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Fanfiction

Die Rumtreiberzeit - Trauer und Ablenkung

von Kathi Weasley

Konnte man über ein Ereignis so traurig sein, dass man schon gar nichts mehr fühlen konnte? Gab es eine Grenze, an der die Gefühle der Trauer nicht mehr stärker sein konnten und somit in der Gefühllosigkeit endeten? Und wenn ja, wie sollte man aus so einer Lage wieder heraus finden?
Diese Fragen kreisten in Lilys Kopf.
Jeden Tag lang konnte sie an nichts anderes mehr denken, als an den Tod ihrer Eltern. Wie sollte es denn jetzt weiter gehen? Was sollte sie machen? Sie hatte das Gefühl entweder sämtliche Fähigkeit zu denken verloren oder aber eine Gehirnerschütterung dritten Grades zu haben. Ihr Kopf schmerzte, als ob ihr jemand ein Brett über den Schädel gezogen hatte, obwohl sie in den vergangenen Tagen nur Tag und Nacht nachgedacht hatte.
Jede Nacht lag sie wach in ihrem Bett und fragte sich, warum und wieso ihr so etwas passieren musste. Weshalb hatte sie es verdient, so empfinden zu müssen? Ob Petunia wohl genauso fühlte?
Petunia. Obwohl Lily und sie ein eher gespanntes Verhältnis zueinander pflegten, plagten sie Sorgen um ihre Schwester. An Petunias Stelle könnte sie sich nun auch gar nicht mehr wirklich über ihre Verlobung freuen. Denn wer sollte sie denn nun zum Altar führen anstatt ihres Vaters?

