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Fanfiction

Slytherin Hearts - The dreams in which I'm dying...

von SaphiraMalfoy

@madame_x: Hui, so viele Kommentare. Es tut mir leid, dass ich so lange nichts auf Xperts hochgeladen habe, ich dachte, das liest momentan mal wieder niemand und habe deswegen gar nicht erst nachgeschaut :‘D Schwerer Fehler =P
So, nun zu deinen Fragen: Im Kapitel Toujours pur wird Saphira natürlich 14, aber da sie eben die Jüngste ist und Draco sie ohnehin am laufenden Band ärgert, meint er das natürlich ironisch. Sollte eindeutig sein :D
Jup, ich kenne Rosenstolz. Bevor sie sich getrennt haben, war ich auf 8 Konzerten... Es macht mich immer noch traurig, dass sie nicht mehr auf Tour gehen. Zwar habe ich die Musik selten zu Hause gehört, aber die Konzerte waren einfach absolut genial. Egal, ist hier nicht das Thema :D
Also richtig erkannt: die Kapiteltitel sind davon inspiriert. Aber das sind hier ja einige. Viel häufiger habe ich Samsas Traum oder Placebo Songtitel genutzt. Und der letzte Titel war ein Zitat aus Tanz der Vampire. 1. Act, letzte Szene; Graf von Krolock... :D
Und dass Zissy das Kind verliert, war die einzig logische Konsequenz... Ich meine... wäre es dir lieber gewesen, wenn SIE gestorben wäre? Ne, das arme putziputzi Draco würde das nicht verkraften.
Ich hoffe, dir gefällt die Geschichte weiterhin.
Welche Charaktere magst du denn besonders und welche nicht?
Hast du irgendwelche Anmerkungen? Kritik, Fehler gefunden, Logiklücken? Immer her damit ;)
Lieben Gruß und viiiielen vielen Dank für deine Kommentare.

@Miss Magic: Hallöchen,
schön, dass du noch weiterliest ;) Ist ja blöd mit den Benachrichtigungen.
Danke für dein Lob. Ich habe mir Mühe gegeben, die Auseinandersetzung glaubhaft rüberzubringen, aber da ich mal eine ähnlich ätzende Trennung vor Jahren durchlebt habe, fiel mir das nicht allzu schwer :D
Und Tracey ist tatsächlich nicht zu beneiden, sie hatte es schwer genug mit der kleinen Zicke und soll nun auch mal an sich denken. Aber ob sie das schafft? Wir werden sehen.
Oh ja, Ariadne ist genial.
Und mit deiner Vermutung was den Brief angeht liegst du gar nicht so verkehrt. Mehr dazu folgt noch ;)
Lieben Gruß zurück und viel Spass mit dem nächsten Kapitel.

Dumbledores Büro...
-Im Kapitel "Mr Crouchs Wahn" befindet sich der Wasserspeier im zweiten Stockwerk und auch in weiteren Bänden wird unspezifisch ein Gang in den unteren Schlossetagen angedeutet (HP IV/2).
-Im Kapitel "Das Haus der Gaunts" heißt es konkret, dass sich der Eingang im siebten Stock befindet (HP VI/10).
Tja... also... ich habe mich für den 2. Stock entschieden <.<

______________________________________





An diesem Abend machte Saphira sich hastig auf den Weg in den zweiten Stock, nachdem sie die Arbeit an ihrem Aufsatz nur höchst widerwillig unterbrochen hatte. Genervt wunderte sie sich, was der Schulleiter, den sie bislang nur aus der Ferne zu Gesicht bekommen hatte, ihr wohl mitteilen wollte, und erinnerte sich vage daran, wie Cecilia ihr zu Beginn der Sommerferien mitgeteilt hatte, dass Professor Dumbledore irgendetwas mit ihr zu besprechen wünschte. Aufgrund der ereignisreichen, vergangenen Wochen war ihr dies jedoch völlig entfallen. Angesichts der Trennung von Draco und ihrer damit einhergehenden, veränderten Lebenssituation waren selbst solch ungewöhnliche Ankündigungen in den Hintergrund gerückt, schlichtweg in Vergessenheit geraten, sodass die junge Hexe ziemlich überrascht war, als ihr Hauslehrer sie angewiesen hatte, sich im Büro des Schulleiters einzufinden. Pünktlich erreichte sie den steinernen Wasserspeier, den Professor Snape ihr beschrieben hatte, und verschaffte sich Zutritt, indem sie mit spöttisch verzogener Miene „Zitronenbonbons“ murmelte. Nur ein altersschwacher Narr wie Dumbledore konnte sich ein derart dümmliches Passwort ausdenken...

