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Fanfiction

I Know - I Know - VII

von LiliaRose

I'm sorry, war ein verlängertes Wochenende auf nem Festival, daher kein Update. Aber jetzt gehts weiter wie gewohnt. Viel Spaß!

_________________________________________________


Erschöpft brach Draco an Ort und Stelle zusammen. Er hatte nicht einmal die Kraft sich umzusehen, herauszufinden, wohin Snape ihn gebracht hatte. Alles war schief gegangen. Harry hätte niemals dort sein dürfen, er hätte das niemals mit ansehen dürfen.
"Grandiose Vorstellung", ertönte eine schneidende Stimme, hallte von den Wänden wieder und schien sich im ganzen Raum zu verbreiten, wie ein Virus, eine tödliche Krankheit. Abscheu flammte in Dracos Brust auf und drohte ihn von innern heraus zu verbrennen.
"Nicht das, was ich erwartet hatte, aber immerhin - Dumbledore ist tot." Schritte kamen auf ihn zu. "Severus, mein treuer Diener. Du wirst entlohnt werden. Und Draco..." Kalte Schauer liefen über seinen Rücken, er glaubte sich übergeben zu müssen und sein Herz raste wie wild, als würde es zu einem letzten Spurt ansetzen wollen, ehe es endgültig aufhören würde zu schlagen. "Draco, Draco, Draco..." Er kniff die Augen zusammen, hielt den Kopf gesenkt. "So viele Monate... du scheinst es nicht besonders eilig gehabt zu haben. Deine arme, arme Mutter..." Er würgte, schmeckte bittere Galle, Tränen sammelten sich in seinen fest zusammengepressten Augen. "Doch hast du es zum allgemeinen Verblüffen geschafft, nicht wahr? Letztendlich hast du dich als überaus nützlich erwiesen und ich werde Gnade walten lassen." Seine Handflächen waren nassgeschwitzt, feuchte Strähnen klebten in seinem blassen Gesicht. "Steh auf!", befahl Voldemort. Ein Arm legte sich um seine Mitte und zog ihn auf die Beine.
"Er ist erschöpft, Mylord", hörte er Snape, nah an seinem Ohr. "Die Ordengsmitglieder haben uns angegriffen, ich glaube, er hat eine Menge abbekommen", log er und verstärkte den Griff um Dracos Hüfte.
"Aber, aber", seufzte Voldemort gespielt bedauernd. "Ich wollte mich ihm erkenntlich zeigen."
"Natürlich, Mylord." Draco spürte Snapes knappe Verbeugung. "Dennoch halte ich es für äußerst dringend, ihm ein wenig Ruhe zu gönnen."
"Ich verstehe, Severus." Das grausame Lächeln war aus seinen Worten zu entnehmen. "Du meinst, ich sollte meine Dankbarkeit zeigen, wenn er sie gebührend empfangen kann." Eine Weile herrschte Stille, in der Draco sich selbst laut atmen hören konnte. "Bring ihn nach oben."

Snape zerrte ihn mit sich, viele Stufen hinauf, einen Gang entlang, bis er ihn schließlich auf einem weichen Bett absetzte. Draco öffnete die Augen, während Snape sich neben ihm auf der weichen Matratze niederließ. Grüne Vorhänge verbargen das riesige Fenster, ein Strahl Mondlicht fiel länglich über den Teppichboden zu seinen Füßen. Er war zu Hause.
"Der Dunkle Lord ist wütend, Draco." Aus müden Augen erwiderte er Snapes gleichgültigen Blick. "Er sieht es nicht gerne, wenn seine Aufträge nicht ordnungsgemäß ausgeführt werden." Ein wehmütiger Ausdruck schlich sich über sein Gesicht, ganz so als zehre die Erinnerung an seine letzte Strafe noch immer an ihm.
"Sie haben Dumbledore getötet", sagte Draco plötzlich, ohne über seine Worte nachgedacht zu haben. Schnell schlug er die Augen nieder und starrte auf die geballten Fäuste in seinem Schoß.
"Das habe ich", entgegnete Snape, nach einem kurzen Moment der Stille.
"Warum?"
Draco vernahm einen tiefen Atemzug, als der Professor sich erhob. Schweren Schrittes ging er zum Fenster hinüber und schob den langen Vorhang mit der Hand ein Stückchen zur Seite, um in die Dunkelheit hinausblicken zu können. Sein Schatten fiel in den Spalt Mondlicht auf dem Boden. Er schien über seine Antwort nachzudenken; seine Worte zu sortieren, als versuche er etwas begreiflich zu machen, ohne das zu sagen, was nicht ausgesprochen werden durfte. "Wir können nicht vor dem davonlaufen was wir sind", sprach er leise. Er war nicht mehr als eine in Schatten getauchte Gestalt vor Dracos Augen. Eine Gestalt mit herabhängenden Schultern und gesenktem Kopf. "Die Vergangenheit wird dich einholen, Draco, obgleich du versuchst schneller zu rennen." Er wandte sich um. Sein Gesicht konnte Draco nicht erkennen, nur den hellen schein des Mondes, der seine Umrisse zu erleuchten schien. "Ich werde mit dem Dunklen Lord sprechen, vielleicht wirst du noch einmal davonkommen. Bleib in deinem Zimmer, solange er hier ist und verhalte dich unauffällig." Er verließ den Raum, ohne ein weiteres Wort an Draco zu richten, der verwirrt auf dem Bett sitzend zurück blieb, und warf die Tür hinter sich ins Schloss.

