Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Hände des Teufels - In der Muggelwelt

von HufflepuffsUrenkel

Zwar hatte Direktor Geralejev Geheimhaltung geboten, doch weder Nicoleta noch Marina hielten sich daran. Außerdem war es selbst während der Prüfungswochen nicht zu verbergen, wenn Professor Sjuganow, Wildhüter Schewaljew und abwechselnd andere Lehrer und Auroren tagelang jeweils ein bis zwei Acromantulae aus der Höhle in einen Kasten trieben, sie und den Kasten anschließend mit dem Levicorpus-Zauber belegten und schließlich verschwanden, um nach wenigen Minuten aus dem Nichts zurückzukehren. Die Begriffe ‚Portschlüssel’ und ‚Levitationszauber’ kannte schon am zweiten Tag nach Sjuganows Festnahme jeder Erstklässler.
Es waren derart viele Acromantulae geworden, dass es bis zum Ende der Prüfungswochen dauerte, bis der Transport abgeschlossen war. Die meisten Schüler hatten Probleme, sich auf den Prüfungsstoff zu konzentrieren. Nicoleta hatte insgesamt ein gutes Gefühl, doch bei mehreren Prüfungen durchaus auch ihre Schwierigkeiten.

Von Valentina war in den nächsten Tagen nichts zu sehen und zu hören, obwohl die russische Zaubererzeitung „Prorotschestwo“ das Fahndungsfoto mehrmals veröffentlichte.
„Die wird sich hüten, hier in Durmstrang aufzutauchen, wo sie jeder kennt“, vermutete Cornel. „Schätze, die verschwindet entweder ins Ausland oder ins finsterste Sibirien – oder läuft in anderer Gestalt irgendwo herum.“
„Recht hat er“, meinte ein anderer Junge aus seinem Haus. „Die wird warten, bis Gras darüber gewachsen ist – und irgendwo findet sie sicher einen Verehrer, bei dem sie bleiben kann und der ihr hilft.“
„Da würde ich mich an eurer Stelle nicht drauf verlassen“, widersprach Nadeschda. „Diese Sabberhexe wollte Durmstrang muggelfrei machen – das ist ihr, Radagast sei Dank, nicht gelungen. Ich wette, die hat mehr vor als nur frei zu bleiben und sich mit ihren Verehrern ein schönes Leben zu machen. Wenn die Auroren sie in nächster Zeit nicht kriegen, kann sie ziemlich gefährlich werden – für uns alle, schlimmstenfalls für die ganze russische Zaubererschaft.“
„Komm, übertreib mal nicht, Nadja!“, warf eine Jahrgangskollegin von ihr ein. „Sie ist grade mal mit der Schule fertig und hat sich bisher nicht getraut, selber in Aktion zu treten.“
„Wie viele andere aus unserem Jahrgang oder aus der Siebten kennst du, Tanja, die eigene Hauselfen haben und Schüler vergiften lassen? Wie viele haben Tarnmäntel oder Kleidung aus Graphornhaut? Und wie viele kriegen einen Lehrer dazu, ihnen zuliebe Monster zu züchten?“
„Tarnmäntel sind teuer, gibt es aber“ blieb Tatjana bei ihrer Meinung. „Und Graphornmäntel – wenn du einen Graphornjäger kennst, nicht ausgeschlossen. Selbst die Sache mit dem Elf: Angenommen, sie hat einen reichen Papa, der ihr einen seiner Elfen überlassen hat...“
„Eher einen reichen Lover“, stieg ein Junge in die Diskussion ein. „So reich sind die Kalinins nicht – aber Valja hat ziemlich genau gewusst, was sie wollte und jeden bekommen, den sie wollte – wie eben auch Sjuganow.“
„Und das ist eben auch das, was ich befürchte“, fügte Nadeschda hinzu. „Es gibt genügend Männer, die sie liebend gern irgendwo verstecken oder sogar für sie ein Verbrechen begehen würden. – Womöglich könnte sie sogar die Auroren becircen.“
„Nicht womöglich, sondern sicher“, meldete sich Constantin zum ersten Mal. „Kein normaler Mann kann einer Víla entkommen, wenn sie direkt vor ihm steht. Die einzige Möglichkeit ist, dass das Aurorenbüro ausschließlich Frauen schickt – oder Männer, die absolut stockschwul sind.“
„Zum Glück gibt es genügend Frauen, die es drauf haben“, hoffte ein Mädchen. Nicoleta glaubte, sich zu erinnern, dass sie Raissa hieß.
„Auch gegen Graphornmäntel?“, warf Marina ein.
„Gerade gegen Graphornmäntel“, meinte Astreja. „So ein Ding wiegt locker zwanzig Kilo und du kannst es auch nicht ohne weiteres leichter zaubern. Wer nicht sehr viel Kraft hat und geübt ist, sich darin zu bewegen, hat gegen einen guten Kämpfer, der weiß, womit er es zu tun hat und wie er die Schwachstellen findet, eher schlechtere Chancen als bessere. Graphornmäntel sind etwas gegen wilde Tiere oder gegen ungeübte Zauberer, aber ich schätze, kaum gegen Auroren.“

