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Fanfiction

Die Rumtreiberzeit - Severus Snapes Erlebnis

von Kathi Weasley

Das Bild am Bahnhof war wie immer am Tag der Abreise der Hogwartsschüler: Eltern umarmten ihre Kinder und ließen ein letztes Mal Ermahnungen hören wie beispielsweise „Sei schön brav!“ oder „Schreib uns bitte regelmäßig!“. Schüler lachten und freuten sich mit ihren Freunden auf das noch teilweise bevorstehende Schuljahr. Angehörige und Verwandte blickten wehmütig zum roten Hogwartsexpress und tauschten wehmütig Erinnerungen über ihre vergangenen Schulzeiten an der Zauberschule aus.
Bei Jules schien es jedoch so, als ob ihre Eltern eine Generation einfach überspringen würden, denn sie betrachteten seufzend die Dampflok und sprachen: „Wie gerne würde ich mit dir einsteigen.“
„Was waren das noch für Zeiten: Streifzüge im Schloss, Spaziergänge auf dem Hogwartsgelände unten am See, Besuche in Hogsmeade.“
Während Christopher sich schon bei Erwähnung der Streifzüge nicht mehr an sich halten konnte, räusperte sich Jules nun vernehmlich und erntete fragende Blicke ihrer Eltern.
„Okay. – Es reicht wieder. Ihr seid schließlich weder 80 noch habt ihr graue Haare und der Satz Damals als wir noch jung waren klingt bei euch eher grotesk als glaubwürdig.“, würgte sie schnell die Wehmutsreden ihrer Eltern ab und lächelte ihnen zuletzt noch gut zu.
Schnell überwand sie die peinliche Abschiedsszene mit ihrer Familie und begab sich auf die Suche nach Lily. Nach kurzer Zeit entdeckte sie in der Menschenmenge eine rote Haarmähne und fing an zu grinsen, als sie gleich daneben eine verstrubbelte Schwarze fand. Eilig drängte sie sich mit ihrem Koffer und Besen durch die Erwachsenen und Kinder und blieb schließlich bei der kleinen Versammlung um Lily stehen.
„-wirklich schön sie kennen zu lernen, Mr. Potter.“, sprach Mrs. Evans gerade, während an ihrer Seite ein groß gewachsenes braunhaariges Mädchen eine Schmolllippe zog.
Demonstrativ verschränkte sie die Arme vor der Brust und zeigte missmutig ihr pferdeähnliches Gebiss.
„Mum, wir wollten nicht so lange hier bleiben.“, erinnerte sie ihre Mutter mit strafender Miene, obwohl diese gerade mal wieder Lily in das Schreiben von Briefen einwies.
Entschuldigend wandte sich Mrs. Evans zu ihrer zweiten Tochter um und nickte seufzend.
„Na schön.“, lenkte sie ein und gab Lily einen Kuss auf die Stirn, bevor sie ihr noch einmal durch die Haare strich. „Mach es gut, Liebes. Hab Spaß und genieß deinen restliches Schuljahr noch!“
„Mum! Lass uns jetzt gehen! Ich dachte, wir liefern Lily nur bei diesen Freaks ab und gehen dann sofort wieder.“, mahnte das andere Mädchen wieder und ballte dabei die Hände zu Fäusten, während sie hektisch um sich sah.
Ihre lauten Worte hatten ihr einige fragende und missbilligende Blicke von anderen Zauberern und Hexen eingebracht, die sie allesamt furchtsam und wütend zugleich erwiderte. Schnell wandten sich die unerwünschten Zuschauer wieder ab und schüttelten bestürzt die Köpfe über solch ein unverschämtes Verhalten. Peinlich berührt, aber auch wortlos sah Mrs. Evans zu ihrer anderen Tochter, während sie ihrer einen noch über die Haare strich. Auch sie hatte einen ebenso entgeisterten Blick aufgesetzt und schien sich nicht besonders wohl in dieser Situation zu fühlen, genauso wie James, der die braunhaarige, pferdeähnliche junge Frau stirnrunzelnd musterte. Zögernd ließ Mrs. Evans schließlich Lily los und schenkte ihr noch ein Lächeln, bevor das braunhaarige Mädchen sie auch schon bei der Hand griff und mit sich ziehen wollte.
Während Mr. Evans Lily auch noch schnell an sich drückte, fragte James verwirrt an die ungefähr Gleichaltrige gewandt: „Willst du dich nicht auch verabschieden?“
Es war schwer für ihn zu glauben, dass das hier wirklich Lilys Schwester sein sollte. Wenn dann war sie ihr überhaupt nicht ähnlich. – Wo Lily verständnisvoll und sanftmütig war, war dieses Mädchen grob und feinfühlig wie ein Knallrümpfiger Kröter. Ihre Haare waren streng gebändigt und fielen glatt über ihre Schultern, während Lilys sanfte Wellen und natürliche Frisur ihr Gesicht immer weicher wirken ließen. Der markanteste Unterschied lag aber ganz eindeutig darin, dass sie eindeutig – und absolut sicher – keine Hexe war. Anscheinend hasste sie die magische Welt ebenso wie diese grässlichen Metallteile, die die Zähne gerade machen sollten. Mahlstange oder sowas in der Art hieß so etwas, soweit James darüber Bescheid wusste.
Mit bitterbösem Blick fuhr sie zu ihm herum und fauchte: „Nein, will ich nicht. Von mir aus, braucht sie auch in den Ferien gar nicht wieder kommen. Soll sie doch bei ihren Missgeburten-“
„Petunia, bitte.“
„-bleiben. Mum, es stimmt doch!“, fuhr sie ungerührt fort und schaute nun hämisch Lily an, während James nun erstarrt zu Petunia blickte.
