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Fanfiction

Slytherin Hearts - Morsmordre

von SaphiraMalfoy

In den folgenden Tagen würden die Ferien wahrscheinlich endlich etwas spannender werden, denn heute Nachmittag brachen sie auf, um sich das Endspiel der Quidditch-Weltmeisterschaft anzuschauen. Ursprünglich wollte Draco, der Quidditch abgöttisch liebte, schon viel früher abgereist sein, doch da sein Vater durch wichtige Geschäftstermine aufgehalten wurde, blieb ihm lediglich das finale Match zwischen Irland und Bulgarien. Saphira selbst war im Grunde genommen kein Fan dieses Sports, um genau zu sein, war sie seit dem ersten Schuljahr bei keinem Spiel mehr gewesen und hatte die Regeln ohnehin nie wirklich verstanden, aber es machte natürlich einen riesigen Unterschied, ob man sich den Wettkampf zwischen zwei Häusern in Hogwarts, oder die Weltmeisterschaft ansah. Außerdem wusste sie, dass auch ihre Freunde, Blaise und Pansy, dort sein würden und freute sich darauf, die beiden wiederzusehen.

Als es noch zwei Stunden waren, bis Lucius von seinem Treffen mit dem Minister zurückkehrte, begann Saphira allmählich damit, ihren Koffer zu packen. Viel brauchte sie nicht, weil sie nur eine einzige Nacht in dem kleinen Hotel verbringen würden, das sich direkt neben dem Zeltplatz, auf dem die meisten Zuschauer übernachten mussten, befand. Trotzdem hatte die junge Hexe Schwierigkeiten, sich zu entscheiden, was sie anziehen sollte. Nahezu all ihre Kleider reichten bis zum Boden und die Schuhe waren edel und alles andere, als billig, also würde es Sinn machen, einfach ihre Schuluniform und die dazugehörigen flachen Schuhe zu tragen, denn die Quidditch-Arena war inmitten eines Waldes errichtet worden und ihre Mutter konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn Saphira ihre guten Sachen schmutzig machte. Andererseits hatte Pansy ihr in einem Brief berichtet, dass sie sich ein paar wunderschöne neue Abendkleider zugelegt hatte, die sie ihr bei der Weltmeisterschaft zeigen wollte und Saphira verabscheute es, von Pansy in den Schatten gestellt zu werden.
„Ach, ist doch auch vollkommen egal“, murmelte Saphira und griff schließlich tatsächlich nach ihrem schwarzen Schulumhang.
„Es ist dunkel, es ist nur ein Abend und schwarz kann man immer tragen“, stellte sie nickend fest und beschloss, sich besser gleich umzuziehen, da sie nicht wusste, wie viel Zeit sie später noch dafür haben würde.
„Wo hab ich Troll jetzt die Socken hingelegt?“, fragte sie sich laut und machte vor Schreck einen kleinen Hüpfer, als ihr Monolog von einer höhnischen Stimme unterbrochen wurde:
„Das sehe ich aber anders. Was willst du denn mit dem schäbigen Teil? Schlimm genug, dass wir so was im Unterricht anhaben müssen!“ Das blonde Mädchen fuhr herum. Mit einem überheblichen Grinsen auf den Lippen, stand niemand Geringeres, als Draco Malfoy, hinter ihr und lehnte sich betont lässig gegen den Türrahmen.
„Sag mal, führst du immer Selbstgespräche vor dem Spiegel? Das wirkt schon ein bisschen gestört“, lachte er und musterte sie von Kopf bis Fuß.
„Verzieh dich, Draco!“, zischte Saphira genervt, griff nach einem dreckigen Schuh, den sie für gewöhnlich nur zu Kräuterkunde und Pflege magischer Geschöpfe anzog und bisher noch nicht von den Hauselfen hatte reinigen lassen, und schleuderte ihn in seine Richtung. Gerade noch rechtzeitig wich der Störenfried diesem geschickt aus und feixte hämisch.
„Besonders treffsicher bist du glücklicherweise nicht, sonst wäre es ja lebensgefährlich hier!“
„Bist du eventuell schon mal auf die Idee gekommen, dass der Waldboden verdammt schlammig sein wird, wenn jeder bei diesem Regen“, Saphira deutete aus dem Fenster vor dem in der Tat dunkle Wolken aufzogen „mit seinen Füßen darüber trampelt? Ich jedenfalls habe keine große Lust dazu, offene Schuhe zu tragen und am Ende ganz durchgeweichte, schmutzige Füße zu haben“, erklärte sie und tippte dabei ungeduldig mit dem nackten Fuß auf den Boden.
„So, so. Und weißt du, wozu ich keine große Lust habe?“, fragte Draco bissig.
„Nein, aber du wirst es mir bestimmt gleich verraten!“
„Ich möchte nur ungerne mit jemandem in Verbindung gebracht werden, der so herum läuft.“ Er deutete auf Saphiras Schuluniform und verzog angeekelt das Gesicht.
„Warum trägst du nicht das Kleid, das Mum dir letzte Woche geschenkt hat, das ist schließlich nicht so lang, dass es Gefahr laufen könnte, mit der Erde in Berührung zu kommen und...“, der Blonde sah sich kurz um „die da“, er zeigte auf ein Paar kniehohe schwarze Stiefel, welche er Saphira noch nie hatte tragen sehen.
„Bist du unter die Modeexperten gegangen, oder vielleicht doch schwul geworden?“, giftete Saphira und verschränkte beleidigt die Arme, obwohl sie zugeben musste, dass Draco absolut im Recht war. Egal, wie unbequem, oder unpraktisch es sein mochte, eine Black musste immer auf ihr Erscheinungsbild achten, einen derartigen Fauxpas konnte sie sich nicht leisten.
„Weder noch, aber im Gegensatz zu dir weiß ich, was sich gehört und was nicht!“, fauchte der junge Malfoy sichtlich getroffen.
„Ist ja schon gut. Und jetzt verschwinde endlich, ich will mich umziehen!“
„Das stört mich nicht“, sagte Draco, als wäre nichts dabei und grinste dämlich.
„Da scheint es jemand offensichtlich verdammt nötig zu haben...“, erwiderte Saphira kopfschüttelnd und hob spöttisch eine Augenbraue.
„Was ist aus deiner Ravenclaw-Freundin geworden? Hat sie dich nicht mehr lieb, die kleine... wie hieß sie noch gleich? Nathalie?“
„Natascha“, murmelte Draco missmutig. Ursprünglich wollte er vor den Ferien mit ihr Schluss gemacht haben, doch irgendwie hatte sie ihm keine Gelegenheit dazu gelassen und nun hoffte er, sie würde verstehen, dass es aus war, wenn er sich den Sommer über nicht bei ihr meldete. Leider schien das Mädchen ein wenig schwer von Begriff zu sein, denn die unzähligen Briefe, die sie ihm geschickt hatte, stapelten sich bereits ungeöffnet auf seiner Kommode.
„Eifersüchtig?“ Der selbstgefällige Ausdruck auf seinem blassen Gesicht war einfach widerlich.
„Auf die? Im Leben nicht! Wie kommst du überhaupt auf die absurde Idee, ich könnte an dir interessiert sein?“, wollte Saphira mit einem künstlichen Lachen von ihm wissen. Empört sah Draco sie an. Eigentlich hatte er das nicht ernst gemeint, trotzdem musste er nun feststellen, dass ihn ihre Antwort kränkte. Einige Sekunden lang blickten die beiden Jugendlichen sich schweigend in die Augen, bis Saphira der Nacken vom ewigen hochgucken schmerzte, da sie nur winzige 1,54 m klein war.
„Würdest du dann bitte die Freundlichkeit besitzen, mein Zimmer zu verlassen, ich ziehe dir zuliebe auch das Kleid an, wenn es sein muss“, sagte sie tonlos und fühlte sich seltsam verwirrt.
„Mhm, dein Zimmer, in deinem Haus... Alles klar, meine Hoheit, ich verlasse Ihre Gemächer“, grinsend entfernte er sich von ihr und als er sich an der Türe noch einmal zu ihr umdrehte, in der Hoffnung, sie hätte bereits mit dem Entkleiden begonnen, streckte Saphira, die damit schon beinahe gerechnet hatte, ihm die Zunge raus.