Lily schüttelte den Kopf, um zum wiederholten Mal diese schrecklichen Gedanken los werden zu können. Alles und nichts spukte ihr im Kopf rum und brachte sie ganz durcheinander. Auf nichts konnte sie sich mehr richtig konzentrieren. Es war, als ob-
„Lily?“, fragte plötzlich eine weibliche Stimme in ihren überaus verwirrten Gedankenhaushalt, in dem es momentan ziemlich unaufgeräumt aussah.
Lily schreckte auf und blickte in Julias besorgte Augen. Ihre Freundin hatte sich vor sie gekniet und wie so oft einen erneuten Versuch gestartet, Lily aus diesem furchtbaren Verhalten heraus zu holen.
Jules richtete sich auf und nahm Lily das Buch, welches aufgeschlagen in ihrem Schoß gelegen hatte und in dem seit einer Stunde schon nicht mehr geblättert worden war, weg, schlug es zu und legte es auf den Tisch im Gemeinschaftsraum. Sie setzte sich vorsichtig auf die Lehne des Sessels, in dem ihre Freundin saß und vor sich hin starrte, und umarmte sie sanft. Lily legte nach ein paar Sekunden ihre Arme um Jules und drückte ihr Gesicht in den weichen Stoff ihres T-Shirts. Sie spürte, wie Jules ihr über die Haare strich und leise beruhigende Worte in ihr Ohr flüsterte.
„Es wird alles gut, Lily. Bald wird es besser, du wirst schon sehen.“
Diese Sätze hatte Lily in den letzten Tagen schon so oft gehört, dass sie ihr schon von den Ohren rauskamen. Denn in Wirklichkeit war die Aussage dieser Sätze sehr gering oder - besser gesagt – nicht vorhanden. Was bedeutete im Ernstfall, dass alles gut werden würde, wenn in Wahrheit doch sowieso gerade in diesem Moment nichts - aber überhaupt nichts - auch nur im Entferntesten gut war? Und warum sagte man überhaupt solche Dinge, wenn sie doch gelogen waren? Es wurde gelogen, nur damit man sich besser fühlen konnte für eine Stunde oder zwei. Langfristig wurde dadurch aber nur alles noch schlimmer. Nach den zwei Stunden, wo es einem halbwegs gut gegangen hatte, erwacht man wieder in demselben vorherigen Alptraum. Nur diesmal prallte all dieses Schlimme und Schreckliche noch stärker und intensiver auf einen zurück. Da hatte man nun also endlich herausgefunden, dass der erste Satz vollkommen wirkungs- und bedeutungslos ist, bekam man aber schon die nächste Halbwahrheit an den Kopf geworfen. Denn wann bitte war bald, wo es angeblich ja besser werden würde? Diese ungenauen Aussagen machten Lily wahnsinnig. Bald konnte morgen oder übermorgen, aber ebenso auch ein Monat sein. Dieser Ausdruck war also mehr als nur unklar formuliert.
Im Endeffekt halten Lily diese Sätze also überhaupt nicht weiter und ihr blieb nichts anderes übrig, als weiter nachts wach zu liegen und sich den Kopf zu zermatern.
Jules hielt Lily noch eine Weile so im Arm, bevor sie ihr Bescheid sagte, dass sie nun zum Mittagessen gehen würde.
„Kommst du mit?“, fragte sie Lily vorsichtig und strich ihr über den Kopf.
Eine flehende Bitte lag in ihren Worten und obwohl Lily wusste, dass genau das die falsche Antwort auf die Frage sein würde, schüttelte sie den Kopf als Antwort. Die Schultern von Jules sanken betrübt nach unten und sie öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, als sich eine andere Stimme einmischte.
„Lily.“, fing James an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du hast seit Tagen schon nichts mehr wirklich gegessen und wirst immer dünner. – Sieh mal, wir wissen, dass es dir nicht gut geht, aber wir können doch nicht einfach mit ansehen, wie du dich zugrunde richtest. Du musst etwas essen, Lily.“
Dieses Gespräch hatte sie auch schon viel zu oft geführt in letzter Zeit, aber niemand schien wirklich zu begreifen, dass sie nicht konnte. Sie konnte einfach nicht. Etwas sträubte sich in ihr, wenn sie einen Löffel Suppe essen wollte und letztendlich legte sie den Löffel wieder weg. Lily wusste, dass sie dadurch in den letzten Tagen schon an Gewicht verloren hatte und sie fand es furchtbar. Ihre Hände waren so kalt durch die fehlenden Nährstoffe, dass sie dauerhaft mit einer Weste durch das Schulhaus ging, damit sie nicht mehr so fröstelte. Noch dazu hatte sie das Gefühl nicht mehr ganz bei sich zu sein. Alles ließ nach: die Aufmerksamkeit, die Konzentration, selbst ihre Laune hatte nach den letzten Tagen einen neuen Tiefpunkt erreicht. Nichts mehr konnte sie mehr wirklich aufmuntern. Selbst James nicht.
„Ich – ich muss noch dieses Buch zu Ende lesen, James. Das ist wichtig.“, versuchte Lily sich mit dünner Stimme aus dem Mittagessen heraus zu reden.
„Aber etwas zu essen – ist das denn nicht auch wichtig?“, fragte James sie zurück und sah sie dabei so besorgt an, dass sie am liebsten wieder angefangen hätte zu weinen.
Jeder drängte sie zu irgendetwas. Konnte sie denn gar nichts mehr alleine entscheiden? Warum wollte jeder bestimmen, was sie zu tun und zu lassen hatte? Begriffen sie denn nicht, dass sie einfach nur traurig sein wollte? Traurig wegen dem verdammten Tod ihrer Eltern. Lily war der Meinung, dass das sehr wohl ein Grund war nichts essen zu wollen oder eben zu können.
„Schon, aber ich-“, begann sie von Neuem sich zu verteidigen, aber James fiel ihr ins Wort.
„Wenn du dieses Buch wirklich jetzt lesen möchtest, dann kannst du das tun.“, sagte er und steckte seine Hände in die Hosentaschen.
Jules hörte auf Lily über die Haare zu streichen und blickte verwirrt zu James auf. Hatte er etwa vergessen, was sie abgemacht hatten? Wieso fiel er ihr jetzt so hinterhältig in den Rücken? Sie hatten doch beide gewollt, dass Lily mal wieder etwas zu sich nahm, verdammt.
Doch James schüttelte warf ihr nur einen kurzen Blick zu, der ihr versichern sollte, dass er schon wusste, was er tat. Jules bezweifelte das sehr.
„Was soll das?“, fragte sie ihn lautlos und bewegte dabei ihren Mund deutlich, damit er die Frage von ihren Lippen ablesen konnte.
Diesmal wurde sie aber ignoriert.
Lily hatte wieder nach ihren Buch gegriffen und es an der Stelle aufgeschlagen, an der sie glaubte, aufgehört zu haben zu lesen. Währenddessen machte James es sich in dem Sessel ihr gegenüber bequem. Jules hörte seinen Magen knurren, doch ihn selbst schien das Geräusch nicht zu stören. Ihr eigener Bauch fing nun ebenfalls an sich zu Wort zu melden, was Lily ebenfalls auffiel.
„Geh ruhig zum Mittagessen, Jules. Ich komm schon klar.“, sprach sie zu ihrer Freundin und setzte ein wie sie glaubte überzeugendes Lächeln hinterher.
Obwohl das mit Abstand die dreisteste Lüge seit der Erfindung der Lügen war, da Lily vom Klarkommen so weit entfernt war, wie sie selbst davon Zaubereiministerin zu werden, stand Jules auf und machte sich langsam auf dem Weg zum Porträtloch. Dort angekommen drehte sie sich nochmal um.
„Kommst du, James?“, fragte sie und erhielt zu ihrer Überraschung ein Kopfschütteln als Antwort.
„Nein, danke. Ich gehe dann später mit Lily in der Küche essen, wenn sie ihr Buch fertig gelesen hat.“, erklärte er und zwinkerte Lily dabei lächelnd zu.
Lily erwiderte sein Lächeln nur halbherzig. Die Aussicht auf ein Essen mit James in der Schulküche, wo ihnen Hauselfen mit allen möglichen und denkbaren Leckereien um die Füße wuselten, entsprach nicht gerade ihre Vorstellung von einer entspannten Angelegenheit.
„Das ist nicht nötig, James.“, sagte sie zu ihm, als Jules durch das Porträtloch verschwunden war.
Der Angesprochene lachte nur leise und beobachtete sie aufmerksam, während sie eine Seite umblätterte in ihrem Buch.
„Du weißt, dass es das sehr wohl ist, Lily.“, widersprach James ihr.
Lily seufzte und versuchte sich mit aller Kraft wieder auf ihr Buch zu konzentrieren.
Bevor sie vollkommen wieder darin versunken war, setzte sie an James gewandt noch hinzu: „Dann sei wenigstens solange ruhig, wenn du mich danach schon zum Essen zwingen musst.“
Sie hörte noch wie James leise lachte und danach in Stillschweigen verfiel.