Noch eine ganze Weile starrte Draco regungslos auf den Punkt, an dem der Saum von Snapes langem Umhang auf dem Gang verschwunden war, sich nicht sicher, ob er sitzenbleiben, oder seine Sachen packen sollte, um von hier zu verschwinden. Wie sollte er sich unauffällig verhalten, wenn ihm nach schreien zumute war? Wie sollte er in hier bleiben, wenn es doch nichts für ihn zu tun gab und Harry allein war, in den Schlossgründen, bei Dumbledores Leiche und Hagrids abgebrannter Hütte, vor dem Trümmerhaufen, den Draco hinterlassen hatte, als er hinter dem Tor verschwunden war. Er sollte jetzt für ihn da sein, so wie er immer für Draco da gewesen war, ihn beschützen, so wie Harry ihn beschützt hatte, ihm helfen, wie Harry ihm geholfen hatte, so viele Male, dass Draco sich sicher war, seine Schuld nie begleichen zu können, sollte er ihn jemals wieder sehen. So unheimlich viel Hilfe...
Er ließ sich nach hinten fallen und kramte in seiner Hosentasche nach der Phiole, die er vor einigen Stunden erhalten hatte und hob sie vor sein Gesicht, um sie im dumpfen Schein des Mondes, vor seinen Augen glitzern zu lassen. So unheimlich viel Risiko...

"Draco, ich habe einen Brief bekommen", hielt Slughorn ihn auf und streckte ihm ein Stück Pergament entgegen. Misstrauisch beäugte Draco den Professor, der ihm aufmunternd zunickte. "Lesen sie ihn." Nur zögerlich griff Draco nach dem Brief und zog ihn aus dem Kuvert. Vorsichtig entfaltete er ihn. Die Handschrift kam ihm vage bekannt vor. Dann fiel sein Blick auf den unsauber geschriebenen Namen, am unteren Rand des Papiers. "Was-"
"Lesen sie ihn", wiederholte Slughorn eindringlich.

Professor,

ich weiß, ich verlange viel von Ihnen, aber ich bitte Sie mir zu vertrauen. Sie sind meine letzte Hoffnung. Draco Malfoy wird versuchen die Todesser über den Raum der Wünsche in das Schloss zu schleusen, er will Dumbledore töten, Professor. Dass ich von Ihnen erwarte mir blind zu vertrauen ist töricht, dessen bin ich mir bewusst, dennoch hoffe ich, dass Sie bereit sind zu helfen. Sie sind der einzige, der etwas unternehmen kann - er braucht etwas Glück.

Harry.

