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Fanfiction

I Know - I Know - V

von LiliaRose

"Katie ist zurück", berichtete Harry erfreut, als er die Tür hinter sich ins Schloss zog und verriegelte. Draco saß auf einem der Tische und ließ die Beine baumeln. "Sie ist wieder völlig gesund, ihr ist nichts passiert. Naja, sie hat viel Unterrichtsstoff verpasst, aber McGonagall meinte, sie würde das regeln. Ist das nicht großartig?" Harry grinste so unglaublich erleichtert, dass es Draco augenblicklich schwer ums Herz wurde. Dennoch schenkte er ihm ein schmales Lächeln. Behutsam drückte Harry seine Beine auseinander und drängte sich zwischen sie, bevor er Dracos Gesicht in seine Hände nahm und ihm einen hauchzarten Kuss auf die Lippen gab. "Es ist nichts Schlimmes passiert, Draco. Sie werden nicht herausfinden, dass du es warst."
Draco schloss die Augen und nickte mechanisch. Wahrscheinlich tat Harry es als Erleichterung ab, da er ihn im nächsten Moment in die Arme schloss und damit begann seinen Hals zu küssen. Draco legte den Kopf schief. Er fühlte sich erbärmlich. Er war ein elender Verräter, auf mehr als eine Art und Weise. Harry hatte die Wahrheit verdient, er hatte es verdient, dass Draco ihm erzählte, dass er es gewesen war, der seinen Freund vergiftet hatte, dass er ihn hatte beschatten lassen und lägst über die Horkruxe bescheid wusste, dass er versuchte die Todesser in das Schloss zu schleusen, dass es ihm gelingen würde - bald. Er hatte den Brief bekommen; Borgins Anleitung, die ihm ermöglichte das Verschwindekabinett zu reparieren. Doch was würde dann geschehen? Das alles hier hätte ein Ende. Die Berührungen, die Küsse, die Draco alles um ihn herum vergessen ließen, das unglaubliche Gefühl, dass es jemanden gab, der ihn brauchte, der sich nach ihm sehnte, sich nach ihm verzehrte, so sehr, wie Draco selbst es tat. Harry war für ihn ebenfalls zu einem Verräter geworden. Er belog seine Freunde, er deckte ihn, versuchte ihn zu beschützen, obwohl Harry wusste, dass Draco dabei war etwas Falsches zu tun. Er half ihm zu überleben, weiter zu machen, sich selbst nicht aufzugeben. Tag täglich rettete er ihm das Leben und Draco trat all das mit Füßen. Harrys nackte Brust hob und senkte sich rasch, als er um Draco herumfasste, welcher seine Beine um Harrys Mitte schlang, während Harry ihn vom Tisch hob. Vorsichtig ließ er sich auf den Boden gleiten und keuchte kurz auf, als sein Rücken den kalten Stein berührte. Mit in Falten gelegter Stirn, sah Draco zu ihm hinab, beobachtete seine Augen, die bewundernd, erregt, besorgt - so unendlich viele Emotionen zur selben Zeit - über Dracos Oberkörper glitten, versuchten ihn zu durchbohren, einzunehmen und gefangen zu halten. Und Draco ließ sich fangen und hoffte, dass er ihn nie wieder gehen lassen würde, während das dumpfe Gefühl der Schuld in ihm pulsierte.

