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Harry Potter und der Spiegel der Wahrheit - Versammelt im Namen des Hippogreifen

von Sirius15

Die Wochen vergingen wie im Flug. Fleurs Eltern Philippe und Viola, sowie ihre kleine Schwester Gabrielle, die Harry einst aus dem Schwarzen See gerettet hatte, kamen am vierten August in Ottery St. Catchpole an. Nach anfänglichen Verständigungsproblemen lebten sich die neuen Verwandten jedoch schnell ein. Insbesondere Philippe und Arthur schlossen bald Freundschaft, nachdem sie herausgefunden hatten, dass sie beide leidenschaftlich gerne Muggelgerätschaften sammelten und untersuchten.

Inzwischen war der letzte Tag vor der großen Hochzeit angebrochen. Schon frühmorgens herrschte im Fuchsbau ein hektisches Treiben.

Viola kümmerte sich gemeinsam mit Molly Weasley um die enorme Ausmaße annehmende Hochzeitstorte, während Philippe, unterstützt von Arthur, George, Hagrid und Kingsley, sowie Mr. Fletcher, dem Nachbar der Weasleys, das Festzelt im Garten aufstellte. Dutzende Hauselfen – argwöhnisch beobachtet von Hermine, die genau darauf achtete, dass sie in keinster Weise überfordert oder ausgenutzt wurden – wieselten über den Rasen und stellten Stehtische sowie ein Podium auf, auf dem am nächsten Tag Sturgis Podmore mit seiner Band, den „Black Squirrels“, auftreten und die Hochzeitsgäste unterhalten sollte.

Harry und Ron waren von Molly, die langsam unter der immer noch abzuarbeitenden Liste an herzurichtenden Dingen zu ersticken drohte, zum Geschenke verpacken abkommandiert worden. Wie es Brauch war, bekam ein jeder Hochzeitsgast ein Geschenk der Gastgeber – Himbeermarmelade von den Weasleys und von Mrs. Delacour selbstgemachte Kastaniencreme. Obwohl die Aufgabe, 130 Geschenke zu verpacken und zu beschriften, sehr ermüdend war, genossen die beiden doch die Chance, ein paar Dinge zu besprechen, ohne von den anderen belauscht zu werden.

„Sag mal, hast du eigentlich etwas von Neville gehört? Er wollte ja in den Ferien in die Highlands, irgendetwas für Kräuterkunde suchen oder so.“ „Das letzte, was ich gehört habe, war, dass er einer ganz seltenen Heilpflanze auf der Spur ist – das hat er vor zwei Wochen in einer Eule geschrieben. Offenbar dürfte seine Oma ihn jetzt endlich respektieren, immerhin ist er in Kräuterkunde ja wirklich ein As geworden!“

„Das freut mich für ihn.“ meinte Harry und dachte bei sich, wie knapp Neville eigentlich daran vorbeigeschrammt war, der Auserwählte zu werden. Wäre Snape nicht so schnell gewesen, Voldemort zu berichten.. Er zwang sich, die Welle an Hass, die in ihm beim Gedanken an Snape aufgestiegen war, zu unterdrücken. Und obwohl Neville unglaublich tollpatschig und vergesslich gewesen war (ob es da einen tieferen Grund dafür gab?), hatte er es im Verlauf der letzten sechs Jahre zu einem wirklich fähigen Zauberer gebracht. „Zum Teil ist das ja auch mein Verdienst… nur schade, dass Nevilles Eltern das nicht mitbekommen.“ dachte Harry.

Laut meinte er: „Ich wünsche Neville wirklich, dass er sich vielleicht an Bellatrix rächen kann. Wenn es jemanden gibt, der verdient, sie umzubringen, dann ist das er.“ „Was ist aus der wohl geworden?“ überlegte Ron. „Kriecht sicher gerade zu Voldemorts Füßen herum. Sie ist ihm wirklich ergeben wie ein Schoßhündchen.“

„Ganz etwas anderes – du hast doch immer noch die Splitter von Sirius‘ Zweiwegespiegel?“ fragte Ron. „Ja. Ich habe sie dann doch aufgehoben. Irgendwie wünsche ich mir, dass ich sie wieder zusammensetzen kann.“ „Meinst du, man kann den Spiegel dann noch benutzen?“ „Ich weiß es nicht. So genau kenne ich mich damit nicht aus. Aber ein kleiner Teil von mir will die Hoffnung nicht aufgeben. Ich meine.. vielleicht kommen wir auf die Weise an Informationen. Oder wir sehen etwas von…“ Ron sah seinen besten Freund mitfühlend an. Er merkte, dass Harry die Sache immer noch sehr nahe ging.

Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, sagte er: „Kennst du dich eigentlich mit der Hippogreif-Religion aus?“ „Ein bisschen. Hagrid hat mir schon etwas erklärt.“ „ Auch, was die Hochzeitszeremonie angeht? Mum hat uns nämlich vor ein paar Tagen ihre Fotos von der Hochzeit mit Dad gezeigt. Das war sehr interessant. Ich sollte dir vielleicht etwas darüber erzählen, dann ist es morgen nicht ganz so verwirrend für dich.“ „Ja, gerne, lass mal hören.“ Mit Rons sehr unterhaltsamen Erklärungen hatten sie im Nu die restlichen Gläser fertig verpackt und beschriftet und gesellten sich zu den anderen hinaus in den Garten.

Das riesige weiße Festzelt von Mr. Fletcher thronte majestätisch zwischen den Apfelbäumen. Bunte Girlanden in den französischen Nationalfarben säumten den Eingang, auf dem ein silberner Hippogreif glänzte. Im Inneren des Zeltes waren genug Tische für alle Gäste aufgestellt, auch sie mit festlichen weißen Tischdecken und Blumengestecken, die Fleurs Cousinen angefertigt hatten, geschmückt. Zwei lange Buffettische aus dunklem Holz standen schon für das Festessen bereit und für den Auftritt der Black Squirrels war ebenfalls alles hergerichtet.

