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Fanfiction

Nach der Schlacht - Nach der Schlacht

von Harry James Potter

Nach der Schlacht

Als Harry erwachte, schien die Mittagssonne bereits mit aller Kraft in den Schlafsaal der Gryffindors hinein. Als er sich gähnend streckte, merkte er, wie gut ihm der Schlaf getan hatte. Sein Körper fühlte sich erfrischt und ausgeruht, aber dennoch durchströmte Harry nicht das gigantische Glücksgefühl, mit dem er eigentlich gerechnet hatte. Seufzend setzte er sich auf die Bettkante. Rons lautes Schnarchen erschütterte den gesamten Raum. Wieder seufzte Harry und konnte sich nicht den Grund dafür erklären, trotz des großen Sieges gegen Voldemort noch so mutlos und niedergeschlagen zu sein. Dazu gab es schließlich nicht den geringsten Anlass: Er war wieder frei, er würde ohne Gefahr und Ärger leben können, seine Narbe würde nicht mehr schmerzen...
Sein Blick fiel auf seinen Nachttisch. Neben der Lampe und dem geöffneten Schnatz, den er aufgehoben hatte, lag, kaum merklich welche Macht von ihm ausging, der Elderstab.
„Ich sollte ihn an seinen Platz zurückbringen...“, beschloss Harry. „Genauso wie ich es gestern versprochen habe. Es wird mich ein bisschen aufmuntern.“
Als er aufgestanden und angezogen war und gerade die Tür öffnen und heraustreten wollte, drangen ihm laute Stimmen ans Ohr. Es war schnelles und vielfaches Geplapper. Harry konnte kein einziges Wort heraushören, aber er ahnte, dass im ganzen Schloss Leute unterwegs waren. Vielleicht noch deprimierter als zuvor ließ er den Kopf hängen. Er hatte nie viel von der Aufmerksamkeit gehalten, und jetzt, nach dem Sieg über Lord Voldemort, würde ihn keiner auf den Gängen und Korridoren mehr in Ruhe lassen.
„Nein, jetzt ist es besser nicht gesehen zu werden...“, beschloss er und zog seinen silbrigen Tarnumhang unter dem Bett hervor. Schnell warf er ihn über und verließ den Schlafsaal.

Hogwarts bot einen noch zerstörteren Anblick, als er es vom Vortag in Erinnerung hatte, obwohl zahlreiche Leute, allen voran die Professoren McGonnagall und Flitwick, bereits damit beschäftigt waren, die Schäden und Trümmer zu beseitigen. Viele Freiwillige halfen, und Harry hatte mitunter sogar Schwierigkeiten, ungesehen durch die Menschenmenge hindurch zu schleichen. Trotz der Hilfe befand sich das Schloss noch in einem beklagenswerten Zustand: Türbogen und Säulen waren eingestürzt, Gemälde hingen schief oder waren ganz abgefallen und zerbrochen, die Rüstungen waren verbogen und demoliert, die Wandteppiche wiesen große Brandlöcher auf und überall lagen Schutt, Staub und kleine Steine. Harry schluckte, als das erste Mal genau realisierte, wie zerstört Hogwarts war. Es war kein leichter Anblick für ihn. Das Schloss hatte ihm das erste richtige Zuhause vermittelt.

Harry war froh, als er durch die Eingangshalle (durch das eingeschlagene Haupttor) endlich auf die Ländereien hinaus gekommen war. Er schaute nach oben und blinzelte in die strahlende Sonne hinein, als er plötzlich von hinten einen heftigen Ruck spürte und fühlte, wie ihm der Tarnumhang vom Kopf glitt. Er wirbelte herum und blickte in das Gesicht von Hermine, die den Tarnumhang in der rechten Hand hielt.
