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Fanfiction

Die Rumtreiberzeit - Flug in die Freiheit

von Kathi Weasley

Wenn Lily Evans jemand am Anfang des Schuljahres gesagt hätte, dass sie mit James Potter einmal auf einem Besen sitzen würde, hätte sie denjenigen wahrscheinlich lauthals ausgelacht. Aber im Endeffekt hätte dieser Jemand recht gehabt.

„Verlobt?! Sie hat sich verlobt?! Mit diesem Widerling?!“, wiederholte sie immer noch geschockt die Worte ihrer Schwester.
Den aufgefalteten Brief in der Hand saß sie beim Mittagessen und rührte ihr aufgehäuftes Essen nicht an.
Stirnrunzelnd nahm Jules ihr den Brief aus der Hand und meinte: „Vielleicht ist er gar nicht so übel.“
„Er arbeitet in einer Bohrmaschinenfirma, isst am liebsten fünf Steaks auf einmal und sieht aus wie ein Walross.“, erzählte Lily nüchtern und zog dabei eine Augenbraue hoch, als ob diese Merkmale jeden zu einem Widerling machen würden. „Ich weiß, Vorurteile sind nicht gut, aber Vernon Dursley ist alles andere als ein Charmebolzen. Da ist ja sogar Potter noch mehr Gentleman.“
„Vielen Dank, Lily.“, bedankte sich James sogleich und erhielt ein mildes Grinsen zur Antwort. Überraschend mischte sich Alice in das Gespräch mit ein.
„Ist das nicht noch ein bisschen früh?“, fragte sie zweifelnd, worauf Lily nur mit den Schultern zuckte.
„Eigentlich schon.“, stimmte sie zu und aß ihre Nudeln mit gerunzelter Stirn weiter.
Jules tat es ihr gleich, während sie den Brief konzentriert durchlas.
Melody wandte sich währenddessen Alice zu und erinnerte sie grinsend: „An deiner Stelle würde ich nicht so voreilige Sprüche klopfen. Wer weiß, was Frank dieses Jahr noch so auf Lager hat.“
Sie kicherte los und überließ Alice sich selbst.
Mit erschrockener und erfreuter Miene zugleich drehte sie sich zu Frank neben sich um, schmiss dabei fast die Karaffe mit Kürbissaft um und fragte dann aufgeregt piepsend: „Hast du mir etwas zu sagen, Frank?!“
Der Siebtklässler, der bis eben noch in ein Buch über Kräuterkunde versunken gewesen war, blickte überrumpelt auf.
„Was meinst du?“, hakte er unwissend nach und beobachtete mit gerunzelter Stirn, wie Melody gegenüber von ihnen in lautstarkes Gekicher ausbrach.
Sirius und James musterten ihn beide mit aufmunternden Mienen und Letzterer reckte sogar noch bekräftigend den Daumen in die Höhe. Irgendetwas hatte er verpasst. Eindeutig. Alice‘ Reaktion bestätigte seine Vermutung nur noch.
„Jetzt sei doch nicht so geheimnisvoll, Frankie. Ich weiß doch, was du mich fragen möchtest.“, forderte Alice ihn mit glitzernden Augen auf.
Vollkommen verwirrt dachte Frank nach. Was hatte er sie fragen wollen? Meinte sie etwa die Anwendungen von Liebstöckel, über die er letztens gegrübelt hatte? Aber wie konnte sie davon erfahren haben? Auf seinem Gesicht zeichnete sich offensichtlich immer noch das pure Unverständnis ab, denn langsam verflüchtigte sich der glückliche Ausdruck aus Alice‘ Augen und zurückblieb eine Miene größter Enttäuschung.
„Du weißt es nicht.“, stellte sie fast traurig fest. „Oder?“
Unwohl schloss Frank sein Buch und sah seine Freundin beunruhigt an.
„Ich denke nicht.“, lenkte er unsicher ein, was Alice deprimiert aufseufzen ließ.
„Ich hatte wirklich gedacht, du würdest es wollen. Mich endlich das fragen wollen. Aber du willst es nicht oder? Bin ich dir nicht wichtig genug?“, verlangte Alice nun ebenfalls verunsichert und gar verängstigt zu wissen.