„Ich freu‘ mich schon auf morgen. Is‘ lange her, dass ich bei ´nem Fest war. In Hogsmeade is‘ es ja doch eher ruhig.“ meinte Hagrid zufrieden und streckte sich. „Es wird sischer eine sc’öne Fest.“ meinte Monsieur Delacour. „Arthur, gehen wir in deine Werkstatt? Sie müssen – du musst mir noch diesen Heizkörper zeigen!“ „Selbstverständlich, Philippe!“ rief ein sichtlich begeisterter, wenn auch leicht erschöpfter Mr. Weasley. „Douglas, danke vielmals fürs Helfen! Und vergiss nicht, morgen um 13 Uhr!“ „Ich bin pünktlich!“ sagte der Nachbar der Weasleys und verschwand, ein Liedchen pfeifend, in Richtung seiner Felder.

Das Brautpaar hatte den Tag getrennt voneinander verbracht. Die Tradition verlangte es, dass sie einander erst bei der Hochzeitsfeier wieder sehen würden. Während Bill mit George und Sturgis, die seine Trauzeugen sein würden, eine Wanderung zum Wasserfall von Ottery St. Catchpole unternommen hatte, war Fleur gemeinsam mit ihren Trauzeuginnen Gabrielle und Ginny den Großteil des Nachmittags mit der Herrichtung ihrer Garderobe für den großen Tag beschäftigt. Mr. Fletcher, der von Arthur insoweit in die Traditionen einer Zaubererhochzeit eingeweiht worden war, hatte Fleur angeboten, die Nacht in seinem Gästezimmer zu verbringen, was sie dankend angenommen hatte.

Zu Abend aßen die Weasleys, Hermine, Harry, Hagrid, die Delacours – ohne Fleur - , Kingsley, Tonks und Remus draußen auf der Wiese unter dem Sternenhimmel.

„Kaum zu glauben.“ meinte Kingsley. „Ich kenne Bill ja jetzt auch schon lange, aber irgendwie kann ich ihn mir so gar nicht als verheirateten Mann vorstellen.“ „Danke!“ protestierte der zukünftige Bräutigam lachend. „Du weißt schon, wie ich das gemeint habe.“ entgegnete Kingsley ebenfalls schmunzelnd.

Bill, der in seinen Junggesellenjahren sehr viel Wert auf sein „cooles“ Image gelegt hatte, war seit der Verlobung mit Fleur und insbesondere seit Greybacks Angriff mit einem Schlag zu einem verantwortungsbewussten Erwachsenen gereift. Ein wenig von seinem früheren Draufgängertum war ihm jedoch geblieben, was insbesondere seine Mutter regelmäßig zur Verzweiflung brachte. Doch sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt und versuchte, ihrem Sohn nur gelegentlich ein paar gute Ratschläge zu geben.

„Ohne jetzt jemandem was vorschreiben zu wollen, aber langsam sollten wir schlafen gehen, morgen wird ein langer Tag!“ meinte Hermine. Keiner widersprach ihr – die Feier begann um zehn Uhr und würde mit den unterschiedlichsten Programmpunkten sicher bis in den Abend dauern.

Man wünschte sich eine gute Nacht und nacheinander gingen alle in ihre Zimmer – mit Ausnahme von Hagrid, der ein Zelt unter dem Birnbaum am anderen Ende des Gartens aufgebaut hatte.

Tonks und Remus waren die letzten, die sich leise ins Haus schlichen. Während sie nebeneinander in den ersten Stock gingen, warf Remus einen verstohlenen Blick auf seine Ordenskollegin. Was auch immer sie im letzten Jahr so belastet hatte, schien vergangen zu sein. Ihre kinnlangen Haare waren wie üblich – unglaublich – knallig pink und die grünen Augen funkelten vergnügt wie eh und je. Wie lange war es jetzt her? 19 Jahre? Und trotzdem konnte er sich immer noch sehr gut an die aufgeweckte Fünfjährige erinnern, die ihm damals nicht von der Seite gewichen war. Diese fröhliche, optimistische Art war schon damals auffällig bei ihr gewesen und sie hatte alle in ihren Bann gezogen und mit ihren kindlichen Geschichten zum Lachen gebracht.

Danach hatten sie sich lange nicht mehr gesehen – bis vor zwei Jahren, als sie neu in den Orden eingetreten war. Mit einem Lächeln erinnerte Remus sich zurück, wie sehr ihn ihre Erscheinung damals überrascht hatte. Auch wenn man das bei einer Metamorphmagierin eigentlich nicht sagen konnte, aber sie hatte sich wirklich … nein, halt, was dachte er da? So ein Blödsinn. Sie waren doch 15 Jahre auseinander. Das war einfach absurd. Sie war eine sehr gute Freundin – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Vielleicht eine der wenigen, die ihn einfach so akzeptierten, wie er war. In ihrer Gegenwart konnte er so ehrlich sein wie sonst selten.

So sehr war er in seine Gedanken vertieft, dass er gar nicht merkte, dass sie schon seit fünf Minuten vor Tonks‘ Zimmertür standen. „Willst du..“ fragte sie, um sich mitten im Satz zu unterbrechen. Fast wirkte es so, als sei sie ein wenig rot geworden, sofern man das bei ihr sagen konnte. „War nur ein Scherz! Schlaf gut, Wölfchen!“ Was hatte das denn gerade bedeuten sollen? Wollte sie etwa…? Unsinn. Und „Wölfchen?“ Das hatte sich außer seinen Freunden niemand getraut. War aber irgendwie typisch für Dora Tonks. So fröhlich und lustig – einfach unmöglich, sich nicht von ihr anstecken zu lassen. Und doch alles andere als eine oberflächliche Person. „Schlaf gut, Tonks!“ sagte er, zwinkerte ihr zu und ging hinauf in sein Zimmer.

Leuchtend orange ging die Sonne über dem Hügel hinter dem Fuchsbau auf und verhieß einen strahlend sonnigen Tag. Ein majestätischer Bussard kreiste durch die Lüfte, auf der Suche nach Mäusen. Mr. Fletchers Irish Setter, Jimmy, tollte ausgelassen bellend über die Felder und scheuchte ein Kaninchen auf.

„Aufwachen!“ rief Ron gute zwei Stunden später und warf seinen Polster nach Harry. „Viel zu früh.. was?“ Harry war gerade noch in einem sehr merkwürdigen Traum gefangen gewesen und musste sich erst mühsam daran erinnern, wo er war. Was war das für ein zusammenhangloser Unsinn gewesen?

Gähnend und sich streckend tastete er nach seiner Brille. Am Abend hatte er sie noch auf dem Nachttisch abgelegt, aber wo war sie jetzt? Als er Rons Lachen hörte, war ihm aber alles klar. „Hey, ich bin ja schon wach! Accio Brille!“ Im Nu war sie wieder auf seiner Nase. „Ich habe wirklich eigenartige Dinge geträumt..“ „Erzähl mir davon, wenn wir ins Bad gehen. Sonst fängt Mum noch an zu stressen.“ sagte Ron.

Während sie sich anzogen – Mrs. Weasley hatte Ron einen zumindest ihrer Ansicht nach todschicken Festanzug gekauft – unterhielten sie sich, wer wohl zur Hochzeit kommen würde. „Angeblich haben alle Lehrer zugesagt.“ sagte Ron. „Ich bin ja wirklich neugierig, wie sich Flitwick so herrichten wird .. passt dem überhaupt ein Anzug?“ Bei der Vorstellung des kleinen Zauberkunstlehrers im Festkostüm mussten beide lachen.

„Was war das jetzt für ein Traum, von dem du mir vorher berichten wolltest?“ „Genau kann ich es dir nicht sagen. Es ging um einen Dachboden.. ein junger blonder Mann hat dort etwas gesucht. Dann ist ein seltsamer opalbesetzter Spiegel aufgetaucht. Der Mann hat ihn in die Hand genommen und ist aus dem Fenster geklettert.“ „Hat der Mann irgendjemandem ähnlich gesehen?“ fragte Ron. „Keine Ahnung. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass das etwas zu bedeuten hat.“ „Hat es bei dir irgendwie sehr oft, stimmt. Warte ab, vielleicht kommt der Traum ja wieder.“ „Kann gut sein. Gehen wir runter?“

Arthur, Molly und Fleurs Eltern waren bereits seit fünf Uhr auf, um das ganze Haus auf Hochglanz zu polieren. Der Baumfarntisch bog sich unter einer Vielzahl aus Marmeladen, Broten und selbstgebackenen Kuchen und es duftete herrlich nach Pfefferminztee.

Allmählich trafen alle im Esszimmer ein. Als Harry Hermine sah, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. Wie damals beim Weihnachtsball hatte sie ihre kastanienbraunen Haare aufgesteckt und trug schillernde Ohrringe in Sternform, dazu ein gelb-orange glitzerndes langes Kleid. „Wow!“ meinte Ron anerkennend und verneigte sich vor seiner Freundin und auch Madame Delacour musterte sie anerkennend. „Du siehst echt toll aus!“ sagte Harry ziemlich verlegen. So hübsch war sie ihm noch nie vorgekommen…
Fred und George in ihren neuen Anzügen aus Drachenleder ernteten einige Lachanfälle. Keiner der Anwesenden hatte sie je so festlich angezogen gesehen und obwohl sie darauf bestanden, dass das zu ihrer Stellung als Unternehmer gehörte, fanden alle insgeheim, dass sie ein bisschen lächerlich aussahen.

„Guten Morgen, das Wetter ist ja absolut herrlich!“ meinte ein ziemlich gutgelaunter Remus Lupin, als er sich neben Kingsley niederließ. „Allerdings – wie bestellt. Dem Hippogreifen sei Dank!“ sagte Fred. „Fehlen nur noch Tonks und der Bräutigam, dann können wir endlich essen, wo … oh, WOW.“

Dieser Kommentar von Fred galt Tonks, die gerade ins Esszimmer gekommen war. Sie hatte ihre üblichen bonbonrosa verwuschelten Haare gegen seidig lange violette eingetauscht und trug goldene Ohrringe in der Form von Halbmonden. Sogar der blaue Stein, den sie im linken Nasenflügel trug, war zur Feier des Tages gegen einen gleichen Halbmond ausgetauscht worden. Doch das ungewohnteste an ihr war ihr tiefblaues Festkleid mit dazupassendem Umhang. „Kaum wiederzuerkennen.“ meinte Arthur anerkennend. „Steht dir ausgezeichnet.“ „Danke. Ich hab sogar andere Schuhe angezogen.“ sagte Tonks.

Remus war von dieser neuen Seite an seiner Ordenskollegin und Freundin mehr als nur überrascht. Genauer Zeit, darüber nachzudenken, hatte er aber nicht, denn inzwischen war auch Bill gekommen.

Die Nervosität war dem jungen Bräutigam inzwischen deutlich anzusehen. „Hast du gut geschlafen?“ fragte Molly und gab ihrem Ältesten einen Kuss. „Es geht so. Diese Salbe, die meine Narben verschwinden soll, hat furchtbar gebrannt. Und ich habe viel nachgedacht, wie das alles heute werden wird. Aber jetzt freue ich mich einfach nur noch darauf, Fleur zu sehen.“ „Das glaub ich dir.“ meinte Arthur. „Und jetzt essen wir, wir haben ja doch eine halbe Stunde Fußmarsch bis zum Tempel vor uns.“

Das Frühstück verlief ruhig. Während sich alle an Tee, Croissants, Kuchen und den unterschiedlichsten Marmeladen bedienten, drehten sich die Gespräche ganz um die Feierlichkeiten des Tages. „Sturgis hat extra ein neues Lied geschrieben, hat er mir verraten.“ sagte Kingsley, der seine gewohnte seriöse Zurückhaltung aufgegeben hatte und sich ganz von der vorfreudigen Stimmung anstecken ließ. „Wirklich? Naja, dichten hat er immer schon gut können. Ich erinnere mich nur an den Tag, als er Harriet vor allen..“ sagte Bill. Tonks fing seinen Blick auf und grinste. „Was war da?“ fragte Harry neugierig. „Später, wir sollten uns beeilen.“

Als sie miteinander das Haus verließen, empfing sie bereits angenehm warme Luft. Es war ein wunderschöner Sommertag, keine Wolke trübte den azurblauen Himmel. Vögel zwitscherten und die Wiesen in der Nähe von Ottery St.Catchpole standen in voller Blüte und verbreiteten einen herrlichen Duft.