Harry brachte sich in eine sitzende Position und schlang seine Arme um ihn. Sein heißer Atem glitt über Dracos Brust, als er ihn an den Hüften packte und enger an sich zog. Sie küssten sich ein paar heftige Herzschläge lang, ein paar Minuten, Stunden, für eine kleine Ewigkeit, die jeden Gedanken aus Dracos Kopf verdrängte, bis nur noch dieser Raum existierte; der kleine Fleck Boden, auf dem Harry saß und Draco festhielt. Ihre Zungen streichelten sich gegenseitig, ihre unregelmäßigen Atemzüge wurden zu einem, die wild pochenden Herzen schlugen gegen die Brust des anderen. Draco glaubte eins mit ihm werden zu können, einfach mit ihm zu verschmelzen, zu einem wunderschönen, vollkommenen Körper; zu einem ganzen Universum zu werden. Zu einer Welt, in der es keine Schuld gab, keine Verbrechen, keine Angst. Und doch konnte all das den hämmernden Schmerz nicht verdrängen, der sich irgendwo hinter seiner Brust versteckte und an ihm zerrte, als wolle er ihn zum Fallen bringen. Widerwillig löste Draco seine Lippen von Harrys und blickte ihm in die Augen, deren Lider halb geschlossen waren. Er musste es ihm erzählen. Ihm irgendwas erzählen. "Ich...", begann er und schluckte den Kloß hinunter, der versuchte ihn zu ersticken.“Harry... ich..." Besorgt musterte Harry ihn. Seine Hände lagen warm auf Dracos Schulterblättern, die Daumen streichelten ihn einfühlsam, als wolle er ihn dazu animieren weiterzusprechen. Erneut schluckte Draco. Er starrte in das helle Grün, das unter Harrys dichten, schwarzen Wimpern hervorstach und fragte sich, ob der Blick in seinen Augen, mit dem er Draco bedachte, mit dem er nur Draco bedachte, im Stande war zu brechen - vor Enttäuschung, oder Wut, oder Verachtung. War es möglich, dass Harry ihn nicht hassen würde, für alles was er getan hatte, für alles was er noch tun würde? War es möglich sich nicht selbst dafür zu hassen?
"Draco", sagte Harry leise. "Was ist los?" Ängstlich huschte sein Blick über das Gesicht seines Gegenübers - über die zusammengepressten Lippen, die tiefen Sorgenfalten auf der Stirn, den traurigen Ausdruck in den silbergrauen Augen.
"Ich brauche dich", flüsterte Draco schließlich. "Ich brauche dich so sehr, dass es weh tut." Harry atmete auf. Seine Mundwinkel zuckten, ein kurzes Lachen entwich seinen Lippen.
"Das ist gut, Draco", entgegnete er. "Es ist gut so zu fühlen. Es heißt, dass du es fühlst"
"Tust du es?", wollte Draco wissen und suchte nach einem Zweifel in Harrys Mimik. Er fand ihn nicht.
"Jah", antwortete Harry gedehnt.
"Und tut es sehr weh?"
"Höllisch."
Draco lehnte sich zu ihm hinab und küsste ihn, als wolle er ihm nur kurz dafür danken. Dann richtete er sich wieder auf und sah ihn besorgt an. "Was... was, wenn ich dich enttäusche?", fragte er. "Was wenn ich diese Gefühle kaputt mache?"
"Tu es nicht."
"Was wenn ich nicht anders kann?" Harry antwortete nicht. Er starrte ihn nur an und schüttelte den Kopf. Draco ließ seine Stirn gegen Harrys Schulter sinken, die Hände an seine Oberarme gelegt. "Ich will es nicht tun", brachte er erstickt hervor, während Tränen in seine Augen stiegen. Behutsam legte Harry seine Arme um ihn.
"Ich weiß", sagte er nur, ohne Draco zu fragen, was er nicht tun konnte, was er vorhatte zu tun. Ohne ihn davon abhalten zu wollen, als könne er es einfach beiseite schieben, es vergessen, es zu einer Unwahrheit machen, indem er nicht darüber sprach. Draco war ihm dankbar für den Versuch.

~*~*~*~


Tante Bellatrix, ich weiß jetzt, wie ich das Verschwindekabinett reparieren kann. Es ist nur etwas schwerer, als ich gedacht hatte. Gebt mir noch ein bisschen Zeit, ich verspreche, ich werde es schaffen. Nächste Woche, vielleicht ist es dann fertig. Ich werde dich sofort informieren, wenn es fertig ist. Sie sollen sich schon mal bereit halten, sag ihnen das. Und sag Mum, dass ich sie vermisse und, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht. Sag ihr, ich werde mein Versprechen einhalten und dass sie mir sehr fehlt.