Jetzt war Frank total verwirrt. Wie konnte er nur in so eine Lage geraten?!
„Natürlich, bist du mir wichtig, Alice. Das weißt du doch.“, besänftigte er sie und entlockte ihr damit ein müdes Lächeln.
„Aber es reicht nicht oder?“, sprach sie immer noch mit enttäuschter Stimme und bei Frank flog der letzte Funken Verständnis davon.
Er blickte nicht mehr durch.
„Reicht nicht für was?“, fragte er. „Alice, ich verstehe nicht, von was du redest.“
„Ich rede vom Heiraten!“, erklärte sie hilflos. „Von etwas, von dem ich dachte, dass wir es irgendwann vielleicht einmal teilen würden. Aber anscheinend hab ich mich da getäuscht.“
Es war ein seltsames Schauspiel, welches sich ihren Freunden da gerade bot: Frank schien nun ziemlich schockiert im Gegensatz zu Alice, die am Boden zerstört war.
„Heiraten? Alice, ich – verstehe nicht ganz, wie du jetzt da drauf kommst. Zwischen uns ist doch alles gut, so wie es ist. – Dachte ich zumindest. Wenn du das anders siehst, dann werde ich – ich werde – also, ich bin überfordert.“, haspelte Frank nervös und schlang zur Ablenkung schnell sein Steak hinunter, während Sirius im Hintergrund versuchte seinen Lachanfall zu ersticken.
Nach einem großen Schluck Kürbissaft wagte er wieder einen schüchternen Blick zu Alice, die ihn beruhigend anlächelte. Sein Verstand schien augenblicklich den Zug in die Freiheit zu nehmen, denn er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Jedoch schien Alice überhaupt nicht zu erwarten, dass er etwas sagte, denn sie beugte sich zu ihm vor und sagte: „Ja, es ist gut, wie es ist. Für den Moment.“
Danach küsste sie ihn. In aller Öffentlichkeit. Natürlich war das nicht das erste Mal, dass sie das tat, jedoch versuchten sie normalerweise nicht ganz so offensichtlich ihre Liebe zu zeigen. Nicht zuletzt deswegen, weil Frank dabei immer total verunsichert wurde, da er das Gefühl hatte, alle würden sie anstarren, was natürlich nicht der Fall war.

Frisch gestärkt machten sich die Siebtklässler schwätzend auf den Weg zum Nachmittagsunterricht. Wie sich herausstellte war Prof. Flitwick an diesem wunderschön klammen Mittwoch besonders motiviert aufgelegt und gab ihnen allen auf im Unterricht jeweils zu Zweit unterschiedliche Zauber des Lehrplans zusammen zu fassen in Zauberformel, Handbewegung, Wirkweise und Anwendung des jeweiligen. Nach der Erarbeitung des Kurzreferats sollte dieses dann vor dem Kurs vorgestellt werden.
„Also der Proteus-Zauber.“, fing Lily an und schrieb gewissenhaft die Überschrift zu ihrem Referat auf, während Jules ihre Krawatte lockerte und danach ihr Buch herausholte.
Fahrig blätterte sie darin herum bis Lily mit resignierter Miene zu ihr sprach: „Du hast es verkehrt herum.“
Schnell drehte sie das Zauberkunstbuch richtig rum und ließ Jules damit schuldbewusst auf sehen. Nach einer gemurmelten Entschuldigung zu ihrer Freundin vertiefte sich die Siebtklässlerin in das Lehrbuch, während sie sich hie und da eine Notiz auf ein Pergament machte. Lily verwendete währenddessen einen Wälzer von Prof. Flitwick als Nachschlagewerk für ihr Thema und schrieb eifrig die wichtigen Schlagworte zu dem Proteus-Zauber mit. Nach einer guten halben Stunde Arbeit fingen wieder vereinzelt Schüler und Schülerinnen an zu reden. Lily und Jules tauschten konzentriert ihre Informationen aus und einigten sich auf die wichtigsten Statements ihrer Aufzeichnungen. Danach wandten sie sich ebenfalls kurz einem Gespräch über die Zauberkunst-UTZ-Prüfung zu, verstummten aber nach einer Weile wegen Fehlen von weiteren Diskussionsthemen diesbezüglich.
Lily ordnete danach kurz ihre Pergamente und fragte dann ernst: „Denkst du manchmal über die Zukunft nach?“
Überrumpelt blickte Jules von ihren Zaubertrankmitschriften auf und antwortete: „Ja, schon. Weshalb erkundigst du dich jetzt danach?“
Lily wandte den Kopf unwohl ab und entgegnete: „Petunias plötzliche Verlobung. Die bevorstehenden Prüfungen. Der drohende und beängstigende Krieg. – Das alles stimmt einen nachdenklich.“
Stumm nickend musterte Jules ihre Freundin.
„Manchmal wünscht man sich einfach für einen kurzen Moment seine Sorgen loslassen zu können. Nicht nachdenken zu müssen, was in Zukunft sein wird. Einfach den Moment leben.“, fuhr Lily fort und grinste über sich selbst.
„Wann bin ich nur so tiefsinnig geworden?“, fragte sie sich und brachte ihre Freundin damit zum Lachen.
Lily stimmte sogleich mit ein und sie ernteten zusammen durch ihre Lautstärke einige verwunderte und belustigte Blicke. Jedoch ließ Jules ihr Lachen kurz danach wieder verstummen und runzelte die Stirn.
„Was?“, hakte Lily neugierig lächelnd nach.
Augenzwinkernd weihte Jules sie in ihre Erkenntnis ein: „Ich denke, ich hätte eine Idee, wie du deine momentane Sorglosigkeit erreichen kannst.“
Mit noch verwirrterem Blick starrte Lily Jules an.
„Wie meinst du-“, begann sie, wurde aber von Prof. Flitwicks Anordnung unterbrochen.
„Sie sollten jetzt allmählich zum Ende kommen. Die Stunde wird jeden Moment um sein. Nächste Stunde befassen wir uns dann mit ihren erarbeiteten Ergebnissen. Bis dahin: Einen schönen Tag noch.“, krächzte der kleine Professor gut gelaunt, während er auf seinem Bücherstapel wankte. „Wenn sie mir bitte ihre Aufsätze noch da lassen würden.“
Die Schüler legten zusammen gebundene Pergamentrollen auf ihre Tische und verschwanden danach zur Tür hinaus. Einen Moment später ertönte ein lautes Rumpeln aus dem Klassenzimmer. Erschrocken steckte Lily noch einmal ihren Kopf in den Eingang des Zimmers und erblickte einen unter Pergamenten begrabenen Zauberkunstlehrer, der sich mühevoll wieder von dem Papierberg befreite.
„Professor! Lassen Sie mich ihnen helfen.“, bot sie nett an und zog dabei Jules am Arm mit sich in den Raum wieder hinein.
Seufzend halfen die beiden Schülerinnen ihrem Lehrer auf und sammelten mit ihm die Pergamentrollen ein.
„Vielen Dank, Ms. Evans und Ms. Bloom. Wirklich sehr nett von ihnen.“, quiekte der erschrockene Professor noch, bevor seine Schülerinnen nun ebenfalls aus der Tür verschwanden.

„Deine kryptische Äußerung grad eben hat mich neugierig gemacht. Also sag schon: Wie kommt man zu so einem schönen Moment?“, hakte Lily interessiert nach und ließ damit Jules laut lachen.
Die Siebtklässlerin zwinkerte ihrer Freundin verschwörerisch zu, bevor sie antwortete: „Wirst du noch früh genug erfahren. Ich muss noch schnell zu James. Gehst du schon allein vor zur Bibliothek?“ Überrascht von Julias Aussage nickte Lily und stieg die ersten Treppenstufen gedankenverloren hinab. Sie hörte noch wie Jules schnell den Gang entlang lief in Richtung Gryffindor-Gemeinschaftsraum.

„Godric.“, präsentierte Jules der fetten Dame eilig das Passwort, was diese anerkennend nickend dazu veranlasste schnell ihr Portrait zu Seite zu schwingen.
Die Gryffindor rauschte in den gemütlichen Raum rein, wo anscheinend gerade alle Schüler und Schülerinnen gleichzeitig redeten. Hier quatschten aufgedrehte Drittklässler über neue Rennbesen, dort spekulierten aufgeweckte Mädchen über die Abschlussprüfungsaufgaben und in einer anderen Ecke laberten ein paar Fünftklässler in lässigem Tonfall von ihren hübschen Mitschülerinnen. Aber trotzdem erkannte sie sofort eine Stimme aus der Menge heraus.
„Wie, denkst du, könnte man sie beeindrucken?“, fragte Sirius gerade und warf seine Mähne nach hinten, was die weiblichen Wesen in seiner Umgebung verträumt seufzen ließ.
„Du kennst sie doch. Am meisten beeindruckst du sie, indem du nichts machst.“, entgegnete James schmatzend, während Jules sich zu ihnen durchdrängelte.
„Julia! Eine Freude dich zu sehen. Was gibt’s?“
Grinsend klopfte er neben sich auf das Sofa, worauf sie sich auch gleich plumpsen ließ.
„Es geht um Lily. Ich hatte da so eine Idee, aber ich möchte, dass du mir dabei hilfst. Folgendes…“, erklärte Jules langsam und eindringlich und die beiden Jungen lauschten aufmerksam.
Peter und Remus hörten ebenfalls mit einem Ohr zu und zusammen schafften sie es wirklich einen ausgefeilten Plan zu Lilys Wunsch hervorzubringen.
„Abgemacht. James, bis heute Abend. Und vergiss die Raketen nicht. Sirius, du weißt, was du zu tun hast.“, fasste sie zusammen und die beiden Angesprochenen nickten bekräftigend.
Nach einem kurzen Winken zu ihren Freunden machte sich Jules auf den Weg zur Bibliothek, wo Lily bereits an einem Tisch ihren Zauberkunst-Aufsatz schrieb.
„Erledigt?“, fragte Lily spitz nach und ihre Freundin bejahte. „Schön. Dann können wir ja jetzt noch zusammen für die UTZe lernen.“
Ruckartig schlug sie das geöffnete Bibliotheksbuch zu und zog ein anderes zu sich heran. Julia Bloom ließ ihren Kopf stöhnend auf den Tisch fallen und nuschelte: „Muss das sein?“
Ein leises Kichern von Lily später hörte sie auch schon die erste Frage: „Welchen Konflikt haben Kobolde und Zauberer miteinander?“
Und damit ging die Fragerunde los.

„Wie trug sich die Hexenverfolgung zu?“, wollte Lily wissen und machte nach Julias ausführlicher Antwort das Bibliotheksbuch zu. „Sehr gut. Aber der Teil mit den Trollen muss bei der Prüfung besser klappen.“
„Nach dem ‚Sehr gut.‘ hab ich aufgehört zu zuhören. Also wie war das eben?“, verlangte ihre Freundin grinsend und Lily lachte los, während sie ihre Tasche schulterte und sich mit Jules auf den Weg zur Großen Halle machte.
Es war bereits Zeit für das Abendessen, wie sie überrascht festgestellt hatten, also gingen sie geradewegs in die Halle, wo auch schon einige Schüler saßen. Annabeth und Melody hatten schon auf ihren Stammplätzen mittig am Gryffindortisch Platz genommen und fachsimpelten über geeignete Zaubersprüche, um schöne Frisuren hin zu bekommen. Als Jules und Lily sich zu ihnen setzten wandten sie sich ihnen zu und verwickelten sie schnell in ihr Gespräch.
Während Lily gerade eifrig von einem Zauberspruch erzählte, der Locken machen würde, zwinkerte Jules Sirius über den Tisch hinweg zu und dieser erwiderte die Geste mit einem überheblichen Grinsen. Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder ihrem Essen zu, bevor Lily sie anstieß und ihr zu flüsterte: „Potter verhält sich noch seltsamer als sonst im Moment. Das macht mir irgendwie Angst.“
Mit einem breiten Grinsen verschlang Jules ihren letzten Bissen und legte ihre Gabel danach weg. Sanft zog sie ihre Freundin hoch und ging mit ihr aus der Großen Halle hinaus.
„James macht sich nur Sorgen um dich.“, fabulierte Jules wild und fuhr sich dabei durch die braunen Haare.
„Genau das macht mir ja Angst.“, bestätigte Lily ernst und sah wie die Mundwinkel ihrer Freundin hochzuckten.
Leicht lächelnd schüttelte Jules den Kopf über Lily und zog sie mit in den Gemeinschaftsraum.
Im Mädchenschlafsaal angekommen wies Jules ihre Freundin an ihre Jacke anzuziehen und eine Runde auf dem Schlossgelände zu drehen. Nach Lilys Einverständnis machten sich die beiden Mädchen in Alltagsklamotten auf den Weg nach draußen.

Aus dem gemütlichen Spaziergang wurde jedoch nichts, da vor dem Eingangstor schon James und Sirius warteten.
„Was soll das?“, fragte Lily überrascht und sah zu ihrer Freundin, die keineswegs überrumpelt von den beiden Jungen schien.
Bevor Jules aber antworten konnte, ergriff James das Wort.
„Lily, lass uns doch mal einen Ausflug machen.“, schlug er lächelnd vor und bekam ein tiefes Stirnrunzeln zur Antwort.
„Einen Ausflug, ja?“, hakte sie misstrauisch nach und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was stellst du dir darunter vor?“
James grinste selbstbewusst und erklärte: „Naja, man sieht sich ein bisschen die Umgebung an und fliegt aus.“
Lilys Miene wurde immer fragender, denn sie verstand trotz allem leider nur Bahnhof. James bewegte sich ein wenig auf dem Gelände und hielt einen Besen vor sich, den er lächelnd in seiner Hand drehte.
Sie starrte das holzige Fortbewegungsmittel erschrocken an.
Und in diesem Augenblick wurde ihr klar, was das alles zu bedeuten hatte.
Sie trat abwehrend einen Schritt zurück, wurde aber schnell von Jules am Arm ergriffen.
„Nicht weglaufen, Lily. Wir haben uns wirklich viele Gedanken gemacht, wie du ein wenig entlastet werden könntest. Und Fliegen ist eindeutig befreiend.“, erklärte die Siebtklässlerin besänftigend, aber Lily schüttelte nur den Kopf.
„Du weißt genau, dass ich nicht fliegen kann. Ich bin einmal auf einem Besen gesessen und das war in der ersten Klasse.“, erinnerte sie ihre Freundin ängstlich, während James näher kam und den Besen über seiner Schulter trug. „Weißt du noch, was er damals mit mir gemacht hat? Er hat mich abgeworfen. Das war das erste Mal, dass ich wegen einem gebrochenen Arm im Krankenflügel gelandet bin.“
Unsicher legte Jules Lily einen Arm über die Schulter und tätschelte sie sanft.
Ein leises Lachen erklang von ihrer linken Seite und Sirius raunte James zu: „Er hat sie abgeworfen. Merlin, Evans hat wirklich ein Händchen für Besen! Von sowas hab ich ja noch nie gehört.“ Ein strafender Blick von Jules ließ ihn verstummen.
„Nicht hilfreich, Black.“, zischte sie und schob Lily in Richtung James weiter.
„Ich hab für alles schon vorgesorgt. James fliegt mit dir. Er passt auf dich auf.“, beruhigte sie die Gryffindor und zwinkerte Lily aufmunternd zu. Diese schüttelte unwirsch den Arm ihrer Freundin daraufhin ab und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ach, und das soll mich jetzt beruhigen oder wie?“, fragte sie ungläubig mit hochgezogenen Augenbrauen.
James machte ein betroffenes Gesicht, während Sirius anfing zu lachen.
„Schweigen ist Gold wert, Black. Immer schön dran denken.“, riet ihm Jules grinsend, woraufhin Sirius ihr zuzwinkerte und sagte: „Ich denk an nichts anderes.“
Die Ironie war kaum zu überhören.
Jules zog Lily bestimmend näher zu James, der seinen Besen nun vor sich hielt.
„Aber was ist, wenn es gewittert? Die Blitze – der Regen – das-“, stotterte Lily und betrachtete den Besen wie sie das T auf einem Aufsatz betrachten würde.
Sirius gluckste und beendete ihren Satz belustigt: „-klingt wirklich sehr beängstigend alles. Spätestens wenn ihr beide ausseht, als ob ihr eine Feder in die Luft gesprengt hättet, holen wir euch runter. Keine Sorge, Evans.“
Jules schnaubte kopfschüttelnd hinter Lilys Rücken und schob ihre Freundin näher zum Besen. Unsicher blickte ihre Freundin immer noch stumm auf den Besen.
Verständnislos blickte James zwischen Lily und dem unschuldigen Besen hin und her und fragte schließlich verwirrt: „Willst du ihn noch um Erlaubnis fragen oder warum steigst nicht einfach auf?“
„Willst du noch mehr dumme Fragen stellen oder lieber mal einen Moment ruhig sein?“, fragte Lily zurück und klang dabei ziemlich genervt.
Schließlich atmete sie tief ein und nickte endgültig.
„In Ordnung, Potter. Irgendetwas muss Fliegen ja an sich haben, dass so viele darauf abfahren.“, meinte sie und zwang sich zu einem kleinen Lächeln als Entschuldigung für ihren zickigen Ausbruch eben.
James stieg leichtfüßig auf den Besen und ließ ihn einige Zentimeter vom Boden abheben, bevor er Lily hinter sich aufsteigen ließ.
„Bereit?“, fragte er so leise, dass nur sie es hören konnte und er spürte wie sie ihre Arme um ihn herum legte.
„Bereit.“, flüsterte Lily und hielt sich noch mehr an ihm fest, als ob sie ihn nie mehr loslassen wollte.
Danach hoben sie vom Boden ab.

Die Schlossgründe unter sich schwebten die beiden Siebtklässler einige Meter über dem Boden. Lily betrachtete verzückt die Wälder des Verbotenen Waldes unter sich. Die Dunkelheit der Bäume legte einen Schatten auf die Umgebung und ein paar vereinzelte Krähen flogen aus den Baumwipfeln der Fichten und Tannen. Sie atmete ruhiger die klare Nachtluft ein und genoss die Stille. James flog sie über das Quidditch-Feld, das Schloss und sogar über den Schwarzen See und Lily konnte nicht umhin ihm Anerkennung zu zollen. James war wirklich ein wahres Ass im Fliegen. So verwunderte es sie nicht, dass er Jäger der Gryffindors war. Sie verschränkte ihre Hände vor seinem Bauch und James wandte kurz seinen Kopf zu ihr um.
„Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt und lächelte sie leicht an.
Seine Augen funkelten unter dem Nachthimmel und sie erkannte in ihnen die pure Lebenslust und Freude. Fliegen musste ihm wirklich viel bedeuten. Ihr Magen zog sich bei dem Gedanken daran ein wenig zusammen. Wenn sie nur wüsste, ob ihm ein anderes Mädchen auch schon mal solche Gesichtsausdrücke gezaubert hatte.
Sie seufzte leise, aber nicht leise genug, damit James es nicht hören konnte.
„Ist dir schlecht? Soll ich weiter runter fliegen? Tut dir was weh? Lily?“, löcherte James sie sofort und verlangsamte seinen Besen ein wenig, um seinen Kopf zu ihr umwenden zu können.
Dabei bemerkte er noch den nachdenklichen Blick von Lily, bevor sie diesen von ihrem Gesicht wischen konnte.
„Was ist los, Lily?“, erkundigte er sich besorgt und legte dabei eine Hand auf ihre, die nach wie vor um seinen Bauch verschränkt waren.
Leicht lächelnd erwiderte Lily: „Es ist nichts. Nur unwichtige Gedanken.“
„Ist es wegen deiner Schwester?“
„Nein. Wegen d – einem Jungen.“
„Oh.“
„Ja.“
„Macht er dich unglücklich?“
„Nein, er ist – sehr nett. Er bringt mich immer zum Lachen. Aber er kann manchmal auch ziemlich nervig sein.“
„Ist das nicht jeder?“
„Schon richtig.“
Sie flogen eine Weile stumm über die Schlossgründe und schließlich war es James, der die Stille wieder brach.
„Du solltest mit ihm reden, Lily.“, riet er ihr und hatte keine Ahnung, was er damit eigentlich sagte.
Lily schluckte und antwortete nicht sofort.
Im nächsten Augenblick rauschte ein roter Feuerwerkskörper neben ihnen hoch und verteilte mit einem Knall rote Lichtfunken am Himmelszelt. Lily und James stockte der Atem.
Mehrere Feuerwerkskörper knallten in der nächsten Minute noch am Himmel und Lily konnte nicht umhin als zu grinsen. James, der den Besen nun still hielt, betrachtete ebenfalls gefesselt das schöne Lichterspiel und wandte zeitweilen den Kopf zu dem Mädchen hinter ihm um.
Ein beschämtes Lächeln bildete sich auf Lilys Gesicht, als sie sich instinktiv zu ihm vorbeugte und ihm einen kleinen Kuss auf die Wange hauchte. Sie war froh um die Dunkelheit, die ihre Schamesröte verborgen hielt.
„Das tu ich doch gerade.“, sagte sie leise und konnte eine Millisekunde später ihren eigenen Mut nicht fassen. Wegen einem kleinen Feuerwerk schüttete sie gerade James Potter ihr Herz aus.
Sie lehnte ihre Stirn an seinen Rücken und spürte wie sich sein Brustkorb hob und senkte.
„Ich mag dich wirklich sehr, Lily.“, teilte ihr James ernst mit und ihr Herz schlug etwas schneller bei seinen Worten.
Der letzte Feuerwerkskörper stieg in die Luft und blaue Lichtfunken sprangen in einem hohen Bogen in den Himmel. Ein blaues Lichtzelt benetzte den schwarzen Himmel an einer Stelle. Langsam sanken die Funken wieder in Richtung Boden und verblassten auf dem Weg dahin in der Luft.
Lily atmete tief ein und erkannte schließlich die Bedeutung ihres eigenen seltsamen Verhaltens der letzten Wochen.
„Ich dich auch, James.“, flüsterte sie und der Angesprochene hielt vor lauter Überraschung kurz den Atem an.
„Meinst du das ernst?“
„Natürlich, Potter.“, entgegnete sie gespielt verärgert und schlug ihm kurz auf den Arm. „Meinst du etwa, ich sag sowas zum Spaß?!“
„Nein, natürlich – natürlich nicht, Lily.“, erwiderte James entschuldigend. Er klang dabei, als ob er ein verspätetes Weihnachtsgeschenk bekommen hätte.
Nebenbei lenkte er den Besen gemächlich wieder dem Boden entgegen. Fast enttäuscht über das Ende des Ausflugs löste Lily den Klammergriff ihres Arms von James, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Mit wackligen Beinen stieg sie von dem Besen und wartete bis James es ihr gleich getan hatte.
Dabei sah sie zum ersten mal wieder sein Gesicht vor sich und damit auch dieselben strahlenden Augen, die ihr vorhin beim Fliegen entgegen geschaut hatten. Die unbändige Freude wirkte so greifbar und ansteckend, dass die Rothaarige ein breites Grinsen nicht mehr unterdrücken konnte.
Plötzlich spürte sie, wie James‘ Hand ihre leicht umfasste und sie betrachteten beide glücklich die verschränkten Hände.
„James!“
„Lily!“
Abrupt drehten die beiden sich zu der Geräuschquelle um und erblickten Jules und Sirius, die auf sie zu hetzten. Unbewusst lösten James und Lily ihre Hände wieder von einander und wandten sich ihren Freunden zu.
„Alles noch dran an dir, soweit ich sehen kann.“, meinte Jules augenzwinkernd und drückte ihre Freundin kurz an sich.
Danach nahm sie sie sanft bei der Hand und zog sie in Richtung Schuleingang. Lily hatte während des Fluges ganz das Zeitgefühl verloren und bemerkte erst jetzt, wie spät es eigentlich schon war. Deswegen ließ sie sich widerspruchslos von Jules zum Gemeinschaftsraum führen.
Jedoch wusste sie jetzt schon, dass sie nicht einschlafen können würde. Dafür klopfte ihr Herz viel zu stark.


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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