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Fanfiction

WoherWohin - Ruhe

von käfer

Vorab: @shadow: Deine Glückwünsche habe ich an die Familie Wilde weitergeleitet. Sie freuen sich riesig über so viel Anteilnahme!
Soweit ich weiß, haben Lyzettes Eltern nach der Oma-Opa-Nachricht erstmal geschluckt, dann zwei Nächte lang durchdiskutiert und nach einem Gespräch mit der werdenden Mutter (die ziemlich frech und fordernd aufgetreten ist) beschlossen, dass Tony für die Alimente selbst aufkommen muss, falls es sein Kind ist, ansonsten aber keine weiteren Verpflichtungen entstehen. Das Mädel hatte es nämlich absichtlich darauf angelegt, sich vom Sohn des Fabrikbesitzers schwängern zu lassen und sich Vorteile davon erhofft. (Da das Ganze a) eine Geschichte der Art ist, die ich nicht so gut schreiben kann und b) völlig weg von der HP-Welt führt, soll es bei diesen kurzen Infos bleiben, es spielt in unserer Geschichte auch keine Rolle mehr.)





Maggie und Lyzette

Da die Muggelstämmigen auch in diesem Sommer in ein Lager fahren mussten und Maggie überdies bei Lyzette und bei den Wildes eingeladen war, blieben ihr jeweils genau fünf Tage, um sie mit Mutter und Vater zu verbringen.
„Das reicht auch völlig aus“, war ihr lakonischer Kommentar.
Die Freundinnen saßen in dem Bus, der sie in das verhasste Sommerlager bringen sollte und hatten einen Muffliato-Zauber um sich gelegt. Dieser Spruch war eine feine Sache, wenn man nicht allein war und sich trotzdem ungestört unterhalten wollte.
„Stell´ dir vor“, setzte Maggie die Erzählung von den Tagen bei ihrer Mutter fort, „Stell´ dir vor, Mum hat mir zur Begrüßung ein niedliches rosa Röckchen geschenkt mit einem süßen Schleifchen vorn dran.“
„Uäääh!“
„Zum Glück habe ich das Ding nicht zugekriegt. Hinten hätte der Po rausgeguckt.“
„Wie peinlich!“
„Kannst du laut sagen. Und als ich mit Mum über das monatliche Du-weißt-schon reden wollte, ist sie ausgewichen und hat gemeint, ich hätte noch ein paar Jahre Zeit bis dahin.“
Lyzette verschlug es die Sprache.
Nachdenklich, mehr zu sich selbst, sagte Maggie: „Ich glaube immer mehr, dass sich Mum mit aller Macht gegen die Vorstellung wehrt, dass ich größer werde. Sie will in mir immer noch die kleine Prinzessin sehen, die ich in der ersten Klasse ein paar Wochen lang war.“
„Hattest du etwa auch solche bonbonfarbenen Rüschenkleider? Die sahen total schick aus, jedenfalls fand ich das damals. Nur dass man sich immer in Acht nehmen musste und brav stillsitzen, damit die feinen Sachen nicht schmutzig wurden, das hat mir gar nicht gefallen.“
Maggie grinste. „Klar hatte ich so was! Mummys Traum war immer ein hübsches stillsitzendes Püppchen als Tochter, aber den Wunsch konnte ich ihr schon mit meiner Visage nicht erfüllen. Die Mädels in meiner Klasse haben sich immer lustig gemacht über mich, da habe ich lieber mit den Jungs gespielt. Denen war es damals noch egal, wie man aussah, Hauptsache, man konnte gut Fußball spielen. Und das konnte ich – notfalls auch im zartgrünen Rüschenkleid.“
„Das hinterher bestimmt nicht mehr zartgrün war.“
„Erraten. Mum hat vielleicht getobt, als sie die Bescherung gesehen hat! Danach hat sie bis vor kurzem nicht mehr auf schicken Kleidchen bestanden. Ich fürchte, dass sie sich inzwischen in was reingesteigert hat, aus dem sie alleine nicht mehr rauskommt. Tante Sylvie will versuchen, Mum dazu zu überreden, zu einem Psychologen zu gehen. Besser wäre es, aber Mum wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen.“
Maggie schwieg eine Weile, dann sagte sie: „Natürlich ist Mum mit ihrer Macke nicht alleine schuld daran, dass es zwischen meinen Eltern nicht mehr funktioniert. Dad hat sich immer viel zu sehr hinter seiner Arbeit versteckt und sie mit uns vier Kindern zu oft alleine gelassen.
Und jetzt reden wir über was anderes!!!“

Maggie und Lyzette hatten sich in diesem Jahr für ein anderes Sommercamp entschieden, in der Hoffnung, nicht auf Cattermole zu treffen. Sie hatten Glück. Joe Myer war ein längst pensionierter Verwandlungslehrer, der die Lagerleitung nur übernommen hatte, um „mal drei Wochen Ruhe vor meinem Hausdrachen zu haben“. Dementsprechend führte er das Lager auch. Der vorgeschriebene morgendliche Appell dauerte nur wenige Minuten, so lange, wie 32 Kinder zum Durchzählen brauchten. Nach der üblichen Frage, ob alle gesund und munter seien, verkündete Myer das Programm für den Tag und schloss den Appell mit den Worten: „Und jetzt ran ans Frühstück!“
Die Lagerleiter hatten auch in diesem Jahr Vorgaben aus dem Ministerium erhalten, was zu tun war. Unter anderem sollten die Muggelstämmigen sich mit den reinblütigen Familien beschäftigen. Gleich am ersten Tag hatte Myer verkündet, dass er darauf verzichten würde, aus Büchern vorzulesen. Zusätzliche Dinge erzählen könne er nicht, da er die Leute nicht kenne. „Also bastelt euch die Stammbäume gefälligst selber zusammen, Abgabe ist am vorletzten Tag. Irgendwas muss ich den Fuzzis aus dem Ministerium vorlegen können.“
Ansonsten brachte Myer den Kindern sehr viel über Muggelschutz und Muggelabwehr bei, achtete auf ausreichend sportliche Betätigung und machte mit ihnen lange Wanderungen in die Umgebung, wobei er quasi nebenbei das Gelernte üben ließ, wann immer sich Muggel näherten und außerdem zeigte er die in den Muggelwäldern lebenden magischen Geschöpfe.
Eines Vormittags hatte Myer gerade alle zum Selbststudium in die Zelte geschickt, als plötzlich ein lauter Pfiff ertönte und Myer mit magisch verstärkter Stimme brüllte: „Alles rrrraustreten! – In Zweierreihe antreten! Marsch!!! – Iiiim Gleichschritt Marsch!!! – Links – zwo – drei – vier!“
Irritiert wechselten die Kinder Blicke. Was war das denn? Diejenigen, die „Cattermole-Erfahrung“ hatten, zischten den anderen zu: „Ruhe und Mitmachen, sonst gibt´s Ärger!“
Nach einer Viertelstunde brüllte Myer: „Haaalt!“, wischte sich den Schweiß aus der Stirn und sagte: „Wir hatten gerade unsichtbaren Besuch. Da habe ich es für geraten gehalten, mich ganz genau an die Vorgaben zu halten. – Falls so was wieder mal passiert, wisst Ihr jetzt Bescheid.“
Im Zelt steckten Maggie und Lyzette die Köpfe zusammen. „Hast du das auch gespürt? Ich meine, neben dem Küchenzelt war Longbottom.“
Lyzette nickte. „Ich war mir nicht ganz sicher, ob es wirklich Longbottom war. Aber wenn du es auch gespürt hast… - Nur, was wollte der hier? Ihn geht das doch alles nichts mehr an, er ist kein Lehrer mehr.“
„Er geht in die Politik, will als erstes in der Bildungsabteilung aufräumen. Das hat er im Lehrerzimmer rumposaunt. ´Ihr werdet Euch noch wundern, liebe Kollegen´, sollen seine letzten Worte gewesen sein, ehe er zum letzten Mal rausgegangen ist. Onkel Henry meint, dass wir das durchaus wörtlich nehmen können. Longbottom hat Geld und Geld bringt Macht.“
„Geld und Macht in Verbindung mit Schwarzer Magie – das kann übel werden“, orakelte Lyzette. Maggie nickte, auch sie hatte die alten Artikel über die Voldemort-Zeit gelesen und so manches, was darin stand, schien sich nun zu wiederholen.



Albus der Geist

Ich hasse die großen Ferien!
Myrte geht mir auf den Geist.





Maggie und Lyzette

Das dritte Schuljahr verlief ausgesprochen ruhig, viel ruhiger als alle anderen zuvor. Selbst Rosy Flint verhielt sich friedlich. Victor Parkinson, der bisherige Wortführer der Slytherins, hatte mit Mühe seinen Schulabschluss geschafft. Nun trachtete Rosy danach, seinen Platz einzunehmen. Sie scharte einige Mädchen um sich, die ihr geradezu hörig waren und ihre Leibgarde bildeten. Rosy trat nie ohne Gefolge auf; sie allein bestimmte, was die Slytherins außerhalb des Unterrichts taten. Wer sich Rosys Trupp nicht anschließen wollte, wurde verachtet und links liegengelassen. So hatten Maggie, Lyzette und Eliza, noch immer die einzigen Muggelstämmigen im Hause, ihre Ruhe.

Maggie und Lyzette vervollständigten ihre magische Karte und unternahmen so manchen nächtlichen Spaziergang. Niemand, ausgenommen vielleicht Professor Lupin und natürlich Albus, der wändedurchdringende Geist, kannte sich so gut in Hogwarts aus wie die beiden. Schon am zweiten Abend hockten Maggie und Lyzette in dem alten Schlafzimmer im Nordflügel und unterhielten sich mit dem früheren Schulleiter. Doch diesmal war es Professor Dumbledore, der die Fragen stellte. Er wollte wissen, was „draußen“ so passiert war während der Ferien, die er ziemlich einsam mit der Maulenden Myrte verbracht hatte. Was Maggie und Lyzette zu erzählen hatten, ließ auf der Stirn des Geistes dunkle Faltenschatten entstehen. „Ich habe das Gefühl, es wiederholt sich. Aber wer steckt diesmal dahinter? Mit Tom Riddle ist doch der letzte Nachfahre Slytherins gestorben. Also muss es jemand sein, der aus anderen Gründen genau das gleiche tut wie Voldemort.“
„Genau das gleiche wie Voldemort?“, fragte Lyzette. „Ich dachte, der hätte mit Terror für Angst und Schrecken gesorgt.“
„Der offene Terror ist aber auch das einzige, was fehlt. Ansonsten stimmt alles überein: die Ideen, die verbreitet werden, Leute, die verfolgt und nur wegen ihrer Ansichten aus ihren Posten entlassen werden, Zeitungen, die zensiert werden und, und, und. Manchmal denke ich, da kopiert einer Voldemort und der Terror wird nicht offen mit Gewalt ausgetragen, sondern heimlich, sozusagen hintenrum. Das ist fieser und viel schwerer nachzuweisen. Glaubt´s mir, Mädels, uns stehen wieder schlimme Zeiten bevor.“
Damit verschwand der Geist und ließ Maggie und Lyzette mit gedankenschweren Köpfen zurück.

Angeregt von dem letzten Gespräch mit Dumbledore fingen Maggie und Lyzette wieder an, sich mit Voldemort und den Ereignissen seiner Zeit zu beschäftigen. Tatsächlich ließen sich etliche Parallelen feststellen und Lyzette musste zugeben, dass Dumbledore Recht hatte. Im zwanzigsten Jahrhundert hatten die Opfer immer gewusst, wer hinter den Gräueltaten stak. Man hatte nicht gewagt, den Namen „Lord Voldemort“ auszusprechen aus Angst, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Im zweiten Krieg war das sogar berechtigt gewesen, denn Voldemort hatte ein Tabu auf seinen Namen gelegt und jeder, der ihn aussprach, konnte von seinen Schergen aufgespürt werden. Maggie rann es kalt den Rücken hinunter, als sie in der Verbotenen Abteilung das Tagebuch von Ginny Potter las. Harrys spätere Frau hatte all das aufgeschrieben, was er getan hatte, seit er mit seinen Freunden Ron Weasley, der Ginnys Bruder war, und Hermine Granger aufgebrochen war, um nach Voldemorts Horkruxen zu suchen.



Jack Longbottom

Lavinia fuhr mit ihrer Mama zur Kur. Vier himmlisch ruhige Wochen warteten auf Jack. Alle drei Tage stattete er den beiden Damen einen kurzen Besuch ab. Einerseits erwarteten sie es so und andererseits konnte er es nicht riskieren, Lavinia aus seiner dauerhaften Kontrolle zu entlassen. Aber diese Besuche störten ihn überhaupt nicht, mühelos holte er die verlorene Zeit auf.
In diesen Wochen, so ganz ohne Lavinias Jammerstimme, gewann er Malfoy Manor richtig lieb. Jack nahm einige Veränderungen an den Räumen vor und ließ das Herrenzimmer renovieren. Außerdem hängte er die Malfoysche Ahnengalerie ab und ließ die Gemälde auf dem Dachboden verschwinden. Schließlich gab es keine Malfoys mehr, sie waren ausgestorben, sah man einmal von dem Schlammblut Sticky ab. Aber die würde wohl kaum wissen, nach wem sie geraten war.
So ganz ohne Hogwarts mit den lästigen Kollegen und den nervigen Gören fühlte Jack sich ungleich wohler und freier. Er änderte seinen Tagesablauf ein wenig. Vor acht Uhr morgens stand er jetzt nicht mehr auf; dann nahm er sich ausreichend Zeit, sein Äußeres in Ordnung zu bringen, einige Tränke zu schlucken, die die Kopf- und Magenschmerzen vertreiben sollten, und zu frühstücken.
Der Vormittag gehörte der kaufmännischen Tätigkeit. Jack traf sich mit Geschäftsleuten, besuchte Firmen, knüpfte Kontakte, schloss Verträge ab. Seine Partner glaubten alle, besonders gute Konditionen erhalten zu haben und ordentlich Gewinne machen zu können. Der eine oder andere verdiente durch die Zusammenarbeit mit Jack sogar einiges, aber das waren Erdnüsse im Vergleich zu dem, was in Jack Longbottoms Taschen floss.
Am Nachmittag und frühen Abend pflegte Jack „Freundschaften“, er traf sich mit Politikern und ihren Beratern und investierte die eine oder andere Galleone in Form von persönlichen Zuwendungen. Es zahlte sich aus. Zuerst kamen die Einladungen zu Empfängen, Banketten und Gesprächsrunden. Dann fragte man ihn um Rat. Jack schrieb den Rechenschaftsbericht für den Leiter der Abteilung Magische Strafverfolgung und übte den Vortrag mit ihm. Zum ersten Mal schlief bei Dan Yaxleys Rede niemand ein. Das Rhetorik-Seminar, das Jack gut getarnt und unter falschem Namen besucht hatte, zahlte sich aus.
Der späte Abend und die Nacht gehörten dem Handel mit jenen Waren, die von bestimmten Leuten nicht gern gesehen wurden und gegen deren Verbreitung Jack Longbottom am Tage eintrat, die jedoch größere Gewinne abwarfen als alles andere. Seit Jack ein Mann der Öffentlichkeit war, reizte ihn das Verbotene noch mehr als vorher und er wurde zum Meister der Tarnung. Sein Zeitumkehrer half ihm nicht unbeträchtlich dabei. Wer auf dem Festbankett mit dem ersten Untersekretär des Zaubereiministers sprach, konnte nicht gleichzeitig in einer schäbigen Kneipe sitzen und weiße Tütchen verteilen….
Natürlich war Jack keineswegs jeden Tag von früh bis spät aktiv. Er gönnte sich ausreichend Ruhepausen, in denen er übte, seine Ideen und Vorschläge in gute Worte zu fassen, in denen er sich ausmalte, was er alles tun und veranlassen würde, wenn er an der Macht wäre oder in denen er einfach nur mit einem Glas Whisky dasaß und nachdachte. Er hatte immer noch keinen Herrschernamen für sich gefunden.

Ruhe und Frieden waren schlagartig dahin, als Lavinia von ihrer Kur zurückkehrte.



Maggie und Lyzette

„Na, ist die Luft rein?“
Maggie und Lyzette zuckten zusammen. Unmittelbar vor ihnen glitt ihr Freund, der Geist des alten Schulleiters, aus der Wand und sagte ohne Umschweife: „Kommt mit, ich will euch etwas zeigen.“
Mit ineinander verschränkten Händen legten die Mädchen den Desillusionierungszauber über sich, dann eilten sie geräuschlos dem Geist nach. Dumbledore führte sie durch die Seitentür im Westflügel und über die Wiesen. Vor einem riesigen uralten Baum machte er Halt. „Wisst ihr, was das für ein Baum ist?“
Es war eine klare Vollmondnacht, so hell, dass man draußen hätte Zeitung lesen können. Aber auch in völligem Dunkel hätte Maggie gewusst, wo sie waren: „Die peitschende Weide.“
Der Geist sagte: „Genau. Die peitschende Weide.“ In Maggies Nacken kribbelte es. Hatte nicht Tante Sylvie behauptet, dass unter dem Baum ein Geheimgang begann?
„Schaut euch den Stamm genau an“, forderte Dumbledore sie auf. „Seht ihr den Knubbel dort ganz unten am Stamm?“
Lyzette nickte. Maggie erinnerte sich an ein Buch über magische Gewächse, in dem sie vor einer Weile geblättert hatte. Der Abschnitt „Schlagende Bäume“ hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. „Wenn man den Knubbel berührt, erstarrt der Baum für eine Weile.“
„Ganz recht“, erwiderte Albus in bestem Schulmeisterton. „Und wie kommt man an den Knubbel ran?“
„Entweder man kann ganz schnell rennen und hat Glück, oder man lässt einen Gegenstand an den Knubbel stoßen.“
„Richtig, Maggie. Wenn ich noch Lehrer wäre, würde ich dir ein paar Punkte geben. Und jetzt setzt bitte den Baum still.“
Lyzette hob einen Stein auf und warf. Er traf sein Ziel ohne magische Nachhilfe.
„Seht ihr das schwarze Loch? Hinein mit euch!“
Zögernd sahen die Mädchen den Geist an. „Macht schon!“, drängte der.
Albus führte Maggie und Lyzette durch einen engen, feuchten Gang, der in eine Treppe mündete. Durch ein rechteckiges Loch gelangten sie in ein Geviert aus hüfthohen, bröckelnden Feldsteinmauern. Herumliegende Reste verrieten, dass das Ganze einmal ein Haus gewesen sein musste.
„Wir sind hier in den Resten der Heulenden Hütte, einst das verspukteste Haus von ganz Großbritannien“, erklärte Professor Dumbledore. „Ich selbst habe 1970 die Hütte bauen, den Gang anlegen und die Peitschende Weide pflanzen lassen. Damals gab es etliche Werwölfe und nichts, um ihre Gefährlichkeit zu stoppen. Einer von ihnen, Fenrir Greyack, hatte es besonders auf Kinder abgesehen. Greyback hat den einzigen Sohn eines meiner besten Freunde gebissen. Remus Lupin war -“
„Lupin? Hat das was mit Professor Lupin zu tun?“, fragte Lyzette und schlug sich die Hand vor den Mund, weil sie Dumbledore unterbrochen hatte.
Doch der Geist schalt sie deswegen nicht, sondern nickte lächelnd. „Remus war der Vater von Ted Lupin, Lydias Ehemann. Teds Mutter entstammt übrigens den Blacks, einer der ältesten magischen Familien.“
Maggie rechnete rasch nach. „Dann müsste Mr. Lupins Großmutter jene Andromeda Black gewesen sein, die von der Familie verstoßen wurde.“
„Ganz recht.“
„Aber dann stimmt ja gar nicht, was in diesem Buch stand, das wir im Lager hatten! Dann gibt es doch noch Nachkommen der Blacks, die Lupins haben jede Menge Kinder und Enkel.“
Der Geist nickte lächelnd und fuhr mit seiner Erklärung fort: „Remus Lupin jedenfalls war ein begabter kleiner Zauberer und ich hatte meinem Freund Romulus versprochen, seinen Jungen trotz seines – sagen wir, Handicaps, an der Schule aufzunehmen. Vor jedem Vollmond brachten wir ihn hierher, damit drüben im Schloss nichts passierte. Das Heulen, unterstützt von ein paar Gerüchten, die ich geschickt ausgestreut habe, hat dafür gesorgt, dass keiner auf die Idee kam, nachzusehen.
Nur Severus Snape war neugierig genug und wäre hier beinahe gestorben, aber das wisst ihr sicher.“
Maggie und Lyzette nickten.
Der Geist verschwand wieder im Loch. „Ich wollte heute Abend keine Geschichten aus längst vergangenen Zeiten erzählen, so interessant die auch sein mögen, sondern euch beiden ein paar ganz und gar gegenwärtige Dinge zeigen. Eure Karte ist noch lange nicht vollständig.“

Nächtelang folgten sie dem Geist des alten Zauberers in die verstecktesten Winkel des alten Schlosses. Sie schlüpften durch verborgene Türen, glitten in Röhren abwärts und kletterten auf steilen Leitern wieder hinauf. So erfuhren sie auch, warum die Mädchentoilette im zweiten Stock gesperrt war und gelangten in Salazar Slytherins unterirdische Hallen, die immer noch die „Kammer des Schreckens“ genannt wurden. Dort entdeckten sie das Skelett einer riesigen Schlange.
„Das war das Monster von Hogwarts, Slytherins Basilisk. Harry Potter hat ihm den Garaus gemacht.“ Mehr war nicht zu erfahren; Dumbledore war in diesen Tagen überhaupt nicht gesprächig.

