Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Gabe und Fluch - Von Kings Cross nach Hogwarts [Teil 1]

von AnimaMundi

Dieses Mal gibt es einen Zwei-Teiler, weil ich das nicht alles in ein Chap unterkriegen konnte. Ich versuche aber, den zweiten Tail möglichst schnell nachzuliefern =)

@ Gwendolyn D.: Re-Kommis gibt's in meinem FF-Thread ;)




„Oh Lucy!“, ertönte eine kalte Stimme in einer bitter-süßen Tonlage. Die Stimme schien nirgendwo herzukommen und doch überall zu sein.
„Komm schon raus, kleine Lucy!“, forderte die Stimme belustigt und zugleich fordernd.
Ich versteckte mich. In einem Wandschrank. Erniedrigend...
„Na los, komm schon raus aus deinem Versteck, du kannst dich nicht vor Lord Voldemort verstecken!“, erklärte die Stimme, wobei sie dieses Mal schon eine Spur gereizter klang.
Als ob ich mich freiwillig verraten hätte.
„Komm raus, du dummes Mädchen!“
Die Stimme war nun wütend und ich wusste, wenn er mich finden würde, dann würde ich alles bereuen. Ich würde bereuen, ihn gereizt zu haben; ich würde bereuen, mich versteckt zu haben; ich würde es bereuen, überhaupt geboren worden zu sein.
„Es reicht!“, zischte die Stimme nun mit unverhohlenem Hass.
Es gab einen Knall, die Tür zu meinem Versteck sprang auf und ich wurde unsanft herausgeschleudert.
Ich war direkt zu seinen Füßen gelandet.
„Ja, genau dort gehörst du hin, du dummes Kind!“
Ich sah ihn an und in seinen roten Augen blitzte ein Art Vergnügen auf.
„Du lernst es nicht... Du sollst dich nicht verstecken...“
Er machte eine dramatische Pause und als ich wartete, was er sagen würde, überraschte er mich mit etwas, was ich eigentlich erwarten musste.
„Crucio!!“

Ich schreckte aus meinem Traum auf und mit weit aufgerissenen Augen starrte ich an die Decke. Mein ganzer Körper erbebte unter krampfartigen Zuckungen und ich hatte Mühe, mich zu beruhigen. Obwohl ich keinen Fluch abbekommen hatte, tat mir alles weh und ich versuchte den Schmerz zu unterdrücken.
Es gelang mir nicht.
Zitternd und immer noch unter Krämpfen geschüttelt, versuchte ich mich zur Seite zu drehen und den Beruhigungstrank vom Nachttisch zu erreichen. Meine Finger hatten die Flasche erreicht, als eine neue Welle des Schmerzes mich durchfuhr. Mein Arm zuckte etwas nach vorne und ich sah entsetzt, wie die Flasche umkippte. Aus Reflex schoss mein Arm nach vorne, doch ich griff nur noch in die Luft. Anstatt die Flasche zu retten, verlor ich das Gleichgewicht und stürzte von der Bettkante. Ich schlug mir dabei den Kopf an und abgesehen davon, dass mir ohnehin schon alles weh tat, spürte ich wie sich an meinem Hinterkopf eine pulsierende Beule bildete.
Da lag ich nun. Zitternd und Zuckend. Voller Schmerzen.
Ich fühlte mich so unendlich hilflos und die Tränen schossen mir augenblicklich in die Augen. Ich war doch zu nichts mehr zu gebrauchen! Immer wieder nachts diese Träume und dann diese Anfälle! Und auch tagsüber. Immer wenn ich mich irgendwo stieß – und das passierte ständig, weil mein Gleichgewichtssinn immer noch nicht wieder einwandfrei arbeitete –, begannen meine Muskeln zu zucken, als erwarteten sie noch mehr Schmerz.
Ich war so deprimiert, dass ich hemmungslos weinte. Ich ließ die Tränen einfach rollen, weil ich nichts anderes tun konnte. Zwar ließ der Schmerz ein wenig nach, aber vermutlich würde es noch eine Stunde dauern, bis ich wieder aufstehen konnte.
Ich schluchzte laut auf, als ich daran dachte, was für ein beschissenes Leben ich hatte.
Es klopfte an der Tür und eine vorsichtige Männerstimme fragte:
„Lucy, ist alles okay?“
Draco!
Ich wollte ihn wegschicken, doch ich bekam nur unsinniges Gestotter hervor, was einerseits daran lag, das ich immer noch heulte, und andererseits, weil mich meine Krämpfe daran hinderten.
Die Tür ging auf und Draco sah zuerst auf mein Bett, doch dann erkannte er mich, wie ich da zusammen gekrümmt, zitternd und heulend, am Boden lag.
„Lucy? Was zum-...“
Er hastete zu mir, griff mich an den Schultern und richtete mich auf. Er hielt mich fest, sodass ich nicht wieder umfiel. Ich selbst hatte meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle.
Dann hob er mich hoch – mit einer Leichtigkeit, die ich ihm gar nicht zu getraut hätte – und legte mich auf mein Bett.
Er stand auf und wollte gehen, doch ich griff nach seiner Hand und zog ihn zu mir aufs Bett.
„Bl-... Blei-... Bleib' bit-... bitte!“, brachte ich nur hervor.
Draco sah mich verwundert an, aber anscheinend sah ich so erbärmlich aus, dass er nicht nein sagen konnte. Er legte sich neben mich und nur unsere Hände berührten sich. Er sah mich nicht an und ich konnte es ihm nicht verübeln. Er war sauer auf mich, seit der Sache bei Madame Malkins, und hatte seitdem auch kein Wort mehr mit mir gesprochen. Aber irgendetwas schien ihn dazu zu drängen hierzubleiben.
Ich schluchzte laut auf, als wieder eine Schmerz-Welle über mich hereinbrach. Mein Stöhnen ließ ihn erschrecken und nun erkannte ich, dass er besorgt war. Er wollte aufstehen und erklärte mir:
„Ich hol' meine Mutter, die hat bestimmt irgendwas, um dir-...“
Ich hielt ihn mit meiner verbliebenen Kraft zurück.
Ich wollte jetzt nicht allein sein!
Ich vergrub meinen Kopf in seinem Hals und presste mich fest an ihn. Ich brauchte seine Wärme in diesem Moment mehr als alles andere. Sie gab mir die Ruhe und Hoffnung, die ich brauchte. Klar fühlte ich mich schlecht, weil ich ihn ja eigentlich ausnutzte, aber in dem Moment war es mir egal. Der Schmerz hatte mich im Griff.
Vorsichtig strich mir Draco eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Berührungen lösten zwar keine großen Gefühle in mir aus, aber es tat einfach gut, die Nähe eines Menschen zu spüren.
Wir lagen noch geschätzte zwei Stunden so dort, bis ich eingeschlafen war. Draco hatte sich danach wohl aus meiner Umklammerung befreit und war gegangen. Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war ich ihm dafür dankbar, denn ein peinliches Schweigen am Morgen konnte ich jetzt nicht gebrauchen.
Beim Frühstück sah mich Draco nur hin und wieder verstohlen an. Ich konnte seinen Blick nicht so richtig deuten. Ich glaubte Verwirrung zu erkennen.
Narzissa merkte davon freilich nichts. Gut gelaunt wandte sie sich zu mir und fragte dann:
„Und bist du schon aufgeregt? In zwei Tagen geht’s los!“
Ich fand ihre kindliche Freude irgendwie niedlich. Sie schien in ihrer Rolle als Ersatz-Mutter für mich wirklich aufzugehen.
Ich nickte nur. Nach Sprechen war mir jetzt definitiv nicht zumute.
„Hast du beim Packen irgendetwas vermisst? Brauchst du noch irgendetwas?“
Ich wollte erst den Kopf schütteln, doch dachte ich noch einmal nach.
„Naja, ich bräuchte vielleicht noch etwas von diesem Beruhigungstrank. Ich hab gestern Nacht meine letzte Flasche umgeschmissen...“, erwiderte ich schließlich.
Narzissa nickte und erklärte mir dann:
„Ich werde dir noch etwas besorgen. Ich versuche auch gleich, das Rezept zu bekommen. Dann kann dir Severus den Trank nachbrauen, wenn du noch welchen brauchst."Ich nickte nur stumm.