"Aber... ich verstehe nicht." Er starrte den Professor fragend an, während sich tausend und ein Horrorszenario in seinem Kopf abspielte.
Harry, der lachend vor ihm stand, als ihm schwere Ketten angelegt wurden.
Harry, der ihm feixend berichtete, wie leicht es gewesen war, ihn hinters Licht zu führen.
Harry, der ihn voller Verachtung verriet.
"Das tue ich auch nicht", entgegnete Slughorn. "Aber ich weiß, dass ich Harry etwas schuldig bin und ich glaube ihm, wenn er sagt, dass Sie Hilfe brauchen, Mr Malfoy." Er zog eine Phiole aus seiner Umhangtasche und drückte sie in Dracos Hand. "Es sollte ausreichen für einige Stunden." Mit geweiteten Augen, blickte er auf das Fläschchen in seiner Hand, in dem eine dickflüssige, goldene Substanz glitzerte.
"Felix Felicis", flüsterte er der Phiole entgegen, als wolle er sie fragen, ob sie tatsächlich Glück beinhaltete und nicht mit goldenem Gift gefüllt war.
"Ich kann mir keinen Grund denken, wieso Harry ausgerechnet Ihnen helfen möchte und ich kann nur hoffen, dass er weiß was er tut. Ich hoffe wirklich, dass er das tut." Slughorn schien auf eine Erklärung zu warten, auf einen Sinn hinter all dem. Doch Draco schwieg beharrlich, weiterhin auf den Trank in seiner linken und den Brief in seiner rechten Hand starrend - Harrys Brief, indem er Slughorn darum gebeten hatte, Draco etwas Glück zu schenken, damit er seinen Auftrag erfüllen konnte; damit er Dumbledore töten konnte. "Sie werden doch nicht...", setzte Slughorn unsicher an.“Ich meine... Sie wollen Dumbledore nicht töten, oder?"
"Nein, das will ich nicht", antwortete Draco matt. Es war die Wahrheit. Er nickte dem Professor knapp zu und brachte ihm ein ernstgemeintes "Danke" entgegen, ehe er sich abwandte, um seinen Weg zum Raum der Wünsche fortzusetzen.
"Nein, Sie sollten sich bei Harry bedanken", rief Slughorn ihm hinterher.
"Das werde ich", flüsterte Draco zu sich selbst. "Das werde ich ganz bestimmt."


So unglaublich viel Vertrauen...

