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Fanfiction

I Know - I Know - VI

von LiliaRose

Danke für die Reviews :)

Auf ein Nächstes...

Viel Spaß!


_________________________________________________


"Du hast doch Hilfe?", wollte Harry wissen. Sie standen vor den großen Flügeltüren des Krankensaals, seit Stunden, so kam es Draco vor, und musterten sich gegenseitig, während sie nur gelegentlich miteinander sprachen. "Ich meine, richtige Hilfe, nicht Crabbe und Goyle." Zittrige Finger strichen über Dracos Shirt. Er nickte. "Und wenn du es tust..." Harrys Blick glitt seine Kehle hinab, verharrte eine Weile auf dem deutlich hervortretenden Schlüsselbein. "...denk nicht darüber nach. Tu es einfach und dann verschwinde."
"Du und Dumbledore... ihr..." Draco suchte nach Worten, die das auszudrücken vermochten, was er dachte, fühlte und wusste. Harry liebte Dumbledore wie einen Großvater, seinen letzten Beschützer, und Draco war dabei ihm diesen zu nehmen. Die rettende Hand, nach der Harry greifen konnte, wenn er dabei war zu Fallen - Dracos wegen würde sie nicht mehr länger da sein, um sich ihm entgegen zu strecken, gerade jetzt, wo er sie so dringend brauchte. Harry würde ihn verlieren, so wie er seine Eltern verloren hatte, so wie er seinen Paten verloren hatte. Doch er tat nichts, um dies zu verhindern; er trieb es voran. Draco fragte sich, ob Harry es gewohnt war, dass Menschen ihn verließen und nie wieder kamen. Es machte ihn unendlich traurig.
"Ja", sagte Harry matt. Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen, die Finger gruben sich in Dracos Oberarme. "Wir... ich verbinde viel mit ihm." Draco wusste nicht was er sagen sollte. Er konnte sich nicht dafür entschuldigen, dass er versuchte sein Leben und das Leben seiner Familie zu schützen; dass er im Begriff war Harry das anzutun, Harry, den er brauchte, den er liebte.
"Danke", flüsterte er unsicher. "Für alles was du für mich getan hast, dass du da warst, als ich dich brauchte, dass du..." Er brach ab, als Harry ihn an den Hüften packte und zu sich heranzog. Verzweifelt legte er seine Hände an Dracos Wangen, die Stirn an die Dracos, seinen Atem auf Dracos Lippen.
"Nicht... bitte", hauchte er. "Pass auf dich auf. Mach dich aus dem Staub sobald du kannst und tauch unter. Versteck dich und deine Mutter so gut du kannst, verstanden?" Seine Hände glitten unruhig über Dracos Hals, tasteten über seinen Nacken, streichelten über den Kehlkopf, das Kinn, die Konturen des Kiefers entlang, als wolle er sich dieses Gefühl für immer einprägen, ehe er ihn vielleicht nie wieder berühren konnte. Er neigte den Kopf und drückte seine Lippen auf Dracos, welcher sich an ihn klammerte, seinen Körper mit den Armen umschlang. Dann ließ er von ihm ab und trat einen Schritt zurück. Dracos Hände suchten verzweifelt nach Halt, im alles verschlingenden Nichts, das Harry zurückgelassen hatte, neben der klirrenden Kälte auf Dracos Haut, überall dort, wo seine Fingerspitzen ihn berührt hatten. "Ich werde dich suchen", versicherte Harry ihm und wandte sich ab.


"Draco", riss ihn eine dunkle Stimme aus seinen Gedanken an Harrys Abschied. Erschrocken wirbelte herum und erkannte die schemenhaften Umrisse einer Gestalt, die mit erhobener Hand auf ihn zutrat. "Ich habe einen Brief bekommen..."