Die gute Laune Bills steckte die gesamte Hochzeitsgesellschaft an. Alle waren neugierig auf die Zeremonie und freuten sich auf die uralten Rituale, die dem jungen Ehepaar Glück bringen sollten.
Fröhlich plaudernd machte sich die Gesellschaft auf den Weg querfeldein.

Eine gute halbe Stunde später rief Arthur, der vorausgegangen war: „Wir sind da! Harry, das ist der Tempel des edlen Hippogreifen.“ Vor dem Tempel angekommen, kam Harry nicht mehr aus dem Staunen heraus:
Er stand vor einem riesigen, ganz aus weißem und schwarzem Marmor gehauenen Gebäude, das eingebettet in einer kleinen Talsenke umgeben von den prächtigsten Bäumen und Wiesen lag. Das Dach des Gebäudes war ganz aus dunklem, massiven Holz.

Als sie nähertraten, erkannte Harry , dass es sich bei den Bäumen um Apfel-, Orangen- und Bananenbäume handelte. Die Tür des Tempels war ebenfalls aus massivem Holz, doch wenn man sie genauer ansah, konnte man erkennen, dass auf ihr feinste Reliefe eingearbeitet waren. Flüsternd erklärten Kingsley und George Harry, dass es sich bei den Szenen um alte mythologische Ereignisse handelte – „Der Hippogreif wird geboren“, „der Hippogreif bringt Obst“, „Der Hippogreif lehrt in Hogsmeade“ und „Die Audienz“.

Die Tür schwang auf und sie traten ein. Im Inneren war der Tempel des Hippogreifen geschmückt mit vielen Statuen und Bildern, die alle die segensreichen Taten des Hippogreifen darstellten.

Zwei lange Reihen mit Holzbänken aus Kirschenholz, auf denen in Goldgravur die Namen der Leute, die dort sitzen sollten, standen, ließen einen breiten Gang in der Mitte frei, der mit einem rot-goldenen Teppich und den verschiedensten Blumensträußen geschmückt war. Zwei große Marmorsäulen begrenzten die Sitzreihen und standen zu beiden Seiten des Mittelganges. Davor waren eine riesige Silberschale, in der sich die verschiedensten getrockneten Früchte befanden und ein großer Kelch mit einem seltsam duftenden Saft. Ein merkwürdiges Glitzern lag in der Luft.

Harry und Hermine nahmen sich wie die Weasleys eine Blume von einem kleinen Tisch am Eingang des Tempels. Sie schritten den Teppich entlang und setzten sich in die erste Holzbank.

„Da kommen die anderen!“ sagte Fred. Alle Köpfe wandten sich zum Eingang des Tempels, an dem gerade eine große Menschenmenge aufgetaucht war. Professorin Minerva Mc Gonagall führte die bunt gemischte Schar an. Sie trug eine weiße Bluse mit einem schwarzen Blazer und einem langen schwarzen Rock, der sie um einiges jünger aussehen ließ. Neben ihr, auf einem kleinen Wagen, war.. „Dumbledores Porträt!“ rief Hermine verblüfft. „Was macht das denn hier?“ „Wahrscheinlich wollte er sich die Hochzeit nicht entgehen lassen.“ meinte George.

Hinter ihr schritten die Lehrer von Hogwarts, alle in ihren festlichsten Gewändern. Selbst der kleine Professor Flitwick hatte einen passenden Anzug gefunden – in knalligstem Kobaltblau. Auch Horace Slughorn, Hauslehrer von Slytherin und erst seit einigen Tagen Mitglied des Ordens, hatte sich in Schale geworfen.

Nach Slughorn folgten die Ordensmitglieder, angeführt von Alastor Moody in einem neuen, für seine Verhältnisse richtig modern wirkenden Tartananzug. Hermine, deren Namensgedächtnis um einiges besser als das Harrys war, erklärte ihm flüsternd, welche Personen er noch nicht kannte. „Das da ist Oliver Woods Bruder, Sean! Er ist neuer Trainer bei den Chudley Cannons! Und das da, das ist Charles Dippet, sein Großvater war vor Dumbledore Direktor in Hogwarts. Er ist in der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe unsere Verbindungsperson zu den Meermenschen. Und da..“

Der Strom von Gästen nahm einige Zeit kein Ende. Verwandte der Weasleys, die gesamte Familie Delacour, Freunde und Arbeitskollegen von Bill und Fleur, unter denen besonders der in Koboldtracht gekleidete Griphook, Leiter der Kobolde in Gringotts, hervorstach, Schulkollegen von Harry und Co mit ihren Eltern … beinahe alle, die irgendeine Verbindung zum Orden oder zu den beiden Brautleuten hatten, waren versammelt.

Gerade, als Neville den Tempel betreten hatte, schlug ein Gong 15 Mal, das Zeichen, dass nun die Zeremonie beginnen konnte. Alle Köpfe wandten sich nach vorne in Richtung des Altarraumes, der über und über mit goldenen und silbernen Statuen und Blumensträußen geschmuckt war.

Wie auf ein geheimes Signal hin war plötzlich ein großer grauer Hippogreif auf einem karmesinroten Polster neben dem Rednerpult erschienen. „Das ist ja Seidenschnabel!“ sagte Harry überrascht. „Wie kommt der denn hier her?“ „Der Hippogreif weiß, wann er gerufen wird. Und sei jetzt leise, es geht los.“ flüsterte Fred.

Aberforth Dumbledore, der Wirt des Eberkopfes in Hogsmeade, war in seinem festlichen rotgoldenen Umhang kaum wiederzuerkennen, als er nun an das Rednerpult trat und das Wort an die Gäste richtete: „Seien Sie willkommen, Sie, die Sie heute im Namen des Hippogreifen versammelt sind. Sie alle werden Zeugen einer alten Tradition. Zwei junge Menschen schwören heute einander ewige Treue und schließen einen Bund vor den Augen des weisesten aller Tiere – William Arthur Weasley und Fleur Isabelle Delacour!“

Feierliche Orgelmusik setzte ein und alle Gäste standen auf. Gemessenen Schrittes, aber kaum verbergend, wie nervös er inzwischen war, betrat Bill den Tempel, gefolgt von Sturgis und George mit feierlich ernsten Mienen. Vor dem Rednerpult kamen sie zu stehen, verneigten sich vor Seidenschnabel und die beiden Trauzeugen nahmen Plätze neben Aberforth ein. Ein rotes Licht leuchtete für wenige Sekunden auf und erhellte das sehr nervöse Gesicht des jungen Bräutigams. Bill wandte sich wieder zum Eingang.

Ein lautes vielstimmiges „Oh!“ erklang aus dem Publikum, als mit einem Mal ein unglaublich duftender Regen aus orangen, violetten, weißen und gelben Blüten im Tempel niedersegelte. Ginny und Gabrielle, beide in blasskupfernen Kleidern und mit silbernen Tiaras in den Haaren, schritten, Blumen und Federn streuend, den Gang entlang.

Und schließlich betrat die Braut selbst den Raum. Ihr Anblick war so schön, dass es den meisten kurzfristig die Sprache verschlug. Fleur trug ein schillerndes hellblaues Kleid und einen weißen Schleier, dessen Schleppe bis zum Boden ging. In ihren Haaren steckte das aus Koboldsilber gefertigte Diadem von Großtante Muriel, das ihr Molly am Tag vor der Hochzeit geschenkt hatte und sie hatte eine Halskette mit einem Stein, der in einem so tiefen Scharlachrot funkelte, wie es kaum jemand je gesehen hatte.

Sie kam neben Bill zu stehen, verbeugte sich ebenfalls in Seidenschnabels Richtung und drehte sich so, dass Bill und sie einander direkt ins Gesicht sahen. „Liebe Freunde und Verwandte von Bill und Fleur, liebe Gemeinde! Ich, Aberforth Dumbledore, freue mich, hier und heute kraft meines Amtes als Vertreter des allmächtigen Hippogreifen die Liebe dieser beiden jungen Menschen besiegeln zu dürfen. Gibt es irgend jemanden, der Einwände gegen diese Verbindung hat, so spreche er jetzt!“ verkündete Aberforth. Stille.

„So können wir nun fortfahren mit dem Lobpreis des Hippogreifen!“ Drei Lieder wurden angestimmt, in die alle Gäste einfielen: „Ehre sei unserem allmächtigen Lehrer, dem Fürst aller Kreaturen“, „Obst und Wasser hast du uns gebracht“ und „Im Wald“. Auch Harry, dem George und Ron die meisten Texte beigebracht hatten, sang laut mit.

Anschließend traten die beiden Mütter, sichtlich um Fassung ringend, nach vorne. „Wir stehen hier als Mütter des Brautpaares. Hippogreif, wir bitten dich um deinen Schutz für unsere Kinder. Schenke ihnen Zuversicht in dunklen Tagen, aber auch Freude am Leben und Respekt füreinander. Lass nichts mehr zwischen diese beiden kommen. Darum bitten wir dich.“ sagten sie. Seidenschnabel sah die beiden und dann das Brautpaar vor ihm an, als dachte er nach. Schließlich senkte er das Haupt, wobei eine silberne Feder zu Boden fiel.

Aberforth wandte sich an die beiden Frauen:„ Der Hippogreif hat eure Bitte erhört.“ Erleichtert setzten sich die beiden Mütter wieder hin. „Aber dem Hippogreifen verdanken wir auch die Früchte, das Wasser und die Fähigkeit zu backen und zu kochen. So wollen wir auch in dieser Feier diesen Gaben gedenken, in dem wir von ihnen essen und dem edelsten aller Tiere danken.“ fuhr der Zeremonienmeister fort. Einige der jüngeren Kinder standen auf und gingen den Mittelgang entlang zu der großen Silberschale, die Harry schon beim Eintritt in den Tempel aufgefallen war.

Sie kamen mit kleineren silbernen Schalen, randvoll mit getrockneten Früchten zurück und stellten sie vor Seidenschnabel nieder. Zuletzt kam Alex, der jüngste Sohn von Mollys Schwägerin Jane, Witwe von Fabian Prewett. Er trug einen großen Kelch, der mit dem seltsam duftenden Fruchtsaft aus dem Kelch beim Eingang des Tempels gefüllt war und stellte ihn in die Mitte, direkt vor Seidenschnabels Polster.

Die Kinder setzten sich wieder. „Hippogreif, lass den Anwesenden ein Stück deiner Weisheit zuteil werden.“ sagte Aberforth und schwang seinen Zauberstab. Mit einem majestätischen Rauschen schwang Seidenschnabel seine Flügel. Ein orangefarbenes Leuchten erfüllte den Raum. „So esst von den Gaben des Hippogreifen.“

Alle bildeten Schlangen vor den Silberschalen und nahmen sich ein Stück getrocknetes Obst mit den Worten „Ich danke für die Gabe, o großer Hippogreif.“ Anschließend nahm jeder einen Schluck von dem Saft, der seltsamerweise nach allen Früchten schmeckte, die Harry je gegessen hatte. Beinahe hatte der Saft eine ähnliche Wirkung wie Amortentia… aber was war das für ein Geruch? Nach Pfirsich?

Nachdem sich alle wieder gesetzt hatten, wurde es still. Jeder, auch wenn er noch nie zuvor bei einer Zaubererhochzeit gewesen war, wusste oder spürte irgendwie, dass nun der eigentliche Teil der Hochzeit kommen musste. Aberforth sah in die Runde.

„Nun vollzieht sich der uralte bindende Ritus der Hochzeit. Ich bitte das Brautpaar, vor den Hippogreif zu treten, damit seine Liebe vom edelsten und weisesten aller Tiere geprüft werden kann.“ Bill und Fleur, beide ziemlich nervös, näherten sich Seidenschnabels Podest. Das Rednerpult, das vorhin noch die Sicht auf Seidenschnabel ein wenig verdeckt hatte, verschwand wie durch Zauberhand im Boden. Aberforth sprach weiter: „O großer Hippogreif, ich frage dich: Ist die Liebe dieser beiden jungen Menschen wahr?“ Es war totenstill.

Seidenschnabel hob den Kopf und sah Bill und Fleur prüfend und lange an. Dann neigte er langsam sein Haupt, wobei eine große Feder zu Boden fiel. Aberforth hob sie auf und hielt sie hoch. Die Feder schillerte in sämtlichen nur erdenklichen Farben. „Der Hippogreif hat sein Urteil gesprochen: Hier ist wahre Liebe vorhanden! Das Brautpaar hat den Wunsch geäußert, sich ein besonderes Eheversprechen zu geben. Ich bitte nun um die Verlesung dieses Versprechens!“

Fleur sah Bill an und begann zur Verblüffung aller in beinahe makellosem Englisch:

„Bill! Seitdem wir uns vor dem Trimagischen Turnier in Gringotts über den Weg gelaufen sind, bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich hatte damals nie geglaubt, dass die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick ausgerechnet mir und dann auch noch während ich in England bin passieren würde. Doch du hast mich eines besseren belehrt. Dein Auftreten, deine charmante Art, mit der du mir geholfen hast,.. ich war verzaubert. Allerdings auch traurig, weil ich glaubte, dich niemals wieder zu sehen. Und dann haben wir uns doch getroffen- in Hogsmeade. Du sagtest, du hättest die ganze Zeit an mich denken müssen und dich gefragt wie es mir denn wohl gehe, speziell nachdem ich Champion wurde. Wir haben uns oft gesehen in den darauffolgenden Monaten und unsere Beziehung wurde immer enger. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen, ohne dich zu sein. Ohne deine lustige Art, deine Hilfsbereitschaft,.. einfach ohne alles an dir. Als du mir dann einen Heiratsantrag gemacht hast, war ich überglücklich. Und seit.. seit diesen schrecklichen Ereignissen im Juni… weiß ich, dass du der Mann meines Lebens bist, egal ob du nun von diesem Werwolf angefallen wurdest. Ich schwöre dir, Bill Arthur Weasley, dir eine gute und liebende Ehefrau zu sein, dir immer beizustehen, sei es nun im Orden oder bei privaten Angelegenheiten, dich zu unterstützen und dich zu lieben bis in alle Ewigkeit!“
Nicht wenige wischten sich nach Fleurs Rede verstohlen ein paar Tränen aus den Augen.

Bill selbst musste sich ebenfalls ziemlich zusammenreißen, so gerührt war er von dieser Liebeserklärung. Er fasste sich allerdings und begann:

„Fleur! Ich habe den Tag nie vergessen, als wir uns kennengelernt haben. Bis zu diesem schicksalshaften Vormittag habe ich nicht daran geglaubt, dass ich jemanden finden könne, der in mir ein solches Gefühl auslösen könnte wie du. Ich war schon vom ersten Moment an verzaubert von deinem Lächeln, deiner etwas unbeholfenen, schüchternen, aber liebreizenden Art. Als ich dich dann an diesem einen Hogsmeade-Wochenende wiedergesehen habe, war ich überglücklich. Ich wusste- in dir habe ich endlich die große Liebe gefunden, die eine, die mich nicht nur als „gutaussehenden Typen“ sieht und mich deswegen liebt, sondern die alles an mir liebt, die mich versteht und immer zu mir hält. Ich wusste schon damals und ich weiß es jetzt auch- ich möchte mit dir alt werden. Du bist die Frau meines Lebens. Ich werde dir nie vergessen, wie du mir nach Greybacks Attacke beigestanden und mich aufopfernd gepflegt hast. Deine Liebeserklärung , die du vor allen anderen an meinem Krankenbett gemacht hast, ich habe sie gehört. Und da war es mir klar- ich würde niemals auf der Welt jemanden finden, mit dem ich glücklicher wäre und der mir treuer sein könnte als du, egal, wie ich nun aussähe. Ich schwöre dir, Fleur Isabelle Delacour, ma chérie,dir ein guter und liebender Ehemann zu sein, dir in allem beizustehen, dich zu schützen, zu achten und zu lieben bis in alle Ewigkeit!“
Fleur konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und auch Bill rang sichtlich um Fassung.

Aberforth sah die beiden lächelnd an und warf einen Blick in die Runde. Molly und Viola, die beide in der ersten Reihe saßen, schluchzten inzwischen ganz offen. Auch Arthur wischte sich einige Male verstohlen mit einem Taschentuch über die Augen.

Aberforth erhob seinen Zauberstab und hielt ihn empor über Bills und Fleurs fest verschränkte linke Hände. „Kraft meines Amtes besiegele ich nun den Bund dieser beiden jungen Menschen, im Namen des edlen Schöpfers, des Hippogreifen!“ sprach er. Aus dem Zauberstab schossen rote Lichtstrahlen hervor und schlangen sich um die Hände der beiden. Anschließend änderten die Lichtstrahlen ihre Farbe auf golden, ließen die beiden noch für einige Sekunden in einem Lichtschein erstrahlen und verschwanden.

An ihrer Stelle trugen Bill und Fleur, nunmehr Mr. und Mrs.Weasley, kunstvoll gearbeitete goldene Ringe am linken Zeigefinger, die mit einem ähnlichen Stein wie auf Fleurs Kette, verziert waren, der in der Gestalt eines winzigen Hippogreifen geformt war. „So sei es.“ sagte Aberforth und strahlte in die Runde. „Verbunden in Liebe – verbunden durch den Hippogreifen – egal, was kommen mag, ihr seid nun eins. Achtet und kümmert euch um einander, seid tapfer in schweren und fröhlich in leichten Zeiten. Seid respektvoll und fürsorglich, steht füreinander ein – der Hippogreif möge über euch wachen und euch ein Licht in dunklen Zeiten geben. Das wars. Pardon, ich meine: Seht nun Mrs. und Mr. Weasley!“

Bill und Fleur küssten sich unter dem begeisterten Applaus der Hochzeitsgesellschaft, die sich von ihren Plätzen erhoben hatte. Einige schneuzten sich verstohlen in ihre Taschentücher.

„So geht nun mit dem Schutz des Hippogreifen – und feiert diesen euren Festtag.“ Aberforth schwang seinen Zauberstab. Wie auf Kommando erhob sich Seidenschnabel mit einem mächtigen Rauschen von seinem Thron und flog graziös aus dem Tempel. Als er dem Hippogreifen, der ihn immer noch schmerzhaft an Sirius erinnerte, nachschaute, merkte Harry, wie ihn mit einem Mal eine Welle von Optimismus ergriff. Was auch immer das verursacht hatte, es fühlte sich unglaublich gut an… und langsam verstand er, warum der Hippogreif so verehrt wurde.

Bill und Fleur schritten Arm in Arm den Gang hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Ihnen folgten ihre Eltern und Verwandten, Aberforth und die restliche Hochzeitsgesellschaft.

Es war der wunderschönste Sommertag. Blitzblau funkelte der Himmel und kein Lüftchen wehte über der kleinen Talsenke mit den vielen blühenden und teilweise schon Früchte tragenden Obstbäumen, zu deren Füßen sich alle nun niederließen.

„Und, was sagst du?“ fragte Ron. „Schon sehr schön, das alles.“ meinte Harry gedankenverloren und blickte hinüber zu einem der Orangenbäume, unter dem Hermine stand und für sich und Ginny gerade eine Orange pflückte. Seltsam war das. Da kannte man einander sieben Jahre, musste einander erst mühsam „schätzen“ lernen – mit einem Schmunzeln dachte er an den Halloweenabend und den Kampf gegen den Bergtroll zurück – und im Lauf der Zeit war daraus eine richtig enge Freundschaft geworden. Und in all den Jahren, so viel Zeit, wie sie miteinander verbracht hatten, war ihm nie aufgefallen, wie…

„Harry, kommst du?“ fragte Luna. „Das Buffet ist fertig.“ Aus seinen Gedanken gerissen – und eigentlich direkt froh darüber, denn was hatte er da gerade bloß gedacht? – stand Harry auf und folgte seiner Schulfreundin zu ihrem Vater und den anderen Ordensmitgliedern.

Vor dem Tempeleingang war in Windeseile eine Reihe kleiner Tische, festlich mit hellblauen Tischdecken dekoriert, aufgestellt worden. Auf ihnen standen silberne Schalen mit den unterschiedlichsten Früchten sowie ein großer Teller mit Gebäck – Madeleines nach Madame Delacours Spezialrezept, mit Kastaniencremefüllung – der bei den Gästen besonders gut ankam. So gut, dass er innerhalb kürzester Zeit leergegessen war, was insbesondere Fred und George ärgerte, die kein Stück mehr erwischt hatten.

Die Hochzeitsgesellschaft genoss das warme Sommerwetter. Dobby, der sich heimlich der Gesellschaft aus Hogwarts angeschlossen hatte – sehr zu Winkys Missfallen, die seine „unelfischen Ideen“ von Freiheit und Selbstbestimmung noch immer nicht ganz verstand und ihn eindringlich beschworen hatte, er könne aus der Küche nicht weg, es sei so viel zu tun – unterhielt alle mit akrobatischen Kunststücken, die er sich in der Schulküche beigebracht hatte. Seamus vertiefte sich in eine Diskussion mit Ron, wie gut es in diesem Jahr nicht endlich für die Chudley Cannons, ihre gemeinsame Quidditch-Lieblingsmannschaft, aussehen würde und was es noch brauchen würde, damit die Ligatrophäe in diesem Jahr endlich zu den Rot-Gelben wanderte.

Gegen Mittag, als es langsam immer heißer wurde, riefen Monsieur Delacour und Mr. Weasley die Gäste zum Aufbruch. Das Festessen im Garten des Fuchsbaus war fertig und die inoffizielle Feier konnte beginnen.

Die Buffettische waren überladen mit den unterschiedlichsten französischen und englischen Spezialitäten, die Madame Delacour und Molly Weasley, unterstützt von Fleurs Cousinen, zubereitet hatten. Hagrid hatte einen Eintopf aus Knallsüchtigen Krötern beigesteuert, der besonders den französischen Gästen schmeckte.

„Ich bin sowas von voll.“ stöhnte George zwei Stunden später und rieb sich den Bauch. „Hat jemand von euch schon einmal so viel auf einmal gegessen?“ „Keine Ahnung.“ sagte Ron erschöpft. „Was ma..“
Seine Frage wurde von der Ankunft der Black Squirrels, angeführt von Sturgis im blitzblauen Festumhang, unterbrochen. „Hallo Leute!“ rief der Sänger in die Menge. „Ihr seid wahrscheinlich alle kurz vor dem Platzen, kein Wunder bei dem großartigen Essen! Trotzdem – oder vielleicht grade deswegen – finden wir, es ist Zeit zum Tanzen! Irgendwelche Vorschläge? Bill? Fleur?“

„Ich hätte einen Vorschlag, wenn ich das darf.“ meldete sich Mr. Fletcher zu Wort. „Selbstverständlich, Douglas!“ sagte Arthur. „Wie wäre es mit einem Lied von den Beatles – eine der größten und bekanntesten Muggelbands, falls sie jemand nicht kennt - ?“ „Einverstanden, da haben wir ohnehin einiges im Repertoire.“ sagte Sturgis.

„Was sind bitte Beatles?“ wollte Ron wissen. „Wirst du schon sehen.“ lachte Hermine. „Harry, tanzen wir?“ Was war heute mit ihm los? Beim Weihnachtsball in der vierten Klasse hatte es ihm noch nichts ausgemacht.. „Ja, einverstanden.“ meinte er schließlich. Hermine strahlte. „Meine Eltern sind große Beatles-Fans. Im letzten Jahr waren wir gemeinsam in Liverpool, wir waren sogar im berühmten Cavern Club, wo sie das erste Mal aufgetreten sind. Vielleicht ist die Musik etwas alt, aber ich mag sie.“ „Ich auch.“ sagte Harry. Manchmal, wenn es ihm erlaubt war, den Schrank unter der Treppe zu verlassen, hatte er eines der Lieder der Beatles im Radio gehört. Gute Musik, die ihm immer ein bisschen das Gefühl von Freiheit gab…

Bill und Fleur waren die ersten, die sich auf die Tanzfläche – die mit einigen Zauberstabschwüngen vor der Bühne freigeräumt worden war – begaben, gefolgt von Arthur und Molly, Philippe und Viola, George und Alicia Spinnet, Horace Slughorn und Pomona Sprout und vielen anderen. Auch Harry und Hermine schlossen sich dem allgemeinen bunten Treiben an, während Sturgis auf der Bühne eine beinahe perfekte Imitation von Paul Mc Cartney hinlegte. „Gute Musik, oder?“ fragte Luna Ron. „Mhm. Wie geht’s dir – sehr angegessen, oder magst du auch..?“ entgegnete er. Luna nickte. „Selbstverständlich! Kannst du tanzen?“ „Nein, nicht wirklich, aber was soll’s!“ „Na, dann komm!“

Die Black Squirrels hatten inzwischen „Yellow Submarine“ angestimmt. Viola, Philippe, Arthur und Molly tauschten die Tanzpartner. Angeführt von Fred bildeten die jüngeren eine Polonaise quer durch den Saal.

Remus Lupin war gemeinsam mit Kingsley und Hagrid sitzengeblieben und beobachtete die Tanzenden. Irgendwie erinnerte ihn der ganze Tag schmerzhaft an Lilly und James, damals vor 19 Jahren.. „Ganz werde ich mich nie daran gewöhnen, dass sie nicht mehr leben. Aber sie schauen uns jetzt sicher zu, wo auch immer sie sind.“ dachte er bei sich, als ein sanfter Druck auf seiner Schulter ihn aufschrecken ließ.

„Willst du tanzen?“ fragte eine fröhliche Stimme bei seinem linken Ohr. Gänsehaut. Wieso? „Naja, eigentlich..“ „Jetzt komm schon, Remus. Heute ist ein Festtag.“ sagte Kingsley. „Na gut.“ gab Remus sich geschlagen und ließ sich von Tonks auf die Tanzfläche führen. Irgendwie konnte er ihr einfach nichts abschlagen..

„Das nächste Lied ist eine eigene Komposition, die ich unserem Brautpaar widmen möchte – und allen, die glücklich verliebt sind, oder es noch werden wollen! Es heißt Du und ich. Viel Spaß!“ sagte Sturgis. „Wir können uns gleich hinsetzen, aber zu dem Lied möchte ich schon noch tanzen.“ sagte Luna zu Ron, der sich am Rand der Bühne niedergelassen hatte und seine Schuhsohlen inspizierte, ob sie bereits durchgebrannt waren. „Wieso, kennst du es schon?“ fragte er. „Ja, Sturgis hat Dad den Text gezeigt. Es ist wirklich gut!“

Begleitet von Alexander Prewett am Keyboard, begann Sturgis zu singen. Im Festzelt wurde es still. Auch die Tanzenden nahmen sich zurück, um den Text zu verstehen.
Remus hatte Anstalten gemacht, sich wieder hinzusetzen, war aber von Tonks davon abgehalten wurden. Wieso fühlte sich das nur so gut an, hier mit ihr zusammen zu sein..?

Als Sturgis geendet hatte, erklang tosender Applaus. „Wundervoll!“ sagte Professor Mc Gonagall. „Gratulation, Mr. Podmore. Eigentlich sollte es mich ja nicht wundern, aber Ihre dichterischen Qualitäten haben seit dem Schulabschluss noch zugenommen.“ Sturgis verneigte sich grinsend. „Was war da eigentlich in der Schule los?“ fragte Ron Bill. „Erzähle ich dir dann beim Abendessen.“ entgegnete sein Bruder und kletterte auf die Bühne, um sich bei Sturgis zu bedanken, dass er ihnen ein so schönes Lied gewidmet hatte.

„Abendessen? Es gibt noch mehr?“ japste Neville. „Es ist eben eine Hochzeit. Apropos, machen wir jetzt eine Pause? Jetzt werden eh erst einmal die Hochzeitsgeschenke hergebracht und ich bin schon kaputt.“ sagte Ginny, die neben ihm stand, was ihm erst jetzt aufgefallen war. „Gute Idee.“

Auch Harry, Hermine, Ron und Luna ließen sich wieder am Tisch nieder. „Wie war eure Reise eigentlich, Neville? Irgendetwas interessantes gefunden?“ fragte Harry neugierig, um die allgemeine Pause zu unterbrechen. „Eine wirklich tolle Reise war das. Ich habe Beweise gesammelt, dass Spiegelkraut wirklich existiert – ich glaube sogar, wir haben eins gefunden. Ich muss das Professorin Sprout zeigen!“ „Was ist denn Spiegelkraut?“ fragte Hermine interessiert. „Eine Hybridpflanze aus Diptam und Pfefferminze. Sie soll..“
Im Nu war Neville in einen kräuterkundlichen Vortrag vertieft, dem die anderen gespannt lauschten. Es war schon schön zu sehen, wie der ehemals schüchterne und tollpatschige Neville durch „seine“ Kräuterkunde an Selbstvertrauen gewonnen hatte… „Ich kann ihn mir gut als Lehrer vorstellen, oder was sagst du?“ flüsterte Ginny Harry zu. „Allerdings! Er ist total in seinem Element.“ antwortete Harry
.
Es brauchte mehr als vier Leute, um die großen Körbe voller
Geschenke an den Tisch zu bringen. Madame und Monsieur Delacour schenkten dem jungen Ehepaar ein altes in Leder gebundenes Buch voller Rezepte – „Ein Familienerbstück“, wie Philippe betonte. Von den Weasleys bekamen sie einen großen Laib Brot, wie es unter den Zauberern Brauch war, wenn jemand in ein neues Haus einzog, und eine Sammlung an nützlichen Haushaltszaubern, die Molly zusammengestellt hatte. Mr. Fletcher schenkte ihnen einige Setzlinge und Samen aus seinem Garten, die sie in ihrem neuen Haus in Tinworth einsetzen konnten.

Das Abendessen fiel etwas weniger üppig aus – kein Wunder, die meisten Gäste fühlten sich immer noch ziemlich satt - doch für ein Stück der großen, elfstöckigen Hochzeitstorte, die Fleurs Cousinen gebacken hatten – eine Zimt-Schokoladen-Torte mit Marzipanüberzug, auf der ein Hippogreif thronte – war bei den meisten noch Platz geblieben.

Das Dach des Zeltes war inzwischen geöffnet worden, um den prächtigen Abendhimmel genießen zu können. Winzige orange Laternen leuchteten an den Zweigen der alten Bäume und verliehen der ganzen Szene ein warmes, freundliches Licht.
„Schon schön heute.“ dachte Harry. Vielleicht war es der letzte friedliche Tag, den sie miteinander erlebten..

Es war immer noch angenehm warm. Und ein ganz besonderer Stern leuchtete hell über dem Zelt.


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit