Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Schattenland - Prolog

von solvej

Das Leben ist bloß ein bewegtes Schattenbild.
~William Shakespeare


***


Dunkelheit. Stille. Kurz ein heller Blitz, der aber keine Einzelheiten erkennen ließ, bevor alles wieder in Schwärze versank. Harry kam es vor, als könnte er die Staubkörner hören, die nah an seinem Ohr über die Erde tanzten. Das Gesicht seitlich auf den steinigen Boden gepresst und die Arme wie zum Flug weit ausgebreitet, lag er regungslos, während langsam die Gedanken ihren Weg zurück in seinen Kopf fanden. Obwohl er Blut in seinem Mund schmeckte und jeder Muskel ihn schmerzte, hatte er nicht das Gefühl, eine schlimmere Verletzung davongetragen zu haben. Er musste sich beim Fall auf die Lippe gebissen haben.

Der Fall. Er war ihm unendlich erschienen. Erst das grelle Licht, er war wie geblendet, Schreie überall, dann ein schrilles Lachen, das sich fast unmerklich in einen nicht zu benennenden Ausstoß des puren Entsetzens wandelte. Und Harry war gefallen, tiefer, tiefer, in eine bleischwere Bewusstlosigkeit, die sich jetzt so plötzlich, als hätte man eine Decke von ihm weggezogen, wieder gehoben hatte.

Wieder ein Lichtblitz und diesmal wurde Harry bewusst, dass er blinzelte. Mit aller Konzentration, die er aufbringen konnte, öffnete er endlich die Augen. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich an das Licht gewöhnt hatte, das mehr ein dämmriges Zwielicht als alles andere war, weder Sonne noch Mond warfen ihr Licht auf den kargen Boden. Vorsichtig drehte er den Kopf, erst auf die eine, dann auf die andere Seite, ohne zu finden, was er suchte, und schließlich richtete er sich auf die Ellenbogen auf, um sich umzusehen. Da waren die Trümmer, Gesteinsbrocken, Ruinen – war es das, was von Hogwarts übrig geblieben war? Harry versuchte, in den gefallenen Mauern vertraute Konturen, Ecken, vielleicht eine Statue auszumachen, die ihm einen Anhaltspunkt gegeben hätte, aber es war ihm unmöglich. Weiter hinten: verkohlte Baumleichen. Sollte das der verbotene Wald sein? Und alles, der Erdboden, die Gebäudeüberreste, sogar er selbst, war überzogen von einer dünnen Schicht aus Asche. Sie legte sich auf seine Haut, seine Haare, seine Kleidung, wurde eins mit ihm und weigerte sich, ihn wieder zu verlassen, bis er selbst zu einem Stück Asche geworden war. Sie war überall.

Mit etwas Anstrengung setzte er sich zuerst auf und zwang sich dann mühsam auf die Beine. Er ließ einen schnellen Blick an sich hinunter gleiten und stellte fest, dass der Staub jede Farbe seiner Kleidung erstickt hatte, und nichts zurückgeblieben war als Grau in verschiedenen Schattierungen. Pulsierende Schmerzen an seiner Schläfe ließen seine Hand nach oben fahren und ein scharfes Stechen durchfuhr ihn, als er die Wunde mit den Fingerspitzen berührte. Eingetrocknetes Blut überzog seine rechte Gesichtshälfte und verklebte seine Haare über dem Ohr. Der Versuch, es mit dem Ärmel seines Pulloves wegzureiben, blieb nur von größerem Schmerz belohnt, also ließ er seine Hand wieder sinken und drehte sich ratlos im Kreis. Die Ödnis rund um ihn schien so endlos, so aussichtslos, dass sie seine Gedanken lähmte.

Und dann wurde Harry mit einem Schlag bewusst, wonach er die ganze Zeit gesucht hatte. Worauf er gewartet hatte, ohne es zu merken: die Menschen. Er sah niemanden, sah keine Bewegung, außer jener der kleinen Aschewölkchen, die regelmäßig vom Wind aufgewirbelt wurden und sich schnell wieder in Nebel zerstreuten. Wie ein Wasserfall, den man für einige Minuten einfach zugedreht hatte, fiel plötzlich alles auf ihn herab – die Erinnerung, die offenen Fragen, der Ausgang von allem.

Die große Schlacht, von der jeder gewusst hatte, dass es die letzte sein würde, hatte rund um ihn getobt und er war durch die Menge gerannt und hatte ihn gesucht. Ihn, der sich selbst einen Lord nannte. Glühender Hass hatte in Harrys Brust gewütet, der jedes Mal ein Stück größer geworden war, wenn er wieder einen Freund, einen Mitschüler unter dem todbringenden Zauberstab eines Todessers fallen sah. Chaotisch, planlos, war er durch die Menge gestürmt und hatte fast wahllos die erstbesten Flüche in Richtung der übermächtigen Todesser geschleudert, während er nach Voldemort suchte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Colin Creeveys Schildzauber von zwei Todesserflüchen gleichzeitig durchbrochen wurde und sie den kleinen Körper so heftig trafen, dass er meterweit nach hinten geschleudert wurde, wo er reglos und mit starren Augen liegen blieb. Harry unterdrückte sowohl den Würgereflex, als auch jenen, den beiden Todessern, die Colin auf dem Gewissen hatten, bei lebendigem Leib die Arme auszureißen. Er konnte nicht anders, musste weiterlaufen, ihn suchen und all dem ein Ende machen. Es war an ihm, allein an ihm.

Dann kam er an. Unvermittelt, wie es manchmal in einem Traum ist, in dem man läuft und läuft um an ein Ziel zu kommen, von dem man unbewusst weiß, dass man es niemals erreichen wird, und genau in jenem Moment, in dem einem das klar wird, ist man dort. Genau so, oder auch wie Alice, die ins Kaninchenloch fällt, stolperte er ins Auge des Orkans, in dem es plötzlich ganz still war. Voldemort stand vielleicht zehn Schritte von Harry entfernt am anderen Ende dieser bizarren Lichtung, hatte die Hände mit den langen, schmalen Fingern vor dem Körper gefaltet und schien nur auf ihn gewartet zu haben. Der Rest der Welt verschwand hinter einer Wand aus Staub, die sowohl den ohrenbetäubenden Lärm der Schlacht, den Schmerz, die Verzweiflung, aber auch jede Aussicht auf Hilfe ausschloss. Blut rauschte in Harrys Ohren. Hass pulsierte hinter seiner Stirn, als würden all die Toten, die in seinen Gedanken gefangen waren, mit darauf drängen, diesen Kampf zu Ende zu bringen. Jetzt.

In diesem Moment schossen die Arme der beiden Kontrahenten nach vorne, die Zauberstäbe auf den jeweils anderen gerichtet und ihre Flüche prallten mit dem Knall einer kleinen Explosion aufeinander, die die Erde zu ihren Füßen erbeben ließ. Harry machte einen Schritt nach hinten, um seinen Stand zu sichern, schleuderte einen neuen Fluch und dann noch einen – er wusste nicht, was passierte, ob er traf, ob Voldemort konterte oder seinerseits Flüche auf Harry schoss. Sein Körper handelte unabhängig von seinen Gedanken, die ganz fern und abgetrennt einige Meter über seinem Körper schwebten. So sah er Remus Lupin, der Neville zu Hilfe kam und gemeinsam mit ihm einen Todesser schockte, und im nächsten Moment von einem anderen in den Rücken getroffen wurde und wie eine Lumpenpuppe in sich zusammensackte. Neville, der dies starr vor Entsetzen mit ansah, dunkelrot anlief, und dessen Lippen die Worte „Avada Kedavra“ formten, kurz bevor jener Todesser, der Remus auf dem Gewissen hatte, im Lauf stürzte und sich nie wieder erhob. Er sah Ginny, die wütende Flüche in alle Richtungen schleuderte, während ihr Tränen über das Gesicht liefen. Sie alle, die mit ihm, für ihn kämpften, entschlossen zu siegen oder zu sterben; und sterben, das war es, was sie taten. Jede Sekunde die verfloss forderte neue Opfer und es würde weitergehen bis niemand mehr übrig war. Und da wurde Harry klar, was er tun musste.

Jäh kehrte er in seinen Körper zurück, sah sich mit einem Mal wieder dem hässlichen, schlangengleichen Gesicht Voldemorts gegenüber, in dessen Augen ein irrer Glanz des Triumpfes lag. Und er lachte, lachte schrill und ohrenbetäubend, als die Mauer aus Staub fiel und die Wirklichkeit wieder über die Todfeinde hereinbrach und Harry seinen Zauberstab sinken ließ. Dann das Licht, der Schrei, der Fall.

Und jetzt war er allein in dieser Ödnis. Tot.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wie genau ich auf das Denkarium, eine Verbindung von "denken" und "Aquarium" gekommen bin, lässt sich schwer rekonstruieren, das geschieht nur zum Teil bewusst, manchmal muss man drüber schlafen. Aber in diesem Fall bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.
Klaus Fritz