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Fanfiction

Tom R. und die Frauen - 21 - II

von käfer

Vorab: @holiholly: Willkommen in der Lesergemeinde! Ich freue mich, dass Dir meine FF gefällt!


Und jetzt kriegt Marvolo endlich mal einen "richtigen" Auftrag...




Die Wut in Marvolo wuchs ständig. Dauernd hatte er das Gefühl, dass er gar nicht für voll genommen wurde, immer wieder legte man ihm Steine in den Weg.
Die Zeit und die Freundlichkeit, die er in Aloysia Travers investiert hatte, war reine Verschwendung gewesen. Die vielen alten Freundinnen, die „garantiert aus ältestem Zaubereradel“ stammten, erwiesen sich allesamt als schwatzhafte, senile alte Schachteln, die noch nicht einmal nennenswerte historische Gegenstände besaßen.

In das Haus am Grimmauldplatz wurde Marvolo noch öfters geschickt. Wahrscheinlich hatten die Herren Chefs keine Lust mehr, selbst hinzugehen, seit es dort nach Milch und Windeln stank.
Orion Black behandelte ihn noch mehr von oben herab. Der arrogante Affe würde schon sehen, wohin das führte, Marvolo hatte Rache geschworen.

Obwohl Marvolo nun schon drei Jahre bei Borgin und Bourkes arbeitete und eine Menge über antike Gegenstände wusste, machten die beiden keine Anstalten, ihm mehr Lohn zu zahlen oder qualifizierte Aufgaben zu übertragen. Er musste von früh bis spät im Laden stehen und Ramsch verkaufen, während die richtig großen Geschäfte und Gutachten ohne ihn abliefen. Marvolo wusste auch, warum das so war: Borgin und Bourkes verlagerten ihr Tätigkeitsfeld weg von rein historischen Dingen hin zu schwarzmagischen Hilfsmitteln, denn damit ließ sich viel mehr Geld verdienen.
Er könnte seinen Chefs einiges über dunkle Rituale und die dazu nötigen Gegenstände erzählen, aber er wollte nicht.

Eines Tages war Marvolo gerade damit beschäftigt, Inventur im Laden zu machen und die Auslagen neu zu ordnen, als Bourkes ihn zu sich rief. „Hör mal, Tom…“
„So will ich nicht gerufen werden! Wenn Sie mich schon mit dem Vornamen anreden, dann sagen Sie wenigstens Marvolo!“
Bourkes sah ihn einige Sekunden lang irritiert an, dann sagte er: „Marvolo, so, so. Wie der alte Gaunt.“
„Das war mein Großvater.“
Bourkes stieß einen grellen Pfiff aus. Anscheinend konnte er mit dieser Information etwas anfangen.
„Also“, nahm der Chef den Faden wieder auf, „Also, Mr. Riddle, Abraxas Malfoy – den kennen Sie doch, oder?“
Marvolo nickte.
„Abraxas Malfoy hat einige … historisch wertvolle Siegelringe in seinem Besitz. Die will ich haben, aber er rückt sie nicht ´raus. Vielleicht haben Sie ja mehr Glück.“
„Der Preis? Wie weit darf ich gehen?“
„Fünfhundert Galleonen das Stück.“
„Gut, ich will es versuchen.“
„Wusste ich doch, dass ich mich auf dich verlassen kann, Junge!“ Bourkes hieb ihm auf die Schulter. „Marvolo Gaunt war also wirklich dein Großvater?“
„Ja.“ Das hatte er doch schon gesagt! Marvolo schluckte seinen Ärger hinunter.
„Gaunt hat mal zu mir gesagt, er würde von Slytherin abstammen.“
„Das stimmt. Ich habe es überprüft.“
Wieder pfiff Bourkes durchdringend.

