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Fanfiction

Slytherin Hearts - Odi et Amo - Geständnisse

von SaphiraMalfoy

Je viens de me réveiller und da dachte ich mir, I could upload a new Chapter.

Odi et amo. Quare id faciam fortasse requiris.
Nescio, sed fieri sentio et excrucior.

Catull

_________________________


Resigniert ließ Saphira sich von ihm in ein leeres Klassenzimmer führen, in welchem er sich lässig gegen das Lehrerpult lehnte und sich weigerte, ihre Hand loszulassen.
„Was willst du?“, wiederholte Saphira überflüssigerweise betont desinteressiert.
„Dich.“ Draco musste über seine eigene Antwort schmunzeln. Es hörte sich dämlich an, fasste sein Anliegen jedoch perfekt zusammen.

Unsicher stand die blonde Hexe vor ihm und stellte zum wiederholten Male fest, wie wohl sie sich in seiner Nähe fühlte. So wohl, dass sie für ein paar Sekunden ihre Sorgen vergaß und ihn aufrichtig anlächelte, doch war dies nur von kurzer Dauer. Schnell wurde sie wieder ernst und ermahnte sich, Haltung zu bewahren und sich nicht ständig von ihren Gefühlen leiten zu lassen, was ihr in Dracos Gegenwart leider zunehmend schwerer fiel.
„Guck mich mal an“, forderte er Saphira auf und als sie nicht reagierte, zog er sie ein wenig näher an sich heran und strich ihr mit den Fingern über die Wange. Nervös verbarg sie sich hinter einem distanzierten Lächeln, obwohl sie tief in ihrem Inneren eine Traurigkeit spürte, die allmählich stärker wurde.
Daran bist du selbst Schuld, dachte sie bitter. Du hättest ihn niemals so nahe an dich heranlassen dürfen, dann würde es jetzt nicht so wehtun.
Trotzdem verweigerte sie ihm die sanfte Berührung nicht, ließ ihn gewähren und wünschte sich, ihren selbstauferlegten Zwängen entfliehen zu können. Und sei es nur für den Moment.
„Das kannst du dir sparen“, sagte er angesichts ihres außergewöhnlich schlechten Versuchs, ihre heile-Welt-Fassade aufrecht zu erhalten.
„Ich habe doch gar nichts gesagt“, entgegnete die Blonde mit seltsam belegter Stimme und räusperte sich schnell.
„Du weißt ganz genau, was ich meine.“ Draco sprach mit einer ihr so fremdartigen Ernsthaftigkeit, dass es Saphira die Sprache verschlug. Wieso zum Teufel musste er sich überhaupt in ihr Leben einmischen? Konnte er sie nicht in Ruhe lassen? Es war so viel einfacher gewesen, bevor er angefangen hatte, sich für sie zu interessieren.
„Ist dir bewusst, dass du gerade dasselbe mit mir machst, was du mir vorgeworfen hast? Erst machst du mir Hoffnungen, dann lässt du mich fallen. Einfach so. Aus heiterem Himmel. Ohne jedwede Erklärung.“ Es ängstigte auch Draco ein wenig, wie viel er für seine kleine Cousine empfand und fast wünschte er sich, es wäre nie so weit gekommen, denn ihre abwehrende Haltung tat weh. Es kränkte ihn nicht nur wie die Ablehnung anderer Mädchen, für die er sich interessiert hatte, es war ein weitaus unangenehmeres Gefühl. Etwas, das ihm bislang unbekannt gewesen war. Normalerweise hätte er spätestens an diesem Punkt aufgegeben, denn auf ein Emotionsdrama hatte er wahrlich ebenso wenig Lust, wie sich mit Saphiras anstrengender Persönlichkeit auseinanderzusetzen; deswegen konnte er sich nicht erklären, warum er so sehr darum kämpfte, sie umzustimmen.