„Bitte?!“, hallte es etwa eine Stunde später lautstark durch die Eingangshalle.
„KEIN Quidditch-Turnier dieses Jahr in Hogwarts?“, ertönte Dracos aufgebrachte Stimme im gesamten Anwesen, sodass Saphira erschrocken auf den Flur hinaus trat, um zu erfahren, woher der Lärm stammte. Als Draco sich wieder einigermaßen beruhigt hatte und Saphira dazu gestoßen war, erzählte Lucius Malfoy; der ein bisschen sauer war, da er die beiden abreisebereit erwartet hatte, sich ihre Koffer allerdings noch auf den Zimmern befanden; ihnen, dass dieses Jahr zum ersten Mal, seit über hundert Jahren wieder ein Trimagisches-Turnier in Hogwarts stattfinden würde. Eigentlich handelte es sich bei dieser Information um ein gut gehütetes Geheimnis, aber da Lucius Malfoy gute Beziehungen zum Zaubereiminister pflegte, wurde er über solche Ereignisse immer schon in Kenntnis gesetzt, bevor diese öffentlich gemacht wurden.

* * *


Saphira sah sich das Spiel gemeinsam mit Pansy und Blaise an, für die Lucius ebenfalls Plätze in der Ehrenloge reserviert hatte, und selbst sie musste, trotz ihrer Abneigung gegenüber Quidditch, zugeben, dass es wirklich spannend gewesen war. Die angeregte Atmosphäre hatte sich auch auf die sonst so miesepetrige Saphira übertragen und alle drei waren in bester Feierlaune. Das Trio hakte sich beieinander ein, um sich in der Menge, die aus dem Stadion herausquoll, nicht zu verlieren. Ausgelassen lachend und voller Adrenalin diskutierten sie eine Weile lang das Spiel, bis ihnen schließlich der Gesprächsstoff ausging, da keiner von ihnen sich wirklich für diesen Sport interessiere. Stattdessen begangen sie damit, über die anderen Zuschauer, die Plätze in der Ehrenloge erhalten hatten, zu reden, oder besser gesagt, zu lästern. Wie es Potter und die Wiesel-Familie beispielsweise geschafft hatten, war ihnen ein Rätsel. Außerdem war da noch Ariadne Crouch, ein vulgäres, groß gewachsenes Mädchen mit langen, pechschwarzen Haaren, das abgesehen von den strohdummen Greengrass-Schwestern und Theodore Nott, der ihr wie ein Schoßhündchen hinterher hechelte, keine Freunde hatte. Ob man diese drei Witzfiguren tatsächlich als Freunde bezeichnen konnte, war ohnehin fragwürdig.
„Wo ist Draco eigentlich hingegangen?“, wollte Pansy irgendwann wissen, aber weder Saphira, noch Blaise wussten eine Antwort darauf. Nach dem Spiel war er auf Flint und Montague getroffen und mit ihnen im Gedränge verschwunden. Sie wollten einige neue Spielzüge mit ihm besprechen, denn sie wussten noch nicht, dass ihre Lieblingsbeschäftigung dieses Jahr gecancelt worden war.
„Vielleicht ist er schon in Richtung Hotel gegangen. Ich für meinen Teil, werde das jetzt jedenfalls tun. Ich bin nämlich müde“, meinte die Blonde und gähnte verhalten.
Sie verabschiedeten sich herzlich voneinander und gingen ihrer eigenen Wege. Blaise übernachtete bei einer Tante, die in der Nähe wohnte, wohin Pansy ihn begleitete, weil sie von dort aus mit Flohpulver nach Hause reiste.

Die Luft war von heiteren Gesangschören erfüllt und aus dem, durch Lichterfeen erleuchteten, Wald war ein lauter Knall zu hören, der jedoch weder das blonde Mädchen, das nun alleine durch die Dunkelheit schlenderte, noch die umstehenden Zauberer und Hexen beunruhigte.
„Diese Iren wissen, wie man Partys feiert!“, grölte ein betrunkener Mann, der schwankend auf die Quelle des Geräusches zu torkelte.
Langsam schritt Saphira über den riesigen Platz, auf dem überall kleine, schäbig aussehende Zelte standen, doch sie konnte weder eine Straße, noch Häuser erkennen. Keine Spur des anthrazitfarbenen Backsteingebäudes, in dem sich ihr Hotel befand. Allmählich beschlich sie das Gefühl, sich verirrt zu haben, aber so groß konnte das Gelände nun wirklich nicht sein, also verdrängte sie ihre Sorgen und schlug eine andere Richtung ein. Zur Not musste sie eben jemanden nach dem Weg fragen.
Es war eine klare Nacht, die unangenehme schwüle des Tages flaue endlich ab und eine frische Brise wehte sanft über das weite Feld. Saphira atmete den Geruch von feuchtem Gras ein und genoss die Einsamkeit ihres kleinen Spazierganges. Die Ruhe tat, nach all der Aufregung und Hektik des Tages, unheimlich gut, denn so gerne Saphira auch mit ihren Freunden zusammen war, so sehr liebte sie auch die Momente der Stille, brauchte sie den Ausgleich zwischen dem Stress, den die anderen Leben nannten und dem Alleinsein, wie die Luft zum Atmen. In Hogwarts gestaltete es sich meist schwierig, auch nur fünf Minuten für sich zu finden, zumal sie penibel darauf achtete, durch ihr Auftreten dem Namen Black gerecht zu werden.
Verträumt ließ sie ihren Blick in die Ferne schweifen und legte den Kopf in den Nacken, um am schwarzen Nachthimmel nach Sternen Ausschau zu halten, welche vereinzelt zwischen den Wolken zu erkennen waren.
Doch plötzlich schien sich die idyllische Atmosphäre zu wandeln und die junge Hexe beschlich ein beklemmendes Gefühl. Ein spitzer Schrei, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ, hallte über den dunklen Zeltplatz und ließ die fröhlichen Gesänge der anderen Magier augenblicklich verstummen. Aus einer Stimme wurden zwei, dann drei und ehe sie sich versah, hob das Geschrei an. Aus allen Richtungen rannten nun Hexen und Zauberer offensichtlich orientierungslos umher und jemand rempelte sie an. Saphira war stehen geblieben und hielt nach einem bekannten Gesicht Ausschau, aber sie konnte niemanden erkennen. Die meisten der Leute, die an ihr vorbeihetzten, schienen Ausländer zu sein.
„Kannst du nicht aufpassen?“, keifte sie einen kleinen Jungen an, der soeben direkt vor ihren Füßen zu Boden gefallen war.
„Was ist denn überhaupt los?“, fragte die Blonde in die Menge hinein, doch keiner antwortete ihr. Alle waren damit beschäftigt, in der Dunkelheit Freunde und Verwandte ausfindig zu machen. Erschrocken zuckte sie zusammen, denn sie spürte, wie ein fremdes Händepaar sie fest bei den Schultern packte und herumwirbelte.
„Jelena?“ Verzweifelt starrte die unbekannte Frau in Saphiras Gesicht und zog eine enttäuschte Miene, als sie begriff, dass sie das falsche Mädchen angesprochen hatte. In schnellem bulgarisch etwas vor sich hinmurmelnd, lief sie weiter, ohne Saphira, die sich allmählich von der Panik anstecken ließ, eines weiteren Blickes zu würdigen. Hilflos blickte die junge Black umher und war sich nun nicht mehr sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Bei Tageslicht sah alles so anders aus, als in der Nacht. Außerdem hatte sie auf dem Hinweg nicht wirklich auf die Umgebung geachtet, da sie sich darauf verlassen hatte, dass Lucius wusste wo es langging. Daran, dass sie womöglich alleine zurückfinden musste, hatte sie nicht gedacht.
Langsam lichtete sich das Gedränge; die Zauberer und Hexen flohen in alle Himmelsrichtungen und weil sie jetzt fast vollkommen alleine auf dem großen Platz stand, kam ihr die aufkommende Stille fürchterlich unheimlich vor.