„Bei all dem Schutt hinterlässt man Spuren, weißt du? Selbst, wenn man einen Tarnumhang hat...“ Sie schlang die Arme um Harrys Hals und umarmte ihn fest. „Oh Harry, du warst so tapfer gestern! Als du mit Voldemort gesprochen hast und so treu zu Dumbledore standest...ich bin so stolz auf dich!“ Ganz schüchtern legte Harry einen Arm um sie. Er wusste kaum, wie er sich verhalten sollte. Schließlich war sie jetzt Rons Freundin, ganz offiziell, und nicht mehr die gemeinsame Freundin von Ron und ihm. Doch da löste sich Hermine schon von ihm. Ihr Blick fiel auf den Elderstab in Harrys Hand. „Oh. Du bringst den Elderstab jetzt zurück.“, bemerkte sie.
Harry nickte nur.
„Ich...ich versteh natürlich, wenn du dabei allein sein möchtest...“, nickte Hermine und machte einen zaghaften Schritt nach hinten. „Aber...“
„Du kannst gern mitkommen, Hermine.“, meinte Harry, und seine Stimme klang viel krächzender als er es vorgehabt hatte.
„Ja? Dann komm ich mit!“, nickte sie und folgte ihm dem schwarzen See entgegen. Auf dem Weg warf Harry häufig verstohlene Seitenblicke auf Hermine. Immer wieder drang in sein Gedächtnis die Szene, wie Hermine sich in Rons Arme gestürzt hatte, ihn stürmisch geküsst hatte, er sie liebevoll um sich drehte und Harry die beiden am liebsten auseinander gezerrt hätte.
Noch zögernd standen die beiden vor dem weißen, marmornen Grabmal Dumbledores. Es war mittlerweile, nachdem Voldemort es geöffnet hatte um den Elderstab zu bergen, wieder geschlossen worden und bot in all der Zerstörung einen so hoffnungsvollen Anblick, dass Harry es kaum übers Herz bringen konnte, seinen frisch reparierten Zauberstab auf die Grabplatte zu richten und sie hoch schweben zu lassen.
„Wingardium Leviosa...“, flüsterte er nur.
„Perfekt...“, hauchte Hermine. „Genau wie Ron bei der peitschenden Weide...“
Mit einem Donnern fiel die Grabplatte wieder hinunter und wäre wohl beinah entzwei gebrochen. Ein Gefühl wie Eis durchdrang Harry bis zu den Zehenspitzen. Natürlich, sie dachte an Ron. Sie dachte immer an Ron, schließlich war sie jetzt seine feste Freundin.
„Harry, ist etwas?“, fragte Hermine besorgt.
„Nein, ich...“ Fieberhaft dachte Harry nach. „...ich hab Angst vor dem Anblick...“, log er.
„Ach so. Das kann ich gut verstehen...“, nickte Hermine und zog ihren eigenen Zauberstab. „Lass mich mal, ja?“
Weißer Rauch schoss aus dem Grabmahl heraus, nachdem Hermine die Platte hinweg schweben ließ. Regungslos sah sie mit an, wie Harry sich zu Dumbledores Leichnam hinab beugte, ihm den Elderstab auf die Brust legte und ihm ein „Danke, Professor...“, entgegen flüsterte. Als Harry sich wieder wegdrehte, lief Hermine vor Rührung eine Träne die Wange herunter.
„Harry, du bist ein großer Zauberer...“, meinte sie nur. Harry lächelte matt, entgegnete aber nichts.

Ein paar Schritte abseits von Dumbledores Grab setzten Harry und Hermine sich im Schatten einer großen (und überraschenderweise komplett unbeschädigten) Linde ans Ufer des Sees und schauten aufs schwarze Wasser hinaus.
„Was willst du jetzt eigentlich machen, Harry?“, fragte Hermine, und ihre rehbraunen Augen sahen ihn sehr interessiert an. „Jetzt, wo Voldemort tot ist?“
„Weiß ich auch nicht...“, murmelte Harry. „Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ehrlich gesagt hab ich kaum damit gerechnet, dass ich überleben würde.“
„Du hast uns so erschreckt...“, flüsterte Hermine und rückte ein Stück näher an ihn heran. „Als du in Hagrids Armen gelegen hast und wir dich für tot gehalten haben, mein ich...in dem Moment ist mein Herz stehen geblieben, Harry.“
„Es wäre schon nicht so schlimm gewesen!“, behauptete Harry und warf sich rücklings in Gras. Hermine krabbelte auf ihn zu und sah ihm durchdringend in die Augen. Das Rehbraun fokussierte mit Adlerblick das Smaragdgrün.
„Was soll das denn heißen, Harry?“, fragte sie. „Es wäre nicht so schlimm gewesen?“
„Na ja, du hättest noch Ron!“, meinte Harry und wich ihrem Blick aus, indem er sich auf die Seite rollte. „Deinen Freund!“, hätte er am liebsten hinterher gesetzt, traute sich aber nicht.
„Aber das hätte dich doch nicht ersetzt!“, entgegnete Hermine schockiert und drehte mit sanften Fingern Harrys Kopf in ihre Richtung zurück. Für einen ganz kurzen Moment schloss Harry vor Behagen die Augen, als Hermines weiche, leicht kühle Finger sein Gesicht berührten, er fing sich aber sofort wieder.
„Hätte es dich nicht mehr gekümmert, wenn du Rons vermeintlich Leiche gesehen hättest?“, platzte es aus ihm heraus. Hermine sah ihn sprachlos an. In diesem Moment hätte er sich am liebsten in den Hintern getreten. Was nahm er sich hier eigentlich heraus? Er hatte kein Recht dazu. Ron und Hermine waren ein Paar, und als bester Freund (von Beiden!) hatte er sich gefälligst für sie zu freuen, egal, ob ihm das gefiel oder nicht.
„Es tut mir Leid, Hermine!“, versicherte er eilends und stand schnell auf. Da ihn die wackeligen Beine kaum halten wollten, lehnte er sich an die Linde an. „Natürlich hätte dich Rons Tod mehr gekümmert, du bist schließlich mit ihm zusammen, dann ist das doch ganz natürlich!“ Als er ausgesprochen hatte, dass sie und Ron ein Paar waren, stieg ihm ein großer Kloß im Hals auf und er hatte kaum zu Ende sprechen können. Er zitterte, als ihn die Arme von Hermine von hinten umschlossen und sie sich gegen seinen Rücken drückte. Das kastanienbraune Haar kitzelte ein wenig seinen Nacken.
„Harry, warum stört dich die Sache mit Ron und mir so?“, flüsterte sie.
„Tut sie nicht.“, log Harry.
„Tut sie doch!“, rief Hermine energisch und schloss die Arme noch fester um seine Brust. „Du wolltest uns schon gestern so dringend auseinander reißen, und das klang nicht nur nach Besorgnis wegen der Todesser. Warum?“
„Weil...ach, ich bin ein Arschloch!“, meinte Harry. „Es ist nur, weil ihr meine besten Freunde seid und ich das Gefühl habe, euch jetzt zu verlieren!“ Er wusste selbst, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Es hatte ihn nicht gestört, weil Ron und Hermine seine besten Freunde waren. Wäre dies der Anlass gewesen, so hätte er ihnen alles Glück dieser Erde gewünscht. Der echte Grund war, dass sich Harry bei dem Gedanken, Hermine nicht mehr an seiner Seite zu wissen, ob als beste Freundin oder sonst
irgendwie, der Magen umdrehte.
„Ach so...“, murmelte Hermine und lockerte ihren Griff um Harry. Wieder fuhr ein Wimmern aus Harry heraus. Er hatte das zwanghafte Bedürfnis, sich umzudrehen und ihr ohne Rücksicht einfach die Lippen auf den Mund zu pressen. Ganz so wie sie gestern bei Ron... „Ich dachte, es hätte vielleicht auch noch einen anderen Grund...“, fügte Hermine hinzu.
„Welchen denn?“, fragte Harry, und klang unhöflicher als er es wollte, doch Hermine schien nicht zu antworten. Stattdessen setzte sie sich wieder ins Gras und Harry tat es ihr gleich.
„Also, was willst du jetzt machen?“, fragte sie schließlich.
„Wie?“, fragte Harry verwirrt, der sich gerade gefragt hatte, wie es wohl wäre, ihre Lippen einfach ohne Erlaubnis zu küssen. „Wie...jetzt?“
„Na, als Beruf oder so...“, erklärte Hermine.
„Ähm...“, machte Harry. „Ich weiß nicht...ich wollt ja immer Auror werden, aber ich hab ja keinen Schulabschluss, nur meine ZAGs und die reichen wohl nicht.“
„Du kannst deinen Abschluss in Hogwarts doch nachholen!“, schlug Hermine vor. „Das werd ich nämlich auch machen. Wär doch toll, noch mal zusammen durchs Schloss zu streifen, oder?“
„Ja!“, nickte Harry, dem mittlerweile ein wenig leichter um Herz wurde. „Ja, das wär's.“
„Es gibt bestimmt noch ne ganze Menge, was wir noch machen sollten...“, kicherte Hermine. „Wir haben noch nie alle Geheimgänge auf der Karte besichtigt. Und dann noch die letzten Geheimnisse von Hogwarts, die wir entdecken müssen. Nur du und ich...“
„...und Ron...“, setzte Harry leise hinterher.
„Ja.“, nickte Hermine und sah ihn mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. „Und Ron.“
Wieder spürte Harry den Kloß in sich aufsteigen. Hermine rückte etwas näher an Harry heran und legte ihm die Hand aufs Knie.
„Harry, ich weiß doch, dass etwas nicht stimmt!“, sagte sie eindringlich. „Was ist denn los?“ Doch Harry schüttelte vehement den Kopf und antwortete nicht. „Ich glaube nicht, dass es mich mehr gestört hätte, wenn Ron statt dir leblos in Hagrids Armen gelegen hätte.“, erklärte sie tonlos. Harry spitzte die Ohren. „Ich meine, ihr seid schließlich beide meine Freunde...“
„Freunde...“, schnaubte Harry. Hermine krabbelte zu ihm und kniete sich direkt vor ihn ins Gras.
„Harry, sag die Wahrheit!“, bat sie.
„Na schön...“, brummte er.
„Könnte es sein...ist es vielleicht...liebst du mich?“ Ein eisiger Schauer fuhr Harry den Rücken herunter.
„Ähm...ich...“, stammelte er, doch da spürte er bereits, wie Hermine ihre Lippen auf seine presste, und der eisige Schauer verwandelte sich in wohlige Wärme. Langsam und leidenschaftlich und voller Gefühl küsste sie ihn, nicht stürmisch und im Affekt wie am Tag zuvor. Sie drückte ihn hinunter ins Gras und stieg über ihn, ohne den Kuss auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. Harry fühlte ihre weichen, sanften Lippen an ihren und er wusste in diesem Moment mehr als jemals zuvor, dass dies die Frau war, die er immer haben wollte. Erst jetzt, kurz vor der Trennung, war ihm das klar geworden, weil er sie jetzt urplötzlich hergeben musste und sie nicht mehr an seiner Seite hatte. Sanft wurde Hermine überwältigt und von Harry überrollt, sodass er auf ihr zum Liegen kam. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit trennte er den Kuss.
„Es ist wahr, ich liebe dich, Hermine...“, flüsterte Harry und sah ihr dabei ernst und direkt in die Augen. „Aber ich konnte es mir erst jetzt, nachdem ich kurz davor war dich hergeben zu müssen, eingestehen.“ Er meinte, in dem Rehbraun ein wenig Träne schimmern zu sehen. Sein Herz setzte aus. Sie hatte es nicht ernst gemeint, sie hatte ihn mit dem Kuss wohl eher vom Gegenteil überzeugen wollen. Ihm durch ein Beispiel offen legen, dass seine Gefühle eingebildet und falsch waren.
„WAS MACHT IHR DA?“, schrie in diesem Moment eine Stimme, die beiden mehr als bekannt war. Aufgeschreckt sprangen sie hoch.
„Ron, ich hab es allein getan!“, rief Harry sofort. „Es ist einfach so über mich gekommen, ICH habe SIE geküsst, ohne das sie irgendwas dagegen tun konnte und sie wollte das überhaupt nicht! Es ist alles meine Schuld.“
„Nein, das stimmt nicht!“, schrie Hermine dazwischen, doch Harry fuhr ihr über den Mund.
„Das behauptet sie nur, weil sie unsere Freundschaft nicht verletzen will!“, behauptete er rasch. „Wirklich Ron, es ist alles meine Schuld gewesen. Du hattest Recht, ich bin wohl ein bisschen größenwahnsinnig geworden, und es ist einfach so passiert, aber es steckt nichts dahinter!“, log er. Hermine sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Ich schwöre es. Es tut mir Leid!“
Ron sah ihn mit prüfendem Blick an. Harry fühlte sich, als würde er einem Hippogreif gegenüber stehen und versuchte, das Blinzeln zu verhindern.
„Okay, Kumpel...“, meinte Ron schließlich grinsend und Harry fiel ein großer Stein vom Herzen. „Ist schon okay, dass es dich einmal so überkommen hat, aber...lass das in Zukunft bitte sein, ja? Du musst halt kapieren, dass Hermine jetzt nun mal mir gehört und wir kein richtiges Trio mehr sind.“ Er schloss einen Arm um Hermines Taille. Mit fest zusammengebissenen Zähnen nickte Harry steif. Er spürte, wie Tränen versuchten sich ihren Weg durch seine Augen freizubahnen, und flehte inständig, Ron habe dies nicht bemerkt. Um ganz sicherzugehen, drehte er sich von den beiden ab und stapfte mit großen Schritten davon. Im Laufen merkte er, wie die Tränen jetzt doch seine Wangen hinabrannen. Viel zu spät hatte er begriffen, dass Hermine die einzige Frau war, die er immer geliebt hatte, die einzige, die er jemals lieben würde. Aus Angst vor der Wahrheit hatte er sich in angebliche Verliebtheitsgefühle zu Cho oder Ginny hineinreißen lassen. Und erst jetzt, wo er sie hergeben musste, spürte er, wie sehr er sie brauchte. Ein leises Wimmern stieß er aus, als er darüber nachdachte, dass Hermine jetzt in Rons Armen lag und ihn vermutlich gerade küsste. Ein Teil von ihm wollte zurück rennen, die beiden auseinander reißen und unmissverständlich klären, dass er Hermine an seiner Seite brauchte. Aber Ron und Hermine hatten sich als so unersetzbare Freunde erwiesen, und waren ihm so oft, er konnte schon nicht mehr zählen wie oft, zu Hilfe gekommen. Sie hatten ihn auf der Suche nach den Horcruxen begleitet, wo sie mehr als einmal schrecklichen Gefahren ausgesetzt waren. Ohne sie hätte er diesen Krieg niemals für sich entscheiden können. Sie hatten es verdient. Sie hatten es verdient, sich nach all den Jahren des Wartens endlich gefunden zu haben und zu lieben.
„Hey Mine, ich hab gerad nachgeschaut, die Hauselfen sind alle in Sicherheit!“, lächelte Ron und sah sie erwartungsvoll an, ganz so, als rechne er damit, dass sie sich wieder an seinen Hals warf und ihm einen stürmischen Kuss auf die Lippen drückte.
„Ron, du hattest Recht: Wir sind kein richtiges Trio mehr!“, erwiderte Hermine kalt, löste sich aus seinem Klammergriff und sprang mit eiligen Schritten Harry hinterher.
„Harry! HAAAAAAARRY!“

Doch er war schneller gegangen und nur mit Mühe gelangte es ihr, ihn einzuholen. Noch im Laufen packte sie ihn und die beiden stürzten gemeinsam zu Boden und rollten einige Meter die Wiese hinab, bis sie schließlich anhielten. Hermine lag auf Harry.
„Harry, ich liebe dich auch!“, rief sie ihm mit lauter Stimme ins Gesicht.
„Was?“, meinte Harry perplex. „Aber...“
Doch weiter kam er nicht, da ihn der Mund Hermines traf und seine Lippen versiegelte.
„Aber...aber Ron...“, stammelte er. Hermine seufzte.
„Weißt du Harry...es war nicht richtig!“, erklärte sie nüchtern. „Es war auch mehr eine Kurzschlusshandlung, weil alles gerade so gefährlich war und als er noch das von den Hauselfen gesagt hat, war ich wohl wirklich ein bisschen hin und weg von ihm...“, gab sie zu. „Aber es ist kein richtiges Gefühl dabei, das hab ich schon gemerkt, als ich ihn geküsst hatte. Es fühlte...es fühlte sich an, als ob ich meinen Bruder küssen würde, weil er mir ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht hat. Es ist eben Freundschaft, und nichts weiter.“ Liebevoll strich sie durch Harrys Gesicht und sah ihn mit leuchtenden Augen an. „Seit ich Ron geküsst habe, und vielleicht sogar schon eher, hab ich versucht mir einzureden, dass es echte Liebe sei...“, meinte sie. „Weil ich dem ganzen einfach eine Chance geben wollte, aber...aber als ich gestern einschlafen wollte und daran gedacht habe, am nächsten Tag Ron wiederzusehen, hat mein Herz laut „Nein!“ geschrien und ich wollte es nicht mehr. Ich konnte erst einschlafen, als ich an dich gedacht habe, Harry...“
„Ich...“
„Denn im Grunde liebe ich dich schon sehr, sehr lange...“, gab Hermine zu. „Aber ich hatte eingesehen, dass du unerreichbar für mich bist, und deshalb hab ich mir, seit der fünften übrigens bereits, die Liebe zu dir ausgeredet, und nur weil ich die Liebe zu dir verleugnet habe, konnte ich überhaupt beginnen stärkere Gefühle für Ron zu entwickeln.“
„Aber du...“
„Doch die waren nicht annähernd so stark wie die Gefühle für dich!“, fuhr Hermine fort ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. „Und als ich heute gemerkt hab, dass du mich tatsächlich liebst, da...da ist alles wieder zusammengebrochen, an was ich geglaubt habe.“
„Tut mir Leid!“
„Es braucht dir nicht Leid zu tun, es hätte ohnehin nicht lange gehalten!“, meinte sie. „Denn es war eine Lüge. Eine Lüge an mich selbst. Ich hätte nie geglaubt, dass du auch nur ein bisschen Interesse an der neunmalklugen Hermine Granger haben könntest. Nie!“ Sanft strich sie über ihre Brust. „Mit Cormac bin ich nicht ausgegangen um Ron eifersüchtig zu machen, sondern dich. Und vielleicht auch schon damals bei Viktor, weil du mich überhaupt nicht als Tanzpartnerin in Betracht gezogen hattest.“
„Und als Ron so wild mit Lavender geknutscht hat?“, fragte Harry atemlos und hätte sich im selben Moment am liebsten selbst geohrfeigt, dass er das zur Sprache brachte.
„Als ich die Vögel beschworen habe, meinst du? Na ja, wie gesagt, ich hab...nachdem ich eingesehen hatte, dass meine wahre Liebe aussichtslos war, mir langsam Gefühle für Ron eingebildet. Aber der wirkliche Grund...“, fügte sie lächelnd hinzu. „...war, dass ich niemanden hatte, den ich so stürmisch abknutschen konnte wie Lavender Ron...und besonders nicht den, den ich am liebsten abgeknutscht hätte.“
Ein Lächeln huschte über Harrys Gesicht, wich jedoch schnell wieder einer ernste Miene.
„Aber...selbst wenn...können wir das Ron antun, nach allem was er für uns getan hat?“
Hermine senkte den Blick.
„Ich weiß, was du meinst, Harry. Er war immer ein treuer Freund, und jetzt wo Fred auch noch gestorben ist...Aber sollen wir beide unglücklich sein, nur damit Ron zufrieden ist? Er wird...er wird sich damit abfinden, hoffe ich zumindest. Vielleicht ist das ja auch nur eher Schwärmerei was er für mich empfindet...“ Mit einem Mal flog ein ängstlicher Schauer über ihr Gesicht. „Das von dir ist doch nicht nur...ich meine, deine Gefühle sind doch nicht...“
„Bestimmt nicht!“, schüttelte Harry lächelnd den Kopf. „Da bin ich mir ganz sicher!“
Erleichterung machte sich in Hermines Gesicht breit und Harry warf sie ein zweites Mal an diesem Tag herum, sodass er auf ihr zu liegen kam.
„Küss mich...“, bat Hermine. „Bitte, das hast du noch nie gemacht, küss mich, Harry!“
„Ich liebe dich...“, flüsterte Harry lediglich.
„Ich liebe dich auch!“, erwiderte Hermine mit leuchtenden Augen.
Und Harry senkte seine Lippen auf ihre, und Hermine kam es vor, als ob ihr Herz vor Glück zerspringen wollte, ganz so, als ob ein gigantischer Patronus aus ihr herausbrach, stark genug, um alle bösen Gefühle und Empfindungen der ganzen Welt zu besiegen.

19 Jahre später...

Lächelnd winkten Harry und Hermine ihren beiden Söhnen Albus Severus und James zu, die sich aus den Fenstern der Waggons herauslehnten und ihre Arme ebenfalls wild hin und herschwangen, während sich der Hogwarts-Express schon langsam in Gang setzte. James hatte bereits seinen rot-goldenen Gryffindor-Schal um den Hals geschlungen.
„Vergesst nicht zu schreiben!“, rief Hermine den beiden hinterher und ging mit Harry und ihrer kleinen Tochter Lily noch die ersten Meter des fahrenden Zuges mit. „Und James, pass ein bisschen auf deinen kleinen Bruder auf!“
James machte einen gequälten Gesichtsausdruck, während die Lok langsam beschleunigte.
„Na bestens, Mine, mach ihn gleich beliebt bei seinen Mitschülern!“, scherzte Harry, blickte sie jedoch voller Liebe an. Hermine reckte beleidigt die Nase, während ihre kleine Tochter Lily an ihrem Rock zerrte.
„Mum, ich will auch nach Hogwarts!“, quengelte sie und sehnsüchtig starrte sie der scharlachroten Lok hinterher.
„Bald, mein Schatz, nur noch zwei Jahre!“, versicherte sie und warf einen liebevollen Seitenblick auf ihren Mann. „Dad und ich sind doch froh, dass wir dich noch ein bisschen bei uns haben.“
„Ist schon ewig lange her, was Harry?“, fragte in diesem Moment eine Stimme hinter Harry. „Damals, als wir uns hier kennengelernt haben?“ Ein rothaariger Mann strahlte Harry und Hermine entgegen.
„Ron! Wir hätten dich beinah verpasst.“
„Wir haben uns ein bisschen verspätet!“, gab Ron lachend zu. „Loony war sich sicher, einen Schrumpfhörnigen Schnarchkackler gesehen zu haben!“ Zärtlich drückte er seine Frau an sich und ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Er ist mir leider entwischt...“, nickte Luna verträumt. „Aber immerhin hat Claire noch den Zug zur Schule erwischt...“ Lachend unterhielten sich die vier Freunde, während Lily noch immer dem längst weit entfernten Hogwarts-Express nachstarrte.

„Glaubt ihr, ich werde mal eine gute Hexe?“, fragte Lily nachdenklich, während sie mit Harry und Hermine Gleis Neundreiviertel den Rücken kehrte und die drei Potters in Richtung Godrics Hollow aufbrachen.
„Ganz sicher!“, nickte Harry mit einem Seitenblick auf Hermine. „Bei deiner Mutter...“
Hermine lächelte und gab erst ihrer Tochter, dann ihrem Mann einen liebevollen Kuss.


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