Draco.


Er rollte das Pergament zusammen und legte es auf seinem Kopfkissen ab. Dann nahm er ein zweites Stück Papier zur Hand, tauchte die Spitze der Feder in ein Fässchen blauer Tinte und verharrte kurz über dem leeren Pergament. Womit sollte er anfangen? Es gab so vieles, das er zu beichten hatte, so vieles, das er Harry nicht gesagt hatte. Er nahm einen tiefen Atemzug und setzte an:

Ich war nicht ehrlich zu dir, Harry. Ich habe dir Dinge verschwiegen, während ich selbst alles versuchte über dich herauszufinden. Merlin, ich habe Myrte beauftragt, dir hinterher zu spionieren. Ich weiß von den Horkruxen, sie hat all die Unterhaltungen mit deinen Freunden belauscht und mir davon berichtet. Ich werde es nicht gegen dich oder Dumbledore verwenden, ich habe niemandem davon erzählt, ich dachte nur, dass du es wissen solltest. Du sollst alles über mich wissen, so wie ich alles von dir weiß. Der Auftrag, den der Dunkle Lord mir erteilt hat, Harry... er verlangt von mir zu töten. Die Dinge die geschehen sind - das Medallion, du weißt, dass ich es war, der es versuchte in die Schule zu schleusen... aber da war mehr. Der Met, den Weasley getrunken hat, stammte von mir. Ich habe ihn vergiftet, Harry. Aber es sollte nicht Ron treffen, mein Ziel war Dumbledore. Die ganze Zeit über habe ich versucht ihn beiseite zu schaffen. Du merkst, dass ich kläglich versagt habe. Aber jetzt kann ich nicht mehr zurück. Den letzten Hinweis, den ich gebraucht habe, hat mich vor einiger Zeit erreicht und jetzt kann ich es zu einem Ende bringen. Ich werde dir nicht sagen wie, Harry, ich kann nicht riskieren, dass meiner Mutter etwas zustößt, aber ich werde die Todesser in das Schloss schmuggeln. Ich weiß, dass du das nicht verstehen kannst und du wirst mich hassen, auch das weiß ich, aber ich sagte dir ja, ich habe keine andere Wahl, wenn ich das Leben meiner Familie schützen will.

Draco.


Seine zitternden Hände falteten den Brief zusammen, während seine Augen starr auf den Boden gerichtet waren. Er griff nach dem Brief für seine Tante und erhob sich. Jegliches Gefühl war aus seinem Körper gewichen, er fühlte sich stumpf und leblos, wie eine Marionette, an deren Fäden viele verschiedene Menschen, in unkoordinierten Bewegungen rissen und zerrten. Es gab kein Zurück mehr, kein Vorwärts, als würde er auf der Stelle treten oder fallen, ohne Halt zu finden. Harry war es gewesen - sein Halt. Jetzt würde er ihn verlieren.

