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Fanfiction

Irrungen, Wirrungen - Raus mit der Sprache

von Roya

Huhu,

danke fürs Lesen und kommentieren! Es freut mich, dass nach einer so langen Zeit noch jemand weiterlesen möchte!

Danke an Dolohow und Ollivander für eure Kommentare.
Ich weiß nicht, wann das nächste kommt, aber das hier will ich euch nicht vorenthalten ;)

LG Roya


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~




Kapitel 12: Raus mit der Sprache


Fred starrte an die Decke des kleinen, aber gemütlichen Schlafzimmers. Der Vormittag verstrich nur langsam, doch ihm war erst bewusst, dass es bereits Mittag war, als sein Magen laut knurrte. Tief in Gedanken versunken blieb er jedoch, wo er war. Es wäre ein Leichtes gewesen, mit Mias Zauberstab etwas zu Essen ans Bett schweben zu lassen, aber er wollte ihn ihr nicht mehr abnehmen. Sie hielt ihn so stark umklammert, dass er sie wecken würde in dem Versuch, ihn an sich zu bringen.

Stattdessen fiel sein Blick erneut auf das Tagebuch. Er hatte es weiter gelesen, aber es waren nicht mehr allzu viele Einträge vorhanden nach dem 14. März. Doch die wenigen hatten ihm so viel verraten, dass es ihn schmerzte, sobald er an Mias Worte dachte. Sie hatte so viel durchmachen müssen in den letzten Jahren und niemanden gehabt, der sie trösten konnte. Scheinbar gab es auf ihrer Arbeit nur eine einzige Person, die ihr freundlich gesinnt war, und das war eine Klatschtante.

Wenigstens hatte sie jemand gehabt, der sie ab und an ablenken konnte. Ein Kloß bildete sich in Freds Kehle, wenn er daran dachte, wie Mia all die Jahre die Drecksarbeit für diesen Kerl erledigen musste. Sie machte sich unglaublich Vorwürfe den Menschen gegenüber, die sie an Terence ausliefern musste. Doch Fred verstand sie. Er würde für George oder einem anderen aus seiner Familie alles tun! Seine Gedanken wanderten zu seinem Zwilling und er hoffte, dass George sich nach seiner Nachricht keine Sorgen mehr machte.


*****************


„Mir geht es gut. Ich kann dir alles erklären, sobald ich wieder da bin. Aber bitte mach dir keine Sorgen, ich komme bald zurück. Ich habe noch etwas zu erledigen.“

Immer wieder gingen George die Worte seines Zwillingsbruders durch den Kopf und er wurde einfach nicht schlau draus. Fred war nun schon seit fünf Tagen verschwunden und George hätte am kommenden Tag Mum alles erzählt, beim Brunchen wie jeden Sonntag. Was sollte er jetzt machen? Klar, Fred hatte sich gut angehört und da er einen Patronus geschickt hatte, musste er einen glücklichen Gedanken gehabt haben. Also konnte er nicht in Gefahr sein.

Trotzdem hatte George das ungute Gefühl, dass nicht alles so schien, wie es war. Sein Bruder verhielt sich seltsam und er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass er trotz allem in Gefahr war. Die beiden waren so unzertrennlich, er hatte schon immer gespürt, wenn etwas nicht stimmte. Genauso hatte er immer gewusst, was in seinem Bruder vorging. Und aus diesen Gründen wusste er auch jetzt, dass sich in Fred etwas gewandelt hatte. Irgendetwas musste ihn aus seiner Lethargie gerissen haben, in die er seit vier Jahren immer wieder fiel.

Was sollte George also machen? Es Mum erzählen auf die Gefahr hin, dass sie sofort das komplette Ministerium aufscheuchte auf der Suche nach ihrem Sohn? Wohl kaum. Also entschied er sich dazu, vorerst nichts zu sagen. Mit schweren Herzen machte er sich am folgenden Tag auf und apparierte zum Fuchsbau. Aufgrund seines typischen Weasley-Zwillingen-Gen war er natürlich zu spät und erhielt genervte Blicke von Percy und einen wissenden Blick der anderen.

