von käfer
Vorab: Leider konnte ich schon wieder mein Versprechen, zwei und mehr Kapitel pro Woche hochzuladen, nicht halten - ich falle auf die Knie und streue mir 3 Kilo Asche aufs Haupt. Am verlängerten Wochenende hat sich >käfer< in einen
Lauf(oder besser: Wander-)käfer verwandelt und den Bayerischen Wald unsicher gemacht und Anfang der Woche hatte ich ´n bisschen Stress mit einem Steinschlagschaden genau da, wo ich durch die Autoscheibe gucke...
Zur Erinnerung: Am Ende des letzten Kapitels haben sich Maggie und Lyzette gerade auf eine nächtliche Wanderung vorbereitet...
Maggie und Lyzette
warteten, bis der Gemeinschaftraum leer war. Dann schlichen sie, gekleidet in hautenge, dunkle Anzüge, die hellen Gesichter mit Asche beschmiert, aus dem Schloss. Gewächshaus sieben hieß ihr Ziel. Die schmale Sichel des abnehmenden Mondes machte kaum Licht, außerdem war der Himmel wolkenverhangen. Ein perfektes Wetter für nächtliche Erkundungen im Freien.
Sie hatten das Gewächshaus schon fast erreicht, als Maggie plötzlich Lyzette am Arm packte und hinter einen Busch zog. „Was ist?“, flüsterte Lyzette.
Maggie deutete mit dem Zauberstab auf den Weg zwischen Schloss und Gewächshäusern. Deutlich war ein blasses Gesicht über den undeutlichen Umrissen eines Umhanges zu sehen.
Die Gestalt schien zu wissen, wohin sie ging – zielsicher auf Gewächshaus zwei zu. Die Mädchen wechselten den Standort und beobachteten, wie die Tür auf und wieder zu ging. Danach wurde es hell im Gewächshaus. Maggie zog ein winziges Etwas aus der Tasche, pustete darauf und hatte einen ordentlichen Feldstecher in der Hand.
„Siehst du was?“, fragte Lyzette.
„Nicht viel“, antwortete Maggie. „Er hantiert mit Kisten, mehr kann ich nicht erkennen. Wir müssen näher ran.“
Gesagt, getan. Sie trennten sich, eine schlich nach links, die andere nach rechts.
Maggie auf der linken Seite konnte erkennen, dass Longbottom die Saatkisten mit den Jungpflanzen, die sie morgen pikieren sollten, in einer Ecke stapelte. Lieblos stellte er eine auf die andere. Als ein Stapel einstürzte, bewegte Longbottom erst die Lippen, dann den Zauberstab und stellte alles wieder auf.
Plötzlich zuckte Maggie zusammen. Sie hatte ein Geräusch vernommen, das nicht in die Nacht gehörte. Vorsichtig hob sie den Kopf. Hinter dem Gewächshaus war eine Gestalt aufgetaucht, die eine Kiste neben sich stehen hatte. Von dort aus war Maggie gut zu sehen, sie ergriff lautlos die Flucht und rannte in einem Bogen dorthin, wo sie Lyzette vermutete. Die hatte die Gestalt mit der Kiste auch entdeckt und presste sich ins Gras. Der Fremde schien etwas bemerkt zu haben, er schaute in ihre Richtung. Sie wagten kaum zu atmen.
Dumpfe Aufschläge verrieten, dass noch mehr Kisten ankamen. Maggie spähte zwischen den Grashalmen hindurch. „Kneif die Augen zusammen, sonst sieht man das Weiße leuchten“, flüsterte Lyzette ihr zu.
Unruhig trat der Fremde von einem Fuß auf den anderen und sah sich um. Da kam Longbottom aus dem Gewächshaus. Er ging auf den Fremden zu. Der forderte: „Fünfhundert.“
„Erst wenn ich die Ware gesehen habe“, erwiderte Longbottom.
„Ich glaube, hier ist jemand. Gib mir das Geld, ich will weg.“
Longbottom zog den Zauberstab. „Hier ist niemand und ich lasse mich nicht betrügen. Komm mit ´rein, wenn du Angst hast, dass dich jemand sieht, aber das Geld kriegst du erst, wenn ich alles geprüft habe.“
Ohne ein weiteres Wort drehte Longbottom sich um, wobei die Kisten, fünf an der Zahl, einem Schlenker seines Zauberstabes gehorchten und vor ihm her schwebten.
„Verschwinden wir, schnell!“, flüsterte Lyzette. So lautlos wie sie gekommen waren, huschten die Mädchen wieder davon. Maggie dachte im letzten Moment noch daran, ihre Spuren zu verwischen.
Sie rannten ins Schloss zurück und beobachteten von einem Gangfenster im vierten Stock aus, wie der Fremde wieder aus dem Gewächshaus kam und auf einem Besen in der Dunkelheit verschwand. Gleich darauf ging das Licht aus, Longbottom trat heraus und leuchtete mit dem Licht seines Zauberstabes den Boden um das Gewächshaus ab. Maggie und Lyzette sahen sich an und gingen in ihr Zimmer.
Um ein Haar wäre ihr Ausflug entdeckt worden, sie konnten sich gerade noch in eine Nische drücken, als Professor Houseman im Laufschritt angerannt kam.
„Gerade noch mal gut gegangen“, seufzte Maggie und ließ sich erleichtert auf ihr Bett sinken.
„Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn dieser Typ uns erwischt hätte.“ Lyzette streifte ihre Socken ab.
„Longbottom hätte es jedenfalls gefreut; dem sind wir beiden schon länger ein Dorn im Auge. Aber ich kann nun mal meine Klappe nicht halten, auch wenn es Ärger bringt.“
„Was meinst du“, fragte Lyzette nachdenklich, „was haben wir da beobachtet? Dunkle Geschäfte?“
„Ganz bestimmt!“, antwortete Maggie entschieden. „Und am liebsten würde ich zu Lupin gehen und davon berichten.“
Lyzette lachte kurz auf. „Das geht schlecht, da müssten wir ja zugeben, dass wir öfters nachts draußen sind.
Außerdem bin ich ganz sicher, dass Longbottom das Zeug schon weggezaubert hat. Schließlich sollen wir morgen früh dort drin Pflanzen pikieren.“
Terence Houseman
klappte seinen Roman zu und streckte sich. Das Buch war so spannend, dass er die Zeit völlig vergessen und drei Stunden unbeweglich im Sessel gesessen hatte. Jetzt taten ihm alle Knochen weh und er beschloss, noch eine Runde um das alte Schloss zu drehen, bevor er schlafen ging.
Es war stickig im Zimmer, deshalb ging Houseman zum Fenster und öffnete es. Nanu, was ist das denn? Gewächshaus zwei mit voller Beleuchtung? Hatte Longbottom etwa vergessen, das Licht auszumachen? Während er noch überlegte, ob er bei Longbottom anklopfen und ihn darauf aufmerksam machen sollte, kam jemand aus dem Gewächshaus heraus und verschwand dahinter, um gleich darauf auf einem Besen wieder aufzutauchen und über den Verbotenen Wald davonzufliegen. Houseman hatte von der fremden Person nicht mehr als einen dunklen Schatten erkennen können, aber Longbottom war das bestimmt nicht, der war größer. Mal sehen, was der liebe Jack morgen vorzubringen hat, denn das ist eindeutig gegen die Regeln. Fremde haben ohne Anmeldung und Begleitung nichts auf dem Schulgelände verloren!
In diesem Moment verließ auch Longbottom das Gewächshaus. Bevor das Licht ausging, konnte Houseman durch die offene Tür fünf Kisten erkennen. Ohne zu überlegen, stürzte er los, um Longbottom auf dem Weg abzufangen. Er rannte durch die Gänge, als wäre der Leibhaftige hinter ihm. Dass sich im vierten Stock zwei schwarzgekleidete kleine Gestalten in eine Nische drückten, nahm er zwar wahr, aber es interessierte ihn nicht.
Im Magischen Sprung überwand Houseman die Treppen. Vor der Pforte blieb er kurz stehen und lauschte, aber nichts war zu hören. Geräuschlos öffnete er die Tür und sah gerade noch einen schwarzen Umhangzipfel um die Ecke huschen. So schnell Houseman geräuschlos laufen konnte, rannte er hinterher. Allein – Longbottom schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Houseman starrte an der Fassade empor, zählte die Fenster und suchte Longbottoms Wohnung. In allen Räumen brannte Licht, ein Schatten bewegte sich hinter dem Vorhang.
Wie war es möglich, dass Longbottom so schnell nach oben gekommen war? Gerade hatte er ihn noch vor sich gesehen …
Wenn er schon mal hier draußen war, würde er wenigstens nachsehen, was das für Kisten waren.
Autsch! Jetzt hatte er doch tatsächlich von der Türklinke einen Stromschlag bekommen. Na gut, dann eben anders. „Alohomora!“ Nichts passierte. Das bedeutete, dass in dem Gewächshaus irgendetwas sein musste, das keiner sehen sollte. Normalerweise wurde es dazu benutzt, um Glibbernde Schleimlinge zu züchten; die Schüler arbeiteten regelmäßig darin und pflegten die Pflanzen. Es bestand also keine Notwendigkeit, das Gewächshaus magisch zu sichern, ehe die Früchte reif wurden.
Houseman klemmte sich seinen Zauberstab hinter das linke Ohr, breitete die Hände aus und versuchte, dem Zauber auf die Spur zu kommen.
Nach einer Weile stieß er einen Fluch aus, der die Chefin zu mahnend-vorwurfsvollem Kopfschütteln getrieben hätte. Longbottom hatte das Gewächshaus nicht nur mit einem Schließspruch gesichert, der nur vom Urheber selber aufgehoben werden konnte, sondern auch einen Bockstinkefluch verwendet. Peinlich für den, der den Gegenzauber nicht kannte – Baden oder Duschen bewirkte nur, dass sich der Geruch nach Ziegenbock verstärkte – und viel Arbeit für den, der wusste, wie man den Gestank beseitigte. Houseman zog sich verärgert in einen finsteren Winkel des Verbotenen Waldes zurück. Erst weit nach Mitternacht war er die Duftmarke los und ging erschöpft schlafen.
Albus, der Geist
So ein Mist aber auch! Da habe ich mich doch tatsächlich von Longbottom hinters Licht führen lassen! Longbottom hatte sich gähnend von Peter Sprout verabschiedet, verkündet, ins Bett zu müssen und war in seiner Wohnung verschwunden, in der es gleich ruhig wurde. Und ich Trottel von einem alten Geist habe das geglaubt und bin geistern gegangen statt neben der Tür Wache zu halten!
Als ich durch einen Zufall zu den Gewächshäusern geguckt habe, brannte Licht in Nummer zwei. Und dann kam jemand heraus, der garantiert nicht hierher nach Hogwarts gehört.
Warum um alles in der Welt hat Longbottom den Boden um das Gewächshaus abgesucht? Fürchtet er vielleicht Lauscher? Ich wüsste da schon wen! Mir war doch vorhin, als hätte ich das Duo draußen gesehen!
Die beiden verdienen es, mich wieder zu treffen. Sind hartnäckiger als ich dachte. Vielleicht kann ich ja ihrer Geschichtsforschung ein wenig nachhelfen.
Vielleicht sollte ich einen Kontrollflug durch die Gewächshäuser unternehmen. Der Besuch von Ramses und Lydia in Gewächshaus sieben war irgendwie ein Reinfall. Longbottom hatte viel zu viel Zeit, sein Zeug zu tarnen. Die Orchideen rechtfertigen jedenfalls keine so scharfe Reaktion, selbst wenn man geltend machen könnte, ein absoluter Liebhaber zu sein.
Schau an! Selbstwiederaufschließezauber und Bockstinkefluch. Gut gesichert, die paar Glibbernde-Schleimlinge-Pflänzchen. Völlig übertrieben, wenn man bedenkt, dass der Samen für ein paar Knuts angeboten wird. Verdächtig, absolut verdächtig! Geister stinken zum Glück nicht!
Oh! Du meine Güte! Die Saatschalen mit den gerade aufgegangenen Pflänzchen achtlos übereinandergestellt! Pflanzen beschädigt, umgeknickt, zerdrückt. Wenn das Neville sehen würde! Bei dem hätte es das nicht gegeben.
Eins, zwei, drei, vier, fünf. Fünf Kisten mit festen Schnappverschlüssen, nur magisch lösbar. Keine Etiketten. Zu dumm, dass ich nicht in Behälter huschen kann. Aber Lydia dürfte das Ganze sehr interessant finden. Leider muss ich mit den Neuigkeiten bis morgen früh warten, die Privaträume sind tabu.
Leider.
PS: Leider habe ich gerade festgestellt, dass mein Vorrat an korrigierten Kapiteln ziemlich zu Ende ist... Ich fürchte, auch diese Woche bleibt es bei dem einen...
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