von käfer
... da hatte ich nun geglaubt, ich hätte mal ´ne ruhige Woche und ´n bisschen Zeit für Euch und meine FF - war´s wieder nichts! Stress ohne Ende und kein Ende abzusehen....
Vorab:@capella und @shadow: Ich kann doch nicht meinen Hauptbösewicht abservieren! Wenn nur noch Friede, Freude, Eierkuchen herrschen würden, wäre die FF doch total langweilig! Ihr dürft noch auf einiges gefasst sein...
Jack Longbottom
saß in Lord Voldemorts – seiner – Villa und sah Papiere durch.
Anfang des Jahres hatte er feststellen müssen, dass Muggel auf dem Gelände herumgestrichen waren. Das bewog ihn, nachzuforschen, wer als Eigentümer von Land und Haus eingetragen war.
Im Zaubereiministerium war das Grundstück nicht registriert. Das wunderte Jack nicht wenig; Lord Voldemort war doch ein Zauberer gewesen! Aber vielleicht hatte er den Besitz von einem Muggel erworben und einfach nicht eintragen lassen.
So hatte Jack Kaufinteresse vorgetäuscht und im Grundbuchamt der Muggel erfahren, dass das Anwesen zuletzt vor gut hundert Jahren von einem Grafen Hathering bewohnt worden war und inzwischen dessen beiden Enkelsöhnen gehörte.
Jack suchte den derzeitigen Grafen Hathering und seinen jüngeren Bruder auf; sie waren beide etwa in seinem Alter und erzählten ihm eine merkwürdige Geschichte. Sie hatten sie von ihrem Vater gehört, der damals ein Knabe gewesen war.
Irgendwann hatte es angefangen zu spuken, erst im Nebengebäude, später auch im Haupthaus. Es war, als ob noch jemand dort lebte, der aber nur zu hören, nie zu sehen war. Nachts hallten Schritte in den Fluren, auf dem Dachboden würden Stühle gerückt, Gegenstände verließen ihren Platz. Anfangs hatte die Grafenfamilie den Verdacht gehabt, dass die Dienstboten jemandem Unterschlupf gaben, der Spuk ging jedoch auch weiter, nachdem alle Angestellten ausgetauscht worden waren.
Schließlich verschwand der Graf; er wurde Wochen später tot im Anbau gefunden. Die Gräfin verlor den Verstand und erhängte sich, der damals zwölfjährige Grafensohn und Titelerbe flüchtete zu Verwandten. So oft seine beiden Söhne das alte Anwesen aufsuchten – immer befiel sie das kalte Grausen und sie flüchteten. Es war, als läge ein Fluch darauf.
„Es ist wirklich unheimlich dort. Die Leute im Dorf sehen immer wieder Licht in der Villa, obwohl der Strom längst abgeschaltet ist, alle Türen und Fenster zu, abgeschlossen und in Ordnung sind“, schloss der Graf seine Rede. „Wir können Ihnen nur abraten, das Grundstück zu kaufen“, setzte der jüngere Bruder hinzu, „so gern wir es auch loswerden wollen.“
Jack ahnte, wer hinter dem „Spuk“ damals gesteckt hatte und wusste, wer das Licht heute machte. (Wieso sahen es die Muggel eigentlich? Er musste seine Schutzzauber prüfen!)
Freundlich lächelnd und sich naiv stellend hatte er die Villa, die ihm so viel bedeutete, für eine lächerliche Summe erworben.
Mit einem wohligen Seufzer lehnte sich Jack nun zurück. Seine roten Augen glühten im Halbdunkel; er hatte heute auf die Kontaktlinsen verzichtet. Die „Villa Voldemort“, wie er sie im Stillen nannte, gehörte ihm, ihm allein. Lavinia wusste nichts von seinem Erwerb und auch die Selwyn-Sippschaft nicht. Die Villa würde sein Arbeits- und Rückzugsplatz werden, wenn er Hogwarts verlassen musste. In Malfoy Manor hatte er einfach keine Ruhe.
Das Gewächshaus stand, seine Schätzchen hatten die Verpflanzung gut überstanden. Der Muggelschutz war erneuert und ein paar Hauselfen hatte er sich auch zuteilen lassen.
Die Vorzimmerdame von Rufus Scrimgeour dem Dritten stand seit vorgestern auf Jacks Gehaltsliste. Mal sehen, ob sie so nützlich war, wie er es sich erhoffte. Falls nicht, würde er sie austauschen. Jack kannte fast alle magischen Fabrikanten und damit auch ihre Sekretärinnen…
Die geheime Polizeitruppe war im Aufbau. Je zwei Agenten waren bereits damit beschäftigt, Albus Severus Potter und Robert Houseman rund um die Uhr zu beobachten. Irgendein Anhaltspunkt musste sich doch finden lassen, den Jack dazu benutzen konnte, die beiden unliebsamen Gestalten loszuwerden.
Die Hüter des Alten hatte Jack fest im Griff; es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er den amtierenden Hohen Hüter ablöste. Der Alte schien sich zwar bester körperlicher wie geistiger Gesundheit zu erfreuen und machte keinerlei Anstalten, in den Ruhestand zu gehen, aber das musste nicht so bleiben. Jacks Stimme im Hüterrat zählte vor allen andern; in jeder Hütergruppe hatte er Leute, die für ihn arbeiteten und ihm jede interessante Kleinigkeit meldeten.
Allerdings kannte keiner von Jacks Leuten mehr von den anderen als unbedingt notwendig war. Das war wohl ein Grund mehr für Lord Voldemorts Versagen gewesen: er hatte seine Gefolgsleute um sich geschart und sie laufend zu großen Versammlungen gerufen, so dass sie einander kannten und am Ende verraten konnten. Versagt hatte Lord Voldemort, sonst wären ihm im Geschichtsunterricht mehr als zwei Stunden gewidmet worden.
Die Wahrheit war, dass Jack sich an gar nichts aus dem langweiligen Geschichtsunterricht erinnern konnte. Er hatte nur beim Aufräumen seine alten Schulsachen gefunden und spaßeshalber im Geschichtshefter nach Lord Voldemort gesucht. Gefunden hatte er ein paar magere Zeilen und Jahreszahlen. Und die Anmerkung, dass „Lord Voldemort“ ein angenommener Titel war; in Wahrheit hatte er Tom Rittel oder so ähnlich geheißen. Das war ein Name so gewöhnlich wie „Jack Longbottom“; kein Name für einen Herrscher. Seitdem war Jack am Überlegen, wie er sich nennen konnte, wenn er am Ziel, wenn er der Herrscher über die britische Zaubererschaft war. Jack Longbottom war wirklich kein Name, der nach Macht klang. Sollte er sich „Lord Voldemort II“ nennen? Der Zweite??? Keinesfalls. Lord Voldemort war gescheitert, den Namen eines Gescheiterten trug man nicht. Außerdem: „der Zweite“ – das kam für Jack nicht in Frage. Er wollte der Erste sein.
Seither war es seine Lieblingsbeschäftigung in den nächtlichen Mußestunden, wenn er mit einem Glas Whisky am Kaminfeuer saß und nichts tat als seine Gedanken schweifen zu lassen, sich Herrschernamen auszudenken. Eine ganze Notizbuchseite hatte er schon gefüllt, ohne etwas wirklich Passendes gefunden zu haben.
Henry Wilde
schob eine Liste mit Vornamen beiseite. „Wenn wir das Kind nun Severus nennen, oder Severia, falls es ein Mädchen wird? In Andenken an deinen unbekannten Urgroßvater?“
Mit nachdenklichen Blicken schaute Sylvie auf ihre Bauchkugel, in der das Wilde-Baby Sport trieb. Langsam sagte sie: „Nein. DEN Namen überlasse ich Maggie, sie hat viel mehr von diesem großen Unbekannten geerbt als ich, und ich glaube – aber lach´ mich bitte nicht aus – ich glaube, sie hat irgendeine Verbindung zu ihm.“
Henry war weit davon entfernt, seine Frau auszulachen. Er hatte Maggie beobachtet, als sie das erste Mal an Snapes Grab gewesen war. Er war ihr in der Nacht vor der Auswahlprüfung auf den Dachboden gefolgt. Diese Phönixfeder – das musste die sein, die Snape einmal erwähnt hatte, mit deren Hilfe er Kontakt zu Albus Dumbledore gehalten hatte. Es war bestimmt kein Zufall gewesen, dass Maggie gerade dorthin gegangen war…
Sylvie hatte Recht. Severus oder Severia würde Maggie ihr erstgeborenes Kind nennen. Seufzend zog er die Liste mit den Namen wieder heran. Viel Zeit war nicht mehr…
Übrigens: Wer ein bisschen mehr über Lord Voldemorts Aufenthalt in der Villa des Grafen Hathering wissen will, dem sei meine FF "Tom R. und die Frauen" empfohlen.
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