Er grinste, doch spürte er genau, wie wenig dieses Lächeln seine Augen und sein Herz erreichte. Er machte sich weitaus mehr Sorgen um Fred, als er es zugeben würde.

„Hallo, Schatz! Kommt rein, aber … wo ist Fred?“

Tja, da war sie. Die gefürchtete Frage. Auf die sich George schon die verschiedensten Antworten überlegt hatte, von einem Treffen mit dem Präsidenten bis zu einer schweren Grippe oder Kater, doch die leichteste war wohl: „Er hatte heute eine wichtige Verabredung, die er leider nicht absagen konnte.“

Sofort ging das Raten seiner Brüder los, wie er es erwartet hatte. Bill grinste breit und sagte: „Aha? Wer ist denn die Arme?“

Und Ron fügte hinzu: „Sie muss ja einiges aushalten bei einem wie euch.“

Sofort ging George auf das Spiel ein, denn es hielt ihn davon ab, zu Mum zu blicken, die ihn bereits misstrauisch ansah. Er setzte sich zu seinen Geschwistern und sah zu Harry und Ginny hinüber, die sich um die Wette anstrahlten. Die beiden hatten der Familie Weasley einen Schock eingejagt, indem sie in der vorigen Woche mit der Neuigkeit ankamen, Ginny erwartet ein Kind vom Auserwählten. Doch der Schock war bald der Freude gewichen. Immerhin waren die beiden seit einem halben Jahr verheiratet, da konnte selbst Mum nicht meckern.

Im Gegenteil, sie strahlte immer wieder die baldigen Eltern an und machte bereits Pläne für das Ungeborene. Doch heute war sie abgelenkt. George versuchte immer verzweifelter im Laufe des Vormittags, ihren forschen Blicken zu entgehen, doch es halt alles nichts. Am Mittagstisch schließlich sprach sie ihn direkt darauf an.

„Sag mal, Georgi. Ist irgendetwas passiert? Du bist so anders heute.“

Verfluchter Mist! Schalt sich George in Gedanken, wenn es um Fred ging, konnte er seine Gefühle einfach nicht lange verstecken, das war schon immer so gewesen. Sofort waren alle Augenpaare auf ihn gerichtet und er schluckte. Ausweichend antwortete er: „Was soll passiert sein? Ich bin nu rnoch ein bisschen müde, wir waren lange weg gestern abend und ...“

Seine Worte wurden immer leiser und verstummten dann völlig unter dem bohrenden und ungläubigen Blick seiner Mutter. Es nützte alles nichts, er musste es erzählen. Also holte er noch einmal tief Luft und sagte dann leise: „Fred ist verschwunden. Aber er hat sich schon gemeldet und gesagt, es gehe ihm gut und er ist bald zurück.“

Molly, die beim Wort „verschwunden“ entsetzt aufgesprungen war, starrte ihn fassungslos an. „Warum erzählst du uns das erst jetzt?“

Sie begann zu zittern und Ginny sprang auf, um sie in den Arm zu nehmen. Zerknirscht starrte George auf die Tischplatte und wartete auf ein Donnerwetter. Doch stattdessen meldete sich Dad zu Wort. „Er hat sich gemeldet?“

George nickte stumm, dann raffte er sich auf und begann zu erzählen. Von Freds Verschwinden am vergangenen Montag, was Molly einen Schluchzer entlockte, seiner Sorge um ihn und seiner Pläne, das Ministerium oder Mum und Dad einzuschalten und schließlich die Nachricht von Fred. Als er fertig war, schwieg die Familie. Erst als Victoire, die dreijährige Tochter von Bill und Fleur, gemeinsam mit Teddy Lupin in den Raum kam und die beiden Kinder nach Süßigkeiten verlangten, wurde die Stille durchbrochen.

