von Sternengreifer
Keine Ahnung, ob mir Malfoys Charakterzeichnung überhaupt gelungen ist , ich hoffe einfach mal, dass ich keinen unnötigen Kitsch oder allzu viele merkwürdige, fragliche Dinge eingebaut habe, die überhaupt nicht zu ihm passen. Irgendwie fällt es mir schwer, über ihn zu schreiben und gleichzeitig Rowlings Bild seiner Person vor Augen zu haben - Ich bin mir auch nicht sicher, ob euch der Stil, in dem dieses Kapitel gehalten wurde, zusagt ;) Das Ganze ist wohl reine Geschmackssache ^^
Danke an die Reviewer vom letzten Mal, die da wären Gwendolyn D., SevFanXXX, Annemaus, MIR, sirius' widow und ginnyweasley854 (: Ich hab mich sehr über eure Rückmeldung gefreut <3 Rekommis findet ihr HIER (mĂŒsst nur ein wenig runterscrollen ;))
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!
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Erkenne dich selbst
(Thales von Milet)
- Draco Malfoy -
Spiegelbild.
Verleugnet, verhasst, verdammt.
Sag, was kannst du sehen?
Die Wahrheit.
Was kannst du sehen?
Die Wahrheit.
Sag, was kannst du sehen? Was kannst du sehen? Was kannst du sehen?
Was siehst du?
Schau nicht hin, schau nicht hin, schau nicht HIN!
Flüstern sie?
Oder donnern diese Worte über ihre Lippen, prallen gegen ihn, reißen ihn fast um?
~
Stille.
Dann schneidet ein kaltes, hohes Wispern, eine Stimme, die Wasser zu Eis gefrieren lässt, quälend langsam eine Schneise in das Schweigen.
Die Stille wird zerrissen.
Spottendes Gelächter donnert durch den Raum, prallt gegen ihn, reißt ihn fast um.
Die Wände wachsen, kommen näher. Der Boden unter seinen Füßen krümmt sich, Blut, überall. Scharlachrot, glänzend.
Abstrakte, bittersüße Schönheit, wie es sich grell und leuchtend von dem weißen Marmorboden abhebt.
Er schreitet durch den Raum, schwarzer Stoff streift Leichenblässe.
Marionette.
Von unsichtbaren Kräften in die Knie gezwungen.
âHerr.â Zusammengebissene Lippen und der volle, rostige Geruch von Blut. Überall.
~
Spiegelbild.
Was kannst du sehen?
Zerkratze und zerrissene Stille und Worte, die nie über seine Lippen kommen werden.
~
âIch bin eine Marionette.â, schießt es ihm durch den Kopf.
Er stellt sich vor, wie bleiche, spinnenähnliche Finger Drähte und Seile spannen, an denen seine Gliedmaßen befestigt sind.
Einen Augenaufschlag findet er den Gedanken, dass er nicht die volle Verantwortung für sein Handeln trägt, merkwürdig tröstlich. Doch der Augenblick ist vergänglich.
Der Zauberstab in seiner Hand fühlt sich schwer an. Fremd.
âTu es.â, hoch und kalt.
Er zögert.
âTu es!â, zischend, bedrohlich. Es folgen ein weißer Blitz und ein unterdrückter Schmerzensschrei.
Leere Resignation.
Oder Feigheit.
Kein Blick, nur ein verstohlenes, flüchtiges Blinzeln aus den Augenwinkeln auf den Mann, der vor ihm steht, als er den Zauberstab hebt.
âCrucioâ
Der Mann, nun zu seinen Füßen, krümmt sich.
Schreit, weint wie ein kleines Kind, das sich nach den Armen seiner Mutter sehnt.
In solchen Momenten verhalten sich alle Menschen gleich, denkt er.
Wie vielen Leuten hat dieser Mann, dem nun Schaum vor den Lippen hängt, bereits das Gleiche angetan? Und es in vollen Zügen genossen?
Er rationalisiert das Geschehen. Steht plötzlich neben sich und beobachtet seinen Körper bei der Ausführung des Befehls nachdenklich. Dann schließt er die Augen und ist plötzlich weit, weit weg. Fort von den Schreien, fort von dem Geruch von Blut, fort von der Schwere, fort von allem.
Distanz bewahren. Nur das kann dich retten.
Er öffnet die Augen und kann es nicht fassen. Die Gegenwart umschließt ihn mit kalten, rauen Finger, hält ihn gefangen und sein Magen rebelliert.
Er macht weiter.
~
Spiegelbild.
Was kannst du sehen?
Schau nicht hin, schau nicht hin, schau nicht hin!
~
Doch da ist dieser Blick.
âAber der Blick!â, will er schreien, als er weiter macht. Trotz allem.
Obwohl sich dieses Bild, dieser Blick in seine Seele einbrennt, die Krallen ausfährt und sie zerfetzt.
Da ist dieser Blick, der es dir unmöglich macht, wegzuschauen, zu rationalisieren oder gar Distanz zu wahren. Da ist dieser Blick, der dich dein Leben lang verfolgen wird. Wieder und wieder und immer wieder.
Kann ein Herz erfrieren, das aus voller Überzeugung für eine Sache schlägt, die sich so verdammt falsch anfühlt?
~
Spiegelbild.
Wer bin ich?
Erkenne dich selbst!
~
Das Bild, das er sieht, schneidet sein Herz mit kalter Präzision in geradlinige, kleine Stücke.
Und trotz allem macht er weiter.
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