~*~*~*~


Die Anleitung war nur schwer zu verstehen, nur schleppend kam Draco voran, obwohl er so viel Zeit wie nur irgend möglich damit verbrachte, das Verschwindekabinett zu reparieren. Es fehlten nur noch wenige Handgriffe, die allerdings so kompliziert waren, dass Draco mehrere Anläufe brauchen würde, um sie erfolgreich ausführen zu können. Er war erschöpft, sein Magen hatte seit Tagen keine Nahrung mehr bekommen, seine Augen hatte er nicht für einen Moment geschlossen. Der letzte Brief seiner Tante, hatte ihn noch einmal dazu aufgerufen, sich zu beeilen. Sie hatte geschrieben, dass der Dunkle Lord ungeduldig wurde, zornig und diesen Zorn bald an jemandem auslassen würde. Draco wusste was das zu bedeuten hatte. Er war verzweifelt. Die Zeit rann ihm davon wie Wasser aus holen Händen, verflüchtigte sich im Nichts, wenn Draco blinzelte. Seine Mutter würde sterben und er konnte nichts dagegen unternehmen, dabei hatte er es fast geschafft. Nur noch ein paar Kleinigkeiten, ehe das Verschwindekabinett wieder voll funktionstüchtig war, nur noch wenige Stunden, Tage... er flehte zu Merlin, dass er keine Wochen mehr brauchen würde.
"Du warst lange nicht mehr hier", schmollte Myrte und zog ein eingeschnapptes Gesicht. Sie schwebte ein paar Zentimeter unterhalb der Decke und sah zu Draco hinab, der soeben eingetreten war. Ja, er war lange nicht hier gewesen. Doch nun brauchte er sie. Er hatte Harry seit Tagen nicht gesehen, er versteckte sich vor ihm, er hatte sich nicht getraut mit ihm zu sprechen, obwohl er ihn so dringend gebraucht hätte.
"Tut mir leid", entschuldigte Draco sich müde. "Ich hatte viel zu tun. Es... es war einfach viel zu tun."
"Verstehe schon... du brauchst die blöde Myrte nicht mehr, jetzt wo du Harry hast, was?", meckerte sie beleidigt.
"Nein, so ist es nicht. Harry... er...", Draco brach ab und schloss die Augen. Der Druck der letzten Tage trieb heiße Tränen aus seinen Augen. "Er hasst mich, Myrte. Er wird mich hassen."
"Ach, übertreibst du jetzt nicht ein bisschen?" Myrte klang besorgt. Sie schien ihren Ärger völlig vergessen zu haben.
Draco schüttelte den Kopf. "Nein, er weiß es. Er weiß alles."
Schnell war Myrte zu ihm hinabgeschwebt, sodass sie ihm nun direkt in die verheulten Augen blicken konnte. "Vielleicht bringt er alles in Ordnung, Draco. Ich habe ihn damals beobachtet, als er die Schlange getötet und das Mädchen gerettet hat. Er wird das in Ordnung bringen", versuchte sie ihn aufzumuntern.
Draco schrie wütend auf und lief einfach durch sie hindurch, auf eines der Waschbecken zu. Er schlug mit seinen Händen darauf ein, solange bis jegliche Kraft aus ihm gewichen war und er sich haltsuchend daran festklammern musste, um nicht einfach zusammenzubrechen.
"Ich will es nicht tun, ich will niemanden töten, Myrte." Seine Stimme war erstickt von Tränen und Angst. "Wie soll ich jemanden töten können? Ich weiß nicht wie. Harry kann mir nicht helfen. Er wird mir nicht helfen. Wieso sollte er? Beinahe hätte ich seinen besten Freund umgebracht. Ich kann nicht töten."
"Nicht doch", jammerte Myrte. "Nicht doch... sag mir, was dir fehlt... ich kann dir helfen..."
"Keiner kann mir helfen", gab Draco resignierend zurück. "Ich kann es nicht tun... ich kann nicht... es wird nicht funktionieren... und wenn ich es nicht bald mache... dann will er mich umbringen..." Eine Träne tropfte in das schmutzige Becken, an dem er sich noch immer festklammerte. Als er versuchte sich aufzurichten, fiel sein Blick in den mit Stockflecken übersäten Spiegel. Erschrocken schnappte er nach Luft. Harrys Gesichtsausdruck war in raubtierhafter Wut verzerrt, sein Zauberstab zielte auf Dracos Hinterkopf. Schnell wandte Draco sich um, als die schäbige Toilette auch schon erfüllt war, von umherfliegenden Flüchen und dem Geräusch von zersplittertem Glas.
"Nein! Nein! Hört auf damit!" kreischte Myrte hysterisch. Ihre schrille Stimme hallte von den Wänden wieder. "Aufhören! AUFHÖREN!"
"Cruci-"
"SECTUMSEMPRA", schrie Harry ihm entgegen.
Draco hatte keine Zeit sich zu ducken, als seine Brust fürchterlich heiß wurde. Im nächsten Moment sank er kraftlos zu Boden. Seine zitternden Hände tasteten über seinen blutenden Oberkörper, als Harry auf ihn zugehastet kam. "Nein - das wollte -", hörte Draco ihn fassungslos stottern. Er kniete neben ihm, drückte seine Hände auf Dracos tiefe Wunden, während in seinem Gesicht das pure Entsetzen stand. Dann wurde alles schwarz.