Die Zeit verging und bis Lily sich versah, waren ihr Buch und sie selbst ebenfalls am Ende. Ihr Kopf fühlte sich noch schlechter an als zuvor und allmählich befürchtete sie schon, dass diese Kopfschmerzen chronisch werden würden. Sie schlug das Buch endgültig zu und stopfte es mit kalten Händen in ihre Tasche, bevor sie sich an James wandte, der sie abwartend von seinem Sessel aus ansah.
„Gehen wir?“, fragte sie und sofort sprang der Siebtklässler auf.
Ebenfalls mit seiner Tasche über der Schulter, nahm er Lily bei der Hand und zog sie durch das Porträtloch hinaus auf den Gang. Von dort aus stiegen sie Treppen hinab und hinauf bis sie vor einem Stillleben mit verschiedenen Früchten angekommen waren.
James streckte eine Hand aus und kitzelte die abgebildete Birne direkt an ihrem dickeren Ende. Sofort fing die Frucht wie verrückt an zu kichern und das Bild schwang nach innen, um freien Blick in die Schulküche von Hogwarts zu gewähren.
Die beiden Siebtklässler traten ein und ein Schwarm Hauselfen begrüßte sie erfreut.
„Ms. Evans!“
„Mr. Potter!“
„Was können wir ihnen anbieten?“
„Wir haben noch Schokoeclairs-“
„-und Steak-und-Nieren-Pastete-“
„-und Eintopf-“
„-und Lasagne-“
„-und Hühnersuppe-“
„-und Hähnchenschenkel-“
„-und-“
James hob stoppend die Hände und sagte lachend: „Nun ich denke, wir nehmen einfach von allem etwas. Was meinst du, Lily?“
Lily nickte kaum merklich. Ihr war immer noch ein wenig flau im Magen.