Es war Marvolo klar, dass er keinen Fuß über die Schwelle von Malfoy Manor setzen würde, käme er als Vertreter von Borgin & Bourkes. Hatte er jedoch ein Anliegen als Privatperson, sollte man ihn schon vorlassen.
So opferte er einen Sonntagnachmittag und setzte einen gestelzten, höflichen Brief an Abraxas Malfoy auf. Oh, diese leeren, hohlen, höflichen Floskeln! Wie unnütz sie waren und gleichzeitig so nützlich!
Sie hatten es eingetrichtert bekommen, erst in dem verfluchten Waisenhaus, dann in der schrecklichen Muggelschule und später in Hogwarts: immer höflich bleiben. „Nur wer sich gut benehmen kann, kommt im Leben auch voran“ – das war der Standardsatz von Mrs. Cole gewesen, der grässlichen Heimleiterin. Und wie Recht sie damit hatte! Marvolo hätte in Hogwarts nicht den Bruchteil von dem erfahren, was er wusste, hätte er es nicht verstanden, die Lehrer mit Höflichkeiten und Schmeicheleien einzuwickeln.
Es sollte ihm auch gelingen, Abraxas Malfoy einzuwickeln.
Anders als bei den Blacks wurde er in Malfoy Manor von einem Dienstmädchen empfangen. Unter ihrem dunkelgrauen Kostüm zeichneten sich weiche Rundungen ab. Das unansehnliche Gesicht, die quakende Stimme und der recht leere Blick ließen darauf schließen, dass ein Mann bei ihr schnell und leicht zum Ziel kam, flüsterte er ihr nur die richtigen Worte ein. Das war genau das, woran Marvolo nicht interessiert war. Er hatte inzwischen gelernt, sein Verlangen nach Geschlechtsverkehr zu zügeln und zu steuern; für ihn wurde es nur interessant, wenn die Frau sich tugendhaft und zickig gab und sich wehrte.