~*~*~*~


"Guten Abend, Draco." Bellatrix schloss die Tür leise hinter sich und blickte im dunklen Zimmer umher. Seit Stunden saß Draco auf seinem Bett und starrte vor sich hin; ruhelos und voller unbeantworteter Fragen. Er wandte sich seiner Tante zu, welche mit gezücktem Zauberstab auf ihn zukam. "Es ist so dunkel hier. Wieso machst du nicht etwas Licht?" Eine knappe Handbewegung später schützte Draco seine Augen vor der viel zu grellen Nachttischlampe, indem er den Arm übers Gesicht legte und die Brauen zusammenzog. "Besser", sagte Bellatrix zufrieden. Sie stand mitten im Raum, den Zauberstab noch immer erhoben, als erwarte sie einen Angriff, eine plötzliche Regung Dracos, der apathisch an der Kante des Bettes saß. "Willst du deine Tante denn nicht begrüßen, Draco? Ist das der Dank für all die Hilfe, die ich dir habe zukommen lassen?", schmollte sie gespielt und trat zu ihm heran. Eine Hand legte sich um Dracos Handgelenk und zwang es nach unten, sodass sie ihm in die Augen blicken konnte. "Hast du deine Tante denn gar nicht vermisst?", fragte sie, die Unterlippe nach vorn geschoben, als erwartete sie, dass Draco ihr um den Hals fiel und das Gegenteil bewies.
"Wo ist meine Mutter?", fragte er stattdessen, ohne auf ihre Worte einzugehen; ohne die geringste Emotion, in den harten, ausgezehrten Gesichtszügen. Bellatrix schnaubte überheblich.
"Deine Mutter", setzte sie an und wandte sich von Draco ab. Scheinbar ohne Ziel, lief sie durch den großen Raum, das Geräusch ihrer schnellen Schritte vom dunklen Teppich gedämpft. "Nun, sie ist am Leben."
"Am Leben", echote Draco.
"Ja, am Leben. Du wirst sie später sehen können. Der Dunkle Lord hat noch etwas mit ihr und deinem Vater zu besprechen."
Augenblicklich war Draco auf die Beine gesprungen. "Mein... mein Vater ist hier? Er hat ihn aus Askaban befreit?" Hoffnungsvoll entgegnete er Bellatrix kaltem Blick. Sie schien nicht sonderlich erfreut zu sein.
"Ja, er hat ihn befreit. Lächerliche elf Monate... er wird dafür belohnt, dass er Mist gebaut hat und sein Sohn es nicht fertig gebracht hat, Dumbledore eigenhändig zu töten, so wie es vorgesehen war", zischte sie wütend und schritt weiter umher, bebend vor Zorn. "Und ich werde dafür verantwortlich gemacht, dass es nicht schneller von Statten gegangen ist. Ich habe dich nicht genug unter Druck gesetzt, sagt er. Ich habe nicht alles versucht, um dir klar zu machen, wie wichtig es ist, dass der Plan funktioniert." Verwirrt runzelte Draco die Stirn.
"Was... was soll das heißen?" Bellatrix hielt inne, die tief liegenden Augen voller Verachtung auf ihn gerichtet, der Zauberstab lässig in ihrer rechten Hand.
"Hättest du die Dringlichkeit der Situation erfasst, wenn die Angst um deine Mutter nicht da gewesen wäre, um dich voran zu treiben? Hättest du deinen Auftrag tatsächlich erfüllt, hättest du nicht gewusst, welche Konsequenzen auf dich zukommen würden?", spie sie ihm entgegen. Ihre Kieferknochen traten deutlich hervor, während ihre Augen wie die einer Irren in ihren Höhlen rotierten.
Draco schluckte hart. "Er hatte nie vorgehabt, sie zu töten."
Es war eine bitter schmeckende Feststellung, dennoch antwortete Bellatrix höhnisch: "Natürlich nicht, du dummer Junge. Er braucht sie, ebenso wie er deinen Vater braucht. Er wird dieses Haus als seinen neuen Stützpunkt beziehen."
"Was?", spuckte Draco ungläubig aus, während Bellatrix Züge mit jedem ihrer Worte scharfkantiger wurden. "Er... er will hier bleiben?"
"Ganz der Sohn deiner Mutter, Draco", spottete sie kopfschüttelnd. "Ihr solltet dankbar sein, dass der Dunkle Lord euch dieses Vertrauen entgegen bringt. Es ist eine Ehre, ihn im eigenen Heim willkommen heißen zu dürfen. Eine Ehre, die keiner von euch verdient hat und dennoch ist er großzügig. So großzügig, wie man es nur sein kann, wenn man die desaströsen Fehler betrachtet, die ihr euch geleistet-" Sie fuhr herum, als die Tür erneut aufschwang.
"Mum!", keuchte Draco auf. Tränen sammelten sich in seinen Augen, als er auf sie zutrat und sie in seine Arme schloss. Sie war dünn geworden, unheimlich dünn. Knochen stachen gegen seine Arme, welche über ihrem Rücken lagen und sie fest an ihn pressten.
"Welch rührende Familienzusammenkunft", feixte Bellatrix leise lachend.
"Verschwinde, Bella", befahl Lucius, der langsam auf Draco und Narzissa zuschritt und eine Hand auf die Schulter seines Sohnes legte.
Bellatrix grinste bösartig. "Aber, aber, mein werter Schwager, ich war gerade dabei mich mit deinem Sohn zu unterhalten..."
"Ich sagte du sollst verschwinden. Mach, dass du rauskommst!"
Mit zusammengepressten Lippen, starrte sie Draco an, der seine Mutter festhielt, als würde sie zusammenbrechen, sollte er sie aus seinen Armen entlassen. "Fein", sagte sie dann und ging aus dem Zimmer, nicht ohne der Familie einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.

"Draco", schluchzte seine Mutter an seiner Schulter. "Es tut mir so leid. Ich durfte nicht... ich konnte..."
"Ich weiß, Mum, ist schon gut", unterbrach er ihre Entschuldigungsversuche und strich ihr sanft über den knochigen Rücken, während er dem Blick seines Vaters entgegnete, der ihn besorgt musterte. "Bellatrix sagte, er wird hier bleiben", merkte er unbestimmt an. Lucius nickte nur knapp und ließ sich am Rand des Bettes nieder. Draco hatte ihn nie ratloser gesehen, nie verwirrter. Er konnte nicht sagen, ob Askabahn daran schuld war. "Wie wird es weiter gehen?", wollte er wissen, sich darüber bewusst, dass auch sein Vater ihm keine Antwort darauf geben konnte. Tatsächlich schüttelte dieser den Kopf.
"Wie bisher, Draco. Alles wird so bleiben, wie bisher."
"Aber...", setzte Draco an, sich nicht sicher, ob er das wehmütige Aufblitzen in den Augen seines Vaters richtig gedeutet hatte. "Wir müssen etwas tun, oder nicht? Verschwinden... wir können von hier verschwin-"
"Und was dann?", unterbrach Lucius ihn scharf. "Er würde uns überall finden, er hat seine Mittel, Draco. Wir bleiben auf der sicheren Seite, zum Wohl unserer Familie, egal was kommen mag. Dumbledore ist tot, der Orden hat keine Chance gegen den Dunklen Lord. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die gesamte Zaubererwelt seinen Befehlen untergeordnet hat. Es ist niemand mehr da, der ihn würde aufhalten können."
"Har.. Potter!", berichtigte sich Draco schnell. "Potter ist noch da. Er wird ihn aufhalten können."
"Potter?", lachte Lucius humorlos auf. "Er ist ein Kind, Draco. Er hat nicht die geringste Chance gegen den Dunklen Lord zu bestehen. Bei ihren letzten Zusammentreffen hatte er Glück, schier unglaubliches Glück, dass er davongekommen ist. Doch der Dunkle Lord ist wütend, er wird ihn nicht noch einmal lebendig davonkommen lassen." Dracos Kehle war wie zugeschnürt. Er wusste, dass es schwer für Harry werden würde, er wusste, dass er, wenn man es realistisch betrachtete, nicht den Hauch einer Chance haben würde, etwas gegen ihn auszurichten. Und dennoch - er hoffte.
Vorsichtig löste seine Mutter sich aus seinen Armen und betrachtete ihn eingehend. Sie schien nach etwas zu suchen, ein Zeichen vielleicht, ein Beweis für irgendetwas.
"Wie hast du es geschafft? Wie hast du das alles durchgestanden?", fragte sie schließlich und hob eine Handfläche an seine Wange. "Du bist so unheimlich dünn geworden." Draco schloss die Augen. Er wollte ihr von Harry erzählen, davon, dass er ihn unterstützt hatte, ihm das Leben gerettet hatte, so viele Male. Er wollte ihr sagen, dass er ihn liebte, dass er ihn beschützen wollte, dass sie beide, obgleich sie auf verschiedenen Seiten standen, einen Weg gefunden hatten, zueinander zu finden; dass er es gewesen war, weswegen Draco das alles hatte ertragen können.
"Ich weiß es nicht", flüsterte er stattdessen.