Vor noch nicht allzu langer Zeit hätte sie darauf gebrannt, zu erfahren, weshalb sie hierher bestellt wurde, schließlich kam es nicht gerade häufig vor, dass der Direktor Schüler in sein Büro zitierte, doch nun war es ihr beinahe gleichgültig. Gereizt betrat sie die Wendeltreppe, welche sich wie von Geisterhand nach oben bewegte, und ärgerte sich darüber, womöglich wertvolle Stunden ihres Abends hier verbringen zu müssen. Tausend Dinge rasten ihr durch den Kopf, es gab so viel zu erledigen, hunderte von Sachen, die sie sich vorgenommen hatte, und sie wollte keine Zeit mit stupidem Geplauder verschwenden.
Schließlich betrat sie die Räumlichkeiten von Albus Dumbledore, der an seinem Schreibtisch saß und sie mit seinem ätzend gütigen Großvater-Lächeln bedachte.
„Miss Black“, sagte er freundlich zu dem blonden Mädchen, das unschlüssig im Türrahmen stehen geblieben war und keinerlei Anstalten machte, auch nur einen Schritt weiterzugehen.
„Setzen Sie sich doch, bitte.“ Er deutete mit der linken Hand auf den freien Stuhl ihm gegenüber, auf dem Saphira sich mit finsterer Miene niederließ. Nun da sie hier war, fielen ihr plötzlich dutzende Gründe dafür ein und keiner davon fiel besonders positiv für sie aus. Hatte es vielleicht einen Fehler bei der Auswertung ihrer ZAG-Prüfungen gegeben und hatte sie nun doch nicht die notwendigen Punkzahlen erreicht, um ihre Wahlfächer weiter zu belegen?
Oder musste sie das Schuljahr sogar wiederholen? Was würde Cecilia nur sagen, wenn sie davon erfuhr... Aber wenn dem tatsächlich so wäre, dann hätte Dumbledore dies nicht bereits vor den Ferien wissen können, denn zu diesem Zeitpunkt standen die Ergebnisse ihrer Klausuren noch längst nicht fest. Was um alles in der Welt konnte er sonst von ihr wollen? Es ging doch wohl nicht etwa schon wieder um ihr Essverhalten und den Aufenthalt im St. Mungo? Merlin, konnte man dieses Thema nicht endlich ad acta legen und zur Tagesordnung übergehen... Es hing Saphira zum Hals heraus und sie ballte wütend die Hände zu Fäusten, während sie unruhig mit einem Fuß auf dem Boden herum tippte. Still zu sitzen erschien ihr momentan schier unmöglich, so voller Energie war sie.
Getrieben, panisch, manisch.
Wie Gewehrkugelstöße durchzuckten diese Gedanken ihren Kopf und sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum, sehnte sich danach, endlich wieder von hier zu verschwinden. Dieser Mann strahlte eine so unglaubliche Ruhe aus, dass es sie nahezu aggressiv machte.

„Worum geht es?“, fragte sie barsch und durchbrach damit die Stille zwischen ihnen, die in Wahrheit nur wenige Sekunden angedauert hatte, Saphira hingegen wie Stunden vorgekommen war.
„Zunächst einmal würde ich gerne erfahren, wie es Ihnen geht“, sagte er gelassen und betrachtete die junge Hexe dabei mit einem Blick, der so durchdringend war, dass Saphira das unangenehme Gefühl beschlich, er könnte direkt in ihren Kopf hineinschauen, was ihr alles andere als geheuer war.
Verschließe deinen Geist!, dachte sie angestrengt und versuchte sich die Lektionen, die Bellatrix ihr beigebracht hatte, ins Gedächtnis zu rufen. Im selben Augenblick wurde ihr gewahr, dass es eine wirklich miese Idee war, nun ausgerechnet an eine gesuchte Todesserin zu denken, denn falls Dumbledore tatsächlich ihre Gedanken ausspionierte, so würden sie, ihre Mutter und Narzissa in große Schwierigkeiten geraten.

Leider war sie viel zu unruhig, als dass es ihr gelänge, auch nur eine der Anweisungen ihrer Tante zu befolgen und zu allem Unglück kam ihr der übelkeiterregende Anblick von Draco und Pansy in den Sinn, die sich bei jeder Gelegenheit gegenseitig ableckten, als könnte jeder Moment der Letzte für sie sein... So verzweifelt schienen sie aneinander zu hängen.
Wahre Liebe, vermutlich. Oh ja, etwas ganz Großes. Nicht so ein Kinderkram wie mit dir, Saphira. Beglückwünschen wir diesem Bastard dazu, endlich die Richtige gefunden zu haben. Die Frau fürs Leben... Wundervoll, wir freuen uns für ihn. Außerdem zollen wir ihm Lob und Anerkennung für sein unmögliches Benehmen. Mach dir nichts vor, Saphira, er hat dich nie geliebt und Pansy... Auch ihr Luftschloss wird früher oder später in sich zusammenbrechen.
Die Art, wie Draco seine neue Flamme heute umarmt, so fest an sich gedrückt und sein Gesicht in ihren Haaren vergraben hatte, als habe er sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, schien sich auf die Innenseite von Saphiras Augenlidern eingebrannt zu haben und so sehr sie gerade dagegen ankämpfte, den Schmerz zu unterbinden, spürte sie deutlich, wie er den Käfig, in welchen sie ihn gesperrt hatte, zerstörte und sich seinen Weg hinaus ins Freie bahnte.
Vor wenigen Stunden noch hatte sie dies erstaunlich kalt gelassen. Mit einer Mischung aus milder Abscheu und gelangweilter Gleichgültigkeit hatte sie die Szenerie beobachtet und sogar herzlich gelacht, als Astoria Greengrass eifersüchtig zu ihnen herübergeschielt hatte und einer Freundin zuraunte: „Bald ergeht es Parkinson genauso wie Black. Es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis er den Mops endlich abserviert und dann nutze ich meine Chance.“
„Ich drücke dir die Daumen, Greengrass“, hatte Saphira diabolisch gekichert und so laut, dass es bloß niemand im Umkreis von fünf Metern überhören konnte, hinzugefügt: „Ich habe keinerlei Zweifel an eurer Seelenverwandtschaft. Gleich und gleich gesellt sich gerne und ihr beide seid die wohl abartigsten Menschen, die ich mir vorstellen kann.“