Der erste September war in diesem Jahr recht warm und der Himmel war wolkenlos. Ich war so froh aus Malfoy Manor herauszukommen, dass ich den ganzen Morgen über mit einem breiten Grinsen durch das Haus lief, um noch ein paar Kleinigkeiten zusammenzusuchen. Ich war mittlerweile so aufgeregt endlich nach Hogwarts gehen zu können, dass ich einfach irgendetwas tun musste. Letztendlich beschäftigte ich mich damit, was ich anziehen sollte. Zugegebenermaßen wäre ich wohl nach fünf Minuten fertig gewesen, aber da ich noch drei Stunden warten musste, bevor es los ging, konzentrierte ich mich ganz auf diese Aufgabe. Ich hatte durch die Shopping-Touren mit Narzissa mittlerweile eine Auswahl an Kleidung, die ich mir früher nicht mal im Traum erhofft hätte. Es war schon schwer genug, überhaupt zu entscheiden, was ich mit nach Hogwarts nehmen sollte, und nun versuchte ich mich an einem perfektem Styling für meinen ersten Tag. Und ganz genau betrachtet, hatte ich auch keine Ahnung von Mode. Früher trug ich prinzipiell dunkle, undefinierbare Klamotten, um auf keinen Fall von Jungen angemacht zu werden.
Durch meine Zeit hier unter diesen Mördern und Psychopathen hatte ich aber ein starkes Selbstbewusstsein entwickelt, dass mir dabei helfen würde, an Harry Potter heranzukommen. Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich habe bei diesen Wahnsinnigen, die sich Todesser nennen, wirklich Selbstbewusstsein gelernt.
Dieses Selbstbewusstsein hatte zur Folge, dass ich mich jetzt mehr als Frau betrachtete und um Harry Potter davon zu überzeugen, musste ich mich halt entsprechend kleiden.
Nach einer – zum Glück – sehr langen Suche entschied ich mich letztlich für eine enge Jeans und einem dunkelgrünen Shirt mit recht tiefem Ausschnitt. Vor dem Spiegel erkannte ich, dass ich in den letzten Monaten mich deutlich entwickelt hatte. Ich war sehr schlank, was aber eher daran lag, dass ich weniger aß, seit ich dort war. Ich vermied aber mir ins Gesicht zu sehen. Das war auch der Grund, warum ich mich niemals schminken würde. Ich konnte mir selbst nicht mehr in die Augen blicken.
Ich überlegte mir, dass eine Kette sich gut machen würde, allerdings besaß ich keine. Und Narzissa hatte wohl nichts wirklich Alltagstaugliches.
Ich entschied mich nach einiger Überlegung, den Ring, den ich noch von meiner Mutter hatte, einfach an eine normale Halskette zu hängen. Das würde lässig aussehen.
Ich huschte also aus meinem Zimmer und organisierte mir bei Narzissa eine einfache Silberhalskette. Wie erwartet versuchte Narzissa mir ein paar ihrer Schmuckstücke aufzudrängen, aber die waren mit echten Edelsteinen verziert und ich würde sie bei meinem Glück wohl verlieren.
Mein Outfit war mittlerweile zufriedenstellend, aber meine Frisur war unpassend. Ich lief schon seit Monaten mit der selben zerzausten Frisur durch die Gegend. Ich hatte mich nicht sonderlich um sie gekümmert, immerhin hatte ich andere Probleme als mein Styling.
Bei diesem Gedankengang fiel mir auf, dass ich immer noch in der selben Lage war wie zuvor. Trotzdem war ich gut gelaunt. Es lag wohl daran, dass mich der Gedanken beflügelte, endlich aus Voldemorts direkter Umgebung zu verschwinden. Klar, ich hatte eine Mission, aber trotzdem war ich ein Mensch.
Und ein Mädchen. Genau deshalb schnappte ich mir meinen neuen Zauberstab und machte mich auf ins Bad. Auf dem Flur traf ich auf Draco, der mich argwöhnisch ansah:
„Wen willst du denn aufreißen?“
Verwundert sah ich ihn an: „Wieso aufreißen?“
Ich besah mich etwas genauer, konnte aber nichts Ungewöhnliches an mir feststellen.
Draco zog eine Augenbraue hoch und meinte:
„Naja, du siehst irgendwie-... heiß aus.“
Ich wurde ein bisschen rot, aber fing mich sofort wieder. Mit einem sarkastischen Tonfall erwiderte ich:
„Na wenn's dir gefällt, dann kannst du ja weiter davon träumen!“
Dracos Pupillen verengten sich und er zischte mir zu:
„Ich träume bestimmt nicht von dir! Und das macht mich bestimmt nicht an!“
„Ach ja? Das klang eben aber anders, Süßer!“, konterte ich mit lasziver Stimme. Ich wollte ihn etwas ärgern und kam ihm ein Stückchen näher.
„Lass das!“, murmelte Draco und versuchte zurückzuweichen.
Ich hielt tatsächlich inne. Es machte mir zwar Spaß, Draco auf diese Weise zu ärgern, weil ich genau wusste, dass er auf mich stand, und er genau wusste, dass ich ihn damit nur aufzog, aber ich wollte mich um mein Styling kümmern. Ich ließ Draco also dort stehen, wo er war, und ging zum Bad.
Dracos Stimme erklang hinter mir:
„Den Zauberstab solltest du stecken lassen. In Großbritannien ist minderjährigen Zauberei verboten und seit du an der Schule angemeldet bist, hast du die Spur auf dir. Du willst doch nicht gleich von der Schule geschmissen werden, oder? Das würde dem dunklen Lord aber gar nicht gefallen...“
„Schnauze, Draco“, zischte ich.
Ich durfte also nicht zaubern? Gut, dass mir das jetzt auch mal jemand sagte, immerhin hatte ich schon fast einen Monat Zeit gehabt, um ungesetzlich zu zaubern.
Genervt von Draco und der Tatsache, das ich ja nicht mal zaubern durfte, ging ich wieder in mein Zimmer. Das hieß also, dass meine Haare so wild bleiben mussten. Das passte überhaupt nicht zu mir...

Es waren zwar noch etwa 25 Minuten bis zur Abfahrt, doch Narzissa, Draco und ich waren schon am Bahnsteig. Ich sah alleine auf dem Bahnsteig so viele Schüler, wie es in Gainguard insgesamt gab. Und ein Teil der Schüler hier musste schon im Zug sitzen oder noch gar nicht erst hier sein. Dann war da natürlich noch diese scharlachroten Dampflok, die munter Dampf abließ und die Umstehenden in dichten Nebel hüllte. Abgelenkt durch diese Eindrücke bemerkte ich nicht, wie Draco, nachdem er sich kurz verabschiedet hatte, in der Menge verschwand. Narzissa stand noch neben mir und meinte:
„Komm Lucy, wir suchen dir ein Abteil.“
Ich folgte ihr, meinen Koffer hinter mich her ziehend und Herkules' Käfig in der linken Hand.
Weiter hinten fanden wir schließlich ein Abteil. Narzissa wartete draußen und ich quetschte mich an den Schülern, die auf dem Gang standen, vorbei und dann in das Abteil. Narzissa lächelte mir von der anderen Seite des Fensters zu und ich schob meinen Koffer in die Gepäckablage. Das heißt, ich versuchte es, aber der Koffer war einfach zu schwer. Ich hätte nicht so viele Bücher mitnehmen sollen!
Ich stellte den Koffer frustriert auf den Sitzplatz mir gegenüber. Herkules platzierte ich neben mir.
Dann öffnete ich das Fenster und lehnte mich hinaus, um noch ein paar Worte mit Narzissa zu wechseln.
Narzissa sah mich an und meinte:
„Pass gut auf dich auf, Kleines! Stell' keinen Unsinn an und bitte, pass' auf Draco auf. Er wird deine Hilfe brauchen, auch wenn er nicht danach fragen wird.“
„Mach ich!“, sagte ich freundlicherweise, auch wenn ich mir geschworen hatte, ihn nicht zu unterstützen. Widerstand gegen Voldemort hatte keinen Zweck, aber passiver Widerstand würde mir nicht schaden. Ich würde bestimmt nichts tun, was man mir nicht befahl.
Narzissa riss mich wieder aus meinen Gedanken:
„Ich suche noch mal nach Draco. Ich will ihm noch alles Gute wünschen. Du schreibst mir, sobald ihr angekommen seid!“
Mit den letzten Worten verschwand sie schon in der Menge.
Nun, da ich nach fast fünf Monaten des Martyriums endlich wieder alleine, ohne die Aufsicht eines Schergen von Voldemort, war, fühlte ich mich so unendlich frei, dass ich hätte weinen können.
Natürlich hatten sie mich immer noch in der Hand, denn mein Bruder war immer noch an irgendeinem Ort gefangen und ich hatte ihn seit Ewigkeiten nicht mehr zu sehen bekommen. Der arme Jack...
