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Fanfiction

Stranger Than Sympathy - Das Topspiel ohne Blicke

von Dr. S

„Das ist nicht dein Ernst“, war das Erste, was Draco nach Tagen, in denen sie sich nicht gesehen hatten, sagte.

„Dir auch nachträglich frohe Weihnachten. Vorträglich frohes Neues. Wie geht’s dir? Wie geht’s der Familie? Tolle Geschenke gekriegt?“ Cormac hatte so viele Vorschläge, wie eine vernünftige Begrüßung aussehen konnte, und Draco interessierte das einfach nicht. Grinsend streckte er sich nach Cormacs Kopf und zupfte an dem riesigen schwarzweiß karierten Plüschhut.

„Zum Fremdschämen“, sagte Draco.

„Den gab’s gratis zum Knabberzeug. Und ich steh auf die Hüte. Meine Mum kauft mir immer einen, wenn wir in London sind. Können wir?“ Cormac nickte in Richtung Stadioneingang, und Draco nutzte die Bewegung aus, um ihm den Hut herunterzuziehen.

„Dann hast du ja mindestens sechs und kannst mir den hier geben.“

Cormac konnte sich nicht vorstellen, dass Draco diesen Hut wirklich aufsetzen wollte. Er sah nicht einmal aus, als würde er zu einem Quidditchspiel gehen, das ihn irgendwie interessierte. Ganz in schwarz gekleidet und mit ordentlich gescheiteltem Haar.

„Für meine Hände“, kommentierte Draco Cormacs sturen Blick. „Sie sind kalt.“

Es war Winter. Das Stadion der Montrose Magpies lag zwar direkt am Strand, aber der war vereist. Weiße Schneedünen türmten sich um das Stadion, lose Eisschollen trieben an die Küste, und das Schilf sah aus, als wäre jeder Halm einzeln mit Glacius beschossen worden.

Draco war dick eingepackt. Ein schwarzer Mantel, schwarze Wollhandschuhe, ein langer schwarzer Schal und Winterstiefel in schwarz. Vielleicht glaubte er, sein weißblondes Haar würde den entscheidenden Akzent setzen, der ihn als Fan der Magpies auswies. Wäre er kein Fan der Magpies, dann würde er seine Hände jetzt in einen Plüschhut der Tornados stecken.

„Äh, gehen wir?“, drängelte Cormac, als er sich dabei ertappte, Dracos Aufzug einige Sekunden zu lange zu mustern. Er klammerte sich an seine Box mit Knabberzeug und stieg, ohne eine Antwort abzuwarten, die Tribünen nach oben.

Ihre Plätze waren ziemlich weit oben, aber am hintersten Rand. Draco drängte sich auf den äußersten Platz zwischen der Wand und Cormac. Von hier aus hatte man einen perfekten Blick auf die Torringe, fand Cormac. Dracos Gesicht verzog sich zu der schmollenden Schnute eines verwöhnten Snobs. Wenn er weiter so guckte, dann würde Cormac ihn einfach nach hinten über den Rand der Tribüne stoßen.

„Danke“, sagte Draco, da hatte er sich schon längst an den gerösteten Kartoffelscheiben bedient, ohne Cormac vorher zu fragen. „Du hast da genug für das ganze Stadion.“ Eine Hand behielt er immer in dem wärmenden Plüschhut.

Cormac hielt seinen Karton fest an sich gedrückt. „Bei meinem ersten Quidditchspiel haben wir drei Tage im Stadion verbracht. Es passiert mir nicht nochmal, dass ich vor Hunger meine Fingernägel esse.“

„Dabei scheint dir das so Spaß zu machen“, sagte Draco und griff sich statt etwas zu essen Cormacs Hand. Er betrachtete zu gleichen Teilen amüsiert und angewidert Cormacs sehr kurze Fingernägel. Cormac starrte nur auf den dicken Handschuh, der seine Finger von Dracos trennte. Er wünschte sich, dass es nicht kalt genug für Handschuhe wäre.

Cormac riss seine Hand weg. Was für ein absurder Gedanke.

