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Harry Potter und der Spiegel der Wahrheit - Die Belagerung des Ministeriums

von Sirius15

„Passwort?“ „Aberforth!“ „Komm rein, Dädalus.“

Vorsichtig stieg Dädalus Diggel durch den schmalen Spalt in der Wand. Kaum war er im Raum dahinter angekommen, wurde der Eingang von Kingsley mit zwei schnellen Zauberstabberührungen versiegelt. „Ich habe Brot mitgebracht. Und ein paar Äpfel. Mehr konnte uns Tom nicht geben.“ sagte der Auror und ließ sich auf dem Boden nieder. „Besser als gar nichts. Kommt, es gibt Essen!“ wandte Kingsley sich an die anderen.

Die anderen Menschen, die sich in diesem abgeschiedenen Raum im vierten Kellergeschoß des Zaubereiministeriums aufhielten – acht waren es insgesamt – huschten bei diesen Worten näher, darauf bedacht, möglichst kein Geräusch zu machen. Neugierig beugten sie sich über das kleine rote Tuch, auf dem Dädalus die Lebensmittel ausgebreitet hatte. „Äpfel. Das ist ja eine richtig gute Abwechslung.“ sagte Hestia Jones begeistert und wollte schon nach einer der glänzenden grünen Früchte greifen, doch Kingsley hielt sie zurück. „Geduld, Hestia. Das muss bis übermorgen reichen.“ „Tut mir Leid.“ meinte die Angesprochene kleinlaut. Kingsley warf ihr einen verständnisvollen Blick zu. Es war das erste Mal seit fünf Tagen, dass sie etwas anderes als Brot zur Verfügung hatten…

Der Angriff der Todesser vor zwei Wochen hatte das Zaubereiministerium keineswegs unvorbereitet getroffen. Von dem Moment an, als Sturgis Podmore in Moodys Büro gestürzt kam und außer: „Es ist soweit.“ nichts herausbrachte, begann der Plan der Auroren anzulaufen. Während Moody den Zaubereiminister in sein im vergangenen Sommer eingerichtetes Notquartier im dritten Stock brachte, sandte Kingsley schnelle Nachrichten an den Orden und alle Auroren, die sich gerade nicht im Gebäude aufhielten. Sturgis und Hestia riefen die anwesenden Ministeriumsangestellten zusammen. Diejenigen, die bleiben wollten, um bei der Verteidigung zu helfen, kümmerten sich unter Hestias Leitung um die Sicherung der Eingangshalle. Sturgis geleitete die restlichen Angestellten zum Notfalltunnel im dritten Untergeschoß, durch den sie das Gebäude sicher verlassen konnten.

Tonks, die eigentlich frei hatte, war gerade noch rechtzeitig im Aurorenbüro eingetroffen. Kaum hatte sie sich gemeinsam mit Kingsley in die Eingangshalle begeben, als ungefähr 100 Todesser, angeführt von Lucius Malfoy, durch den großen Kamin einmarschierten. Angespannt warteten die Verteidiger auf die erste Aktion. Die eilig ausgeführten Abwehrzauber bildeten ein sichtbares Schild, aber würde es auch halten?

Doch plötzlich drehten sich die Todesser um und verschwanden wieder. Während im Ministerium noch überlegt wurde, was diese merkwürdige Handlung bedeuten sollte, schallte Lucius Malfoys Stimme, magisch verstärkt, durch die Halle: „Das ist nur die erste Warnung. Ab sofort sind alle Ausgänge blockiert. Wir kommen wieder.“

Eine Belagerung war zwar als mögliches Szenario diskutiert worden, jedoch hatte niemand ernsthaft damit gerechnet. Nach einer kurzen und heftigen Diskussion unter den Auroren war schließlich eine Lösung gefunden. Die Eingangshalle wurde weiter abgesichert und mit Feindgläsern und Spickoskopen versehen. Anschließend teilten die Verteidiger des Ministeriums die vorhandenen Nahrungsmittel aus der Kantine auf und zogen sich in verschiedene Räume im vierten Kellergeschoß zurück. Über Langziehohren, die von Fred und George erst kürzlich mit einer neuen Sprachfunktion ausgestattet worden waren, hielt man Kontakt.

Anfangs war die Situation noch erträglich gewesen. Man richtete es sich, so gut es ging, im Keller ein und versuchte sich möglichst von der bevorstehenden Schlacht abzulenken. Die ersten Tage herrschte eine direkt aufgeräumte Stimmung, wozu Sturgis wesentlich beitrug.
Ab dem vierten Tag der Belagerung hatten die Probleme jedoch begonnen. Trotz sorgfältiger Planung gingen die Vorräte langsam zur Neige. Frustration und Erschöpfung machten sich breit und führten zu kleinen Auseinandersetzungen. Die Ungewissheit, wann die Todesser wiederkommen würden, lastete immer schwerer auf den im Ministerium Eingeschlossenen.

Als am sechsten Tag die Vorräte schließlich komplett aufgebraucht waren, berief Kingsley eine Krisenbesprechung ein. Es war Hestia, die die zündende Idee hatte: Im Gang, der zu dem Raum führte, in dem sich die Auroren aufhielten, befand sich ein kleiner Kamin, so unauffällig, dass man ihn fast übersehen konnte. „Von diesem Kamin wissen sicher auch die Todesser noch nichts. Wir könnten ihn doch nutzen, um an Nachschub zu kommen. Zum Beispiel aus dem Tropfenden Kessel.“ schlug sie vor.

Trotz einiger Sicherheitsbedenken – konnte man Tom Warwick wirklich soweit vertrauen, dass man ihm erzählte, was sich gerade abspielte? – stimmten die anderen schließlich zu. Eine andere Wahl blieb ihnen nicht. Immerhin waren gemeinsam mit ihnen noch 92 andere Menschen hier unten im Keller, für die sich die Auroren verantwortlich fühlten…

Nachdem Kingsley persönlich dem Wirten des Tropfenden Kessels die Lage geschildert und dieser seine sofortige Hilfe zugesichert hatte, lief der Versorgungsplan an. Dädalus und Sturgis wechselten sich ab und holten über das Flohnetzwerk Lebensmittel, die Tom im Aufenthaltsraum im ersten Stock für sie bereitstellte. Viel konnte ihnen der Wirt nicht abgeben, damit es sonst niemandem auffiel.

So war es auch an diesem Tag gewesen. Dädalus hatte am Vormittag, seinen Zauberstab in der Hand und den verstärkten Aurorenumhang fest über den Schultern, den Keller verlassen. Bevor er ging, hatte ihm Kingsley, wie eigentlich jeden Tag, eingeschärft, dass er, falls die Todesser zurückkommen sollten, sofort den Orden alarmieren und sich dann in Sicherheit begeben sollte. Dädalus wollte gerade den Raum verlassen, als ihn Tonks aufhielt. „Gib das Tom, er soll es bitte weiterleiten.“ sagte sie und hielt ihm ein kleines, zusammengefaltetes Pergament hin. Ihr Aurorenkollege wunderte sich zwar ein wenig, steckte das Pergament aber sorgfältig in seine Umhangtasche. Was auch immer es war, es musste ihr sehr wichtig sein…

Nach einer halben Stunde war Dädalus wieder zurückgekommen – wie schon in den letzten Tagen vollkommen unbemerkt. Während er sich auf seiner Matratze ausstreckte, um zu verschnaufen, teilte Kingsley die Lebensmittel auf. Eine Scheibe Brot und zwei Apfelspalten für jeden. Später würde man noch einmal losgehen müssen, um die Verstecke der anderen mit Nachschub zu versorgen. Aus Sicherheitsgründen hatten sich die Auroren entschieden, nichts über ihre Quelle zu verraten.

Sie aßen schweigend. Durch ein verzaubertes Fenster fiel Licht in den Raum und warf eigenartige Schatten an die hohen Mauern. Neunzehn Tage dauerte die Belagerung inzwischen. Was sich draußen abspielte, konnten die Auroren nur erahnen. Die spärlichen Botschaften, die Tom ihnen zukommen ließ, berichteten von einer erneuten Zunahme der Angriffe auf Muggelgeborene.

Doch viel Zeit, sich um Familie, Freunde und Verbündete Sorgen zu machen, hatten die im Ministerium Eingeschlossenen nicht. Dazu beschäftigte sie ein wichtigeres Problem. In der Eile, sich auf die Belagerung einzustellen, hatte niemand überprüft, ob sich Dolores Umbridge, die stellvertretende Zaubereiministerin, noch im Gebäude befunden hatte, als die Todesser die Ausgänge versiegelten. Umbridge war weder unter den Ministeriumsangestellten gewesen, die über den Notfalltunnel flüchteten, noch unter den 100, die sich in den Keller zurückgezogen hatten.

An und für sich hätte der Aufenthaltsort der stellvertretenden Zaubereiministerin nicht weiter von Bedeutung sein müssen. Aber nach einem merkwürdigen Leserbrief an den Tagespropheten im September, der versucht hatte, Scrimgeours wahren Zustand an die Öffentlichkeit zu bringen und offensichtlich von einem engen Mitarbeiter des Zaubereiministers geschrieben worden war, war Umbridge in den Fokus des Aurorenbüros gerückt. Was es ihr bringen sollte, Scrimgeour anzuschwärzen, war Moody und den anderen nicht ganz klar. Aber irgendwie hatten alle dieses unbestimmte Gefühl, dass mehr hinter ihrem immer überfreundlichen Verhalten steckte…


Zur selben Zeit in einem kleinen Büro im ersten Stock des Zaubereiministeriums:
„19 Tage sind es heute. Eigentlich müssten die meisten dem Verhungern nahe sein.“ sagte ein hochgewachsener dunkelhaariger Mann, der auf einem Schreibtisch saß und von einem grünen Apfel abbiss. Neben ihm auf dem Tisch stand ein Teller mit weiteren Äpfeln, Orangen und Bananen – die traditionellen Früchte der Hippogreifnachtszeit. „Unterschätze die Auroren nicht, Yaxley.“ meinte eine Frau im roten Umhang der Abteilung für Magische Strafverfolgung. „Die waren sicher vorbereitet.“ „Aber nicht auf eine so lange Belagerung. Eigentlich sollten wir mal nachschauen gehen, wo sie sich verkrochen haben. Ihnen ein bisschen Angst einjagen.“ sagte Yaxley.

„Wir werden nichts dergleichen tun.“ wies ihn eine weitere Frau energisch zurecht. „Er hat gesagt, wir sollen auf ein Signal warten. Der richtige Zeitpunkt für die Übernahme des Ministeriums ist noch nicht gekommen.“ Nachdenklich betrachtete sie ein seltsames, stundenglasähnliches Gefäß auf dem Schreibtisch. „Ich glaube nicht, dass sie wissen, dass wir überhaupt hier sind.“ „Das würde sie sicher sehr beunruhigen.“ sagte die Frau mit dem roten Umhang lachend. „Ob sie vermuten, was unser Plan ist?“

Die anderen, die sich in dem Büro versammelt hatten – 10 waren es insgesamt - , schwiegen. „Irgendwie zieht sich diese Belagerung schon lange.“ unterbrach ein Mann, der sich nahe der Tür in einem Lehnstuhl niedergelassen hatte, die Stille. „Wir werden trotzdem darauf warten, dass Er uns den Befehl gibt. Oder wollt ihr euch Seinen Zorn zuziehen?“ kam die Antwort von der Frau hinter dem Schreibtisch.

Als ob jemand die Gedanken der Anwesenden lesen konnte, stieg plötzlich Rauch aus dem Stundenglas auf. Beinahe panisch versammelten sich alle um den Tisch. „Meister?“ fragte Yaxley. „Morgen früh. Bereitet alles vor.“ erklang eine kalte, metallische Stimme aus dem Rauch.

„Endlich!“ Die Frau hinter dem Schreibtisch klatschte in die Hände. Sie hatte mausfarbene, beinahe bieder wirkende Locken und trug ein eigenartiges rosafarbenes Kostüm unter ihrem dunkelroten Umgang, der sie als hochrangige Mitarbeiterin des Ministeriums auswies. „Ihr wisst, was zu tun ist?“

Die anderen nickten, zogen ihre Umhänge fester um sich und verließen lautlos den Raum. Die Zeit war gekommen, ihr Schattendasein im Ministerium aufzugeben. Nur noch 24 Stunden, dann würde ihr langes Warten endlich belohnt werden. Nur noch 24 Stunden.

Die Frau mit dem dunkelroten Umhang blieb alleine in dem Büroraum zurück. „Bald ist dein Ende gekommen, Rufus.“ sagte sie und über ihr krötenähnliches Gesicht huschte ein hämisches Grinsen.

im vierten Kellergeschoß fand inzwischen die tägliche Lagebesprechung statt. Wie schon in den vergangenen Tagen nahmen aus den anderen Räumen je zwei Vertreter an der Besprechung teil, um die Situation in ihren Verstecken zu schildern und gegebenenfalls sofort Hilfe zu organisieren. Waren es zu Beginn der Belagerung hauptsächlich kleinere Verletzungen, entstanden durch den sehr unebenen Boden in diesem Abschnitt des Kellers, standen die Verteidiger inzwischen vor größeren Problemen. Hunger breitete sich immer weiter aus und wurde durch die Lieferungen aus dem Tropfenden Kessel nur unzureichend bekämpft.

„Im Raum 7 sind heute schon wieder drei umgekippt.“ sagte Melinda James, eine Angestellte aus der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit. „Wen hat es heute erwischt?“ fragte Kingsley besorgt. „Warrington, Fenwick und Hollard.“ „Ausgerechnet Warrington. Sie ist einfach schon zu alt, um das noch lange durchzuhalten. Ich schaue nachher bei euch vorbei, wenn wir den Nachschub haben und kümmere mich um die drei.“ sagte Tonks. „Danke.“

„Sagt, hat von euch jemand etwas Neues in der Sache U erfahren?“ fragte Anthony Irving, ein Kollege Arthur Weasleys. „Ich habe einige gefragt, die sich vor dem Alarm in dem Stock aufgehalten haben, wo ihr Büro liegt. Aber sie haben nicht gehört, ob sie überhaupt da war.“ sagte Melinda. „Sie ist immer noch da. Da bin ich mir ganz sicher.“ meinte Moody düster.

„Aber wo soll sie dann sein?“ grübelte Anthony. „Eigentlich habe ich gute Lust, nachschauen zu gehen.“ „Mach das ja nicht!“ warnte Moody. „Wenn sie wirklich da ist, ist es wahrscheinlich, dass sich noch jemand bei ihr befindet. Außerdem wissen wir nicht, wann die Todesser wiederkommen.“

Anthony sprang wütend auf. „Immer dieses Abwarten und vorsichtig sein. Ich kann es nicht mehr hören. So werden uns die Todesser überrennen. Wir sitzen seit fast drei Wochen untätig hier unten und sind feig, anstatt endlich mal die Initiative zu übernehmen. Ihr könnt ja hierbleiben. Ich gehe jetzt diese rosa Verräterin suchen. Und wenn ich sie sehe, wird sie sich wünschen, dass sie nie geboren worden wäre.“

Bevor noch jemand etwas sagen konnte, hatte er seinen Zauberstab gepackt und war durch die Spalte in der Wand verschwunden. Betreten sahen ihm die anderen hinterher. „Das geht schief. Gewaltig schief.“ murmelte Moody. „Andererseits hat Anthony schon Recht. Wir können nicht ewig hier sitzen und nachdenken, was Umbridge macht.“ sagte Hestia. „Bitte nicht ihr auch noch.“ entgegnete Moody leicht genervt.

„Bevor wir jetzt zu streiten beginnen, würde ich sagen, ich gehe den Nachschub organisieren. Melinda, Walter, wartet ihr bitte am Treffpunkt? Ich brauche eure Helfe beim Verteilen!“ ging Sturgis dazwischen. Sein Vorschlag stieß auf keine Widerrede. „In einer halben Stunde wieder hier, okay? Ihr kennt den Ablauf für Notfälle, ja?“ „Natürlich. Ein Signal über die Langziehohren und dann bleiben, wo wir sind.“ sagte Melinda und steckte eines der länglichen fleischfarbenen Geräte in die Tasche.

Mit diesen Worten endete die morgendliche Besprechung. Die Vertreter der anderen Räume gingen wieder zurück in ihre Verstecke, um dort nach dem Rechten zu sehen, während sich die Auroren ein wenig zurückzogen. Die Situation zehrte inzwischen doch ziemlich an den Nerven…

Kaum 20 Minuten später, Dädalus war gerade auf seiner Matratze eingedöst, hämmerte es wie verrückt an der Mauer. „ALARM! Lasst mich sofort rein!“ rief eine panische Stimme von draußen. Kingsley öffnete den Zugang. Melinda James kam hereingestürzt und ließ sich auf die nächste Matratze fallen. „Was ist passiert?“ Im Nu wurde die Ministeriumsangestellte von den Anwesenden umringt.

„Unser Verdacht stimmt. Ich habe Yaxleys Stimme durch das Flohnetzwerk gehört, als ich gerade auf dem Rückweg war. Er schien eine Art Test zu absolvieren. Morgen ist es soweit.“ „Yaxley. Das heißt doch..“ „Es ist mehr als ein Verräter hier im Ministerium. Und SIE ist auch mit dabei.“ Tonks‘ Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.

„Gut.“ Kingsley war der erste, der sich wieder halbwegs gefasst hatte. „Bringt den Nachschub in die anderen Räume, ich schaue zu Raum 7 und kümmere mich um die Verletzten. In zwei Stunden wieder hier und diesmal alle. Wir brauchen einen Schlachtplan.“





Matthew Nott, Todesser in der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit, entstieg dem Kamin und klopfte sich den Staub vom Umhang. „Ausgezeichnet.“ sagte Yaxley und rieb sich die Hände. „Das Flohnetzwerk funktioniert. Wer benachrichtigt Abteilungen 7 bis 14?“ „Habe ich bereits erledigt.“ erwiderte Dolores Umbridge. „Morgen ist es endlich soweit. Ich freue mich schon darauf, die Gesichter dieser jämmerlichen Menschen zu sehen, wenn wir sie einen nach dem anderen..“ „Freu dich nicht zu früh, Dolores. Der Orden ist sicher schon informiert“ sagte Nott. In diesem Moment klopfte es an der Tür des Büros. „Umbridge, du Verräterin! Komm raus!“ erschallte eine wütende Stimme.

„Wer ist das jetzt?“ „Das ist dieser lächerliche Irving aus der Abteilung für Muggelartefakte. Wie er es hierher geschafft hat, weiß ich nicht. Ist mir aber auch egal.“ sagte Umbridge und richtete ihren Umhang. „Wartet, ich erledige das.“ Mit wenigen Schritten war sie bei der Tür und riss sie mit einem Schwung auf.

Die beiden wartenden Todesser hörten nur einen wütenden Ruf – dann folgte ein grüner Lichtblitz, ein Schrei und schließlich erschien die stellvertretende Zaubereiministerin wieder im Büro. „Einer weniger.“

Die drei grinsten hämisch. „Das ist ein gutes Omen.“ sagte Yaxley.

Es dauerte etwa eine Stunde, bis sich die Verteidiger des Ministeriums auf einen Plan geeinigt hatten. Noch vor Sonnenaufgang am kommenden Morgen wollte man gemeinsam den Keller verlassen und hinauf zur Eingangshalle gehen. Dort sollten sich kleinere Gruppen an den strategisch wichtigen Punkten – bei den Liften, in den Nischen rund um den großen Brunnen, am Fußende der Stiege in die oberen Stockwerke und neben den drei Kaminen – verstecken. Der überwiegende Teil der Kämpfer wollte sich direkt hinter dem Brunnen positionieren, um so ein eventuelles Überraschungsmoment auszunutzen.

Nachdem alle wussten, was ihre Aufgabe war, gab es nicht mehr viel zu besprechen. Die Jüngeren hielten eine kleine Übungseinheit mit Moody ab, der versuchte, ihnen in kurzer Zeit so viel wie möglich an seiner Erfahrung weiterzugeben. Tonks und Sturgis kümmerten sich gemeinsam um die Angeschlagenen, von denen insbesondere Dorothea Warrington in keinem guten Zustand war. Aber die Leiterin der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe ignorierte jegliche Ratschläge, sich schon jetzt in Sicherheit zu bringen. „Meine Eltern starben unter Grindelwald, meine Geschwister sind im ersten Krieg gegen Voldemort gefallen. Ich bin es ihnen schuldig, dass ich da morgen hinausgehe. Ich kämpfe für sie.“ Niemand wollte diesen Worten widersprechen.

Die Mittagsration fiel deutlich üppiger aus als in den vergangenen Tagen. In Anbetracht der bevorstehenden Schlacht war es sinnlos geworden, noch an den Vorräten zu sparen. Besonders die zwei kleinen Laibe Käse, die Tom Sturgis mitgegeben hatte, wurden erfreut begrüßt. Auch wenn für jeden der 100, die sich im Raum der Auroren niedergelassen hatten, nur ein kleines Stück Käse übrigblieb, so genossen es doch alle, nach fünf Tagen wieder etwas anderes als Brot zu essen zu haben.

Die Stunden verstrichen. Um sich abzulenken, erzählten sich die Ministeriumsangestellten Geschichten aus ihren Jahren in Hogwarts und Erlebnisse mit Fudge, der einstimmig zum schlechtesten Zaubereiminister aller Zeiten gewählt worden war. Es herrschte beinahe eine gute Stimmung.. wäre da nicht die goldene Taschenuhr Moodys gewesen, die laut weitertickte und den Beginn der Schlacht immer näherrücken ließ.

Um 20 Uhr, die Nacht war längst auch durch die verzauberten Fenster eingefallen, begaben sich alle zu Bett. In der Eile, ein gemeinsames Lager herzurichten, war es allerdings nicht gelungen, alle Matratzen aus den anderen Räumen mitzunehmen. So schliefen einige auf ihren Umhängen oder Jacken, die sie ausgebreitet hatten.


Auch im ersten Stock waren die Vorbereitungen abgeschlossen. Alle Kanäle waren geöffnet, der Ablauf stand bis ins kleinste Detail fest. Nach einem ausgiebigen Abendessen sprach Umbridge für alle eine Bitte an den Hippogreifen um einen schnellen und glorreichen Sieg.
„Morgen um diese Zeit sitzt du schon in Scrimgeours Büro, Dolores.“ sagte Margaret MacMillan, die stellvertretende Vorsitzende der Abteilung für Magische Strafverfolgung. „Das werden wir noch sehen.“ entgegnete Yaxley gereizt. Er machte sich ebenfalls seit Jahren Hoffnung auf das Ministeramt. „Was immer Er für uns vorgesehen hat.“ sagte Umbridge, die ihre Vorfreude kaum zurückhalten konnte. „Ich würde sagen, wir begeben uns ebenfalls zur Ruhe. Bei Sonnenaufgang ist es soweit. Ein ruhmreicher Tag steht uns bevor. Für das größere Wohl!“ „Für das größere Wohl!“ antworteten die anderen und begaben sich zu den Matratzen, die sie auf dem weichen Teppichboden ausgebreitet hatten. Nicht mehr lange.

Ein Pfiff von Moodys Taschenuhr riss die Verteidiger des Ministeriums aus ihrem unruhigen Schlaf. „Schon Zeit?“ gähnte Sturgis. „Zehn Minuten vor fünf. Esst, in 20 Minuten Abmarsch.“ sagte der Leiter des Aurorenbüros.

Während sich die Ministeriumsangestellten fertig machten und die morgendliche Ration – vier Scheiben Brot, ein paar Stücke Äpfel, zwei Karotten für jeden – aßen, sprach kaum jemand. Jeder hing seinen Gedanken nach. Das Ministerium als Schlachtfeld. Vor zwei Jahren noch vollkommen unerwartet. Aber auch jetzt, obwohl man sich schon lange darauf vorbereitet hatte, war der Gedanke immer noch zu entsetzlich, um sich genauer damit zu befassen. Es gab nur ein Ziel an diesem Morgen und das erforderte die gesamte Konzentration.

Tonks schloss einen Moment die Augen. „Ich weiß nicht, wo du gerade bist und ob heute mein letzter Tag angebrochen ist. Ich weiß nicht, was du jetzt machst, aber in Gedanken bin ich gerade bei dir. Wünsch mir Glück.“ dachte sie und fühlte sich ein wenig besser.

Es war nicht der Tag für große Schlachtreden oder motivierende Gespräche. Schweigend verließen sie den Keller, der ihnen die vergangenen 20 Tage Unterschlupf gewährt hatte. Schweigend stiegen die 100 Zauberer und Hexen die lange Wendeltreppe hinauf ins Erdgeschoß, immer noch bedacht, kein Geräusch zu machen, um die Todesser nicht schon vorzeitig zu alarmieren.

Die marmorne Eingangshalle des Zaubereiministeriums war menschenleer. Nur das Plätschern des Wassers im großen Brunnen und das Surren der Spickoskope war zu hören.

Lautlos nahmen alle ihre zugewiesenen Plätze ein, die Zauberstäbe gezückt. Die Auroren, die sich aufgeteilt hatten, um insbesondere die jüngeren Kämpfer zu schützen, sandten ungesagte Verteidigungszauber in die Umgebung. Protego Maxima. Fianto Duri. Repello Inimicum. Salvio Hexia. Wie ein Tonband lief es durch die Köpfe von Sturgis, Hestia, Dädalus, Tonks und Finnick, dem jüngsten Mitglied des Aurorenbüros.

Immer noch war es fast vollkommen still. Bald würde die Sonne aufgehen.

Plötzlich waren leise Schritte auf der Stiege zu den oberen Stockwerken zu hören, die auf halbem Weg stehenblieben. „Die Verräter.“ dachte Kingsley. „Bereit, uns in den Rücken zu fallen.“

Als der erste Sonnenstrahl durch das Glasfenster in die Halle fiel, näherten sich dumpfe Trommelschläge. Die Blicke der Auroren trafen sich. „Bereit?“ deutete Kingsley. Die anderen nickten.

„Der dunkle Lord wird euch reich belohnen! Für das größere Wohl!“ erschallte es aus drei Kaminen gleichzeitig. „Für das größere Wohl!“ riefen hunderte Stimmen. Die Verteidiger des Ministeriums machten sich kampfbereit.

Lucius Malfoy erschien an der Spitze der ersten Abordnung der Todesser. „Der Tag ist gekommen! Zum Angriff!“ rief er.

„Es ist soweit. Bei allem, was euch teuer ist auf dieser Erde: Zum Angriff!“ riefen Kingsley und Moody. Und mit diesen Worten begann die erste Schlacht des zweiten Kriegs.


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Susanne Gaschke, Die Zeit