~*~*~*~


"Ich weiß es nicht, Mr. Potter. Die Wunden waren tief... vielleicht noch einige Stunden, vielleicht ein paar Tage...", erklärte Madam Pomfrey am Ende ihrer Geduld. "Ich bin es leid, sie alle paar Minuten hinausschicken zu müssen. Der Patient braucht Ruhe!"
"Aber..."
"Kein aber, Mr. Potter, bitte gehen sie jetzt und..."
"Ist schon gut", krächzte Draco. "Schon gut, er... er kann hier bleiben."
Augenblicklich war Harry zu ihm hinübergelaufen und ignorierte die missbilligend dreinblickende Krankenschwester, welche sich murrend in ihrem Büro verzog. Unschlüssig blieb Harry vor Dracos Bett stehen und kaute auf seiner Unterlippe herum. Er sah schrecklich aus. Dunkle Schatten hatten sich unter seine geröteten Augen gelegt und er war so unheimlich blass, dass Draco meinte einfach durch seine Haut hindurchsehen zu können.
Ohne ein Wort zu sagen, stützte er sich mit beiden Händen an der Matratze ab, rückte zur Seite und wartete, bis Harry sich ebenso wortlos neben ihn gelegt hatte. Ihre Hände suchten sich unter der Bettdecke, während sie sich gegenüberlagen und in die Augen des jeweils anderen blickten. Gierig sog Draco den vertrauten Geruch in sich ein und drückte sich näher an Harrys warmen Körper, während ihre Hände sich streichelten.
"Es tut mir leid", flüsterte Harry gegen Dracos Lippen, ohne sie mit den seinen zur berühren. Draco schloss die Augen, als Harry ihn sanft auf die Stirn küsste und kurz dort verharrte, als sei er sich nicht sicher, ob Draco bereit war ihn noch näher an sich heran zu lassen.
"Bitte", flehte Draco. "Küss mich."
Ihre Lippen fanden sich zu einem hauchzarten Kuss, wie Luft; oder Wasser, das über aufgeheizte Haut floss.
"Es tut mir so leid", murmelte Harry immer wieder in den von Tränen salzigen Kuss hinein. Draco war sich nicht sicher, ob er es war der weinte, oder ob es Harrys Tränen waren, die seine Lippen benetzten. Aber eigentlich war es ihm egal, solange Harry nur hier bleiben würde, ihn nicht mehr losließ, nie wieder aufhörte ihn so zu küssen.
Nach einer Ewigkeit, so kam es Draco vor, lösten sie sich voneinander, um sich erneut in die Augen zu blicken.
"Es ist bald soweit", sagte Draco leise. "Ich muss es tun." Harry legte die Stirn in tiefe Sorgenfalten.
"Vielleicht können wir doch etwas..." Draco schüttelte den Kopf.
"Du weißt, dass es keinen Sinn hätte. Wenn ich es nicht tue, wird es ein anderer übernehmen, Harry." Tränen sammelten sich in Harrys müden Augen. "Wenn du mit Dumbledore gehst...", fuhr Draco fort. Der harte Ausdruck in seinen Augen, bohrte sich in Harrys getrübten Blick. "...möchte ich, dass du auf dich aufpasst. Versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst!" Eine einsame Träne benetzte das Kopfkissen.
"Das klingt nach einem Lebewohl", stellt Harry traurig fest und umklammerte die schmale Hand noch ein wenig fester mit seiner. Erschöpft lächelte Draco ihn an.
"Es ist nur ein Auf Wiedersehen", belog er sich selbst. "Aber ich möchte, dass du noch etwas weißt, bevor wir uns verabschieden. Ich will, dass du weißt, dass ich... ich..."
"Ich weiß, Draco", unterbrach Harry ihn und erschien ihm plötzlich so unheimlich verletzlich, so angreifbar, als lege er Draco mit den folgenden Worten sein Herz zu Füßen unter dem unfassbarem Vertrauen, dass Draco es nicht zerstören würde: "Ich liebe dich auch."

~*~*~*~


Hermine wischt sich mit dem Ärmel ihres Pullovers über die nassen Wangen, als Draco sich vom Fenster abwendet, um sich zurück an den Tisch zu setzen. "Ich habe mich nie schlechter und glücklicher gefühlt, als zu diesem Zeitpunkt", sagt er etwas geistesabwesend und verschränkt die Finger ineinander.
"Er hat also alles gewusst und trotzdem nichts unternommen, ja?", fragt Ron mit skeptischem, fast belächelndem Blick.
Draco schüttelt den Kopf. "Nein, noch nicht."
"Hör schon auf, Malfoy. Du willst uns erzählen, dass er von deinem Plan wusste und trotzdem nichts unternommen hat, um Dumbledore zu retten? Das ist schwachsinnig, das ist nicht Harry."
"Das habe ich nicht gesagt", erwidert Draco gleichmütig.
"Es ist grauenhaft." Hermines Stimme ist kratzig, wie die einer alten Dame, ihr Blick ist starr, die Augen gerötet. Sie schüttelt den Kopf, als könne sie es nicht glauben, als wolle sie es ungeschehen machen. "Er hat es gewusst, die ganze Zeit über und er hat nichts unternommen?"
"Sage ich doch, das ist absoluter Schwachsinn", sagt Ron triumphierend.
Hermine atmet tief durch. "Er muss dich wirklich geliebt haben, Draco."
Entgeistert starrt Ron seine Frau an. "Was? Aber..."
"Ron", fährt sie ihm über den Mund, während Draco unbeobachtet mit den aufwallenden Tränen kämpft. "Sieh es ein, Draco sagt die Wahrheit, Harry war..."
"Anscheinend nicht der für den wir ihn gehalten haben, wenn das stimmen sollte, Hermine", schreit Ron ihr wutentbrannt entgegen.
"Nein, genau das ist es doch!", versucht Hermine ihm klar zu machen und gestikuliert wild mit den Händen. "Nur weil er Draco geliebt hat, hat er all das in Kauf genommen. Er hat versucht es allen recht zu machen, er hat so viel aufs Spiel gesetzt, das hat er immer getan. Er wusste davon, konnte es aber niemandem erzählen, weil er Angst hatte. Angst um Draco. Er wollte ihn doch nicht verlieren, wo er ihn gerade erst gefunden hat, verstehst du denn nicht? Ist das denn alles so schwer für dich zu verkraften, Ron?" Entwaffnet starrt dieser seine Frau an, öffnet den Mund und schließt ihn gleich darauf wieder, in einem hoffnungslosen Versuch, doch noch einen vernünftigen Beweis hervorzubringen, der Draco Lügen straft und die ganze Geschichte in seinem Sinne aufklärt.
"Ja, er hat viel riskiert", sagt Draco plötzlich und schließt die Augen. "Viel zu viel."
"Er hätte es sich nie verziehen, wenn er den Menschen den er liebt nicht beschützt hätte", entgegnet Hermine fest.
"Und hat damit sein Todesurteil unterschrieben."


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