Es vergingen kaum zehn Minuten als das gesamte bestellte Essen auch schon vor den beiden auf einem Tisch stand. Jeden Muggel hätte es gewundert, dass er Tisch unter den Essensmassen nicht durchbrach, aber wie so ziemlich alles in Hogwarts war wohl auch in der Schulküche bei allem Magie im Spiel.
James griff sogleich ordentlich bei diesem und jenem zu, jedoch beobachtete er Lily aus dem Augenwinkel scharf dabei, wie sie sich ein paar Löffel Hühnersuppe in den Teller schöpfte. Zaghaft begann sie die warme Flüssigkeit in sich hinein zu löffeln und bemerkte dabei, wie ihr mit jedem Schluck wärmer wurde. Ihre Hände waren nicht mehr so kalt wie vorher und auch ihr Kopf fühlte sich etwas besser an. Sie aß den Teller Suppe auf bis zum letzten Schluck und knabberte danach sogar noch an einem Hähnchenschenkel herum.
James konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken und erntete zum ersten Mal seit langem von Lily ebenfalls ein ehrliches Lächeln daraufhin. Ihre Augen fingen dabei an zu leuchten und eine Art von Wärme ging von ihr aus, die er sonst durch nichts anderes erlangen konnte. Sein Herz fing an schneller zu schlagen als er ihren Gesichtsausdruck sah und er senkte schnell den Blick wieder auf seinen Teller.

„Könnte ich bitte ein Stück Schokoladenkuchen haben?“, fragte Lily die Hauselfen und erblickte sogleich wie diese davon hasteten, um ihre Bitte zu erfüllen.
James grinste, schob aber seinen eigenen Teller von sich. Er war so froh, dass Lily endlich wieder etwas aß, dass er ihr selbst einen Schokoladenkuchen gebacken hätte. Oder aber zumindest den Versuch gewagt hätte. Ob es ihm gelungen wäre, wäre schon wieder eine andere Sache.
„Hier bitte sehr, Miss!“, piepsten zwei Elfen und hielten ihr einen Teller mit Kuchen entgegen.
Lily nahm den Elfen den weißen Teller ab. Mit ihrer Gabel schob sie sich den ersten Bissen des schokoladigen Genusses in den Mund. Der Kuchen schmeckte wie immer vorzüglich und sie aß das Stück ganz auf bis nur noch ein kleiner Happen übrig war. Satt spießte sie diesen mit der Gabel auf und hielt sie dann James hin.
„Was soll das?“, fragte er sie verständnislos und Lily lächelte.
„Das letzte Stück ist für dich.“, erklärte sie ihm und wedelte ihm mit der Gabel vorm Gesicht rum.
Kuchenbrösel sprangen ihm ins Gesicht und James wischte sie mit der Hand weg.
„Na schön. Danke sehr, Lily.“, sagte er und beugte sich vor, um den Rest des Kuchens von der Gabel zu essen.
Während er kaute, grinste Lily ihn an und legte die nun leere Gabel auf ihren Teller. James erwiderte ihr Lächeln, bevor ihm auch schon einfiel, wie seine Zähne wohl aussehen mussten, nachdem er diesen ultra-schokoladigen Kuchen gegessen hatte. Schnell schloss er den Mund wieder. Lily hatte jedoch trotzdem schon angefangen zu lachen. Da er dieses schallende Lachen von ihr schon so lange nicht mehr gehört hatte, ließ er sie gewähren und konnte nach einer Weile nicht mehr anders, als selbst ebenfalls mit über seine eigene Dummheit zu lachen.
Kurze Zeit später hörte man nur noch vereinzeltes Glucksen von einem von ihnen und die beiden Siebtklässler machten sich auf den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum, um noch ein bisschen über ihren Büchern brüten zu können, bevor sie auch schon zum Abendessen und danach ins Bett gehen mussten.

Am nächsten Morgen ging Lily zu Jules‘ großer Freude mit ihr zum Frühstück. Seit dem gestrigen Tag fühlte Lily sich so gut wie schon seit Tagen nicht mehr und tat auch alles daran, dass dies so blieb. Das bedeutete, dass sie nicht mehr lange in Gedanken an den Tod ihrer Eltern schwelgte, sondern sich stets daran versuchte so abgelenkt wie möglich zu sein. Das fing beim Frühstück schon an, als sie den Tagespropheten aufschlug und ihr die neueste Schlagzeile auf der Titelseite ins Auge spang.

ANSCHLAG AUF DIE ZAUBEREIMINISTERIN
Von Margarete McMorgan
London – Eine verheerende Tat wurde am vergangenen Dienstagnachmittag in der nahen Umgebung des Zaubereiministeriums selbst begangen, als sechs vermummte Gestalten mit grotesken Masken verhüllt der derzeitigen Zaubereiministerin Milicent Bagnold mit gezückten Zauberstäben auf offener Straße begegneten. Milicent Bagnold reagierte besonnen und versteckte sich hinter einem ihrer Angestellten, der sofort einen starken Schutzzauber ausübte. Gerettet allein durch das schnelle Denkvermögen ihres Begleiters gelang es der Ministerin schließlich vor den sechs Vermummten zu fliehen, ebenso wie diese selbst nach dem kurzen Duell – wenn man es überhaupt als solches bezeichnen konnte – in graue Nebelschwaden entschwanden.
Die magische Bevölkerung stand nun natürlich unter Schock und verlangte eine Stellungnahme der Ministerin persönlich zu solch einem schrecklichen Ereignis. Diese verweigerte jedoch jegliche Information.
Ihr eigener Sekretär und ebenso Retter bei genanntem Anschlag Mr. Reuben Talbot rechtfertigte ihre Antwort folgendermaßen: „Die Zaubereiministerin ist sowohl schockiert als auch gewillt einen kühlen Kopf zu bewahren nach dem Vorfall. So kurz nach dem Attentat sollte man jedoch davon ausgehen, dass Ersteres eher überwiegt und somit eine Stellungnahme ihrerseits nur zu mehr Stress und Überlastung führen könnte. Auch die Ministerin besitzt schließlich ihre Grenzen im Bezug auf Gefahren.“
Nach dieser sehr gewählt ausgedrückten Rechtfertigung hielten sich die Fragen der magischen Bevölkerung selbstverständlich zurück, wollten sie doch ihre Ministerin nicht zu sehr belasten. Als Vorbild und Vorstand des magischen Volks brauchte man schließlich seine Kraft, um dieses zu beschützen oder aber umgekehrt.

