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Fanfiction

Stranger Than Sympathy - Vermasselter Valentinstag

von Dr. S

Die Drei Besen waren für ein Hogsmeade-Wochenende wie ausgestorben. Ein halbes Dutzend freier Tische wartete auf Gäste und an der Bar hatte Madam Rosmerta genug Zeit, um sich zu unterhalten und Gläser zu polieren.

Cormac wunderte sich warum. War der 14. Februar ein Feiertag, den er immer vergaß, genauso wie Geoffreys Geburtstag? Fragen konnte er seinen Freund nicht. Der hatte sich endlich ein Date mit Katie Bell erschlichen und versuchte sie in ein Café zu schleppen, bei dessen Namen Cormac sich schlapp gelacht hatte. Inzwischen hatte er den Namen genauso vergessen, wie die Adresse.

Vielleicht würde Draco ihm das und die merkwürdige Einsamkeit in dem sonst so beliebten Pub erklären können.

Cormac schaute sich um. Es wimmelte von Drittklässlern, die noch ganz wild auf ein Butterbier waren, und ein paar wenige ältere Schüler. An der Theke entdeckte er Dracos weißblonden Hinterkopf. Cormac knöpfte sich die Jacke auf und zog sie auf seinem Weg an die Bar aus. Er hängte sie über den Stuhl neben Draco.

„Hi“, grüßte er und unterbrach so ein beneidenswert angeregtes Gespräch zwischen Draco und Madam Rosmerta. Viele der Schüler, die nur wussten, wie Rosmertas Vorbau aussah, würden zu gerne mit Draco tauschen. Und Draco drehte sich lieber zu ihm herum.

„McLaggen. Ich wusste, du würdest kommen. Setz dich.“ Draco gab Rosmerta ein Zeichen und einen Wimpernschlag später stand das Butterbier schon vor Cormac.

„Es ist ziemlich ruhig heute, oder?“, sagte Cormac und sah sich noch einmal um. An einem Tisch weit hinten entdeckte er Harry Potters Freunde. Das niedliche Mädchen mit den Locken und das untalentierte Wiesel hatten Harry wohl auf den Straßen verloren, oder der Kerl hatte sich mal wieder Nachsitzen eingefangen, nachdem er Umbridge vor die Füße gefallen war, als Cormac ihm einen Stolperfluch aufgehalst hatte.

„Nachvollziehbar, nicht wahr? Sogar Potter verbringt diesen Tag mit seiner Flamme bei Madam Puddifoots. Ich hab ihm Crabbe und Goyle nachgeschickt. Mal sehen, ob sie es alleine hinkriegen sein Date zu ruinieren.“ Draco grinste in sein Butterbier hinein. Er trank noch nicht, sondern wartete darauf, dass Cormac sein Glas wenigstens in die Hand nahm.

Cormac nippte nur kurz an der Schaumkrone. „Wieso willst du Potters Date ruinieren?“

„Das ist mein Valentinsgeschenk an ihn.“ Draco grinste immer noch, aber erst Cormacs perplexer Gesichtsausdruck entlockte ihm ein Lachen. „Du wusstest nicht, dass heute Valentinstag ist? Keine Pralinen oder Karten bekommen?“

Jetzt wurde Cormac so einiges klar. Vornehmlich, dass Draco ihn am Valentinstag hatte sehen wollen. Das bedeutete ihm beinahe zu viel.

Cormac trank sein Butterbier so stürmisch halbleer, dass er sich einen Schaumbart von der Oberlippe wischen musste.

„Das ist irgendwie traurig, McLaggen. Wenn du willst, kannst du etwas von meinem Kilo Schokolade haben“, bot Draco ihm großzügig an.

„Du willst mir Schokolade zum Valentinstag schenken?“ Cormac ließ sich nicht so von oben herab behandeln und würgte Draco deswegen gerne herein, an welchem Tag er ihn zu diesem Date eingeladen hatte.

Der rosafarbene Schimmer auf den blassen Wangen war es definitiv wert gewesen. Draco ertränkte seine Verlegenheit mit Butterbier.

Cormac sah sich genötigt das Schweigen zu durchbrechen. „Also… Hast du Harry Potter –“

„Nicht heute“, ging Draco gleich dazwischen. „Keine Gespräche über Potter und seinen dämlichen Paten oder meine Familie. Lass uns einfach Spaß zusammen haben.“

„Das heißt, du hattest vor den Weihnachtsferien also Spaß mit mir“, stellte Cormac fest.

Draco drehte sein Butterbierglas genauso nervös, wie er an seinem Verband herumgefummelt hatte. Seine Hand war nicht mehr einbandagiert und von der Verletzung sicherlich keine Narbe zurückgeblieben. Da er das wusste, musste er nicht Dracos Hand nehmen und nachsehen.

„Du bist ganz okay, McLaggen“, sagte Draco. „Dein Äußeres ist bei Weitem ansprechender, als der schwarze Haufen Dreck, den es mehr schlecht als recht verbirgt.“

„Genau dasselbe würde ich über dich sagen“, antwortete Cormac. „Also, sollte irgendwer irgendwann genug an dieser weit verbreiteten Tatsache zweifeln, um mich zu fragen.“

„Niemand würde dich irgendetwas fragen. Dein Kopf ist so vollgestopft mit Stroh, dass es eigentlich aus deiner Kopfhaut sprießen müsste.“

„Sagte die blondeste aller Blondinen.“

Draco wollte etwas erwidern, überlegte es sich dann aber anders. Er trank sein Butterbier aus und stellte das Glas geräuschvoll auf den Tisch. „Mein Valentinsgeschenk an dich ist, dass ich dir das letzte Wort überlassen habe. Das hast du hoffentlich gemerkt.“

„Mein Valentinsgeschenk an dich ist, dass ich dich in dem Glauben lasse, dir wäre darauf noch etwas eingefallen.“

Cormac rechnete nach diesem Kommentar nicht mit so einem aufrichtigen Lächeln ausgerechnet von Draco Malfoy. Das schlug ihn fast von seinem Hocker. Es wäre alles so viel leichter und schöner, wenn Draco immer oder wenigstens öfter diese Seite rauskehren würde.

„Willst du noch ein Glas?“ Cormac wartete gar nicht auf Dracos Antwort, sondern bat Madam Rosmerta gleich um ein neues Butterbier. Bei ihm reichte ein einfaches Zeichen leider nicht aus. Dabei hielt er sich für weitaus charmanter, als Draco jemals sein könnte.

„Harry Potter hat also ein Date“, wollte er das Thema wechseln, sobald Draco gezwungen war mindestens noch ein Butterbier lang zu bleiben. „Wieso sitzt seine Freundin dann da drüben?“

Draco sah sich gar nicht um, ganz so, als hätte er Augen am Hinterkopf. „Du meinst Granger? Nein, Potter hat sich merkwürdigerweise eine Freundin mit reinem Blut ausgesucht. Überhaupt nicht überraschend, meiner Meinung nach.“

„Dann ist die Süße da Weasleys Date? Das ist ja abartig.“

Draco verzog das Gesicht zur perfekten Begleitung von Cormacs Satz, allerdings schenkte er diesen angewiderten Blick nicht Weasley. „Hast du Granger gerade… hast du… Merlins Bart, du leidest an einem akuten Aufflammen von Geschmacksverirrung, McLaggen. Wenn du die ausleben willst, dann wirf dich der Streberin doch an den Hals. Die hat definitiv kein Date mit dem Wiesel.“

„Woher willst du das wissen?“, fragte Cormac und ignorierte Dracos winzigen Eifersuchtsanfall geflissentlich. In Anbetracht der zahllosen Stolperflüche, mit denen er Harry Potter bombardiert hatte, war das ausgleichende Gerechtigkeit.

