von Ephri Potter
Entschuldigungen
Finn und Michael wurden ungeduldig von den anderen Mitgliedern ihres Hauses erwartet. „Wie ist die Wahl ausgegangen?“ „Wer ist neuer Ratsvorsitzender geworden?“, aufgeregt riefen sie durcheinander. „Morten Braxas.“, antworteten beide gleichzeitig, woraufhin alle Stimmen verstummten. „Aber wie?“, konnte man nun eine ungläubige Stimme fragen hören. „Es wurde so entschieden und wir müssen mit der Entscheidung leben. Michael erklärst du es ihnen bitte? Ich habe noch etwas zu erledigen.“, meinte Finn mit einem gezwungenen Lächeln.
Severus war gerade in seine Räume getreten, als er einen leichten Windhauch spürte. Irritiert drehte er sich in Richtung Wohnzimmer und sah Finn auf seiner Couch sitzen. „Mit mir hast du wohl nicht gerechnet, was?“, begrüßte sie ihn. „Um ehrlich zu sein, war ich mir nicht sicher, ob du überhaupt noch ein Wort mit mir sprechen würdest.“, kam es von Severus. Dieser legte seinen Umhang ab und setzte sich neben seine Schwester.
„Du musst mir glauben Finn, dass uns allen, das ganze unendlich leid tut. Wir wollten nicht, dass so etwas passiert. Wir fühlen uns mitschuldig an der ganzen Situation, dass kannst du mir glauben.“ Finn sah ihn stumm an. „Ich weiß, dass es euch Leid tut. Ich habe eure Blicke beim Tribunal gesehen. Die Situation ergab sich aus verschiedenen kleinen Ereignissen und Handlungen, Sev. Niemand trägt alleine die Schuld daran.“, erwidertet sie. „Außerdem hat John es so gewollt und so schwer es uns auch fällt, wir müssen seine Entscheidung akzeptieren.“, fuhr sie fort und warf ihrem Bruder ein warmes Lächeln zu.
„Du klingst so ruhig, wenn du das sagst. Ich kann das nicht verstehen. Gerade ihr hättet allen Grund dazu, wütend, nein geradezu rasend vor Zorn zu sein. Immerhin habt ihr ein Mitglied eurer Gemeinschaft verloren.“, meinte Severus und sah Finn verwirrt an. Beruhigend legte diese eine Hand auf seinen Arm. „Wir hatten Zeit uns von ihm zu verabschieden, Sev. Natürlich bekümmert uns sein Tod, doch wir dürfen die Zukunft nicht vergessen. Besonders jetzt nicht.“, erklärte sie ihm.
„Es gab heute eine zweite Sitzung, nicht?“, fragte der Zaubertränkeprofessor. Finn nickte und ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Was ist passiert?“ „Der Rat hat gewählt.“, kam es leise. „Den Kalé!?“, fragte er. Finn nickte. „Was heißt das für euch?“
„Das wird die Zeit zeigen, Sev. Für die Gegenwart, heißt es, dass das Treffen zu Ende ist und wir Hogwarts verlassen werden.“ Sie warf dem Zaubertränkeprofessor einen traurigen Blick zu. „Deshalb bin ich auch hier. Ich wollte mich von dir verabschieden.“ Severus zog Finn in seine Arme und umarmte sie. „Wie lange wird es diesmal dauern bis wir uns wieder sehen?“, fragte er sie. „Das liegt an uns Sev.“, vorsichtig löste sie sich aus der Umarmung und blickte ihren Bruder an, schien auf den Grund seiner Seele zu blicken.
„Du solltest dir nicht zu viele Gedanken machen, Severus. Hab den Mut und sei dir selbst gegenüber ehrlich, was deine Gefühle anbelangt.“ Irritiert sah er Finn an. „Was meinst du damit?“ „Hermine Granger.“, meinte sie nüchtern. „Was soll mit ihr sein?“, Severus gefiel ganz und gar in welche Richtung sich das Gespräch entwickelte. „Du magst sie. Du solltest es ihr auch zeigen. Fang endlich an zu Leben.“ Severus schüttelte den Kopf, wie bei Merlin, kam seine wesentlich jüngere Schwester dazu, ihm Ratschläge in Liebesdingen zu geben. „Und du meinst, du befindest dich in der richtigen Position, um mir diesen Ratschlag zu erteilen?“ „Ja, denn ich sehe, dass sie dir gut tut.“, kam es lapidar. Darauf konnte Severus nun wirklich nichts mehr sagen.
„Sieh es nicht als Einmischung, Sev. Ich will nur, dass es dir gut geht und dass du glücklich bist.“, meinte sie dann mit einem Lächeln. „Ist schon gut Finn, ich verstehe. Ich will mich auch gar nicht mit dir streiten.“, antwortete Severus. Noch einmal zog er sie in eine kurze Umarmung. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“ „Das hoffe ich auch Sev.“, sachte küsste sie ihn auf die Wange.
Finn wollte sich gerade auf den Weg machen, als es an der Tür zu Severus Räumen klopfte. „Wer kann das denn sein?“, entfuhr es Severus. Finn schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich. „Es ist der Schulleiter.“, antwortete sie. Severus starrte sie verblüfft an. „Woher?... Ach vergiss es, Priorikräfte, hab ich Recht?“ Finn nickte nur und musste ein belustigtes Grinsen unterdrücken. Es klopfte erneut, doch diesmal war das Klopfen stärker. „Du solltest ihn hereinlassen, bevor er dir die Tür eintritt.“, jetzt grinste Finn über das ganze Gesicht. Severus warf ihr einen fragenden Blick zu. „Ich bleibe. Und nun öffne ihm endlich die Tür.“
Mit schnellen Schritten war der Tränkeprofessor bei besagter Tür und öffnete diese. Wie Finn gesagt hatte, stand niemand geringerer als Albus Dumbledore davor. „Ah, Severus, ich dachte schon du wärst nicht hier. Darf ich einen Moment hinein kommen?“ Severus trat zur Seite und der Schulleiter schob sich an ihm vorbei in dessen Räume. Als er Finn auf der Couch sitzen sah, weiteten sich seine Augen vor Überraschung.
„Du hättest mir ruhig sagen können, dass du Besuch hast Severus. Dann hätte ich dich etwas später aufgesucht.“, meinte Albus. Finn hatte sich von der Couch erhoben und war auf den Schulleiter zugegangen. Mit einem wissenden Lächeln blickte sie ihm in die Augen. „Hätten Sie ihn nicht sowieso gebeten, Kontakt mit mir aufzunehmen?“, fragte sie ihn. Dieser wich ihrem Blick aus und Severus erlebte zum ersten Mal, dass Albus Dumbledore die Worte fehlten.
Nachdem sich Albus geräuspert hatte, erwiderte er den Blick der jungen Priori, die ihn freundlich anlächelte. „Nun in der Tat, Sie haben meine Absichten erkannt. Ich wollte Severus bitten wieder mit ihnen in Kontakt zu treten, wie er es schon einmal getan hat, um mich zu entschuldigen und Ihnen unsere Anteilnahme auszusprechen.“, äußerte er sich dann.
Finn griff nach Albus Hand und drückte sie. „Vielen Dank Professor. Ich weiß das zu schätzen. Sagen Sie bitte ihren Lehrern und auch dem Jungen, dass sie sich keine Vorwürfe machen sollen.“ Erleichtert über diese Aussage, lächelte Albus der jungen Frau zu.
„Ich werde mich jetzt offiziell von Ihnen verabschieden, Professor Dumbledore. Mein Haus wird Hogwarts noch heute verlassen. Professor Snape.“, kurz nickte sie in Severus Richtung. Dann war sie mit einem lauten Summen verschwunden.
„Das Treffen ist schon zu Ende?“, wandte sich nun der Schulleiter an Severus. Dieser nickte. „Ja, sie haben heute ihren neuen Vorsitzenden gewählt. Es ist Morten Braxas, der Kalé.“, erklärte er Albus. Dieser zog daraufhin eine Augenbraue in die Höhe.
„Kann ich sonst noch etwas für dich tun, Albus?“, fragte Severus den Schulleiter und blickte ihn abwartend an. „Wenn du schon so fragst, mein Lieber, dann könntest du mir erzählen, welcher Art deine Beziehung zu Ms. St. James ist.“ Albus schmunzelte ob dem konsternierten Blickes seines Zaubertränkeprofessors. „Wie kommst du auf die Idee, dass wir in irgendeiner Beziehung zueinander stehen würden?“, fragte er ihn, wobei Severus versuchte, seiner Stimme die Überraschung nicht anmerken zu lassen. „Ich hatte das so im Gefühl.“, kam die Antwort und Albus blinzelte Severus zu.
„Wenn du es wissen willst Albus, sie ist meine jüngere Schwester oder besser gesagt Halbschwester.“ Der Schulleiter sah ihn nun äußerst interessiert an. Severus seufzte. „Willst du die ganze Geschichte hören? Dann setz dich am besten hin und mach es dir bequem, denn es wird etwas dauern.“ Albus nickte und setzte sich auf einen der Couchsessel, während Severus zu seiner Hausbar ging und eine Flasche Rotwein, sowie zwei Gläser holte.
Dann setzte er sich Albus gegenüber auf das Sofa, füllte die Gläser mit Wein und reichte eines davon dem Schulleiter. „Wie gesagt, ist Finn meine Halbschwester. Sie ist das Kind meiner Mutter und eines Priori.“, begann Severus zu erzählen.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