Am folgenden Freitag, den 3. Juni, bekamen die Schüler ihre korrigierten Abschlussarbeiten für das Sommertrimester ausgehändigt. Nicoleta hatte nicht ganz so gut abgeschnitten wie im Winter und Frühjahr, doch immerhin zwei „Brillant“ in Kampfzauber und Verwandlungen und sonst überwiegend „Überdurchschnittlich“ oder „Weit überdurchschnittlich“ und selbst in Fliegen ein „Durchschnittlich“. In Verwandlungen hatte auch Marina die Bestnote erzielt. Ihr Notenschnitt lag allerdings geringfügig unter dem Nicoletas.
Niemand von Nicoletas Schlafsaalkolleginnen war durchgefallen, obwohl Marfa, Irina und Julija je ein „Schwach“ im Zeugnis stehen hatten.
Von ihren Eltern erfuhr Nicoleta, dass diese im Sommer für einige Wochen an die Adria, ins Grenzgebiet zwischen Montenegro und Albanien, fahren wollten. Sie suchte sofort in der Bibliothek nach Literatur und fand heraus, dass die montenegrinische Zaubererwelt zu den am wenigsten erforschten überhaupt gehörte. Wie sie ihren Vater kannte, wollte der sicher nach Zeugnissen der Magie in den Schwarzen Bergen suchen und Nicoleta war auch selbst neugierig darauf.
Marinas Eltern wollten im Sommer nach Süden, allerdings nur bis zum Schwarzen Meer. „Wenn du mir schreibst, wann ihr daheim seid, kann ich sicher mal nach Rumänien kommen. Bin schon voll neugierig“, sagte Marina. „Aber am 30. Juli erwarte ich dich in Kentavrijsk – da ist mein Namenstag und wenn du da nicht kommst, kündige ich dir die Freundschaft!“ Auch Julija, Irina und Alexandra wurden eingeladen.

Am Montag war der letzte Schultag und Direktor Geralejev verabschiedete seine Schüler mit der Mahnung, fleißig zu sein und das Gelernte nicht zu vergessen, in den Sommer.
Die Fahrt am Dienstag gab Nicoleta erstmals die Möglichkeit, die Landschaften Nordwestrusslands bei Tageslicht zu betrachten. Im September hatte am Weißen Meer bereits die Dämmerung eingesetzt, im Dezember und Januar war es beinahe während der ganzen Überfahrt stockdunkel gewesen. Diesmal blieb es warm und hell, auch noch, als die goldenen Kuppeln von Nischnij Nowgorod in der Abendsonne leuchteten und die Stadt sich vielfach in den gewaltigen Wassermassen von Oka und Wolga spiegelte.
Nicoleta und Marina umarmten sich viele Male und versprachen, einander fleißig zu schreiben. Auch von den anderen Schlafsaalkolleginnen, mit Ausnahme Julijas, die die Nacht ebenfalls noch auf dem Schiff verbringen würde, verabschiedete Nicoleta sich tränenreich. Diesmal hatte niemand Angst, als Astreja ihre Schlafraumkolleginnen hochhob, um sie auf die Wangen küssen zu können.
Es dämmerte gerade erst, als die Schüler am Abend in ihre Kajüten geschickt wurden. Nicoleta, Alina, Dragomira und Ivona, die sich wieder eine Koje teilten, hatten einander viel zu erzählen und versprachen, sich hin und wieder zu besuchen.

Ohne Zwischenfälle passierte das Schiff am frühen Morgen den Wolga-Don-Kanal, fuhr weiter auf dem Don, zwischen Muggelschiffen hindurch und erreichte pünktlich gegen zehn Uhr das Asowsche Meer.
Auch das Schwarze Meer war ruhig und die Schüler konnten sich in der Wärme auf dem Deck aufhalten, Summenfeuer spielen und sich über ihre Urlaubspläne austauschen. Gegen vier Uhr Nachmittags näherte das Schiff sich Odessa und der Abschied von Julija und ihren Landsleuten stand an.
Auch Konstanza erreichte das Schiff noch bei Tageslicht. Nicoleta verabschiedete sich von Alina, Mira, Constantin, Cornel und den anderen, ehe sie ihre Familie begrüßte.

Die Eltern freuten sich, die Tochter gesund wiederzusehen, auch wenn sie ehrlich erschrocken waren über das, was in Durmstrang im Sommer passiert war.
„Ich hoffe, du hast niemand erzählt, was ich von Beruf bin?!“, wollte Nicoletas Vater wissen. „Ansonsten wärst du auch hier deines Lebens nicht mehr sicher.“
„Meinst du wirklich, sie könnte mich bis nach Rumänien verfolgen?“
„Wenn sie deinen Kopf will: So dicht sind die Grenzen nicht, dass das gar nicht gehen würde. Deshalb haben die russischen Kollegen uns ja auch alarmiert. In der Calea Ingusta sind immer Kolleginnen, die sich auf Vílas spezialisiert haben. Dort dürfte sie sich also nicht trauen – und unser Haus hier ist versteckt. Wichtig ist, dass du vorsichtig bist, wenn du alte Freundinnen besuchst – und dass du nicht allein ins Bukarest der Muggel läufst, aber das dürfte dir ohnehin klar sein.“

Nicoletas Eltern planten, am 17. Juni in den Urlaub zu fahren und drei Wochen später zurückzukehren. So würde es kein Problem für sie sein, zu Marinas Namenstag nach Norden zu fahren und – je nachdem, wann Marinas Familie wegfahren würde – vermutlich auch nicht, dass Marina zu ihr kam.
Außerdem wollte Nicoleta sich mit zwei alten Freundinnen treffen: Clara, die nach Beauxbattons gegangen war und Simona, die ihr Glück in Trei Zimbri versuchte. In Frankreich – und damit auch in Beauxbattons – war allerdings noch den ganzen Juni über Schulzeit, in Rumänien noch gute zwei Wochen. Es blieben nur noch Alina und Mira, mit denen Nicoleta sich in den ersten Ferienwochen treffen konnte.

Immerhin konnte sie schon am Freitag mit ihrer Mutter per Flohpulver nach Bukarest reisen. Die Mutter schärfte Nicoleta nochmals ein, die Calea Ingusta keinesfalls zu verlassen, doch innerhalb dieser durfte das Mädchen sich frei bewegen.
Tatsächlich fand sie einen Laden, in dem Scherzartikel verkauft wurden – unter anderem auch das berühmte ausziehbare Ohr der Gebrüder Weasley. Nicoleta kaufte sich zwei Exemplare und ging anschließend zum Buchladen. Sie wollte nichts Spezielles kaufen, blätterte in einigen Journalen und erstand schließlich das Buch „Der doppelte Grindeloh – ein neues Abenteuer der Aurorin Jadwiga Kowalska“.
Da wenige Leute im Geschäft waren, unterhielt sie sich kurz mit der Besitzerin, einer Frau Aristotel. Schließlich fiel ihr etwas ein: „Doamna Aristotel, stimmt es, dass man es lernen kann, anderen Menschen von den Lippen zu lesen, wenn die sprechen?“
„Ja, schon, aber warum? – Du bist doch nicht taub oder schwerhörig, oder?“
„Das nicht, aber es interessiert mich halt. Gibt es Bücher darüber?“
„Ich habe keins – aber ich habe gehört, dass in der Muggelwelt vor einigen Jahren eines neu herausgekommen ist – Citeste Buze, den Mund lesen, glaube ich. Man hat darüber gesprochen, weil es Gerüchte gab, ein Zauberer hätte den Muggeln etwas dazu verraten – das stimmt aber nicht. Man braucht keine Zauberei für so etwas.“

Nicoleta bedankte sich. Da sie noch eine gute Stunde Zeit hatte, beschloss sie, trotz väterlichem Verbot, sich in der Muggelwelt umzuschauen. Sie hatte noch drei Galleonen und vierzehn Sickel einstecken und hoffte, dass dies dort für ein Buch genügte. So ging sie zur Gringotts-Filiale und bat dort, drei Galleonen und zehn Sickel in Muggelgeld umzutauschen.
Der Kobold kam mit einem Stoß Papier zurück. Auf jedem der Blätter war das Gesicht eines ihr unbekannten Mannes und eine riesige Zahl zu sehen. Auf dem kleinsten Schein stand „10.000 Lei“ auf dem größten „500.000 Lei“.
„Die Muggel haben keine Goldmünzen; sie zahlen mit Papier – und eine Galleone ist knapp 270.000 Lei, so heißt ihr Geld, wert.“, erklärte ihr der Kobold. „Also, du hast die Wahl: 960.000 Lei kosten drei Galleonen, neun Sickel und acht Knuts, 970.000 kosten drei Galleonen, zehn Sickel und einen Knut.“
Sie legte noch einen Knut zu ihrem Geld, worauf ihr der Kobold acht Scheine vorzählte.
Mit dem Papier, das bei den Muggeln offenbar etwas wert war, ging sie durch die Calea Ingusta zu dem unscheinbaren Bretterverschlag neben dem Kleidergeschäft „Vila Veronica“, der, wie sie wusste, den Zugang zur Muggelwelt darstellte.

Sie fand sich zwischen unscheinbaren Hochhäusern wieder. Die Straße entlang fuhren stinkende Muggelmobile. Auf der anderen Straßenseite erkannte sie den Zugang zu einer Ladenpassage. Sie ging schnurstracks darauf zu und suchte nach einer Buchhandlung, doch fand sie keine.
Als sie sich die Menschen genauer anschaute, sah sie, dass sie doch nicht so unauffällig gekleidet war, wie sie gedacht hatte: Die meisten Mädchen in ihrem Alter trugen Hosen, ihr langer Rock fiel auf. Zwei etwas ältere Mädchen diskutierten, ob sie eine ‚Zigeunerin’ sein könnte, doch eine fand, dafür sei sie zu sauber.
Nachdem auch ein Durchsuchen der Läden mit magischen Augen keine Buchhandlung zutage gebracht hatte, dachte Nicoleta, dass sie irgendwie ins Stadtzentrum kommen müsse. Sie fragte mehrere Passanten. Eine ältere Frau fand es unverantwortlich, ein Mädchen allein in eine Millionenstadt zu lassen und wollte sie schon zur Polizei bringen, doch eine andere Frau gab ihr schließlich Antwort: Sie müsse mit dem Bus fahren, bis sie das Metrozeichen sehen könne, danach mit der Linie 4 in Richtung Nordbahnhof bis zur Endhaltestelle und von dort mit der Linie 1 in Richtung Pantelimon bis zum Platz der Vereinigung fahren.
Auf Nicoletas Frage, was ein Metrozeichen sei, wunderte sich jedoch auch diese Frau: „Blaues M auf weißem Grund. Du musst ja weit vom Land her kommen! Bist du ganz allein in Bukarest?“
„Ich hab eine Cousine besucht, aber mich verlaufen. Meine Eltern wollten uns dort treffen, am Platz der Vereinigung, jetzt fällt es mir wieder ein“, log sie.
„Na, viel Glück, dass sie dich wirklich treffen. Der Platz der Vereinigung ist ganz schön groß, so wie alle Bauten, mit denen unser so genannter Führer die Stadt verschandelt hat.“

Nicoleta bedankte sich artig und verschwand schnell, bevor auch diese Frau auf die Idee kommen könnte, die Polizei zu rufen. Sie hatte weder Ahnung, wie der Platz der Vereinigung aussah, noch, wer der ‚so genannte Führer’ war, noch, ob von einem Mädchen in ihrem Alter erwartet wurde, ihn zu kennen.
Immerhin fand sie die Bushaltestelle, bezahlte und stieg ein. Während der Fahrt schaute sie ständig durch das Fenster und immer wieder auch durch die Häuser, um nur ja nicht das blaue M zu verpassen.
Tatsächlich fand sie es auch. Die Metro entpuppte sich als unterirdischer Zug und Nicoleta konnte von Glück sagen, dass sie wusste, in welche Richtung sie fahren musste. Sie schaute durch den Schacht und erkannte, dass sie sehr tief unter der Erde sein musste. Wo genau in der riesigen Stadt sie war, konnte sie jedoch auch mit magischen Augen nicht erkennen.
Am Nordbahnhof war das Gedränge gewaltig und sie spürte, dass jemand nach ihrer Tasche griff. Der Jemand ließ jedoch plötzlich los und schrie auf, als hätte ihn ein giftiges Tier gestochen.
Nicoleta erschrak. Sie hatte versehentlich vor Muggeln gezaubert! Das würde Ärger geben, zumal dadurch unweigerlich ihre Eltern erfahren würden, dass sie sich allein mitten im Bukarest der Muggel befand.

Sie packte ihre Tasche, in der auch ihr Geld war, fester und suchte nach der richtigen Metro. Nachdem sie diese und sogar einen Sitzplatz darin gefunden hatte, atmete sie etwas auf.
Sie stieg am Platz der Vereinigung aus, fuhr eine automatische Treppe – wie eine solche bei den Muggeln funktionierte, konnte sie sich nicht erklären – hoch und stand am Rand einer breiten Straße, an deren Ende sie ein riesiges Gebäude erkannte. Ihre Neugierde brachte sie dazu, es mit ihren Augen zu vergrößern und die prächtige Einrichtung einiger Räume zu bewundern.
„Na? Gefällt dir das Haus des Sieges über das Volk?“, fragte ein Mann spöttisch. „Von hier aus sieht es schön aus, wenn du näher hingehst, nur noch protzig.“
„Ja – nein. Eigentlich wollte ich mir keine Paläste anschauen, sondern einkaufen.“
„Dann geh lieber nach rechts weg! Hier in dieser Straße sind nur Prachtbauten, mit denen sich Ceausescu, das Schwein, ein Denkmal gesetzt hat, während er das Volk hat hungern lassen, unser so genannter Führer.“ Er spuckte aus. „Vernünftige Geschäfte und Gebäude, die sich wirklich lohnen, gibt es aber schon ein, zwei Straßen vom Boulevard der Vereinigung entfernt.“

Nicoleta folgte dem Rat des Mannes, brauchte aber trotz ihrer magischen Augen einige Zeit, um eine Buchhandlung zu finden, die das Buch ‚Den Mund lesen’ außerdem nicht hatte. Die Verkäuferin wunderte sich zunächst, warum das Mädchen dieses Buch brauchte, da sie ja offenbar nicht schwerhörig sei. Als Nicoleta antwortete, sie müsse es für ihren Bruder besorgen, da die Mutter keine Zeit habe, sagte sie ihr, eine Buchhandlung in einer Straße namens Strada Lipscani gebe es eine Buchhandlung mit Material über Sonderpädagogik.
Nicoleta ließ sich den Weg beschreiben. Nicht alle Straßen waren gut beschildert, doch irgendwie, durch die Häuserwände hindurch, konnte sie die richtige Straße finden und fand auch die Buchhandlung, wo man zwar nicht genau dieses Buch, aber ein anderes, in dem Lippenlesen beschrieben wurde, hatte. Es kostete 675.000 Lei, nicht einmal ganz zweieinhalb Galleonen.
Nicoleta überlegte noch, was sie mit dem übrigen Muggelgeld machen sollte, als sie merkte, dass sie nicht mehr wusste, wie sie zur Metro kam. Sie durchleuchtete erneut die Häuserwände, bis sie fündig wurde. Noch während sie unterwegs zur Metro war, berührte eine Frau sie an der Schulter. „So, Mädchen. Jetzt reicht es aber! Wie willst du eigentlich in die Calea Ingusta zurückkommen?“
„Mit der Metro natürlich, warum?“, antwortete Nicoleta selbstsicher.
„Und wer verrät dir das Passwort? Muffliato! Oder meinst du, jeder Muggel, der die richtige Metro und den richtigen Bus nimmt, kann so einfach dorthin kommen? Hast du dir überhaupt gemerkt, welchen Bus du ab Jiului nehmen und wann du aussteigen musst? Oder meinst du, du kannst einfach dem Fahrer sagen, wo er halten soll, wie beim Fahrenden Ritter?“


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich schreibe über Gut und Böse und habe die Verantwortung, das ordentlich zu machen. So einfach ist es nicht, - das Gute gewinnt nicht immer.
Joanne K. Rowling