„Äh, das Spiel fängt an.“ Der Schiedsrichter trug in aller Ruhe die Bälle aufs Spielfeld und das Stadion war noch halbleer. Cormac musste dafür einen skeptischen Seitenblick ertragen. Das hatte er verdient.

Die unangenehme Stille kam glücklicherweise gar nicht erst auf. Draco knusperte Knabberzeug und um sie herum laberten andere Leute sich das Ohr ab, bis die Spieler dann unter tosendem Applaus ins Stadion flogen.

„Und? Wie war dein Weihnachten so?“, fragte Cormac.

„Das Spiel fängt jetzt wirklich an, McLaggen, also halt die Klappe.“

Das war eindeutig. Cormac versuchte sich auf die Spieler zu konzentrieren. Der Schnatz wurde freigelassen, die beiden Klatscher schossen hinterher und dann wurde der Quaffel zwischen die Spieler in schwarzweißen und hellblauen Umhängen geworfen. Das Stadion leuchtete trotz Heimvorteil der Magpies in Hellblau. Die Tutshill Tornados waren dank ihres steilen Aufstiegs an die Tabellenspitze beliebter denn je. Vielleicht wollte Draco ja lieber bei den Tornado-Fans sitzen.

„Stehst du eher auf die Tornados?“, rief Cormac über den Jubel des ersten Tores hinweg. Für die Tornados.

„Siehst du mich grade klatschen?“

„Äh…“ Cormac fühlte sich, als würde er eine Ladung Peinlichkeit nach der anderen auf sich schaufeln. Verzweifelt griff er nach seiner Butterbierflasche und hatte sie schon an die Lippen gesetzt, als Draco sie ihm einfach wegnahm. Cormac sah entgeistert zu, wie Draco trank, wie seine vollen Lippen sich gegen die Flasche drückten und ein paar Tropfen auf dem roten Fleisch zurückblieben. Draco leckte sich über die Lippen und ertappte Cormac auf frischer Tat beim Rotwerden.

„Was?“, zischte er. „Mit den Handschuhen krieg ich die nicht auf. Du hast da doch noch eine.“

„Äh… Stimmt.“ Cormac griff die andere Flasche und öffnete sie mit zittrigen Fingern. Sein Mund war staubtrocken. Er trank in zügigen Schlucken die Hälfte aus und verschluckte sich prompt, als Draco ihn in die Seite stieß.

„Hast du das gesehen? Der Tornados-Jäger ist bei seiner Faultierrolle fast vom Besen gefallen! Wo sind die Lacher?“ Draco stieß selbst einen aus, der ihm bei Cormacs Husten schnell wieder verging. „Crabbe und Goyle wissen, wie man trinkt. Du hattest versprochen, dass du bessere Gesellschaft bist, vergiss das nicht.“

„Ich war nur abgelenkt“, sagte Cormac und nahm sich vor, die Augen nicht mehr vom Spielfeld zu nehmen. Das war das Topspiel der Saison und er verbrachte seine Zeit damit, Draco Malfoy anzustarren.

Sechs Tore hatte er verpasst. Es war ein fabelhafter Start der Tornados, die mit vier Treffern in Führung lagen. Ihre Manöver wirkten gegen die der Magpies allerdings wie die der Hufflepuffs. Alle drei Jäger der Magpies nahmen den armen Tornados-Jäger im Ballbesitz gerade gekonnt in die Parkins Pinzette und zerquetschten ihn dabei fast. Das Tor der Magpies kurz darauf lockte sogar Dracos Hände aus dem Plüschhut und von den Knabbereien weg, aber sein zurückhaltendes Klatschen ging in dem ausbrechenden Jubel sowieso unter.

„Wusstest du, dass die Parkins Pinzette von den Wigtown Wanderers erfunden wurde? Die Mannschaft bestand damals nämlich größtenteils aus Mitglieder der Parkins Familie“, sagte Cormac, bevor der Kommentator ihm zuvorkommen konnte.

Draco schaute ihn aus großen Augen an, in deren Strahlen Cormac sich gerne sonnte.

„Echt? Deswegen heißt sie Parkins Pinzette? Darauf wäre ich nie alleine gekommen, McLaggen“, sagte Draco mit einer Spur Sarkasmus zu viel, um das Strahlen noch ernst nehmen zu können. Cormac schnaubte und bekam dafür einen versöhnlichen Stoß zwischen die Rippen. „Ich dachte, du würdest mehr auf die Treiber achten.“

Draco begann ein Gespräch mit ihm. Cormac wollte etwas ausgesprochen Kluges sagen, aber heraus kam nur:

„Hä?“

„Du bist ein Klops, McLaggen. Klopse werden Treiber“, erklärte Draco.

Cormac lachte auf. „Ich bin nicht fett.“

„Ja, weil du mich das ganze Zeug essen lässt.“ Tatsächlich hatte bisher nur Draco Cormacs Knabbereien verspeist. Cormac wollte das gerade ändern, als Draco ihn schon wieder ablenkte. „Aber ernsthaft, du wolltest doch Treiber werden, oder? Hirnloses Drauflosschlagen, Blut spritzen lassen; würde zu dir passen.“

„Ich? Treiber? Nie im Leben.“ Cormac wusste nicht, wieso man immer glaubte, er würde sich diese Position aussuchen. Natürlich beherrschte er sie genauso gut, wie alle anderen Positionen, aber seine Berufung lag direkt vor diesen drei Torringen. „Klatscher lassen übrigens nur ganz selten Blut spritzen.“

Sein Timing war wie immer perfekt. Keine zwei Meter von ihren Sitzen entfernt sauste ein Tornado-Jäger vorbei und wurde von einem Klatscher getroffen. Ein Raunen ging durch das Stadion, als der Jäger von seinem Besen fiel und auf dem Geländer der Tribüne hängenblieb. Seine linke Gesichtshälfte blutete.

Cormac lehnte sich vor. „Cool“, sagte er und streckte die Hände aus. Als er nur noch ein paar Zentimeter von dem regungslosen Körper entfernt war, tauchten die Medimagier auf, um den Spieler fortzutragen und zu verarzten. „Schade. So kurz davor. Wenn ich das Geoffrey erzähle…“ Als er Draco angrinsen wollte, stellte er fest, dass das Blut nach einem Klatscherangriff wohl doch ziemlich spritzte.

Dracos blasses Gesicht war besprenkelt mit roten Tropfen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Draco nach vorne, hob seine behandschuhten Hände und tastete Millimeter von seiner Haut entfernt herum.

„Er hat mich vollgespritzt, oder? Er hat mich vollgespritzt!“ Dracos Stimme flog genauso unerwartet und schnell in die höchste Tonlage, wie die Tutshill Tornados an die Tabellenspitze. Cormac gluckste vergnügt. Draco zog ihm dafür eins mit dem Plüschhut über. „Lach nicht! Mach es weg! Mach es sofort weg! Bei Merlins Bart, du sollst es wegmachen!“

Cormac brach in Aufmerksamkeit erregend lautes Lachen aus. Trotzdem fummelte er ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und langte mit der anderen Hand nach Dracos Gesicht. „Halt still.“ Er lachte immer noch und Draco ließ sich auch so nicht gerne bitten. Unter Cormacs Fingern verkrampfte er sich und verzog das Gesicht zu einer fast unattraktiven Grimasse.

„Machst du es weg?“

„Bin dabei.“ Cormac entfernte sorgfältig jeden Spritzer auf Dracos Wange und ließ sich vielleicht etwas zu viel Zeit dabei. Zwischen seinen Fingern und Dracos Haut lag nur ein teures Seidentaschentuch. Es war fast, als könnte er Dracos Haut spüren, seine weiche Haut und verlockend warmen Lippen…

„Igitt, ist es auch auf meinem Mund?“ Draco griff nach Cormacs Hand, aber nur, um ihm das Taschentuch wegzunehmen und es über seinen Mund zu wischen. Er schüttelte es aus und stockte. Die aufgestickten Initialen hielten seinen Blick fest. „Du hast mein Taschentuch geklaut?“

Cormac schluckte. Er nahm die Hände von Draco weg und griff sich eine Hand Gummiwürmer, stopfte sie alle in seinen Mund. „Du hascht esch nach mir geworfen. Ich hab’sch nur aufgehoben.“

Draco schenkte ihm ein halbes Lächeln.

„Blut geht schwer raus. Sonst hätte ich es dir früher gegeben“, sagte Cormac, sobald er die Gummiwürmer heruntergewürgt hatte. Er nahm noch eine Handvoll und warf die sich windenden Würmer in seinen Mund, kaute beschäftigt auf ihnen herum.

„Dann kannst du es jetzt nochmal waschen“, sagte Draco und warf das Taschentuch auf Cormacs Gummiwürmer. Er grinste unerträglich süffisant, als er so tat, als würde er dem Spiel folgen. Cormac lief scharlachrot an. Das Taschentuch steckte er trotzdem ein.

Der Spielstand war ihm entgangen und die Stimme des Kommentators war zu sehr mit dem Lebenslauf des frisch eingewechselten Spielers beschäftigt. Es wurde dunkel. Der bewölkte Himmel über ihnen sah wie eine schlechte Nachahmung der glitzernden Schneedünen aus. Vom Meer wehte ein straffer Wind um ihre Ohren. Die perfekte Gelegenheit, um ein bisschen näher aneinander zu rücken.

„Die Sucher sind so schlecht“, sagte Cormac nur als Vorwand, um sich zu Draco rüberzulehnen und den Abstand zu verringern. Ihm wurde gleich viel wärmer. „Ich meine, wir sitzen hier bestimmt schon ein paar Stunden und die haben den Schnatz nicht einmal im Visier gehabt. So schwer ist es auch wieder nicht, den kleinen Ball zu finden.“

„Außer er ist nicht da?“ Draco fasste Cormac am Arm und zog ihn näher. Cormac starrte schon wieder ganz automatisch auf Dracos Mund. Seine Lippen zogen ihn wie einen Magneten an, nur seine Hand schien da anders gepolt und drückte Cormac nach unten. Der Boden war nicht sonderlich interessant, aber unter der Sohle von Dracos Winterstiefel zappelte ein goldener Ball mit den Flügeln.

„Scheiße!“ Cormac fuhr wieder hoch, so ruckartig, dass er seine Knabberkiste fast von seinem Schoß stieß. Er grinste. „Du hast den Schnatz ge–“

Draco presste seine Hand auf Cormacs Mund. „Halt bloß die Klappe.“ Er grinste schon wieder dieses heimtückische Lächeln, das Cormac wohl nicht so anziehend finden sollte. „Wir wollen die Gratis-Tickets doch ordentlich auskosten, oder?“

Cormac grinste unter Dracos Handfläche und auch noch, als der Handschuh ihn wieder richtig atmen ließ. Kopfschüttelnd wandte er sich dem Spiel zu, aber jetzt hatte er noch weniger Augen für die Spieler, als vorher. Er musste sich richtig konzentrieren, um den Spielstand wieder mitzubekommen. Dann fiel es ihm auch leichter wieder über das Spiel zu reden. Mit seinem umfangreichen Wissen über Quidditch konnte er definitiv punkten.

Jedenfalls konnte er nicht der Grund sein, aus dem Draco irgendwann um Mitternacht gegen seine Schulter sackte. Cormac hatte gerade erläutert, wieso ein Hüter bei dieser Art Freiwurf überhaupt keine Chance haben konnte, als das Gewicht ihn über seine Wörter stolpern ließ. Langsam drehte er den Kopf, um sich zu vergewissern, dass es wirklich Draco war. Er wurde von dem Schnatz abgelenkt, der Dracos Fuß genauso flink entwischte, wie Sirius Black aus Askaban.

Cormac hätte den Schnatz so gerne eingefangen, aber eine falsche Bewegung und Dracos Kopf würde von seiner Schulter rutschen. Das wollte er nicht riskieren, auch wenn es bedeutete, dass er nicht noch Tage auf dieser Tribüne zusammen mit Draco verbrachte.

Das Spiel hatte in den letzten zwei Stunden an Geschwindigkeit verloren. Es stand 480 zu 430, als Cormac endgültig den schwer festzuhaltenden Faden des spannendsten Spiels der Saison verlor. Stattdessen wurde ihm endgültig bewusst, dass er eine erschreckende Faszination mit Dracos Mund entwickelte. Er riss seinen Blick los und versuchte etwas anderes zum Anstarren zu finden. Dracos Haar fiel aus der Form und in sein Gesicht. Die weißblonden Strähnen sahen aus, wie ein Gemisch aus Glas und Seide.

Cormac hob die Hand. Er zögerte. Sein Mund machte schon wieder einer Wüste Konkurrenz.

Ganz vorsichtig strich er über eine von Dracos losen Haarsträhne. Seine Berührung war so federleicht, dass nicht ein Haar sich bewegte. Etwas mutiger strich Cormac erneut die Strähne entlang und versuchte sie zurück an ihren angestammten Platz zu bringen.

Draco seufzte. Blinzelnd tastete er nach dem Plüschhut, den er kurzerhand als Kissen missbrauchte – nicht an Cormacs Schulter. Er drehte sich um, presste den Hut gegen die Wand und lehnte sich dagegen. Dann schreckte er ganz plötzlich auf.

„Bin ich eingeschlafen?“ Er wandte sich an Cormac, der ganz ahnungslos die Schultern hob.

„Keine Ahnung, Mann. Das Spiel ist zu spannend, um eine Sekunde davon zu verschlafen.“

Draco legte den Hut zurück in seinen Schoß und steckte seine Hände rein. Cormac linste dort hin, überlegte einen Moment lang, ob er seine Hände auch dort hinein schmuggeln konnte, um vielleicht ganz zufällig Dracos Handschuh zu fassen zu kriegen, ihn abzuziehen und zu beweisen, dass menschliche Wärme viel erfolgreicher wäre.

Er dachte ernsthaft darüber nach, Draco Malfoys Hand zu halten. Cormac wünschte sich einen Klatscher, der ihn wieder zur Besinnung bringen würde. Erst streichelte er Dracos Haar, starrte ihm ständig auf den Mund, und dann wollte er auch noch seine Hand halten. Mit der Wiederbeschaffung seiner Ehre hatte das nichts mehr zu tun.

„Der Schnatz ist weg“, stellte Draco fest. Er sah enttäuscht aus, als er den Blick hoch in den Nachthimmel richtete, wo die Spieler dank leuchtender Lichter an ihren Besen besser sichtbar gemacht wurden. Die Reservespieler waren mittlerweile wieder gegen die Originalbesetzung ausgetauscht worden. Ein fliegender Wechsel der Jäger war notwendig, um das Spiel nicht genauso leicht einschlafen zu lassen, wie Draco.

„Der Sucher der Tornados ist am Einschlafen. Eigentlich ist das nicht fair“, sagte Cormac.

Draco hatte trotz leicht verquollener Augen seinen abfälligen Blick perfekt drauf. „Bist du etwa Fan der Tornados?“

„Hätte ich mir dann nicht einen hellblauen Plüschhut aufdrücken lassen?“

„Vielleicht wäre der ja nicht gratis gewesen“, sagte Draco, lächelte aber und das so gar nicht süffisant. Es fiel ein Tor und Draco schaute ihn immer noch an. Der Applaus war müde und schwach, erreichte nur ganz dumpf Cormacs Ohr, obwohl direkt neben ihm eine Bande sehr aufgeweckter Kinder saß.

Dann schaute Draco weg und es wurde wieder laut.

„Wie steht’s eigentlich?“, fragte Draco. Seiner Stimme merkte man das kleine Nickerchen erst jetzt an.

„480 zu 460“, sagte Cormac. „Oder 470. Der Schnatz entscheidet das hier, wette ich drauf.“

Draco lachte.

„Was denn?“

„Du und deine dämlichen Wetten“, spottete Draco. „Die haben dich erst in diesen Schlamassel gebracht und du gewöhnst es dir trotzdem nicht ab.“

„Na ja, meine letzte Wette fand ich gar nicht so schlecht.“ Cormac lächelte Draco an, der ihm mit einem Kopfschütteln zu verstehen gab, dass er keine Ahnung hatte, wovon Cormac da redete. „Dieses Spiel zu sehen. Dafür hätt ich dich sogar geküsst.“

Draco wirkte genauso überrascht, wie Cormac über diese Worte war. Er fasste sich aber schnell wieder. „Soll ich dir ernsthaft glauben, dass das deine letzte Wette gewesen ist?“

Cormac griff in seine Kiste. „Gummiwurm?“

Draco wandte sich augenrollend ab. Er gähnte und hielt sich eine Hand vor den Mund. So ganz ohne Harry Potter in der Nähe schien er nicht in der Stimmung für endlose Sticheleien zu sein. Oder er war einfach zu müde. Cormac hätte nichts dagegen, wenn Draco noch einmal einschlafen würde. Das Spiel sah er zwar noch, aber seine Aufmerksamkeit gehörte ganz allein seinem Sitznachbar.

„Da.“ Draco fasste Cormac wieder am Arm und deutete zum Nachthimmel. Dort blitzte etwas auf. Cormac vermutete den Schnatz erst, als das Funkeln in Sekundenschnelle davon sauste.

„Wenn du nicht immer Harry Potter anstarren würdest, wärst du ein ganz passabler Sucher“, murmelte Cormac Draco zu.

„Ich bin ein mehr als passabler Sucher“, zischte Draco. Er zog die Hand beleidigt von Cormacs Arm und steckte sie zurück in die Wärme des Hutes. „Ich habe Diggory geschlagen. Ich habe Chang geschlagen. Potter schlägt niemand.“

„Diggory schon.“

„Ja, außer im Trimagischen Turnier.“

Das hatte die angespannte Situation noch einmal straffer gezogen. Cormac beschloss lieber den Mund zu halten. Harry Potter war wohl ein sensibleres Thema, als er gedacht hatte. Logisch schien es schon, wenn er sich daran erinnerte, wie Draco gegen einen armen Baumstamm getreten hatte, nur weil Harry ihn angeschrien hatte. Er mochte das nicht. Es gefiel ihm nicht, dass sich Harry Potter so leicht in Dracos Kopf drängte und er ihm nur ein müdes Gähnen entlockte.

„Guck dir Campbells schwankenden Sturzflug an. Er sieht aus, als würde er auf den Schnatz drauffallen wollen“, sagte Draco und packte wieder Cormacs Arm, hielt sich diesmal an seinem Ärmel fest. Sein Blick war auf den Sucher der Magpies gerichtet, der im Gegensatz zu dem der Tornados wenigstens nicht auf seinem Besen eingeschlafen war, aber so dem Schnatz nachflog.

Draco lachte zusammen mit dem ganzen wachen Teil des Stadions auf, als Lennox Campbell tatsächlich vom Besen auf den Schnatz fiel. Den zerrte er unter seinem Hinterteil hervor und zeigte ihm dem Publikum, als hätte er einen Wronski-Bluff aus dem Lehrbuch gezeigt.

„Das war der Wahnsinn“, sagte Draco und so gelöst gefiel er Cormac viel besser, als mit dieser verbitterten Miene voller Hass. „Die ganzen Spielzüge passen in keinen Artikel des Propheten. Zum Glück hab ich keine Sekunde vom Match des Jahres verpasst.“

„Du bist eingeschlafen.“

„Da kann ich mich nun wirklich nicht dran erinnern.“ Draco grinste. Cormac verdrehte die Augen und sah plötzlich gar nichts mehr. Draco hatte ihm den Plüschhut aufgesetzt und bis über die Augen gezogen. Cormac schnippte den Rand nach oben, um mehr als nur Dracos Grinsen sehen zu können. „Du dich etwa, McLaggen?“

Cormac seufzte. „Verstanden.“

„Braver Gryffindor“, sagte Draco. Seine Hand lag schon wieder auf Cormacs Arm, diesmal ziemlich weit unten, fast schon auf seinem Handrücken. Draco schien das irgendwie unangenehm zu sein, als er es bemerkt. Er zog die Hand weg, um ein neues Gähnen zu verstecken. „Ich muss nach Hause und ins Bett.“

„Ich kann dich bringen“, sagte Cormac. „Also… nach Hause. Nicht ins Bett.“

Draco sah aus, als würde er das für keine gute Idee halten. „Okay.“

Und damit hatte Cormac nun wirklich nicht gerechnet.


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