Dieses Mädchen war entweder erstaunlich dumm oder aber verdammt mutig, in einer Menschenmenge von Zauberern und Hexen so über diese zu reden. Nach einem kurzen Schnauben verschwand Petunia entrüstet in Richtung Muggelwelt, worauf ihr ihre Eltern kurze Zeit später schweren Herzens folgten.
Verblüfft über die vergangene Situation, drehte James sich zu Lily um und fragte zögernd: „War das gerade deine-“
„-Schwester? Ja. Du hast gerade Petunia kennen gelernt. Sie ist-“
„-furchtbar? Grauenvoll? Ziemlich unfreundlich? Wenn ich nachdenke, fallen mir vielleicht noch ein paar nette Adjektive ein.“
„Sie ist sonst viel warmherziger, glaub mir.“
„Klar.“, sprach James sarkastisch. „Sie ist garantiert die Warmherzigkeit in Person. Wahrscheinlich ist sie sogar eine richtige Frohnatur, die den Armen hilft und sogar den Missgeburten zur Seite steht, oder?!“
Daraufhin stockte Lily kurz der Atem und sie sah betreten zu Boden, während James sich neben ihr durch die Haare fuhr. „Es – Dieses ganze – Petunia ist nicht besonders gut auf Zauberei zu sprechen. Ich denke, es macht ihr Angst, dass Zauberer oder Hexen mehr können als Muggel. Sie kommt sich minderwertig vor und fürchtet sich-“
„-also so verängstigt hat sie jetzt auf mich nicht gewirkt.“, warf James ein und verschränkte die Arme vor der Brust, während Lily langsam den Tränen nahe schien.
„Sie ist echt total nett, James.“, verteidigte Lily sie schwach, obwohl es nur ein kleiner hilfloser Versuch war, der im Gegensatz zu James‘ Hetzrede geradezu winzig wirkte.
Dieser legte sanft seine Hände auf ihre Schultern und sah ihr tief in die grünen Augen, während er sagte: „Lily, ich versteh dich ja. Sie ist schließlich deine Schwester. Da versucht man immer nur das Gute zu sehen, aber du musst einsehen, dass bei der reizenden Petunia anscheinend schon längst die Ansichten über dich festgesetzt sind und - wenn ich das erwähnen darf - nicht gerade zu deinem Besten.“
Er atmete einmal tief durch und löste seine Hände wieder von Lilys Schultern, bevor er noch schmunzelnd sprach: „Sollte sie übrigens nochmal so über dich reden, werde ich ohne Zögern Hagrids Schweineschwänzchen-Fluch anwenden.“
Mit breitem Grinsen zog er Lily mit sich und erkannte dabei Jules, die immer noch hinter ihnen stand und genauso wie James anscheinend etwas geschockt von Petunias Benehmen war. Sofort schlich Lily ein Lächeln aufs Gesicht und froh fiel sie ihrer Freundin um den Hals.
„Jules, schön dich zu sehen! Wie waren deine Ferien noch?“, begrüßte sie Jules herzlich, wobei diese ihre Umarmung eher halbherzig erwiderte, zu verblüfft war sie doch von der Unfreundlichkeit von Lilys Schwester.
„Ganz okay. Ich hoffe, deine Ferien waren nicht die ganze Zeit so. Hast du nicht mal gesagt, das mit Petunia wäre besser geworden?“, antwortete Jules und zog dabei ihren Koffer, genauso wie Lily, neben sich her, während James ihren Besen und Lilys Tasche trug.
Hektisch fuhr Lily zu ihrer Freundin herum und dabei aus Versehen jemandem mit ihrem Koffer über den Fuß.
„Es ist besser geworden!“, beteuerte sie felsenfest und setzte über die Schulter zu dem Geschädigten hinzu. „Entschuldigung.“
Danach gingen sie plaudernd weiter, obwohl Jules und James immer noch ziemlich besorgt wegen Petunia schienen.

Der Zug fuhr schon eine ganze Zeit lang ratternd durch die grünen Landschaften Großbritanniens und die Siebtklässler hatten es sich zusammen in zwei Abteilen gemütlich gemacht. Während die Mädchen in dem einen Abteil waren, lachten die Jungs in einem anderen Abteil über ihre Ferienerlebnisse. Ein besonders lautes Lachen ließ die Schulsprecherin genervt auf schnauben und ihre Zeitung sinken lassen. Gegenüber von ihr hatten sich Jules und Melody breit gemacht und diskutierten gerade über die neuen Spieler der englischen Quidditch-Nationalmannschaft.
„Also Carmichael sieht ja mal mit Abstand am besten aus!“, setzte Melody nun fest und steckte sich im selben Atemzug ein großes Stück Kesselkuchen in den Mund, bevor sie ihn an Jules weiter reichte, die sich ebenfalls ein Stück von dem süßen Kuchen abbrach.
Daraufhin faltete Lily ihre Zeitung wieder zusammen und legte sie ordentlich auf den freien Platz zwischen sich und Annabeth, die summend gerade in ihrem Verwandlungsbuch las und dabei mit dem Fuß auf die Sitzbank von Jules und Melody tippte.
„Potter und Black scheinen ja schon wieder sehr gut aufgelegt zu sein.“, sagte Lily spitz, bevor sie sich auch schon das letzte Stück des Kuchens nahm und die orangene Verpackung in den Mülleimer des Abteils warf.
Kauend sah Jules zu Lily, während sie sich die klebrigen Finger an ihrer Hose abwischte, und fragte: „War er nicht vorhin noch James?“
„Ach, ihr seid schon bei den Vornamen angekommen! Na dann kann es ja nicht mehr lange dauern.“, quatschte Melody quirlig dazwischen und schmiss sich dabei ihre blonden Haare nach hinten.
Die strafende Miene von Lily ließ sie jedoch sofort entschuldigend den Blick senken. Nach einem kurzen Kopfschütteln änderte Lily kurzerhand das Thema des Gesprächs und lenkte es in eine für Jules höchst unangenehme Richtung.
