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Fanfiction

Ghost - Nachricht von Sev! - Ghost - Nachricht von Sev!

von Serena Snape

Ghost! - Nachricht von Sev

Autor: Serena Snape
Kapitel: One-Shot
Altersfreigabe: 16
Pairing: SS/RL
Kategorie: Tragik/Romanze
Inhalt: Manchmal kann das Ende auch ein Anfang sein. Verzweiflung sich in Hoffnung wandeln. Erst wenn wir jemanden verloren haben, wissen wir, wie viel er uns wirklich bedeutet hat.
Disclaimer: Alle Buch-Charas und die HP-Welt gehören JK Rowling.
Überarbeitet: 29.01.2011

Für Eisgreif! Ich bin stolz auf Dich und wünsche Dir alles Gute für das, was vor Dir liegt! Ich bin immer für Dich da, doch das merkst Du denke ich täglich^^ *Knuffel* Serena


One-Shot



Es war eine kalte, sternenklare Nacht am heiligen Abend. Die Ländereien Hogwarts lagen ruhig im Dunkeln unter einer Schneedecke. Doch eine Gestalt bewegte sich fast lautlos durch die Nacht. Fast lautlos, denn der Schnee knirschte unter seinen schwarzen Stiefeln als ein Mann, gänzlich in Schwarz gekleidet, aus dem verbotenen Wald auf das Schloss zuschritt. Seine Schritte lenkte er dort angekommen weiter hinauf, bis er den Astronomieturm betrat. Vorsichtig lehnte er an der Brüstung und sah hinab in die Tiefe. Leben war schwer…
Ein Leben wie er es führte war unerträglich!
Ein dunkles Augenpaar blickte hinab auf die unberührte weiße Pracht. Das Gesicht war verschlossen und ausdruckslos wie immer. Mühelos überwandt der hochgewachsene, schlanke Mann das Geländer der Brüstung und sah wieder hinab. Ein letzter Blick in die weite Ferne und er schloss die Augen und ließ sich nach vorne fallen. Kein Schrei kam über seine Lippen, denn es war kein Unfall!

*

Remus Lupin stand in Mitten der übrigen Lehrer unter dem Astronomieturm und trübe blickte er auf den Körper, der vor ihm im Schnee lag. Blut färbte das unberührte Weiß rund um den zerschlagenen Körper dunkelrot. Wenn man bedachte aus welcher Höhe der Körper hinabgestürzt war, war es nicht verwunderlich. Remus wollte nicht wahrhaben, das der Mann vor ihm, sein Kollege, Selbstmord begangen habe. Es musste ein Unglück passiert sein. Sein Hals wurde seltsam eng, während er das im Tode so seltsam zufriedene Gesicht des sonst so verhassten Kollegen betrachtete. In den Augen war kein diabolisches Funkeln mehr, nur eine tiefe Leere.
Auch die anderen Lehrer sahen fassungslos auf den Toten vor ihren Füßen. Niemand konnte es glauben, doch die Tatsache sprach für sich. Der Schulleiter schluckte und schloss ihm in einer väterlichen Geste die Augen. Prof. Severus Snape war tot und er hatte seinem Leben selbst ein Ende gesetzt!

*

Verwirrt sah sich Severus um und rümpfte verächtlich die Nase. Was war das hier? Wo war er hier? Alles war strahlend weiß, so dass es ihn fast blendete und es wirkte so… fluffig. Ein helles Licht flog auf ihn zu, wirkte wie eine Schneeflocke und klirrte dabei, wodurch es Severus bezeugte ihm zu folgen. Widerwillig kam er diesem Wunsch nach und hatte das Gefühl auf Watte zu laufen. Ihm war unheimlich zumute und es wurde nicht besser. Vor einem goldenen Tor hielten sie an. Irritiert blickte Severus auf den kleinen, dicken Engel vor dem Tor. Er wirkte in seiner weißen Kutte wie ein Mönch und begann Severus gleich zu tadeln. Wie könnte er es wagen seinem Leben selbst ein Ende zu setzen? Er brachte ihre ganze Bürokratie durcheinander. Wenn das jeder täte, bräuchte man ihn hier oben nicht. Dabei entrollte er ein Pergament und las es, während seine Wangen hitzig ein fleckiges Rot annahmen.
Prof. Severus Snape würde im Jahre 2035 sterben und war daher noch lange nicht dran durch das goldene Tor zu treten. Der Zutritt bliebe ihm verwehrt und er müsse solange auf die Erde zurück und warten.

„Warten?“, Severus sah den Mann geschockt an. „Wie warten? Soll ich als Geist nun dumm herumstehen? Lasst mich hinein! Ich bin tot!“
Doch der Mönch lächelte nachsichtig und hob beschwichtigend eine Hand. „Nein, natürlich nicht. Sie haben sicher Verwandte die sie aufneh…“, doch er stockte mitten im Satz, als sein Blick wieder auf das Pergament gerichtet war und er weiter las. Ungeliebte Person, miesepetrig, verschlossen, allein! Der Mönch konnte dies nicht glauben. Jeder Mensch hatte doch irgendeine Person die ihm nahe stand. Doch dieser Mann war ganz alleine? Fassungslos schüttelte er den Kopf und blickte mitleidig zu Severus.
„Wenn sie eine Person finden, die sie liebt, werden sie zunächst für diese wieder sichtbar und könnten ein existentes Leben bis zum Jahre 2035 führen. Ansonsten fristen sie ihr… Dasein in der Warteschleife!“
Severus zeigte ihm einen Vogel und drehte sich wortlos um, lief zu den Wolkentreppen und stieg langsam wieder hinab auf die Erde. So konnte er nicht sehen, dass der Engel die Ärmel seiner Kutte hochschob und in einer fluffigen Masse herumknetete, wodurch sich Severus ein wenig veränderte. Seine Haare wurden lang und seidig, doch sein Aussehen veränderte sich nicht zu stark. Vielleicht gab es dort doch jemanden, der ihn bemerkte und ins Leben zurück holte, denn dazu musste er noch zu erkennen sein. Zufrieden lächelte der Engel und schlug mit seinen winzigen Flügeln. Er wünschte dem Mann Glück, er schien es zu brauchen.

*

Gerade war die recht karge, fast nüchterne Trauerfeier beendet und nur noch Dumbledore und Remus standen an Severus Grab. Remus verstand nicht, was mit ihm los war. Ihm war es, als wäre der letzte Rest in seinem Leben mit dem Tränkelehrer verstorben. Keiner von Remus Schulkameraden, seiner Freunde war ihm geblieben. Der Schulleiter klopfte ihm auf die Schulter. „Das wird wieder! Die Zeit heilt alle Wunden. So war es schon immer! In unseren Herzen bleibt er in Erinnerung!“, damit verschwand er langsam und Remus blieb alleine zurück und stand noch lange in der Kälte, während das Grab langsam von Schneeflocken zugedeckt wurde.

*

In der Zwischenzeit durchschritt Severus die kalte Winterlandschaft. Warum trieb es ihn eigentlich zurück nach Hogwarts? Weit entfernt sah er einen Mann in der Kälte stehen und schritt langsam weiter über die Ländereien auf diesen zu. Nichts zeugte dabei von seiner Existenz. Kein Geräusch, keine Fußspuren im Schnee… nichts. Während er näher kam, erkannte er in dem Mann seinen ehemaligen Kollegen; Remus Lupin. Severus hielt genau neben diesem und betrachtete den Mann. Was machte er hier draußen? Doch schon wandte er den Blick zur Seite und erblickte das Grab vor ihnen. Ein Grabstein aus schwarzem Mamor, darauf in großen Lettern sein Name. Er hatte also auf Hogwarts seine letzte Ruhestätte gefunden. Nun, Geschmack hatten sie. „Alle Achtung,…Marmor! Ganz mein Stil: schwarz und schlicht!“ Doch man hörte ihn nicht. Verwundert und abschätzend sah er wieder zu Lupin herüber.

Remus Augen waren feucht und er zitterte leicht. „Es tut weh... wie schrecklich! Machs gut, Severus... ich werde dich vermissen!“, leise schniefte er und hob den Kopf. Still ließ er den Blick über die verschneite Landschaft streifen. Es war alles so ruhig. Doch in seinem Inneren schrie es. „Ich habe unsere Streitereien genossen. Schade, dass... ich es dir nicht mehr sagen kann!“ Ein Räuspern und er wickelte den Mantel enger um sich, wobei er sich nochmals umsah um zurück zum Schloss zu stapfen.

Verwundert hörte Severus die letzten Worte, ehe sich Lupin schon umdrehte und durch ihn hindurch rauschte. Er rang nach Luft, wobei dies eigentlich unsinnig war.
„Verdammt, Lupin! Pass doch auf... elender Gryffindor!“, doch natürlich hörte man ihn nicht.
Der Andere schien es ziemlich eilig zu haben, ins Schloss zurück zu kommen. Verständlich bei der Kälte.

Remus hasste diese klirrende Kälte und blickte überraschend verdrießlich drein. Nur wenn er auf einen Schüler traf, versuchte er ein Lächeln, ganz der kleine Sonnenschein. Fast konnte man annehmen, er flüchte regelrecht in seine Räume. Dort angekommen, schälte er sich schnell aus den schwarzen Sachen und warf diese von sich. Zittrig setzte er sich nur in Shorts dicht vor den Kamin unter eine Decke, wo die Holzscheite in den Flammen knisterten.
Neben genau diesem Kamin stand bereits Severus. Er hatte einfach mal versucht durch die Wand zu gehen. Ohne die Materie seines Körpers, sollte dies kein Problem da stellen und so war es auch gewesen. Lupin zu folgen war kein Problem und als dieser so lange gebraucht hatte um die Türe hektisch aufzusperren, hatte er ihn überholt. Nun stand er am Kamin und hob eine Augenbraue. Was war mit dem Anderen los?
Dieser seufzte gerade und schnurrte dann wohlig, als die Wärme durch seine Glieder flutete. „Na, ein Werwolf der schnurrt?“ Doch die Worte blieben ihm fast im Hals stecken, als er Remus vernahm.
„Blamabel... Severus hätte mich nun zurechtgestutzt!“ Ein Lächeln begleitete diese Worte, so das es nicht bösartig klang. „Er fehlt mir...!“, der letzte Satz war fast nur ein Flüstern.
Severus Augen wurden groß, dann hob er wie üblich eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen. „Er würde mich vermissen?“ Es irritierte ihn und er musste etwas ausprobieren. Langsam trat er näher an den Sessel und wollte dem Mann, welcher darin saß eine Kopfnuss geben. „Richtig, du Jammerwolf!“ Doch seine Hand glitt einfach durch dessen Kopf.

Missgelaunt ließ sich Remus zur Seite sinken und bemerkte nicht, wie sein Kopf in Severus Körpermitte ruhte. „Alles... alles Dreck!“ Die Augen geschlossen wirkte er nun recht friedlich, wie Severus eingestehen musste. Er spürte den Kopf des Mannes nicht, doch er fand es irritierend, wie nah er dem Mann war und wie es wirken musste, hätte er noch einen Körper.
Remus konnte den ehemaligen Kollegen nicht aus seinen Gedanken verbannen. Wie oft hatten sie sich gestritten. Für die Lehrer und Ordensmitglieder mussten sie sich wie ein altes Ehepaar angehört haben. „Severus...!“, es klang wehleidig und seufzend erhob er sich. „Vielleicht sollte ich lieber ins Bett!“ Er war durchgefroren und brauchte die wohlige Wärme seiner Daunendecke. Hier in Hogwarts hatte er es wirklich gemütlich. Besser konnte er es in seinem Zustand nicht antreffen. Warum fühlte er sich dann so alleine?

Verdutzt sah Severus dem Anderen nach, der so ohne weiteres in seinem „Körper“ ein und aus ging. „Macht es eigentlich Spaß?“ Er wollte dem Mann ins Schlafzimmer folgen, als dieser abrupt stehen blieb und lauschte.
Kurz hob Remus den Kopf. War da etwas gewesen? Er fühlte sich seltsam beobachtet. Doch als er nichts weiter vernahm, schritt er in Richtung des Bettes. „Seltsam...!“
„Seltsam? Was denn?“ Der Dunkelhaarige sah sich um. „Was ist seltsam!“, äffte er den Mann vor ihm nach. Der Schalk in ihm erwachte und während Remus die Decke aufschlug, stellte er sich dicht zu diesem und pustete ihm leicht ans Ohr. Nahm der Andere ihn irgendwie wahr?

Leicht erschauderte der sanfte Werwolf und wandte den Kopf ab. Ein leichter, geisterhafter Luftzug striff sein Ohr. „Zieht es hier etwa? Hoffentlich sind die Fenster dicht!“
Ein erneutes Pusten traf auf die zarte Haut an seinem Hals und er erschauderte wieder. Seinen Körper zierte nun eine Gänsehaut. „Was... geht hier vor sich?“ Schnell verschränkte er die Arme vor der Brust, deren Brustwarzen sich aufstellten.

