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Fanfiction

WoherWohin - Camping

von käfer

Vorab: @shadow: Es sieht so aus, als wäre Jack durch nichts und niemanden zu stoppen...




Begleiten wir Maggie, Lyzette und die anderen in das Muggelstämmigen-Sommercamp...



Maggie und Lyzette

Kaum war das Schuljahr um und alle mit dem Hogwarts-Express nach Hause gefahren, fanden sie sich zusammen mit einigen anderen Muggelstämmigen in einem Bus wieder, der sie in das „Feriencamp für Muggelstämmige“ bringen sollten. Das Programm für die kommenden drei Wochen las sich nicht so, als sollte es Spaß machen, viel mehr deutete alles auf drei weitere Wochen straffen Unterricht hin. Entsprechend mies war die Stimmung; ein paar Erstklässler weinten jetzt schon vor Heimweh.
Maggie und Lyzette hockten mit Eliza zusammen, aber auch bei ihnen kam keine Unterhaltung in Gang. Maggie berichtete kurz von dem frostigen Empfang daheim. Ihre Eltern hatten versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber Maggie glaubte, dass sie sich wieder gestritten hatten.
Die Mutter hatte Maggie Vorwürfe gemacht, weil Maggie angeblich Tante Sylvie aufgehetzt habe, wegen der Schweizreise zu „intervenieren“. „Ich hätte ja mit mir reden lassen, dass du nicht bis Ende August bei der Großmutter hättest bleiben müssen, aber so wird der Plan nicht geändert. Das hast du dir selber zuzuschreiben.“ Maggie glaubte der Mutter kein Wort, die hatte doch sowieso vorgehabt, sie während der ganzen Ferien abzuschieben. Zusammengekrümmt und dumpf vor sich hin brütend hockte Maggie auf ihrem Platz und bekam von der Fahrt überhaupt nichts mit.

Das Lager sah alles andere als einladend aus. In Reih und Glied standen große graue Zelte, dazwischen war ein ebener, staubiger Platz. In einer hölzernen Baracke waren Toiletten und Waschräume untergebracht; Duschen gab es keine. Die Inneneinrichtung der Zelte war mehr als spartanisch: jeweils drei eiserne Doppelstockbetten, die quietschten und bedrohlich schaukelten, sobald man sich darauf bewegte, ein klappriger Tisch mit sechs Campingstühlen und ein Bord für das Gepäck, das war alles. „Da ist es ja bei den Pfadfindern gemütlicher“, murrte Maggie, die die Pfadfinderlager aus Berichten von Michael und Paul kannte.
Ein scharfer Pfiff ertönte. „Alle raustreten!“, befahl eine barsche Stimme.
„Das geht ja gut los“, seufzte Evelyn Sandford. Zögernd traten die Mädchen vor das Zelt. „In Linie vor mir antreten! Marsch, marsch, bewegt euch!“ Die barsche Stimme gehörte zu einem Zauberer, der einen enganliegenden dunkelblauen Overall und darüber einen scharlachroten Umhang trug. „Wie Superman“, flüsterte Evelyn, die den alten Film vor kurzem gesehen hatte.
„Ihr seid hier im Ausbildungslager! Für muggelstämmige Zauberschüler! - Ich bin Dirk Cattermole! Lagerleiter! - Ich verlange von euch absolute Disziplin! Eifrige Mitarbeit und strengste Ordnung! - Ihr seid hier nicht bei den Pfadfindern! Merkt euch das! - Die Lagerordnung ist! Unbedingt einzuhalten! - Wer dagegen verstößt! Fliegt von der Schule! - Jeder bekommt ein Namensschild! Das zu tragen ist! Sobald ihr das Zelt verlasst! - Die Lagerordnung ist! In jedem Zelt! Gut sichtbar angebracht! - Ich verlese jetzt eure Namen! - Ihr ruft ´hier´! Und tretet vor! Um die Lagerordnung zu unterschreiben!“
„Ich habe befürchtet, das uns hier drei Wochen Schule nach Longbottomschen Muster erwartet“, sagte Lyzette später beim Bettenbeziehen, „aber es ist noch schlimmer. Es ist wie Gefängnis.“
„Am schlimmsten finde ich, dass sie die Post kontrollieren wollen“, warf Eliza ein.
„Wenn das so weiter geht, wie es angefangen hat, steht mein Dad nach drei Tagen auf der Matte und macht Rabatz“, tönte Olivia Leatherman, deren Vater im Bildungsministerium der Muggel arbeitete.
„Er wird dich nicht finden, das Lager ist vor Muggelblicken geschützt. Ein Muggel könnte hier quer durch die Zelte spazieren – er würde nichts merken und wir auch nicht.“ Eliza hielt das Hinweisblatt hoch, das sie alle in den letzten Schultagen bekommen hatten.
„Uns wird schon etwas einfallen, wie wir den Cattermole austricksen können“, gab sich Lyzette kämpferisch.
„Hey, seht mal!“, rief da Eliza, die vor der Lagerordnung stand. „Hier steht nicht, dass es verboten ist, in den Zelten zu zaubern. Und wir sind in einer schulischen Einrichtung, also ist das Zauberverbot für Minderjährige außer Kraft. Also können wir uns das Zelt auf einfache Art etwas wohnlicher gestalten.“
Alle waren einverstanden, aber es dauerte eine Weile, bis sie sich geeinigt hatten, was sie verändern wollten. Kichernd machten sich die fünf Mädchen an die Arbeit und bald hatte jede von ihnen ihren eigenen kleinen Wohnbereich in einem stabilen Bett. Alles stand fest und sicher, nichts wackelte mehr.