Während sich Fleur um die beiden Kinder kümmerte und dabei sorgenvoll zum Tisch hochschaute, begann Arthur wieder zu reden. „Nun, was sollen wir also machen?“

„Na, was wohl?“, rief Molly und befreite sich aus Ginnys Umarmung. „Wir müssen sofort das Aurorenbüro kontaktieren. Harry, Ron, ihr müsst sofort eure Kollegen alarmieren, sie müssen Fred suchen.“

„Beruhig dich, Molly!“

Arthurs ruhige Stimme hatte den gewünschten Effekt auf seine Frau und Molly sank auf ihren Stuhl. „Wir wissen überhaupt nicht, was geschehen ist. Wenn Fred einen Patronus geschickt hat, dann kann es ihm nicht allzu schlecht gehen.“

Alle Anwesenden nickten, inklusive George. Genau das hatte er sich ja auch schon gedacht. Arthur sprach weiter. „Aber es ist schon fast eine Woche her. Deshalb wäre es gut, wenn Harry und Ron morgen auf der Arbeit Bescheid geben.“

Wieder wurde synchron genickt und George fühlte sich ein wenig besser. Endlich musste er nicht mehr alleine das Gewissen mit sich herum schleppen, dass sein Bruder verschwunden war. Hoffentlich kam er in den nächsten Stunden wieder …


*****************


Als Mia das nächste Mal die Augen aufschlug, spürte sie sofort die Anwesenheit des jungen Mannes neben sich. Ihr Herz schlug schneller als normal und sie richtete sich vorsichtig auf. Ihre rechte Hand war verkrampft, sie musste ihren Zauberstab die gesamte Zeit über umklammert gehabt haben. Fred war am schlafen. Sein Kopf war ihm auf die Schulter gerutscht, er atmete ruhig.

Mia musterte sein Gesicht, das ihr in den letzten Tagen so vertraut geworden war. Er bemühte sich um sie, kümmerte sich, und das nach allem, was sie ihm angetan hatte. Das Leben war nicht fair. Doch das hatte Mia bereits früh feststellen müssen. Warum war sie damals auch auf die Idee gekommen, Mama mit Terence verkuppeln zu wollen?

Diese Frage hatte sie sich in den letzten vier Jahren so oft gestellt wie keine andere, war jedoch immer wieder zum selben Ergebnis gekommen: Weil Terence die Freundlichkeit in Person gewesen war, keine hätte ahnen können, welche hinterhältiges Schwein er in Wirklichkeit war. Er hatte Mama, Kathi und sie auf Händen getragen, der perfekte Ehemann und Stiefvater. Mia seufzte. Wie sehr konnte man sich nur in einem Menschen täuschen?

Warum sie Fred auf Anhieb vertraute, wusste sie nicht und konnte es sich auch nicht erklären. Er hatte eine entwaffnende Art und Weise, die sie dazu brachte, sich bei ihm wohl zu fühlen. Wieder seufzte sie und ließ ihren Blick über sein Gesicht weiter nach unten wandern. Seit Tagen trug er dieses Shirt, was nicht verbergen konnte, dass er einen attraktiven Körper besaß. Seine Jeans war an einigen Stellen verwaschen, der neuste Trend in der Muggelwelt.

Dann fiel ihr Blick auf das kleine Buch, was er in den Händen hielt und erstarrte. Mit einem Mal raste ihr Herz so stark und schnell gegen ihre Brust, dass es heraus zu springen drohte. Ihr gesamter Körper begann zu zittern, ihre verbundene Hüfte zu brennen. Ein eiskalter Schauer nach dem anderen jagte über ihren Rücken und ließ sie frösteln, ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Sie fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen und versuchte verzweifelt, Halt an ihrer Bettkante zu finden.

Dann bahnten sich die ersten Tränen über ihre Wange, wurden zu einem nicht abreißenden Strom aus salzigen Wasser und tropften ununterbrochen auf ihre sich schnell hebende und sinkende Brust.
Nein! Ihre Gedanken rasten durch ihr Gehirn und hämmerten gegen ihre Schläfe. Schwindelgefühle packten sie und rissen sie innerlich hin und her. Schließlich manifestierte sich ein Gedanke, der sie gleichzeitig glücklich wie auch unglaublich ängstlich werden ließ: Er wusste es.

Sie sah nichts mehr, die Tränen verhinderten ihre Sicht. Doch sie spürte, dass Fred sich regte. Bevor sie irgendwie reagieren konnte, hörte sie seine Stimme, die kaum das Summen in ihrem aufgebrachten Schädel übertönte.