Severus nahm den Duft von Remus war und schreckte schnell zurück. Er konnte ihn riechen und... er roch so gut. Warum roch er auf ein Mal so gut? Doch dann vernahm er die Worte des Mannes. „Spürst du das? Meinen Atem?“ Er musste es wissen und trat wieder langsam näher. Er hauchte den Atem nunmehr heiß auf Remus Nacken und wartete.

Langsam schloss Remus die Augen und schluckte hart. Was war das? Es war doch nicht möglich, dass ein Luftzug immer so präzise traf? Nervös flüchtete er zu seinem Bett und schob sich unter die Decke. Langsam lugte sein Gesicht wieder hervor und er blickte sich misstrauisch im Zimmer um.
Ein verschwommener Umriss huschte durch den Raum. Es war kaum erkennbar, was dieser darstellte, doch es war klar, dass dies etwas Übersinnliches war. Kein Laut war zu vernehmen, nur Remus, als er aufkiekste und die Decke wieder höher zog. „Waaas... bin ich verrückt geworden? Was...“ , er wimmerte leise und rückte hoch ans Kopfende des Bettes, die Decke fest an den Oberkörper gedrückt.

Die dunklen Augen waren fest auf Remus Lupin gerichtet. Blickte Lupin ihn gerade an? Er eilte auf das Bett zu und blieb davor stehen. „Lupin? Hörst du mich?“, rief er hoffnungsvoll. „Kannst du mich sehen?“
Erschrocken wich Remus noch weiter zurück, wenn das noch ging, als dieses unheimliche Wabbern so dicht an sein Bett kam. Seine Brust hob und senkte sich rasant, während er mit aufgerissenen Augen auf die Substanz starrte. „Was... ist das?“, fragte er fassungslos flüsternd.

„Was ist was...?“, auch Severus war fassungslos. „Ich bin es, Severus! Du... wolltest mich doch sehen? Kannst du mich sehen?“
Doch Lupin war kreidebleich und schien ihn nicht zu erkennen. Oder war es gerade das? Schließlich war er tot.
„Das... kann nicht sein. Ein neuer Geist? Was soll das?“ Remus Blick war voller Angst. Welch mutiger Werwolf er doch war, wo er gleich ins Bett machte. Das stumme Wabbern war aber auch zu unheimlich.
Severus versuchte sich zu konzentrieren und legte eine Hand auf Lupins nackten Arm. Seine Hand sank durch den anderen Körper hindurch und war eiskalt wo sie die Haut des Mannes berührte.

Bei der Berührung zuckte Remus, doch war er vor Schreck wie gelähmt, weshalb er den Arm nicht zurück zog. Sein Blick haftete noch immer ängstlich auf dem unheimlichen Wabbern vor ihm. „Was... willst du von mir?“, fragte er verzweifelt. War er über den Verlust des anderen Mannes verrückt geworden? „Willst du mir etwas sagen?“ Plötzlich klang er aufgeregt und fast aggressiv. „Er ist noch keine drei Tage tot. So schnell wird man nicht verrückt. Nach Sirius Tod, war ich auch bei Verstand geblieben. Warum sollte es nun anders sein?“, sprach er mehr zu sich selbst und biss sich auf die Unterlippe.

Severus bemerkte das Entsetzen in den Augen des früheren Mitschülers. Er war zu weit gegangen und wollte diesen schließlich nicht quälen. Langsam löste er die Berührung und schritt rückwärts. „Es... tut mir leid, Remus! Ich gehe und warte bis zum Jahre 2035!“ Schon war er durch die Wand hinaus und verschwand in den Weiten des Schlosses.

*

Remus war die nächste Zeit äußerst mulmig zumute. Es machte ihm zu schaffen, dass er diesem eigenartigen Geist begegnet war. Wenn man das Geist nennen konnte, diese sahen in Hogwarts eigentlich anders aus. Er hatte Angst nun verrückt zu werden. Andererseits hatte ihm dieses eigenartige Etwas nichts böses getan. Ob es um Hilfe gesucht hatte? Aber wie sollte ausgerechnet er ihm helfen. Nun war diese Substanz gegangen und seit dem nicht mehr aufgetaucht. Wohin, da hatte er keine Ahnung.

Ab und an ging er hinaus und an Severus Grab. Er wusste selbst nicht warum es ihn dort hin zog, daher redete er sich ein, dass er an Sirius Grab gegangen wäre, hätte er eines gehabt. Auch den Kollegen fiel auf, dass sich Remus eigenartig benahm, auch wenn er nach wie vor nett und zuvorkommend war.
Severus „Geist“ hatte die Nähe des Mannes gemieden. Er hatte sich vorgestellt, wie er sich wohl fühlen würde, wenn plötzlich unerklärliche Dinge vor seinen Augen geschehen würden. Also saß er alleine auf einem Speicher des Astronomieturms und verharrte dort. Es war langweilig und einsam und noch so lange bis 2035. Still saß er zwischen den Spinnweben und den Dingen, die seit Jahren herumstanden und welche keiner mehr brauchte. Keiner kam hoch und suchte nach etwas, was er vermisste. So wie ihn... keiner vermisste.
Noch nie hatte er sich so einsam und alleine gefühlt. Vorher war er Hauslehrer und hatte seine Slytherins, auch wenn er keine Freunde und keinen Partner hatte. Er konnte sich gut alleine Beschäftigen, unten in seinem Labor. Doch dorthin konnte er nicht. Wozu auch? Er konnte nicht brauen, nicht forschen... nichts mehr. Sollte er so die nächsten Jahre verbringen?
24 Stunden immer derselbe Trott, unabhängig der Tages- und Jahreszeiten?
Mit dieser matten Erscheinung, die er wohl bot, war es unmöglich durch das Schloss zu schweben, sonst hätte er die Gryffs beobachtet und Potters Pläne, die Schulregeln zu brechen, vereitelt.

*

Seufzend sah Remus die Treppen hinauf. Warum musste dieser dumme Irrwicht ausgerechtet dort oben sein Unwesen treiben? Missmutig begann er den langen Aufstieg den Astronomieturm hinauf. Die Stufen knarrten unter seinen Schritten und er verfluchte sie. Blinzelnd sah er in die Dunkelheit und tastete sich den Weg vorwärts um die verstaubten Vorhänge der Fenster aufzureißen. Als er so Licht in die Sache gebracht hatte, suchte er nach einem geeigneten Versteck für den Irrwicht. Vielleicht einer der großen Schränke in denen alte, überholte Ausgaben der Zauberlehrbücher aufbewahrt wurden?
Sein Blick blieb an etwas schwummrigen hängen. Was war das? War das... dieser Geist aus seinem Zimmer? Er zögerte auf dem Weg zum Schrank und biss sich auf die Unterlippe. „Bist du... ein Geist?“, hauchte er leise und näherte sich der Erscheinung.
„Was tust du hier oben?“, sprach er weiter und streckte langsam die Hand nach dem Geist aus. Die Substanz war kühl, doch gar nicht mal so unangenehm.

