Ein neues Kapitel zu Weihnachten.
Ich weiß, es hat wieder etwas gedauert :D
Hoffe natürlich, dass ihr trotzdem fleißig weiter lest und ein Review lasst :)
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Draußen regnete es und ich und Remus verbrachten die ersten Stunden des neuen Jahres auf der Couch im Wohnzimmer. Er saß da und las ein Buch, während ich, die Augen geschlossen, mit dem Kopf auf seinem Schoß lag.
Wenn ich daran zurückdenke, was seit Dumbledores Tod alles geschehen war, konnte man beinahe von einem Wunder sprechen, dass wir alle – beinah alle – noch lebten und dass ich auf merkwürdige Art einfach glücklich war. Selbst Weihnachten war toll gewesen.
Eigentlich konnte man selbst in den dunkelsten Zeiten aus allem etwas positives machen, wenn man es nur wollte. Und wenn man die Kraft und die Menschen dazu hatte.
Ich fragte mich, wo ich jetzt wohl ohne Remus wäre. Wahrscheinlich allein in meiner Wohnung mit einer Tasse Tee in der Hand und Tränen auf den Wangen, welche die Erinnerungen an die Verluste trugen.
Doch stattdessen war ich mit Remus verheiratet, verbrachte mit ihm meine Tage, erwartete ein Kind und hatte auch noch meine Mutter bei meiner Seite.
Ich hatte es ihr zwar nie gesagt, aber ich brauchte sie sehr.
Ich kann gut verstehen, dass sie sich so viel um mich sorgt. Wenn ich daran denke, dass dem Kind in meinem Bauch etwas zustoßen würde … ich wüsste nicht zu handeln.
Und sicherlich war ich öfter auch mal ziemlich starrköpfig gewesen. Wenn ich etwas wollte, dann musste ich es bekommen. Und es nicht zu haben, verstärkte wohl den Reiz noch mehr.
„Schläft Dora?“, fragte plötzlich die Stimme meiner Mutter.
Ich ließ meine Augen geschlossen und versuchte, gleichmäßig zu atmen. Wenn man sich darauf konzentrierte, wirkte es extrem schwer, den Rhythmus zu halten. Aber es schien zu funktionieren.
„Ich glaube schon“, sagte Remus.
Ich fragte mich, ob meine Mutter noch mehr sagen würde. Mal angenommen, ich würde wirklich schlafen – und davon gingen sie ja aus – wäre das wohl das erste Mal, dass Remus und meine Mutter alleine miteinander reden würden, ohne dass es einen besonderen Grund gab, sie nicht drumherum kamen oder ich beim Gespräch mitmischte.
Als jedoch eine Zeit lang nichts mehr gesagt wurde, ging ich davon aus, dass meine Mutter wohl doch wieder aus dem Zimmer gegangen war. Schade eigentlich.
„Dora hat wirklich Glück mit dir, weißt du das?“
Meine Mutter war also doch noch nicht gegangen! Hatte sie etwa so lange gebraucht, um die Worte zu sagen? Oder musste sie erstmal überlegen, ob sie überhaupt etwas sagen soll?
Ich öffnete meine rechtes Auge einen kleinen Spalt breit und konnte somit dem Umriss meiner Mutter erkennen. Sie stand hinter dem Sessel. Ich schloss mein Auge wieder.
„Da bin ich mir nicht so sicher“, sagte Remus.
Hatte ich da gerade richtig gehört?
Am liebsten hätte ich ihn ins Bein gekniffen, bis mir einfiel, dass ich ja eigentlich schlief.
Was sollte denn das schon wieder?
„Wieso? Du kümmerst dich um sie, machst sie glücklich.“
„Im Moment sind wir ja auch im Krieg“, sagte Remus. „Wir sind beide gejagte. Aber wenn der Krieg vorbei ist – und ich hoffe, dass es dazu kommt – dann werde ich wieder der arme, alte Werwolf sein, der ich vorher war.“
Auch wenn ich Remus Worte nicht gern hörte, musste ich ihm im Stillen recht geben.
Die Verwandlungen waren an sich kein Problem. Er blieb währenddessen im Keller des Hauses.
Sein wirkliches Problem war das soziale Umfeld und meine Reaktion darauf. Und er hatte recht – bis jetzt waren wir diesem noch nicht im Normalzustand wirklich begegnet. Höchstens meine Arbeit, welche ich verloren hatte, was aber an sich zu dieser Zeit kein großes Problem darstellte.
Aber wenn ich daran dachte, jede Arbeit zu verlieren, nur weil ich mit Remus zusammen war...
„Ich wurde von meiner Familie verstoßen, weil ich Ted geheiratet hatte. Keinen hatte ich seitdem mehr getroffen … naja, außer Bellatrix“, sagte meine Mutter und ich konnte mir ihr schiefes Lächeln auf dem Gesicht, welches dem ihrer älteren Schwester so sehr ähnelte, gut vorstellen.
„Nicht mal meine ach so treuen Freunde wollten mehr etwas von mir wissen. Ich hatte nur ihn. Aber mit der Zeit hatte es mir nichts mehr ausgemacht, weil ich glücklich war. Erst recht als Dora kam.“
„Ich finde, sie hat recht“, sagte ich mit einmal, schlug die Augen auf und setzte mich ihn.
„Ich liebe dich und daran wird sich nichts ändern“, sagte ich zu Remus, welcher nur lächelnd erwiderte: „Ich liebe dich auch.“
„Siehst du“, sagte ich an meine Mutter gewandt. „So schlecht sind Remus und ich gar nicht als Paar.“
„Hab ich nie behauptet“, lächelte sie. „Ich hätte mir keinen besseren Schwiegersohn vorstellen können,“
Ich ging auf sie zu und schloss sie ihn meine Arme. In letzter Zeit war ich einfach zu sentimental.
„Hab dich lieb“, flüsterte ich.
„Ich dich auch, Dora. Ich dich auch.“
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Wünsche euch frohe Weihnachten :)
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