„Es tut mir Leid, Mia. Ich wollte … das nicht tun. Ich ...“

Er verstummte. Mia wischte sich über die Augen, aber es nützte nichts. Dann drang der erste Schluchzer über ihre rauen Lippen, gefolgt von einer wahren Flut an verzweifelten Lauten, die Mia nicht einmal versuchte zu unterdrücken. Sie sackte in sich zusammen, konnte sich nicht zusammen reißen. Dann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und sah hoch. Zwischen dem Tränenschleier konnte sie ihn sehen, wie er neben ihr saß und sie festhielt.

Irgendwo in ihrem Kopf zerbrach eine unsichtbare Mauer, die sie seit Jahren davon abgehalten hatte, sich Menschen zu nähern oder sich jemanden zu öffnen. Ohne nach zu denken schmiss sie sich gegen seine Brust und krallte sich in sein T-Shirt. Ihr gesamter Körper wurde von ihrem Weinkrampf durchschüttelt, sie ließ ihrer Angst und Verzweiflung einfach freien Lauf. Fred legte stillschweigend seine Arme um sie und hielt sie fest.


*****************

Sie beruhigte sich nur langsam, doch Fred ließ ihr alle Zeit der Welt. Zuerst musste er sich selbst darüber klar werden, was gerade geschehen war. Er war eingeschlafen und hatte das Buch nicht zurück gelegt. Als er sie so aufgelöst vor sich gesehen hatte, hätte er mit allem gerechnet. Einem Wutausbruch, einem Fluch mit ihrem Zauberstab, oder eben einen Zusammenbruch. Aber niemals hätte er gedacht, dass sie bei ihm Zuflucht suchen würde.

Es stimmte ihn teilweise glücklich, denn das hieße ja, sie war ihm nicht böse. Aber es schmerzte ihn, Mia wieder so traurig zu sehen. Sanft streichelte er ihr mit der Hand über ihren Rücken und spürte ihren Herzschlag. Die anfangs starken Erschütterungen, die durch ihren Körper fuhren, verebbten stetig, bis sie still in seinem Arm lag. Fast schon glaubte er, sie wäre wieder eingeschlafen.

Doch dann hob sie ihren Kopf und sah ihn stumm an. Ihre Augen waren voller Schmerz und Trauer, Wut und Angst. Es war beängstigend und beeindruckend zugleich, wie viele Emotionen sich hinter ihnen verbargen und miteinander kämpften. Sie waren blutunterlaufen, Mias gesamtes Gesicht war aufgequollen und ihre Nase verschnupft. Sanft strich Fred ihr die letzte Träne von der Wange. Sie war stark erhitzt.

„Es tut mir Leid“, flüsterte sie. Stirnrunzelnd sah Fred weiterhin in ihre Augen. Doch er brauchte nicht nachfragen, sie redete nach einem tiefen Atemzug weiter. „Dass ich dich da reingezogen habe. Ich wünschte, es wäre anders. Ich hoffe, du denkst jetzt nicht allzu schlecht von mir nach allem, was ich getan habe.“

Sie verstummte wieder und Fred erkannt die stumme Bitte von ihr, dass er ihr vergeben sollte. Er wusste, was sie meinte. In ihrem Tagebuch hatte er Dinge gelesen, die sie für Terence machen musste. Dinge, die Familien auseinander gerissen und das Leben von Menschen zerstört hatte. Doch er wusste, dass sie es hatte machen müssen. Er hätte für jeden aus seiner Familie genau so gehandelt.

„Nein.“

War da eine Spur von Überraschung auf ihrem Gesicht zu sehen? Doch er wurde gleich überschattet von Unglauben. Mia öffnete den Mund, scheinbar um zu protestieren, aber Fred kam ihr zuvor. Mit fester Stimme sagte er: „Ich habe sechs Geschwister. Für jeden von ihnen würde ich durchs Feuer gehen. Mein Bruder wäre vor fünf Jahren beinahe gestorben, es war schrecklich. Und ich war nicht da gewesen, um ihm zu helfen.“

Er dachte an die Nacht, in der sie Harry Potter von seinen Verwandten abgeholt hatten. In der sie alle wie Harry aussahen und George von Snape ein Ohr abgeflucht bekommen hatte. Natürlich wussten sie jetzt, im Nachhinein, dass Snape ihn damit gerettet hatte, aber nichtsdestotrotz konnte sich Fred noch äußerst gut an das Gefühl erinnern, das ihn durchflossen hatte, als man ihm von Georges Verletzung erzählt hatte.

„Ich habe mir geschworen, immer auf meine Geschwister acht zu geben und ihnen zu helfen. Und auf diejenigen, die ich liebe. Ich kann dich wirklich sehr gut verstehen.“

Seine Gedanken wanderten zur Schlacht vor vier Jahren und er schluckte. Er sollte jetzt nicht an Amy denken. Schnell fokussierte er die junge Frau in seinen Armen und erkannte, dass die Erinnerung an seine Freundin nicht mehr so stark schmerzte, wenn er in Mias Augen blickte.

„Du musst etwas trinken und essen, du hast seit Stunden nichts mehr zu dir genommen.“

Mit den Worten richtete sich Fred auf und legte Mia zurück ins Kissen. Sie folgte seinen Bewegungen mit den Augen und er ertappte sich dabei, diesen Blick immer wieder einzufangen. Dann stand er auf und merkte, dass auch er riesigen Hunger hatte. Wie es nun mal seine Art war, sah er zu Mia und grinste. „Also, was hätte die gnädige Frau denn gerne zum Abendbrot?“

Ein kleines Lächeln huschte über Mias Gesicht und Freds Grinsen wurde breiter. „Also mir reicht es, dass du gerade gelächelt hast, das ist Futter für meine Seele.“

Erneut lächelte sie und dieses Lächeln erreichte auch kurz ihre Augen. Sie zuckte mit den Schultern. „Mir egal. Aber was zu Trinken wäre super.“

„Kommt sofort, Eure Majestät.“ Er verbeugte sich und ging dann in die Küche, bewusst der Tatsache, dass er sie wenigstens für einen Moment aufheitern konnte. Aus dem Kühlschrank beförderte er Salami, Käse und Ketschup und bereitete für sich und Mia jeweils zwei Brote vor. Dann klemmte er sich noch eine Flasche Wasser mit Gläsern unter dem Arm und ging zurück ins Schlafzimmer. Mia saß senkrecht im Bett, ein längliches Ding in der Hand.

„Was tust du?“

Er sah sofort, dass sie nervös war, als sie zu ihm hoch blickte. „Ich muss auf der Arbeit anrufen, ich war den ganzen Tag unentschuldigt nicht da.“

Fred schluckte. Auch wenn er spürte, dass es sehr dringend war, wollte er es nicht, denn es würde Mia wieder aufrütteln. „Trink wenigstens vorher etwas.“

Zu seiner Freude kam sie dieser Bitte nach und trank fast den ganzen Liter aus. Dann ließ sie sich noch dazu bereit schlagen, erst zu essen, bevor sie das Telefonat durchführte. Sie schien er hinaus zögern zu wollen und Fred konnte es nachvollziehen. Doch schließlich hatten sie fertig gegessen und das Wasser war alle. Mia zwirbelte eine Strähne zwischen ihren Fingern und starrte auf das Telefon. Um ihr einen Ruck zu geben, stand Fred auf und sagte: „Ich hole noch etwas zu trinken.“

Aber Mia schüttelte den Kopf, sie war blass geworden. „Kannst du bitte solange hier bleiben?“

Langsam setzt er sich wieder und nickte lächelnd. Mia sah ihn ein wenig gequält, aber dankbar an. Dann tippte sie schnell eine lange Nummer ein und hielt sich den Hörer ans Ohr. Fred kannte sich mit den Fingern noch nicht wirklich gut aus. Er wusste, wozu man Telefone nutzte, aber bisher hatte er noch nie die Motivation gehabt, sich damit zu beschäftigen.

Mia schaute immer nervöser drein und aus reinem Reflex legte Fred seine Hand beruhigend auf ihr Knie, was vor ihm aus der Decke ragte. Es wirkte. Sie atmete einmal tief ein und war sogleich ruhiger. Dann hörte man jemanden sprechen. Mia schloss die flatternden Lider und ein erleichterter Ausdruck schlich sich auf ihr Gesicht.