„Wenn ihr in diesen Katakomben gewesen seid, habt ihr alles gesehen, was es in Hogwarts zu sehen gibt“, sagte Professor Dumbledore, als sie eines Nachts vor einer schmalen Kellertür standen, auf der ein Schild „Zutritt verboten“ klebte. „Ihr müsst einzeln gehen, der Gang hinter dieser Tür ist sehr schmal.“ Mit einem leisen Zischen verschwand der Geist mitten durch die Tür.
Maggie zuckte mit den Schultern und drückte auf die Klinke. Zu ihrer größten Überraschung gab die Tür nach. Der Gang war wirklich so eng und niedrig, dass Maggie nicht mehr aufrecht gehen konnte. Hinter ihr knallte die Tür zu und sie stand im Dunkeln. Erschrocken lauschte Maggie. Als alles ruhig blieb, tastete sie nach ihrer Taschenlampe und machte Licht. Der Gang war in den gewachsenen Felsen gehauen, der Boden uneben und feucht. Hinter ihr ging die Tür auf. Mit einsatzbereitem Zauberstab drehte Maggie sich um, aber es war nur Lyzette, die sich durch die Tür schob.
„Und nun?“, flüsterte Lyzette, „Wo ist Dumbledore?“
„Keine Ahnung“, erwiderte Maggie. „Wir schauen einfach, wohin der Gang führt.“
An einer Kreuzung, die breit genug war, dass sie nebeneinander stehen konnten, breiteten sie ihre Karte aus und beobachteten die sich abbildenden Gänge. Zu ihrer Linken begann ein gewundener Weg, der unter dem Geheimlabor mündete. Dort würden sie keine Chance haben, herauszukommen, Henry Wilde hatte das Labor mit starken Schutzzaubern versehen. Das hatte Dumbledore ihnen verraten, als sie ihn nach dem Raum gefragt hatten, zu dem es scheinbar keinen Eingang gab.
Der Stollen zu ihrer Rechten führte in den Verbotenen Wald, allerdings war der Ausgang verschüttet.
„Gehen wir geradeaus; zurück können wir immer noch“, schlug Maggie vor.
Nachdem sie einige Zeit durch den engen Gang getappt waren, kamen sie im unterirdischen Hafen von Hogwarts heraus, in dem sie im ersten Schuljahr mit den Booten gelandet waren. Ein schmaler Sims führte um das Becken herum; sie fanden die Treppe zum Schloss und stiegen nach oben.
Die schwere Eichentür war verschlossen. „Alles andere hätte mich jetzt auch gewundert“, seufzte Lyzette und richtete ihren Zauberstab auf den Riegel. „Alohomora!“
Es knackte und knirschte, langsam und leise schwang die Tür auf. Rasch huschten die Mädchen hindurch.
„Wie kriegen wir die jetzt wieder zu?“, fragte Lyzette in einem Anflug von Panik. „Hier sind keine Riegel zu sehen.“
„Kein Problem!“ Maggie tippte die Tür an und sagte: „Ra-mo-ho-alo quieto intangerus“, die schwere Tür fiel lautlos zu, ein kaum hörbares Scharren verriet, dass sich die Riegel schlossen.
Erschöpft konsultierten Maggie und Lyzette die Karte, fanden alles verlassen und machten sich auf den Weg in den Slytherin-Wohnturm.
Da hörten sie hinter sich eine halblaute, nachdenkliche Stimme: „Löckchen ist auch durch die Tür gekommen, schau an, schau an. Bleibt nur die Frage, von welchem Schulgründer sie abstammt. Ja, von wem wohl?“
Wie erstarrt blieben die Mädchen stehen und sahen sich an.
„Hast du das gehört? Das war Dumbledore.“
„Wen meint er mit ´Löckchen´?“, fragte Lyzette.
„Dich“, erwiderte Maggie. „Ich bin Miss Langnase.“ Maggie grinste schief. „Vermutlich stammt Severus Snape – und damit auch ich – von Godric Gryffindor ab. Gerüchten zufolge sollen die Nachfahren der vier Schulgründer ohne weiteres durch jede Tür in Hogwarts kommen, auch wenn sie für alle anderen magisch verschlossen ist.“
„Dann wollte Dumbledore wohl heute testen, ob ich durch diese schmale Kellertür komme. – Ob man herausfinden kann, von wem ich abstamme?“
„Vielleicht“, antwortete Maggie nachdenklich. „Vielleicht, wenn es uns gelingt, einen magischen Vorfahren von dir aufzutreiben. Aber jetzt gehen wir erstmal schlafen.“




Im Moment ist ja alles ziemlich ruhig und friedlich. Ob das wohl so bleibt?


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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