~*~*~*~


"Ja!", schrie Draco glücklich auf und trat gegen das reparierte Verschwindekabinett. "Ja! Du verfluchtes Scheißding!" Freudentränen verwischten seine Sicht, seine Brust war erfüllt von unergründlicher Glückseligkeit. Er hatte es geschafft, endlich geschafft. Es konnte nichts mehr schief gehen, Draco wusste es, er konnte es fühlen. Er jubelte laut auf, als eine ängstliche Stimme ihn herumfahren lies:
"Wer da?" Draco reagierte, ohne darüber nachzudenken und schleuderte den erstbesten Fluch auf den weiblichen Eindringling, der in Schatten getaucht in der offenen Tür stand. Mit einem erstickten "Wie-können-Sie-es-wagen-Aaaaargh!" flog die Gestalt kopfüber aus dem Raum. Die Tür schlug zu, dann war es still. Vorsichtig schlich Draco auf den Ausgang zu und drückte sein Ohr an das Türblatt.
"Professor-", hörte er Harrys Stimme. "Was ist passiert, Professor?"
"Das ist eine gute Frage", antwortete Trelawney verwirrt. "Ich schlenderte so vor mich hin und dachte über gewisse düstere Menetekel nach, die ich zufällig zu sehen bekommen hatte..."
Harry unterbrach sie aufgeregt. "Professor, haben sie versucht, in den Raum der Wünsche zu gelangen?"
Grinsend entfernte sich Draco wieder und lief um das Verschwindekabinett herum. Harry Stimme waberte leise zu ihm hinein "Und, klang sie glücklich?“... "als würde sie etwas feiern?" Draco lächelte breit, als er in das Verschwindekabinett stieg. Nun brauchte Harry sich keine Sorgen mehr zu machen. Er wusste, dass Draco es geschafft hatte, dank seiner Hilfe.

"...geduldet euch", hörte er jemanden, nicht weit von sich entfernt. "Bellatrix hat mir zugesichert, dass Draco es schaffen wird. Heute Abend ist es soweit."
"Das will ich verdammt noch mal aber auch hoffen", knurrte eine andere Stimme. Sie klang gierig, hungrig auf irgendetwas. "Ich möchte es mir nur ungern entgehen lassen, von all dem jungen, unschuldigen Fleisch zu kosten."
"Halt dich zurück Greyback. Der Dunkle Lord hat uns nicht geschickt, damit du dir den Magen vollschlagen kannst. Wir haben einen klaren Auftrag und ich werde nicht davor zurückschrecken, dem Meister zu erzählen, dass es deiner blinden Gier zu verdanken ist, wenn wir scheitern sollten", erzürnte sich eine Frau. Zustimmendes Gemurmel hob an, gerade als Draco über die unsichtbare Schwelle in Borgin und Burkes Laden trat.
"Na, wen haben wir denn da? Sagte ich nicht, dass es ihm gelingen würde? Habe ich es nicht gesagt?", polterte Amycus Carrow triumphierend und nickte Draco, der mit einem schiefen Lächeln vor gesammelter Todessermannschaft stand, anerkennend zu.
"Ach, hör schon auf", winkte seine Schwester ab. "Du hast genauso wie jeder andere hier, damit gerechnet, dass er es in den Sand setzt."
"Anfangs", merkte Amycus wichtigtuerisch an. "Aber wie dem auch sei." Er wandte sich Draco zu. "Das Gegenstück wird uns direkt nach Hogwarts führen?"
"So ist es", antwortete er knapp. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet.
"Na dann", setzte Amycus an und blickte in die Runde. "Los geht’s." Auf sein Kommando waren seine Kameraden losgestürmt und im Kabinett verschwunden. Langsam folgte Draco ihnen zurück in den Raum der Wünsche. Seine Beine trugen ihn wie von selbst, fast schien er zu schweben, so leicht war ihm ums Herz. Es würde alles gut werden, alles würde sich regeln. Seine Mutter war gerettet, er selbst war gerettet und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Dunkle Lord seinen Vater aus Askaban befreien würde. Dann konnten sie wieder zusammen sein, Draco wusste es. Und Harry... er würde ihn suchen. Nichts würde ihn aufhalten können. In jeder Faser seines Körpers konnte er es spüren: alles würde sich zum Guten wenden.

"Wohin?"
"Ich weiß es nicht."
"Was soll das heißen, du weißt es nicht, Severus?", wetterte Alecto und warf aufgebracht die Arme in die Luft.
"Das heißt, dass der Direktor mir nicht gesagt hat, wohin er verschwunden ist", erwiderte Snape anteilnahmslos. Grayback fletschte die gelben Zähne.
"Dann haben wir noch etwas Zeit, um uns ein bisschen zu amüsieren, ehe Dumbledore zurück kommt und Draco ihn endlich beseitigen kann."
"Das halte ich für keine gute Idee", entgegnete Snape gelassen. "Wir dürfen das Ziel nicht gefährden. Der Orden schleicht um das Schloss herum. Wenn wir uns nicht unauffällig verhalten, solange der Professor nicht auf dem Weg hierher ist, könnten sie uns in die Quere kommen und alles verderben.
"Wozu sind wir hier, wenn wir nicht einmal ein paar Kehlen aufreißen dürfen?", bellte der Werwolf wütend und zog die Nase kraus, wie ein Raubtier, dem eine fette Beute durch die Lappen gegangen war. Snape verengte die Augen zu schlitzen. Er schien nicht die geringste Angst vor Grayback zu haben. Wahrscheinlich, weil dieser Kinderfleisch bevorzugte, dachte Draco und lächelte stumm in sich hinein.
"Ihr seid hier um Wache zu schieben, damit Draco seinen Auftrag ungehindert erfüllen kann. Du wirst deinen Kampf bekommen, Grayback, schneller als es dir lieb ist, aber vorerst haltet ihr euch zurück. Wir können nicht riskieren, dass der Orden euch überwältigt. Ihr müsst dafür sorgen, dass ich und Draco unbeschadet aus dem Schloss gelangen. Du kennst den Plan."
"Ja, ja", gab Grayback sich geschlagen und leckte sich über die Lippen, an denen ständig frisches Blut zu kleben schien. Snape wandte sich angewidert von ihm ab und blickte zu Draco hinüber, welcher mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt stand.
"Haben sie die Hand des Ruhmes?"
"Ja", entgegnete Draco und kramte den kleinen Karton hervor, welchen seine Tante ihm zu Weihnachten geschickt hatte. "Ich schätze Bellatrix hat sie informiert", fügte er hinzu und hob die Hand in die Höhe. Die lederne Haut war übersät von borstigen, schwarzen Haaren.
"Das hat sie", erwiderte Snape knapp. "Gehen sie jetzt nach draußen und sehen sie nach ob die Luft rein ist", gebot er mit einem Nicken Richtung Tür. "Wir müssen das Mal heraufbeschwören, bevor es zu einem Kampf kommt. Also los." Draco widersprach ihm nicht und machte sich auf den Weg, an den Todessern vorbei, die sich in Erwartung die Hände rieben und leise tuschelten, in Vorfreude auf einen blutigen Kampf. Als Draco über die Schwelle in den Korridor getreten war, zog er die Tür hinter sich ins Schloss.

"Malfoy!", hallte eine weibliche Stimme durch den Gang. Draco wirbelte herum. Vom Ende des Ganges, kam ihm eine Gruppe Schüler entgegen. Ron, Ginny und Neville Longbottom, mit erhobenen Zauberstäben und wutverzerrten Gesichtern. Harrys Freunde.
"Jetzt", schrie Draco auf und zog einen Beutel Finsternispulver aus seiner Hosentasche, welches er in die Luft warf, als die Todesser aus der Tür geströmt kamen. Die Hand des Ruhmes leuchtete auf. Harrys Mitschüler waren stehen geblieben, in Dunkelheit gehüllt und orientierungslos warfen sie mit Flüchen um sich.
"Lumos", "Incendio“ Er musste sie unbedingt raushalten. Niemals würde Harry es ihm verzeihen, wenn seine Freunde zu Schaden kämen.
"Hier lang", sagte er deshalb und führte die Todesser, die ihm blind folgen mussten, zum anderen Ende des Ganges, weg von den Gryffindors, die noch immer versuchten zu ihnen hindurchzudringen.
"Was war das?", hörte er Snapes Stimme hinter sich.
"Gryffindors", lächelte Draco.
"Woher wussten sie-?"
"Sie sind nicht so dumm, wie sie immer annehmen, Professor", entgegnete Draco fest, auf die kleine Stimme in seinem Inneren lauschend, die ihm ständig vorgab, was er zu sagen hatte. Es schien immer das Richtige zu sein.
„Sie werden die Hauslehrer alarmieren. Ich muss zurück in mein Büro“, sagte Snape ernst und fasste nach Dracos Handgelenk. Dieser wandte sich um und blickte ihm abwartend in die Augen. „Sie werden es ab hier ohne mich schaffen müssen.“ Er hob die Brauen und wartete auf ein zustimmendes Nicken, das Draco ihm sogleich gab. Dann wandte er sich ab und führte die Todesser weiter, während Snape durch einen Wandbehang zur Seite schob und verschwand.

Kurz bevor sie die Treppe zum Astonomieturm erreicht hatten, zischte ein Fluch an ihnen vorbei und zerbarst an der rauen Steinwand direkt vor Dracos Augen. Schnell duckte er sich zur Seite, als eine ganze Mannschaft Ordensmitglieder auf sie zugestürmt kam. Lichtblitze erhellten den Gang, Schreie wurden laut, Mauerstücke krachten auf den Boden und zersprangen zu feinem Staub, der zu den Füßen der Kämpfenden zu glitzern schien.
"Lass uns gehen, Draco." Amicus packte ihn am Oberarm und zerrte ihn auf die Treppe zu. Die umherfliegenden Flüche verfehlten ihn einige Male nur um Haaresbreite, dennoch hatte er keine Angst getroffen zu werden, nicht jetzt. Er stieg über einen Körper, der regungslos da lag, in Mitten von Steinbrocken. Blut verteilte sich auf dem Boden unter seinem Kopf. Einer der Ordensmitglieder, hoffentlich niemand der Harry zu sehr am Herzen lag, dachte Draco.

~*~*~*~


"Das war es also", sagte Snape, der hinter Draco in der Tür zum Astronomieturm auftauchte. Das dunkle Mal schwebte über ihren Köpfen, wie giftiges, grün leuchtendes Gas. "Das Verschwindekabinett. Gar nicht so dumm, Draco, das muss ich zugeben." Seine blassen Finger waren an die steinerne Brüstung gelegt, der Blick verharrte auf einem weit entfernten Punkt. "Es erscheint mir unmöglich, dass niemand herausgefunden hat, was sie vorhatten - fast wie ein Wunder." Im Augenwinkel spähte er zu Draco hinüber, der sich lässig gegen die raue Mauer gelehnt hatte. Unbeeindruckt blickte er den Professor an. Irgendetwas sagte ihm, dass es keiner Erwiderung bedarf. "Und all das ohne Hilfe", fuhr Snape fort. "Das ist wirklich ganz erstaunlich." Dracos Mundwinkel verzogen sich zu einem schmalen Grinsen. Noch immer sagte er nichts. Er wusste, dass der Professor etwas ahnte, doch er würde nicht so dumm sein es auszusprechen. Einer inneren Eingebung folgend trat Draco zu ihm heran und legte seine Unterarme auf der Brüstung ab.
"Ich hatte Hilfe", gab er schließlich zu, ohne damit eine Entschuldigung ausdrücken zu wollen. "Jemand hat mir geholfen." Gespielt überrascht hob Snape eine Braue und wandte sich ihm zu.
"Hatten sie?" Draco nickte. "Ich nehme an, dass sie damit nicht Crabbe und Goyle meinen." Wieder nickte Draco nur. "Dann...", setzte der Professor an und folgte mit seinen Blicken einer Eule, welche auf das Schloss zugeflogen kam.“... müssen sie diesem Jemand wohl sehr wichtig gewesen sein." Draco lächelte, als die struppige Eule über seinem Kopf hinwegflog und leise schuhute. Snape wandte sich ab und trat auf die Tür zu. "Es ist soweit. Ich werde den unteren Treppeneingang magisch verschließen. Bringen sie es so schnell sie können hinter sich und dann laufen sie. Wir werden unten auf sie warten."

"...denk nicht darüber nach. Tu es einfach und dann verschwinde."

Draco drückte sich an die schwere Holztür und lauschte angestrengt.
"Was hat das zu bedeuten?", vernahm er Harrys Stimme. "Ist es das echte Mal? Wurde wirklich jemand - Professor?"
"Geh und weck Severus." Dumbledore klang müde und geschwächt. "Berichte ihm, was geschehen ist, und bring ihn zu mir. Tu nichts anderes, sprich mit niemandem sonst und nimm deinen Tarnumhang nicht ab. Ich warte hier."
"Aber-"
"Du hast geschworen, mir zu gehorchen, Harry - geh!"
Etwas sagte Draco, dass jetzt der richtige Augenblick gekommen war. Mit beiden Armen stieß er kraftvoll gegen die Tür, hob seinen Zauberstab und schrie:
"Expelliarmus!" Er beobachtete, wie Dumbledores Zauberstab in die Höhe flog und schließlich hinter dem Geländer, an dem der Direktor lehnte, in der Tiefe verschwand.
"Guten Abend, Draco", sagte Dumbledore wenig überrascht.
"Wer ist noch hier?"
"Eine Frage, die ich Ihnen stellen könnte. Oder handeln Sie auf eigene Faust?"
"Nein", antwortete Draco. Er spürte Harrys Blick auf sich ruhen. "Ich habe Unterstützung. Es sind heute Abend Todesser in Ihrer Schule."
"Schön, schön. Wirklich sehr gut. Sie haben als einen Weg gefunden, sie hineinzulassen?" Draco grinste.
"Jaah. Direkt vor Ihrer Nase, und sie haben es überhaupt nicht bemerkt!"
"Raffiniert", entgegnete der Direktor. "Aber... verzeihen Sie mir... wo sind sie jetzt? Sie scheinen auf sich gestellt zu sein."
"Sie sind auf ein paar von Ihren Wachen gestoßen. Sie kämpfen unten. Sie werden gleich kommen... Ich bin vorausgegangen. Ich - ich habe eine Aufgabe zu erledigen." Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihm breit, ein stechender Schmerz, irgendwo tief in seiner Brust.
"Nun, dann müssen Sie loslegen und es tun, meine Lieber", sagte Dumbledore, während er ein Stückchen weiter an der Mauer hinabrutschte.
Jegliches Glücksgefühl entwich Dracos Körper, als würde es einfach aus ihm herausgesaugt. Wo vorher noch ein unerschütterlicher Glauben gewesen war, das Bewusstsein, dass nichts würde schief gehen könnten, war nun nur noch Leere und der bittere Beigeschmack etwas unsagbar Falsches zu tun.
Dumbledore betrachtete ihn traurig und schüttelte den Kopf. "Draco, Draco, Sie sind kein Mörder."
"Woher wollen Sie das wissen?", brüllte Draco auf. "Sie wissen nicht, wozu ich fähig bin... Sie wissen nicht, was ich getan habe!"
"Oh doch, das weiß ich", gab Dumbledore zurück. "Sie hätten um in Haar Katie Bell und Ronald Weasley getötet. Sie haben mit zunehmender Verzweiflung das ganze Jahr über versucht, mich zu töten. Verzeihen Sie mir, Draco, aber das waren schwache Versuche... um ehrlich zu sein, so schwach, dass ich mich frage, ob Sie wirklich mit ganzem Herzen dabei waren..."
"Das war ich!", log Draco. "Ich habe das ganze Jahr daran gearbeitet, und heute Nacht-" Ein spitzer Schrei ließ ihn zusammenzucken. Ein Mädchen schrie. Vielleicht vor Schmerz oder Angst. Er hatte vergessen, was er sagen wollte, ob er überhaupt etwas sagen wollte, oder konnte, um den Mut aufzubringen etwas zu tun, was vollkommen unmöglich war.

