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Fanfiction

WoherWohin - Pech

von käfer

Vorab: Balsam auf meine Seele! Drei Kommis zu einem Kapitel - hach, ist das schööön! Ich schmeiß ´ne Runde Butterbier!
Maggie tut mir auch ein bisschen Leid, aber seid sicher: in ihr steckt genug von Severus Snape, dass sie sich selbst rauswindet. Wie, werdet Ihr nur sehen, wenn Ihr weiterlest. >grins<


Jetzt gucken wir erstmal, wer da welches Pech hat...



Jack Longbottom

Das Geschäft war sorgfältig eingefädelt. Alles war bestens geplant. Nichts konnte schief gehen.
Jack hatte schon an die hundert solcher Geschäfte abgewickelt, dennoch war er immer ein wenig nervös, wenn eine Lieferung fällig war.

Sein Vater hatte damals darauf bestanden, dass er für ein halbes Jahr nach Australien ging. Das war das Einzige, wofür Jack seinem alten Herrn dankbar war, denn in Australien hatte er John Smith und seine Schlangenfarm kennengelernt.
John hatte alle möglichen Raritäten im Angebot: angefangen vom legalen, weil für Heilzwecke verwendbaren Runespoor-Gift bis hin zu den strengstens verbotenen Gelbhornvipern.
Bei seiner Rückkehr hatte Jack die erste Lieferung im Handgepäck gehabt, gut getarnt in angefangenen Haut- und Zahncremeverpackungen.
Damit er die Ware bezahlen konnte, musste Jack sich Geld borgen. Ihm fiel nichts besseres ein, als seinem Vater vorzuschwindeln, er habe beim Roulette verloren.
Der Alte hielt ihm eine heftige Strafpredigt und setzte die Frist für die Rückzahlung so knapp fest, dass Jack gezwungen gewesen war, nebenher zu arbeiten.
Das wiederum hatte sich als Glücksfall erwiesen. Jack war unter falschem Namen, mit verändertem Aussehen und als Einfaltspinsel getarnt ein halbes Jahr lang als Bote für einen Zaubertrankzutatenhändler unterwegs. Darauf gekommen war er, weil ein Mitstudent, der sich auf die Anzeige mit dem verlockend hohen Lohnangebot gemeldet hatte, schimpfend zurückgekehrt war: „Ich bin zu schlau! Der Zausel sucht einen Deppen, hat es so was schon gegeben!“
Der Händler hatte bewusst jemanden gesucht, der sich keine Gedanken darüber machte, was er transportierte und wem er lieferte. Jack hatte ganz schnell gemerkt, dass es teilweise verbotene Ware war, die er Zauberern brachte, die mit dunklen Geschäften oder Schwarzer Magie in Verbindung gebracht wurden. Er merkte sich all die Namen und Adressen und verkaufte so innerhalb eines Jahres das Schlangengift mit zweihundertfachem Gewinn. Dies hatte seinen Reichtum und seine Geschäftsbeziehungen begründet.
Nach und nach hatte Jack ein System ausgeklügelt, das dafür sorgte, dass Johns Lieferungen sicher und ohne einen einzigen Mitwisser in seine Hände gelangten, ohne dass sein oder Johns Name in irgendwelchen Papieren auftauchten.

An jenem Samstag anfang Januar saß Jack, getarnt als erholungssuchender Geschäftsmann aus Liverpool, in einem altmodisch-gemütlichen, weit abgelegenen Landhotel irgendwo in Wales und wartete auf den Postboten. Für gewöhnlich wurde die Post gegen neun Uhr von einem jungen Mann gebracht, aber inzwischen war es zehn und die Post noch nicht da. Viertel nach zehn gab Jack seinen Schlüssel an der Rezeption ab und machte einen Morgenspaziergang. Aber auch bei seiner Rückkehr fand er keine Post vor, dafür meldeten die Zwölf-Uhr-Nachrichten, dass das Postauto auf dem Weg zu dem Landhotel gegen einen Baum geprallt und völlig ausgebrannt sei.
Jack schluckte schwer, als er das hörte; seinen Berechnungen nach musste sich das Paket in jenem Wagen befunden haben. Nachdem zwei Wochen vergangen waren, ohne dass in seinem angemieteten Postfach etwas landete, war sicher, dass das Schlangengift verbrannt war.
Jack tröstete sich. Der Verlust war zwar hoch, aber längst nicht so, dass ihm das Geld wirklich fehlen würde. Er hatte einfach nur einmal Pech gehabt.


Maggie

Gleich am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien musste Maggie nach dem Unterricht bei Professor Lupin antanzen. Die Direktorin wedelte mit einem amtlich aussehenden Schreiben. „Das kam vom Zaubereiministerium. Ahnst du, was darin steht?“
„N-nein.“ Maggie konnte es sich wirklich nicht denken.
„Dann helfe ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge. Hast du außerhalb der Schule gezaubert?“
Das war es also! Maggie hatte geglaubt, dass die Sache unerkannt geblieben war, weil vom Ministerium keine Meldung gekommen war. Sie hatten stattdessen an die Schule geschrieben! Das Blut schoss ihr in den Kopf. Leise antwortete sie: „Ja.“
„Welchen Zauber hast du ausgeführt?“, fragte Professor Lupin streng.
„Einen Desillusionierungszauber.“ Maggie flüsterte so, dass die Direktorin sie aufforderte, die Antwort zu wiederholen.
„Einen Desillusionierungszauber habe ich angewendet.“ Das Sprechen fiel Maggie schwer. Sie spürte, wie sie zu schwitzen begann. Was würde jetzt passieren? Würde man sie aus der Schule werfen, gar ihren Zauberstab zerbrechen? Maggie starrte auf ihre Schuhspitzen, so entging ihr die Verblüffung, die sich auf dem Gesicht der Direktorin zeigte.
„Du beherrschst tatsächlich einen Desillusionierungszauber? Oder hast du es nur versucht?“
„Ich kann´s.“
„Oh. – Und was hattest du damit zu Hause vor?“
Maggie beschloss, bei der Geschichte zu bleiben, die sie ihrem Vater erzählt hatte: sie habe vor den Brüdern prahlen wollen. „Die Jungs nehmen mich nicht für voll. Da habe ich behauptet, mich unsichtbar machen zu können.“
„Dir ist doch bewusst, dass du bestraft wirst, wenn du gegen das Gesetz zur vernunftgemäßen Beschränkung der Zauberei Minderjähriger verstößt?“
Die Stimme der Direktorin klang so eisig, dass Maggie das Schlimmste befürchtete. Sie nickte zaghaft.
„Du hast in dreifacher Hinsicht Glück. Da du den Zauber nur vor deinen Brüdern ausgeführt hast, die ohnehin von deinen Fähigkeiten wissen, kommt das Geheimhaltungsgesetz nicht zur Anwendung.
Zum Zweiten hat dein Vater sofort deinen Zauberstab an sich genommen-“
„Das wissen Sie?“, fragte Maggie entsetzt.
Lydia Lupin nickte. „Ich habe sofort mit deinem Vater gesprochen, nachdem ich den Brief hier erhalten hatte.“
Maggie atmete auf.
„Zum Dritten“, ergriff die Direktorin wieder das Wort, „zum Dritten legt man deine Bestrafung in meine Hände.
Hast du eigentlich daran gedacht, dass es nur Wasser auf die Mühlen von Leuten wie Anne Person ist, wenn Muggelstämmige daheim herumzaubern?“
Verschämt schüttelte Maggie den Kopf.
„Derartige Dinge werden von den Gegnern der Ausbildung Muggelstämmiger ausgenutzt – zum Schaden aller Schüler. Sei dir dessen bewusst und überlege lieber dreimal, was du tust, wenn du zum Zauberstab greifst.“
Maggie schluckte. Tränen traten in ihre Augen und ließen sich kaum zurückhalten.
„Jetzt zeige mir erst mal, ob du den Desillusionierungszauber wirklich zustande bringst.“
Maggie starrte Professor Lupin erschrocken an. Die nickte aufmunternd. „Mach schon!“
Maggie zückte ihren Zauberstab, schluckte und sprach das Wort. Im zweiten Anlauf klappte es.
„Alle Achtung“, sagte die Direktorin. „Nun aber zu deiner Strafe. Du wirst die nächsten vier Wochen nicht an der Begabtenförderung in Zaubertränke teilnehmen, sondern unter meiner Aufsicht dreimal pro Woche das Schularchiv säubern und aufräumen. Morgen wird der erste Termin sein. Finde dich um vier Uhr hier ein.“
Maggie wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte, weil sie mit so einer verhältnismäßig leichten Strafe davongekommen war, oder ob sie sich ärgern musste, weil sie nicht zur Begabtenförderung durfte. Das konnte sie ihren Platz in der Tränkemannschaft für die Schulvergleiche kosten.
Aber Lyzette wusste Rat: „Geh doch einfach zu Wilde und frage ihn, was drankommt. Das lernst du dann in der Freizeit oder in den nächsten Ferien. Du hast dann zwar noch weniger Zeit übrig, aber wenn dir etwas an dem Platz in der Mannschaft liegt, solltest du es machen.“



… eine kleine Episode am Rande…

Terence Houseman

liebte die Alpen und den Schnee. Vor Jahren hatte er einen Skikurs mitgemacht und sich seither mit Begeisterung die steilsten Pisten hinabgestürzt. Doch mit zunehmendem Alter knackten die Knochen immer lauter und Terence suchte andere Möglichkeiten.
In diesem Jahr schnallte er lange, schmale Skier unter und stieg in die Loipe. Aber auch Loipen haben Anstiege, Abfahrten und Kurven und als Terence merkte, dass sich Langlaufbretter nicht so gut steuern lassen wie Abfahrtsskier, war es zu spät. Er lag mit verdrehtem Fuß im Schnee. Terence war es sehr peinlich, von der Bergwacht mit einem Motorschlitten abtransportiert zu werden, aber er war umringt von Muggeln und hatte keine andere Wahl.
In einem Muggelkrankenhaus wurde der gebrochene Knöchel zusammengeschraubt und Terence Houseman hüpfte zur Belustigung von Kollegen und Schülern noch einige Tage an Krücken durch die Hogwartsschule, ehe er sich einen Ruck gab und im St. Mungo´s alles auf Magierart in Ordnung bringen ließ.


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