Lily runzelte die Stirn und ließ die Zeitung langsam sinken, während Jules gerade neben ihr den Rest ihres Toasts verputzte. Schließlich drehte sie den Kopf zu ihrer Freundin um und deutete auf den Artikel.
„Ist was passiert?“, fragte Jules zusätzlich und besah sich den Zeitungsartikel genauer.
Als sie den Text überfolgen hatte, wandte sie sich wieder Lily zu.
„Kaum zu glauben, wie schnell hintereinander diese Anschläge jetzt kommen.“, sagte sie und schnappte sich einen Apfel von einem nahestehenden Tablett.
Lily ließ sich noch einen Löffel ihres Müslis schmecken, bevor sie antwortete.
„Nicht nur das. McMorgan selbst hat in diesem Artikel eine ziemlich spitze Zunge, wenn du mich fragen würdest. Ihre Schreibweise ist das Gegenteil von objektiv, nämlich subjektiv.“, sprach Lily und wies mit dem Finger auf einige Stellen des Textes, wo ihre Aussage beispielsweise zutraf.
Jules nickte zustimmend und las den Bericht genauer durch.
„Aber warum schreibt man sowas Unhöfliches über die Zaubereiministerin?“, fragte Jules und runzelte die Stirn. „Haben die keine Angst davor, dafür eingebuchtet zu werden?“
Darauf wusste selbst Lily keine passende Erwiderung. Jedoch schien ihr ebenfalls Margarete McMorgans offensichtliche Zurschaustellung ihrer Abneigung gegenüber der Ministerin ein völliges Rätsel zu sein. Denn warum sollte man es ihr übel nehmen, sich hinter ihrem Sekretär in Sicherheit zu bringen, wenn jemand sie verfluchen wollte? Lily konnte die Verärgerung der Reporterin nicht verstehen. Wahrscheinlich hätte diese selbst genauso gehandelt.
Nachdenklich aß sie ihr Frühstück fertig und machte sich dann zusammen mit Jules zum Unterricht auf.
Über den Ländereien wehte eine seichte Brise und so hörten sie an diesem Tag gerne Professor Kesselbrands interessanten Worten zu. Mitten in den Vortrag des Professors versunken, bemerkte Lily jedoch wie in einigen Gruppen von Schülern Gemurmel eintrat, welches nicht den Unterricht thematisierte.
„Also ein bisschen mehr Mumm hätte ich schon von ihr erwartet.“
„Ja genau. Eine feige Zaubereiministerin – wer braucht schon sowas?“
„Die hätte gefälligst mit einem ordentlichen Stupor zurück zaubern sollen!“
„Bestimmt denken diese Todesser jetzt, dass alle von uns so feige Hunde sind.“
„Kommt schon, Leute. Jetzt lasst es mal gut sein! Wegen einem kleinen Attentat sollten wir jetzt nicht gleich die Ministerin abschreiben. Ich meine, jeder bekommt mal Muffensausen. Ist doch ganz normal.“
„Normal? Eine Blamage für die Zaubererwelt wohl eher.“
„Also ich weiß nicht. – So hart würde ich das nicht ausdrücken.“
„Leider ist das aber genau der richtige Ausdruck für sowas.“
„Genau.“
„Aber sowas von richtig.“
„Exakt auf den Punkt gebracht.“
In der Hufflepuff-Gruppe trat wieder Ruhe ein und sie lauschten wieder angestrengt den Worten ihres Professors. Die beiden Mädchen flüsterten zwar hin und wieder noch miteinander, aber im Großen und Ganzen schien das Gesprächsthema für sie beendet zu sein. Die anderen beiden Hufflepuffs waren Jungen. Der linke, etwas stämmigere Junge haderte offenbar noch mit sich über etwas. Wahrscheinlich war er derjenige gewesen, der den anderen nicht ganz zugestimmt hatte. Im Gegensatz zu ihm war der rechte Junge nämlich vollkommen auf den Professor fixiert und schrieb ein paarmal krakelig Stichpunkte auf sein Pergament. Das Gespräch von vorher berührte ihn nun wohl nicht mehr.
Lily wandte sich von der Gruppe aus Schülern ab und versuchte Professor Kesselbrand wieder weiter zu zuhören. Da Jules neben ihr jedoch mit der Feder Karikaturen des Professors auf ihr Pergament zeichnete, fiel Lily das Zuhören eher schwer und schon bald malten sie beide eifrig auf Jules‘ Blatt herum. Hier und da fügten sie Sprechblasen hinzu, in denen Sachen wie „Ein Grindeloh macht jeden froh!“ oder aber „Erzähl keinen Stuss von Pegasus!“ standen.
Der Unterricht in diesem Fach ging also eher lustig zu Ende für die beiden Siebtklässlerinnen und so waren sie bester Laune, als sie beim Eingangstor der Schule wieder angekommen waren und sich von einander verabschiedeten. Lily hastete nun zu Muggelkunde, wo sie mit Remus zwei Stunden verbringen musste, während Jules mit Sirius und James im Gemeinschaftsraum für den Zauberkunstunterricht am Nachmittag lernte.

Als Lily an diesem Abend nach dem Essen in den Gemeinschaftsraum eintrat, fiel ihr zum ersten Mal an diesem Tag auf, dass sie kein einziges Mal heute wirklich bewusst an den Tod ihrer Eltern gedacht hatte. Sie wusste nicht, ob sie sich nun gut oder schlecht deswegen fühlen sollte. Einerseits wollte sie nämlich auf keinen Fall wieder zu weinen anfangen, aber andererseits machte sie sich Sorgen, ob sie nicht daran denken musste. Schließlich waren erst wenige Tage vergangen, seit dem Gespräch in McGonnagals Büro, in dem sie davon erfahren hatte.
In einem ruhigen Moment vertraute sie Jules ihre Gedanken deswegen an. Ein sanftes Lächeln erschien daraufhin auf dem Gesicht derer.
„Lily, ich bin sicher deine Eltern würden nicht wollen, dass du traurig bist. Sie würden wollen, dass du glücklich bist und nach vorne schaust anstatt zurück.“, sagte Jules und wirkte dabei so überzeugt, dass Lily sofort ebenfalls leicht lächeln musste. Mit der nachfolgenden Aussage hatte sie aber nicht mehr gerechnet. „Sag mal, Lily: Hast du eigentlich schon mal Petunia wegen der Sache geschrieben? Ich meine, wie geht sie denn damit um?“
Lily zuckte mit den Schultern.
„Ich bin noch nicht dazu gekommen, ihr zu schreiben, aber vielleicht habe ich ja heute Abend noch Zeit dazu.“, antwortete Lily und ihre Freundin nickte aufmunternd.
„James leiht dir garantiert seine Eule aus, wenn du ihn fragst.“, meinte Jules noch und zwinkerte Lily zu, bevor sie sich wieder ihrem Verwandlungsaufsatz zuwandte.
Ein kurzes Lachen entfuhr Lily und sie kramte Pergament und Feder aus ihrer Tasche, um gleich darauf einen Brief an ihre Schwester zu beginnen.

Als der letzte Punkt gemacht und das beendende Wort geschrieben war, packte sie ihre Schreibutensilien wieder weg und suchte den Raum mit den Augen nach James ab, der in einer naheliegenden Sitzecke mit Sirius über Büchern brütete. Schnellen Schrittes und bevor sie es sich anders überlegen konnte, ging sie zu den beiden Siebtklässlern rüber.
Dort angekommen, räusperte sie sich kurz, um James‘ Aufmerksamkeit zu erregen.
Dieser hob sofort den Kopf und strahlte über das ganze Gesicht, als er sie sah.
„Lily! Was gibt es?“, fragte er sie und legte seine Feder weg, um sich mit der Hand durch das schwarze Haar fahren zu können, wie er es immer in ihrer Gegenwart zu tun pflegte.
„Ich wollte fragen, ob ich mir deine Eule leihen kann, um einen Brief an Petunia zu schicken.“, antwortete Lily und James nickte bestätigend.
Er stand auf und zog sie mit sich zu den Treppen, die zu den Jungenschlafsälen führten. Lily zögerte am Treppenabsatz und blickte kurz zum Porträtloch hinüber.
„Sollten wir nicht in die Eulerei gehen?“, fragte sie ihn zweifelnd, doch James schüttelte den Kopf.
„Sie ist heute Abend erst mit einem Brief von meinen Eltern angekommen und seit dem in unserem Schlafsaal. Der Flug hatte ihr etwas zu schaffen gemacht.“, erklärte James.
Lily nickte verständnisvoll und folgte ihm dann die Treppen hinauf in den Schlafsaal der Siebtklässler von Gryffindor.

Seine Eule wartete geduldig bis Lily den Brief an ihr Bein gebunden hatte und flog dann Flügel schlagend und mit einem letzten Krächzen aus dem Fenster hinaus in eine wolkenlose Nacht. Lily schlang die Arme um sich selbst, als ein kühler Luftzug in das Zimmer wehte, und spürte wie James einen Arm um ihre Schultern legte. In diesem Moment war sie einfach nur froh in bei sich zu haben und wünschte sich, er würde nie wieder weggehen.


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Wenn mir früher jemand erzählt hatte, was einmal alles passieren würde, hätte ich kein einziges Wort geglaubt.
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