von Hermine Snape
Kapitel 21 - Neue Hilfsmittel
Am Weihnachtsmorgen wachte Hermione früh auf und durchstöberte ihre Geschenke. Der Pulli von Mrs Weasley, dieses Jahr in einem schönen Orange; von Ron einen dicken Wälzer über die Verbindungen der Magier zu den Muggeln, der sehr interessant zu sein schien; von Harry eine wunderschöne Halskette, die sie sogleich, nicht ohne einen kleinen Gewissensbiss, anzog. Sie grinste, als sie Ginnys Geschenk auspackte. Sie las zuerst die Karte:
Damit Du Deine Verführungskünste voll auskosten kannst...
Merry Christmas!!!
Ginny
Sie war also nicht die Einzige gewesen, die bei der Geschenkauswahl an die Wette gedacht hatte. Aus Muggellondon, als sie mit Mrs Weasley einkaufen gewesen war, hatte Hermione ihrer Freundin nicht nur ein, wie sie fand, wunderbares Pafüm, sondern auch noch ein Buch mitgebracht. Die Verführungskünste der Frau, mit der Notiz:
Damit es beim nächsten Mal besser klappt...
FROHE WEIHNACHTEN!
Deine Hermione
(Die Autorin hatte auf diesem Gebiet scheinbar richtig Ahnung - die meisten Ratschläge erschienen Hermione sehr weit hergeholt und sie war sich sicher, dass nicht einmal die besagte vorlaute Autorin sich solche Dinge trauen würde.)
Hermione holte ein langes, dunkelrotes Kleid aus dem Karton. Es war umwerfend. Ungläubig stand sie auf, ging zum Spiegel und hielt es an sich.
Unterdessen wachte auch Ginny auf. Still beobachtete sie die Freundin, die nun Tränen in den Augen hatte. "Es wird wunderschön aussehen an Dir", sagte sie leise.
Hermione wirbelte herum. "Ginny, Du bist wahnsinnig! Das kann nicht Dein Ernst sein!", wimmerte sie.
"Du brauchst doch ein Kleid für Deinen Abschlussball", lächelte Ginny, die gerührt war, dass Hermione sogar Tränen über ihrem Geschenk vergoss.
"Aber..."
"Komm her." Ginny nahm sie in den Arm. "Los, probier es an. Aber nicht, dass Harry dann reinkommt - der würde Dich auf der Stelle vö-"
"GINNY!"
Diese lachte. "Schon besser! Und jetzt zieh Dich um."
Hermione verschloss die Tür und schlüpfte aus ihrem Pyjama und in das Kleid. Es passte wie angegossen. Sie traute sich kaum zum Spiegel zu gehen.
Nun war es Ginny, der die Tränen in die Augen stiegen. Ihre beste Freundin schien in diesem Kleid ein völlig anderer Mensch zu sein. Es betonte ihre Figur bis aufs Äußerste. Farbe und Schnitt waren einfach perfekt. Die dünnen Spaghettiträger waren unter den dichten Haaren unsichtbar und dass es an den Beinen nicht weit war, sondern im Gegenteil enger wurde, war in Hermiones Fall eindeutig besser und lud zu hohen schwarzen Pumps ein.
"Die Schuhe dazu gibt's dann zu Ostern!", grinste Ginny, als sie sich wieder gefasst hatte. "Im Ernst, Du siehst toll aus."
Hermione brach in Lachen aus. "Danke, das hab ich ja wohl Dir zu verdanken! Aber jetzt zieh ich mich um... Weiß jemand von dem Kleid?"
"Niemand."
"Gut. Dann wird das eine Ãœberraschung."
"Dann besorge ich die Schuhe auch heimlich", meinte Ginny. "Geheimagentin Ginny Bond Null-Null-Snape ist unter strenger Geheimhaltung für einen geheimen Geheimauftrag unterwegs!", verkündete sie stolz.
Hermione zog sich wieder um und verstaute das Kleid sicher, sodass niemand es bemerken würde. Dabei fiel ihr etwas auf. "Was ist das? Und für wen ist das?"
Zwischen ihren Betten stand noch ein riesiges Geschenk.
Sie gingen darauf zu und packten es gemeinsam auf. Ein Karton kam zum Vorschein. Einen Quadratmeter groß.
Ginny schlitzte ihn mit den Fingernägeln auf und hob den Deckel runter.
"Die Jungs spinnen doch!", rief sie aus. Sie reichte Hermione eine Karte:
Frohe Weihnachten, Mädels!
Aber noch viel froher soll's im neuen Jahr zugehen - in der Schule, genauergesagt in Zaubertränke. Das sollte genug Vorrat sein, dass Ginny sogar im nächsten Schuljahr noch alleine weitermachen kann. ;)
Viel Spaß damit wünschen euch
Gred und Forge
Der Karton war bis obenhin voll mit Nasch- und Schwänzleckereien und ähnlichen Dingen aus Weasleys Zauberhafte Zauberscherze.
"Ich könnte sie knutschen!", schrie Hermione und stürmte aus dem Raum.
Ginny folgte ihr ebenso begeistert eine Etage nach unten in das Zimmer von Fred und George.
"Ihr seid genial!", schrie Hermione dort weiter, ohne den Umstand weiter zu beachten, dass die beiden bis gerade eben noch geschlafen hatten. Sie sprang auf Georges Bett und umarmte ihn, Ginny ging auf ihren anderen Bruder los.
"Sowas könnt ihr also gut gebrauchen, wussten wir's doch!", grinste Fred verschlafen.
"Ist doch immer nützlich, mit so einem Mistkerl als Lehrer", stimmte George zu und richtete sich langsam auf. "Gehen wir frühstücken."
In der Küche saßen Mr und Mrs Weasley, Bill, Charlie, Remus und Tonks. Sie grüßten und wünschten einander frohe Weihnachten. Als Harry in der Tür auftauchte, stürzte Hermione sofort auf ihn zu und fiel ihm um den Hals.
"Danke, es ist wunderschön!", flüsterte sie eindringlich.
Er grinste. "Bitte, und gleichfalls danke!"
***
Als Ginny, Hermione, Harry und Ron knapp zwei Wochen später im Fahrenden Ritter saßen und zurück nach Hogwarts fuhren (die Leckereien per Zauberspruch drastisch verkleinert), ahnten die Jungs noch nichts von ihrem Glück. Die folgenden Zaubertränkestunden sollten amüsant werden, zumindest für die Schüler. Und die Übeltäterinnen, die dahinter steckten, saßen scheinheilig neben ihnen.
"Ginny?", wisperte eine von ihnen gerade hinter vorgehaltener Hand der anderen zu.
"Ja?"
"Hat Chris Dir etwas geschickt?"
Ginnys Ohren liefen leicht rot an. Sie krämpelte ihren Ärmel ein Stück hoch und offenbarte ein golden glänzendes Armband, in das chinesische Zeichen eingraviert waren. Liebe, Glück und Treue, wenn Hermione sich nicht irrte.
"Er hat ein Händchen für sowas", bemerkte sie.
"Ja, in der Tat. Er hat genau meinen Geschmack getroffen."
Sie lächelten.
***
"Willkommen zurück, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer!", donnerte Dumbledore durch die Große Halle. "Es ist mir eine große Freude, euch alle wieder hier zu haben im neuen Jahr. Aber bevor hier Massensterben vor Hunger ausbricht - haut rein!" Er klatschte in die Hände und die Tische füllten sich.
Applaus hallte durch den Saal.
Ginny sah sich um. Hoch zum Lehrertisch. Sie schielte in Snapes Richtung. Sein Blick ruhte wie sie entsetzt feststellte, auf Hermione.
Sie trat Hermione gegen das Schienbein und drängte: "Sieh hoch zu Snape!"
Die Freundin gehorchte. Snape wandte den Blick hastig ab und ließ ihn zum Slytherintisch schweifen, doch es war klar, dass er sie wohl eine Weile angestarrt haben musste.
Hermiones böse Ader, die sie nun ohnehin wieder würde auspacken müssen, kam zum Vorschein, und sie sah ihn an. So lange, bis er wieder zu ihr sah, weil er ihren Blick bemerkt hatte und ihn nicht ertrug. Dann grinste sie wieder ihr verführerisch-böses Grinsen. Snapes Augen verengten sich.
"Ja, ganz recht... Wird nicht das letzte Mal sein, dass Du mal wieder seeeehr böse auf mich bist, mein Lieber!", flüsterte Hermione. "Und nicht nur auf mich."
Ginny reckte beide Daumen. "Auf ihn mit Gebrüll!"
Sie hatten die eindeutig besseren Waffen; sie hatten Fred und George an der Seite; und sie hatten nun einmal ihre weiblichen Reize. Sie waren die Besseren.
MISSION POSSIBLE I - Zauberhafte Zauberscherze in Zaubertränke
Die Schlacht konnte beginnen.
*
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
