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Fanfiction

Kann es Friede geben? - Verlies #3

von AnimaMundi

Totgesagte leben länger, so heißt es ja.
An all meine treuen Leser hier nun eine kleine Entschuldigung für das lange Warten auf eine Forstetzung dieser FF. Leider war ich gesundheitlich nicht in der Lage zu schreiben, aber ich hoffe, dass meine FF immer noch Anklang findet.
In dem Sinne ein rießiges Dankschön an meine Beta-Readerin Jojoi! You're the Best! :D

Und nun viel Spaß mit der Fortsetzung!
Euer AnimaMundi!






Barphook führte Harry und Bill aus den oberen Etagen in Richtung der Verliese. Er hatte nicht viel mehr über das Erbe gesagt, als Harry schon wusste, und so grübelte Harry weiter darüber nach, was genau ihm seine Eltern vererbt haben könnten.
Als sie die große Eingangshalle seitlich betraten dauerte es nicht lange, bis einige Zauberer und Hexen sie bemerkten und ihre Hälse nach Harry reckten. Immer noch in Gedanken bei seinem Erbe bemerkte er das allerdings erst, als ein Lichtblitz durch die Halle flammte. Instinktiv griff Harry nach seinem Zauberstab und suchte nach der Quelle des Blitzes, Barphook und Bill sahen ebenfalls überrascht zur Seite. Während Bill und Harry noch realisierten, dass der Lichtblitz von einem Fotografen stammte, der in der Lobby stand, bellte Barphook aufgebracht:
„Hier drinnen ist das Fotografieren verboten! Sicherheit, entfernen Sie dieses Subjekt aus diesem Gebäude und beschlagnahmen Sie den Film!!“
So schnell wie Barphook, reagierten auch die Sicherheitskobolde. Sie umringten den dreisten Fotografen, nahmen ihm die Kamera ab, entfernten nicht sonderlich vorsichtig den Film und drängten ihn dann aus dem Gebäude.
„Verzeihen Sie bitte diese Unannehmlichkeit, Mr. Potter. Seit diesem... nun ja, nennen wir es 'Zwischenfall', belagern diese Menschen...“, und er spuckte dieses Wort aus, als würde er daran zweifeln, dass Fotografen zur menschlichen Rasse gezählt werden sollten, „... unsere Bank. Egal was wir auch machen, irgendwie schafft es immer einer hier rein.“
Barphook schüttelte den Kopf und fragte dann:
„Wollen wir, Mr. Potter?“
Er deutete auf den Eingang zu den Verliesen.

Mit mulmigem Gefühl bestieg Harry, zusammen mit Barphook, Bill und einem weiteren Kobold namens Hemuff, den klapprigen Wagen. Hemuff wirkte äußerst griesgrämig auf Harry und er fragte sich, ob er eventuell zum Sicherheitspersonal gehörte.
Sein Verdacht verhärtete sich während der Fahrt nach unten. Unablässig beobachtete ihn der schlechtgelaunte Kobold und ließ ihn nicht ein einziges Mal aus den Augen. Er blinzelte nicht mal.
Plötzlich fühlte sich Harry ohne seinen Zauberstab, den er vor der Abfahrt hatte abgeben müssen, sehr unwohl.
Flüsternd wandte er sich zu Bill, der entspannt neben ihm saß und die Fahrt genoss:
„Sag mal, meinst du es war eine gute Idee unsere Zauberstäbe abzugeben? Ich meine, was ist, wenn die uns jetzt in eine Falle locken?“
Bill lachte vergnügt und schüttelte den Kopf.
„Glaub mir, ich kenne die Kobolde mittlerweile gut genug. Wenn sie uns ein Falle stellen wollten, dann wäre die schon längst zugeschnappt.“
Wirklich beruhigend wirkte das nicht auf Harry, allerdings schien sich Bill wirklich keine Sorgen zu machen. Harry entschied, dass er auf Bills Kenntnisse über die Mentalität der Kobolde vertrauen sollte.
Von all dem ungerührt starrte der missmutige Hemuff Harry weiter a n.