„Ist hier noch frei?“
Ich schreckte abermals aus meinen Gedanken und blickte überrascht in zwei wunderschöne smaragdgrüne Augen. Ich spürte, wie mein Herz mit jeder Sekunde schneller schlug.
Quälende Sekunden vergingen, bis ich mich erinnerte, was er mich gefragt hatte.
„Ähm, ja klar-... Also nein, ich meine-... Naja, also hier ist auf jeden Fall noch frei!“, stotterte ich los.
Okay, gaaaanz ruhig Lucy. Einmal tief durchatmen und dann noch mal Neustarten!, dachte ich bei mir und atmete tief durch.
Ich sah Harry an und bemerkte, dass sein Blick in diesem Moment unaufmerksamerweise auf mein Dekolleté gerichtet war.
Ich räusperte mich und meinte dann trocken:
„Suchst du was? Oder willst du mir vielleicht helfen, mein Koffer hochzupacken?“
Harry wurde rot und ohne etwas zu antworten, schnappte er sich meinen Koffer und stemmte ihn in die Gepäckablage.
„Danke sehr.“, sagte ich freundlich und setzte mich auf meinen Platz. Da erst bemerkte ich, dass noch zwei weitere Personen warteten hereinzukommen. Harry winkte ihnen und sie betraten das Abteil. Harry setzte sich mir gegenüber, der Junge mit dem rundlichen Gesicht setzte sich neben ihn und das Mädchen, mit den langen blonden Haaren, setzte sich neben Herkules. Harry hatte seine Schneeeule mit auf die Gepäckablage gestellt.
Ich betrachtete den Vogel genauer und hatte das Gefühl, dass er mich beobachtete.
Der rundliche Junge warf mir immer wieder verstohlene Blick zu, während Harry krampfhaft versuchte, aus dem Fenster zu starren. Nur das Mädchen schien sich völlig normal zu verhalten. Diese Meinung revidierte ich sofort, als sie sich diese dämliche Geisterbrille aufsetzte, die sie aus ihrem merkwürdigen Magazin hatte. Ich sah jetzt auch nach draußen und bemerkte erst jetzt, dass wir schon fuhren.
„Wie heißt du eigentlich?“, kam es plötzlich von dem Jungen, der neben Harry saß.
„Lucy.“, antwortete ich und fügte etwas unsicher hinzu: „Lucy Amelia Malfoy.“
„Malfoy?“, erwiderte der Junge entgeistert. Das war irgendwie die Reaktion, die ich erwartet hatte. Freunde von Harry konnten eigentlich nur so auf den Namen reagieren.
„Is' ja nicht so als hätte ich mir das ausgesucht...“, murmelte ich leise, doch Harry schien es gehört zu haben und erklärte dem Jungen:
„Sie ist okay, Neville. Sie hat sich sogar auf unsere Seite gestellt, als wir mit Draco Malfoy aneinander geraten sind.“
„Echt? Also bist du mit Malfoy echt verwandt?“, hakte der Junge bei mir nach.
„Ja, irgendwie schon. Ich bin irgendwie eine Cousine vierten Grades. Soweit ich das verstanden hab', ist Phineas Nigellus Black unser gemeinsamer Ururgroßvater. Schon mal von dem gehört?“
Nur Harry nickte und sein Blick wurde undefinierbar. Irgendwie ein bisschen leer.
Ich wusste nicht, ob ich ihn ansprechen sollte, also sprach ich zu dem anderen Jungen:
„Es ist übrigens unhöflich eine Frau nach ihrem Namen zu fragen ohne sich selbst vorgestellt zu haben.“
Der schien zu überlegen und nach etwas Bedenkzeit, schien es 'klick' zu machen.
Er streckte mir die Hand entgegen und meinte:
„Ich bin Neville Longbottom.“
Ich schüttelte ihm die Hand und schenkte ihm ein Lächeln. Er war irgendwie niedlich.
Als ich ihm zulächelte wurde er ganz rot und wandte seinen Blick ab.
Harry starrte immer noch ganz abwesend nach draußen, also entschied ich mich dazu ein Gespräch mit dem Mädchen zu versuchen. Ich sah sie an und musste ein Lachen unterdrücken. Mit dieser Geisterbrille sah sie zum Schießen aus.
„Hi, ich bin Lucy.“
Das Mädchen sah mich an und lächelte.
