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Fanfiction

WoherWohin - Unerwartet

von käfer

Vorab @shadow: J.L. hat ziemlich dran zu knabbern, dass er nicht höchster Hüter geworden ist und ich kann versichern, dass das noch ein Nachspiel hat...
Was die Spione betrifft, bin ich mir nicht sicher, die wechseln dauernd Namen und Standort und es passieren noch ein paar andere Dinge....



Jack Longbottom

fluchte und schleuderte sein Whiskyglas in die Ecke. Nicht genug damit, dass seine top ausgebildeten, hochbezahlten Agenten kaum Erfolge vorweisen konnten bei der Suche nach verschwundenen Hexen, jetzt brachten sie sich auch noch gegenseitig um! Es war einfach nicht zu fassen. Gordon Wood und Daniel Mushroom hatten Fleur Krum gefangen. Fleur Krum, auf deren Kopf die höchste Summe ausgesetzt war. Die Jack am liebsten tot sehen wollte, zumindest aber weggesperrt in eine Schwerstver- brecherzelle in Askaban. Diese Person hatten Wood und Mushroom eingefangen und was taten sie? Sie stritten sich darum, wer den größeren Anteil an der Kopfprämie zu beanspruchen hatte, duellierten sich auf Leben und Tod und legten sich gegenseitig um. Und die Krum war verschwunden.
Wood und Mushroom waren nicht die ersten, die auf diese Weise den Dienst quittierten. Steven Arbuckle musste nach einem ähnlichen Streit mit totaler Gehirnverklemmung ins St. Mungo´s gebracht werden, Jeremy Taylor, Hector Cervades, Rick Oldman waren ebenfalls bei internen Auseinandersetzungen auf der Strecke geblieben. Es war wie verhext. Jedes Mal, wenn einer von seinen Leuten die Lupin oder die Krum zu sehen bekam – und das passierte in letzter Zeit verdächtig oft-, drehten sie durch. Wie konnte man sich nur von der Aussicht auf ein paar Galleonen so verblenden lassen? Damit hatte Jack nun wirklich nicht gerechnet, als er dafür gesorgt hatte, dass die Kopfprämien verdoppelt wurden. Er hatte geglaubt, dass die Männer nun endlich aufwachten und richtig auf die Jagd gingen. Statt dessen brachten sie sich gegenseitig um, es war einfach nicht zu fassen.



Lydia Lupin

„Sie haben mich aus der Abteilung Inneres rausgeschmissen.“
Lydia sah Remus an. So wie ihr Ältester grinste, hatte er noch einen Trumpf im Ärmel.
Ted murmelte: „Du warst der Letzte von uns, der überhaupt noch Arbeit hatte.“
„Oh, am nächsten Ersten fange ich wieder im Ministerium an. Als zweiter Untersekretär des Zaubereiministers.“
Ted starrte seinen Sohn mit aufgerissenem Mund an. „Jetzt veralberst du uns aber. Wenn sie dich erst rausschmeißen, stellen sie dich doch nicht drei Etagen höher wieder ein.“
Lydia fragte nüchtern: „Was hast du vor?“
„Gar nichts. Und na ja – Scrimgeour würde mich als Remus Lupin auch nicht wieder einstellen. Als Gordon Denver schon eher.“
Plötzlich saß an Remus´ Platz ein blonder, bleicher, sommersprossiger Mann. Lydia runzelte die Brauen. Sie wusste zwar, dass Remus als einziges von Teds Kindern die Gabe seiner Großmutter in vollem Umfang geerbt hatte, aber dass er es schaffte, quasi auf Wunsch die Gestalt einer anderen Person anzunehmen, hatte sie nicht erwartet. „Wie willst du das durchhalten? Und wo ist der echte Gordon Denver?“
Remus wurde wieder er selbst und grinste noch mehr als zuvor. „Mein guter Freund Gordon hatte eigentlich vor, in die alte Heimat zurückzukehren. Das heißt, er ist auch wiedergekommen. Aber als er gesehen hat, was hier los ist, hat er darauf verzichtet, seine Familie nachzuholen und ist ohne Ausreiseformalitäten wieder gen Australien verschwunden. Remus Lupin taucht unter und wird nie wieder gesehen. Gordon Denver hat einen so guten Ruf, dass Malcolm Fudge ihn mit Freuden eingestellt hat.“ Remus, der sich inzwischen wieder in Gordon Denver verwandelt hatte, rieb sich die Hände. „Die werden sich noch wundern.“
Lydia lächelte gequält. Sie wusste, welch ein Luftikus ihr Erstgeborener sein konnte, wie wenig er auf sich selber achtete, wenn er ein Ziel vor den Augen hatte. Und ein Ziel hatte er, davon konnten sie alle ausgehen, sonst würde er kaum ein solches Risiko auf sich nehmen.
„Leider muss ich mich jetzt von Euch allen verabschieden. Ich bin einfach weg, und es ist besser, wenn keiner weiß, was ich tue. Tut mir leid.“ Remus schwang seinen Zauberstab, disapparierte und keiner der Anwesenden im „Lupin-Abteil“ der geräumigen Höhle konnte sich später erinnern, Remus je dort gesehen zu haben.



Maggie

Die Schule hatte begonnen. Nach reichlich zwei Wochen hatte sich die Aufregung um die Neuen aus Hogwarts gelegt und der übliche Internatstrott war eingekehrt. An einem Dienstag Mitte September jedoch glich das „Mystery Land“ einem Bienenstock. Es summte und brummte im Speisesaal, Rufe flogen von einer Ecke in die andere. Normalerweise lagen beim Frühstück die Exemplare des „Zauberstab“, wie die deutschsprachige Tageszeitung der Schweizer Magier hieß, größtenteils noch ungelesen auf den Tischen, aber heute gab es kein einziges Blatt mehr. Um jede Zeitung drängten sich mehrere Schüler, machten lange Hälse und versuchten, zu lesen.
Beunruhigt sah Maggie sich um. Was war da so aufregendes passiert? „Etwas Schlimmes sicher nicht, guck dir mal die Gesichter an“, sagte Lyzette.
Maggie musterte verstohlen die Gesichter. Freude spiegelte sich darin, Erwartung, hier und da auch Neid. Im Unterricht fiel kein Wort über den Inhalt der Zeitung, also war in der Welt nichts weltbewegendes passiert.
Nach der dritten Stunde schaffte es Maggie endlich, eine Zeitung zu greifen. Auf den ersten Seiten stand das Übliche, Weltpolitik der Magier und der Muggel, Wetter, Statistiken. Die Kulturseite berichtete von der missglückten Uraufführung einer modernen Oper in Wien. Auf der Sportseite prangte ein großes Bild von einem Rennbesen.
„Endlich ist er da, der neue Speedstar!“, lautete die Überschrift. „Nach einer Verzögerung von fast einem halben Jahr wurden diese Woche die ersten Rennbesen der zweiten Speedstar-Generation in der Schweiz ausgeliefert. ´Zauberstab´ konnte einen der ersten Besen testen – lesen Sie hier den Flugbericht…“
Maggie warf die Zeitung beiseite. Das war es also, was heute Morgen für diese Aufregung gesorgt hatte. In Hogwarts hatte Maggie einmal den „Feuerblitz 10.000“ von Eliza probieren dürfen, das hatte ihr ungeheuren Spaß gemacht. Leider war niemand in der Familie bereit, ihr wenigstens einen Sportbesen zu kaufen, sie musste auf einem „Flederwisch“ fliegen, was schon hier und da zu Spötteleien geführt hatte, denn „Flederwisch“ war die bevorzugte Besenmarke älterer Damen. Da bewegte sich Maggie lieber wie ein Muggel mit Bus und Bahn oder zu Fuß durch die Gegend und wartete ungeduldig, bis sie 17 war und hoffentlich die Apparierprüfung bestand.
Nach dem Mittagessen war Postausgabe. Die Schule hatte statt einer Eulerei eine Postagentur, hochmodern wie alles hier. Auf der einen Seite konnte man Briefe und Päckchen getrennt nach Muggelpost, In- und Ausland und so weiter in verschiedenfarbige Behälter schieben, auf der anderen Seite befand sich die Ausgabestelle. Man trat durch eine von zehn Schranken, legte die Hand auf eine dafür vorgesehene Fläche und schon flog einem die Post in die Hand. Hatte man keine Post, sagte eine freundliche Stimme: „Bedaure, ich habe heute nichts für Sie. Versuchen Sie es morgen wieder.“
Als Maggie mit einem Brief an ihre Oma in die Poststelle kam, brach einer der Siebtklässler in ein ohrenbetäubendes Freudengeheul aus. Wie ein kleines Kind sprang er auf und ab, johlte und rief: „Ich krieg einen! Ich krieg einen! Mein Papa hat mir einen Speedstar Zwo gekauft! Juhuhu!“
Sofort wurde er umringt von seinen Kumpels und jeder rief: „Darf ich damit mal fliegen?“
Ein wenig neidisch seufzend legte Maggie die Hand auf die Erkennungsstelle, einfach nur so, routinemäßig. Bisher hatte sie noch keine Briefe bekommen, das war so ausgemacht, damit niemand herausfinden konnte, wo Maggie war. Plötzlich erhielt sie einen harten Stoß vor die Brust, taumelte nach hinten und konnte einen Sturz gerade noch vermeiden. Instinktiv griff sie zu und hielt ein riesiges, längliches Paket im Arm.
„Och, die hat aber ´n Riesending“, sagte ein kleines Mädchen neidisch. Unzählige Blicke richteten sich auf Maggie. Es war wie Spießrutenlaufen, als sie durch die Eingangshalle hinüber zu den Internatszimmern ging.
Rosy und Lyzette staunten nicht schlecht, als Maggie ins Zimmer trat. „Das hat ja Besenlänge!“, rief Lyzette. „Wer schickt dir denn sowas?“
„Das Paket kommt vom Flieg-und-Greif-Versand, aber ich habe dort gar nichts bestellt. Na so was!“ Mühsam drehte Maggie das schwere Paket in den Händen. „Ein Zauber liegt nicht darauf, ob ich es aufmachen soll?“
Lyzette und Rosy nickten und stellten sich mit gezückten Zauberstab in Position.
Mit zitternden Fingern löste Maggie die Verschnürung. Aus dem Paket schnellte eine Karte, dann wickelte es sich selbst wieder zu.
„Ich habe Deinen Geburtstag nicht vergessen, aber die Auslieferung hat sich derartig verzögert, dass ich Dein Geschenk erst jetzt nachreichen kann. (Es fehlen eben überall in den Manufakturen bestimmte Arbeitskräfte…) Viel Vergnügen damit! Mum.“
Maggie schnappte nach Luft. Sollte das etwa…??? Sie kniff sich in den Arm, es tat weh. Die Finger hatte Maggie kaum unter Kontrolle, als sie die Verschnürung erneut löste. Ein kleineres Paket flog heraus und wieder wickelte sich das große ein.
„Beiliegendes Manuskript habe ich gefunden, als ich während meines ersten Praktikums im Klotz-und-Klecker-Verlag das Archiv aufräumen musste. Es ist nie als Buch gedruckt worden, was ich sehr schade finde. Viel Spaß beim Lesen! A.P.“
Das Manuskript war auf dünnes Computerpapier gedruckt, so wie es Anfang des Jahrhunderts gebräuchlich war. Es hieß â€žErinnerungen aus 70 Jahren in Hogwarts“ und stammte von einem Horace Slughorn.
„Den Namen habe ich schon mal gehört, aber wo?“ Lyzette schüttelte den Kopf und dachte angestrengt nach.
Maggie meinte ebenfalls, schon einmal von diesem Slughorn gelesen zu haben, aber sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken, sondern das große Paket öffnen. So legte sie das Manuskript auf den Schreibtisch und zog an der Schnur. Aber die glitt ihr immer wieder aus den Fingern und saß straff am Packpapier.
„Vielleicht blätterst du das erst durch, ehe du weiter machst“, schnarrte da eine Männerstimme durch den Raum.
Maggie warf dem Porträt ihres Vorfahren einen ärgerlichen Blick zu. Aber Severus erwiderte ihn nicht wie sonst, sondern beugte sich in seinem Bild vor, ganz so, als wolle er sich aus einem Fenster herauslehnen. „Heißt das dort etwa ´Horace Slughorn´?“, fragte er mit angespannter Stimme. „Das war mein erster Tränkelehrer.“
Nun griff Maggie doch nach dem Manuskript. „Hoffentlich muss ich das nicht erst durchlesen, ehe die Schnur sich abwickeln lässt“, sagte sie. Solche Art Zauberei war typisch für Arthur Potter. Maggie fragte sich nur, weshalb sie die Magie nicht gespürt hatte.
Neugierig begann Maggie zu blättern und Rosy und Lyzette Namen zuzurufen, die sie kannte.
Die Schnur fiel genau in dem Moment vom großen Paket ab, als Maggie sagte: „Lyzette, dein Vorfahre Tom Riddle wird hier auch erwähnt.“ Ob das Zufall war?
Sekunden später hielt eine überglückliche Maggie strahlend einen Speedstar zwo hoch.



PS: Den Namen "Gordon Denver" solltet ihr euch gut merken, der taucht in den nächsten Kapiteln immer wieder mal auf.


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