Die Fahrt hinunter zu den Verliesen dauerte dieses Mal sehr lange.
Das lag zum einen daran, dass sie aller Nase lang einen Umweg fahren mussten, weil defekte Schienenstränge den Weg blockierten. Anscheinend hatte Harrys Abenteuer auf dem Drachen doch einigen Schaden angerichtet. Zum anderen brauchten sie so lange, weil sie ständig von Sicherheits-Kobolden untersucht wurden.
An der ersten Personenkontrolle hatte ihnen Barphook erklärt, dass sie die Sicherheitsmaßnahmen nach dem Einbruch massiv erhöht hatten und die Verliese in Sicherheitsbereiche unterteilt hatten. Je tiefer man kam, desto höher wurde die Sicherheitsstufe. Außerdem erfuhren Harry und Bill, dass beispielsweise das Verlies, in dem der Horkrux versteckt war, zum Sicherheitsbereich D gehörte.
„Und in welchen Bereich fahren wir?“, hatte Bill neugierig gefragt.
„Bereich E.“, antwortete Barphook kurz angebunden.
Harry dachte darüber nach. Wenn das Verlies von Bellatrix Lestrange, einem Spross der ältesten Zaubererfamilien des Landes, im Bereich D lag, wie lange musste Harrys Familie dann schon im Besitz dieses Verlieses sein?
„Sagen Sie, wie viele Verliese gibt’s denn in diesem Bereich?“, fragte er interessiert.
Barphook musterte ihn, entschied sich dann aber dafür, dass Harry wohl nicht vor hatte, noch einmal etwas zu stehlen.
„Nicht einmal ein halbes Dutzend. Fünf um genau zu sein.“, erklärte er, „Das Zaubereiministerium hat eines davon zur Verfügung gestellt bekommen. Die restlichen drei Verliese gehören Privatpersonen, die ich Ihnen allerdings nicht nennen darf.“
Harry nickte nur und grübelte weiter nach.
In diesem Verlies mussten Schätze von unvorstellbarem Wert liegen, Schätze, die seit Jahrzehnten vermutlich niemand mehr zu Gesicht bekommen hatte. Harry versuchte sich auszumalen, was ihn da unten erwarten könnte .
Als sie das Verlies schließlich erreichten, war Harry wirklich beeindruckt. Statt einer einfachen Stahltür in einer grob behauenen Steinwand, erwartete sie ein fast zweieinhalb Meter großes, silbern schimmerndes Portal, eingelassen in weißen Marmor. Harry konnte sich selbst in dem Portal erkennen wie in einem Spiegel.
„Dies ist das Portal der Wahrheit.“, erklärte Barphook mit einem gewissen Stolz dem beeindruckten Harry und dem verblüfftem Bill, der anscheinend auch noch nie hier wahr. „Kein Zauber, möge er noch so mächtig sein, kann diesen Spiegel verwirren. Er zeigt jeden so wie er ist. Bei ihm funktionieren keine Tarnumhänge oder Zaubertränke. Nur wer sich nicht verstellt, kann Zutritt erlangen! “
Er nickte Hemuff zu und ging dann zur linken Seite des Portals. Hemuff selbst ließ Harry hier zum ersten Mal aus den Augen, als er zur rechten Seite ging. Beide legten jeweils eine Hand auf eine Einbuchtung an den Säulen neben dem Portal und plötzlich schimmerte eine unsichtbare Wand vor dem Portal kurz auf und verschwand sofort wieder.
„Sie können nun näher treten.“, rief Barphook den beiden zu.
Sie trafen sich vor dem Portal. Von Hemuff fehlte allerdings jede Spur.
„Sie können das Portal einfach durchschreiten, wenn Sieder sind, für den Sie sich ausgeben“
„Und was ist, wenn jemand es bis hier her geschafft hat und nun vor diesem Portal steht?“, fragte Bill unsicher.
Barphook antwortete trocken:
„Dann steht er hier und kann sein Spiegelbild begutachten. Außer mir und einer handvolle Angestellter haben nur noch die Besitzer der Verliese Zutritt. Kein Unbefugter kann hier passieren, weswegen ich Sie auch bitten muss, hier mit Hemuff zu warten.“
Bill nickte nur und schenkte Harry ein aufmunterndes Lächeln.
„Würden Seebitte Ihre Hand auf das Portal legen, Mr. Potter?“, erbat Barphook mit aller Freundlichkeit, zu der ein Kobold in der Lage war. „Ich werde nun das Verließ von ihrem Vater auf Seeübertragen.“
Er schloss kurz die Augen und berührte mit seinem Zeigefinger das Portal. Dann öffnete er seine Augen wieder und erklärte:
„Sie sind nun offiziell Besitzer von Verließ Nummer Drei.“
Harry hatte überhaupt nichts bemerkt und war überrascht, dass es so einfach ging.
„Wenn Sie in Ihr Verlies möchten, müssen Sie dem Portal sagen in welches Verlies Sie möchten. Sollten Sie berechtigt sein, das Verlies zu betreten, so wird Sienas Portal einlassen.“
Um Harry das Ganze zu verbildlichen sagte er laut und deutlich:
„Barphook begehrt Einlass in Verlies Nummer Drei!“
Augenblicklich verfärbte sich das Portal zartblau und Barphook ging einfach durch das Metall hindurch.
„Die Kobolde sind immer wieder für eine Überraschung gut.“, schmunzelte Bill und nickte mit dem Kopf in Richtung der wieder farblos spiegelnden Wand vor ihnen.
Harry sah unsicher auf sein Spiegelbild und sagt dann:
„Harry Potter begehrt Einlass in Verlies Nummer 3!“
Wie zuvor bei Barphook, nahm auch bei Harry das Portal eine zartblaue Färbung an. Es schien also zu funktionieren.
„Ich hoffe, es dauert nicht allzu lange.“, murmelte er und Bill nickte ihm zu.
Dann berührte Harry das Portal. Zuerst passierte nicht viel. Das Metall fühlte sich weich an, ein bisschen wie Gummi. Er drückte etwas stärker dagegen und er spürte, dass das Portal nicht sofort nachgab, aber es fühlte sich so an, als würde es nach und nach ein wenig mehr nachgeben.
Harry erhöhte den Druck und mit einem Mal gab die gummiartige Schicht nach und er stolperte durch das Portal.
Was er dort erblickte, verschlug ihm den Atem.

Harry hatte im allgemeinen schon eine Ahnung wie Reichtum aussah. Immerhin hatte er das Verlies von Bellatrix Lestrange gesehen und auch sein eigenes war nicht sonderlich leer.
Aber dieses Verlies überstieg auch seine Vorstellungskraft.
Genauer genommen war das auch gar kein Verlies, sondern viel mehr ein riesiger Saal, ungefähr quadratisch. Der Saal mochte gut 5 Meter hoch sein und an der linken Wand stand ein Bücherregal, das bis unter die Decke ging. Auf halber Höhe war eine Art Empore angebracht, über die man leichter die höher gelegenen Bücher erreichen konnte. Auf der rechten Seite lagerten fein säuberlich gestapelt Galeonen, Silbermünzen und außerdem ein ganzer Haufen bronzener Knuts.
Am beeindruckendsten fand Harry jedoch die Sammlung von Schmuckstücken, Rüstungen und Waffen, die in der Mitte des Raumes wie in einer Art Ausstellung aufgestellt waren.
Während Harry noch gar nicht richtig begriffen hatte, dass all dies nun ihm gehören sollte, trat Barphook zusammen mit einem weiteren Kobold an ihn heran:
„Wie Sie sehen, Mr. Potter, ist dieses Verlies um einiges größer als die Hochsicherheitsverliese in den oberen Etagen. Aufgrund dessen und der hohen Anzahl an Gegenständen hier, wurde von uns ein Verwalter eingesetzt, um Sie zu unterstützen.“
Er deutete auf einen kleinen, sehr alten Kobold neben sich. Dieser Kobold stellte sich mit leiser, hüstelnder Stimme vor:
„Ich bin Nofurg. Ich arbeite seit 78 Jahren in diesem Verlies. Ich kenne jedes Stück hier drin und weiß, wo es steht. Wenn Sie also etwas suchen, zögern Sie nicht mich zu fragen.“
Das alles klang sehr hohl, was wohl daran lag, dass Norfug nicht mehr allzu viele Zähne auf seinem Kiefer sitzen hatte.
„Ich freue mich Sie kennenzulernen, Norfug. Mein Name ist...“, begann Harry, doch Norfug unterbrach ihn mit einem breiten, zahnlosen Lächeln:
„Mr. Harry James Potter, ich weiß. Sohn von James Potter.“
Er verneigte sich ehrfurchtsvoll, woraufhin Barphook kaum merklich den Kopf schüttelte. Diese Anbiederei gegenüber einem Menschen empfand er wohl als unpassend.
Norfug ließ sich jedoch nicht beirren:
„Ich diene dem Potter'schen Familienerbe seit 78 Jahren, also schon in vierter Generation, und es freut mich außerordentlich Sie kennenzulernen. Wenn ich Sie herum führen darf?“
Harry nickte nur, da ihn die Situation doch etwas überforderte.
Ein Kobold, der sich allein um ein Verlies kümmerte?
„Nun gut, dann werde ich Sie nun verlassen.“, schaltete sich Barphook ein.
„Hemuff wird Sie und Ihren Begleiter wieder zurückbringen.“
Er neigte nur leicht den Kopf als Geste des Abschieds und verschwand ohne auf Harrys Antwort zu warten durch das Portal.

