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Fanfiction

Every teardrop is a waterfall - One look in your eyes

von SummerSky

So you can hurt, hurt me bad
but still I'll raise the flag



Every teardrop is a waterfall

Sie betrachtete ihn von allen Seiten. Vorwiegend schwarz, dazwischen etwas rot. Dicker, dunkler Qualm stieg auf und vernebelte die weitere Sicht. Es war eine schöne alte Lok, das musste sie zugeben. Sie nahm ihr Gepäck und stieg durch eine offene Tür hinein. Die Schwüle einer der letzten heißen Sommertage blieb für einen Moment zurück und sie ließ sich von dem kühlen, dunkleren Innern umhüllen. Sie war früh genug dran, dass sie sich noch ein Abteil suchen konnte bevor die Masse in den Hogwartsexpress stieg. Das Gepäck verschwand auf der Ablage sie selbst nahm am Fenster Platz und sah nach draußen. Der Bahnsteig füllte sich, es war halb elf. Kinder unterschiedlichen Alters verabschiedeten sich von ihren Eltern, begrüßten Freunde. Unter Tränen oder Lachen. Sie war alleine gekommen. Kein Abschied war vorausgegangen, ob eine Begrüßung folgen würde war ungewiss. Sie betrachtete sich selbst in der Scheibe. Braune Locken umrahmten ein teilnahmsloses Gesicht. Schwach konnte sie auch die saphirene Farbe ihrer Augen sehen. Sie wandte sich wieder ab. Stimmen im Innern der Lok wurden laut
Baldige Schüler liefen an ihrem Abteil vorbei. Welche, die es zum ersten Mal sein würde, solche, die wiederholt in diese Rolle schlüpften. Sie verstand die Worte nicht durch die Scheibe, es interessierte sie auch nicht. Die Tür ging auf.

„Ich werde nicht durch den ganzen Express laufen, bloß weil ihr zu spät wart.“ Der Sprecher, mit kurzen braunen Haaren und gebräunter Haut, hatte trotz seiner Worte ein Lächeln im Gesicht. Die nächsten Worte machten klar, warum.
„Nicht wir waren zu spät, das warst du, Blaise!“, empörte sich eine weibliche Stimme. Der Junge lachte und drehte sich ins Abteil.
„Dürfen wir uns zu dir setzten?“, fragte er charmant mit einer weichen, dunklen Stimme.
„Natürlich“, erwiderte sie und verfolgte, wer alles in ihr Abteil trat. Nachdem Blaise sich setzte kam er. Seine blonden Haare hatten einen anderen Schnitt, das Gesicht wie immer eine vornehme Blässe und die Augen mehr grau als Blau. Das seine Kleidung teuer war, wusste sie, ohne sie lange zu betrachten. Als sein Blick auf sie viel stockte er. Und jeder wusste, wie selten es geschah, dass er die Fassung verlor. Ein spöttisches Lächeln ziert ihre vollen Lippen.
„Draco“, begrüßte sie ihn. „Schon lange nicht mehr gesehen.“
Noch immer kam ihm kein Wort über die Lippen.
„Draco, jetzt steh hier nicht so rum“, nörgelte ein Mädchen hinter ihm, doch er ignorierte sie und gewann langsam seine Fassung wieder.
„Amara Monaghan. Was für eine Überraschung.“ Er trat ein, verstaute sein Gepäck und setzte sich ihr gegenüber neben Blaise. Während die beiden Mädchen eintraten kam der Zug ins Rollen. Ließ den Bahnhof und die zurückgelassenen Eltern und Geschwister hinter sich und machte einer grünen, unbebauten Landschaft Platz.

Die Mädchen setzten sich beide neben Amara, doch sie war nur Dracos Bewegungen gefolgt. Sie mochte es, ihm zuzusehen, das hatte sie schon immer gern getan. Jetzt war auch sein Blick auf sie gerichtet. Die Gespräche der Mädchen und die Geräusche um sie herum waren ausgeblendet. Er hatte sie schon lange nicht mehr bemerkt; so direkt angesehen.
„Du heißt Amara? Ich bin Blaise Zabini. Woher kennt ihr euch?“
Blaise schien von der emotionsgeladenen Luft nichts zu bemerken und sie warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu ohne seine Frage zu beantworten.
„Was? Ihr kennt euch?“, bemerkte nun auch das nörgelnde Mädchen. „Draco?!“ Ihre Stimme klang eifersüchtig.
„Sei still, Pansy“, erwiderte er kühl. Sie tat es. Es war immer noch das selbe.
„Was tust du hier?“, fragte er jetzt Amara.
„Oh, wie nett“, spottete sie.
„Was erwartest du? Ein ?Wie geht's`?“
„Natürlich nicht.“
Doch insgeheim wollte sie es bejahen. „Ich gehe nach Hogwarts.“
Er wartete darauf, dass sie weitersprach; sie erwartete seine Frage. Freiwillig würde sie nichts preis geben; er würde nicht fragen. Eine Patt Situation.
„Würdest du mir jetzt verraten, woher ihr euch kennt?“, wandte Blaise sich an seinen Nachbarn.
„Ist schon lange her“, sagte Draco einsilbig. Ja, das war es. Doch Jahre mit 12 Monaten und noch mehr Wochen konnten langsam vergehen. Amara nickte, seine Worte bestätigend. Die Landschaft flog vorbei. Nicht so schnell wie in diesen modernen Züge, die sie manchmal benutzt hatte, aber so schnell, dass man merkte, wie man sich fort bewegte. In ihrem Leben hatte sie oft das Gefühl gehabt stehen zu bleiben, obwohl sich alles veränderte. Und jetzt war sie wieder an diesem Punkt angelangt. In der Scheibe sah sie, dass Dracos Blick noch eine Weile auf ihr ruhte aber sie konnte ihn nicht mehr ansehen.

Wolken zogen vom Horizont auf. Sie erwartete keinen Regen, deswegen würde sich bloß die Hitze stauen und alles noch unerträglicher werden lassen.
Dracos Freunde versuchte mehr über ihre Beziehung zu erfahren, doch wenige Worte von ihm genügten, dass sie das Thema wechselten.
War es klug gewesen, herzukommen? Wenn sie endlich eine Perspektive wollte, dann musste sie ihren Abschluss machen. Und Dumbledore hatte ihr diese Chance gegeben. Sie hätte es in einem anderen Land versuchen können, aber hier hatte sie es hingezogen. Sie warf einen kurzen Blick auf Draco, bevor es es bemerken konnte sah sie wieder nach draußen. Pansy und die andere hatten schließlich beschlossen ein Gespräch mit ihr anzufangen.
„Also, Amara.“
Amara drehte Pansy langsam den Kopf zu. In den Augenwinkeln konnte sie erkennen, wie Draco kurz zu ihr sah.
„Wir sollten uns kennenlernen.“ Amara wartete ab. Das hatte sie von Draco gelernt.
„Ich bin Pansy Parkinson, das ist Tracey Davis.“ Sie deutete auf das Mädchen mit den langen, bronzefarbenen Locken und dem schüchternen Lächeln. Pansy selbst trug einen Pagenschnitt und ein arroganten Ausdruck auf dem Gesicht. Amara nickte zur Begrüßung. „Wir sind in Slytherin.“ Slytherin. Das hatte sie oft genug gehört. Wie warf einen Blick zu Draco und konnte nur sein Profil betrachten. Seine Lippen bewegten sich, doch sie achtete nicht auf die Worte. Verzogen sich zu einem Lächeln, wurden wieder ernst.
„Wo wirst du hinkommen?“, lenkte Pansy die Aufmerksamkeit wieder auf sich.
„Das entscheidet der Sprechende Hut.“
„Ja, schon, aber du wirst dich doch selbst schon entschieden haben?“
Sie betrachtete Dracos Reaktion während sie antwortete. „Nein.“ Er sah auf. Er hörte ihr zu. „Vielleicht Slytherin. Vielleicht Gryffindor.“ Alle verzogen das Gesicht, bis auf ihn.
„Gryffindor? Nicht dein ernst!“, meinte Pansy verächtlich. Amara schwieg. Draco wusste, dass es nicht ihr ernst war.
„Bist du nicht reinblütig?“
Sie sah wieder zu Pansy.
„Doch.“
„Na dann.“ Für Pansy schien die Sache entschieden. „Wirst du in unseren Jahrgang kommen?“
„Ja.“
Pansy störte sich nicht an ihren wortkargen Antworten. Sowieso stellte sie wohl gerne Fragen.
„Warum kommst du jetzt nach Hogwarts? Im letzten Jahr?“
Draco sah sie abwartend an, aber diesmal beachtete sie ihn nicht. Für einen Augenblick zögerte sie.
„Aus privaten Gründen.“
„Bist du umgezogen?“
„So in etwa.“
Dracos Blick war stechend.
„Ah, naja, du wirst dich sicher gut in Slytherin zurechtfinden.“
Amara nickte nur noch und Pansy begann mit Tracey ein Gespräch. Über die Ferien vielleicht. Sie sah Draco an. Seine Augen blickten fragen, auch wenn er sie emotionslos ansah. Aber sie hatte schon lange gelernt, ihre Gefühle zu verbergen.
Draußen zog die Dämmerung herauf. Am Horizont erstrahlte das letzte Licht, brach sich golden auf den Wolkenflocken. Im Abteil waren schon vor längerer Zeit die Lichter angegangen.
Der Zug wurde langsamer und kam zum Stehen.

