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WoherWohin - Trennungen

von käfer

Vorab: Uff, die zwei stressigen Wochen sind ´rum, nächste Woche wird´s (hoffentlich) ruhiger, so dass ich wieder regelmäßig Kapitel hochladen kann.
@shadow & blueboy: Vielen Dank für Eure lieben Reviews! Ab und an gerät mal ein Kapitel bisschen kürzer, aber bei insgesamt 88 chaps sollte das nicht so schlimm sein. Fingerhutnektar gehört in den Gehirnklar-Trank, aber frage mich bitte keiner, wie der gemacht wird, das ist nämlich verbotenes Zeug!



Heute passiert das, was sich schon lange abzeichnete - Jack verlässt Hogwarts und Maggies Eltern lassen sich scheiden.



Lydia Lupin

„Lydia, was ist los mit dir?“
Am liebsten hätte sie gesagt: „Nichts“, aber Lydia kannte ihren Mann gut genug. Ted würde so lange bohren, bis sie ihm ihre Sorgen anvertraute. Aber vielleicht war es gar nicht so verkehrt, mit Ted über ihr Lehrerproblem zu sprechen, der angesehene Heiler kannte eine Menge Leute. „Wir brauchen dringend einen guten Lehrer für Kräuterkunde. Fällt dir da jemand ein?“
„Auf Anhieb nicht, aber ich höre mich mal um“, versprach Ted. „Was ist mit Longbottom? Hast du endlich einen Grund gefunden, ihn zu feuern?“
Lydia seufzte. „Gründe habe ich wie Sand am Meer. Was mir fehlt, ist ein guter Ersatz. Wir können nicht irgendwen einstellen.“
„Und der Praktikant? Dieser Dirk Cattermole?“
„Erinnere mich bloß nicht an den! Die Kinder, auf die der losgelassen wird, können einem leidtun.“
Ted starrte ins Feuer. Plötzlich nahmen seine Haare einen aufgeregt dunkelblauen Ton an. „Mir fällt doch was ein. Lennart Fitzroy hat neulich mal gesagt, er verkraftet die Nachtdienste nicht mehr und würde lieber heute als morgen aufhören. Aber in den Ruhestand gehen kann er noch lange nicht.“
Lydia grinste gequält. Sie kannte Fitzroys Problem: Unterhaltszahlungen an drei frühere Ehefrauen und je zwei Kinder.
„Auch wenn dein Lennart ein guter Heiler ist – mit Kräutern und Pflanzen auskennen muss er sich. Und er braucht eine minimale pädagogische Ausbildung.“
„Die hat er. Fitzroy macht seit Jahren den Lehrheiler auf seiner Station, ich habe diesbezüglich nur Gutes von ihm gehört. Und was die Kräuterkunde angeht – er mischt seine Arzneien selber und er schwört auf die alten Pflanzenmittel – ausgesprochen erfolgreich.“
Lydia schöpfte Hoffnung. „Sag ihm einen Gruß von mir, er soll sich bewerben.“

Die Bewerbung kam nur Tage später. Lydia lud Lennart Fitzroy zu einer Zeit zum Vorstellungsgespräch ein, zu der der Magische Rat tagte, in der Hoffnung, dass Jack Longbottom daran teilnehmen würde. Fitzroy zeigte sich nicht abgeneigt und war sogar bereit, seinen Urlaub zu opfern und Probeunterricht zu geben.



Jack Longbottom

Nur gut, dass Philip Bloxam ihn gewarnt hatte. Der Junge verdiente seinen Lohn!
Die Lupin beabsichtigte tatsächlich, diesen Lennart Fitzroy einzustellen. Schon in drei Wochen sollte der hier aufkreuzen und Probeunterricht halten. Jack machte sich keine Illusionen. Die Alte würde Fitzroy auf jeden Fall einstellen, nur um ihn selber loszuwerden. Glücklicherweise deckte sich das mit seinen eigenen Plänen; er brauchte die Kündigung nur noch mit Datum und Unterschrift zu versehen. Ein Rauswurf wäre äußerst ungünstig für seine Karriere; wenn er sich ganz der Politik widmete, brauchte er eine weiße Weste.
Dank Bloxams Warnung blieben Jack vierzehn Tage, um gewisse Pflanzen aus den Gewächshäusern verschwinden zu lassen. Er wollte hinter Lord Voldemorts Villa ein Gewächshaus aufbauen lassen und seine Pflänzchen dorthin bringen. Der Nektar der Lumiflorenzia fantasiana farinsensa war eine zu große Einnahmequelle, um einfach so darauf zu verzichten.
Jack wusste auch schon, wen er damit beauftragen würde, das Gewächshaus zu bauen und was im Anschluss mit den betreffenden Hauselfen zu passieren hatte. Von Dusty und Rusty wollte er sich schon lange trennen.

Auch wenn er etliche Jahre in dem Schloss verbracht hatte, fiel es Jack sehr leicht, zu gehen. Die Gören würden ihm ebenso wenig fehlen wie die lieben Kollegen. Das einzige, was Jack bedauerte, war die Tatsache, dass er vorerst keine Möglichkeit mehr hatte, heimlich im verbotenen Teil der Bibliothek zu stöbern. Aber auch dafür würde sich eine Lösung finden…


Lydia Lupin

Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen der Schulleiterin, als sie die Kündigung las. Jack Longbottom hatte endlich begriffen, dass Lehrer kein geeigneter Beruf für ihn war.
Das Lächeln schwand und wurde durch eine nachdenkliche Miene und gerunzelte Brauen ersetzt. Vor zwei Tagen hatte Lennart Fitzroy den Vertrag unterschrieben. Heute Morgen um acht Uhr hatte Lydia Longbottom per Memo für den Nachmittag zu sich bestellt. Sie wollte ihm die Kündigung persönlich und nur im Beisein ihres Stellvertreters überreichen. Viertel nach acht lag Longbottoms Schreiben auf ihrem Tisch. Zufall???

„Vielleicht nicht“, meinte Ted, als sie ihm am Abend davon erzählte. „Lennart Fitzroy hat gestern beim Frühstück auf der Station erzählt, dass er bald keine Nachtdienste mehr machen muss, weil er Professor in Hogwarts wird.“
Lydia sah ihren Mann mit großen Augen an. „Du meinst – einer der Heiler hat es Longbottom brühwarm erzählt?“
„Entweder das oder einer deiner Lehrer hat etwas mitbekommen und weitergetragen.“
Letzteres konnte Lydia mit ziemlicher Sicherheit ausschließen. Außer Terence Houseman wusste noch keiner von der Neueinstellung. Lydia empfing dauernd irgendwelche Besucher, Fitzroy dürfte kaum aufgefallen sein.
Auf Lydias Stirn wuchs eine steile Falte.



Maggie

„Fragt mich bloß nicht mehr nach meinen Eltern“, hatte Maggie gebeten, nachdem sie Eliza und Lyzette von ihren Weihnachtferien erzählt hatte. „Ich glaube, das Beste wäre, wenn sie sich für eine Weile trennen.“
Die Freundinnen hielten sich an diese Bitte und Maggie schob ihre Sorgen beiseite. Sie verdrängte ihre Probleme, indem sie intensivst lernte und sich begierig an allen sonstigen Unternehmungen beteiligte. So traf sie das, worauf sie eigentlich hätte vorbereitet sein müssen, mit voller Wucht: ihre Eltern ließen sich scheiden.
Um das Sorgerecht für Maggie und Paul stritten sie sich heftig. Jeder sprach dem anderen die Fähigkeit ab, für die beiden Kinder sorgen zu können. Schließlich wurden Maggie und Paul vor das Familiengericht gerufen.
Weil er Tante Sylvie die Hektik und Aufregung nicht zumuten wollte, übernahm es Onkel Henry, Maggie zu begleiten. Gemeinsam holten sie Paul vom Bahnhof ab.

Auf dem Weg zu ihren Plätzen im Verhandlungszimmer mussten Maggie und Paul erst am Vater und dann an der Mutter vorbei und begrüßten die Eltern in eben dieser Reihenfolge. Die Mutter erwiderte den Gruß kaum, sondern giftete: „Ja, ja! Begrüßt nur euren Vater zuerst. Ich bin ja bedeutungslos, überflüssig, der letzte Dreck!“
Maggie und Paul sahen sich besorgt an, Paul drückte Maggies Hand.
Die Scheidungsverhandlung in Sachen „Duncan gegen Duncan“ wurde fortgesetzt.
„Maggie, bei wem möchtest du leben – Mutter oder Vater?“
Maggie hatte nicht erwartet, dass ihr diese Frage jemals gestellt wurde, doch die Antwort hatte sie sich schon vor langer Zeit überlegt: „Ich bin nur in den Ferien daheim. Da möchte ich genau halbe-halbe bei Mum UND Dad sein.“ Rasch setzte sie hinzu: „In den Sommerferien bin ich allerdings auch bei Freunden eingeladen.“
Der Vater nickte lächelnd, die Mutter sah mit eisiger Miene geradeaus.
Paul bekam die gleiche Frage gestellt und antwortete ähnlich. Christoph und Michael, der vor vier Wochen achtzehn geworden war, hoben im Hintergrund die Daumen.
Der Familienrichter zog sich mit den beiden Beisitzern zur Beratung zurück. Später wurden noch die Anwälte der Eltern hinzugeholt.
Es dauerte eine Ewigkeit, während der im Verhandlungsraum kein einziges Wort gesprochen wurde, bis sie wiederkamen und der Vorsitzende mit der Verlesung des Scheidungsurteils begann. Maggie hatte Mühe, dem monotonen Vortrag zu folgen. Mit dem heutigen Tag war die Ehe der Eltern aufgelöst. Das Sorgerecht für Maggie erhielt der Vater, Paul kam zur Mutter. Allerdings sollte der Wunsch der Kinder, die Ferien je zur Hälfte bei Mutter und Vater zu verbringen, berücksichtigt werden.
Die Mutter begann zu zetern. Ihr Anwalt legte ihr den Arm um die Schulter und führte sie hinaus. Maggie beobachtete dies mit finsterem Blick. Was hatte das zu bedeuten?
Der Vater sagte zu Paul: „Auch wenn ich dir nichts mehr zu sagen habe - ich glaube, das Beste ist, du fährst heute noch in die Schule zurück. Vorher kommt ihr aber beide noch mal mit ins Haus; ihr müsst eure Sachen rausholen. Ich will den Klotz verkaufen.“
Maggie hatte nicht viel einzupacken, das meiste hatte sie Weihnachten schon mitgenommen. Ohne große Trauer nahm sie Abschied von dem Haus ihrer Kindheit. Schon bevor zwischen den Eltern der Streit ausgebrochen war, hatte sie sich manchmal gefragt, ob das riesige Anwesen nicht dafür sorgte, dass in der Familie jeder quasi für sich lebte. Andererseits – die Hamiltons bewohnten eine noch größere Villa, hatten neben einer Köchin noch Hausmädchen und einen Butler und waren doch eine fröhliche Familie.



... Nicht, dass Ihr denkt, Ihr seid Jack Longbottom losgeworden! Im nächsten Kapitel geht´s weiter mit ihm...


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