„Kommen Sie, kommen Sie, Mr. Potter!“, drängte ihn der alte Kobold. „Was kann ich Ihnen zeigen? Die Juwelensammlung Ihrer Urgroßmutter Galatea Potter ? Eine wirklich beeindruckende Sammlung! Ihre Mutter hat das Diadem der Sammlung zu Ihrer Hochzeit getragen, wenn ich mich recht erinnere.“
Der Kobold führte ihn an einer Sammlung von Schmuckstücken vorbei, die so überwältigend strahlten. Seine Urgroßmutter schien die Farbe Rot besonders gemocht zu haben, denn die meisten Schmuckstücke schienen rubinbesetzt zu sein.
„Vielleicht möchten Sie sich ja den ganzen Stolz von Hektor Peverell, ihrem Urururgroßvater, sehen? Eine Rüstung von Balthasar, dem Mächtigen. Während der Riesenkriege um 1430 hat Balthasar diese magische Rüstung getragen, um sie besser gegen die Riesen zu verteidigen. Half ihm aber nicht viel, als ein Riese ihn mit samt seiner Rüstung hochhob und dann in einen Fluss warf.“
Die Rüstung, an der er vorbei geschleift wurde, war bis auf die Übergänge an den Gelenken weiß und schimmerte bei gewissem Lichteinfall in einem leichten Violett.
Harry, der kaum genug Zeit hatte, um sich die Rüstung anzuschauen, wurde auch prompt weitergezogen.
„Hier haben wir die Bibliothek Boradus Peverell, dem Erleuchteten. Schon seit es dieses Verlies gibt, lagert die Familie hier seltene und äußerst mächtige Bücher ein. Wenn Sie einmal stöbern möchten?“
Harry wurde ganz schwindelig bei all den Namen und Daten. Er konzentrierte sich auf seine Fragen und nahm gleich die erstbeste, die ihm einfiel:
„Kann ich auch die Bücher jederzeit mitnehmen oder muss ich jedes Mal hier herunter, wenn ich eines davon mal lesen möchte?“
Norfug gluckste vergnügt.
„Natürlich nicht, Mr. Potter. Der Inhalt dieses Verlieses ist Ihr persönliches Eigentum. Sie können jederzeit eines mitnehmen. Jedoch ist es im Laufe der Zeit Tradition geworden, dass die Familie nur eine von mir angefertigte Kopie mitgenommen hat, um die wertvollen Bücher vor Diebstahl oder Umwelteinflüssen zu schützen.“
„Das heißt ich muss Ihnen nur eine Eule schicken und Sie schicken mir dann die Bücher?“, hakte Harry neugierig nach.
„Selbstverständlich.“, bestätigte der Kobold freudestrahlend. Er schien sich wirklich darüber zu freuen, dass nach immerhin fast 18 Jahren wieder ein Potter den Familienbesitz in Anspruch nahm.
Harry sah sich noch einmal um. Erst jetzt begriff er, dass er vermutlich nie wirklich des Geldes wegen arbeiten gehen musste. Hätte das jemand vor sieben Jahren erzählt, er hätte es bestimmt nicht geglaubt.
„Haben Sie eine Liste, auf der alles aufgelistet ist, was hier drin ist?“, fragte er schließlich einem Gedankengang folgend.
Norfug nickte und eilte in einem Tempo davon, das Harry dem alten Kobold gar nicht zugetraut hätte. Schwer beladen mit einem riesigen Wälzer kam er schließlich wieder angelaufen, stolperte aber fast über seine eigenen Füße.
„Hier ist -... alles-... aufgelistet-...“, schnaubte der Kobold mit pflichtbewusster Miene, brachte dann aber aus Luftmangel kein Wort mehr heraus s.
„Sehr freundlich von Ihnen!“, bedankte sich Harry, peinlich berührt von der Hilfsbereitschaft des schwer schnaufenden Verwalters.
„Könnten Sie mir eventuell in den nächsten Tagen eine Liste aller Bücher hier per Eule schicken? Ich würde sie gerne einer guten Freundin von mir zeigen.“, erklärte er und dachte dabei an Hermine.
Der Kobold nickte nur, während Harry etwas in dem Buch stöberte.
Dort stand neben der Namen der Gegenstände auch, wer diese Sachen hier eingelagert hatte.
In diesem Moment erinnerte sich Harry an den Ring, den sein Vater ihm in dem Brief vermacht hatte. Dieser lag im Moment in Hogwarts in seinem Nachtisch. Zusammen mit dem noch ungelesenen Brief, wie Harry nun etwas frustriert feststellte.
Vielleicht hätte er ihn vorher doch noch einmal lesen sollen, dachte er sich.
„Sagen Sie, wissen Sie, ob mein Vater vor seinem Tod noch etwas aus dem Verlies entnommen hat? Einen Ring?“, fragte er und wandte sich zu dem Kobold.
Dieser überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf.
„Nein, vor seinem Tod hatte Mr. Potter Senior nur einige Galeonen und ein Buch abgeholt. Das Buch wurde von Professor Dumbledore später wieder an unsere Bank übergeben mit dem Hinweis, dass er es von Mr. Potter entliehen hatte."
Harry nickte stumm. Dann musste er wohl doch erst den Brief lesen, den er vollkommen vergessen hatte.

Nachdem Harry sich von dem Verwalter des Verlieses verabschiedet hatte, verließ er dieses durch das Portal. Auf der anderen Seite wartete Bill geduldig zusammen mit Hemuff, der Bill forschende Blicke zuwarf.
Dieser Kobold musste einfach zum Sicherheitspersonal gehören .
„Und, alles geklärt?“, fragte Bill geschäftsmäßig.
„Das wichtigste zumindest. Da drinnen arbeitet ein Kobold einzig und allein daran, mein Erbe zu verwalten. Kannst du dir das vorstellen?“, antwortete Harry, immer noch ganz überfordert von der schieren Menge an Gold, die nun ihm gehören sollte.
Bill nickte und erklärte ihm dann:
„Das kenne ich schon aus Ägypten. Die Zauberer dort haben große Verliese, weil sie auch viel ältere und wertvollere Artefakte besitzen. Und vor allem eine Menge davon. Dass die Kobolde allerdings solche Verwalter auch hier in England einsetzen ist mir neu.“
Er kratzte sich kurz am Kinn und gab dann verlegen zu:
„Allerdings wusste ich ja auch bis jetzt noch nichts über diese Verliese hier unten. Davon wissen vermutlich nur die allerwenigsten.“
„Un' das sollt' auch so bleib'n, Mister!“, knurrte der miesepetrige Kobold, der nun auch in den Wagen stieg, in dem Harry und Bill mittlerweile Platz genommen hatte.
„Muss ja nich' jeder wissen, was hier unten so is'!“
Bill und Harry nickten nur stumm. Etwas darauf erwidern wollten sie lieber beide nicht, denn schon allein der bedrohliche Ton, den der Kobold anschlug, war etwas gruselig.

An der Oberfläche angekommen, verließen Bill und Harry Gringotts ohne Umwege, wobei Hemuff sie tatsächlich sogar bis zum Eingangsportal begleitete.
„Sie scheinen mir nicht wirklich zu vertrauen.“, bemerkte Harry als sie die Treppen von Gringotts hinabstiegen.
„Naja, verübeln kann man ihnen das aber auch nicht!“, entgegnete Bill lachend, wobei er Harry auf die Schulter klopfte.
„Wie sieht's aus? Noch auf einen kleinen Absacker in den 'Tropfenden Kessel'?“
Harry über legte kurz, allerdings nahm die Menge derer, die ihnen die Köpfe zu wandten, immer weiter zu, so dass Harry sich dagegen entschied.
„Ich bezweifle, dass wir da unsere Ruhe hätten.“, bemerkte er trocken, und auch Bill schien das jetzt wahrzunehmen.
„Außerdem wollten wir noch ins Ministerium wegen der Apparierlizenz.“
Als dann die ersten Fotografen, die vor Gringotts Stellung bezogen hatten, begannen Fotos zu machen, streckte Bill tonlos seinen Arm aus und kurz darauf waren die beiden per Seit-an-Seit-Apparieren verschwunden.

Das Ministerium hatte sich seit Harrys letztem Besuch vor einigen Monaten nur geringfügig verändert. Einerseits war die Statue mit der Inschrift 'Magie ist Macht' verschwunden, wie Harry erleichtert feststellte, zum anderen kamen ihm die Leute wesentlich ruhiger, wenn auch sehr abspannt und arbeitsam, vor.
„Ich schlage vor, wir besuchen erstmal Dad. Der kann uns bestimmt sagen, wer in diesem Chaos für deine Apparier-Prüfung zuständig ist.“, schlug Bill vor und Harry stimmte dieser Idee bereitwillig zu.
Sie bestiegen einen der Fahrstühle und ließen sich in den zweiten Stock bringen.
„Zweiter Stock, Abteilung für Magische Strafverfolgung.“, tönte es aus den Lautsprechern.
Kaum hatten sie den Fahrstuhl verlassen kam ihnen auch schon Percy entgegen.
„Bill, Harry! Schön euch hier zu sehen. Kann ich euch irgendwie helfen?“, begrüßte er sie.
„Wobei, eigentlich habe ich ja gar keine Zeit. Ich muss mit Kingsley noch diese Akten durchgehen. Das sind die ersten Anklageschriften gegen die Todesser aus du-weißt-schon-wessen Umfeldes, die ich gerade vom Verwaltungsdienst des Zaubergamots unterschrieben bekommen hab. Hat ziemlich lange gedauert, weil die intern auch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Einige der Mitglieder stehen ja auch unter Anklage und jetzt geht die Diskussion los, ob sich bei den Mehrheits-Entscheiden die absolute Zahl aus der Anzahl der eingetragenen Mitglieder oder der Anzahl der Anwesenden ableitet. Deswegen bekomme ich nicht immer alle Anklagen eindeutig unterschrieben. Ein ganz schönes hin und her ist das. Aber ihr kennt das ja!“, fachsimpelte er vor sich hin, ohne zu bemerken, dass weder Bill noch Harry das Problem wirklich nachvollziehen konnten.
„Sag uns einfach, wo Dads Büro ist.“, erwiderte Bill mit einem leicht genervten Unterton.
„Dad sitzt gerade mit Kingsley zusammen, aber da ich mich eben angekündigt habe, wird er wohl gleich...“, antwortete Percy, wurde aber von dem 'Ping!' und der Ansage eines ankommenden Fahrstuhls unterbrochen.
Neben einigen geschäftig wirkenden Zauberern und Hexen trat Mr. Weasley heraus. Sofort bemerkte er seine beiden Söhne und Harry:
„Ah, Percy! Kingsley wartet schon auf dich.“
Als hätte er nur auf dieses Stichwort gewartet, huschte dieser mit dem Aktenstapel an ihnen vorbei in den Fahrstuhl, der sich auch gleich schloss und abfuhr.
Mr. Weasley wandte sich an Harry und Bill:
„Und was kann ich für euch beide tun?“
„Wir wollten mal nachfragen, ob Wilkie Twycross noch im Appariertestzentrum tätig ist. Oder ob jemand neues die Stelle eingenommen hat.“, fragte Bill frei heraus.
„Ja, Wilkie arbeitet immer noch da, soweit ich weiß. Da bekommt man ihn wohl nicht so leicht weg, selbst wenn man Du-weißt-schon-wie heißt!“, erklärte Mr. Weasley mit einem unterdrückten Lacher .
Harry musste grinsen, denn auch er hatte Wilkie Twycross als äußert passionierten Lehrer erlebt, wenn auch seine Lehr-Methoden ein wenig einschläfernd wirkten.
„Soll ich mit runterkommen?“, hakte Mr. Weasley freundlich nach, doch Bill winkte ab:
„Schon gut, Dad! Du hast sicherlich besseres zu tun. Wir werden ihn schon auftreiben.“
Mr. Weasley nickte lächelnd und verabschiedete sich dann von den beiden.

Das Appariertest-Zentrum im sechsten Stock war quasi leer. An einem Schalter saß eine mürrisch dreinblickende, ältere Hexe mit einem hellgrauen Filz-Spitzhut und einem grauen Umhang. Die Wartesitze, die vor dem Schalter verteilt waren, waren ausnahmslos leer. Links neben dem Schalter waren einige Büro-Boxen, die allerdings auch bis auf eine einzige leer waren. In der einen Box, saß ein Zauberer mittleren Alters, der mit seinem Zauber mehrere Formulare abstempelte, die von einer Feder vorher selbstständig unterschrieben wurden.
Auf der rechten Seite war eine Tür angebracht, an der ein Schild mit der Aufschrift 'Wilkie Twycross – Abteilungsleiter' stand.
Bill führte Harry zu dem Schalter und fragte dann die Dame:
„Sagen sie, ist Mr. Twycross zu sprechen?“
„Zieh'n Sie'ne Nummer.“ , antwortete die Hexe barsch und nickte mit dem Kopf nach links.
Verdutzt sah sich Bill um.
„Aber hier ist doch sonst niemand. Sagen sie uns doch einfach, ob...“
„Zieh'n Sie einfach 'ne Nummer, dann könn'se auch rein!“, unterbrach ihn die Schalterdame.
„Aber wozu denn? Wenn er da ist, dann könnten Sie uns ja auch einfach anmelden!“, konterte Bill stur.
„Und Sie könnt'n 'ne verdammte Nummer zieh'n, aber dat mach'n Sie ja och nich.“, erwiderte die langsam gereizt wirkende Frau.
„Aber...“, wollte Bill ansetzen, doch die Hexe kam ihm zuvor:
„Nix aber! Nummer zieh'n!“
Harry, der sich ein Lachen mit aller Macht unterdrücken musste, zog aus dem Automaten einfach eine Nummer.
Kaum hatte er das getan, tippte die Frau mit ihrem Zauberstab auf eine Art Holzschatulle vor sich und sprach dann dort hinein:
„Mr. Twycross, zwei Personen wünschen eine Unterredung mit Ihnen. Haben Sie Zeit?“
Eine kurze Pause trat ein, auf die schließlich ein kurzes „Schicken Sie sie herein!“ folgte.
Die Dame sagte zu Harry gewandt:
„Sie können nun hineingehen.“
„Und dafür mussten wir jetzt eine Nummer ziehen?“, entrüstete sich Bill vollkommen entnervt. „Hätten sie nicht einfach gleich...“
Mit lauter Stimme unterbrach die Empfangshexe ihn:
„Der Nächste!“
Harry, der nicht mehr an sich halten konnte, prustete los, während Bill vollkommen frustriert aufgab und mit Harry zusammen das Büro von Wilkie Twycross betrat.