„Hallo, Stella, ich bins, Mia … ja, mir geht’s besser … ich hab bloß eine Magenverstimmung …. ja, keine Sorge, Montag komme ich wieder. Versprochen! … na klar, ich kann mich morgen ja noch was ausruhen. Okay … ja, bis dann. Tschüss!“

Sie drückte auf einen der Knöpfe und legte das Telefon auf ihren Nachttisch. Dann legte sie sich wieder auf den Rücken und seufzte. „Das war Stella, die Sekretärin.“

Wenigstens eine Person, mit der sie sich zu verstehen schien. Fred nickte und setzte sich wieder neben Mia. Doch ihm fiel noch etwas ein. „Wir müssen nach deiner Wunde schauen.“

Zum ersten Mal fasste sich die junge Frau auf den weißen Verband unter ihrem Shirt und sah dann fragend zu Fred. „Was … ist eigentlich passiert?“

Nun war es an Fred, verwirrt zu schauen. Er hatte eigentlich gedacht, dass sie ihm das erzählen könnte. Langsam begann er zu reden und achtete dabei auf ihre Reaktionen.

„Du hattest ziemlich viele blaue Flecken, okay, die hast du immer noch. Aber am schlimmsten war eine große Glasscherbe, die dir im Rücken steckte, etwas oberhalb der Hüfte.“

Erkenntnis blitzte in ihrem Blick auf. „Ich erinnere mich wieder.“ Sie schien erneut mit den Tränen zu kämpfen, als sie dumpf fortfuhr. „Sie haben mich gefoltert. Wilson und Spencer. Es macht ihnen unglaublich Spaß, mir weh zu tun. Und Terence weidet sich dann an meinen Anblick. Diese Schweine!“

Sie versuchte, ihre aufkommenden Gefühle zu unterdrücken, aber ihre Stimme zitterte und ihr Körper bebte. Doch nichts davon reichte an Freds Reaktion heran. Er sprang auf und begann, schnell im Zimmer auf und ab zu tigern. Wut und Mitgefühl pulsierten durch seine Adern, er hatte die Hände zu Fäusten geballt. In seinem Kopf rannten die Gedanken Amok. Wie konnten sie Mia das antun? Er hatte gewusst, dass sie geschlagen wurde, verletzt wurde. Aber die Unverzeihlichen Flüche? Er hatte geglaubt, nach dem Tod von Du-weißt-schon-Wem nie wieder von ihnen zu hören.

„Was ist los?“

Der verängstigte Klang ihrer Stimme unterbrach sein Umherwandern. Sein Blick fiel auf Mia und er stockte. Sie sah ihn verwundert und tatsächlich so ängstlich an wie sie sich anhörte. Schnell setzte er sich zu ihr und sagte beschwichtigend: „Tut mir Leid. Ich kann es einfach nur nicht fassen, dass sie zu solchen Mitteln greifen.“

Stumm nickte sie und ohne ein weiteres Wort zeigte Fred auf ihr Shirt. Mia nickte erneut und zog es sich bis unter die Brust. Stillschweigend wickelte er den Verband ab und wartete auf ihre Reaktion. Doch sie starrte auf ihre Bettdecke und machte gar nicht erst den Versuch, sich die Wunde angucken zu wollen. Scheinbar waren seine Heilkräfte ganz gut. Die Verletzung war zwar noch leicht gerötet und an manchen Stellen hatte sich eine Kruste gebildet, aber sie sah tausend Mal besser aus als am Tag zuvor.

„Sieht gut aus.“

Er wickelte einen neuen Verband um ihren Bauch und beachtete dabei, ihr nicht zu Nahe zu kommen. Immerhin wollte er sie nicht abschrecken. Als er fertig war, setzte er sich wieder neben sie und betrachtete sie. Etwas schien in ihr vorzugehen, aber was? Letztendlich sah sie zu ihm, mit trauerschwerer Miene und sagte dann leise: „Was sollen wir jetzt machen?“


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Wir müssen lernen, mit Menschen auszukommen, die anders sind als wir. Wenn sie das Herz auf dem rechten Fleck haben, spielt es keine Rolle, woher sie stammen.
David Heyman über ein Thema des vierten Harry-Potter-Films