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Fanfiction

Die Rumtreiberzeit - Der Rutsch ins neue Jahr

von Kathi Weasley

Besteck traf auf Teller, während die Tischgespräche bei den Blooms begannen. „Wie lief es in der Schule, Julia?“, fragte Simon Bloom seine Tochter interessiert, während er sich einen Bissen von seinem Steak einverleibte und seiner Frau die Salzkartoffeln reichte.
Dankend häufte sich Emma Bloom ein paar Kartoffeln auf ihren Teller und wandte sich dann ebenfalls Jules zu.
„Wie immer.“, antwortete diese gerade sparsam, da ihr dieses Gefrage jedes Mal auf die Nerven ging.
Ihr Bruder gluckste neben ihr in sein Glas Wein, was ihm einen strafenden Blick einbrachte.
Neckisch wackelte er mit den Augenbrauen und fragte provozierend: „Was ist eigentlich mit Black? Mimst du immer noch den Eisklotz, wenn er in der Nähe ist?“
Jules kickte ihm unter dem Tisch ans Schienbein und registrierte zufrieden, dass sich sein Mund schmerzhaft verzog.
„Es wird doch wohl möglich sein, dass ihr euch wenigstens an Weihnachten wie Erwachsene benehmt oder?“, seufzte Mrs. Bloom und ihr Mann nickte zustimmend, auch wenn es um seinen Mund herum verräterisch zuckte.
Ihre Kinder tauschten ein Augenrollen aus und wandten sich dann wieder ihrem Essen zu.
Kauend entgegnete Jules zu Christophers Überraschung: „Nein. Wir sind jetzt sowas wie Freunde. Denke ich.“
„Denkst du? Klingt ja spannend.“
„Ist es aber nicht.“
„Wenn es nur halb so spannend ist, wie es klingt, ist es einer Erzählung wert, Schwesterchen.“
„Es wäre Zeitverschwendung!“
„Das denke ich überhaupt nicht.“
„Ich aber.“
„Von wem hast du nur diese Starrköpfigkeit?!“
„Na, von mir.“, mischte sich ihr Vater lachend ein und lauthals stimmte ihre Mutter mit in sein Gelächter ein.
Grummelnd entgegnete Jules noch etwas, bevor sie sich auch den nächsten und letzten Bissen von ihrem Weihnachtsmahl in den Mund steckte. Christopher machte es ihr grinsend nach, bevor er auch schon begeistert begann von seiner Arbeit als Fluchbrecher zu berichten. Interessiert hörte ihm seine Familie zu, warf gelegentlich Fragen ein und beglückwünschte ihn schließlich zu seinen erfolgreichen Einsätzen. Nachdem sie noch ein paar Stunden redend da gesessen waren, beendeten sie schließlich den langen Tag und gingen ins Bett.
Da Ferien waren, erlaubten ihre Eltern Jules länger zu schlafen als gewöhnlich und so wachte sie erst mittags aus einem tiefen Schlaf auf. Als sie nach einem ausgiebigen Badbesuch angezogen und erholt war, stieg sie die Treppe zum Erdgeschoss hinab, um sich etwas zu essen zu machen. In der Küche erwartete sie schon ihr grinsender Bruder, der sie sogleich wegen ihrem späten Auftauchen neckte.
„Na, ausgeschlafen?!“, fragte er sie und schlürfte genüsslich an seiner Tasse Kaffee, während er den aufgeschlagenen Tagespropheten vor sich nebenbei überflog.
Von Weitem sahen die Schlagzeilen nicht allzu berauschend aus, wie Jules feststellen konnte. Da waren Ankündigungen von erneuten Angriffen – diesmal auch zwei Zaubererfamilien, zuzüglich des üblichen Verfluchens von einigen Muggeln - , einer Hexe, die von einem Dunklen Mal am Horizont berichtete, und die Anordnung des Ministeriums, keinen einzulassen, den man nicht kannte oder aber der einem verdächtig vorkam. Gewarnt wurde zudem vor einem Mann mit finsterer Miene und buschigen Augenbrauen, der anscheinend einer der Angreifer der unschuldigen Familien war. Kurzum: Die Nachrichten waren schon mal besser gewesen.
„Allerdings.“, antwortete sie, während sie sich ein Müsli zubereitete und dabei nochmal genauer über seine Schulter auf die Zeitung linste. „Nicht gerade weihnachtliche Nachrichten oder?“
„Nein. Das garantiert nicht.“, stimmte Christopher ihr zu und schlug den Propheten wieder ordentlich zusammen, um ihr beim Frühstück gegenüber zu sitzen. „Aber du hast große Ausbeute gehabt dieses Jahr, wie ich gestern gesehen hab.“
Zwinkernd klaute er ihr das Glas Kürbissaft und schlürfte genüsslich an dem Getränk, was seine Schwester mürrisch beobachtete.
Nachdem er das leere Glas vor ihr wieder abgestellt und sich danach nochmal über die Lippen geleckt hatte, sagte seine Schwester: „Ja, stimmt.“
Grinsend steckte sie sich einen Löffel Müsli in den Mund und dachte kauend an ihre Weihnachtsgeschenke.
Wie immer war es zu den üblichen Glückwunschkarten von der gesamten Verwandtschaft gekommen und sie hatte sich wie jedes Jahr manchmal gefragt, wer eigentlich der Schreiber war. Es war als würde ihre Verwandtschaft nur an den jeweiligen Festen mal von sich hören lassen und ansonsten es bei einer Eule pro Jahr belassen. Die einzigen Gelegenheiten, bei denen sie sie noch zu Gesicht bekam, waren entweder Beerdigungen bzw. Trauerfeiern oder aber runde Geburtstage, obwohl bei diesen die meisten nur wegen dem kostenlosen Essen anreisten. Das war doch kein richtiger Familienzusammenhalt mehr, fand Jules und schob sich nachdenklich einen weiteren Löffel Müsli in den Mund, während ihr Bruder gelangweilt anfing die Post durch zu sehen. Bis auf die Karten ihrer verschollenen Verwandtschaft hatte sie noch weitere Geschenke bekommen. Ihre Eltern hatten ihr ein Teeservice mitsamt passendem Tisch, einer kleinen Decke und einem dicken Buch mit Haushaltszaubern geschenkt, welches sie mit spitzen Fingern angefasst und misstrauisch beäugt hatte. Unter dem lauten Lachen ihres Bruders hatte ihre Mutter ihr schließlich mit besorgter Stimme bekannt gegeben, dass sie ihre zukünftige Wohnung sowieso ansonsten verkommen lassen würde und so etwas wirklich unabdingbar in den heutigen Zeiten war. Nach kurzem Nicken hatte sie sich dann daran gemacht, weiter auszupacken und war letztendlich auf die Geschenke ihrer Freunde gestoßen, die ihr mit herzlichen Grüßen ein frohes Weihnachtsfest wünschten und gleichzeitig auch alle ein kleines Present beigelegt hatten. Lily versetzte ihre weihnachtliche Nachricht mit einem guten Buch – Die magische Gesellschaft im Wandel der Zeit und wie sie gegen die internen Probleme des Landes selbst vorgehen können – und wünschte ihr viel Spaß beim Lesen, während Alice eher auf mädchenhafte Ohrringe setzte und sie damit dazu brachte laut aufzuschreien und sich zu fragen, ob Alice sie wirklich schon mal bewusst wahrgenommen hatte. Kurz danach stellte sie sich die Frage, wann beim Merlin sie erwähnt hatte, dass sie im Innersten den Wunsch nach pinken Blütenohrringen verspürte. Nach diesem Schock wagte sie sich zu recht vorsichtiger an das nächste Geschenk, welches von Melody stammte und einen magischen Zauberspiegel enthielt, der einem beim geringsten Hineinsehen plappernd verkündete, wie furchtbar oder wunderhübsch man heute aussah.
Da Jules sich am Weihnachtsabend für ihre Verhältnisse schön angezogen hatte, verkündete er ihr nur hochnäsig: „Nicht schlecht, aber dieser Pullover hat auch schon lange kein Waschmittel mehr gesehen. Und – lieber Himmel – soll das etwa der Versuch eines Dutts sein?! Mädchen, das sieht aus wie ein Vogelnest. Selbst Thestrale hätten das besser hinbekommen. Im Gesamten allerdings eine recht passable Leistung. Du hast großes Glück, dass mich meine Vorbesitzerin bereits auf diese Lage hier vorbereitet hat, sonst wäre ich schon längst in meine Einzelteile zersprungen.“
Nach diesen Worten schmiss Jules den Spiegel genervt ihrer verwirrten Mutter zu, die gerade dabei gewesen war, Reste des Abendessens wegzutragen. Leider zerbrach er dabei nicht und beschwerte sich danach auch noch lautstark bei Emma Bloom für ihre schlechten Fangkünste, wobei er dabei auch gleich an ihrer Kleidung und Frisur herum meckerte. Jules hatte währenddessen mit dem Auspacken ihrer Geschenke weiter gemacht und hielt nun ein prächtiges Besenpflegeset und einen Ratgeber für Quidditchfreunde in ihren Händen, was sie ungemein erleichterte nach den ernüchternden Geschenken davor. Nachdem sie interessiert ein paar Minuten darin geblättert hatte, legte sie es beiseite, um die letzten beiden Geschenke ebenfalls zu öffnen. Eines war von Annabeth und enthielt zu ihrer Freude einen Haufen Süßigkeiten, wie beispielsweise Schokofrösche, Bertie Bott’s Bohnen, Lakritzzauberstäbe, Bubble’s besten Blaskaugummi und nicht zu vergessen Zuckerfederkiele. Das andere war etwas liederlich in dunkelrotes Geschenkpapier gewickelt und mit einer kleinen Notiz zusätzlich der Weihnachtskarte innen versehen. Vielleicht taust du damit ja mal auf, stand auf dem kleinen weißen Zettel und verwirrt besah sich Jules den Inhalt des Päckchens genauer. Als sie erkannt hatte, was in dem dunkelroten Geschenkpapier eingepackt gewesen war, lachte sie laut auf. Diese Idee konnte auch nur von einem stammen. Grinsend wickelte sie den langen, kuscheligen Schal aus und um ihren Hals. Er war herrlich warm und roch so angenehm vertraut nach seinem Vorbesitzer. Sirius. Nie hatte sie geglaubt, dass sie nur in einem halben Jahr Freunde sein und sich auch noch gut verstehen könnten. Obwohl so viel seit Anfang des 7. Schuljahres zwischen ihnen geschehen war, hatte sie nicht mit einem Geschenk gerechnet, welches noch dazu mit dieser verheißungsvollen Notiz versehen war. Was wollte er damit bezwecken? War dieses kleine Stück Papier etwa so etwas, wie ein Versprechen auf mehr? Wollte er, dass sie auftaute? Und war er selbst etwa auch schon aufgetaut? Sie bezweifelte es stark, da seine Kommentare immer noch auf das Gegenteil schließen ließen. Wahrscheinlich lag das aber auch an seiner schlimmen Vergangenheit und damit verbunden auch daran, dass er nie richtig erfahren hatte, was Zuneigung und Vertrauen war. Natürlich hatten James und die anderen beiden Rumtreiber ihn dieser Erkenntnis schon etwas näher gebracht, aber eine weibliche Bezugsperson würde eben doch nochmal etwas anderes sein. Nachdenklich drehte sie die Notiz zwischen ihren Fingern und fasste insgeheim still einen Entschluss. Sie beschloss ihn an Silvester mal auf seine Notiz anzusprechen und legte damit endgültig den kleinen Zettel mit der mysteriösen Notiz weg, um sich zu ihren Eltern an den Wohnzimmertisch zu einer Tasse Tee zu gesellen.