Abraxas Malfoy war ein ausgesprochen attraktiver Mann, groß und schlank. Kerzengerade Haltung und geschmeidige Bewegungen ließen auf gute Körperkräfte schließen. Ebenmäßige Gesichtszüge und eine gerade Nase verliehen ihm ein aristokratisches Aussehen. Das hervorstechendste jedoch war seine Frisur. Er trug die weißblonde Haarpracht in der Art der Gelehrten des 18. Jahrhunderts: an den Schläfen je drei steife Locken und den Rest im Nacken mit einer Samtschleife zusammengebunden.
In Marvolo wuchs der Wunsch, Malfoys Haut zu berühren und die Brustmuskeln zu spüren, doch er musste sich bezähmen. Malfoy hatte seinen Sohn dabei, einen etwa vierzehnjährigen Jungen, der, das war schon jetzt zu sehen, einmal das genaue Ebenbild seines Vaters sein würde.
„Dies ist mein Sohn Lucius“, begann Malfoy und durch Marvolos Bauch rann ein begehrlicher Schauer. „Er ist zwar erst dreizehn Jahre alt, aber er wird einmal meinen gesamten Besitz erben und falls Satorius verschwunden und Horatius kinderlos bleibt, wird sich in seinen Händen der gesamte Malfoysche Familienbesitz vereinigen. Darauf bereite ich ihn jetzt schon vor und dazu gehört auch, Bescheid zu wissen über die verwandtschaftlichen Verhältnisse der alten Zaubererfamilien. Einerseits möchte man das magische Blut gern reinhalten, andererseits aber keine Cousine heiraten, die ihrerseits wieder die Tochter von Cousine und Cousin ist.“
„Ich verstehe“, sagte Marvolo halblaut.
„Wieso wollen Sie gerade von mir etwas über Ihre Verwandten erfahren, Mr. Riddle?“, fragte Malfoy mit einer Spur Misstrauen in der Stimme.
„Ich weiß sehr wenig über meine Familie, denn ich habe nie jemanden von ihnen kennen gelernt. Die Abstammung meines Großvaters Marvolo Gaunt konnte ich dank einiger Unterlagen, die ich zufällig in Hogwarts fand, sehr weit zurückverfolgen. An Sie, Mr. Malfoy, wende ich mich, weil, wie ich Ihnen in meinem Brief mitteilte, meine Großmutter Mildred Gaunt eine geborene Malfoy war.“
„So hieß sie“, sagte Malfoy mit einiger Schärfe, „ aber mein Großvater hatte berechtigte Zweifel daran, dass meine Tante wirklich seine Tochter war. Es gibt da eine merkwürdige Geschichte über einen alten Herrenring, den meine Großmutter Tante Mildred anlässlich ihrer Verlobung mit Marvolo Gaunt schenkte. Angeblich stammte der Ring von einem Verehrer, den meine Großmutter in ihrer Jugend gehabt haben soll, lange bevor sie meinen Großvater traf, aber wahrscheinlicher ist, dass der Ring dem tatsächlichen Vater von Mildred gehörte.“
Marvolos Herz schlug ein paar Sekunden lang schneller. Das einzige wertvolle, was er in dem elenden Haus der Gaunts gefunden hatte, war – gut versteckt – ein alter Herrenring mit einem schwarzen Stein gewesen. Der Klunker war riesig und hässlich, aber Marvolo trug ihn immer, denn so ein Ring verleiht einem Mann eine gewisse Würde. Außerdem war er mit Sicherheit ein altes Familienerbstück.
Jetzt zog er den Ring ab und reichte ihn Abraxas Malfoy. „Könnte es sich um diesen Ring hier handeln? Man sagt, er habe meiner Großmutter gehört. Nach ihrem Tod hat ihn mein Großvater getragen.“
Malfoy betrachtete das Schmuckstück. „Es wäre möglich“, sagte er langsam. „Es gibt keine Beschreibung des Ringes, es ist nur von einem großen dunklen Stein die Rede.“
„Was ist das für ein Zeichen, das in den Stein geritzt ist?“
„Ha!“, rief Abraxas Malfoy aus. „Wenn der Ring Mildred Malfoy – besser gesagt, Mildred Gaunt – tatsächlich gehörte, könnte das der Beweis für ihre außereheliche Abstammung sein. Dies ist das Familienwappen der Peverells und die Peverells sind die einzige reinblütige Familie, mit der wir Malfoys nicht verwandt sind. Meine Großmutter kam erst kurz vor ihrer Hochzeit nach England, sie konnte also vorher gar keinen Peverell getroffen haben.“
Dieses einfache Symbol, ein Kreis mit einem senkrechten Strich und darum ein Dreieck, dies sollte das WAPPEN einer der ältesten Zaubererfamilien Großbritanniens sein? Wenn allerdings Malfoys Vermutung stimmte, dann stammte Marvolo doppelt von den Peverells ab, denn schon Marvolo Gaunts Mutter war eine geborene Peverell gewesen.

