Kapitel 8
Da ich leichtes Fieber hatte, hielt es Madam Pomfrey für nötig, mich noch einen Tag in der Krankenstation zu behalten.
Ich schlief fast den ganzen Tag, denn niemand kam mich besuchen, weil heute Mittwoch war und alle im Unterricht waren.
Ich träumte von Kevin, von seinem regennassen Gesicht, seinen tropfenden Haaren und seinen wunderschönen dunkel funkelnden Augen.
Als ich wieder erwachte, war es drei Uhr am nachmittags. Das Fenster über meinem Bett war geöffnet und der Duft von nasser Erde drang herein. Die Sonne schien wieder und der Sturm hatte sich endgültig gelegt.
Ich muss mich unbedingt bei Kevin bedanken, aber zuerst muss ich mit Sam reden. Ich muss einfach wissen ob jetzt zwischen den beiden etwas läuft. Hoffentlich sehen wir uns bald…
Madam Pomfrey erschien in der Türe zur Krankenstation und hielt ein Tablett in den Händen.
„So, Fräulein, die Suppe wird jetzt aufgegessen. Die wird Ihnen helfen, dass lästige Fieber zu vertreiben!“ Sie stellte das Tablett auf ein Tischchen und gab mir zudem noch einen Löffel von einer scheusslichen riechenden Medizin.
„Heute Abend können Sie wieder zurück in ihr Zimmer. Ich denke das Fieber wird bald verschwinden.“, Madam Pomfrey schüttelte noch mal meine Decke auf und ging dann wieder.
Um sieben konnte ich endlich wieder zurück in mein Zimmer. Auf den Gängen erkundigten sich alle, wie es mir ginge. Anscheinend wusste schon die ganze Schule von meinem Unfall. Als ich den Schlafsaal betrat, war nur Samantha im Zimmer. Sie sprang von ihrem Bett auf und umarmte mich stürmisch.
„Vicky, Mensch, was machst du denn für Sachen? Ich hab mir schreckliche Sorgen gemacht.“
Sie fasste mich bei den Schultern und besah sich die Wunde an meiner Schläfe. Sie zog pfeifend die Luft ein und sagte: „Ohh, das gibt aber eine Narbe! Wir haben eine ziemlichen Schreck bekommen, als wir dich am Boden bewusstlos fanden.“
Ich lachte und sagte: „Ja, das kann ich mir vorstellen. Sag mal, was läuft jetzt mit Kevin und dir?“
Ich wollte nicht lange um den heiĂźen Brei rum reden und so fragte ich sie sofort danach.
Auf Sams Gesicht verschwand das Lächeln und sie sagte niedergeschlagen: „Ach ich weiss auch nicht. Irgendwie sind wir immer gleichweit. Ich weiss einfach nicht mehr was ich tun soll. Manchmal denke ich, ich rede an eine Wand. Er ist mit seinen Gedanken bei jemand anderem, dass spüre ich.“
Ich wusste nicht was ich jetzt sagen sollte und deshalb setzte ich mich aufs Bett und dachte nach.
Was ist, wenn Sam nichts mehr von ihm will? Kann ich ihn mir dann schnappen? Was wird Sam wohl dazu sagen?
Ich fragte sie behutsam: „Und jetzt? Was hast du vor? Willst du weiter an ihm dran bleiben?“
Seufzend erwiderte sie: „Ich weiß es noch nicht, aber eigentlich ich bin es Leid um ihn herum zuscharwenzeln und nichts kommt von ihm zurück.“
Ich wusste nicht so recht ob ich mich nun freuen sollte oder nicht, aber immerhin sah Sam ein, dass sie so bei Kevin nicht landen konnte.
Am nächsten Morgen sah ich mich in der großen Halle nach Kevin um. Aber ich konnte ihn nirgends entdecken. Wahrscheinlich kam er heute später. Heute war Donnerstag, dass hieß dass wir heute Quidditchtraining hatten. Nach uns hatte wie immer Ravenclaw das Feld gebucht. Vielleicht sah ich Kevin dann dort.
Der Unterricht verlief wie immer schleppend langsam und die Zeit schien fast stehen zu bleiben. Endlich war es soweit. Abgesehen davon dass Sam einen Klatscher voll in den Bauch bekam, sodass sie frĂĽhzeitig das Training beenden musste, verlief das Training gut und Ben war mit uns zufrieden.
Nachdem Training schlenderten wir zurück zu den Umkleideräumen. Die fröhlich schnatternde Ravenclawquidditchmannschaft kam den Hügel hinunter gelaufen. Kevin löste sich von der Gruppe und kam auf mich zu.
Ich lächelte ihn schüchtern an und sagte unsicher: „Hey!“
„Hallo“, erwiderte er lächelnd, „alles wieder in Ordnung mit dir?“
„Ja danke, mir geht's prima! Danke übrigens dass du bei mir geblieben bist.“
Nervös spielte ich mit meinem Besen in der Hand.
„Das war doch selbstverständlich. Hör mal Vicky, ich muss dir was sagen“, verlegen brach er ab und schaute zu Boden.
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