Nun jedoch, da es ihr verwehrt wurde, sich in die zahllosen Aufgaben zu stürzen, die sie sich selbst gestellt hatte, fiel es Saphira schwer, ihren niederschmetternden Gefühlen auszuweichen. Sobald sie still stand, nicht mehr davonlief, prasselten die furchtbaren Erinnerungen auf sie ein wie messerscharfe Hagelkörner und im Augenblick gab es keinen Fluchtweg, der sie aus dieser Situation hinausführte. Zwangsläufig würde sie sich anhören müssen, was der alte Mann zu sagen hatte, musste ihre Maske aufrecht erhalten und das höfliche, wohlerzogene Mädchen zur Schau stellen, das sie war. Was sie in Wahrheit fühlte, dass sie am liebsten ihren Kummer in die Welt hinausschreien wollte, sich die Haut aufschlitzen, um den Schmerz herausfließen zu lassen, ihren Unmut jemandem vor die Füße kotzen... All das musste hinter einem distanzierten, aber freundlichen Lächeln verborgen werden. Oh, wenn sie sich nur konzentrieren, ihren Gedanken Einhalt gebieten, ihren Puls verlangsamen könnte.

„Miss Black, ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich Dumbledore, weil Saphira nur verbittert drein schaute, auf ihrem Stuhl hin und her wibbelte und sich die Unterlippe fast schon blutig biss.
„Bitte?“ Erschrocken starrte die Blonde ihn an, als ihr schlagartig bewusst wurde, wie leicht durchschaubar sie in diesem Moment wahrscheinlich war.
„Ja, natürlich. Es ist alles in bester Ordnung“, sagte sie mit Nachdruck, nachdem sie sich wieder gesammelt hatte, atmete tief durch und erwiderte den Blick des Schulleiters fest entschlossen, sich ihren wahren Gemütszustand nicht anmerken zu lassen.
„Warum bin ich hier?“, fragte Saphira, denn Dumbledore sah sie nur nachdenklich an und drehte dabei einen der kleinen, silbernen Gegenstände zwischen den langgliedrigen, knöchernen Fingern hin und her. Um was genau es sich dabei handelte, konnte die junge Hexe nicht erkennen, aber ihr war aufgefallen, dass sich auf seinem Schreibtisch eine Menge dieser merkwürdigen Gerätschaften befanden. Das war es jedoch nicht, was ihre Aufmerksamkeit beanspruchte. Viel eher konnte sie ihre Augen kaum von Dumbledores rechter Hand abwenden, die wie abgestorben wirkte und aussah als wäre sie verbrannt. Schon bei der Begrüßungsfeier war dies einigen Schülern aufgefallen und auch Saphira hatte sich kurz gewundert, aber keine weiteren Gedanken daran verschwendet. Nun jedoch fragte sie sich, was in Merlins Namen eine so schwere Verletzung hervorrufen konnte, dass selbst der altehrwürdige Dumbledore es nicht zu heilen vermochte. War er zu stolz, ins St. Mungo zu gehen? Dort hatte man schließlich selbst ihre tiefen, durch irgendeinen schwarzmagischen Fluch, der ihre Alpträume erschreckend real hatte werden lassen, hervorgerufenen Wunden heilen können. Nicht einmal Narben waren davon zurückgeblieben, so gut halfen die Zaubertränke und Saphira wusste sehr wohl, dass sie auch ihre selbstzugefügten Schnitte damit verschließen könnte, wenn sie nur wollte. Zwar waren ihr die stummen Zeugen ihrer inneren Verzweiflung vor anderen Menschen unangenehm und es kostete sie erhebliche Mühe, die blassen Narben zu verbergen, doch zu verhindern, dass sie sich bildeten, kam ihr nicht im Traum in den Sinn. Sie führte eine ausgesprochene Hassliebe zu den deutlichen Anzeichen ihrer seelischen Zerrissenheit. Jede einzelne Wunde zeugte von ihrer Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, bewies, wie geheuchelt ihre kühle, emotionslose Fassade in Wahrheit war. Dieses Widerspruches wollte Saphira sich in diesen düsteren Zeiten bewusst sein, um nicht gänzlich mit der Rolle zu verschmilzen, die sie spielte, und sich daran zu erinnern, wer sie wirklich war.

„Nun, Miss Black, einerseits wüsste ich zu gerne, wie es Ihnen derzeit ergeht, nachdem Sie im vergangenen Schuljahr eine weniger angenehme Zeit im Krankenhaus verbracht haben“, begann Dumbledore, woraufhin Saphira eine griesgrämige Miene verzog und mit den Zähnen knirschte. Wie vorherzusehen war, musste sie sich mal wieder für ihren psychischen Zustand rechtfertigen und wenn sie Pech hatte... Erschrocken riss sie die Augen auf, als in ihr der Verdacht erwachte, dass Madam Pomfrey sich nicht so leicht hatte täuschen lassen und sie sang- und klanglos verraten hatte, sodass sie erneut in die Irrenanstalt geschickt wurde, aber da sprach der Professor bereits weiter.
„Andererseits bin ich von dem Verlangen behaftet, Ihnen ein Bild zu zeigen, das mir unlängst in die Hände fiel, als ich meine Regale abstaubte. Sie wissen sicher, wie sehr alte Leute zur Sentimentalität neigen und wie schwer es uns Menschen im Allgemeinen fällt, sich von Erinnerungsstücken zu trennen, und seien sie noch so belanglos. Nur ein Schüler unter vielen...“, sagte er mit einem nachdenklichen Lächeln und reichte ihr ein schwarz-weißes Foto, das direkt vor ihm gelegen hatte und dem Saphira bis dato keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Skeptisch nahm sie es entgegen und warf mit hochgezogenen Augenbrauen einen Blick darauf. Ungläubig klappte der jungen Hexe der Mund auf, als sie erkannte, wer darauf zu sehen war. Ein hagerer, junger Mann mit dunklem Haar, der vielleicht sechzehn oder siebzehn Jahre alt war, grinste ihr triumphierend entgegen. In den Händen hielt er den Quidditch-Pokal und im Hintergrund erkannte sie sechs weitere Jungen, allesamt in Quidditch-Uniformen, die sich gegenseitig auf die Schultern klopften oder jubelnd die Arme in die Luft reckten. Augenblicklich begann ihr Herz zu rasen und sie hatte Mühe, ihre zittrigen Finger nicht fester um das Bild zu schließen, aus Angst, es könnte zerknittern. In ihren Träumen und Alpträumen hatte sie diesen Jungen hunderte Male gesehen, vermutet, dass es sich bei ihm um ihren Vater gehandelt haben könnte, doch die Gewissheit war ihr bislang verwehrt geblieben. Eigentlich hatte sie niemals wirklich daran geglaubt, dass Regulus Black exakt so ausgesehen hatte, wie sie ihn sich vorstellte, schließlich waren dies nur Phantasiegebilde; Wahnvorstellungen, die ihr erschöpftes Hirn im Schlaf entworfen hatte, inspiriert von den lebhaften Erzählungen aus Regulus` Tagebuch. Aber dieses Foto... Es bestand keinerlei Zweifel daran, dass es denselben Jungen zeigte, von dem Saphira im vergangenen Schuljahr monatelang geträumt hatte. War dies ein Beweis dafür, dass alles, was sie gesehen hatte, der Wahrheit entsprach? Waren es nicht bloß Imaginationen, sondern die leibhaftigen Erinnerungen ihres Vaters gewesen? Trotzdem kam sie nicht umhin, ihre letzten Zweifel auslöschen zu wollen, weshalb sie sich mühsam vom Anblick ihres vermeintlichen Vaters löste, Dumbledore fragend ansah und stammelte:
„I-ist das - Ich meine...“
„Das ist Regulus Arcturus Black“, bestätigte er ihre Hoffnungen und Saphira schossen unwillkürlich Tränen in die Augen, doch auf ihrem Gesicht bereitete sich, ohne dass sie es verhindern konnte, das erste ehrliche Lächeln aus, seit dem Tag in den Ferien, den sie mit Tracey und Augustus zusammen verbracht hatte.

„Sie haben also noch nie ein Bild von Ihrem Vater gesehen“, stellte Dumbledore fest. In seiner Stimme schwang nicht die Spur von Verwunderung mit, dennoch lag etwas Trauriges, gar Mitfühlendes in seinen hellblauen Augen hinter der halbmondförmigen Brille, das Saphira suggerierte, wie falsch sie mit ihren Befürchtungen gelegen hatte und dass der Direktor sie vielleicht besser verstand, als all die anderen Heuchler, die ihr angeblich helfen wollten, doch nichts taten, was ihre Situation auch nur im Mindesten verbesserte. Wehmütig schüttelte die Blonde den Kopf und richtete ihren Blick wieder fest auf den breit grinsenden Jungen, der so glücklich und unbeschwert aussah, als wären all seine Träume soeben in Erfüllung gegangen; nicht ahnend, dass er sehr bald mit brutaler Gewalt aus diesem Leben herausgerissen werden würde, ihm ein qualvoller Tod bevorstand, dessen Zeuge Saphira indirekt selbst geworden war.
„Behalten Sie es“, sagte Dumbledore gütig, was Saphira erneut fassungslos aufsehen ließ.
„Wirklich?“, hauchte sie und strahlte fast schon wie ein kleines Kind. Das arrogante, herablassende Gehabe, welches sie für gewöhnlich an den Tag legte, war nun gänzlich von ihr abgefallen und sie schaffte es nicht mehr, ihre Emotionen länger zu unterdrücken. Viel zu überschwänglich war ihre Freude darüber, endlich ein Foto von ihrem Vater zu besitzen; viel zu abscheulich der Hass auf ihre Mutter, der in ihr aufflammte, als sie daran dachte, dass Cecilia wahrscheinlich dutzende Bilder von ihm besaß und ihr nicht ein einziges hatte zeigen, geschweige denn überlassen wollen; viel zu bedrückend die Enttäuschung, dass selbst Narzissa nie auf die Idee gekommen war, ihr von Regulus zu erzählen und ihr zu zeigen, wie er ausgesehen hatte; viel zu erschreckend war die Erkenntnis, dass alles, was sie im Traum erlebt hatte, der Realität zu entsprechen schien.
Vor allem jedoch verblüffte es sie über alle Maßen, dass ausgerechnet jemand, der ihrer Familie so fern stand, der im Grunde genommen nichts mit ihr gemein hatte - so glaubte die junge Black zumindest - ihren sehnlichsten Wunsch erfüllte.