In Marvolos Kopf entstand ein kühner Plan. Zusammen mit Horatius, Felicitas, Abraxas und Lucius Malfoy gehörte er zu den fünf letzten der Familie. Wenn er die anderen in der richtigen Reihenfolge beseitigte, musste das enorme Vermögen an ihn fallen. Dann konnte er ohne finanzielle Sorgen seine Studien fortsetzen und den Traum von der Unsterblichkeit verwirklichen. Eigentlich wollte er kein reines Blut vergießen, aber der Zweck heiligt die Mittel.
„Wie dem auch sei“, sagte Abraxas in Marvolos Gedanken hinein und gab ihm den Ring zurück. „Wie dem auch sei, Mr. Riddle, es lebt niemand mehr, der genau sagen könnte, wie dieser Ring tatsächlich in die Hände von Marvolo Gaunt gekommen ist.
Im Übrigen hat mein Großvater sofort nach dem Tod seiner Frau dafür gesorgt, dass das Kuckuckskind von der Erbfolge der Malfoys ausgeschlossen wird. Und ich als derzeitiges Familienoberhaupt bin noch weiter gegangen und habe Maßnahmen getroffen für den Fall, dass die Familie ausstirbt. Die Nachkommenschaft der Mildred Gaunt ist explizit von jedweden Verfügungen ausgeschlossen.“
Malfoys harte Stimme und der stählerne Blick aus den grauen Augen jagten eisige Schauer über Marvolos Rücken. Jeglicher Gedanke an Lustspiele erstarb unwiderruflich. Für einen Moment war er sogar etwas erschrocken. Hatte Malfoy etwa seine Gedanken gelesen?
Das dürfte kaum möglich sein, beruhigte Marvolo sich selber; er hatte seinen Geist wie immer sorgfältig verschlossen. Wahrscheinlich hatte Malfoy nur geblufft. Er selbst hätte vielleicht dasselbe gesagt.
Ohne sich etwas anmerken zu lassen, sagte Marvolo leichthin: „Wussten Sie eigentlich, dass Marvolo Gaunt – und damit auch ich selber – von Salazar Slytherin abstammt?“
Malfoy sah ihn mit gerunzelten Brauen an. „Der alte Gaunt hat immer damit angegeben, aber ich glaube nicht, dass es stimmt.“
„Es stimmt, ich habe es überprüft.“
Malfoy stieß einen scharfen Pfiff aus, dann begann er, Fragen zu stellen. Das nervte Marvolo, aber er ließ die Hand vom Zauberstab. Vielleicht räumte er die Malfoys besser nicht aus dem Weg, ein so riesiges Vermögen war zwar reizvoll, aber auch gefährlich. Außerdem brauchte er jemanden, der ihm im Notfall helfen konnte, aus seinen Horkruxen wieder herauszukommen. Und das sollten ohne Ausnahme reinblütige Zauberer sein. Warum also nicht gutstellen mit den Vertretern einer der ältesten Familien? Er antwortete auf jede einzelne Frage kurz und knapp, gerade so, dass es nicht unhöflich wirkte. Auf Abraxas´ Gesicht zeigte sich keinerlei Regung, der Junge hingegen hörte gespannt und fasziniert zu.
Plötzlich fragte Malfoy: „Wovon leben Sei eigentlich, Mr. Riddle?“
„Ich arbeite derzeit noch bei Borgin und Bourkes.“
„Ach?! So ist das also! Sie spielen mir die ganze Zeit Theater vor! Dabei hat Borgin Sie geschickt, damit Sie mir die Siegelringe abluchsen.“
„Ich habe tatsächlich einen diesbezüglichen Auftrag von Mr. Bourkes, aber ich habe nicht vor, ihn auszuführen.“
„Bourkes?“ Malfoy lachte schallend. „Bourkes ist also auch hinter meinen Ringen her! Interessant, sehr interessant.“
Aus diesen Bemerkungen schloss Marvolo, dass Borgin und Bourkes unabhängig voneinander nach den Siegelringen gefragt hatten und sie jeder für sich weiterverkaufen wollte, an den Geschäftsbüchern vorbei. Das schien in letzter Zeit Gang und gäbe zu sein; für die winzigen Gewinne, die Marvolo im Hauptbuch verzeichnete, lebten die Chefs auf viel zu großem Fuß. Lange musste er das nicht mehr mitmachen. Wenn Abraxas Recht hatte und diese Hepzipah Smith tatsächlich einen Pokal von Helga Hufflepuff besaß, konnte Marvolo bald kündigen und zur nächsten Stufe seines Planes übergehen.

Eine Stunde später wandte sich Marvolo zum Gehen. Das dümmliche Dienstmädchen eilte, seinen Überzieher zu holen. Dabei wackelte sie so mit dem Hintern, dass Marvolos Penis ein wenig zuckte. Nur ein wenig, mehr ließ er nicht zu und auch dies würde über kurz oder lang gar nicht mehr passieren. Er wollte und würde sich von den niederen, fleischlichen Gelüsten befreien. Sex war etwas fürs einfache Volk.
Als das Mädchen zurückkam, waren einige Knöpfe ihres Kleides geöffnet und gaben den Blick frei auf eine weiße, straffe Brust. Kein Zweifel, sie legte es auf ein Stelldichein an, aber Marvolo zog es vor, sie zu ignorieren. So eine war weit unter seinem Niveau.


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