Dann sah auch Saphira den Grund für die Massenpanik und blieb wie angewurzelt stehen, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Puls beschleunigte sich, während eine innere Stimme ihr zuschrie, sie solle laufen, die Flucht ergreifen, irgendetwas tun, aber um Merlins Willen nicht hier bleiben, doch das Mädchen wagte es nicht, auch nur einen Finger zu rühren. Wie versteinert stand sie da und starrte auf die sich nähernden Personen, die aus dem Nichts aufgetaucht waren und sich unaufhaltsam auf sie zu bewegten.
Es bot sich ihr ein grauenhafter Anblick: Maskierte, in lange, dunkle Umhänge gehüllte Gestalten deuteten mit ihren Zauberstäben auf Personen, die mit verängstigten und schmerzverzerrten Gesichtern direkt über ihren Köpfen schwebten. Zwar hatte Saphira eine leise Ahnung davon, wer diese Leute waren und dass sie einige von ihnen vermutlich flüchtig kannte, aber dieser Gedanke drang nicht in ihr Bewusstsein vor, wurde von ihrer Furcht in den Schatten gestellt.
Endlich gewann ihr Fluchtinstinkt die Oberhand und sie war wieder in der Lage, sich zu regen. Grauenerfüllt rannte sie so schnell ihre kurzen Beine sie trugen zwischen den Zelten hindurch, ohne ein klares Ziel vor Augen zu haben. Angst durchzuckte ihren Körper, während sie blindlings über die Wiese lief und schließlich auf den Waldrand zusteuerte, um sich im Schutz der Bäume zu verstecken, doch kurz nachdem sie diesen erreicht hatte, stolperte sie und landete unsanft auf dem Waldboden.
„Verdammt“, keuchte sie mit ungewöhnlich hoher Stimme und rang keuchend nach Luft. Als die junge Hexe versuchte, sich aufzurichten, bemerkte sie den stechenden Schmerz in ihren Knien und spürte, wie Blut aus einer offenen Wunde an ihrem Schienbein hinabrann. Aus der Nähe erklang ein vertrautes, hochmütiges Lachen.
„Du bist heute bereits die Zweite, die sich in den vergangenen zehn Minuten vor mir zu Boden geworfen hat. Verneigt euch vor Draco, dem Großen! Wird langsam zum Running-Gag hier“, sagte ihr Gegenüber in aller Seelenruhe und ging dann langsam auf die Gestürzte zu, um ihr wieder auf die Beine zu helfen.
„Bitte?“, fragte sie zerstreut und blickte sich hektisch um. Die Maskierten grölten und lachten in weiter Ferne und schienen sich nicht weiter für Saphira interessiert zu haben... Hatte sie sich etwa lächerlich aufgeführt, indem sie fortgelaufen war? Und was machte Draco hier? Ehe sie es schaffte, ihre wirren Gedanken zu ordnen, sprach Draco weiter.
„Schlammblut, Potty und das Wiesel gehen sich im Wald verstecken“, bemerkte er amüsiert. „Und Weasley ist über dieselbe Wurzelt gestolpert, wie du...“, kicherte er und musterte Saphira, die weder lachte noch so aussah, als habe sie ihn überhaupt richtig verstanden.
„Hörst du mir überhaupt zu?“ Draco klang beleidigt und sein Grinsen verebbte, während er seine Großcousine forschend ansah.
„Du hast doch nicht etwa Angst?!“
Nervös wandte Saphira ihm dem Kopf zu und blickte ihn aus geweiteten, smaragdgrünen Augen heraus an, ohne auch nur einen winzigen Laut von sich zu geben.
Fast eine Minute lang schien es, als würde Draco über etwas sehr kompliziertes nachdenken. Dann ging er zögernd einen Schritt auf das zitternde Mädchen zu, ergriff ihre Hand und zog sie nahe an sich heran. Vom Laufen völlig erschöpft und nervlich am Ende ließ Saphira sich gegen seine Brust sinken, woraufhin der Blonde behutsam einen Arm um die Kleinere legte. Saphira schwieg noch immer und auch Draco schaffte es für einen Moment, sein vorlautes Mundwerk zu zügeln. Von einem angenehmen Gefühl der Geborgenheit durchflutet, hob sie den Kopf und sah zu ihm auf. Der Kerl war die Ruhe selbst. Fast gelangweilt lehnte er sich gegen einen Baum; der Ausdruck vollkommener Gelassenheit verlieh seinem Gesicht einen kühlen, aber attraktiven Anblick. Ihr Atem ging mittlerweile wieder regelmäßig, doch als sie die Augen schloss und sich, dankbar für die tröstende Geste, enger an Dracos Körper schmiegte, begann ihr Herz erneut zu rasen.
Das kommt nur von der Aufregung, der Tag war schlicht und ergreifend zu stressig für dich. Versuchte sie sich einzureden und musste sich wenig später trotzdem dabei ertappen, wie sie sich in Träumereien verlor. Vor ihrem geistigen Auge formte sich eine undeutliche Szenerie, in die sich die junge Hexe für eine Weile flüchtete, wie sie es viel zu oft tat, wenn sie sich mit Situationen konfrontiert sah, die sie überforderten.