„Das stimmt so nicht“, nuschelte Saphira eher an den Fußboden gewandt als an ihren Gesprächspartner.
„Oh, doch“, widersprach er, trat einen Schritt auf sie zu und versuchte den Wunsch, ihr näher zu kommen, zu bezwingen.
Saphira sah zu ihm auf, was sich als fataler Fehler herausstellen sollte, denn das Gefühl, welches sich in ihr ausbreitete, als ihr Blick seine sturmgrauen Augen traf, raubte ihr jegliche Selbstbeherrschung. Für einen Moment vergaß sie all ihre Einwände, Zweifel und Gründe, weswegen sie sich lieber von ihm fernhalten wollte und fiel ihm ungestüm um den Hals. Es fühlte sich unglaublich richtig an, ihn zu küssen, seine Arme zu spüren, die sich um ihren Körper schlossen, doch als Draco leise lachte, drehte sie sich von der plötzlichen Erkenntnis gepackt, wie dumm sie sich gerade verhielt, von ihm weg. Am liebsten hätte die junge Hexe auf der Stelle die Flucht ergriffen, so peinlich war ihr dieser plötzliche Gefühlsausbruch und sie merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
„Bilde dir bloß nichts darauf ein“, murmelte sie verlegen.
„Zu spät“, erwiderte Draco breit grinsend, beugte sich zu ihr herunter und flüsterte: „Und du willst mir ernsthaft weismachen, dass du rein gar nichts für mich empfindest?“ Saphira zuckte hilflos mit den Schultern und versuchte, in Gedanken die Kacheln am Boden zu zählen, um einen klaren Kopf zu bekommen.
„Ich habe dich etwas gefragt.“ Er stupste sie an, da sie nicht den Anschein erweckte, ihm antworten zu wollen.
„Draco“, hauchte sie und verstummte dann wieder, brachte keinen weiteren Ton hervor.
„Das ist mein Name“, stellt er fest, als sie nach gefühlten drei Minuten immer noch nicht weitersprach.
„Ja, so ist es“, bestätigte die Blonde tonlos und musterte seine Hände, mit denen er sich auf dem Lehrerpult abstützte. Was sollte sie ihm bloß sagen?
Die Wahrheit?
Die ganze Wahrheit?
Gab es überhaupt eine Möglichkeit, sich noch davor zu drücken? Nein, eine weitere Ausrede würde er ihr nicht abkaufen und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, verspürte sie sogar den Drang, endlich ehrlich zu ihm zu sein. Zumindest in einem Punkt. Oder lieber doch nicht?
Fragen, nichts als Fragen und Saphira wusste keine Antwort darauf. Nie zuvor war sich die junge Hexe so dermaßen bescheuert vorgekommen wie jetzt gerade in diesem Klassenzimmer, zusammen mit dem einen Jungen, den sie lieber verachten als begehren wollte.
Sie mochte ihn, hatte ihn schon immer wirklich gerne gehabt, doch die Gefühle, welche sie neuerdings für ihn hegte, waren eindeutig zu viel des Guten.

„Und?“, hakte der Blonde erneut nach, als sie keinerlei Anstalten machte, ihm eine Erklärung zu liefern.
„Ich... Draco, ich empfinde mehr für dich als für jeden anderen Menschen, den ich kenne.“ Die Worte hatten ihre Lippen verlassen, ehe sie realisiert hatte, was sie sagte und in diesem Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher, als auf der Stelle im Erdboden zu versinken, was leider nicht möglich war. Verärgert biss sie sich auf die Unterlippe. Wie konnte sie nur so unsäglich dumm sein und weshalb fiel es ihr in letzter Zeit so verflucht schwer, ihn einfach anzulügen?
In Gegenwart anderer Menschen hatte sie damit doch auch keine Probleme und selbst ihren besten Freunden, Tracey und Blaise, gegenüber war sie oftmals nicht aufrichtig. Die größte Schwierigkeit war es, Tracey davon abzubringen, sie andauernd zum Essen zwingen zu wollen, glücklicherweise ließ diese sich jedoch immer wieder von Saphira besänftigen und täuschen. Draco hingegen brachte ihr komplettes Leben durcheinander, ihr Lügengerüst zum Einsturz und drang mit einer solchen Beharrlichkeit auf sie ein, dass Saphira ihm nicht länger standhalten konnte. Seine pure Anwesenheit ließ ihre Fassade bröckeln, machte sie nahezu wahnsinnig.

Auch Draco staunte nicht schlecht, denn mit so viel Ehrlichkeit hatte er bei ihr schon fast nicht mehr gerechnet. Verwundert von diesem Geständnis und der tiefgreifenden Bedeutung ihrer Worte, verschlug es ihm kurzzeitig die Sprache. Die Sekunden zogen sich für Saphira schier endlos in die Länge und die Selbstvorwürfe nagten unablässig an ihr. Es war zu viel gewesen. Vielleicht hatte er hören wollen, dass sie ihn attraktiv fand und eventuell ein wenig in ihn verknallt war, aber das... Nein.
Hättest du nicht einfach deinen Mund halten können? Das geht diesen Idioten rein gar nichts an und jetzt... Jetzt hast du dir dein eigenes Grab geschaufelt. Wieso machst du dich nur selbst so angreifbar, verrätst ihm genau, wo dein wunder Punkt liegt. Herzlichen Glückwunsch, du dumme Kuh. Und da wunderst du dich noch darüber, dass er dich immer wieder verletzt? Daran trägst du selbst die Schuld. Ihre Gedanken überschlugen sich, bis Draco plötzlich weitersprach und Saphira aus ihrer Trance aufschreckte.

„Wo liegt dann das Problem?“, fragte er und griff gedankenverloren nach ihrer Hand.
„Das ist das Problem.“ Die Traurigkeit in ihrer Stimme war unüberhörbar und Saphira machte sich gar nicht erst die Mühe, diese zu verbergen. Nun war es ohnehin zu spät, sich noch in irgendeiner Art und Weise herauszureden, denn ihre Aussage war zu deutlich gewesen, schlicht und ergreifend unmissverständlich. Sie fühlte sich seltsam ausgelaugt und kraftlos. Diese nicht stillstehen wollende Gefühlsachterbahn der vergangenen Tage zermürbte sie zunehmend und sie sehnte sich danach, diese Farce endlich zu beenden, wieder zur Normalität übergehen zu können, ihr Leben wieder so weiterführen zu können wie zuvor. Ein Leben, in dem Draco nur eine Nebenrolle spielte, ihr nerviger, egozentrischer und doch liebenswerter Bruderersatz war. Nur das und nichts weiter.
Der blonde Magier runzelte die Stirn. Diese Kausalkette war ihm gänzlich unverständlich.
„Erkläre“, verlangte er.
„Was gibt es denn da noch zu erklären? Es ist doch so: Wir verstehen uns gerade wieder so gut und das will ich nicht kaputtmachen.“ Automatisch verfiel sie wieder in ihren Ausredemodus.
„Und das ist alles?“ Ungläubig musterte Draco sie.
„Nein, ach... Sieh doch nur, wo uns das hinführt: Wir werden uns verlieren, das zwischen uns kann nicht gut gehen. Ich will nicht aufgrund von ein paar hormongetränkter Wochen eine vielleicht lebenslang währende Freundschaft aufs Spiel setzen. Wir sind doch eine Familie. Das ist nicht nur moralisch gesehen bedenklich, sondern absolut töricht. Wir sollten vernünftiger sein, Draco“, sagte sie fast schon flehentlich und wünschte, er würde einsehen, wie recht sie damit hatte.
„Das ist kein Argument. Bevor man mit jemandem zusammenkommt, ist man meist mit demjenigen befreundet und wenn man deswegen darauf verzichtet, stirbt die Menschheit irgendwann einmal aus. Abgesehen davon sind wir nur um einige Ecken miteinander verwandt, das ist noch vollkommen legitim; außerdem sind wir mit jeder reinblütigen Familie Großbritanniens auf irgendeine Weise verwandt. Willst du deswegen später ein Schlammblut ehelichen? Sollte dem so sein, dann gebe ich dir recht. In diesem Fall verzichte ich lieber darauf, mit dir in Verbindung gebracht zu werden“, scherzte er, was Saphira nicht aufzuheitern schien. Ihre Miene verfinsterte sich sogar noch mehr.
„Sonst noch was?“, fragte er schmunzelnd und zeichnete die Linien auf ihrer Handinnenfläche nach, doch sie entzog ihm ihren Arm.
„Ja, sonst noch was. Falls es dir entgangen sein sollte: Ich bin nicht so dämlich wie die anderen Mädchen, die du merkwürdigerweise rumgekriegt hast. Ich bin nicht sonderlich scharf darauf, zwei Wochen lang dein Spielzeug zu sein, meinen Ruf von dir schädigen zu lassen, nur damit du dann auf meinen Gefühlen herumtrampelst. Du kannst dir sicher sein, dass ich weitaus mehr Anstand besitze und meinen guten Namen nicht wegen einer Teenagerromanze durch den Dreck ziehen lasse, denn wenn du ehrlich bist, dann musst du zugeben, dass ich für dich auch nichts weiter bin als ein Name, auf einer langen Liste an Eroberungen, die du vermutlich noch einige Jahre lang erweitern willst, bevor du dich endgültig festlegst.“ Saphira schloss die Augen und versuchte, ihre Atmung zu beruhigen, weil ihre Stimme beim Sprechen eine gefährlich hohe Frequenz erreicht hatte, die darauf schließen ließ, dass sie den Tränen nahe war. Warum nahm sie dieser Gedanke nur so mit? Wie um alles in der Welt hatte sie es zulassen können, dass ihr Cousin ihr im letzten halben Jahr so wichtig geworden war, dass die Vorstellung, er könnte mit einem anderen Mädchen zusammen sein, ihr Herz in Stücke riss? Sie war noch nie mit einem Jungen zusammen gewesen und hatte es eigentlich auch noch nicht vor gehabt. Wie konnte sie also einen solchen Liebeskummer verspüren?
Es war so irrational. Nur ein Abend, ein paar Küsse und sie wünschte sich, er würde ihre Gefühle erwidern, sich genauso sehr nach ihr verzehren wie sie nach ihm.
Nein, Saphira, das willst du nicht. Stell deine Emotionen ab, lass sie nicht die Oberhand gewinnen, das darfst du nicht.

Nachdenklich betrachtete Draco sie und nickte fast unmerklich. Er begriff durchaus, was sie meinte, wusste jedoch nicht, wie er sie vom Gegenteil überzeugen konnte, da er bis gestern Abend oder viel eher heute Morgen selbst noch davon ausgegangen war, dass er das Interesse an Saphira rasch wieder verlieren würde. Vielleicht hatte sie sogar recht mit dem, was sie sagte und es war lediglich eine spontane Laune von ihm, eine wahnwitzige Idee, die ihm nur für ein paar Tage gefiel. War er tatsächlich dazu bereit, sich auf eine längerfristige Beziehung einzulassen? Er war sich alles andere als sicher, ob und wenn ja, wie lange es dabei bleiben würde, doch jetzt gerade, in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als mit ihr zusammen zu sein, ohne dabei einen zeitlichen Rahmen festlegen zu wollen.
Wer konnte schon vorhersehen, wie sich die Dinge entwickelten? Saphira sollte ihm wenigstens eine Chance geben, zu beweisen, dass er es aufrichtig meinte und wenn es schief gehen würde... dann würden sie es auch überleben. Das mussten sie wohl oder übel riskieren.

„So ist das nicht“, beteuerte er nach längerem Ãœberlegen wahrheitsgemäß, denn er wollte sie, im Gegensatz zu seinen bisherigen Freundinnen, nicht nur, weil sie besonders hübsch war, denn das war sie objektiv betrachtet gar nicht; nicht, wegen ihrer unglaublichen Oberweite, denn sie hatte keine; auch nicht, weil sie erfahrener war als er, denn er konnte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass eher das Gegenteil zutraf. Sie war kein Abenteuer, niemand, den er kennengelernt hatte und von dem er sofort fasziniert war. Es war nicht plötzlich über ihn gekommen, keine Liebe auf den ersten Blick. Ganz langsam war ihm bewusst geworden, dass er sie gern hatte, so langsam, dass Draco es zunächst kaum bemerkt hatte. Erst als es zu spät war, er nicht mehr von ihr loskam und sie unbedingt sein Eigen nennen wollte, hatte er bemerkt, wie tief diese Verbindung ging, dass er weitaus stärkere Gefühle für sie hegte als für jedes andere Mädchen zuvor.

„Ach, nein?!“, fragte Saphira mit kalter Stimme und setze sich auf einen der Tische, von wo aus sie dem Schnee zusah, welcher unaufhörlich auf das Fensterbrett hinabrieselte.
„Nein“, antwortete Draco ernst, trat neben sie und öffnete das Fenster.
„Du magst Schnee, nicht wahr?“ Er wandte sich wieder an die Blonde und ließ das Fenster offen, da es in diesem Raum eindeutig zu stickig war. Sie nickte, erhob sich und stellte sich neben ihn.
„Ich kann ihn nicht leiden. Dauernd hat man nasse, eiskalte Füße und beim Quidditch friert man sich den Allerwertesten ab“, erklärte Draco. „Warum magst du den Winter lieber als den Sommer?“, wollte er von ihr wissen und Saphira wunderte sich darüber, wie viel er über sie wusste, da sie sich nicht daran erinnern konnte, jemals mit ihm darüber gesprochen zu haben.
„Schau doch mal.“ Sie deutete aus dem Fenster und der Anflug eines Lächelns flog über ihr schmales Gesicht, ehe sie fortfuhr.
„Sieht es nicht wunderschön aus? Besonders morgens, wenn noch niemand durch den frischen Schnee gelaufen ist und ihn zerstört hat, wenn alles so unberührt daliegt. Weiß und in der Sonne glitzernd... Guck dir die Bäume an, ohne Blätter, ganz schwarz heben sie sich von der hellen Landschaft ab, bilden einen wundervollen Kontrast zu dem Schnee. Dort hinten geht die Sonne auf, glutrot und draußen ist es vollkommen still. Im Winter ist es ohnehin bedeutend leiser als im Sommer, da weniger Leute hinausgehen und selbst wenn, dann verursachen sie zumeist nicht einen solchen Lärm. Die restlichen Geräusche verschluckt der Schnee. Alles was du hörst ist das leise Knirschen unter deinen Füßen und hier und dort ein Eichhörnchen, das nach Nüssen sucht.“ Verträumt ließ sie ihre Augen über die Ländereien und den zugefrorenen See schweifen und bedachte ein paar Erstklässler, die soeben durch das Eichenportal geschritten waren und eine Schneeballschlacht begannen, mit einem mordlustigen Blick.

Draco musste unwillkürlich schmunzeln. Während Saphira gesprochen hatte, war ein sanftmütiger Ausdruck in ihren Augen erschienen und er meinte sogar, den Anflug eines ehrlichen Lächelns auf ihrem Gesicht erkannt zu haben, als sie ihn flüchtig angesehen hatte. Auch wunderte er sich darüber, dass er ihrer Rede aufmerksam gelauscht hatte, obgleich ihn das Thema wenig tangierte. Nicht selten kam es vor, dass er nach den ersten zehn Worten eines Mädchens einfach abschaltete und sich in seine eigenen Gedanken vertiefte. Es war keine böse Absicht, es passierte einfach.

„Warum fragst du?“, wollte sie wissen. Ihre Stimmung schien wieder fast den Nullpunkt erreicht zu haben und mit einem demonstrativen Kopfschütteln schloss sie das Fenster, als die jüngeren Schüler sich draußen lauthals anbrüllten und somit ihre These von der stillen Winterzeit widerlegten.
„Brauche ich einen besonderen Grund, mich für dich zu interessieren?“, konterte Draco und setzte ein unverschämt charmantes Grinsen auf, was Saphira derzeit nicht beeindrucken konnte.
„Kommen wir aufs Thema zurück“, verlangte sie gereizt und versuchte, ihre Wehmut zu überspielen, einfach nur teilnahmslos und genervt zu wirken.
„Also gut, Phibs, ich-“
„Nenn mich nicht so!“, unterbrach Saphira ihn und verengte die Augen zu Schlitzen. Eigentlich wollte sie ihm gegenüber nicht so motzig wirken, doch da die Alternative wäre, ihm vorzujammern, wie sehr sie ihn wollte und wie schmerzhaft es war, ihn nicht haben zu können, blieb sie lieber dabei, die Zimtzicke zu mimen.
„Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede“, sagte Draco, der nicht minder verärgert darüber war, dass Saphira den größten Teil der Unterhaltung eher mit dem Fußboden oder ihren Händen zu führen schien als mit ihm.
„Sprich freundlich, wenn du mit mir redest“, gab Saphira zurück.
„Dito. Wenn du mich anguckst, dann mache ich das vielleicht“, meinte er herausfordernd, woraufhin Saphira die Augen verdrehte und den Kopf hob.

„Nun denn, ich habe dir gesagt, wie ich die Sache sehe. Jetzt sage du mir bitte, was du darüber denkst“, forderte die junge Black und versuchte ihre Neugier und Nervosität durch betont gelangweiltes Reden zu überspielen, was ihr nun da sie ihm direkt in die Augen blickte, bedeutend schwerer fiel als noch vor wenigen Minuten.
„Bitte?“, fragte Draco ein wenig verwirrt, dann verstand er, was sie meinte. Saphira hatte ihm gestanden, was sie für ihn empfand, zumindest so ungefähr und nun war er an der Reihe. Obwohl er immer so selbstsicher tat, hatte er bislang noch gehofft, sich davor drücken zu können, seine Gefühle in Worte fassen zu müssen. Merlin, wie sagte man so etwas nur? Was genau fühlte er eigentlich?
„Ich denke... Also... Saphira, du bist... Ich glaube... Ach, verdammt!“ Ärgerlich rümpfte er die Nase und legte die Stirn in tiefe Falten. Einem Draco Malfoy fehlten nie die Wort. Erst recht nicht, wenn es darum ging, einem Mädchen schöne Augen zu machen und ihr das Blaue vom Himmel herunter zu lügen. Es war unbegreiflich, weshalb es ihm nahezu unmöglich erschien, die Wahrheit auszusprechen.
„Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll“, murmelte er. „Du bist mir sehr wichtig. Nein, du bist... Ich meine... Ich mag dich und... mehr als das und...“ Verlegen grinsend brach er ab und musste über seine eigene Unbeholfenheit lachen.
„Ja?“, hakte Saphira nach, die sich nun ebenfalls ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
„Phibs, ich fürchte, ich bin ganz schrecklich verknallt in dich“, flüsterte er und wurde beim Sprechen immer leiser, doch sie hatte ihn verstanden.
Noch immer breit lächelnd starrte die Blonde ihn an und spürte, wie ihr Herz unkontrolliert zu rasen begann, sich vor lauter Glückshormonen fast überschlug.
Hatte er das gerade wahrhaftig gesagt? Unmöglich... Oder etwa doch? Meinte er es wirklich ernst? Es handelte sich um kein Liebesgeständnis, durchaus nicht. Dafür wäre es bei weitem zu früh, aber das alleine reichte aus. Es war mehr, als sie zu hoffen gewagt hatte und die fast schon schüchterne Art, die er an den Tag gelegt hatte, zeugte nicht gerade von einer Lüge. Wenn es Draco schwer fiel, etwas Bestimmtes von sich zu geben, so ging es dabei meist um Dinge, die ihm unangenehm waren, jedoch der Wahrheit entsprachen.