Draco starrte Dumbledore an, schien jedoch einfach durch ihn hindurch zu sehen. Immer wieder drangen Kampfgeräusche zu ihm hinauf, Schreie, gesplittertes Glas, herabstürzende Mauerstücke. Was hatte er nur angerichtet? Dort unten waren seine Mitschüler. Die Schreie, die selbst durch die geschlossenen Fenster drangen, waren schrill, voller Furcht. Sie fürchteten sich davor, ihr junges Leben zu verlieren, so wie Draco sich das ganze Jahr über davor gefürchtet hatte.
"Ich verstehe. Sie haben Angst, etwas zu tun, bevor sie bei Ihnen sind", sagte Dumbledore sanft.
"Ich habe keine Angst. Sie sind der, der Angst haben sollte!" Verzweifelt versuchte sich Draco an das letzte bisschen Kampfgeist zu klammern, an den letzten, kläglichen Rest seines Verlangens, den Auftrag zu einem Ende zu führen.
"Aber warum denn?", wollte Dumbledore wissen. "Ich glaube nicht, dass Sie mich töten werden, Draco. Töten ist nicht annähernd so einfach, wie naive Menschen glauben... Also sagen Sie mir doch, während wir auf Ihre Freunde warten... wie haben Sie die hier hereingeschmuggelt? Es hat Sie offenbar viel Zeit gekostet, herauszufinden, wie Sie es schaffen können." Ein Krachen ließ Draco zusammenzucken, mehrere Schreie waren zu hören. Geistesabwensed erklärte er dem Schulleiter, wie er es geschafft hatte, die Todesser in das Schloss zu schleusen. Sein Blick war auf einen Punkt an der Mauer gerichtet, in der Hoffnung, dass er Harry in die Augen blicken würde. Wie sollte er Dumbledore töten können, wenn Harry ihn offensichtlich beobachtete? Wie würde er Harry das antun können?
"Ich war mir sicher, dass sie es waren." Draco wandte sich Dumbledore zu, der ihn traurig beobachtete und legte die Stirn in tiefe Falten.
"Warum haben Sie mich dann nicht aufgehalten?"
"Ich habe es versucht, Draco. Professor Snape hat Sie auf meine Anweisung hin überwacht-"
"Er hat nicht Ihre Anweisung ausgeführt, er hat meine Mutter versprochen-"
"Natürlich hat er so etwas zu Ihnen gesagt, Draco, aber-"
"Er ist ein Doppelagent, Sie dummer alter Mann, er arbeitet nicht für Sie, das bilden Sie sich nur ein!" Draco war wütend. Wütend auf den gebrechlich wirkenden Mann vor ihm, der die ganze Zeit über gewusst hatte, dass man vorhatte ihn zu ermorden und so töricht gewesen war, nichts dagegen zu unternehmen und Snape zu vertrauen. Wütend auf sich selbst, weil er hier stand, endlich an seinem Ziel angekommen und doch so weit davon entfernt. Die Hand, welche seinen Zauberstab auf Dumbledore gerichtet hielt, begann unkontrolliert zu zittern.

"...denk nicht darüber nach. Tu es einfach und dann verschwinde."