Nacheinander stiegen sie aus. Pansy hatte sich zwischen Amara und Draco gedrängt, der vor ihr gelaufen war.
Der Bahnhof war in schwaches Licht getaucht, ließ jedoch alles Nötige erkennen.
„Fährst du mit uns in einer Kutsche?“, fragte Pansy, die gerade erfolglos nach Dracos Arm gegriffen hatte. Kutsche?
„Warum nicht“, meinte Amara schulterzuckend.
Die offenen Kutschen wurden von seltsamen, Amara unbekannten, Tieren gezogen. Fasziniert betrachtete sie die dürren, schwarzen Wesen mit ihren angelegten Flügeln.
„Amara, steig ein“, meinte Pansy.
„Was sind das?“
„Was meinst du? Wovon die Kutsche gezogen wird? Thestrale. Es heißt, nur die können sie sehen, die bereits…-“
„Pansy“, fuhr Draco kalt dazwischen. „Lass es.“
„Ich wollte ihr nur erklären, warum sie unsichtbar sind.“
„Genau deswegen sollst du es lassen.“
Amara war eingestiegen und die Kutsche fuhr los. Fragend sah sie sich um, doch wegen Draco schwiegen sie alle. Was wollte er ihr vorenthalten? Sie fragte nicht.
Als Hogwarts in Sicht kam, viel es ihr schwer, ihr Staunen zu verbergen. Ob es ihr gelang? Sie könnte Draco fragen, er beobachtete sie dabei.
Im Dunkeln der Nacht spärlich beleuchtet strahlte das Schloss Macht und Eleganz aus. Erker und Türme, Spitzbögen,Figuren und beleuchtete Fenster. Es war überwältigend. Sie traten mit vielen anderen Schülern durch eine große Doppeltür. Fackeln erhellten die Eingangshalle und alle strömten durch eine weitere Tür aus der bereits Lärm drang.
„Ich muss auf Professor Snape warten“, erklärte Amara und die vier blieben kurz stehen.
„Okay. Groß, schwarze Haare. Eigentlich nicht zu verkennen“, beschrieb Pansy ihr. „Bis später.“
Amara wartete abseits der hereinstürmenden Schüler. Schwatzend, lachend, nachdenklich. In diesem Moment hatte sie alle nur das eine Ziel.

„Miss Monaghan?“, wurde sie von einer dunklen, rauen Stimme angesprochen.
„Ja, Sir.“ Er passte zu Pansys Beschreibung und blickte sie aus kleinen, schwarzen Augen an.
„Folgen Sie mir, bitte.“ Amara nickte und sie verließen das rege Treiben. Die Gänge waren verlassen bis auf die sprechenden Bilder. Sie mussten tief hinein gelaufen sein, irgendwann hielten sie vor einer dunklen Tür.
„Mein Büro, wenn Sie bitte eintreten.“ Der Raum war düster und nur schwach erleuchtet. Vollgestellt mit einem Schreibtisch und Stühlen, Regalen voll Büchern und Phiolen mit seltsamen Inhalten. Die Tür schloss sich.
Wie oft war sie in solch dämmrigen Räumen gewesen…
„Professor McGonagall, die normalerweise die Einteilung leitet, kümmert sich momentan noch um die Erstklässer. Deswegen ist es meine Aufgabe, Sie bereits einem Haus zuzuteilen um der Aufmerksamkeit 240 Schüler zu entgehen. Sie dürfen sich setzen. Nun ziehen Sie den Sprechenden Hut über.“
Wortlos tat Amara wie geheißen. Eine Stimme sprach zu ihr. Es war faszinierend; als wäre man schizophren.
~Amara Monaghan. Eine späte Einschulung. Obwohl du bereits vor sechs Jahren aufgenommen worden wärst. Du bist nicht sehr offen zu Mitschülern. Aber loyal. Gryffindor? Nein, ich glaube, du hast zu viel erlebt. Aber hier bist du gut aufgehoben. Slytherin!~
Sie nahm den Hut ab.
„Willkommen in Slytherin. Ich werde Ihr Hauslehrer sein.“ Snape schüttelte ihr die Hand.
„Danke, Sir.“
„Gehen wir zurück, vermutlich haben wir noch nichts verpasst.“
Amara versuchte sich bereits den Weg zu merken, aber es gab nur wenige Anhaltspunkte dafür. Die Tore standen noch offen als sie mit Snape eintrat.

„Ganz links befindet sich ihr Haustisch.“
Er verabschiedete sich von ihr und während sie sich umsah und alles betrachtete lief sie auf den Tisch zu. Ihr über schwebten Unmengen von Kerzen und darüber war ein bewölkter Nachthimmel zu sehen der beinahe das gesamte Deckengewölbe verdeckte. Der Lärm war ohrenbetäubend doch darin kam sie sich unsichtbar vor. Sie ließ ihren Blick über die Schüler schweifen. Unterschiedliche Altersgruppen, Unterhaltungen, Lachen, Schweigen. Sie besah sich den Tisch an dem nur Slytherins saßen. Er saß mit dem Rücken zu ihr. Pansy, Draco gegenüber, winkte und zeigte auf den leeren Platz neben ihm. Innerlich widerstrebend und zugleich sehnend setzte sie sich.
„Du bist in Slytherin“, stellte Draco fest.
„Ja.“
Sein Blick fügte hinzu: „Ich hab`s schon immer gewusst.“
Diesmal konnte sie sich nicht abwenden. Viel zu lange hatte sie diese vertrauten und verhassten Gesichtszüge nicht mehr gesehen. Zu selten dieses graue Blau betrachtet. Sie wollte die Hand ausstrecken, ihn berühren, wissen, ob er wirklich echt war. Aber sie konnte nicht. Es war zu spät um zu kitten, was er zerstört hatte. So sehr sie es wollte, so sehr hinderte es sie daran. Unbewusst hatte die neue Slytherin den Atem angehalten, nun setzte er langsam wieder ein. Seine Hand hob sich wenige Zentimeter als wolle er sie berühren, dann ließ es sie wieder sinken.
Er wandte sich zuerst ab.
Dumbledore begann eine Rede. Sie hatten die Schülerauswahl verpasst. Alles sahen nach vorne.
„Wirst du mich ignorieren?“, fragte sie leise.
„Nein. Ich habe nur nichts mit dir zu reden.“
„Du stehst immer noch zu dem, was du getan hast?“, fragte sie in seinen Rücken.
Er schwieg. Das konnte alles bedeuten.
Die Zeremonie schritt voran. Dumbledore beendete seine Rede und Essen erschien. Es schmeckte, aber Amara aß nicht viel. Sie hatte gelernt, mit wenig zu leben. Bald war sie fertig und hörte den Gesprächen der anderen zu bis alle ihr Mahl beendet hatten und Dumbledore ihnen eine gute Nacht wünschte. Amara folgte den Slytherins tiefer ins Schloss hinein. Die Kerker waren ihr zu Hause.

In den Gemeinschaftsraum gelangte man durch eine Steinwand der man das Passwort nannte. Kurios. Als sie den Gemeinschaftsraum betrat fühlte sie ein Déjà-vu. Alles war genauso, wie sie es sich vorgestellt hatte; aus Dracos Erzählungen am Anfang seiner Schulzeit. Die grünen, schwarzen und silbernen Farben. Die Couch am Kamin. Die Tische und Stühle, Sessel, Bilder und Wandbehänge. Der Teppich, das Licht und die Treppe am Ende des Raumes die mit sieben Stufen in einen Gang führte, in dem die Schlafsäle waren. Sie fühlte sich zurückversetzt in eine andere Zeit und es viel ihr schwer, die Fassung zu bewahren. Langsam schritt sie umher. Am Kamin vorbei, in dem kühle blaue Flammen flackerten, betrachte die Wandbehänge die ihre Geschichten erzählten.
„Amara.“ Pansy kam wichtigtuerisch auf sie zu. „Komm. Ich zeige dir die Schlafsäle. Für heute wird eh niemand mehr wach bleiben.“
Sie führte sie eine Treppe hoch Es waren acht Stufen. Draco hatte es damals nicht gewusst, schwankte zwischen den beiden Zahlen. Jedes Mal hatte er vergessen gehabt nachzuzählen, wenn sie sich wieder sahen. Da war der Gang. Links ging es zu den Mädchenschlafsälen. Der siebte Jahrgang war ganz hinten. Wo normalerweise nur fünf Betten standen war ein sechstes nahe des Fensters hinzugefügt worden, aber es nahm kaum Platz weg. Ihr Koffer war bereits angekommen. Pansy ließ sie allein, während sie mit den anderen vier aus dem Zimmer sprach. Vielleicht stellte sie Amara war. Es interessierte sie nicht. Als letzte machte sie sich im Bad fertig. Lange blickte sie in den Spiegel.
Violett würden sie manchmal schimmern hatte er einmal gesagt; ihre Augen. Sie hatte es nie selbst gesehen. Aber ihm geglaubt, weil es so schön klang. Nun waren sie eher matt. Ein blasses blau. Ihr Gesicht war bleich. Der dunkle Mahagoniton ihrer Haare war das einzig intensive. Sie betrat wieder den Schlafsaal. Es war dunkel. Das Fenster das neben ihrem Bett angebracht war gab ihr einen kleinen Blick nach draußen. Es regnete doch. Sie hatte sich vorhin getäuscht. Leise plätscherte es gegen die Scheibe. Aber das Fenster war so weit unten gelegen, man hörte es kaum. Man spürte auch die Hitze des Tages nicht und in ihren Shorts und dem Top war es gerade angenehm. Im Gegensatz zu ihren Zimmerkameradinnen, die schon zu schlafen schienen, war sie nicht müde. Also verließ sie leise den Schlafsaal und betrat den Gemeinschaftsraum.

Die Flamme war weit heruntergebrannt und verbreitete angenehmes Dämmerlicht. Deswegen bemerkte sie erst, dass jemand auf der Couch saß, als sie nahe herangekommen war. Er drehte sich um; stand auf und kam auf sie zu. Sie konnte sich nicht bewegen.
„Amara“, sagte er. Normal. Kein Gefühl. Sie wäre am liebsten wieder gegangen und konnte es nicht. Er betrachte sie sie. Ihren Körper. In den freizügigen Kleidern, von denen sie mehr als genug besaß. In seinen Augen sah sie Lust. Sie lenkte ab.
„Hat es dich nicht interessiert?“, wollte sie wissen. Endlich. Sie hatte es nie gefragt. Er wusste, was sie meinte.
„Du weißt doch, dass meine Eltern zuvor schon immer kritisch waren.“
„Das ist keine Antwort.“
„Es hat mich interessiert. Aber danach sahen sich meine Eltern bestätigt. Sie haben nicht mehr zugelassen, dass ich dich traf.“
„Das ist alles? Deswegen hast du mich alleine gelassen?“
„Es war immer schwer…“
„Für dich war es schwer?! Ich war erst vierzehn, als sie gestorben sind. Ich habe dich gebraucht! Zum ersten Mal habe ich dich wirklich gebraucht!“
Er schwieg. War er betroffen?
Sie hasste ihn!
„Das ist alles? Ist deine Verteidigung schon eingebrochen? Von klein auf waren wir Freunde. Irgendwann hast du sogar gesagt, du liebst mich. Auf meiner Antwort hast du gewartet; sie hätte kommen sollen, aber dann sind sie gestorben. Und dich hat es nicht mehr interessiert, was ich sagen würde.“
Er schwieg. Er sah mitleidig aus. Sowie auf der Beerdigung ihrer Eltern. Als er sich ihr nicht genähert hatte.
Sie hasste ihn!
„Wie konntest du nur alles wegwerfen? Alles! Ich konnte nichts dafür, dass sie dem Trinken verfallen sind! Dass sie daran verreckt sind.“ Sie spuckte das Wort aus. Sie war wutgeladen. Alles machte sie wütend. Seine Haltung, sein Schweigen, seine Mimik.
Sie hasste ihn!
„Du hast deinen Körper verkauft.“
Ihre Wut verpuffte. Dann machte sie neuem, dunklen Zorn Platz. „Ich versuchte zu überleben, du Idiot! Wir hatten gar nichts mehr! Ich hatte nichts mehr! Das Haus musste ich verkaufen um die Schulden zu bezahlen. Einmal wäre ich auf dein Geld angewiesen, das du mir zuvor immer geben wolltest. Und genau da hast du mich zurückgewiesen. Was sollte ich anders tun? Mein Körper hat mir Geld gebracht.“ Sie wurde wieder leiser. „Mir vierzehn. Ist dir eigentlich klar, was du mir angetan hast.“
„Das… war mir nicht bewusst.“
„In keinem Augenblick?“
„Ich habe nicht daran gedacht.“
„Du hast wahrscheinlich gar nicht an mich gedacht. Ich war es ja nicht wert.“
„Amara, das ist unfair.“
„Unfair? Draco Malfoy, hast du mir eigentlich gar nicht zugehört?!“
Er hob die Hand, doch sie wich zurück vor der Berührung.
„Du bist ein egoistischer Bastard, Malfoy“, zischte sie. Schnell war er auf sie zugekommen und presste hart seine Lippen auf ihre. Wütend riss sie sich von ihm los.
„Du Arsch! Hättest du das nicht tun können, als ich dich gebraucht habe?“ Ihr Mund brannte. Sie schmeckte ihn.
„Warum tust du alles immer erst dann, wenn für dich in Vorteil daraus entsteht? Wann ist das aus dir geworden?“ Langsam war sie den Tränen nahe.
„Wenn ich sagen würde, es tut mir leid, würdest du mir nicht glauben. Wenn ich um Verzeihung bäte, würdest du sie mir nicht gewähren. Was kann ich tun? … Dir eine Zukunft schenken.“
„W… was? Was für ein Wahnsinn geht dir jetzt durch den Kopf?“
„Ich kann nicht mehr ungeschehen machen, was ich dir damals angetan habe, aber ich werde nicht zulassen, dass du weiter um dein Überleben kämpfen musst.“
Geschockt sah sie ihn an. Er war ernst. Ein erwachsener Mensch.
„Du spinnst.“
„Ich würde es mir nicht verzeihen können, zu wissen, wie du leben musst.“
„Es geht immer nur um dich, nicht wahr? Immer. Du willst dein Gewissen bereinigen, das du seit neustem hast. Dir geht es nicht darum, wie ich bisher gelebt habe. Das hat in deiner egoistischen Welt keinen Platz. Dort hat keine zweite Person Platz.“
„Du irrst dich. Ich bin immer noch der selbe. Wenn ich mich damals auch habe beeinflussen lassen. Du weiß nicht, was sie reden können. Ich bin immer noch der selbe naive Idiot, der auf die Antwort wartet, die er nie erhalten hat.“
Amara stockte. Draco Malfoy liebte sie immer noch?
Sie hätte fast hämisch gelacht. Dann besann sie sich. Sie hatte in ihrem Leben gelernt Geschäfte zu machen. Warum nicht auch dieses.
„Was bietest du mir an?“
Er wunderte sich über ihrer Wortwahl, aber vielleicht wurde ihm endlich bewusst, was sie erlebt hatte.
„Heirate mich und dir gehört alles, was ich besitze.“
„Und was lässt dich glauben, dass ich dich daraufhin nicht einfach ermorde?“
„Das bist nicht du.“
Der Mistkerl erlaubte sich doch jetzt tatsächlich ein kleines Lächeln.
„Bin ich nicht?“
„Nein. Deine Augen…“
„Was?“, fragte sie irritiert.
„Sie schimmern violett.“
„Du bist der größte Idiot, den ich kenne“, erwiderte sie und unterdrückte mühsam das Lächeln und die Tränen. Er legte die Arme um sie ohne dass sie sich wehrte.
„Was sagst du?“
„Krieg ich das schriftlich?“
„Natürlich.“
„Dann sag ich ja. Zu jetzt“, er beugte sich zu ihr vor. „Und zu damals.“
Dann kam sie ihm entgegen und ihre Lippen vereinten sich zu einem zarten Kuss des Neuanfangs.

Maybe I'm in the black, maybe I'm on my knees
Maybe I'm in the gap between the two trapezes
But my heart is beating and my pulses start
Cathedrals in my heart


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