Der letzte Löffel Müsli war inzwischen schon lange in ihrem Mund verschwunden und nur noch ein kleiner Milchrest war in der Schüssel verblieben, doch trotzdem füllte sie ihren Löffel weiter mit der Milch, um diese dann langsam wieder zurück zu der in der Schüssel tröpfeln zu lassen.
Ihr Bruder beobachtete sie dabei mit hochgezogener Augenbraue und bot dann nach einigen stillen Sekunden an: „Ich kann noch ein bisschen Müsli rein schmeißen, wenn du möchtest.“
Aus den Gedanken erwacht, sah sie zu ihm und entgegnete schnell: „Nein. Nein. Ich bin vollkommen satt.“
Sie klopfte kurz auf ihren Bauch und stand dann auf, um eilig ihr Geschirr abzuspülen und dann wieder nach oben zu verschwinden, als ihre Eltern in die Küche traten.
„Hallo, ihr beiden. Wir waren bei den Jacksons zu Besuch. Alice ist wirklich ein ganz entzückendes Mädchen und lässt Grüße ausrichten, Julia.“, erklärte Mrs. Bloom fröhlich und schenkte Jules einen aufmerksamen Blick. „Da Mr. Jackson ebenfalls ein Auror ist, kennen wir ihn gut und freuen uns natürlich schon, wenn Alice auch eine Ausbildung als Aurorin beginnt.“
„Alice tut was?“, fragte Jules dümmlich und starrte ihre Mutter entgeistert an, die nur nickend ihre vorherige Aussage wiederholte und hinzufügte: „Wusstest du das etwa nicht? Frank Longbottom – ihr Freund - möchte auch Auror werden. Ein wirklich anständiger Junge.“
Jules nickte nachdenklich und lächelte ihrer Mutter noch einmal zu, bevor sie die Küche verließ. Auf dem Weg in ihr Zimmer ließ sich Jules das eben Gehörte noch einmal durch den Kopf gehen und kam zu dem Schluss, dass es verständlich war, dass Alice und Frank zusammen eine Ausbildung machen wollten. Jede Trennung könnte in diesen Zeiten eine Trennung für immer sein.
In ihrem Zimmer angekommen ließ Jules sich auf ihr Bett fallen und schnappte sich ihr neues Quidditchbuch, um darin ein wenig zu lesen. Gefesselt von den interessanten Spielzügen, verbrachte sie unbewusst den ganzen Tag damit, die aufregend dargestellte Quidditchtheorie zu verschlingen, um abends festzustellen, dass sie hungrig wie ein Wolf war. So wanderte sie die Treppe ins Erdgeschoss wieder hinunter und machte sich schnell etwas zu essen, bevor sie auch schon ein paar Stunden danach müde in ihr Bett fiel.
Die nächsten Tage zogen geradezu an ihr vorbei, wobei sie stetigen Briefwechsel zu Lily, Alice und James aufrecht hielt. Die drei bombadierten sie jeden Tag mit Fragen nach den eingeladenen Gästen zu ihrer Silvesterfeier und fingen so langsam aber sicher an Jules zu nerven. Fast froh war sie also, als endlich der 30. Dezember eingetreten war und so der letzte Tag vor der geplanten Feier bevorstand. Emma Bloom erfüllte schon seit Tagen ihr straffes Programm, welches aus Hausputz, Dekoration des Hauses und eiligen Besorgungen bestand. Jedoch hatte sie für diesen Tag auch Jules und Christopher mit in ihr Programm eingeplant.
„Kinder, wir werden heute einkaufen gehen. Ich will nicht, dass ihr in diesen-“, sie beäugte die nicht gerade gesellschaftstauglichen Klamotten ihrer Kinder, „-Kleidern unseren Arbeitskollegen begegnet. Wie würden wir denn dann aussehen?“, erklärte sie und musterte ihren Sohn und ihre Tochter streng, während diese sich fragend anblickten.
Mit hochgezogener Augenbraue entgegnete Jules: „Je nach dem, was ihr anhabt, entweder aufgetakelt oder eben – ähm – achja, aufgetakelt.“
Daraufhin war sie ein paar Sekunden später stolze Besitzerin eines anklagenden Blickes ihrer Mutter. Mit zusammen gepressten Lippen, zusammen gezogenen Augenbrauen und Schlitzaugen war Emma Bloom das vermenschlichte Ebenbild ihrer stets disziplinierten und traditionsfolgsamen Mutter. Jules hatte ihre Großmutter nie richtig lieb gewinnen können, trotz aller Überredungskünste von Mrs. Bloom. Das könnte aber auch daran liegen, dass Großmutter, Adelaide Tonkins, ihr gegenüber immer ziemlich streng gewesen war. Man wollte sie wirklich nicht erleben, wenn sie ein etwas grobes Wort gehört hatte, denn dann versteckten sich selbst die Gartengnome in den Büschen, während die Hausmäuse nach einem geeigneten Unterschlupf suchten, um dem Wutanfall auszuweichen. Jules hätte es den Tieren gerne gleich getan, aber meistens war sie die Ursache des Anfalls gewesen und deshalb auch Mittelpunkt der Wut. Wie oft ihre Mutter sie damals trösten hatte müssen, ließ sich nicht an einer Hand abzählen. Entschuldigend sah sie zu Emma Bloom auf und sofort wurde deren Miene wieder etwas weicher. Nach einem Seufzen gab sie ihren Kindern den Tagesplan bekannt und brachte sie so dazu, schnell ihre Sachen zusammen zu suchen, um eine halbe Stunde später vor dem Kamin abreisebereit zu stehen. Da der Plan ihrer Mutter einen Aufenthalt in der Winkelgasse beinhaltete, nahmen sie sich jeweils eine Hand des Flohpulvers und gaben deutlich den gewünschten Ort bekannt.
Wie immer nach einer Reise mit Flohpulver brauchte Jules einen kurzen Moment, um klar zu registrieren, wo sie war, während ihre Mutter und Christopher schon davon hetzten. Schnell lief sie ihnen nach und direkt in die Winkelgasse hinein. Das Steintor hinter sich lassend, betrachtete sie die Schaufenster der einzelnen Läden, die stets ihre neuen Artikel anpriesen. Da gab es Mäntel, die Staub abwiesen und jedes Staubkorn von selbst entfernten, Besen, die schneller beschleunigten, Hüte, die aussahen, als ob riesige Geier darauf Platz nehmen könnten, Bücher, die als hilfreicher Küchenfeen beschrieben wurden und zu gut allerletzt Handschuhe, die jedwede Schnittwunden vermieden und gleichzeitig noch hautfarbig beim Tragen kaum auffielen. All diese Gegenstände ließen die Blooms jedoch erstmal hinter sich und besuchten zu Beginn Gringotts, die Zaubererbank, um etwas Geld aus ihrem Verlies zu holen. Danach gingen sie zu Madam Malkins, sahen in den Second-hand-shop und statteten danach zu aller Missmut Twillfitt and Tatting auch einen Besuch ab. Leider waren sie in Letzterem nicht die Einzigen, die dort nach Kleidung schauten. Schon nach wenigen Schritten in das Kleidungsgeschäft, hörte Jules die Stimme ihres ehemaligen Mitschülers.
„Nein, Mutter. Du weißt ganz genau, dass Narzissa so etwas nie anziehen würde. Sie bevorzugt das Elegante und Stilvolle.“, sagte der junge Mann und betrachtete dabei stolz einen schwarzen Stock in seiner Hand.
Das blonde Haar kontrastierte mal wieder mit seinem üblichen schwarzen Aufzug und ließ den ehemaligen Slytherin noch blasser wirken, als er sowieso schon war. Neben ihm stand eine ebenso blonde, wie strenge Frau, die mit ihrer Kleidung sofort ihr damaliges Haus in Hogwarts verriet. Ganz in grün gekleidet, ging sie zwischen den Regalen umher und hielt hier und da ein Kleid ihrem Sohn hin, der dann immer den Kopf schüttelte und einen abwertenden Kommentar hören ließ.
„Mutter, das hat doch keinen Sinn. Ich werde ihr einen schönen Ring kaufen. Narzissa besitzt bestimmt tausende Kleider.“, beschloss er und machte einen Schritt in Richtung Tür, wo er Jules stehen sah.
Sofort breitete sich ein überhebliches Grinsen auf seinem Gesicht aus und er ging weiter auf sie zu.
„Na, sieh mal einer an. Du kommst mir bekannt vor, Kleine. Warst du nicht die, die sich immer an Potter und seine Kindergartenfreunde gehängt hat?“, begann er und legte damit anscheinend nicht die feinen Manieren seiner Familie an den Tag.
Augenblicklich rauschte seine Mutter an und meinte sanftmütig zu ihrem Sohn, während sie ihm bestimmend eine Hand auf die Schulter legte – eine absurde Geste, da Lucius Malfoy viel größer war, als seine Mutter: „Lucius, einen anderen Umgangston, bitte. Auch wenn das Niveau der Gesellschaft hier zweifellos nicht das Beste ist, sollten wie nicht die Manieren verlieren.“
Ihre Hand krampfte sich um die Schulter ihres großen Sohnes und zog ihn bestimmt zur Tür, wodurch sie dann einen Moment später verschwunden waren. Wie versteinert standen die drei Blooms im Eingangsbereich des Kleidungslandens und wussten nicht, wohin mit sich.
Jedoch wurden sie abrupt aus ihren Gedanken gerissen, als Mrs. Twillfitt – eine der Eigentümerinnen – mit klackernden Schuhen in den Raum schritt und dabei schmeichelnd sagte: „Mrs. Malfoy, hier ist das Kleid. Ich habe es extra suchen lassen. Sie wissen sicherlich, wie das mit den Angestellten immer ist. Man kann sich meistens nicht wirklich auf sie verlassen. Ein Problem der heutigen Gesellschaft, die-“, sie sah sich suchend im Raum um, wobei ihr Blick an den drei Zauberern im Eingangsbereich hängen blieb, „-wo ist Mrs. Malfoy? Mr. Malfoy? Ich habe extra ein Kleid für sie aus dem Lager holen lassen. Fünf Lagen Seide und tausende von hochwertigen Stickereien auf dem Rock. – Wo sind Sie, Mrs. Malfoy? Haben Sie ein anderes Kleid gefunden? Mrs. Malfoy, Mr. Malfoy – Probieren Sie gerade etwas an?“, rief sie und raffte das lange Kleid in ihren Händen, um gleich darauf überstürzt in Richtung Umkleide davon zu laufen.
Überrumpelt verließen die drei Blooms den Laden und hörten gerade noch, wie Mrs. Twillfitt verärgert anfing, nach Angestellten zu schreien.
Nach einer kurzen Laufstrecke zurück in die Winkelgasse setzten sich Emma Bloom und ihre beiden Kinder in Florean Fortescue’s Eissalon, um bei einem heißen Kakao über die neuen Errungenschaften aus den besuchten Geschäften zu reden. Als jedoch schon bald die ersten Regenwolken am Himmel aufzogen, beschlossen sie sich wieder auf den Weg nach Hause zu machen und dabei noch im Tropfenden Kessel eine Bestellung für den morgigen Abend aufzugeben.
Wieder zu Hause angekommen, fing Emma Bloom mithilfe ihres Mannes geschäftig mit der Dekoration des gesamten Hauses an, welches am Morgen des nächsten Tages in voller Pracht strahlte. Jules und ihr Bruder bestaunten perplex die Arbeit ihrer Eltern vom vergangenen Abend, als diese müde am Treppenabsatz auftauchten.
„Gefällt es euch? Eure Mutter hat mich bis 2.00 Uhr durch das Haus gescheucht. Ich wusste gar nicht, dass wir so viele Zimmer haben.“, gähnte Simon Bloom und fuhr sich erschöpft durch das Haar, während seine Frau diese Geste missbilligend beobachtete.
„Die hätten auch mal wieder Wasser nötig.“, empfahl sie und nickte nach oben, wo ihre Kinder standen und grinsend zu den beiden herab sahen. Seufzend ging Mr. Bloom nach oben und kurz darauf hörte man ihn im Bad rumoren.
„Kommt. Ihr solltet jetzt schnell etwas frühstücken, damit ich danach die Küche putzen kann. Um 16.00 Uhr erwarte ich schon die Lieferung vom Tropfenden Kessel. Ein Glück, dass ich mich dann wenigstens jetzt nicht ums Essen kümmern muss.“, sprach Emma Bloom und ließ Jules und Christopher damit eilig in die Küche hetzen.
Wenn es ums Essen ging, waren sie eben beide gleich.
Nach einem schnellen Frühstück verbrachten Jules und Christopher den Rest der Zeit damit, ihre Mutter zu beruhigen und vor etwaigen Aufgaben reiß aus zu nehmen. Zeitgleich mit der Lieferung des Gasthauses betrat auch noch überraschender Besuch vorzeitig das Haus der Blooms, was vor allem Jules freute und ihre Mutter dem Wahnsinn noch ein Stück näher brachte. Strahlend wie der Sonnenschein im Sommer stand Lily Evans im Wohnzimmer des Anwesens und fiel Jules beim Eintreten gleich um den Hals.
„Ich bin schon so aufgeregt! Ich hab mir nur für diesen Abend von Florish and Blotts Bücher zur Politik der Zauberer geliehen. Ich hoffe, das reicht.“, überlegte Lily und ließ ihre Freundin nervös los, lachte aber bei deren verwirrten Blick kurz auf. Kopfschüttelnd betrachtete Jules ihre beste Freundin und zog sie schließlich mit sich in ihr Zimmer.
Auf dem Weg dorthin erzählte Lily: „Potter hat mir in den Ferien einen Brief geschrieben. – Mal wieder. Das Übliche stand natürlich drin: Es tut mir leid. Ich will verantwortungsbewusster werden. Blah blah blah. Aber am Ende wurde es noch richtig interessant: Bis Silvester. Du hast ihn wirklich auch eingeladen oder?“
Vorwurfvoll setzte sie sich im Zimmer ihrer Freundin auf deren Schreibtischstuhl und bemerkte, wie diese sich auf dem Bett ihr gegenüber niederließ.
„Natürlich, hab ich ihn auch eingeladen, Lils. Außerdem hat er sich wirklich geändert. Er hat Sirius sogar Punkte abgezogen! Normalerweise hätte er ihm für so eine Aktion welche dazugegeben. Er gibt sich echt große Mühe, Lily.“, versuchte Jules ihre Freundin zu überzeugen und legte dabei die vertrauensvollste Miene auf, die sie in petto hatte.
Daraufhin musterte Lily sie noch eine Weile misstrauisch, lenkte aber schließlich seufzend ein. Sie redeten noch ein wenig über die anstehende Feier, bevor sie sich wegen der neuaufkommenden Stimmen im Erdgeschoss zusammen richteten.
Unten war das Wohnzimmer schon komplett gefüllt mit einigen wichtig aussehenden Leuten, die allesamt bei einem Glas Butterbier über schwierige Themen plauderten und dabei ernste Mienen aufgesetzt hatten. Unter ihnen erkannten die beiden Mädchen auch Alastor „Mad-Eye“ Moody, der missmutig einen Schluck aus seinem Glas nahm und dabei sein magisches Auge im Raum hektisch kreisen ließ. Gebannt starrte Jules ihn an, bis sie schließlich von dem unheimlichen Auge ertappt wurde und schnell den Blick abwandte.
„Er ist schon ein bisschen gruselig oder?“, flüsterte Lily ihr zu und Jules nickte zustimmend, während laute Stimmen im Raum ertönten. „Wahnsinn! Da ist ja Mad-Eye Moody. Krone, sieh doch!“, freute sich Sirius lautstark und erntete daraufhin strafende Mienen von den Ministeriumsmitarbeitern.
Jules und Lily drehten sich jedoch grinsend zu den Neuankömmlingen um, die sich durch die plaudernden Gäste drängten. Nach vielen „Entschuldigen Sie“, „Darf ich mal?“ und „Verzeihung“ waren sie schließlich bei den beiden Mädchen angekommen und begrüßten sie erfreut.
„Merlin, das ist wirklich beeindruckend. Ist die Zaubereiministerin auch hier?“, fragte James Jules, während er weiter seine Augen durch den Raum ziehen ließ.
Jules‘ Grinsen verbreiterte sich ein wenig, wobei sie ihm in Gedanken recht gab. Ihre Eltern hatten großartige Arbeit bei der Gestaltung des Raumes geleistet. Dem eigentlich kleinen Wohnzimmer der Blooms war ein riesiger Saal gewichen, der mit Kronleuchtern und edlem Holz ausgestattet war. Seitlich im Saal waren runde Tische angeordnet, die aber gerade noch genug Platz für eine kleine Tanzfläche ließen. Dazu kamen noch die vielen Hauselfen, die zwischen den Tischen umher huschten und für sie viel zu große Tabletts balancierten. Unbewusst den Saal bewundernd, löste Jules ihren Blick von der Gestaltung des Raums und führte ihre Freunde zu einem größeren Tisch in einer Ecke. Mit einem Handwinken gab sie ihnen vor Platz zu nehmen und ließ sich selbst auf einen nahen Stuhl fallen.
Als ihre Freunde sich ebenfalls an den Tisch gesetzt hatten und anfingen zu reden, quatschte plötzlich Alice dazwischen: „Da ist noch ein Stuhl frei.“
Sie deutete auf einen Platz neben Frank, der noch unbesetzt war und ließ Jules verschwörerisch grinsen.
„Mein Bruder kommt zu uns an den Tisch, wenn es euch recht ist. Er fühlt sich weder bei den paranoid senilen Auroren, noch bei den politisch fachsimpelnden Ministern besonders wohl und deswegen setzt er sich zu den impulsiv lustigen Hogwartsschülern.“, erklärte sie immer noch grinsend, während ihre Freunde lachten.
Wie aufs Stichwort tauchte zufälligerweise eben erwähnter Christopher Bloom auf und plumpste mit dem gleichen Grinsen wie Jules auf den noch freien Platz, während er Annabeth, die jetzt gegenüber von ihm saß, kokett zu zwinkerte. Ein Seufzen später musterte er die anderen anwesenden Siebtklässler genauer, wobei seine Augen an Sirius hängen blieben.
Bevor Jules auch nur schnell ein Wort von sich geben konnte, hatte er den Black auch schon angesprochen: „Du bist also Sirius Black. Freut mich wirklich dich kennen zu lernen, Kumpel. Meine Schwester erzählt viel von dir: Nur Gutes natürlich, aber manchmal schreit sie schon ganz schön rum. Da bebt das ganze Haus, sag ich dir. Das ist-“
„-egal. Momentan zumindest. Wie wär’s wenn wir uns jetzt wie alle anderen auch das Essen bestellen?“, unterbrach ihn Jules eilig und deutete auf einen kleinen Hauselfen, der schon mit weit aufgerissenen Augen an ihrem Tisch stand.
„Sie wünschen?“, fragte der kleine Elf mit piepsiger Stimme und schaute sie erwartungsvoll an, was sie zum Lächeln brachte. So sprachen sie alle ihre Essenswünsche mithilfe der Speisekarte aus und brachten den kleinen Hauselfen dazu, ein paar Minuten später mit Tellern beladen wieder aufzutauchen.
Nach dem Essen und einigen Gesprächen war die Stimmung der Silvestergesellschaft auch unter den älteren Gästen sehr heiter und schon bald strömten die ersten hinaus in den angrenzenden Garten, um den Jahreswechsel zu beobachten. Da Godric’s Hollow inmitten eines Wohngebietes lag und somit umringt von Muggeldörfern war, konnten die Zauberer sich nun gut von draußen das Feuerwerksschauspiel der benachbarten Muggeldörfer ansehen. Auch die Hogwartsschüler wollten sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen und folgten den Ministeriumsbeamten in den Garten. Dort teilten sie sich auf, da Remus und Annabeth das Feuerwerk von einem kleinen Hügel in der Nähe beobachten, Alice und Frank es sich auf einer kleinen Bank gemütlich machen und Peter und Sirius zu den Auroren gehen wollten. James, der sich eine Chance mit Lily allein zu reden erhoffte, blieb bei den beiden Mädchen und unterhielt sich noch ein wenig mit ihnen, bis Lily schließlich auf ein heikles Thema zu sprechen kam.
„Ich hab einfach Angst, nicht respektiert zu werden, nur weil ich muggelstämmig bin.“, gab sie kleinlaut den beiden bekannt, wobei James das Gefühl hatte, dass sie das nicht unbedingt zu ihm sagte.
Jules legte ihrer Freundin sanft eine Hand auf den Arm und meinte: „Aber, Lily, das hat doch keine Auswirkungen auf-“
„-doch, hat es. Wir wissen schließlich nicht, wie schlimm diese Angriffe noch werden. Natürlich, könnten sie auch aufhören, aber - mal ganz im Ernst - das werden sie nicht so schnell. Und außerdem was ist, wenn die Anderen gewinnen? Was ist, wenn die Auroren keine Chance mehr gegen Du-weißt-schon-wen’s Leute haben und aufgeben müssen? Die Chancen für Muggelstämmige wie mich stehen dann ziemlich schlecht, Jules.“, erklärte Lily bitter und blickte mit ängstlichem Gesichtsausdruck zu ihrer Freundin, der es nun anscheinend kurzzeitig die Sprache verschlagen hatte.
Während Lily tief durchatmete, hörte sie Jules schwer schlucken und sah James unruhig die Hände kneten.
„Weißt du, Lily, vielleicht stehen sie gar nicht so schlecht.“, entgegnete James schließlich nach einigen Momenten der Stille zwischen den Freunden.
Fragend schaute Lily ihn daraufhin an und antwortete ebenso unwissend: „Wie meinst du das, James?“
Unbewusst war sie wieder zu seinem Vornamen übergegangen, was sowohl James als auch Jules innerlich grinsen ließ.
„Naja, wenn du einen Zauberer heiraten würdest, würden alle deine eigentliche Herkunft vielleicht vergessen.“, sagte James zögernd und fuhr sich dabei unwohl durch die Haare, was Jules ein Grinsen entlockte.
So langsam hatte sie das Gefühl hier überflüssig zu sein und deshalb verkroch sie sich unauffällig in Richtung der plaudernden Auroren, während die beiden Siebtklässler weiter sprachen.
Lauernd und mit etwas zusammen gekniffenen Augen fragte Lily: „Worauf spielst du damit an?“
„Wie – wie meinst du das, Lily? Ich spiele auf gar nichts an. Wieso sollte ich auch?“, rhabarberte James unsicher und fuhr nebenbei mit der Verwüstung seiner Haarpracht fort, obwohl Lily vor ihm schon eine Hand genervt in die Hüfte stemmte und schnippisch entgegnete: „Ich weiß genau, wie du das gemeint hast, Potter. Du hast dabei an dich gedacht, stimmt’s?“
Sie bohrte ihren Zeigefinger in seine Brust und ließ ihn damit ein wenig zurück weichen.
„Ich hab das allgemein – also auf alle Muggelstämmigen übertragbar – gemeint. Außerdem können ja nicht nur eheliche Bindungen zu besserem Ansehen und Schutz der Muggelstämmigen führen, sondern auch Freundschaften zu alten Zaubererfamilien, die möglicherweise für deren magische Kräfte und Fähigkeiten bürgen würden.“, antwortete James überzeugend und hatte dabei das Gefühl, sich vor Gericht zu verteidigen anstatt vor Lily.
Dieses Kreuzverhör grenzte ja schon an Folter für seine zarten Nerven, die sowieso immer gespannt waren, wenn Lily sich in der Nähe befand.
Diese gab nun ihre abwehrende Haltung auf und ließ auch ihre Augen etwas weicher werden, bevor sie erwiderte: „Das klingt plausibel, James. Vielleicht solltest du dasselbe mal den Ministern vortragen. Die wären bestimmt begeistert!“
Sie fing an weiter zu gehen und brachte James unbewusst dazu ihr zu folgen.
„Weißt du, eigentlich bist du in vielerlei Beziehung wirklich nicht verkehrt. Aber manchmal bist du einfach so nervig.“, sprach Lily leicht lächelnd und setzte sich dabei auf eine Bank neben einem verschneiten Rhododendron.
James ließ sich verblüfft neben sie auf die Bank fallen und starrte für einen kurzen Moment einfach nur auf ihr Profil, während die Rothaarige verspielt die Beine baumeln ließ. Nachdem ihre vorherige Aussage bei ihm einsickern konnte, öffnete er ein paarmal den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber kurz darauf sofort wieder.
Dann – nach einer gefühlten Ewigkeit – fragte er zögernd: „Das heißt: Du magst mich – ein wenig?“
„Ein wenig.“, wiederholte Lily nun wirklich lächelnd und James tat es ihr gleich.
Wie oft hatte er sich schon gewünscht, sie das sagen zu hören und wie oft war sein Wunsch nicht erhört worden. – Alles war für ihn nun einerlei, denn endlich hatte sie es gesagt. Lily Evans mochte ihn. Sie mochte James Potter.
Froh lächelte er das rothaarige Mädchen neben ihm an und bemerkte kaum, dass das Feuerwerk nun los ging, genau wie Lily. Sie blickte ebenso unverwandt in seine Augen und kam ihm unbewusst leicht näher, was James schneller atmen ließ. Natürlich hatte er schon mal ein Mädchen geküsst, aber das hier vor ihm war nicht irgendein Mädchen. Das war Lily und bei Lily zählten die kleinsten Details. So fragte er sich nervös, ob er wohl Mundgeruch – dabei verfluchte er, dass er nicht doch das Steak mit Gemüse bestellt hatte – oder schwitzige Hände – dabei bemerkte er, dass er diese auf jeden Fall hatte – oder zu markantes Parfüm aufgelegt hatte. Zum Haare-Raufen hatte er jedoch keine Zeit mehr, denn schneller als er überhaupt innerlich in Panik ausbrechen konnte, spürte er weiche Lippen an seiner Wange. Den Augenblick genießen, wie er es sich vorgenommen hatte, konnte er nicht, denn noch bevor er sich an das angenehme Gefühl in seinem Gesicht gewöhnen konnte, waren die Lippen schon wieder weg und zurück blieb die kalte Nachtluft, die ihm an der Stelle, wo Lilys Lippen vor ein paar Sekunden noch gewesen waren, noch kälter vorkam. Schwer atmend, als ob er einen Marathonlauf hinter sich hatte, wandte er sein Gesicht Lily zu und blickte ihr nochmals in die Augen.
„Wie-? Was-? Warum-?“, brachte er überrascht, erfreut und verwirrt zugleich – konnte man überhaupt so viel auf einmal fühlen? – atemlos heraus und entlockte ihr damit ein kurzes Lachen.
„Du hast es dir verdient gehabt.“, meinte sie leichthin, wobei sie trotzdem etwas unsicher klang.
Vielleicht dachte sie, es hätte ihm nicht gefallen? Schnell, da er glaubte die Unsicherheit ihrerseits so eilig wie möglich aus der Welt schaffen zu müssen, setzte er zu neuen Worten an.
„Das war wirklich schön, Lily.“, sagte er mit so viel Ernsthaftigkeit und Tiefe wie er aufbringen konnte.
Er war immer noch total aufgewühlt von der neuen, unerwarteten Situation.
Die Angesprochene lächelte breit und erwiderte schmunzelnd: „Na, das hoffe ich doch, James. Wer weiß, wann es das nächste Mal vorkommt.“
„Es könnte ein nächstes Mal geben?“, fragte James überrascht nach.
So viel hatte er noch gar nicht zu hoffen gewagt.
„Wer weiß. Aber dafür stehen die Chancen auf jeden Fall gut.“, entgegnete Lily geheimnisvoll lächelnd und stand mit ihm auf, um das restliche Feuerwerk noch mit zu verfolgen.
Abwesend beobachtete James den Sternenregen, der bunten kleinen Lichter, aber innerlich wusste er, dass er sein Feuerwerk schon bekommen hatte. Sein ganz persönliches Feuerwerk war der Wangenkuss von Lily gewesen.
Wie von weit her hörte er Jules aufschreien und Sirius laut lachen, was ihn doch herumfahren ließ. Lily, die es ihm gleich getan hatte, fing ebenfalls an zu grinsen, als sie das nun stattfindende Schauspiel beobachtete. Sirius, der laut prustend lachte und dabei sämtlichen Ministern missbilligende Blicke entlockte und Jules, die verärgert mit einem Tuch ihr Kleid zu säubern schien.
„Du Tollpatsch!“, rügte sie ihn wiederholt, was Sirius jedoch nur noch stärker lachen ließ.
Verärgert stieß sie ihn gegen die Brust und deutete auf einen roten Fleck auf ihrem wohlgemerkt cremefarbenen Kleid.
„Wie soll das denn jetzt wieder rausgehen?“, fragte sie auffordernd, hatte aber nicht mit Sirius‘ schlagfertiger Antwort gerechnet.
„Wie wär’s damit?“, schlug er vor und schwang seinen Zauberstab dabei.
Einen Moment später war der Fleck auf Jules‘ Kleid verschwunden und so auch ihre Wut, die Verblüffung gewichen war.
„Wie hast du das denn gemacht?“, staunte sie und begutachtete das Kleid beeindruckt, weshalb sie ein überhebliches Grinsen von Sirius erntete.
„Tja, das wüsstest du wohl gerne. Ein Zauberer verrät nie seine Zaubertricks, Süße.“, entgegnete Sirius geheimnisvoll und warf angeberisch seinen Zauberstab dabei in die Luft, um ihn einen Moment später wieder aufzufangen. „Das solltest du wohl am besten wissen, oder, kleine Hexe?“
Dann lachte er laut auf und hinterließ eine perplexe Jules, die anscheinend nicht wusste, wie ihr geschehen war. Schließlich schüttelte sie kurz den Kopf und wollte schon wieder ins Haus gehen, als sie James und Lily bemerkte, die immer noch interessiert zu ihr sahen. Bevor sie jedoch bei ihnen ankommen konnte, war James schon in der Menge verschwunden, um nach Sirius zu suchen und bekam so nicht die freudige Nachricht von Jules mit.
„Hast du sie gesehen?“, fragte die aufgeregt und hatte scheinbar den vorherigen Streit mit Sirius schon vergessen.
Vor den Kopf gestoßen fragte Lily zurück: „Wen denn?“
„Na, Remus und Annie! Wurde wirklich mal Zeit oder?“
„Was wurde Zeit?“
„Na, dass sie sich küssen! Merlin, du bist aber momentan schwer von Begriff!“
Ein Kopfschütteln später waren die beiden Mädchen schon eifrig in eine Diskussion über das neue Hogwartspärchen vertieft, während das Feuerwerk langsam zu Ende ging und die ersten Gäste schon wieder die Feier verließen.
Die Siebtklässler blieben noch eine Weile zusammen im Wohnzimmer der Blooms sitzen und redeten, bevor letztendlich auch Jules‘ Freunde die Silvesterfeier nach einigen Neujahrsgrüßen verließen. Erschöpft ließ sich Jules daraufhin in ihr Bett fallen und war fast sofort eingeschlafen.
Die folgenden Tage verbrachte Jules damit die verbliebenen Hausaufgaben für Hogwarts zu machen und freute sich so schon wieder auf den Tag, an dem die beliebte rote Dampflok wieder aus dem Bahnhof King’s Cross ausfuhr.


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