Fall bloß nicht auf ihn herein!, schrie die Vernunft und Saphira hätte sie am liebsten erwürgt. Konnte sie denn nicht ein einziges Mal einfach nur glücklich sein? Nein, immer glaubte sie nur an das Schlechte im Menschen und vertraute niemandem.
Lass sie nicht so nahe an dich heran, dass sie dich verletzen können. Denn genau das wollen sie. Niemand hat Gutes im Sinn. Jeder ist nur auf sich bedacht, hat seinen eigenen Vorteil im Kopf und du darfst dich nicht von ihnen ausnutzen lassen, du naives, kleines Mädchen.
Schon hatten Misstrauen uns Skepsis die Macht über Saphiras Denken und Handeln zurückerobert und bahnten sich unaufhaltsam ihren Weg nach draußen.
„Ach, und wie viele haben das von dir bereits zu hören bekommen? So ungefähr jedes Mädchen, das du nach wenigen Tagen wieder fallengelassen hast?“

Die Verbitterung und die eiserne Ablehnung, welche in ihrer Stimme mitschwangen, ließen den blonden Jungen erschaudern. Dieses Mädchen war einfach unbegreiflich anstrengend, glich dem Schnee, welchen sie so sehr liebte, tatsächlich auf erschreckende Weise. Sie war ganz nett anzusehen, doch wenn man versuchte, sich ihr zu nähern, spürte man die unnachgiebige Kälte, die von ihr ausging und brachte man ihren Schutzmantel zum Schmelzen, durchbrach ihre Fassade, so lief sie davon, ließ sich nicht halten wie das Wasser, zu dem der Schnee wurde, wenn der Frühling nahte.
Aber so unnahbar und gefühlsarm war sie im Grunde genommen gar nicht, nicht wirklich. Das wusste Draco mittlerweile zu gut, denn er hatte bereits einige Male hinter die Maske geblickt, die sie der Welt zeigte. Wenn er nur einen Weg finden könnte, die Mauer dauerhaft zu durchbrechen, die sie um sich herum aufgebaut hatte, damit bloß niemand an sie herankam...

Im Augenblick fühlte er sich jedoch hochgradig gekränkt. Es war wirklich nicht fair von Saphira, ihm so etwas zu unterstellen, nachdem er sich ihr gegenüber so offen gezeigt hatte, wie noch niemand anderem zuvor, abgesehen von seiner Mutter. War es nicht offensichtlich gewesen, wie viel Mühe es ihn gekostet hatte, auszusprechen, was er für sie empfand? Wieso konnte sie ihm nicht ein einziges Mal Glauben schenken? Eigentlich hatte er ihr nie einen Anlass dazu gegeben, ihm nicht zu vertrauen, denn wenn es um wirklich wichtige Angelegenheiten gegangen war, hatte er stets zu ihr gehalten, sie nicht verspottet oder ähnliches. Diese kindischen Neckereien zwischen ihnen konnte sie doch nicht so bitterernst genommen haben. Schließlich hatte sie selbst ebenso ihren Teil dazu beigetragen, ihn bloßgestellt und verhöhnt.

„Du bist die Einzige“, antwortete er unterkühlt und warf ihr einen genervten Blick zu, bevor er sich umwandte und auf die Türe zuschritt. Ãœberrascht von seinem plötzlichen Stimmungsumschwung sah Saphira ihm nach und fühlte sich mit einem Mal noch schlechter als sie es ohnehin bereits tat, trotzdem schaffte sie es nicht, sich rechtzeitig auf die Lippen zu beißen, ehe ihr ein ironisches „Aber sicher doch“, entfuhr.
„Ach, glaub doch, was du willst“, entgegnete Draco, ehe er den Raum verließ und seine Cousine mit ihrem Gefühlschaos alleine ließ.

Es hatte aufgehört, bevor es überhaupt angefangen hatte und sie alleine trug die Schuld daran.


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Mike ist Engländer, ein sehr englischer Engländer. Jeden Tag trug er seine Anzugweste, was mir gut gefällt – man erlebt es heute kaum mehr, dass jemand Westen trägt. Er hat ein unglaubliches Charisma und flößt uns großen Respekt ein. Doch er verinnerlicht den britischen Humor total und kann sich bestens in die Internats-Teenager hineinversetzen.
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