Severus hatte auf einem defekten Pult gesessen und vor sich hingestarrt, als die Türe geöffnet wurde und sein Blick neugierig auf den Eindringling gerichtet war. Als die Sonne durch die schmutzigen Fenster drang, erkannte er Remus Lupin und war noch überraschter gewesen. Als dieser ihn gar bemerkte, zuckte er zusammen und flackerte leicht auf. Wohin sollte er nun? Durch die Wand, doch was dann? Wenn ihn ein Schüler sah. Konnte er überhaupt noch hinaus? Wie lange war er hier schon in seinem selbst gewählten Exil?
„Was machst du hier?“, fragte er eher sich selbst. Der Andere hatte ihn bisher nicht hören können, warum sollte dies nun anders sein?

Langsam zog Remus die Hand wieder zurück und somit aus der wabbernden Substanz heraus. Er legte den Kopf schief und versuchte deutlicher wahr zu nehmen, was das vor ihm war. Als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, sollte er das doch näher definieren können. Es machte ihn leicht nervös, das dieser Geist scheinbar nicht sprechen konnte.
„Kann ich dir... helfen?“, fragte er leise. „Verstehst du mich überhaupt? Komm´ doch mal näher!“ Auch wenn er den Geist nicht hörte, oder dieser nicht mit ihm sprach, musste er wissen, ob er sich verständlich machen konnte.

Aufgrund dieser Aufforderung schwebte Severus näher. Ohne es zu bemerken, war seine Schattierung klarer geworden. Wieso war Remus hier? Hatte er ihn etwa gesucht?
Nun, warum sonst kam jemand hier hinauf? Die ganzen Wochen hatte sich keiner der Lehrer oder vorwitziger Schüler blicken lassen. Noch war er als Person an sich nicht zu erkennen, doch die Umrisse waren jetzt so deutlich, dass man einen Mann in dem Geist erkennen konnte.

Dies bemerkte auch Remus und blinzelte irritiert. Sein Blick glitt an der großen Gestalt entlang, die sich vor ihm manifestierte. „Warum bist du hier oben so ganz alleine? Komm´ doch mit mir hinunter...!“, dabei betrachtete er wieder den Kopf des Geistes um ein Kopfnicken oder Schütteln sofort deuten zu können. War er so gesellschaftsbedürftig, dass er sich einen Geist zur Teestunde einlud? Aber irgendwas zog ihn wie magisch zu dieser Erscheinung an. Er hätte einen Zuhörer, denn der Geist verstand ihn wohl, da er seiner Aufforderung näher zu treten nachgekommen war. Keine lästigen Fragen, kein menschliches Wesen das er in der Werwolfsform in Gefahr brachte. Vielleicht konnte nur so ein Wesen bei ihm bleiben und ihm seine Einsamkeit vertreiben.
Das würde dir wahrlich gefallen... Remus musste die Worte in seinem Kopf hören können, obwohl kein Laut über die Lippen des Geistes gekommen war. Ohne Tonfall konnte er keine Stimme zuordnen, doch er verstand den Geist. Dies war doch ein Fortschritt.
„Du kannst also doch reden?“, fragte er erstaunt und setzte sich langsam auf eine der Kisten um die schemenhafte Gestalt des Mannes besser mustern zu können.

Verstehst du mich etwa? Remus schien ihn in seinen Gedanken wahr zu nehmen und Severus entschied ihm besser nicht zu sagen wer er war. Er wollte Remus nicht erschrecken oder gar in den Wahnsinn treiben. Noch schlimmer malte er sich aus, wie der andere Mann schreiend fortlief und ihn wieder alleine zurück ließ. Schon hörte er die gefürchtete Frage. „Wer bist du?“ Das tut nichts zur Sache... antwortete er lapidar und unterstrich die Aussage durch eine Bewegung mit der Hand.
Remus kräuselte die Nase und fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. So leicht war er nicht einzuschüchtern, stellte er fest. Er war schließlich ein Werwolf.
„Ich bin Prof. Remus Lupin!“, stellte er sich stockend vor. „Was tust du denn hier oben?“

Fragen über Fragen. Neugierige Menschen diese Gryffindors. Warten! Damit setzte er sich auf eine Kiste in der Nähe. Was sollte er sagen? Was konnte er sagen ohne sich zu verraten? Er brauchte Lupins Vertrauen.
„Auf was wartest du?“ Die Angst von vor einigen Wochen war wie verflogen. Remus Neugierde war tatsächlich geweckt und endlich sprach jemand mit ihm. Na ja, was man sprechen nennen konnte. Die Kollegen redeten auch mit ihm, natürlich... doch er konnte ihnen nicht erzählen was ihn bewegte. Sie würden es nicht verstehen. Wahrscheinlich würde er nur bemitleidenswerte Blicke ernten.

Das mein Tod akzeptiert wird! Sein Gesicht war bedrückt zu Boden gewandt, doch wirklich erkennen wie sich der Geist fühlen mochte, war weder an der Stimme noch an seinem Gesichtsausdruck möglich. Nur die hängenden Schultern zeugten wohl von seinem seelischen Zustand. Er empfand vielleicht keinen körperlichen Schmerz mehr, doch er konnte denken und litt eben an dem Wissen, hier gestrandet zu sein.