Drinnen empfing sie Wilkie Twycross höchstpersönlich.
„Wenn ich hier noch eine Nummer ziehen soll, dann nehm' ich die ganze Abteilung hier auseinander.“, murmelte Bill verdrießlich. Harry grinste amüsiert.
„Mr. Harry Potter! Ich habe Sie bereits erwartet!“, begrüßte Twycross ihn herzlich.
„Mich erwartet? Wieso?“, fragte Harry völlig perplex. War Twycross jetzt unter die Wahrsager gegangen?
„Nun ja, als leitender Mitarbeiter in der Abteilung für magisches Transportwesen bekommt man so einiges mit. Sie müssen wissen, eigentlich besitzen wir ein magisches Gerät, dass uns anzeigt, wenn lizenzlose Personen innerhalb Englands apparieren. Nun ja, wie Sie sich vorstellen können, sind all Ihre Appariervorgänge im letzten Jahr hier registriert worden.“
Harry wurde ganz blass. Das würde ja bedeuten, dass viele seiner Aktionen im letzten Jahr eigentlich hätten auffliegen müssen...
„Aber wie kommt es dann, dass nie jemand an den Stellen, wo ich appariert bin, aufgetaucht ist, um mich festzunehmen?“
Twycross lächelte freundlich und bat sie erst einmal Platz zu nehmen.
„Wissen Sie, Mr. Potter, nicht jeder hier im Ministerium war von der Sache von Du-weißt-schon-wem so begeistert. Der ehemalige Leiter der Abteilung, Mr. Abercrombie und ich hatten schon frühzeitig dieses Gerät verschwinden lassen. Auch wenn wir nicht aktiv am Widerstand teilnehmen konnten, wenigstens das waren wir Ihnen schuldig!“
In Twycross Stimme schwang ein gewisser Stolz mit und Harry musste zugeben, dass er diesem genialen Einfall viel zu verdanken hatte.
„Dann danke ich Ihnen vielmals, Mr. Twycross. Sie haben mir, wie es aussieht, das Leben gerettet.“, erklärte Harry sichtlich überrascht.
„Nicht der Rede wert.“, erwiderte Twycross fröhlich.
„Sie sind vermutlich wegen Ihrer Apparierlizenz hier, richtig?“
Harry nickte.
„Das sollte kein Problem sein, denke ich. Ich habe ja indirekt gesehen, wie gut Sie apparieren können, Mr. Potter. Immerhin sind Sie immer noch in einem Stück, nicht wahr?“, erklärte heiter und nahm ein Pergament hervor.
„Ich werde alles nötige veranlassen. Auf eine gesonderte Prüfung können wir in diesem Fall wohl verzichten. Ein Bestätigung über Ihre Lizenz werde ich Ihnen dann per Eule zukommen lassen, wenn Ihnen das Recht ist?“
„Sicherlich!“, bestätigte Harry, erfreut darüber keine Extra-Prüfung durchmachen zu müssen.
Twycross erhob sich, was Harry und Bill als Anlass sahen, sich ebenfalls zu erheben.
„Nun denn, Mr. Potter, ich danke Innenhoch einmal im Namen meines Büro für Ihre Leistungen. Sehen Sie Ihre Lizenz als eine Art Dankeschön unsererseits.“, bedankte sich Twycross freundlich.
„Ich danke Ihnen, Mr. Twycross. Immerhin habe ich von Ihnen ja auch das Apparieren gelernt, nicht wahr?“, erwiderte Harry.
Sie verabschiedeten sich und Harry verließ vor Bill das Büro. Während Harry sich schon dem Ausgang zu wandte, ging Bill noch einmal zum Schalter und zog eine Nummer aus dem Automaten am Schalter.
„He, was wird dat denn?“, murrte die Empfangsdame.
„Damit Sie heute Nacht auch besser schlafen können.“, entgegnete Bill sarkastisch und verschwand mit Harry aus dem Büro.
Zurück ließen sie eine überraschte und verwirrte Hexe.


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