„Weil die drei eine solche Klischee-Konstellation sind, dass man nicht anders kann, als zwölf Jahre vorzuspulen.“ Draco klang immer noch, als würde er Cormac gerne in seinem Butterbier ertränken. Das zusammen mit den roten Flecken auf Dracos Wangen war süßer, als der gesamte Inhalt des Honigtopfes. „Und sollte Wiesel es dann geschafft haben, das einzige Mädchen auf seinem extra niedrig angefertigten Attraktivitätslevel zu heiraten, dann treibt sie es hinter seinem Rücken mit Potter. Wer würde das nicht?“ Bei Cormacs entsetztem Blick verdrehte Draco nur die Augen. „Als Mädchen mit einem Faible für berühmte Menschen.“

Cormacs trockener Mund wurde von einem Schluck Butterbier auch nicht feuchter. „Natürlich. Ähm… Er hat sich bestimmt gefreut, dass du ihm geholfen hast.“

„Er hat nicht nochmal versucht mich umzubringen. Das reicht mir.“ Draco hatte noch nicht von seinem Butterbier getrunken, sondern pustete nur die Schaumkrone herunter. „Wollten wir das Thema nicht vermeiden?“

„Ich bin nicht derjenige, der nicht aufhören kann, über Harry Potter zu reden.“

Draco zog eine seiner verflucht perfekten Augenbrauen hoch. „Ach, wirklich? Dann wird es dir ja nicht schwer fallen, das Thema zu wechseln.“

Cormac versuchte verzweifelt den letzten Tropfen Butterbier aus seinem Glas zu lecken. Er scheiterte unter Dracos finsterem Blick. Dieses Date schien Draco nicht so viel Freude zu bereiten, wie ihr letztes. Das Quidditch-Spiel der Magpies zusammen mit Draco zu sehen war perfekt gewesen. Er wollte, dass es wieder so einfach wurde. Wieso konnte er nicht vergessen, was für ein Haufen Dreck da in Draco steckte? Er wollte wieder an nichts anderes denken können, als wie er Draco dazu bringen konnte, ihn für einen ehrenhaften Kerl zu halten.

„Ich kann diesen Weasley nicht ab“, murmelte er.

„Super Themenwechsel, McLaggen.“ Draco lächelte zwar, aber er konnte nicht wirklich zufrieden sein. Wenn er das hier wirklich genießen würde, hätte er Cormacs Vornamen benutzt. Wahrscheinlich wusste er Cormacs Vornamen nicht einmal. „Was hasst du am meisten an ihm?“

„Dass er nicht Quidditch spielen kann, geschweige denn will.“ Cormac drehte sich auf seinem Hocker um, sodass er Draco ansehen konnte. Er hatte ein so hübsches Gesicht. Gleichmäßiger, perfekter Knochenbau und makellose Haut. Wieso konnte der Rest nicht genauso hübsch sein? „Sobald schlechtes Wetter ist hört man nur noch, wie er sich beschwert. Er ist nicht gut genug, um überhaupt daran zu denken, ein einziges Training ausfallen zu lassen. Wäre ich Kapitän, dann würde er hochkant aus der Mannschaft fliegen.“

„Du wärst ein ganz passabler Kapitän“, sagte Draco und überraschte Cormac damit wirklich. Er schien das ernst zu meinen. Seine grauen Augen strahlten und zwar nicht vor Spott und Hohn. Cormac war, als würde sein Herz in kuschelige Watte gepackt werden.

„Ich weiß. Und ich würde super in dem roten Umhang aussehen.“

„Oh, ich wette, das würdest du.“ Draco versteckte sein Grinsen hinter der Schaumkrone des Butterbiers, was zur Folge hatte, dass ein weißer Streifen auf seiner Oberlippe zurückblieb.

„Du…“ Cormac streckte die Hand aus, zögerte aber Draco über den Mund zu wischen. Er deutete nur auf den Schaum. „Du hast da was.“

Draco leckte sich über die Lippen, nicht einmal langsam oder verführerisch, und trotzdem war Cormacs Mund schlagartig wieder trocken. Dracos Lippen hatten etwas mehr Farbe bekommen. Cormac bereute, dass er den Schaum nicht weggewischt hatte. Wenigstens mit den Fingerspitzen wollte er Dracos Lippen noch einmal berühren.

„Oh, Mist.“ Draco rutschte von seinem Hocker, gerade als Cormac die Hand noch einmal wagemutig ausstreckte. Sein Blick hing am gegenüberliegenden Fenster. Dort schlurften zwei bullige Gestalten vorbei. „Potter kommt.“

„Was?“ Cormac konnte nicht glauben, dass Draco so schlechte Augen hatte. „Das war doch nicht –“

„Das waren Crabbe und Goyle. Sie haben sich an Potter geheftet, also wird er in der Nähe sein. Hat sein Valentinsdate wohl vermasselt und da seine Freunde dort sitzen, kommt er jetzt her.“

Cormacs Gehirn wurde von dem schnellen Redeschwall wohl weggespült, weil er kein Wort verstand.

„Komm schon.“ Draco zog Cormacs Jacke von dem Hocker und nickte zum Hinterausgang. „Rosmerta lässt uns da hinten durch.“

„Das tut sie. Bei dem Trinkgeld“, sagte die Bardame und zwinkerte Draco zu, der inzwischen auch Cormac gepackt hatte. Ihm blieb keine andere Wahl, als Draco aus dem Hinterausgang zu folgen, sein Blick klebte aber an der Vordertür. Tatsächlich öffnete die sich kurz darauf und eine grünäugige Brillenschlange betrat die Drei Besen. Cormac legte bei diesem Anblick noch einen Zahn zu.

Hinter den Drei Besen lag eine schmale Seitengasse mit Mülltonnen und einer riesigen Pfütze Spülwasser. Draco hüpfte geschickt darüber, während Cormac mitten hinein trat.

„Wieso laufen wir vor Potter weg?“, fragte er, damit Draco ihn nicht mehr auslachte. Cormac schüttelte das nasse Hosenbein aus.

„Weil er immer stört“, sagte Draco, die Lachtränen noch in den Augen glitzernd. „Falls du das noch nicht gemerkt hast. Und ich wollte sowieso ein bisschen mit dir alleine sein.“

Der Teil von Cormac, der ständig vergessen wollte, was Draco für ein Arsch war, fühlte sich geschmeichelt. Als er allerdings den Arm um Draco legen wollte, duckte der sich unter der Umarmung weg.

„Gehen wir zurück? Um diese Zeit ist der Weg ganz einsam und verlassen.“

Cormac schmunzelte. „Subtil bist du nicht gerade.“ Trotzdem verließ er neben Draco die Gasse und schlug den Weg hoch zum Schloss ein, eine Armlänge Sicherheitsabstand wahrend.

„Ich hab gelernt, dass Gryffindors subtil nicht verstehen“, erwiderte Draco. „Und da ich meine Würde in letzter Zeit sowieso mit beiden Händen in den Müll stopfe, kann ich’s auch gleich sein lassen.“

Das Kopfsteinpflaster der Hauptstraße wandelte sich außerhalb von Hogsmeade schnell in plattgetretene Erde um. Draco hatte Recht mit den Schülern. Um diese Zeit kam noch niemand auf die Idee zurück zu den kleinen Kindern und übermüdeten Oberstuflern zu kehren.

„Wo wir gerade von Würde sprechen… Du hast deinen Plüschhut bei uns vergessen“, sagte Draco und grinste Cormac an, als würde die Erinnerung ihn mit Scham erfüllen müssen. Tat sie nicht. Er stand zu seinem Plüschhut. „Du solltest ihn in den nächsten Ferien abholen.“

Cormac grinste ganz automatisch, dabei schrie der leider sehr kleine vernünftige Part in ihm, dass das viel zu weit vorausgeplant war. Die Osterferien waren gut anderthalb Monate entfernt. Bis dahin konnte Draco von heute auf morgen wieder der altbekannte Mistkerl ohne moralische Werte sein. Ganz davon abgesehen, dass das einfach zu weit vorausgeplant war. Wofür hielt Draco das hier denn?

Cormac präsentierte Draco ein eingeknicktes Grinsen. Draco machte daraufhin einen Schritt auf ihn zu und verkürzte den Sicherheitsabstand auf gerade einmal zehn Zentimeter. Cormacs Lungen schienen plötzlich zu klein zu sein, damit er vernünftig Luft holen konnte.

„Äh, du… du bist gar nicht in diesem Inquistionskommando, hab ich bemerkt“, lenkte Cormac so abrupt ab, dass Draco wieder zurückwich und ihm Raum zum Atmen ließ. „Wäre doch die perfekte Gelegenheit, um dem fiesen Slytherin etwas Auslauf zu bieten.“

„Nun…“ Draco wich Cormacs Blick aus und schaute in die weite Gras- und Waldlandschaft. „Ich hielt es für unnötig zeitraubend. Das Ministerium zu unterstützen sagt mir so gar nicht zu. Das ist ein Ameisenhaufen der Unwissenheit, der zwischen zwei Kriegsfronten gebaut wurde und bald überrannt werden wird.“

„Ähm…“ Cormac gluckste erst und räusperte sich, bevor Draco ihn dafür bestrafen konnte. „Was sagt dein Vater dazu?“

„Mein Vater sagt im Moment gar nichts.“ Ein dunkler Schatten legte sich auf Dracos Gesicht, verschwand aber gleich wieder. Bauchige Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben und sie kurzzeitig verdeckt. Draco sah leider auch mit Sonne deprimiert aus.

„Wieso denn?“, bohrte Cormac in einer offensichtlichen Wunde. Der gequälte Gesichtsausdruck gefiel ihm noch weniger.

„Er hat viel zu tun. Er schreibt nicht mal“, erklärte Draco widerwillig. „Manchmal denk ich, ich bin nicht mehr als ein Statussymbol für ihn.“

„Du bist hübsch genug für eins“, versuchte Cormac Draco aufzuheitern. Er wurde auch angegrinst, dicht gefolgt von einem Stoß zwischen die Rippen.

„Das hast du nicht wirklich gesagt.“

„Das war ein Kompliment. Sowas solltest du annehmen können, Draco.“

Das leicht verlegene Lächeln, das nur kurz aufblitzte, hieß wohl, dass Draco ihn nicht mehr verprügeln würde. Dass er das nicht konnte, wusste Cormac sowieso und fürchtete sich deswegen auch nicht vor den schmächtigen Fäustlein. Draco mochte anderes behaupten, aber er hatte Cormac niemals die Nase gebrochen. Nein, niemals.

Als sie die Tore zum Hogwarts-Gelände erreichten, fasste Draco ihn am Arm, allerdings nur ganz kurz, um Cormac ein nettes Plätzchen im Schatten der Bäume am Seeufer zu zeigen. Cormac schubste Draco in diese Richtung, als hätte er das Plätzchen entdeckt. Er schubste so auch ein leises Lachen aus Draco heraus.

Die schon orangefarbene Nachmittagssonne spiegelte sich auf der Oberfläche des Schwarzen Sees. Das Gras hatte in den Schatten keine Wärme aufnehmen können, war aber trocken, und Draco setzte sich dort ohne zu murren hin. Cormac hätte auf eine andere Reaktion gewettet.

So neben Draco am See zu sitzen war nett, mehr als nett sogar, obwohl es banaler nicht gehen konnte. Es war erst Februar und ihm wurde richtig warm, fast heiß, als Draco an ihn heranrückte. Ihre Oberschenkel streiften gegeneinander.

„Versuchst du dich gerade anzukuscheln?“, fragte Cormac.

„Nein“, sagte Draco spöttisch. „Aber du kannst dich ankuscheln, wenn du willst.“

Cormac lachte auf. „Das hättest du wohl gerne.“ So wie Draco ihn ansah, hatte er voll ins Schwarze getroffen. Cormac streckte den Arm aus und legte ihn um Dracos Schulter. Mit einem Ruck hatte er Draco gegen seine Seite gezogen. Es passte. Seiner Meinung nach passte es perfekt.

Draco lächelte ihn an. Er sah freundlich aus, fast liebenswürdig und genauso, wie Cormac ihn am liebsten sah. Er strich Draco über die Wange.

„Hier ist kein Potter in der Nähe. Niemand, der uns stören würde“, sagte Draco leise.

Cormac strich von Dracos Wange in die weißblonden Haare. „Keine Angst, dass du jetzt zu subtil bist?“

Draco schüttelte den Kopf. Sein Blick wanderte zu Cormacs Mund und fixierte sich ziemlich offensichtlich darauf, löschte absichtlich jeden Rest eines subtilen Annäherungsversuchs aus. Er mochte es nicht aussprechen, aber innerlich nannte er Cormac doch einen dämlichen Gryffindor.

Cormac beugte sich vor und Draco kam ihm eilig entgegen. Ihre Lippen prallten in einem längst überfälligen Kuss aufeinander.

Dracos Lippen waren noch genauso weich, wie Cormac sie in Erinnerung hatte, und sie schmeckten noch viel besser. Er griff in Dracos Haare und vertiefte den Kuss, traf auf keinen Widerstand. Draco öffnete den Mund bereitwillig, schon bevor mehr als Cormacs Zungenspitze seine Lippen berührte. Er klammerte sich an Cormacs Jacke fest und ließ keinen Zentimeter Abstand zwischen sie kommen, schlang die Arme langsam und fest wie eine Teufelsschlinge um ihn, nur bei Weitem angenehmer.

Draco lächelte, als sie sich lösten, und nicht nur seine Lippen waren ungewöhnlich gerötet. Sein ganzes Gesicht war von roten Flecken besprenkelt, die der Hitze in Cormacs Gesicht Konkurrenz machten. Cormac drehte den Kopf leicht zur Seite und küsste Dracos rechte Wange. Das Blut schoss bis zu Dracos Haaransatz und runter zu seinem Hals. Dort schlug sein Puls so heftig, dass Cormac nicht anders konnte und seine Lippen gegen Dracos Hals presste.

Seine Hand suchte sich ganz von selbst den Weg unter Dracos Mantel, wo es ganz warm war. Ein Pullover trennte ihn von Dracos Haut, und Cormac hätte blind gewettet, dass der Stoff schwarz war, und so weich, wie er sich anfühlte, bestimmt mordsteuer. Er spürte dennoch lieber die Haut darunter.

Draco zuckte, als Cormac seine Rippen streifte. Ein angenehmes Déjà-Vu. Er hatte schon in den Weihnachtsferien entdeckt, dass Draco dort kitzelig war. Angetrieben von der Erinnerung schubste Cormac Draco kurzerhand nach hinten ins Gras und rollte sich auf ihn. Ihre Beine verhedderten sich ineinander. Cormac schnaubte frustriert, als er es nicht schaffte Draco gleichzeitig zu küssen und ihre Beine zu entknoten. Draco fand das anscheinend lustig.

„Du bist so dämlich“, grinste er und umfasste Cormacs Gesicht, zwang ihn in ungewöhnlich dunkelgraue Augen zu schauen. Wahrscheinlich hatte sich wieder eine Wolke vor die Sonne geschoben. „Ich hab keine Ahnung, warum ich dich mag.“

Cormac wurde schlagartig so heiß, dass er sich über Dracos breiter werdendes Grinsen nicht wunderte. So ein Geständnis war ein bisschen viel am Valentinstag. Einerseits trommelte sein Herz gegen seinen Brustkorb, andererseits wurden seinen Lungenflügel so eng zusammengeschnürt, dass er wieder kaum Luft bekam.

„Dann ist das hier vielleicht keine gute Idee.“

Draco legte die Stirn in Falten. Sein Grinsen verschwand. „Du weißt, wie ich das gemeint –“

„Ich mag dich nicht“, sagte Cormac. „Du bist ein unsympathischer, gewissensloser Bastard, und ich glaub, ich steh nur drauf mit dir rumzuknutschen.“

Jeder rote Fleck verschwand aus Dracos Gesicht und hinterließ kreidebleiche Haut. Seine Augen glitzerten merkwürdig.

„Verstehe…“ Dracos schwache Stimme ging nicht mit seinen Händen einher, die Cormac mit einem kraftvollen Stoß zur Seite rollten. Ehe Cormac sich wieder gefangen hatte, war Draco schon aufgestanden und auf dem Weg zurück zum Schloss.

Cormac sah ihm nach. Es sollte nicht so wehtun, ihn am Horizont kleiner werden zu sehen.


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