"...ich kann Ihnen helfen, Draco."
Er schüttelte Kopf, ein bitteres Lächeln auf seinen Lippen. "Nein, das können sie nicht. Niemand kann das. Er hat mir befohlen es zu tun, oder er wird mich töten. Ich habe keine Wahl."
"Kommen Sie auf die richtige Seite, Draco, und wir können Sie besser verstecken, als Sie es sich auch nur vorstellen können. Mehr noch, ich kann heute Nacht Mitglieder des Ordens zu Ihrer Mutter schicken, um sie ebenfalls zu verstecken. Ihr Vater ist im Augenblick in Askaban sicher... zu gegebener Zeit können wir auch ihn schützen... kommen Sie auf die richtige Seite, Draco... Sie sind kein Mörder."
Er wollte all das glauben, was der alte Mann sagte, ihm vertrauen und sich von ihm beschützen lassen. Doch was war mit seiner Mutter? Sie würde sterben, sobald Voldemort davon erfuhr, dass Draco seinen Auftrag nicht ausgeführt hatte. Sie würde sterben und es wäre seine Schuld. Er durfte jetzt nicht aufgeben, er war so weit gekommen. "Es ist meine Gnade und nicht Ihre, die jetzt entscheidend ist", flüsterte Dumbledore eindringlich. Dracos Augen weiteten sich, seine schweißnasse Hand, die den Zauberstab umklammert hielt, sank langsam hinab. Er schämte sich. Er schämte sich so sehr. Vor Harry, der so viel für ihn riskiert hatte, vor seiner Familie, vor sich selbst, für das was er vorgehabt hatte zu tun und dafür, dass er es nicht getan hatte.

Ein Poltern war zu hören. Jemand stürmte die Treppe hinauf. Im nächsten Augenblick flog die schwere Tür mit einem lauten Krachen gegen die Wand.
"Dumbledore in der Falle", spottete Amycus und verzog die Lippen zu seinem grausamen Lächeln. "Dumbledore ohne Zauberstab, Dumbledore allein! Gut gemacht, Draco, gut gemacht!" Dracos Blicke huschten über die kahlen Mauern, verzweifelt nach einem Zeichen von Harry suchend. Er fand keines.
"Tu es", raunte Amycus ihm zu. Draco rührte sich nicht. Sein Herz schlug heftig gegen seine Brust, in seinem Hals, überall in seinem Körper. Immer wieder hörte er jemanden auf sich einreden "Komm schon, Draco, tu es.", "Draco, schnell!", "Draco, tu es, oder geh beiseite, damit einer von uns-"
Seine Augen waren starr auf einen Punkt gerichtet. Er wusste, dass Harry irgendwo hier stand. Er wollte ihn sehen, ihn ertasten, mit ihm von hier verschwinden und das alles zurücklassen...
"Avada Kedavra", hörte er Snape rufen. "Raus hier, schnell." Draco wurde im Genick gepackt und Richtung Ausgang gedrängt. Snape drängte Draco die Treppen hinunter zu laufen, während er immer wieder versuchte sich umzudrehen, um einen Blick auf Harry zu erhaschen. "Lauf, Draco", trieb Snape ihn weiter.

Wie durch dicke Nebelschwaden, rannte Draco so schnell er konnte. Immer wieder spürte er Snapes Hand in seinem Rücken, die ihm deutete schneller zu laufen, durch Kampfgeschrei und umherfliegende Flüche hindurch. Alles um ihn herum schien zu verschwimmen; in hellen Farben und fallenden Körpern unterzugehen, in Krieg und Schreie und Schmerz. Kalte Nachtluft zerrte an seinen Lungen, ließ ihn husten, doch Snape schubste ihn weiter, immer weiter auf das große Tor zu. Ein Fluch schoss an ihnen vorbei.
"Lauf Draco!", schrie Snape und wandte sich um. Wie angewurzelt blieb Draco stehen und starrte Harry an, dessen wutverzerrtes Gesicht vor Schmutz und Rußrückständen ganz dunkel wirkte. Er schleuderte einen Fluch auf Snape, doch dieser blockte ihn ab. Er schrie und wütete, versuchte immer wieder Snape anzugreifen, wurde umgerissen und stand wieder auf, immer und immer wieder.
"NENN MICH NICHT FEIGLING!", schrie Snape plötzlich auf und noch bevor Draco im Stande dazu war, schockiert den Mund aufzureißen, wurde Harry heftig zurückgeworfen. Draco wollte auf Snape zustürmen, ihn verletzen, zu Boden reißen, als er eine riesige Gestalt auf den Professor zufliegen sah. Sie schlug mit den Flügeln aus, kreischte und versuchte ihn mit scharfen Krallen zu durchbohren. Im Hintergrund konnte er Harry erkennen, der sich mühsam auf die Beine kämpfte, während die Todesser, im orangeroten Schein Hagrids brennender Hütte, einfach an ihm vorbeiliefen und hinter dem Tor disapparierten. "Geh!", schrie Snape ihm zu und packte ihn Schmerzhaft am Oberarm, um ihn mit sich zu ziehen, weg vom wütenden Hippogreif, weg vom flackernden Licht des Feuers, weg von...
"Harry!", keuchte Draco, gegen Snape ankämpfend, der ihn immer näher an das Tor schleifte und als hätte er ihn gehört, blickte Harry aus tränenden Augen zu ihm auf, formte Worte mit seinen Lippen, die Draco nicht hören konnte und starrte ihn an. Und Draco starrte zurück, bis er das Tor erreicht hatte und auf der Stelle mit Snape verschwand.

~*~*~*~


"Snape hat es gewusst, meinst du?", fragt Hermine überrascht. "Das mit Harry und dir... er hat es die ganze Zeit über gewusst?"
"Ich glaube ja. Ich bin mir nicht sicher." Langsam, fast genießerisch pustet Draco den Rauch aus.
"Und er wusste, dass Harry auf dem Turm anwesend sein würde. Was, wenn du Dumbledore wirklich getötet hättest?"
Dracos Mundwinkel zucken, als er die Zigarette ausdrückt. "Ich glaube das war es, was er wollte."
Verwirrt schüttelt Hermine den Kopf. "Wie meinst du das?"
"Naja", setzt Draco an. "Ihr wisst, dass Dumbledore sich absichtlich hatte töten lassen. Was also, wenn ich ihn umgebracht hätte? Der ganze Plan wäre aus den Fugen geraten. Snape wusste, dass ich nichts würde unternehmen können, wenn Harry mir dabei zusieht. Er wusste, dass ich ihm das niemals angetan hätte, dass ich es mir selbst nicht angetan hätte."
Hermine nickt verstehend, während Ron neben ihr anscheinend jegliche Lust verloren hat, sich an der Geschichte zu beteiligen. Missmutig starrt er vor sich hin, die Arme fest vor der Brust verschränkt, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
"Vielleicht wusste er es aufgrund des Briefs", überlegt Hermine laut.
"Wie meinst du das?"
"Harrys Brief", erklärt Hermine und deutet auf das Pergament, das noch immer auf dem Tisch liegt. "Snape hat ihn dir doch gegeben."
"Wie kommst du darauf, dass Harry einen Brief an Snape schreiben würde?" Draco zieht die Brauen hinauf und schüttelt den Kopf. Er hatte sich schon gefragt, wieso Hermine ihn nicht danach gefragt hatte, an wen der Brief gerichtet war.
"Er hat ihn nicht an Snape geschrieben?"
"Nein, hat er nicht", antwortet Draco knapp.
"Aber an wen-" Hermines Augen weiten sich verstehend, während Ron, der das Interesse anscheinend gerade wieder gefunden hat, unruhig zwischen seiner Frau und Draco hin und her blickt. "Er hat... das ist unglaublich", keucht Hermine auf und wischt sich über die Stirn, als hätte ihr die Erkenntnis Schweißtröpfchen auf die Stirn gezaubert.
Draco lächelt sacht. "Ich hatte nicht geahnt, wie weit Harry bereit sein würde zu gehen."


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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