Cattermoles Pfiff ertönte, gefolgt von einem barschen „Antreten!“ Diesmal gab er den Ablauf des restlichen Tages bekannt. „Hat er wohl vorhin vergessen“, raunte Lyzette in Maggies Ohr.
Cattermole konnte anscheinend nicht in normaler Lautstärke reden, jeder einzelne seiner Sätze war ein Ausruf. Er bat niemanden, etwas zu tun, er befahl immer.
Cattermole war noch sehr jung, er konnte nicht viel über zwanzig sein. Besonders die Sechstklässler unter den Teilnehmern kamen sich reichlich veralbert vor bei dem Gedanken, sich von diesem Greenhorn herumkommandieren zu lassen.
Wirkliche Freizeit war in dem Lager nicht vorgesehen, alles sollte gemeinsam und auf Befehl stattfinden. „Ich sag´s doch, wir sind im Straflager“, kommentierte Lyzette leise die Anweisungen. Cattermole hatte wohl etwas mitbekommen. „Hamilton! Vortreten!“, brüllte er. „Wenn ihr angetreten seid, habt ihr die Klappe zu halten! Zwanzig Kniebeugen zur Strafe!“
Lyzette machte die zwanzig Kniebeugen so schnell, dass Cattermole kaum mitzählen konnte.
„Das nächste Mal wird die Strafe härter ausfallen!“

Das gemütlich hergerichtete Zelt versetzte Cattermole bei der ersten „Ordnungskontrolle“ wieder in seinen Urzustand, was nur zur Folge hatte, dass die Mädchen immer erfinderischer wurden, was Schutz- und Täuschungszauber anging. Betrat Cattermole das Zelt, sah er es völlig aufgeräumt, kahl und blankgeputzt, während die Mädchen ihre individuell gestalteten Rückzugsecken behielten.

Die tägliche Ausbildung bestand aus praktischen Übungen, bei denen es ausschließlich darauf ankam, keine Bewegung ohne Befehl zu machen, und stundenlangen eintönigen Vorträgen, die im Stehen angehört werden mussten, bis einer der Jungs in Ohnmacht fiel und nicht gleich wieder erwachte. Inhalt dieser Vorträge waren zum einen die Gesetze und Regeln der Zauberergemeinschaft, die die Muggelstämmigen und Halbblüter ganz besonders genau zu befolgen hatten und zum anderen die Stammbäume und Verdienste der reinblütigen Zauberer. Dies kannten sie alles schon aus den Geschichtslehrbüchern und zumindest Maggie und Lyzette hätten zu dem einen oder anderen Namen noch viel mehr zu sagen gewusst. So war es auch Lyzette, der zuerst auffiel, dass das Thema „Schwarze Magier“ überhaupt nicht vorkam. Dabei hatte doch Professor Fairbanks angemerkt, dass drei Viertel aller Schwarzmagier aus den sogenannten alten reinblütigen Familien stammten. Die Antwort auf eine diesbezügliche Frage von Lyzette war eine Woche Kloputzen.
Überhaupt waren das manuelle Reinigen von Toiletten und Waschräumen und Geschirrspülen beliebte Strafen für derartige Verfehlungen. Leichtere Vergehen wie etwa zweifelnde Blicke oder das Vorhandensein einer zu langen Nase wurden mit dem Abschreiben von ellenlangen Gesetzestexten in Schönschrift geahndet; die Strafe für solch schwere Verbrechen wie „unruhiges Sitzen“ oder „in-der-Gegend-herumschauen“ während eines Cattermole-Vortrages waren Stillestehen vor der ganzen Mannschaft und anschließendes Herunterbeten von Stammbäumen.

Die Post wurde tatsächlich kontrolliert. Das Briefeschreiben fand gemeinsam und unter Aufsicht statt; die fertigen Briefe mussten offen an Cattermole zur Kontrolle gereicht werden, der sie angeblich alle zwei Tage in den Briefkasten im nächsten Ort steckte. Keiner wagte mehr zu schreiben als: „Viele Grüße. Das Wetter ist schön. Mir geht es gut“, und keiner wusste, ob die Post an die Eltern wirklich ankam.
Um acht Uhr abends war Nachtruhe befohlen und da um diese Zeit auch die Kleinsten noch nicht schlafen konnten, wurde in allen Zelten geflüstert und überlegt, wie man Cattermole austricksen konnte.
Maggie und Lyzette waren die einzigen, die den Desillusionierungszauber beherrschten; sie huschten abends von Zelt zu Zelt.

Zum Lagerpersonal gehörte neben Cattermole und einer Schar Hauselfen auch Selina Nott, eine uralte Hexe, die die Aufgabe der Lagerheilerin übernommen hatte, für die Anleitung der Hauselfen und die Versorgung zuständig war und die „Freizeitaktivitäten“ überwachte. Sie besaß einen Besen, denn sie konnte fast nicht mehr laufen und legte selbst kürzeste Entfernungen auf ihrem alten Sauberwisch sieben zurück.
„Den borge ich mir“, beschloss Maggie, „Damit fliege ich ins nächste Dorf und stecke die Briefe in den Postkasten. Ich schreibe an Onkel Henry.“
„Ist Professor Wilde wirklich dein Onkel?“, fragte Evelyn.
Maggie grinste. „Er hat die Schwester meiner Mutter geheiratet. Also ist er wohl nach Recht und Gesetz mein Onkel.“
„Musstest du deshalb woanders hin für die Zaubertränkeprüfung?“
„Ja. Und ich sage euch eins, ihr braucht mich nicht zu bedauern. Die Prüfung an der ´Northern Witches School` war so leicht, die hätte sogar Rosy Flint bestanden.“
„Wie willst du die Nott dazu bringen, dir den Besen zu borgen?“, fragte Olivia naiv.
„Ich frage sie gar nicht erst!“, erwiderte Maggie grinsend.
„Wie willst du an den Besen rankommen, ohne gesehen zu werden?“ Evelyns Augen waren ängstlich-neugierig aufgerissen. Maggie antwortete mit einer knappen Geste.
„Die Hauselfen drehen nachts die Runde im Lager und schauen auch in die Krankenstation rein“, bemerkte Lyzette ernsthaft. „Was, wenn einer bemerkt, dass der Besen fehlt und Krach schlägt?“
Das war in der Tat ein Problem. Sowohl Maggie als auch Lyzette hatten während ihrer nächtlichen Botengänge gesehen, dass die Hauselfen immer in das Krankenzelt schauten und dort das Inventar, also auch den Besen, prüften. Außerdem war das Krankenzelt magisch verschlossen.
Eliza als die Älteste im Zelt wusste Rat. Sie hatte die fünfte Klasse schon hinter sich und das Kapitel „Magische Abbildungen“ war sogar ihr Prüfungsthema gewesen. „Mach ein Hologramm von dem Besen. Dann sieht es für die Hauselfen wenigstens so aus, als wäre er da. Problematisch wird´s nur, wenn die Alte nachts mal raus muss und ins Leere greift.“
„Die geht nachts nicht raus“, brachte Maggie die erlösende Nachricht von dem Jungen, der am ersten Tag in Ohnmacht gefallen war und zur Beobachtung die Nacht im Krankenzelt verbracht hatte. „Sie benutzt einen Nachttopf.“

Während Lyzette von Zelt zu Zelt huschte und die Briefe einsammelte, bereitete sich Maggie auf den nächtlichen Ausflug vor. Sie richtete ihr Bett so her, dass es aussah, als würde sie darin schlafen, schlüpfte in den schwarzen Gymnastikanzug und beobachtete das Lager. Kurz vor zehn Uhr wurde es bei Cattermole dunkel, aber es dauerte noch bis weit nach halb elf, ehe auch bei Mrs. Nott das Licht ausging.
Auf dem Platz in der Lagermitte ging ein Hauself auf und ab; Maggie war also gezwungen, hinten aus dem Zelt zu kriechen und außen herum zu gehen. Dreimal musste sie sich flach auf den Boden pressen und den Wächter-Elf vorbeilassen, ehe sie zum Krankenzelt huschen konnte. Sie steckte den Arm unter der Zeltwand durch, machte ein Abbild des Besens und zog ihn zu sich heraus. Als ihr der Hauself den Rücken zuwandte, schwang sie sich auf den Besen und flog aufwärts. Doch das alte Fluggerät war so langsam, dass sich Maggie gerade auf Höhe des Zeltdaches befand, als der Wächter kehrt machte. Maggie erstarrte erschrocken, aber der Hauself schaute stur gerade aus. Aufatmend flog sie zur Seite, damit ihr Schatten nicht auf das Lager fiel und versuchte, sich zu orientieren.
Das Wetter in dieser Nacht war perfekt dazu geeignet, ungesehen im Lager herumzuschleichen, taugte aber gar nichts, wenn man sich in unbekanntem Gelände orientieren musste. Der halbe Mond klebte bleich am Himmel, Dunstschleier und Wolken zogen vorüber.
Auf der anderen Seite des Lagers ragte ein einzelner Baum in den Himmel, vielleicht konnte man den als Orientierungspunkt benutzen. Maggie stieg höher, um irgendwo eine Ortschaft zu entdecken. Doch weit und breit war nichts als schwarzer Wald. Endlich sah sie in der Ferne ein paar schwache Lichter, hoffentlich war das wirklich ein Dorf mit einem Briefkasten.
Maggie flog darauf zu, doch ihr kam es so vor, als würde sie sich überhaupt nicht vorwärts bewegen. Dieser Sauberwisch sieben war noch langsamer als die Einsteigerbesen, auf denen die Erstklässler fliegen lernten und Maggie hatte keine Ahnung, wie spät es war, als sie endlich das Dorf erreichte. Sämtliche Häuser waren dunkel, nur drei funzelige Straßenlaternen verbreiteten ein wenig Licht. Maggie flog knapp über dem Boden die Hauptstraße entlang und versuchte, einen Briefkasten zu entdecken.
Niemand war auf der Straße, abgesehen von einem Betrunkenen, der lallend nach Hause torkelte. Als Bob Lockhart am nächsten Abend in der Kneipe erzählte, er habe auf dem Heimweg eine kleine Hexe auf einem Besen gesehen, die sich am Briefkasten zu schaffen gemacht hätte, lachten alle und der Wirt meinte: „Klar, nach zwölf Guiness sieht man schon mal Dinge, die gar nicht da sind!“
Maggie stieg wieder hoch und versuchte, den großen Baum in der Nähe des Lagers ausfindig zu machen – vergebens. Der Horizont bildete eine gerade Linie, in welche Richtung sie auch schaute. Panik befiel Maggie, zumal der Mond gerade hinter einer dicken Wolke verschwunden und gar nichts zu sehen war. Maggie atmete tief durch, schloss die Augen und versuchte, sich zu erinnern, wie sie hergeflogen war. Als sie glaubte, die Richtung zu haben, setzte sie den Besen in Bewegung, immer nach allen Seiten spähend. Jetzt ärgerte sie sich, dass sie ihre Uhr nicht mitgenommen hatte. Dann hätte sie sich wenigstens anhand der Flugzeit orientieren können. Doch sie hatte befürchtet, die Leuchtziffern könnten sie verraten und die Uhr so auf ihr Bord gelegt, wie sie es nachts immer tat.
Maggie flog hoch über dem Land dahin und suchte das Lager. Wenn sie sich umdrehte, sah sie in der Ferne die Lichter des Dorfes in genau der Anordnung, in der sie sie auf dem Hinweg gesehen hatte. Sie musste also die richtige Richtung gewählt haben, aber wo war das Lager? Wo war der einzelne Baum?
Da fiel Maggie ein, dass sie den herausragenden Baum gesehen hatte, als sie sich ungefähr auf Höhe der Baumwipfel befunden hatte. Also flog sie so tief, dass ihre Füße beinahe die Bäume streiften und spähte erneut. Da – eine Zacke hob sich schwarz gegen den dunklen Himmel ab! Maggie hielt darauf zu, aber das Lager fand sie nicht. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Sie konnte keinen Notruf absetzen, denn das würde sicher zur Folge haben, dass man sie aus Hogwarts rauswarf. Gerade hatte sie beschlossen, zu landen und auf dem Waldboden ein wenig zu ruhen und zu warten, bis es dämmerte, da bemerkte sie in einiger Entfernung einen hellen Fleck. Das Lager!? Tatsächlich. Ganz deutlich waren die Umrisse der Zelte auf dem hellen Sandboden zu erkennen. Erleichtert flog Maggie direkt vor das Krankenzelt, brachte den Besen an seinen Platz zurück und flitzte in ihr Zelt.
„Na endlich!“, rief Lyzette, „ich hab´ schon befürchtet, du hättest dich verflogen!“



Jack Longbottom

Der Unsichtbarkeitstrank brannte wie immer in den Eingeweiden. Jack hockte zusammengekrümmt an einem Baum und wartete ab, bis die schlimmste Übelkeit nachließ. Dann zog er sich aus und schlich zum Lager.
Was er sah, erfreute ihn. Dieser Dirk Cattermole war ein solcher Hohlkopf, dass Jack schon befürchtet hatte, einen ähnlichen Reinfall zu erleben wie mit Anne Person. Doch er hatte die Vorgaben, die Jack ihm über Thomas Finnigan gemacht hatte, offensichtlich Buchstabe für Buchstabe umgesetzt. Wie es schien, gehorchten die Schlammblüter, ohne zu murren. Das hätte er Cattermole gar nicht zugetraut, aber die vorgeschlagenen Strafarbeiten taten wahrscheinlich ihre Wirkung. Selbst der kleinen Duncan war das Augenfunkeln vergangen. Genau wie alle anderen stand sie in Grundstellung und vollführte nach Cattermoles Befehlen ihre Bewegungen. Es kam in diesen Feriencamps nicht darauf an, dass die Schlammblüter Zaubersprüche lernten. Sie sollten nur eines: begreifen, wie minderwertig sie waren.
Cattermole machte seine Sache gut. Wenn er im Herbst zum Praktikum nach Hogwarts kam, konnte Jack ihm noch ein paar Lektionen mehr erteilen. Es war günstig, dass der Junge Kräuterkunde studierte; Jack würde zwangsläufig der Betreuer werden.
Die anderen beiden Lagerleiter machten ihm schon mehr Sorgen. Sie ließen den Gören viel zu viel Freiraum und brachten ihnen unnütze Dinge bei. Wozu sollten Schlammblüter die Regeln des Zaubererduells lernen? Sie hatten gar kein Recht auf diese traditionellen Rituale.
Jack beschloss, an der Westküste nach dem Rechten zu sehen, ehe die Übelkeit zu groß wurde.



Henry Wilde

„Das war Longbottom.“
„Bist du sicher?“, flüsterte Sylvie.
„Ganz sicher. So stinkt nur einer. Longbottom würde ich unter hundert Leuten am Geruch erkennen. Möchte mal wissen, was der nimmt.“
„Mir ist schlecht.“
Henry sah seine Frau besorgt an. Warum war es Sylvie neuerdings laufend übel?



Die Muggelstämmigen im Lager

Die Hoffnungen, die die Kinder in ihre heimlich geschriebenen Briefe gesetzt hatten, erfüllten sich nicht. Vor allem Maggie war enttäuscht. Insgeheim hatte sie erwartet, dass ihr Lieblingslehrer und Onkel sofort handeln und dafür sorgen würde, dass das Lager abgebrochen oder wenigstens in ein richtiges Ferienlager umgewandelt wurde.
Nichts geschah, rein gar nichts, bis auf einen merkwürdigen Vorfall. Eines Morgens nach einer Nacht, in der ausnahmsweise niemand unterwegs gewesen war, fand Cattermole nahe seinem Zelt Fußabdrücke und ein zerknülltes Papiertaschentuch. Er brüllte: „Raustreten! Alle in einer Linie aufreihen! Wer war heute Nacht draußen?!“
Niemand rührte sich. „Wer-war-das?!“
Cattermole schritt von einem zum anderen, stellte sich hin und sah die Jugendlichen streng an. Ohne Ergebnis. „Ihr bleibt so lange hier stehen, bis sich derjenige meldet, der nachts an meinem Zelt war!“
Da kam Mrs. Nott auf ihrem Besen angeflogen und rang die Hände. „Mr. Cattermole, bitte! Wenn sie die Gören hier stehen lassen, kippen die der Reihe nach um. Das schaffe ich nicht mehr, in meinem Alter! Rufen Sie doch einfach alle Schuhe herbei und vergleichen Sie die Abdrücke.“
Cattermoles Gesicht war der Ärger anzusehen, den er verspürte. Er hätte selbst auf diese Idee kommen können.
Doch der Vergleich der Schuhabdrücke brachte gar nichts. Keiner der im Lager befindlichen Schuhe passte zu den Abdrücken.
Die Sache blieb rätselhaft, Cattermole hatte unglaublich schlechte Laune und ließ sie an den Schülern aus. Er hielt keine Vorträge mehr (die hatten sich ohnehin alle schon wiederholt), sondern ordnete nur noch Lagerputzen und Strafexerzieren an.
Als die drei Wochen um waren, war Maggie so dünn geworden, dass ihr der kitschige geblümte Rock, den ihr die Mutter zusammen mit einer rosa Rüschenbluse als einzige Muggelkleidungssücke eingepackt hatte, herunterrutschte.




PS: Dirk Cattermole ist, man mag es kaum glauben, der Enkel von jenem Reg Cattermole, in dessen Haut Ron Weasley im Zaubereiministerium schlüpft.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
Rufus Beck