„Natürlich“, antwortete Dumbledore, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte bedächtig die Fingerkuppen aneinander.
„In der Tat haben Sie erstaunliche Ähnlichkeit mit Regulus, wenn man über oberflächliche Details wie die Haar- und Augenfarbe hinwegsieht.“ Dumbledore war nicht der Erste, der ihr gegenüber so etwas erwähnte, doch er war der Einzige, dem sie es nicht negativ auslegte, bei dem ihr nicht nur durch den Kopf schoss, wie lächerlich diese Aussage doch war, angesichts des Faktes, dass sie nicht die geringste Ahnung davon hatte, wie ihr Vater eigentlich ausgesehen hatte. Trotzdem beschlich sie ein merkwürdiges Gefühl. Der Teil von ihr, welcher darauf geeicht zu sein schien, anderen Menschen grundsätzlich zu misstrauen und jede noch so harmlose, nette Geste skeptisch zu hinterfragen, erwachte aus seiner Trance und warnte Saphira davor, Dumbledore gegenüber allzu vertrauensselig zu sein. Grundlos hatte er sie mit Sicherheit nicht hierher bestellt und dieses Foto hatte er ihr bestimmt nicht aus purer Freundlichkeit geschenkt. Nein, der alte Mann verfolgte irgendein Ziel, hatte etwas vor und wollte Saphira auf heimtückische Art und Weise hinters Licht führen. Erst schleimte er sich bei ihr ein und dann... Tja, was dann? Was zum Teufel konnte Saphira schon tun, wissen, ausrichten, das Dumbledore dabei behilflich sein würde, zusammen mit Potter die Welt zu retten [, oder wahlweise auch die Weltherrschaft an sich zu reißen - das traute sie dem nach außen hin gutmütig wirkenden Greis durchaus zu. Wer kämpfte schon so vehement und selbstlos, nur um etwas Gutes zu tun? Das war doch völlig sinnbefreit und für Saphira nicht nachvollziehbar].

„Auch diese Sorgenfalte kommt mir äußert bekannt vor“, sagte Dumbledore ungewohnt ernst und riss die junge Hexe aus ihren Grübeleien. Nachdenklich beobachtete er den raschen Wechsel zwischen dem kurzen Moment, in dem er die junge Black dabei erwischt hatte, ihre menschliche Seite zu zeigen, und der kühlen, ausdruckslosen Maske, welche sie nun wieder zur Schau trug, vergeblich hoffend, den Schulleiter täuschen zu können.
Es war nicht einmal von Nöten, Legilimentik anzuwenden, um die Schülerin zu durchschauen. Dumbledore erkannte ihre innere Zerrissenheit mit einem einzigen Blick, schließlich plagten ihn ähnliche Dinge schon ein ganzes, nicht gerade kurzes Leben lang. Abgesehen von zufälligen Unterschieden, befand sie sich in derselben, denkbar schlechten Ausgangsposition wie er selbst zu seiner Zeit. Albus, dessen Vater als Muggel-Hasser in Askaban gestorben war, um seine geliebte Tochter zu schützen, weil er eher sein eigenes Leben hergegeben hatte, als ihr Wohl zu gefährden; und dem gegenüber Saphira Black, deren Vater das dunkle Stigma eines Todessers trug. Niemand hatte je herausgefunden, inwieweit die Gerüchte der Wahrheit entsprachen oder bloßer Humbug waren, Regulus habe sich von den Todessern abgewandt und wäre aufgrund dessen hingerichtet worden. Auch eine Leiche war nie gefunden worden. Doch unabhängig davon, ob er nun schuldig war oder nicht, so haftete der Ruf trotzdem an dem Mädchen. Noch dazu galt ihr Onkel über Jahre hinweg als brutaler Mörder und den Zweitnamen von der berüchtigsten Anhängerin des Dunklen Lords geerbt zu haben, war ebenfalls keine besonders angenehme Angelegenheit, wenn man dem Wahn um die Erhaltung des reinen Blutes nicht genauso verfallen war.

Unsicher erwiderte Saphira den Blick des Direktors und versuchte zu ergründen, was er im Schilde führte, wie sie sich am geschicktesten verhalten sollte, doch ihr fehlte die Kraft dazu, sich noch länger einzureden, sie stünde über der Sache, es würde sie nicht aufwühlen und durcheinander bringen, plötzlich mit jemandem über ihren Vater zu sprechen. Ein Wunsch, der ihr das ganze Leben lang verwehrt geblieben war.
Kann man jemanden vermissen, den man nie kennengelernt hat?, fragte sie sich traurig und starrte eines der silbernen Instrumente auf dem Schreibtisch an, nahm jedoch aus den Augenwinkeln heraus wahr, wie Dumbledore fast unmerklich nickte. Wusste er etwa, was sie soeben gedacht hatte? Nervös setzte Saphira sich aufrecht hin und musterte den Schulleiter eingehend, doch dieser ließ keinerlei Regung erkennen, sodass die junge Hexe glaubte, ihr Verstand hätte ihr einen Streich gespielt.

Ohne weiter darauf einzugehen erklärte Dumbledore endlich, warum Saphira hier war.
„Nun, Miss Black, wieso Ihr Aufenthalt im St. Mungo um ein paar Wochen verlängert werden musste, ist uns beiden sehr wohl bekannt und ich denke ich gehe richtig in der Annahme, dass dies nicht gerade zu Ihren Lieblingsthemen gehört, weshalb ich es für heute ruhen lassen werde, wenn Sie dies wünschen.“ Überrascht erkannte sie, dass hier tatsächlich ihre Meinung gefragt war, man ihr die Wahl ließ.
„Ja, Sir“, sagte sie höflich und sehr viel respektvoller als noch zu Beginn ihrer Konversation. „Das wäre mir lieb.“
„Das ist durchaus verständlich. Ich vermute, Sie haben inzwischen bereits bis... nun, nicht bis zum Erbrechen, wie ich inständig hoffe, aber mit Sicherheit genügend schlaue Ratschläge und diverse Weisheiten hinsichtlich dieser Angelegenheit zu hören bekommen. Belassen wir es also dabei, dass ich Sie für ein intelligentes Mädchen halte, das daran interessiert ist, ihr Leben noch ein paar Jahre fortzusetzen und ich deshalb darauf vertraue, dass Sie den richtigen Weg einschlagen werden“, schloss Dumbledore und Saphira atmete erleichtert aus, spürte gleichzeitig jedoch den widersinnigen Drang, sich dem alten Mann mitzuteilen, ihm ihr Herz auszuschütten. Jetzt da Druck und Zwang von ihr abfielen, es ihr vollkommen frei gestellt war, ob sie über ihre Probleme sprach oder nicht, wünschte sie sich plötzlich, jemanden zu haben, der ihr zuhörte, sie ernst nahm und verstand. Aber das konnte doch unmöglich dieser senile, alte... Eigentlich war Dumbledore gar nicht so schlimm, wie sie immer geglaubt hatte, dennoch beherrschte Saphira sich, indem sie sich auf die Zunge biss und beschloss, später eventuell an Augustus zu schreiben. Vielleicht könnten sie sich sogar an einem der Hogsmeade-Wochenenden treffen.

„Mich würde nun viel eher interessieren, was Ihnen widerfahren ist, unmittelbar bevor Sie vom Krankenflügel aus ins St. Mungo eingeliefert wurden. Ich weiß zwar oberflächlich um Ihre persönlichen Schwierigkeiten, allerdings waren die Heiler davon überzeugt, dass eine Fünftklässlerin absolut nicht im Stande sein könnte, solch mächtige, schwarzmagische Flüche auszuüben, die zu Ihren schwerwiegenden Verletzungen geführt haben. Folglich stellte man die Vermutung auf, Sie wären im Schlafsaal von jemandem angegriffen worden, doch da wir diese Art der Magie auf Hogwarts nicht unterrichten und ich den Lehrkräften mein vollstes Vertrauen schenke, dass auch sie nicht dafür verantwortlich waren, stellt sich mir die Frage, wie es möglich sein konnte, dass man Sie so übel zugerichtet vorfand. Ihre Freunde waren äußerst besorgt, ebenso Ihre werte Frau Mutter. Ich hatte selten mehr Furcht, einen Heuler geschickt zu bekommen wie zu diesem Zeitpunkt“, gestand er schmunzelnd und Saphira blickte ihn verwundert an. Sie hatte mit vielem gerechnet, doch nicht damit. Ratlos zuckte sie mit den Schultern und dachte an diese grauenvolle Nacht zurück. Hunderte, nein tausende Male hatte sie in den vergangenen Wochen und Monaten darüber nachgedacht, sich die verstörenden Szenen wieder und wieder ins Gedächtnis gerufen, den brennenden Schmerz gespürt. Sowohl körperlich als auch seelisch. Aber nichts auf der Welt konnte ihr erklären, wie ein Traum so erschreckend real werden konnte.
„Die Heiler berichteten mir, Sie hätten im Schockzustand etwas von einem Tagebuch gesagt, das verantwortlich für Ihren Alptraum gewesen wäre, in dem Sie von schwarzmagischen Kreaturen angegriffen wurden. Später hingegen haben Sie dies revidiert und behauptet, es hätte sich um einen gewöhnlichen Traum gehandelt und Sie könnten sich nicht erklären, woher Ihre Verletzungen stammten. Und dies ist mein aktueller Wissensstand. Möchten Sie dem noch irgendetwas hinzufügen?“, fragte Dumbledore leichthin, als würden sie gerade über das Wetter plaudern, doch genau dieser lockere, beherzte Tonfall war es, der Saphiras Zunge löste, ihr Schweigen brach.

Tu es nicht! Du handelst dir nur Ärger ein, mahnte sie ihre Skepsis, aber es war schon zu spät. Kurz schloss sie die Augen, holte tief Luft und bestätigte dann Dumbledores Verdacht.
„Es gibt dieses Tagebuch“, sagte sie leise, aber gut vernehmbar. „Es war das Tagebuch meines Vaters. Ich habe es in den Sommerferien vor dem fünften Schuljahr gefunden und seitdem ich darin gelesen habe, verfolgten mich nahezu jede Nacht merkwürdige Bilder, die mir wie Ausschnitte aus dem Leben eines anderen Menschen vorkamen...“ Saphiras Stimme verebbte langsam und sie knibbelte grübelnd an ihren Fingernägeln herum, wusste kaum, wie sie das Geschehene in Worte fassen sollte.
„Was für Bilder waren das?“, hakte der Schulleiter nach.
„Jedes Mal erinnerte es mich stark an das, was ich in Vaters Tagebuch gelesen hatte, deswegen habe ich dem zu Anfang keine große Bedeutung beigemessen, denn ich dachte, ich hätte mir dies nur in meiner Phantasie zusammengesponnen, aber es wirkte so realistisch, nahm mich gefangen, trieb mich an den Rande des Wahnsinns und ich wusste nicht damit umzugehen. All diese Dinge waren so widersprüchlich und trotzdem ergaben sie auf gewisse Weise Sinn. Die Vermutung, dass dies in Wirklichkeit passiert sein könnte, manifestierte sich mit jeder Nacht, jedem Traum und es machte mich verrückt, krank, rasend, dass ich niemanden danach hätte fragen können.“ Erschrocken über ihre eigene Offenheit hielt die junge Hexe inne und schüttelte leicht den Kopf. Was zur Hölle erzählte sie hier eigentlich?
„Das ist doch lächerlich und überhaupt nicht möglich, oder etwa doch?“, murmelte sie und blickte Dumbledore beinahe schon flehentlich an, in der stummen Bitte, er möge ihr die Antwort darauf geben, eine Bestätigung für die Richtigkeit ihrer Annahmen, oder endgültig klar stellen, dass sie sich das alles nur eingebildet haben konnte.
„Durchaus nicht“, entgegnete er und seine Neugier war unverkennbar. Aufmerksam lauschte er jedem ihrer Worte und schien nichts davon für Unsinn zu halten, im Gegenteil. Er nahm sie tatsächlich ernst. „Es ist nicht abwegig, dass man zu nahen Verwandten ein enges, auch über den Tod hinausreichendes Band knüpfen kann. Für den einen ist es die forsche Stimme der eigenen Mutter, die ihn daran erinnert, endlich mal das Haus zu putzen und aufzuräumen, die er zu hören glaubt, wann immer er im Chaos versinkt, für den anderen nur die Leidenschaft für denselben Sport; aber es soll auch vorkommen, dass man emotional noch sehr viel stärker verbunden sein kann. Jedoch bezweifle ich stark, dass dies der einzige Grund für Ihre, nennen wir es mal Rückblicke, gewesen ist. Dieses Tagebuch, von dem Sie sprachen, wären Sie bereit, es mir zu zeigen?“, wollte er wissen. Saphira schüttelte den Kopf. Zwar verspürte sie momentan einen schier unbändigen Drang, sich mitzuteilen, doch die Notizen ihres Vater würde sie um nichts in der Welt aus der Hand geben. Schlimm genug, dass sie selbst darin herumgeschnüffelt hatte, außerdem... Sie erinnerte sich daran, wie sie Blaise davon erzählt hatte. Das Journal hatte auf ihrem Schoß gelegen und sie hatte nachdenklich die Seiten durchgeblättert.
„Meinst du dieses Buch? Da steht doch gar nichts drin“, waren seine Worte gewesen, dabei hatte Saphira die mittlerweile fremdartig vertraute Schrift eindeutig gesehen. Blaise hingegen hatte nicht das Geringste erkannt. Womöglich bildete sie sich das wirklich alles nur ein... Oh Merlin, man würde sie unwiderruflich für verrückt erklären, wenn dies rauskäme! Nein, das Tagebuch blieb, wo es war.

„Gut, wenn Sie nicht wollen, werde ich Sie zu nichts zwingen. Erzählen Sie mir wenigstens, was genau in der Nacht geschehen ist, in der Sie diese grauenhaften Verletzungen erlitten haben?“, fragte Dumbledore und Saphira erschauderte unwillkürlich, schaffte es jedoch nicht, noch länger an sich zu halten. Es musste raus, sie musste es endlich jemandem sagen, es brannte ihr auf der Seele wie Säure, welche sie langsam von Innen verätzte, alles andere zerstörte. Und so platzten die Worte aus ihr heraus, ungeordnet und durcheinander, überschlugen sich und ergaben ein falsches Bild.
„Da waren Wesen im Wasser, Wesen die aussahen wie... I-Ich habe bereits in den Wochen zuvor immer und immer wieder von dieser Höhle geträumt - und sie haben mich angegriffen, nicht nur mich, eigentlich m-meinen...“ Mit brüchiger Stimme versuchte sie ihre wirren Gedanken zu ordnen und Dumbledore half ihr dabei, da sie seinen vagen Verdacht gerade zu bestätigen schien. Die Höhle. Das war es, er hatte richtig gelegen und Voldemort ein weiteres Mal durchschaut, dessen war er sich nahezu sicher. Trotzdem wollte er die ganze Geschichte hören, falls die junge Black über irgendein entscheidendes Detail Bescheid wusste, das ihm bislang entgangen war.
„Sie träumten also von einer Höhle. Befand sie sich der Eingang in einem Felsen im Meer?“
„Ja“, sagte Saphira hastig. In ihrer Aufregung entging ihr der Umstand völlig, dass es doch seltsam anmutete, wie genau Dumbledore bereits darüber informiert war. „Immer wieder tauchte es auf, der Fels, die tosende Brandung... und ich verspürte jedes Mal dieses Bedürfnis, diesen Zwang, unbedingt dort hinein zu müssen, doch in diesem Augenblick wachte ich jedes Mal auf, abgesehen von der Nacht, in der ich ins St. Mungo eingeliefert wurde.“ Sie sprach schnell und verhaspelte sich einige Male, war schlichtweg nicht dazu in der Lage, ihre Nervosität in den Griff zu bekommen, zu beängstigend waren die Erinnerungen an dieses schreckliche Erlebnis.
„Er war auch da, mein Vater, meine ich, und sein Hauself Kreacher. Ich werde dieses Gefühl nicht mehr los, nie wieder... Während ich dort war, fühlte es sich an, als wäre mein Ende gekommen, der Tod schien so unausweichlich und ich wollte es, ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass die Wesen mich zerfetzen mögen, unter die Oberfläche ziehen, nur noch einen allerletzten Atemzug und das Wasser würde meine Lungen füllen, es wäre vorbei gewesen...“ Zitternd wippte Saphira auf ihrem Stuhl vor und zurück, brachte kaum zwei zusammenhängende Sätze hervor.
„Und was ist zuvor passiert? Bevor die Wesen Sie angegriffen haben?“ Dumbledore sprach ruhig und bedacht, versteckte sein eigenes Verlangen danach, mehr zu erfahren, bestens.
„Sie suchten und fanden den Eingang zu einem im Verborgenen liegenden Raum, dort befand sich ein See und im Wasser...“ Saphira schluchzte leise auf, als sich die lange verdrängten Gefühle und Erinnerungen ihren Weg in ihr Bewusstsein bahnten. Kein einziges Mal hatte sie es bisher zugelassen, sich die übelkeiterregende Angst einzugestehen, welche sie verspürt hatte, die bodenlose Trauer, die der Verlust ihres Vaters mit sich brachte und das Entsetzen darüber, seinen Tod mitangesehen zu haben.
„Ein steinernes Becken, das grünlich leuchtete... Er gab Kreacher etwas, das der Elf dort hineinlegen sollte, nachdem... Darin war ein Zaubertrank, ein Gift und mein Vater hat alles... getrunken, danach...“ Kein weiteres Wort brachte die junge Hexe hervor, kämpfte nur noch verzweifelt mit den Tränen und versuchte, ihren Atem zu beruhigen. Ihr war nicht bewusst, dass sie ein wichtiges, entscheidendes Detail vergessen hatte, das für den Schulleiter von großer Bedeutung gewesen wäre.

In diesem Moment klopfte es an der Bürotür...
Erschrocken fuhr die Blonde zusammen und richtete sich kerzengerade auf, auch Dumbledore schaute mäßig überrascht auf eine merkwürdige Uhr; zumindest nahm Saphira an, dass es sich um eine solche handeln sollte, jedoch wurde sie aus den vielen Zeigern und Symbolen nicht schlau.
„So schnell vergeht die Zeit“, murmelte Dumbledore und erhob sich aus seinem Lehnstuhl; Saphira tat es ihm gleich. Mit wackligen Beinen, rot geränderten Augen und tausend Emotionen, die in ihrem Herzen einen fürchterlichen Kampf ausfochten, stand sie dem Direktor gegenüber und wusste nicht, wie sie auch nur zwei Schritte tun, geschweige denn in den Gemeinschaftsraum zurückfinden und so tun sollte, als wäre alles in bester Ordnung.
„Leider habe ich noch eine andere Verabredung am heutigen Abend, aber wenn Sie möchten, finde ich diese Woche noch einmal Zeit für Sie“, sagte Dumbledore gütig, aber Saphira schüttelte schnell den Kopf und nuschelte nur: „Einen schönen Abend, Professor“, ehe sie auf die Türe zuging und diese in der Erwartung öffnete, McGonagall oder einem der anderen Lehrer gegenüberzustehen. Zu allem Übel war es jedoch keiner der Professoren, sondern niemand Geringeres als Sankt Potter höchstpersönlich. Ungläubig starrte er Black mit offenem Mund an und drängte sich an ihr vorbei in Dumbledores Büro. Ohne sich noch einmal umzudrehen verschwand Saphira und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.

Auf dem Rückweg, den sie durch einen unnötigen Umweg in die Länge zog, schaffte sie es schließlich, ihre niederschmetternd depressiven Gefühlsregungen in etwas anderes umzuwandeln: Wut. Natürlich hatte der Schulleiter nie die Absicht gehegt, wirklich nett zu ihr zu sein. Von Anfang an hatte er nur ein einziges Ziel verfolgt: Aus unerfindlichen Gründen wollte er wissen, was in dieser salazarverdammten Höhle geschehen war... Dazu das ganze Theater also und sobald er bekommen hatte, wonach er verlangte, spielte Saphira keine Rolle mehr. Sie war nur ein Name auf der schier endlosen Liste von Schülern. Der Einzige, dem irgendeine Bedeutung beigemessen wurde, war selbstverständlich der heilige, unfehlbare Potter! Saphira und die hilflose emotionale Lage, in der sie sich nun befand, waren Dumbledore gleichgültig.

In dieser Stimmung traf sie, nachdem sie die Treppe in die Kerker hinabgestiegen war, ausgerechnet auf den einzigen Menschen, der ihre Situation noch zusätzlich verschlimmern konnte und es sich natürlich nicht nehmen ließ, dies in die Tat umzusetzen.
Betont lässig lehnte Draco Malfoy sich gegen die kühle Steinmauer und beobachtete aus sicherer Entfernung scheinbar teilnahmslos den Eingang zum Gemeinschaftsraum der Slytherins, als würde er auf jemanden warten. Als er Saphira erblickte, zuckte er kurz zusammen, fing sich jedoch schnell wieder, straffte seine Schultern und stellte sich ihr demonstrativ in den Weg.


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So, das war nun endlich das Dumbledore-Kapitel, das ich eigentlich für das 5. Schuljahr geplant hatte, aber jetzt auch endlich mal hinter mich bringen wollte.

Vorschau: Wie unsere beiden Turteltauben miteinander umgehen werden, wie es eigentlich in Draco aussieht, den ich bislang doch ziemlich außen vor gelassen habe, und was Harry damit zu tun hat, erfahrt ihr im nächsten Kapitel.


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Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
Amanda Knight, Maskenbildnerin