„Das dein Tod akzeptiert wird?“, verwirrt blickte er zu dem Geist und blinzelte. Das verstand er nun gar nicht. „Und... wie lange musst du warten? Wie erfährst du, dass dein Tod... na ja... das du Tod bist?“
Bis zum Jahre 2035 so scheint mir... Remus riss die Augen auf. „Waaas? Aber... das ist doch noch recht lange!“ Sein Blick striff über den Speicher. „Du musst hier so lange warten?“ Remus schien ganz entsetzt darüber, während der Geist nur erneut flackerte. Es schien ein Zeichen zu sein, wenn er sich unsicher fühlte. Ich bin weder sichtbar noch unsichtbar und jage Menschen daher wohl große Schrecken ein. Wo soll ich sonst hin? Ich habe kein zu Hause mehr!
Remus konnte nicht deuten, wohin der Geist nun blickte, denn er sah nur den dunklen Schatten des Mannes. „Hmm... ich habe keine Angst!“ Damit setzte er sich aufrecht hin und streckte die Brust heraus. „Über etwas Gesellschaft, würde ich mich freuen!“
Du hattest auch vor mir Angst! Hallten die Worte in Remus Kopf.
Er gluckste belustigt auf und wurde dann wieder ernst. „Ja, es war ein ungünstiger Zeitpunkt! Ein Freund von mir war gerade erst gestorben. Er... hat Selbstmord begangen und da ist man etwas zart besaitet. Außerdem... kamst du mir da noch etwas... schemenhafter vor. Plötzlich war da so ein Gewabber in der Luft. Du hättest dich an meiner Stelle sicher auch erschrocken!“, versuchte er sein Verhalten zu der Zeit vor einigen Wochen mit recht unschuldigem Ton zu erklären.
Ein Freund?
Remus hob den Kopf an und schien irritiert. „Ja, ein Freund! Hast du das mitbekommen?“
War es Selbstmord? War es kein Unfall? Wusste der Geist etwas darüber?
Doch der Geist schüttelte flackernd den Kopf. „Ein Freund..!“, wiederholte er leise und bemerkte nicht, dass dabei seine Stimme leise durch den Raum schnitt. Da er sie solange nicht benutzen konnte, war es nur ein heißeres Krächzen. Als er dies schließlich bemerkte, erschrak er selbst darüber. Wo war seine dunkle, samtige Stimme hin? Mit seinen Stimmbändern gestorben, was sonst... Leise seufzte er.

Remus erhob sich. „Komm´ mit mir hinunter... hier ist es zu ungemütlich!“ Er bemerkte, dass der Geist sich immer wieder etwas veränderte mit jedem Mal wo er ihm begegnete. Gerade hatte er doch wirklich dessen Stimme vernehmen können. Was wohl als nächstes passierte? Es klang etwas unangenehm, aber besser wie diese schrillen Stimmen, die einem Schauer über den Rücken jagten. „Warum warst du eigentlich ausgerechnet mir erschienen?“

Severus erhob sich und folgte zögerlich dem anderen Mann durch den Raum. Ob das eine gute Idee war? Was wenn er sich verriet? Wohin konnte er dann noch?
„Ich habe dich an… einem Grab stehen sehen. Du hast so verloren gewirkt. Ich dachte, ich könnte dir vielleicht helfen!“ Nun, es entsprach halbwegs der Wahrheit und er war immer noch Slytherin.

Remus blieb stehen und sah den Geist noch mal an. Einen Irrwicht brauchte er wohl nicht zu suchen. Die Geräusche, welche die Schüler unter dem Speicher im Wahrsageunterricht vernommen hatten, waren wohl von diesem aus gegangen. Merlin, was hätte er an dessen Stelle gemacht? Nun, noch mal vor Langeweile sterben war wohl keine Option.

Aus dem Weg die Treppen hinunter plapperte Remus fröhlich vor sich hin. „Bin ich froh, dass du noch mit mir redest, nachdem ich dich mit meiner Reaktion aus meinen Räumen verjagt habe. Wie ein kleines Kind. Entschuldige bitte meine Unhöflichkeit! Aber das war schon gespenstisch!“, dabei lachte er vergnügt. „Sehr gesprächig bist du aber nicht!“, bemerkte er, da nur er den Anderen unterhielt.
„Ich habe Nichts zu erzählen!“
„Gar nichts? Irgendetwas muss es doch geben, was du aus deinem vergangene Leben erzählen könntest, oder?“ Remus blieb stehen und wandte sich um, damit er den Geist betrachten konnte.
„Es war kein lohnendes Leben. Daraus zu berichten, ist nicht der Rede wert!“, seufzte Severus leise.
„Das ist schade! Gerne hätte ich mehr über dich erfahren!“ Die Tür zu seinen Privaträumen öffnete sich und er hielt dem Geist die Türe auf. „Wir sind da... sicher kannst du auch durch die Wand, aber da ich schon mal eine Türe habe... Komm´ herein und mach es dir bequem!“ Soweit dies wohl für einen Geist machbar war. Doch was nun? Sollte er ihm eine Tasse Tee anbieten? Das war sicherlich überflüssig, oder gar unhöflich?
Remus kuschelte sich auf seinen Sessel und zog die Beine an. Es war eine vertraute Geste, er machte es immer so wenn er sich wohl fühlte. Seltsam, dass er sich seit Severus Tode ausgerechnet in der Gesellschaft des Geistes wieder wohl zu fühlen schien. Seine Hand deutete auf den Sessel ihm gegenüber. „Nimm´ doch bitte Platz!“

Severus setzte sich auf die Lehne des anderen Sessels. Erzählen sie mir lieber aus ihrem Leben, das ist sicherlich interessanter! Er sprach nicht laut, denn seine Stimme klang selbst in seinen Ohren fremd und unangenehm. Wie erging es ihnen in letzter Zeit? Was machen sie so und was haben sie nun vor?
Amüsiert blickte Remus ihn an. „Das interessiert dich doch nicht wirklich oder? Oh... ich duze dich die ganze Zeit. Ist dir das überhaupt Recht?“ Wie sollte er den Geist nur nennen? Fluffi? Shining? Duda?
Der Geist nickte zu Beidem. Es interessierte ihn und es war ihm recht geduzt zu werden.
„Hmm... wie ich mein Leben empfinde...“ Gedankenverloren tippte er sich mit einem Finger an die Unterlippe, den Kopf leicht in den Nacken gelegt überlegte er. „Eigentlich... ist es recht schön. Nun, man gewöhnt sich an Einiges und findet sich mit dem ab, was man nicht ändern kann. Ich bin ein recht positiv eingestellter Mensch, egal was auch passiert. Ich versuche immer etwas Gutes daran zu finden.“ Doch an dem Tode anderer, gab es nichts Gutes. Deswegen belastete es ihn so sehr. Es war so endgültig. Man konnte nichts mehr ändern, wieder gutmachen... nichts verbessern.
Sie sind aber auch nicht sehr gesprächig! Geht es nicht ausführlicher?
„Aus... führlicher? Oh... Was möchtest du denn genau wissen?“, erstaunt betrachtete er den Schatten genauer.

Für was lebst du... was ist dein Lebensinhalt. Was empfindest du... Für ihn waren das wichtige Fragen. Er selbst hatte sie sich oft gestellt und war genau daran schließlich gescheitert. Er lebte für niemanden, nur für den Kampf für oder gegen den Lord. Immer zwischen den Fronten, nie akzeptiert. Schließlich hatte er selbst das Gefühl nichts mehr zu empfinden. Das war der Moment, wo er aufgegeben hatte. Wo er es beendet hatte und wenn nur um ein letztes mal zu spüren, selbst wenn es nur noch der Schmerz im Tode war.

Remus lächelte. In der Gegenwart des Wesens fühlte er sich wohl, besonders da er nun auch geduzt wurde. Es war ein Band der Vertrautheit entstanden, dabei wusste er nicht mal mit wem er hier sprach. Ein Dorfbewohner? Ein Zauberer als längst vergessenen Zeiten? Wie lange war er wohl schon Tod? Warum musste er auf den Tod warten? Doch die Fragen mussten warten. Nun, war er erst mal an der Reihe die des Geistes zu beantworten.
„Wo soll ich da nur anfangen? Ich bin seit meiner Kindheit ein Werwolf. Ich habe mich damit abgefunden. Mir wurde hier eine Arbeitsstelle gegeben, damit ich nicht mehr in der Gosse leben muss. Ich lebe ausgegrenzt von der Gesellschaft, nur hier... werde ich akzeptiert. Doch das liegt wohl eher daran, das die Schüler nicht wissen was ich bin. Daher geht es mir gut! Doch irgendetwas fehlt... da ist eine Leere in mir!“ Leicht wandte er den Kopf ab. Da war wieder dieser Schmerz, den er die letzte Stunde nicht mehr gefühlt hatte.
„Leere?“, die Stimme war nicht mehr so kratzig und wurde klarer.
„Ja... irgendetwas fehlt. Vielleicht Wärme... hier!“, leicht legte er die Hand auf seine Brust. Ihm war nicht kalt, das Feuer prasselte lustig im Kamin. Dennoch war da eine Leere in seiner Brust. Sein Herz schien verwaist. „Ich weiß es auch nicht genau!“ Er schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Sessellehne. Die Stimme des Geistes kam ihm entfernt bekannt vor, doch er konnte sie nicht zuordnen und wollte auch nicht darüber nachdenken.

„Wärme... die... kannte ich auch nicht!“

Remus schlug die bernsteinfarbenen Augen wieder auf. „Das tut mir leid!“ Er meinte es ernst. War der Mann gestorben, ohne geliebt zu haben? Ohne geliebt worden zu sein? Das muss schrecklich sein. Doch konnte er ehrlich sagen, dass ihn jemals jemand wirklich geliebt hatte? Seine Eltern, doch das war eine andere Form der Liebe. Selbstlos, egal was geschah. Eltern mussten einen doch lieben oder? Nur nahm man dies zu selbstverständlich hin. Aber einen Partner, hatte er nie gehabt.

„Vermisst du die Person... die starb?“, fragte Severus leise nach. Warum stellte er diese Frage eigentlich? Musste er sich selbst noch nach seinem Tode quälen? Niemand liebte ihn, darum war er doch verdammt auf das Jahr 2035 zu warten. Er war niemandem wichtig und die leise Stimme in seinem Inneren gab an, dass er dies doch selbst schuld war. Wer konnte ihn schon lieben?

„Ja!“, er musste über die Aussage nicht nachdenken. „Ja, das muss ich gestehen. Er war ziemlich... wie soll ich es ausdrücken...schwierig! Äußerst intelligent, aber so menschenscheu wie ein wildes Tier und genauso temperamentvoll. Bei jeder Gelegenheit haben wir uns gestritten, aber was soll ich sagen...“, seine Stimme wurde gepresst und Tränen sammelten sich in seinen Augen. „Ich vermisse diesen Sturkopf so sehr!“

Severus Augen wurden groß. Remus vermisste es mit ihm zu streiten? Wenn das Alles war, konnte er ihn gern nieder machen. „Du vermisst es zu streiten?“
„Nur das Streiten mit IHM! Ich bin ein friedfertiger Mensch. Eigentlich streite ich mich mit niemandem, aber ihm gelang es immer mich zu provozieren. Doch hinterher tat es mir immer leid und ich wollte es ihm sagen, dass ich es nicht so gemeint habe. Es war teilweise sehr interessant. Diese Ironie, wenn er mich nieder machte. Diese scharfe Zunge! Manchmal glaubte ich, er suchte damit auch nur auf seine Art nach Aufmerksamkeit und meinte es gar nicht verletzend. Ich will mich nicht streiten, doch wenn ich ihn nur so wieder sehen könnte, wäre es mir das wert!“ Seine Stimme war immer noch leise und erstarb kurz. „Ich verstehe nicht, warum er... das tat!“, er schluckte hart. „Ich will ihn wieder sehen!“

„Warum er sich umbrachte?“, Severus Stimme war leise und er flackerte und wurde wieder blasser.
Remus blickte auf. „Hey... geh nicht fort!“, dabei sah er ihn flehend an.
„Ich... kann das nicht beeinflussen. Nur die Menschen um mich herum!“, hallte die Stimme wie aus einer anderen Sphäre.
„Dann... war ich das? Was habe ich gemacht?“ Konnte er steuern wie er den Anderen wahrnahm? „Es tut mir leid... bleib´ bitte!“
„Dein Freund hatte sicher seine Gründe. Du musst es nicht verstehen!“ Wer hatte ihn je verstanden?
„Ich sehe das Leben als etwas Heiliges an. Wie kann man es wegwerfen, in dem man sich selber umbringt? Man gibt Niemandem mehr eine Chance. Wer weiß, wie es sich weiter entwickelt hätte? Ich hätte ihm helfen müssen! Es verhindern... irgendwie!!“, gepresst schluchzte er auf und hielt sich die Hände vor das Gesicht. „Es tut mir so leid, Severus! Es ist alles meine Schuld... komm´ zurück!“

Severus erschrak über den Ausbruch des Anderen. Ging sein Tod Remus wirklich so nahe? Damit hatte er nie gerechnet. „Vielleicht ertrug er es nicht mehr... er war einsam und kam mit seinem Leben nicht klar. Vielleicht war das sein einziger Ausweg. Du konntest nichts tun... er konnte nicht mehr töten!“, bei den letzten Worten wurde er immer leiser.

Irritiert hob Remus den Kopf und sein tränennasses Gesicht blickte zu dem Geist hinüber. „Wieso...Woher weißt du das alles über... ihn?“ Nochmals schluchzte er auf und wischte mit dem Hemdsärmel über die Augen.
„Ist das wichtig?“ Seine Gestalt schwankte wieder etwas.
„Für mich schon... aber wahrscheinlich nicht! Ich kann es nicht ändern, noch etwas wieder gut machen. Ich konnte seinen Selbstmord nicht verhindern, aber bitte geh´ du nicht auch noch!“
„Selbst wenn du es verhindert hättest, es hätte sein Leben nicht verändert. Er wäre noch immer in den selben Handlungsmustern gefangen. Kein Ausweg aus dieser Situation!“
Leicht zuckte Remus die Schultern. „Das kann sein... aber ich wäre da gewesen um ihm zu helfen. Ihm sagen können, wie leid mir alles tut. Seit unserer Schulzeit. Wie dankbar ich ihm bin, dass er sich mit mir streitet und das er mein Leben mit dem Wolfsbanntrank immer wieder aufs neue erleichtert. Das er sein Leben für uns aufs Spiel setzt um diese Welt zu verbessern. Das ich es schätze, das es nicht selbstverständlich ist. Und... wie gerne ich ihn habe!“

„Gern?“

„J… ja... gern, lieb... wie man es nimmt! Der Sturkopf ist mir ans Herz gewachsen über all die Jahre...“ , eine leichte Röte stieg in Remus Gesicht.

„Ans Herz...“, wiederholte der Geist leise.
„Ja, ans Herz! Doch jetzt ist es zu spät, ihm all das zu sagen. Er hört mich nicht mehr!“ Die Verzweiflung drohte ihn wieder gefangen zu nehmen und nur die Worte des Geistes ließen ihn konzentriert zuhören.
„Vielleicht ist es das nicht... Sag´ mir alles, in Vertretung für ihn. Es geht dir dann sicherlich besser, wenn du Abschied nehmen kannst!“ Vielleicht war es das Letzte, was er richtig machen konnte. Remus helfen sein Gewissen zu erleichtern, Abschied zu nehmen und sein Leben weiter zu leben. Vielleicht konnte er dann gehen. Vielleicht verlangte man nur eine einzige gute, selbstlose Tat von ihm.
„Das... wäre doch albern...!“ Doch Remus Blick haftete auf den Geist.
„Nichts ist albern, wenn man es ernst meint!“ Wies ihn dieser nun zurecht und schien zu warten.

Remus biss sich auf die Unterlippe und sah zu den flackernden Schemen des Geistes ihm gegenüber. Nervös fuhr er sich durchs Haar uns räusperte sich schließlich. Tief atmete er durch und sprach langsam und bedacht.
„Es tut mir alles so leid, was ich dir je angetan habe Severus!“, dabei schloss er die Augen und stellte sich den Dunkelhaarigen vor seinem inneren Auge vor. „Ich wollte das alles nicht und schäme mich dafür. Es wäre vielleicht alles anders gekommen, wenn ich dir dies schon früher gesagt hätte. Es tut weh, dass du nicht mehr hier bist. Ich habe dich in mein Herz geschlossen! Nach Sirius Tode warst du der Einzige, der sich mir gegenüber wie immer benahm und mich mit seinem Verhalten nicht dauernd daran erinnert hat, das mein Freund nicht mehr da ist. Ich habe dich sehr... lieb!“
Noch immer hatte er die Augen geschlossen, während er die dunkle, samtige Stimme vernahm. „Na siehst du, es geht doch!“
Die Stimme erinnerte ihn so sehr an Severus. Hatte er sich diesen zu plastisch vorgestellt? Der Gedanke war sehr schön, dass dieser da wäre und er ihm das alles hatte sagen können.
„Severus...!“, flüsterte er leise und traurig. Was sollte er nun noch sagen? Schließlich saß da doch nur dieser Geist in Vertretung für den verlorenen Kameraden.

Severus bemerkte, wie still Remus nun war und jetzt vielleicht doch lieber alleine wäre. Er erhob sich und schritt auf den zusammengesackten Mann im Sessel zu, vor dem er dann niederkniete. Zart strich er über den Kopf des Anderen und bemerkte nicht, dass seine Hand sichtbar war und leicht zitterte. In Remus Augenwinkeln bemerkte er Tränen glitzern.
Dieser öffnete die Augen halb und sah ihn nur schweigend an. Sein Kopf war wie leer gefegt, doch er spürte die Hand die ihn streichelte und die sich gar nicht mehr so kalt anfühlte oder durch ihn hindurch glitt. „Danke!“, hauchte er leise. Der Geist hatte ihm schließlich zugehört, an Stelle der Person für den die Worte bestimmt waren.
„Gern, Remus...!“, die Stimme war fast zärtlich und ohne weiter nachzudenken, richtete er den Körper im Sessel auf und umarmte ihn. „Ganz ruhig... es ist doch alles in Ordnung!“

Remus schob sich den Berührungen entgegen. Ein Kribbeln durchfuhr seinen Körper, als er den Widerstand der Brust des Anderen spürte. Leise musste er schluchzen. Wann hatte ihn das letzte Mal Jemand so im Arm gehalten? Einen Werwolf brachte man wenig Zärtlichkeit entgegen. Er schlang die Arme um den Geist und glaubte zu träumen. Wie konnte er ihn umarmen? Da war doch gar keine Materie?
Noch hatte er nicht bemerkt, dass da kein Geist mehr war, der ihn in den Armen wiegte, sondern ein sichtbar gewordener Mann. Er war zu aufgewühlt um das alles richtig zu registrieren und vergrub sein Gesicht in den seidigen langen Haaren, die er auch nicht unbedingt Severus zugeordnet hätte.

„Ich passe auf dich auf, bis ich gehen kann... Bis zum Jahre 2035 wirst du mich nicht verlieren! Wenn du das möchtest...“, die Stimme war samtig und so gefühlvoll, wie sie früher nie erklungen war.
„Gern... aber warum willst du das für mich tun?“, in Remus Worten lag so viel Unsicherheit und Unglauben.
Langsam schob Severus den Anderen von sich und hielt ihn mit ausgestreckten Armen weiter fest. Der Blick aus den tiefen schwarzen Augen war ebenfalls warm und er lächelte. Seit Jahren lächelte er wieder. „Weil ich das doch schon lange getan habe... noch in meinem Leben!“, raunte er dunkel.
„Weil... du...“, Remus stockte und seine Augen weiteten sich im starren Blick. „Severus!“ Sein Mund stand offen, doch kein Ton kam heraus. Langsam schloss er ihn wieder und wiederholte die Prozedur einige Male, ehe er sich wild auf den Mann vor ihm stürzte und ihn so fest er konnte in die Arme schloss, unfähig zu sprechen.

„Wie kommst du hier her...?“ Wie konnte es sein? Er atmete schnell und aufgeregt. Severus war doch tot. Er hatte ihn gesehen, zerschlagen auf dem Boden unter den Zinnen des Astronomieturms. Reglos in Mitten einer großen Blutlache. Wie war das möglich? Wie konnte er nun vor ihm knien? Ihm schwindelte und schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen ehe er in Severus Armen zusammensackte, der ihn noch immer hielt und daher auffing und ins Schlafzimmer brachte, wo er ihn sanft auf dem Bett ablegte.

*

Es dauerte lange, bis Remus wieder flatternd die Augen öffnete. Eine Weile starrte er an die Decke und nahm an, dass er geträumt hätte, dass Severus von den Toten auferstanden wäre. Doch dann nahm er ein Streicheln auf seiner Hand wahr und drehte langsam den Kopf zur Seite um die Ursache der Berührung auszumachen. Neben dem Bett saß Severus Snape in einem Sessel und beobachtete ihn, während dieser seine Hand hielt.
„Du... warst tot!“, hauchte er leise.
„Ich... war noch nicht an der Reihe. Man wollte mich nicht... selbst dort!“, seine Worte klangen bitter und er mied den Blick zu Remus. Erst als dieser ihn leise aufforderte näher zu kommen, sah er zu dem Mann. Er war sich nicht sicher, doch schließlich beugte er sich sachte ein Stück vor.
„Noch näher, Severus!“, forderte die sanfte Stimme des Kollegen ihn auf und er kam dieser Bitte nach. Sein Blick war fragend und staunend riss er die Augen auf, als Remus Gesicht sich seinem näherte und fast wie in Zeitlupe sich dessen Lippen auf seine legten.
„Sev...“, Remus seufzte wohlig und bewegte vorsichtig seine Lippen gegen die seidigen des Anderen. Für ihn war es der schönste Kuss der Welt und er spürte wie Severus Arm sich mit festem Griff um seine Körpermitte schlang und dieser ihn näher an sich zog, während sein Mund sehnsüchtig den Kuss erwiederte.
Keiner wollte von dem jeweils anderen ablassen und erst als die Luft knapp wurde, lösten sie sich widerwillig um durchzuatmen. Severus suchte Halt auf der Bettkante, während Remus sich den herben Geschmack des Mannes von den Lippen leckte.

„Ich habe dich so sehr vermisst!“, eine verlegene Röte lag auf Remus Wangen und verträumt blickten die honigbraunen Augen zu dem Mann vor ihm auf. Ihm war bewusst geworden, was er dem Anderen eben alles gesagt hatte. Nur ein Liebesgeständnis fehlte noch.
„Wie peinlich... sicher hältst du mich für sehr naiv!“
Doch Severus schüttelte den Kopf. „Nur so, konnte ich wieder erscheinen. Ich musste Jemanden finden, dem ich... nun ja, etwas bedeute!“, sanft streichelte er über Remus Wange und durch das hellbraune Haar.
„Das musstest du? Und... da kommst du ausgerechnet zu mir?“
„Ich habe dich an meinem Grab stehen sehen. Alleine... das hatte mich verwundert!“, dabei blickte er Remus tief in die Augen.
Auch Remus blickte ernst zurück. „Es war schrecklich dich zu verlieren. Tu´ das nie wieder. Ich verstehe, denke ich, warum du es getan hast. Doch du musst da nicht mehr alleine durch. Du bist nie wieder alleine, ich stehe dir in allem bei. Lass´ mich deinen Kummer teilen...“
Eine Träne löste sich aus Severus Auge, ein Zeichen, dass er wieder menschlich war. Zustimmend nickte er, dass klang zu schön um wahr zu sein.

„Was gefällt dir eigentlich an mir?“, fragte er vorsichtig als er seiner Stimme wieder traute.
Remus legte den Kopf schief. „Hmm... deine ehrliche Art. Ich habe bei dir nie das Gefühl, dass du irgendetwas sagst, was du nicht meinst, nur um mich zum Lachen zu bringen. Du bist klug, mutig... du imponierst mir. Es gibt einfach so viel an dir, was ich liebe!“
Severus lächelte bei den Worten. „Ja, die inneren Werte zählen, nicht wahr?“, es klang leicht ironisch. Er fand weder innere noch äußere Werte an sich anziehend. Doch Remus schüttelte wild seinen Kopf. „Du bist atemberaubend, du schmeckst so gut. Deine Stimme ist sexy und klingt wie Samt. Ich könnte in deinen Augen versinken und deinen Körper... möchte ich nun ausführlich erkunden. Deine Haut, so weiß wie Alabaster, deine Muskeln...“
Weiter kam er nicht, denn ein hungriger Kuss nahm seine Lippen gefangen und er spürte den schlanken Körper des Zaubertrankmeisters über sich gebeugt und ein leises Keuchen begleitete die Bewegung. Kurz löste sich der Slytherin noch mal. „Morgen gehen wir in die große Halle, ich möchte doch sehen, wer in Ohnmacht fällt. Aber nun... gehörst du mir!“

*

Am nächsten Morgen ging Albus Dumbledore in Richtung von Remus Räumen. Er machte sich Sorgen, da dieser nicht zum Abendessen erschienen war. Eigentlich auch nicht davor zum Mittagessen und da er nun das Frühstück versäumt hatte, glaubte er nicht an einen Zufall. Vielleicht war Remus etwas geschehen? Er war so bedrückt in letzter Zeit, fast labil.
Minerva machte sich auch große Sorgen, genau wie Poppy. Doch die Frauen wollten nicht in Remus Zimmer platzen, das überließen sie also lieber dem Schulleiter.
Er klopfte an, doch erhielt er keine Antwort. Somit trat der ältere Zauberer ein und schritt gleich ins Schlafzimmer durch. Hatte Remus nur verschlafen? War dieser vielleicht krank? Doch als sein Blick aufs Bett fiel, bemerkte er zwei Männer darin und grinste leicht. So, eine Eroberung? Nun, dann war es verständlich, das er keine Nahrung benötigte.
Gerade wollte er sich umdrehen und leise entschwinden, als er nochmals zum Bett starrte. Da lag sein Tränkemeister neben Remus. Zum ersten Mal war Albus sprachlos und stand verdutzt am Bettende. Aber... Severus war doch tot? Nun, wie eine ausgegrabene Leiche sah er nicht gerade aus. Albus schmunzelte und zog sich langsam zurück. Er sollte Minerva darauf vorbereiten, diese hatte den Häuserkampf regelrecht vermisst.

ENDE







Severus ging in den 79 ern in Hogwarts zur Schule, daher nehme ich an, das er am 09.01. ca. 1960 geboren wurde!


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