Draco und sie waren alleine, um sie herum konnte man nichts, als das Rascheln des Windes in den Blättern der Bäume vernehmen, während der Mond sanft auf die kleine Lichtung, auf der sie sich befanden, hinab schien. Sacht strich Draco ihr mit einer Hand über den Rücken und flüsterte:
„Es tut mir leid, dass ich vorhin so gemein zu dir war.“
Lächelnd schaute sie zu ihm auf und Draco erwiderte ihren Blick sanftmütig. Die freie Hand hatte plötzlich unter ihr Kinn gelegt
und näherte sich langsam ihrem Gesicht. In dem Moment, als sich ihre Nasen vorsichtig berührten, machte ihr Magen einen Salto und Saphira riss die Augen auf, landete schlagartig wieder in der Realität.
Was für ein absurder Unsinn! Schoss es ihr durch den Kopf, welchen sie leicht schüttelte, wovon Draco nichts bemerkte. Der Schock musste verdammt tief sitzen, um ihrem Gehirn derartige Fantasien zu entlocken...
„Oh man, haben die es bald? Ich kriege langsam echt Hung-“, unterbrach der junge Malfoy entnervt Saphiras Gedankenfluss, konnte seinen Satz jedoch selbst nicht beenden, denn urplötzlich wurde der Wald für den Bruchteil einer Sekunde in gleißend grünes Licht getaucht. Am Firmament entstand ein riesiger Totenschädel, der aus smaragdgrünen Sternen zu bestehen schien und aus dessen Mund eine Schlange herausquoll. Strahlend hell erleuchtete dieser den verlassenen Zeltplatz und verbreitete eine schaurige Stimmung.
„Wow“, flüsterten die Jugendlichen synchron und starrten mit offenen Mündern in den Nachthimmel. Das Dunkle Mal erkannten sie sofort. Wie könnte es bei ihrem familiären Hintergrund auch anders sein?
Nach einigen Sekunden des erstaunten Schweigens war Draco derjenige, der als erster seine Sprache wiedergefunden hatte.
„Ist das... genial. Ich bin beeindruckt. Ich habe es bisher nur auf Zeichnungen gesehen, aber noch nie in echt.“ Mit leuchtenden Augen starrte er gebannt in den Himmel, konnte seine Faszination nicht verbergen.
„Wie denn auch!?“, entgegnete Saphira „Es wurde seit über zwölf, wenn nicht sogar dreizehn Jahren nicht mehr gesichtet. Niemand hat sich nach dem Sturz des Dunklen Lords getraut, das Mal in den Himmel zu zeichnen.“ Das Funkeln des „Sternbildes“ spiegelte sich in Saphiras ebenso grünen Augen wider.
„Morsmordre“, hauchte Draco leise; ein schwärmerischer Ausdruck lag auf seinen blassen Zügen.
„Mh?“, machte Saphira und sah ihn stirnrunzelnd an, da sie ihm schon wieder nicht zugehört hatte.
„Das ist der Zauberspruch, mit dem man es heraufbeschwört.“ Der tadelnde Unterton in seiner Stimme ließ keinerlei Zweifel daran, dass er es für selbstverständlich hielt, dass sie so etwas wissen müsse.

Angesichts des Totenkopfs wurde das Geschrei der Menschen, die ebenfalls in den Wald geflüchtet waren, wieder lauter und die Panik erreichte einen neuen Höhepunkt. Die beiden Teenager, jeder von ihnen gefangen, in seinen eigenen Gedanken, konnten den Blick nicht vom Himmel abwenden. Saphira erzitterte leicht, schaffte es einfach nicht, so cool zu bleiben, wie Draco, der verträumt murmelte:
„Wirklich... schön.“
Schön?“, zischte Saphira ungläubig. „Natürlich, wunderschön, total romantisch“, sagte sie sarkastisch und verzog dabei leicht den Mund. Was ihr tatsächlich durch den Kopf ging, behielt sie lieber für sich, denn diese Gedanken behagten der jungen Hexe ganz und gar nicht. Trotz ihres ironischen Untertons, empfand sie diese Situation wirklich als romantisch. Grünes Licht schimmerte durch die Baumkronen auf sie herab, durchbrach die Dunkelheit; und Dracos Nähe jagte ihr wohlige Schauer über den Rücken. Wie schön es doch wäre, wenn auch er irgendein Zeichen der Zuneigung von sich geben würde, nur eine kleine Geste...
Hör endlich auf, solch einen Blödsinn zu denken! Schalt Saphira sich im Geiste. Der Abend war eindeutig zu aufregend für sie gewesen.

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Bevor ich es überarbeitet hatte, stand vor dem „Hör auf, solch einen Blödsinn zu denken!“ noch „Halt, stopp!“ Ich musste so lachen als ich das Jahre später nochmal gelesen habe...
Halt, stopp! Das bleibt hier alle so, wie es ist und es wird sich hier nichts ändern!!! Psychoandreas aus Frauentausch scheint mit Saphira verwandt zu sein :`D
Den kannte ich damals [2010] allerdings noch nicht =P


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton