von RealPhoenixx
Die nachfolgende Geschichte entstammt ausnahmsweise nicht meiner Phantasie.
Sie wurde von Potions_Mistress in Englisch geschrieben und kann im Original bei ihren FFs hier bei xperts gelesen werden.
Meiner Meinung nach verdient es diese wunderbare tragische FF, auch von denen gelesen zu werden, die nicht so gut englisch können.
Deshalb habe ich mit Potion_Mistress' Einverständnis die Story übersetzt und bitte euch einfach, sie mit derselben Aufmerksamkeit zu bedenken, als wenn sie von mir wäre.
Sie hat mehr als das verdient.
* * * * * * * * * *
Love's Requiem von Potions_Mistress
Bedeutung der Blumen
Anemone – unvergängliche Liebe
Nelke, rosa – ich werde dich nie vergessen
Nelke, rot – mein Herz schmerzt wegen dir
Schilfkolben – Frieden
Vergissmeinnicht – wahre Liebe, Erinnerungen
Hyazinthe, violett – Leid
Mohnblüte – ewiger Schlaf, Vergessenheit
Primel – ich kann ohne dich nicht leben
Rose, rot – Liebe
Rose, weiß – ewige Liebe
Rose, schwarz – Tod
Rose, dunkelpurpur – Trauer
Wicke – Goodbye, Abreise
Meinen langen schwarzen Umhang enger um mich ziehend nahm ich meinen Weg über das mondhelle Schulgelände. Ich verursachte kein Geräusch, als ich langsam immer weiter ging.
Die Schönheit der mich umgebenden Nacht bemerkte ich nicht, mein Herz war zu erfüllt von Leid. Es war nun drei Monate her und der Schmerz war nicht geringer geworden.
Ich konnte immer noch sein Gesicht sehen, die Augen im Schock weit geöffnet. Ich schüttelte meinen Kopf, um ihn frei zu bekommen. Jetzt wollte ich nicht daran denken. Als ich das große eiserne Tor durchschritt, kehrte ich in Gedanken zu der letzten Nacht zurück, in der wir zusammen gewesen waren.
Severus stand am Fenster meines Zimmers und schaute auf das im silbernen Licht des Vollmondes gebadete Schulgelände. Ich stellte mich hinter ihn, legte meine Arme um seine Hüften und küsste ihn auf seine nackte Schulter.
„Du siehst besorgt aus.“
„Es ist nichts. Ich denke grade an morgen“, erwiderte er, zog mich vor sich und lehnte seinen Kopf an meine Schulter.
Morgen. Morgen, da Voldemort plante, persönlich diese Schule zu betreten und Harry Potter ein für allemal zu töten. Der Orden war natürlich informiert und die Sicherheit war höher als je zuvor.
„Es wird gut gehen“, sagte ich leise.
Aber es ging nicht gut.
Ich hatte nun das Seeufer erreicht und nahm den schmalen, daran entlang führenden Fußpfad.
Die große Eingangstür war aufgebrochen und ich konnte am Himmel darüber flüchtig den grünlichen Schimmer des Dunklen Mals sehen. Voldemort und mindestens zwanzig Todesser kämpften gegen den Orden des Phoenix. Severus spielte immer noch seine Rolle, kämpfte mitten unter den Todessern und sorgte dafür, dass seine Zauber nur betäubten, während er vortäuschte zu zaubern, um zu töten.
Ich hatte gerade Avery erledigt und fand mich jetzt Auge in Auge mit dem Dunklen Lord. Auf seinem Gesicht erschien ein verzerrtes Lächeln und er hob seinen Zauberstab.
„Crucio!“
„Protego!“ Mein Schild blockte den Zauber in letzter Sekunde; eben wollte ich einen anderen Zauber ausführen, als mich ein verirrter Entwaffnungszauber von hinten traf. Ich hörte Voldemorts verrücktes Lachen und schrie verzweifelt.
„Accio Zauberstab!“
„Avada Kedavra!“ Voldemort hatte zur gleichen Zeit gesprochen, ich sah meinen Zauberstab im Zeitlupentempo auf mich zu fliegen und wusste, er würde mich nicht rechtzeitig erreichen; einen anderen Weg, den Fluch abzuwehren, gab es nicht...
Plötzlich war Severus vor mir und der Strahl grünen Lichtes traf ihn anstatt mich.
„Nein!“ schrie ich. Voldemort kümmerte mich nicht, ich hörte die andern nicht schreien. Severus war langsam und anmutig rückwärts in meine Arme gefallen. Ich glitt mit ihm zu Boden und seine blicklosen Augen starrten zu mir auf, im Schock weit geöffnet.
„Nein!“ schrie ich erneut, drückte ihn an meine Brust und wiegte mich vor und zurück.
Ich hatte mein Ziel erreicht: Eine kleine, abgelegene Bucht, versteckt von silbernen Birken. Ein kleiner Flecken moosgrünen Grases war dort nahe am Ufer. Ich lächelte traurig. Oh wie glücklich waren wir hier gewesen!
Ich zog mein letztes Kleidungsstück aus und rannte lachend in das warme Wasser.
„Komm her, es ist wundervoll!“
Er folgte mir langsamer und nahm mich in seine Arme. Das Wasser reichte uns jetzt bis zur Brust. Severus strich mir zärtlich das Haar aus dem Gesicht und küsste mich. Ich ließ meine Hände seinen Rücken hinuntergleiten und vertiefte den Kuss...
Doch er war tot. Er würde mich nie mehr berühren, mich nie mehr anlächeln, nie mehr auf die Art ansehen, die mich erwartungsvoll erschauern ließ. Nie mehr würde ich seine Stimme hören, nie mehr.
In joy and sorrow my home's in your arms
In world so hollow
It is breaking my heart
In joy and sorrow my home's in your arms
In world so hollow
It is breaking my heart
Ich ließ meinen Umhang zu Boden fallen und stand nun nur noch in einem dünnen, langen weißen Kleid da. Langsam schritt ich in das kühle Wasser. Weiter und weiter ging ich in den dunklen See, bis die leichten Wellen zärtlich meine Hüfte streichelten. Ich schnippte mit meinem Zauberstab und eine schwarze Rose erschien in meiner Hand. Ich hob sie an meine Lippen und küsste sie.
I'm waiting for you to drown in my love
So open your arms
I'm waiting for you to open your arms
And drown in this love
Nun bewegte ich meinen Zauberstab erneut, diesmal in einem weiten Bogen. Das Wasser um mich her war nun bedeckt mit Blumen: Anemonen, rosa und rote Nelken, Vergissmeinnicht, lila Hyazinthen, Mohnblüten, Nachtkerzen, rote, weiße, schwarze und dunkelpurpurne Rosen und Wicken.
Ich lächelte traurig, als ich überschaute, was bald mein nasses Grab sein würde.
Ophelia inmitten der Blumen...
Ich warf meinen Zauberstab zurück ans Ufer und ging einige Schritte mehr dem süßen Vergessen entgegen. Der Grund wurde nun zunehmend steiler und innerhalb von Momenten stieg das Wasser bis zu meinen Schultern. Mein langes schwarzes Haar war bereits mit den vielen Blumen vermischt. Ich schloss meine Augen und legte mich zurück. Zurück zwischen die Blumen. Sie waren alle um mich, streichelten mich, versprachen mir Befreiung. Ich sank oh so langsam. Bald, bald nun werden wir wieder vereint sein.
Und ich glitt unter die Blumen.
No one can hurt you now
In this haven safe and sound
No one can save you now
From this grace you are drowning in
Just hold your breath on your way down
This fortress of tears
Und der Rest ist Schweigen.
-ENDE-
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel