Da Lily an diesem Morgen später als normalerweise gefrühstückt hatte, war die Eule ihres Tagespropheten schon von Alice in Empfang genommen und bezahlt worden. Aber anscheinend war eben an diesem Tag ein wichtiger Artikel in der Zeitung erschienen, der die Hogwartsschüler selbst ebenso betraf.

Schnell drängte Lily sich zu ihrem Platz im Gewächshaus durch und legte Tasche und Jacke auf dem Tisch ab. Danach wandte sie sich Alice um, die schon mit Frank einen Sitzplatz neben Lily saß.
„Alice, warum schauen so viele in den heutigen Tagespropheten? Und ist etwa ein nationaler Trauertag heute, von dem ich nichts weiß?“, fragte Lily neugierig und Alice kramte eilig in ihrer Umhängetasche nach der Zeitung.
„Hast du es noch nicht gehört?“ Lily schüttelte nur verwirrt den Kopf. „Hier. Schlag Seite 3 auf – Ganz oben ist der Artikel.“, erklärte Alice und reichte Lily die Tageszeitung.
Lily leistete hastig den Anweisungen ihrer Freundin Folge und starrte schließlich verblüfft auf die erwähnte Seite des Tagespropheten.


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Es war wirklich schwierig, niemandem erzählen zu dürfen, dass ich die Rolle der Cho Chang bekommen hatte, wo es doch so verlockend war! Ich hatte meinen Freunden erzählt, dass ich zum Vorsprechen gehen würde, also haben sie immer wieder gefragt, ob ich sie nun bekommen hätte. Ich musste dann immer sagen, dass ich nich glauben würde, dass ich sie bekommen hätte und nach einer Weile hören sie auf, mich danach zu fragen. Als ich es ihnen zu guter letzt erzählt habe, haben sie einfach nur geschrien. Meine Freunde haben mich wirklich unterstützt.
Katie Leung