„Ich bin Luna!“
„Und was ließt du da für eine Zeitschrift?“, fragte ich neugierig. Ich war tatsächlich neugierig darauf, da ich gerne wissen wollte, was für eine Zeitschrift solch merkwürdige Dinge verteilte, und weil ich noch keine englische Zeitung bis jetzt gelesen hatte.
„Du kennst den Klitterer nicht?“, fragte mich Luna schon beinahe entsetzt.
„Tu-... Tut mir Leid, nein! Ich komme ursprünglich aus Kanada und da gibt’s eigentlich nur den 'Daily Wizard' und 'Hexen heute'.“, verteidigte ich mich.
„Ach so. Naja, dann kannst du ihn ja nicht kennen. Mein Vater produziert ihn, weißt du? Wir berichten darin über alles, was andere nicht bringen wollen!“, erklärte sie mir
„Aha...“, antwortete ich.
Ich beließ es dabei und Luna begann wieder in ihrem Magazin zu lesen.
Plötzlich standen ein paar Mädchen vor der Abteiltür und starrten zu uns hinein. Sie deuteten auf Harry, der immer noch gedankenversunken aus dem Fenster sah.
Ich stand auf und scheuchte die Mädchen weg. Als ich auf dem Gang stand sah ich von links einen großgewachsenen, attraktiven Jungen auf mich zukommen. Er schien mich nicht zu bemerken, aber als er schließlich zu mir sah, blieb er stehen. Er musterte mich und schließlich schien er mich für würdig befunden zu haben:
„Guten Tag, Mylady!“ - Boah! Was für ein Schleimer! - „Ich bin Cormac. Cormac McLaggen!“.
Er streckte mir seine Hand entgegen und erwartete eine Antwort.
Ich ignorierte seine ausgestreckte Hand. Solche Typen kannte ich zur Genüge. Die notierten doch jede Eroberung in ihrem Guck-mal-wie-geil-ich-bin-Heftchen.
„Hi! Ich bin Ver!“ - ich legte eine Pause ein - „Ver Pissdich!“
McLaggen sah mich irritiert an. Entweder wareres nicht gewohnt, dass man ihm einen Korb gab und das noch bevor er nach einem Date gefragt hatte, oder er raffte nicht, was ich versuchte zu verdeutlichen.
Ich wandte mich ab und ging in die andere Richtung. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Imbiss gewesen. Doch ich kam nicht weit, denn McLaggen hielt mich am Arm fest.
Ich drehte mich wieder um, sah erst auf seine Hand, die mich festhielt, und dann in sein Gesicht.
Wie konnte er es wagen!
„Ich warne dich McLaggen! Lass mich los, wenn du nicht willst, dass du deine eigene Geburt bereust!“, zischte ich, doch er schien meine Warnung nicht ernst zu nehmen. Musste er auch nicht, denn einen Cruciatus-Fluch konnte ich hier eh nicht benutzen.
„Was zickst du denn so rum? Ich will doch nur deinen Namen wissen.“, entgegnete er.
„Und ich will ein goldenes Pony und einen eigenen Ponyhof auf einer plüschigen Wolke.“, erwiderte ich mit sarkastischem Ton.
Ich entwand mich aus seinem Griff und wollte weitergehen, doch abermals hielt er mich auf, indem er mir auf die Schulter fasste.
„Fass mich nicht an, du dämlicher Macho-Arsch!“, brüllte ich ihm entgegen. Wie dummdreist kann man eigentlich sein?
„Jetzt komm schon, beruhig' dich mal!“, versuchte mich McLaggen zu beruhigen, allerdings hatte sein Spruch eher die gegenteilige Wirkung.
„Ich geb dir gleich mal 'Beruhigung'! Lass mich los, oder du verbringst deine erste Hogwartswoche im Krankenflügel!“
Mein Geschrei hatte die Mitschüler aus unseren Nachbarabteilen auf den Plan gerufen. Nacheinander traten sie auf den Gang und beobachteten das Schauspiel: McLaggen kriegt einen Korb!
„Du bist ganz schön aggressiv! Ich wollte doch nur deinen Namen wissen!“, erklärte mir McLaggen.
„Und ich will dir weder meinen Namen nennen, noch will ich, dass du mich mit deinen dreckigen Fingern anfasst. Ist das klar?!“, schnauzte ich ihn an. Der Typ war echt aufdringlich. Und anstatt mich in Ruhe zu lassen, drückte er mich an ein Fenster und kam mir nahe. Zu nahe!
„Letzte Chance, McLaggen. Entweder du machst 'nen sauberen Abgang, oder ich jag' dir nen Fluch auf den Hals, der sich gewaschen hat.“, zischte ich ihm zu, als er mir immer näher kam.
„Hey, komm schon, ich weiß, dass das nur Theater ist. Eigentlich stehst du auch auf mich. Du willst das nicht zeigen, das ist schon-...“
„Praeferoxia!“, antwortete ich und drückte ihm meinen Zauberstaub auf den rechten Arm.
Plötzlich begann sein Arm zu zucken und verwirrt sah McLaggen wie seine eigene Faust auf ihn zuraste. Es gab ein dumpfes Geräusch und McLaggen lag auf dem Boden. Die anderen Schüler zeigten lachend auf den am Boden liegenden McLaggen, der nun verzweifelt versuchte, seinen wild gewordenen Arm unter Kontrolle zu kriegen.
„Was ist denn hier los?“, ertönte eine tiefe Stimme hinter uns. Ich drehte mich um und sah ein Walross in einem Anzug.
Okay, nein, es war ein Mann. Mit einer starken Ähnlichkeit zu einem Walross.
McLaggen, immer noch keuchend am Boden liegend und mit seiner linken Hand die rechte auf den Boden gedrückt, fing an zu sprechen:
„Die hat mich verhext! Keine Ahnung was das ist! Die hat mich einfach so verhext!“
„Einfach so?“, keifte ich ihn an, „Du wolltest mich küssen, obwohl ich dir gesagt hab', du sollst dich verpissen!“
„Na na! Nicht solche Ausdrücke, bitte!“, erklärte das Walross.
Er sah sich McLaggen genauer an, dann sah er zu mir und lächelte mich an.
„Das war bestimmt der Praeferox-Fluch, oder?“
Ich nickte nur. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass dieses Walross vermutlich ein Lehrer aus Hogwarts sein konnte. Schon am ersten Tag musste ich Schwierigkeiten machen.
„Interessante Idee, diesen Wildheits-Fluch an einem Mensch zu benutzen und dazu auch noch beschränkt auf ein einzelnes Körperteil. Das ist ein beeindruckendes Stück Magie, Miss...“
„Malfoy.“, ergänzte ich.
„Aha. Nun Miss Malfoy, ich möchte Ihnen raten, diesen Fluch nicht an der Schule zu nutzen. Da kann eine Menge schief gehen, wissen Sie?“
Während er das sagte, zog er seinen Zauberstab und führte den Gegenzauber aus.
Er wandte sich wieder mir zu und erklärte mir:
„Wissen Sie, Sie scheinen sehr begabt zu sein. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Gesellschaft leisten würden, bei einem Mittagsimbiss im Abteil C.“
Ich wagte nicht, ihm eine Absage zu erteilen. Mein Glück sollte ich jetzt nicht überstrapazieren.
Zurück in meinem Abteil fand ich zwei neue Gesichter vor. Ron und Hermine hatten sich in das Abteil gesetzt, wobei mein alter Platz von Ron besetzt war.
Hermine erkannte mich sofort und fragte:
„Hey Lucy! Alles okay bei dir? Draußen war ein ganz schöner Tumult.“
„Naja, ich hab so einem Typen – McLaggen – einen kleinen Fluch verpasst, als der mir zu nahe gekommen ist. Ein Lehrer ist dann dazwischen gegangen. Der sah aus wie ein Walross.“, erklärte ich, während ich Herkules' Käfig auf die Gepäckablage stellte.
Harry sah mich an und erklärte mir:
„Das ist Professor Slughorn.“
„Aha. Naja, er hat mich dann zu irgendeinem Imbiss bei sich eingeladen.“
„Ja, da müssen wir auch hin.“, sagte Neville und deutete auf sich und Harry.
„Naja, wollen wir dann jetzt gleich los?“, fragte ich.
Neville sah Harry an, der wiederum nur mit den Schultern zuckte und aufstand.
Zu dritt machten wir uns auf den Weg.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Mein Vater lebt in Irland, und nun fahren Autos langsam um sein Haus, weil alle sagen, dass Harry Potters Großvater dort lebt. Er ist ganz und gar verwirrt durch diese Tatsache.
Fiona Shaw