„Was ist jetzt eigentlich mit dir und Sirius?“, fragte sie, während neben ihr die Abteiltür überraschend aufgeschoben wurde.
„Was soll mit mir sein?“, mischte sich Sirius ein und gab dabei sein selbstgefälligstes Grinsen zum Besten, ehe er seine Augen zu Jules huschen ließ, die den Kopf mit einem genervten Aufstöhnen auf ihre angewinkelten Beine gelegt hatte.
Schließlich nuschelte sie schwer zu verstehen: „Nichts, Sirius. Und eigentlich kannst du auch gleich wieder gehen, außer du möchtest mir erklären, was du mit deiner Weihnachtskarte gemeint hast.“
Kaum merklich verrutschte Sirius‘ Grinsen, jedoch mutmaßte er noch: „Du sprichst nicht von der Frohe Weihnachten-Karte oder?“
„Nein, tu ich nicht.“, antwortete Jules bestätigend und hob ihren Kopf mit einem kleinen Lächeln. „Ich spreche von der-“
„-ich weiß. Aber ich dachte, das wäre offensichtlich.“, sagte er und zog damit die verwirrten Blicke von Lily und Melody auf sich, die ihn beide ansahen wie zahnlose Flubberwürmer.
Ein kurzer Blicktausch der beiden erfolgte, bevor Melody auch schon fragte: „Wovon in Merlins Namen redet ihr?“
„Unwichtig.“
„Das seh‘ ich überhaupt nicht so.“
„Tatze, warum hast du mich nicht geweckt? Ich will, dass du mir Bescheid sagst, wenn du zu den Mädels gehst.“, ertönte hinter Sirius eine verärgerte Stimme und eine Sekunde später drängte sich James neben Sirius durch die Abteiltür.
Bevor Lily auch nur mehr machen konnte, als ein schwaches „Aber“ heraus zu quetschen, hatte sich James schon neben sie auf den freien Sitzplatz geschmissen.
Strahlend lächelnd wandte er sich Lily zu und begann gut gelaunt: „So sieht man sich wieder, Lily. Ich muss übrigens unbedingt mit dir sprechen: Weißt du, dieser Wangenkuss-“, Lily errötete und verbarg hastig ihr Gesicht hinter einem Haarvorhang, während James ungerührt weiter sprach. „-war ziemlich unerwartet. Schön unerwartet.“
Er lächelte warm und ignorierte Sirius‘ lautes Lachen – „Ein Wangenkuss! Ein Wangenkuss! Merlin, ich glaub, ich muss mich setzen. Ein Wangenkuss!“ – während Lily nun etwas verschämt zu ihm blickte.
„Ich glaube aber, dass wir den Auslöser dafür immer noch nicht so ganz geklärt haben.“, setzte James schnell noch hinzu und erntete dafür einen düsteren Gesichtsausdruck von Lily, die so etwas leider schon erwartet hatte.
Rational, aber auch mit der Hoffnung ihn damit für den Moment abzuwimmeln, entgegnete sie eine Spur leiser: „Ich glaube weder, dass in dieser Sache noch Klärungsbedarf besteht, noch dass das hier der richtige Augenblick dafür wäre.“
„Und wann ist der richtige Augenblick?“, fragte James zurück, worauf Lily genervt schnaubte.
„Wenn man alleine ist.“, antwortete Lily ungläubig und schüttelte den Kopf über sein Benehmen.
Nach kurzem Umschauen zuckte James gleichgültig mit den Schultern und entgegnete ungerührt: „Wir sind so gut wie alleine.“
Lily riss ungläubig die Augen auf und schwenkte mit ihren Augen zu Sirius, der sich immer noch über ihren Kuss schlapp lachte, obwohl Jules ihn nun schon ein paarmal ermahnt hatte, leiser zu sein.
Auffordernd deutete sie mit dem Zeigefinger auf den Rumtreiber und sagte spitz: „Vor Black gebe ich garantiert nicht mein Seelenleben preis.“
Danach verschränkte sie die Arme vor der Brust und würdigte James, der jetzt Haare raufend neben ihr saß, keines Blickes mehr. Für sie war die Angelegenheit damit beendet.

Ruckelnd fuhr der Zug in den Bahnhof von Hogsmeade ein und erschütterte damit die schon stehenden Schüler so sehr, dass sie sich schnell an den Gepäcknetzen festhielten oder ungeschickt wieder zurück auf die Sitzbänke plumpsten. Vor den Fenstern sahen sie heftig den Regen runter prasseln und beeilten sich deswegen zu den bereit stehenden Kutschen zu kommen. Von Weitem konnte man schon die Spitzen der hohen Türme des Schlosses erkennen, weshalb so mancher schon aufgeregt über seine eigenen Füße stolperte, da er zu lange nach oben zum Zauberschloss gesehen hatte. Vier größere Jungen drängten sich durch die kleineren Schüler durch zu einer noch freien Kutsche und besetzten diese sofort, während ihnen vier unterschiedlich aussehende Mädchen hinein folgten. Drinnen atmeten die Schüler erleichtert aus und fingen wieder an zu reden.
„Immer wieder faszinierend oder?“, fragte die Blonde kurzatmig und strich sich mit einer kleinen Handbewegung lästige Haare aus dem Gesicht, während ihre blauen Augen in dem dunklen Kutschenraum anfingen zu leuchten.
Auch die anderen Insassen der Kutsche betrachteten das eindrucksvolle Gebäude, welches vor ihnen aufragte und ehrgeizig seine Türme gen Himmel streckte. Ein rothaariges Mädchen nickte zustimmend, während neben ihr ein anderes lang gähnte.
„Ich bin total müde.“, fügte sie hinzu und erntete zwei breite Grimassen von hochgewachsenen Jungen ihr gegenüber.
Schnell wandte sie den Blick ab, bevor einer der beiden auch nur einen stichelnden Kommentar abgeben konnte. Zu ihrem Glück war die Kutsche auch schon oben angekommen und blieb nun langsam vor dem Schlosseingang stehen, damit die Schüler aussteigen konnten.
In Hogwarts brannten schon überall Lichter und aus der großen Halle ertönte sogar schon lautes Geplauder. Die Siebtklässler sicherten sich eilig noch ein paar Plätze zusammen und wandten sich dann dem Schulleiter zu, der sich schon von seinem Lehnstuhl erhoben hatte. Leichtfüßig und mit wehendem Gewand trat er an das Rednerpult und fing an die Schülermasse zu begrüßen.
„Willkommen zurück in Hogwarts. Ich hoffe, ihr habt die Ferien alle genießen können und startet nun gut erholt in den letzten Rest des Schuljahres. Leider sitzen aber nicht alle von euch heute an den Haustischen und manche werden uns wahrscheinlich dieses Jahr auch keine Gesellschaft mehr leisten.“, sagte Albus Dumbledore und sofort trat reges Geflüster unter den Schülern ein. Viele wandten sich um und kontrollierten, ob all ihre Freunde anwesend waren. Am Ravenclawtisch ertönten dabei kurz laute Stimmen, wobei man dabei deutlich heraushören konnte, dass jemand fehlte. Auch am Gryffindor-, Hufflepuff- und Slytherintisch konnte man traurige Mienen erkennen, die auf einen weiteren abwesenden Schüler hinwiesen. „Bevor ihr eurer Trauer oder Wut über das unentschuldigte Fehlen eines Freundes nun freien Lauf lasst, möchte ich noch ein paar erklärende Worte dazu sprechen. Nicht wiederkehrende Schüler und Schülerinnen sind für uns alle nicht schön, denn sie hinterlassen immer eine Lücke in unserer Gemeinschaft. Jedoch sind die Gründe diesmal, weder die Missachtung der Schulregeln noch ein überraschender Schulwechsel. Vielmehr hatten die Schüler und Schülerinnen keine andere Wahl, als die Schule kurzzeitig zu verlassen, denn ihre Familien wurden - wie so viele Zauberer und Hexen außerhalb der Schule auch – von der mächtigen Gefahr in der heutigen Zeit eingeholt. - Einer Gefahr, die auch nicht vor den Schulmauern Halt macht, wie es aussieht.
Vor ein paar Jahren besuchte ein Junge diese Schule, dessen Charakter sich bis heute total gewandelt hat. Er ist heutzutage der gefürchtetste Zauberer der magischen Welt und höchstwahrscheinlich verantwortlich für die Angriffe da draußen.“, fuhr Dumbledore ernst fort und hatte nun die vollständige Aufmerksamkeit der Schulmasse wieder.
„Na, dann lasst uns ihn bekämpfen!“, rief Sirius laut und sorgte damit erneut für Rumor in der Halle. Die meisten stimmten ihm lautstark zu, obwohl der Slytherintisch sich aus dem allgemeinen Aufruhr etwas raushielt.
„Ihr Mut ist wirklich vorbildlich, Mr. Black, aber wenn das so einfach wäre, hätte man das sicherlich schon gemacht. Jedoch ist ihre Einstellung eindeutig die Richtige und jeder von ihnen sollte sich an ihr ein Beispiel nehmen. Gerade Mut und der Wille zur Veränderung und Hilfsbereitschaft sind jetzt wichtig. Ein starker Zusammenhalt und ebenso feste Freundschaftsbande können mehr ausrichten, als viele glauben. Aber wenn man als vereinte Masse gegen das Böse steht und womöglich auch kämpft, hat man größere Chancen zu siegen, als wenn man einzeln gegen die Gefahr antritt. – Ich habe schon öfters mächtigen Problemen gegenüber stehen müssen und, glauben sie mir, hätte ich nicht genauso fähige Zauberer und Hexen an meiner Seite gehabt, wäre vielleicht auch ich gescheitert.“, gab Albus Dumbledore leicht schmunzelnd zu und schenkte den anderen Lehrern dabei ein kleines Lächeln, welches von vielen auch erwidert wurde. Unbemerkt schüttelten einige Slytherins an ihrem Tisch verächtlich den Kopf über so viel Gefühlsduselei. „Genug aber jetzt von den Reden eines alten Mannes. Ihr erwartet doch schon so lange das übliche Festmahl und bevor einige von euch noch auf die Idee kommen, die Küche zu stürmen, lasse ich das Mahl lieber schnellstens beginnen.“, schloss Dumbledore seine Rede kurz und bündig ab und begab sich wieder auf seinen Stuhl, während das Essen auf den Tischen erschien und das Geplauder der Schüler und Schülerinnen nun wieder los ging.
Im Gegensatz zu James und Sirius, die zusammen mit Peter sofort alles in ihrer Umgebung stehende Essen auf ihre Teller schaufelten, tauschten Lily und Jules noch einen beunruhigten Blick, bevor sie ebenfalls zu essen begannen. Neben ihnen lachten Melody und Annabeth gerade über einen kleinen Jungen, der wegen Sirius‘ besitzergreifender Haltung nicht an die Hähnchenkeulen gelangen konnte. Enttäuscht begnügte er sich dann mit den weniger weit weg stehenden Putenschnitzeln, konnte sich aber ein genervtes Schnauben nicht verkneifen. Mit strafender Miene griff Lily über den Tisch nach den Keulen und reichte sie dem kleinen Jungen mit gutmütigen Gesichtsausdruck, während Jules sich um Sirius kümmerte, der nun reichlich verstimmt auf seinen Teller blickte. Da er nicht damit gerechnet hatte, dass der Teller mit den Keulen vor ihm verschwinden würde, hatte er sich keine weiteren auf den Teller gehäuft und nun konnte er sich nur noch halbherzig über die Lippen lecken.
„Gibst du mir mal den Kürbissaft?“, fragte er tapfer grinsend und erwartete, dass Jules ihm die Karaffe mit der orangenen Flüssigkeit reichte.
Die sah dies jedoch als Anstoß, ihm wegen seinem Egoismus den Saft auf den Teller zu schütten und zu sagen: „Du musst sowieso abnehmen.“
Geschockt betrachtete Sirius die Sauerei auf seinem Teller, bevor er wieder zu der Siebtklässlerin blickte und ihr vorwarf: „Das sind alles Muskeln! Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich dafür schuften musste.“
„Stimmt. Aber durch deine abendliche Wagenladung an Hähnchenkeulen sind sie garantiert nicht entstanden.“
„Männer brauchen Proteine. Das ist bewiesen.“
„Von wem? Hast du dich etwa als Versuchskaninchen für eine Verbraucherstudie angeboten?“
„Nein.“
„Woher willst du das dann wissen?“
„Stand in so einer Quidditchzeitung.“, mischte sich James kauend ein und verschlang danach einen großen Bissen Lasagne.
Dann sah er wieder interessiert zu ihnen hoch und wurde ungläubig gemustert.
„Was?“, fragte er auffordernd, während Jules ihn nun löcherte: „Quidditch Today oder Cleanssweep?“
„Quidditch Today.“
„Welche Ausgabe?“
„Dezember.“
„Die hab ich aber auch gelesen.“
„Anscheinend nicht sehr genau. Vielleicht solltest du dir eine Brille besorgen.“
„Ja, genau. Guter Punkt, Krone.“, trötete Sirius ins gleiche Blasinstrument und wurde sogleich mit bösen Blicken seitens Jules beschossen.
Erklärend setzte diese nun schneidend hinzu: „Vielleicht überblättere ich nur einfach die Seiten, wo steht, warum ihr Männer – oder sollte ich in eurem Fall lieber Jungen sagen? – so unwahrscheinlich viele Steaks in euch rein schaufeln müsst.“
Nach diesen Worten widmete sie beiden Rumtreibern noch einen kurzen verärgerten Blick, bevor sie schließlich selbst fortfuhr zu essen. Obwohl beide Siebtklässler nun gewillt waren, noch etwas zu dem Thema zu sagen, blockte sie jeglichen Gesprächsversuch von ihnen den Rest des Abends ab und lud dafür bei Lily ihren Ärger nachts im Schlafsaal ab.
Wie jeder andere Morgen vor den Weihnachtsferien startete auch dieser mit dem alltäglichen Chaos: Die Mädchen stritten sich um das Bad. Dabei wurde mit Bürsten und Kämmen um sich geworfen und möglicherweise auch das ein oder andere Haar ausgerissen. Irgendeiner kapitulierte schließlich und sorgte beim darauffolgenden Frühstück für miese Stimmung, während die anderen Siebtklässlerinnen eifrig drauf los laberten.
An diesem klammen Dienstag bot leider auch der Stundenplan für die Siebtklässler keinen Grund zum Freuen. Der Tag begann mit einer Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste, welche wie die Male zuvor auch anstrengend und lehrreich war. Danach konnten sich manche Schüler wieder in ihre Gemeinschaftsräume zurückziehen, während für manch andere das Runenwörterbuch zum besten Freund wurde. Lily und Remus kamen nach diesen Doppelstunden immer tintenbefleckt aus den Klassenräumen heraus und reagierten dementsprechend gereizt bei Gedanken an die nachfolgende Doppelstunde Geschichte der Zauberei. Meist munterten ihre Freunde sie deswegen mit einer lustigen Anekdote aus ihren Freistunden auf und holten sie schon am Klassenzimmer für Alte Runen ab.
Es klingelte gerade zum Stundenwechsel, als Jules um die Ecke des Korridors bog, in dem Lily gerade zwei wertvolle Stunden mit einer überaus schwierigen Runenübersetzung verbracht hatte. Eilig stopfte sie ihren Muffin, den sie sich Minuten zuvor noch in der Küche stibitzt hatte, in ihre Umhängetasche und wartete geduldig darauf, dass Lily aus einem der Räume auf sie zu stürzte. Wartend tippte sie mit dem linken Fuß in schnellen Abständen auf den Boden, während um sie herum Schüler vorbeiströmten. Ein roter Haarschopf war aber immer noch nicht zu sehen und als sogar Remus Lupin mit freundlichem Lächeln an ihr vorbei ging, dicht gefolgt von dem Professor für Alte Runen, hielt es Jules nicht mehr aus.
Etwas unsanft und dem Gesichtsausdruck des Professors nach auch etwas zu laut erkundigte sie sich nach der Zimmernummer des Klassenraums: „In welchem Raum wart ihr, Lupin?“
Nach der kleinlauten Antwort – „Der zweite rechts.“ – marschierte sie zu dem Zimmer und öffnete die Tür etwas mehr, um jeden Moment Lily wegen ihrer Verspätung anpflaumen zu können. Der Anblick dort verschlug ihr jedoch den Atem.
„-musst doch einsehen, dass er gefährlich ist, Lily! Er ist ein Werwolf. – Kein Schoßhündchen. Kein harmloser Golden Retriever, dem du Streicheleinheiten geben sollst. Sondern ein Werwolf. Begreifst du denn nicht, dass-“
„Ich begreife sehr wohl, was du mir sagen willst, Severus. Aber es ist mir egal! Remus hat noch nie jemanden weh getan und außerdem kann er doch überhaupt nichts für seine Krankheit.“
„Krankheit?! Lily, es ist lebensgefährlich als Mensch in der Nähe eines Werwolfs zu sein.“
„Habe ich davon gesprochen, mich freiwillig vor ihn zu stellen? Nein also. Severus, du reagierst völlig über. Remus ist ein guter Mensch. Er würde niemals zulassen, dass einem von seinen Freunden etwas zustößt. Vor allem nicht seinetwegen.“
Lily ließ ihre Tasche wieder auf einen Stuhl fallen und setzte sich auf einen Tisch, während Severus Snape mit steinerner Miene auf dem Lehrerpult Platz nahm. Die hinter der Tür halb verborgene Siebtklässlerin wandte sich nach einem nervösen Blick auf Lily wieder von dem Klassenzimmer ab und hetzte in die Richtung, aus der sie gekommen war, davon. Nachdem sie ein paar Gänge und Korridore entlang gerannt und geschlittert war, prallte sie in der Nähe des Geschichtsklassenraums mit Sirius zusammen, der gerade ebenfalls um die Ecke kam.
Überrumpelt fiel sie zurück und landete unsanft auf dem Boden, während Sirius schon losfragte: „Da ist aber jemand schnell unterwegs. Wo soll’s denn so eilig hingehen?“
Ein leises Lachen ertönte und Jules sah mit hochgezogener Augenbraue zu Peter, der neben ihm schmatzend einen Schokoriegel verputzte.
Augenrollend rappelte sie sich auf, klopfte ihre Kleidung zu recht und antwortete schließlich Sirius: „Zu James. Weißt du zufällig, wo er ist?“
„Ich denk mal schon bei Binns. Warum?“
„Lily ist mit Snape zusammen im Alte-Runen-Klassenzimmer und, ich glaube, James sollte da echt mal eingreifen.“
„Im Alte-Runen-Klassenzimmer, sagst du?“
„Ja.“
„Jetzt gerade? Während wir uns hier unterhalten?“
„Ja.“
„Und sie sind alleine?“
„Ja, verdammt.“
„Worauf warten wir denn dann noch?! Lass uns gehen.“, bestimmte Sirius ungehalten und zog sie abrupt mit sich den Korridor, aus dem sie gekommen war, zurück.
Stolpernd folgte ihm Jules und trat dabei aus Versehen Sirius‘ in die Hacken.
„Pass doch auf.“, fuhr Sirius sie blitzartig an, während er sie stur weiter hinter sich her zog.
Der Weg führte sie durch einige Gänge und schließlich in einen versteckten Geheimgang. Sirius hielt hilfsbereit den Wandteppich beiseite und gebot ihr in den dunklen Gang hinein zu gehen. Misstrauisch blickte Jules in die Schwärze, die vor ein paar Sekunden noch hinter dem Wandteppich verborgen gewesen war.
„Hältst du mich für bescheuert? Da bringen mich keine zehn Kröter rein.“, gab sie bekannt und verschränkte wie ein bockiges Kind die Arme vor der Brust, während ihre Tasche an ihrer Seite hin und her baumelte.
Augenrollend wies Sirius entschiedener in den dunklen Gang und meinte genervt: „Das ist der schnellste Weg zu Evans und Schniefelus.“
„Da sind Spinnen drin!“
„Woher willst du das wissen? Du warst doch noch gar nicht drin.“
„Richtig und ich werde auch nicht mehr rein gehen.“
„Und was ist mit Evans?“
„Wenn wir einfach den Weg über die Treppen genommen hätten, wären wir jetzt schon längst da.“
„Stimmt, aber das liegt auch nur daran, dass wir jetzt schon seit ungefähr 5 Minuten vor einem Geheimgang stehen. – Einer Abkürzung übrigens.“
„Dann ist es jetzt also meine Schuld, wenn Lily von Snape überfallen wird?“
„Könnte man so sagen. Schließlich hast du ja auch angefangen.“
„Ich?! Das wüsste ich aber.“
„Wer meckert denn die ganze Zeit schon rum? – Ich oder du?“
„Na, du! Ständig fährst du mich an und gibst mir die Schuld an allem.“
„Zu Recht. Du trödelst zu viel.“
„Ich trödele?! Sag mal, spinnst-“
Ein kurzes Zischen ließ sie verstummen. Verwirrt wandte Jules sich um und riskierte furchtsam auch einen Blick in den düsteren Geheimgang.
„Was war-“, fing sie an, bevor ein starker Schubs sie auch schon in den einst versteckten Gang hinein fallen ließ.
Direkt nach ihr sprang Sirius in den Gang, um dann den Teppich wieder zufallen und die Dunkelheit sie verschlucken zu lassen. Schnell atmend schaute Jules in der Düsternis umher und versuchte etwas zu erkennen, scheiterte aber.
In ihrer Nähe hörte sie einen lauten Atem und leise fragte sie: „Bist du das, Sirius?“
Ein kaum hörbares Lachen ertönte und Jules atmete beim Klang von Sirius wie gewohnt bellendem Gelächter merklich aus.
„Wer sonst?“, fragte er zurück und sie sah sein Grinsen nicht weit von ihr erleuchtet vom Licht seines Zauberstabs.
Unwillkürlich schlich auch ihr ein Grinsen auf das Gesicht, doch hatte sie keine Zeit mehr etwas zu erwidern, da wieder der mysteriöse Ton von vorhin erklang. Doch diesmal konnte sie deutlich jemanden sprechen hören.
„Sirius? Verdammt, sieh endlich her!“, zischte eine Stimme, die der von James sehr ähnelte.
Seufzend griff Sirius in seine Hosentasche und holte Sekunden später einen flachen Gegenstand heraus, den er sich dann vor das Gesicht hielt. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete Jules aus ihrer Ecke die Sache in Sirius‘ schmaler Hand und schüttelte kurz danach augenverdrehend den Kopf.
„Black, du verblüffst mich immer wieder. Ich hatte dich ja schon immer für eingebildet gehalten, aber das hier ist ja wohl der Gipfel. Denkst du wirklich, jetzt ist der richtige Augenblick, um sein Aussehen zu checken?“, sprach sie und erhielt ein heiseres Lachen zur Antwort, gefolgt von einem gedämpftem.
„Du hast es ihr noch nicht erzählt, Krone?“, versicherte sich Sirius ungläubig bei dem Spiegel und daraus drang eine fast unverständliche Antwort.
„Nein. Ich wusste nicht, ob es dir recht wäre.“, nuschelte die Stimme im Spiegel und Jules‘ Miene wurde immer verwirrter.
Neugierig ging sie die paar Schritte auf Sirius zu und drehte dann den Spiegel ungehalten zu sich.
„Was läuft hier, verdam – Heiliger Oger, was ist das denn?! James, bist du das?“, stammelte sie mit vor Überraschung weit aufgerissenen Augen.
Ungläubig sah sie zwischen Sirius und James hin und her, die sie jedoch beide nur grinsend anblickten.
„Ja, ich bin es. Willst du auch noch meine Fingerabdrücke?“, witzelte James und schien ein Prusten stark unterdrücken zu müssen.
Kurzerhand nahm Jules Sirius den Spiegel aus der Hand und sprach zu ihm: „Was ist das hier?“
Bevor er antwortete, bedankte sich James noch bei jemandem links von ihm und steckte sich eine rote Bohne in den Mund.
„Ein Zwei-Wege-Spiegel. Normalerweise benutzen Sirius und ich ihn nur, wenn wir an verschiedenen Orten Nachsitzen müssen. Im Moment hat mich aber interessiert, wo ihr beiden schon wieder ab bleibt? Bei euch ist es ja stockdunkel. Könnt ihr nicht mal ein paar Kerzen anzünden?“, erklärte James, wobei seine Miene am Ende sehr nachdenklich wurde und ihre Umgebung interessiert musterte. „Sieht aus wie ein Geheimgang.“
Er setzte sich augenscheinlich aufrechter hin und besah sich die beiden Gesichter vor ihm im Spiegel genauer. Letztendlich hellte sich seine Miene auf und ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, während die braunen Augen nun schelmisch in ihren Augenhöhlen blitzten.
„Ich hab euch doch nicht etwa gestört oder?!“
Abwartend blickten seine Augen abwechselnd auf Jules und Sirius, der über Jules‘ Schulter auch in den Spiegel sah, wobei beide bei seiner Äußerung empört reagierten.
„Nein!“, antworteten sie einstimmig und warfen sich gegenseitig einen misstrauischen Gesichtsausdruck zu, als ob sie erwarteten, dass ihr Gegenüber jeden Moment über sie herfallen würde.
Ein Lachen ertönte aus dem Spiegel, zuzüglich eines fragenden „Was ist los, James?“ und ermahnenden „Leise, Mr. Porter, bitte.“.
Schließlich zischte James prustend in den Spiegel: „Ihr solltet mal eure Gesichter sehen.“
Augenverdrehend wandte Jules den Blick von dem Spiegel ab und sah sich im immer noch dunklen Geheimgang um. Sie waren doch eigentlich hier wegen –
„Sirius, wir müssen los!“, gab sie schnell bekannt und packte den Angesprochenen beim Hemdsärmel.
Dieser ließ fast den Spiegel, den er zwischenzeitlich wieder an sich genommen hatte, fallen und stolperte ihr eilig hinterher, während die nervöse Stimme von James neugierig dazwischen trötete: „Wie los? Wohin denn? Kommt ihr endlich her? Ich langweile mich hier echt zu Tode. Peter isst Bohnen und Moony passt sogar auf! – Ja, Moony. Du bist langweilig. Kannst dir das ruhig merken. – Auf jeden Fall solltet ihr euch mal hermachen.“
„Wir kommen gleich, James. Wir müssen nur noch was erledigen.“, würgte Jules ihren Freund ab und stoppte somit seinen Mitleidsvortrag.
Stolz auf ihre Rücksichtsname, vor James Lily nicht zu erwähnen, ging sie weiter durch den Geheimgang, hatte jedoch nicht mit Sirius‘ Plappermaul gerechnet: „Es geht um Evans, Krone. Wir-“
„Was ist mit Lily?!“, verlangte James sofort eine Oktave höher zu wissen, aber Sirius steckte den Spiegel nur eilig wieder zurück in seine Hosentasche, bevor James noch weiter reden konnte.
Er hetzte Jules hinterher, während gedämpfte Worte aus seiner Hosentasche ertönten. Anscheinend war James nun vollends aus dem Häuschen. Hoffentlich würde er nicht auch noch aus dem Unterricht stürmen. Schnell atmend liefen die beiden Siebtklässler neben einander durch den Gang.
„Gut gemacht, Black. Wenn James jetzt nicht Amok läuft, wäre das wirklich ein Wunder.“, sprach Jules in die Stille und brachte Sirius damit sofort wieder auf die für ihn nächstgelegene Palme.
„Als ob du besser gewesen wärst.“, entgegnete er und verstellte seine Stimme, sodass sie klang wie die eines kleinen Mädchens. „Wir müssen nur noch was erledigen. Wie lange hast du für diesen Spruch gebraucht? Eine Stunde?! James hätte so oder so gemerkt, dass bei uns was im Busch ist.“
„Das glaubst auch nur du.“, stichelte Jules und bog um die Ecke des Geheimgangs, um gleich darauf wieder vor der Rückseite eines Teppichs zu stehen.
Eilig schob sie ihn beiseite und kletterte aus dem Geheimgang heraus, wobei Sirius ihr auf dem Fuße folgte. Lässig ging er ihr nach und meinte gelangweilt: „Und wo ist Evans nun? Versteckt sie sich mit Schniefelus in einem von diesen Zimmern? Vielleicht solltest du-“
„Vielleicht solltest du einfach mal ruhig sein, okay?“, fauchte Jules ungehalten und marschierte auf ein Klassenzimmer zu. Dort angekommen blieb sie kurz stehen und lauschte.
Stirnrunzelnd ging Sirius ebenfalls auf die Tür des Raumes zu und hörte wie von innen Stimmen erklangen.
„Er hätte mich beinahe umgebracht, Lily!“
„Aber das hat doch nichts mit Remus zu tun.“
„Die anderen drei sind genauso schlimm. Egoistisch, dumm wie eine tote Ratte und noch dazu überheblich bis dort hinaus! Die sind kein guter Umgang für dich Lily.“
„Aber du, oder was?! Mulciber und Avery – Ehrlich, Severus-“
„Auf jeden Fall sind sie besser als Potter und seine drei Spinner.“, schnaubte der Junge und vor der Tür ballte Sirius mit zusammen gezogenen Augenbrauen die Hände zu Fäusten.
Sanft legte Jules ihre Hand auf seine und flüsterte: „Noch nicht.“
Mit zorniger Miene öffnete Sirius langsam wieder seine Fäuste und nickte kurz. Dann wandten sich die beiden wieder dem Gespräch in dem Zimmer zu.
„Potter wollte damals nur sich selbst retten. Wenn er mir nicht geholfen hätte, hätten sie ihn rausgeworfen. Er ist nichts weiter als ein Feigling genauso wie Black.“, gab Severus Snape gerade bekannt und Sirius damit endgültig den Anstoß in den Raum zu stürmen, bevor Jules auch nur irgendetwas unternehmen konnte.
Mit hilflosem Blick zu Lily konnte sie nur zusehen, wie der Black nun aufgewühlt gegen den Slytherin hetzte.
„Jetzt reicht’s mir aber, Schniefelus. Ich hab mir genug angehört und, ich denke, Evans ist auch vollends im Bilde über deine Ansichten von uns. Aber falls du es noch nicht gemerkt hast: Evans ist ziemlich schlau und es würde mich wundern, wenn sie sich von den Hetzreden eines schleimigen Slytherins einwickeln lässt. Aber natürlich steht ihr frei, das zu glauben, was sie will. Wie sie sich jetzt auch entscheiden mag, eines steht auf jeden Fall fest: An deiner Stelle würde ich mir Begleitschutz suchen.“, sagte Sirius ernst und entlockte Severus Snape damit ein spottendes Lachen.
„Willst du mir etwas drohen?“, fragte er und brachte Sirius damit zu einem verzerrten Grinsen.
„Wir verstehen uns also. Ja, genau das will ich.“, antwortete Sirius noch, bevor er die beiden Mädchen mit einem Wink nach draußen schickte.
Über die Schulter meinte er: „Ach und bevor ich’s vergesse: Ratzeputz!“
Ein Strahl aus Sirius‘ Zauberstab traf Severus Snape und gleich darauf quoll Schaum aus seinem Mund, der sich auch auf seinen Haaren ausbreitete. Mit zusammen gebissenen Zähnen ging der Slytherin aus dem Klassenzimmer und in die entgegen gesetzte Richtung der Gryffindors davon.

Das Kaminfeuer im Gemeinschaftsraum der Gryffindors knisterte gemütlich und versuchte die Stimmung zwischen den Siebtklässlern aufzulockern. Jedoch hatten diese sich schon so in das ernste Thema vertieft, dass es keine Wirkung hatte.
„Schniefelus will es einfach nicht kapieren.“, mutmaßte Sirius kopfschüttelnd und zauberte Jules damit ein kleines Lächeln auf das Gesicht.
„Er will dich total beeinflussen, Lily.“, warnte Jules ihre Freundin gleich darauf.
Lily schüttelte kurz den Kopf, bevor James sie zögernd fragte: „Du glaubst ihm doch nicht etwa, oder, Lily?“
Hoffnungsvoll sah er zu ihr und erhielt ein kurzes Lächeln zur Antwort.
„Natürlich nicht. Er mag mit manchem Recht haben, aber selbst ich habe langsam eingesehen, dass ihr niemanden ernsthaft verletzen würdet.“, meinte Lily sanft, woraufhin James sie erleichtert anstrahlte.
Sirius und Jules hatten die kurze Unterhaltung grinsend mit verfolgt und schließlich warf Sirius lachend ein: „Genau, Evans. Wir sind ganz zahm – wie Kätzchen.“
Prustend ließ Jules ihr Buch fallen und hob es schnell wieder auf, während James an den anderen anwesenden Rumtreiber gewandt sagte: „Was sagst du eigentlich dazu, Moony?“
„Was soll ich schon dazu sagen? Ich hatte erwartet, dass er so über uns denkt.“, gab Remus zu und fuhr sich erschöpft durch die Haare.
Er sah um Jahre gealtert aus und wirkte in diesem Moment gar nicht mehr wie ein unbeschwerter Jungendlicher. Die Ansichten mancher Menschen – und mögen diese noch so unbedeutend für ihn sein – machten ihm immer wieder zu schaffen.
„Gegen solche Leute wie Schniefelus muss echt was unternommen werden.“, äußerte Sirius seine Meinung und verschränkte die Arme vor der Brust, während James seinen Einwand gleich aufgriff.
„Du hast recht. Genau deswegen, will ich ja Auror werden.“, teilte er nochmals lautstark seinen Berufswunsch mit und wurde von Lily mild lächelnd gemustert.
Daraufhin tat Sirius ebenfalls kurz entschlossen kund, auch Auror werden zu wollen, während Remus niedergeschlagen mal wieder seine Angst verkündete, keinen Beruf zu bekommen. Natürlich taten all seine Freunde sofort energisch seinen Einwand ab.
So redeten sie noch eine Weile über ihre verschiedenen Lebenspläne und gingen letztendlich müde schlafen. Ungeachtet dessen, dass Peter keinen Berufswunsch geäußert hatte. Was wollte er werden, wenn er Hogwarts verlassen hatte?


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