~*~*~*~


Betretenes Schweigen zieht sich dickflüssig durch den nobel eingerichteten Raum. Der Mond ist verschwunden, wohl schon vor ein einiger Zeit, Draco bemerkt es erst jetzt. Sanftes, orangerotes Licht, fällt durch den schmalen Spalt, der nicht vom Vorhang verdeckt ist und offenbart die müden Gesichter der drei Anwesenden. Hermine pfrimelt am Saum ihres Ärmels und starrt ins Leere. Sie sieht mitgenommen aus. Ron hingegen hat seine Haltung nicht verändert. Er blickt noch immer missmutig drein und scheint sich zu weigern, Draco auch nur ein Wort seiner Geschichte zu glauben. Tatsächlich schnaubt er verächtlich auf.
"Felix Felicis. Harry wäre niemals so weit gegangen, Hermine, glaub ihm doch nicht." Er klingt fast flehend, als er sich seiner Frau zuwendet, die jedoch nur den Kopf schüttelt. "Und Slughorn. Wieso hätte er das einfach so tun sollen? Das ist Blödsinn!" Dracos Finger spielen mit der Zigarette in seiner Hand. Er hat sie nicht angezündet, weil er glaubt, dass der Aschenbecher kein weiteres Häufchen Asche mehr aufnehmen würde.
"Aber du weißt doch, die Horcruxe, Ron. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Auf Grund der Information, die er Voldemort gegeben hatte, waren Harrys Eltern ermordet worden. Er hätte alles für Harry getan", erklärt Hermine matt. Sie scheint es leid zu sein, ihren Mann überzeugen zu wollen.
"Und du denkst, dass Harry es einfach so hat geschehen lassen? Er hat Malfoy also ohne zu überlegen geholfen, die Todesser in das Schloss zu schleusen? Er hat die ganze Schule in Gefahr gebracht und zugelassen, dass Dumbledore getötet wird? Das kann ich nicht glauben!"
"Nein", wendet Hermine ein. "Er stand vor einer Entscheidung, Ron. Ich glaube nicht, dass er es sich leicht gemacht hat. Und er hat dafür gesorgt, dass uns nichts geschieht. Auch wir hatten ein Fläschchen Felix Felicis. Er hat uns informiert, uns gesagt, dass wir dafür sorgen müssen, dass niemand zu Schaden kommt, kannst du dich erinnern?" Ron zischt missbilligend. "Wie hättest du dich entschieden?", will Hermine dann wissen, die Stirn in tiefe Falten gelegt, den Blick hart in den ihres Mannes gebohrt, der sie fragend anstarrt. "Wenn ich an Dracos Stelle gewesen wäre", erklärt sie weiter. "Wie hättest du dich entschieden?" Eine ganze Weile vergeht, in der Ron, anscheinend entwaffnet durch die schwerwiegenden Worte seiner Frau, die Lippen zusammenpresst, fieberhaft überlegt wie er auf diese Fangfrage antworten soll. Dann zuckt er die Schultern.
"Natürlich hätte ich dir geholfen."
"Siehst du, genau das hat Harry-"
"Aber es geht hier um Malfoy", fährt er Hermine über den Mund. "Malfoy, den Harry gehasst hat, Malfoy, der keine Chance ausgelassen hat, Harry zu schaden. Siehst du den Unterschied? Erkennst nicht die Lüge?"
"Nein, Ron", entgegnet Hermine fest. "Ich sehe es nicht und du scheinst auch nichts mehr zu sehen. Du bist blind, lässt dich von diesen alten Rivalitäten beeinflussen, ohne auf das Offensichtliche zu achten. Wie oft haben wir uns gefragt wo Harry steckt? Wie oft hat er sich um Kopf und Kragen geredet, wenn er keine passende Antwort darauf gefunden hat? Was denkst du, wieso hat er uns nie etwas von sich und Draco erzählt?" Herausfordernd blickt sie ihren Mann an, ehe sie wütend fort fährt: "Weil es genau das ist, wovor er Angst gehabt hat, Ron." Wild gestikuliert sie mit den Händen. "Diese Reaktion, die du hier zum Besten gibst. Denkst du nicht, dass er gewusst hat, wie du darauf reagieren würdest?" Ron verengt die Augen zu Schlitzen. Dem Anschein nach findet er nichts, was all das widerlegen könnte, also greift er auf andere Mittel zurück.
"Na schön, dann hat Harry ihm vielleicht geholfen, weswegen auch immer, aber hast du schon mal daran gedacht, dass Malfoy ihn nur ausgenutzt haben könnte? Er hat sich Harrys Gutgläubigkeit zu Nutzen gemacht, oder findest du nicht, dass Harry alles für ihn getan hat, während Malfoy es anscheinend nicht nötig hatte, ihn zu unterstützen, obwohl er in der besten Position dazu gewesen wäre?" Hermine runzelt die Stirn. Sie scheint nichts erwidern zu können. Unbeobachtet lässt Draco den Kopf sinken. Weasley hat wirklich Recht, denkt er beschämt. Er hat nichts für Harry getan, während dieser alles für ihn aufs Spiel gesetzt hat. Er wünscht sich, sagen zu können, dass es anders gewesen ist, aber das kann er nicht, also schweigt er beharrlich.
"Das Haus", sagt Hermine plötzlich. Draco wirft ihr einen fragenden Blick zu. "Wir waren in Dracos Haus, mitten in der Suche nach den Horcruxen, erinnerst du dich?" Ron legt die Stirn in Falten. "Draco sollte uns identifizieren.“ Ein siegessicheres Lächeln legt sich über ihre Lippen, während die Gesichtszüge ihres Mannes zu erschlaffen scheinen. "Er hätte uns erkennen müssen. Nein, er hat uns erkannt, aber er hat uns nicht verraten." Sie wendet sich Draco zu, der in seinem Stuhl zusammengesunken auf die Zigarette in seinen Händen starrt. "So war es doch?", versucht Hermine ihm eine Zustimmung zu entlocken. Draco atmet tief durch und schließt die Augen.
"Ja... ja, so war es. Aber..." Ein trauriges Lächeln schleicht über seine Lippen. "Ich hätte so viel mehr tun können. So vieles, zudem ich zu feige gewesen bin."
"Was meinst du?", will Hermine wissen.
"Der Kampf in Hogwarts... Der Kampf als..." Er bricht ab und schüttelt den Kopf. "Ich hätte so vieles anders machen sollen."


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