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Fanfiction

Tom R. und die Frauen - 18 - I

von käfer

Vorab: Vielen Dank für die lieben Kommis!

Und jetzt begleiten wir Marvolo ins Hurenhaus...



Marvolo hatte keine Ahnung, wie es in einem Hurenhaus zuging. Er wusste nur eines: es war keine billige Angelegenheit. Dennoch hielt er an seinem Vorhaben fest. Der größte und gefürchtetste Magier aller Zeiten musste ein MANN sein. Wenn er sich nicht mit einer Frau vereinigte, würde er auf ewig ein Junge bleiben, auch wenn man es ihm wahrscheinlich nicht ansah.
Natürlich erzählte kein Mann davon, dass er ins Hurenhaus ging; Marvolo konnte niemanden fragen. Also hielt er Augen und Ohren offen und bald hatte er herausgefunden, wo sich das Etablissiment befand. Voller Spannung machte er sich auf den Weg in die Krummengasse. Was für ein Gefühl würde es sein, den Penis in die Scheide einer Frau zu stecken? Wie machte man das überhaupt? Wo Marvolo auch nachgelesen und zugehört hatte, überall war nur zu erfahren, dass man es machte, aber nirgendwo, wie.
Marvolo tauchte ein in das Gewirr von gebogenen Durchgängen und verwinkelten Hinterhöfen, wo noch mehr lichtscheue Gestalten zu Hause waren als in der Nokturngasse. Hier und da standen leicht bekleidete, stark geschminkte Hexen herum. Zauberer mit tief in die Gesichter gezogenen Kapuzen huschten vorbei. Eine zahnlose Alte sprach Marvolo an: „Willst du was zu rauchen, mein lieber Junge? Himmelsflug und Höllenritt, kannst alles bei mir haben.“
„Ich bin nicht dein lieber Junge“, sagte Marvolo barsch und stieß die Alte beiseite.
Hier und da waren an Türen und Fenstern Zeichen angebracht, die Marvolo nicht zu deuten wusste, weswegen er sich vornahm, einmal am Tage zurückzukehren.
Mittlerweile hatte er den betreffenden Durchgang erreicht. An der Ecke stand eine bunt geschminkte Hexe, die ihren Körper unter einem glitzernden Umhang verbarg. Als Marvolo mit ihr auf gleicher Höhe war, sagte sie mit erstaunlich tiefer Stimme: „Na Süßer, wie wäre es mit uns beiden?“
„Nein danke!“, fauchte Marvolo erschrocken und trat durch die Tür. Er fand sich in einem langgestreckten Raum wieder, an dessen seitlichen Wänden Nischen abgeteilt waren, die, das hatte Marvolo gelesen, Separee genannt wurden. Von außen konnte man nicht erkennen, wer darinnen saß, umgekehrt jedoch erkannte man wahrscheinlich von innen, wer außen vorbeiging.
An der Stirnseite befand sich eine Bar, wo drei Männer saßen. Zwei auf der linken Seite waren in ein Gespräch vertieft, rechts saß einer alleine und schaute gelangweilt in die Runde. Mit einer Bewegung, von der Marvolo hoffte, dass sie elegant-geübt aussah, schwang er sich auf den mittleren Hocker. Die Barfrau sah kurz zu ihm herüber. Akribisch polierte sie noch zwei Champagnergläser, ehe sie Marvolo nach seinen Wünschen fragte. Wahrscheinlich trank man im Hurenhaus Champagner oder wenigstens Wein, aber das war ihm zu teuer. Wie es schien, würde er noch einige Zeit auf eine Hure warten müssen, also bestellte er ein Butterbier.
„Butterbier?“
„Ja, Butterbier.“
Mit einem Schulterzucken stellte die Barfrau das Glas vor ihm ab. Marvolo war durstig und trank in großen Schlucken, bis er sich daran erinnerte, dass er möglicherweise länger warten und sich das Getränk einteilen musste.
Nach einer Weile gesellte sich eine Person zu ihm, die, betrachtete man nur das Gesicht, eine Frau war. Schaute man jedoch auf das, was sich im Schritt der hautengen Trikothose abzeichnete, wurde klar, dass man einem Mann gegenüber stand.
„Hi“, sprach der Fremde Marvolo an, „bist du neu hier?“
Bekommen nickte Marvolo.
„Gerade frisch aus Hogwarts, nehme ich an? Siehst ziemlich jung aus.“
Marvolo ärgerte sich. Sah man ihm vielleicht doch an, dass er noch ein Junge war? „Na und?!“, fauchte er. „Geht dich das was an?“
Der andere hob abwehrend die Hände. „Entschuldige, entschuldige, ich wollte dich nicht ärgern. Ich bin Stammgast hier und da fällt mir jedes neue Gesicht auf. – Unterhalten wir uns noch ein bisschen, hier geht eh noch nichts los, ist zu früh am Abend.“ Dabei machte er mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung der Separees.
Marvolo zögerte. Wenn er mit dem Mann im Separee saß, würde dann überhaupt eine Hure kommen? Aber vielleicht war es so zeitig, dass noch gar keine da waren.
Der Fremde beugte sich vor und raunte Marvolo ins Ohr: „Komm schon, die Alte da hat lange Ohren und ein großes Maul.“
Dabei stieg ein Duft in Marvolo´s Nase, der in seiner Magengegend ein merkwürdiges Kribbeln auslöste.
Sie gingen ins nächstgelegene Separee und machten es sich auf der gepolsterten Couch bequem. „Ich bin Marcy“, stellte sich der andere vor, „Aber ich heiße natürlich nicht wirklich so.“
Marvolo erwiderte: „Mich nennt man den Lord, aber ich bin natürlich keiner.“
Marcy kicherte. „Dass du gerade aus Hogwarts kommst, habe ich mir gleich gedacht, weil du Butterbier trinkst. Die Hogwartsabsolventen trinken alle Butterbier oder Feuerwhisky. Was anderes lernt man dort auch nicht kennen. Ich spreche aus Erfahrung.“
Sie plauderten ein bisschen, redeten hauptsächlich über Hogwarts. Marvolo vermied es, zu viel über sich selber zu erzählen, Marcy ebenso.
Im Laufe der Zeit wurde Marvolo unruhig. Immer mehr Männer betraten die Bar, redeten und tranken miteinander, verschwanden zu zweit oder zu dritt in den Separees. Wo blieben die Huren?
Marcy hatte Rotwein bestellt, Marvolo trank zwei Gläser mit, fühlte sich leicht und beschwingt und brannte darauf, sich mit einer Frau zu vereinigen. Auch Marcy schien nicht mehr ganz nüchtern zu sein. Er rückte immer näher an Marvolo heran, fasste ihm ins Haar und ans Ohr. Wie unabsichtlich glitt Marcys Hand abwärts, berührte Marvolo´s Oberschenkel, rutschte nach innen.
Marvolo zuckte zurück.
„Keine Angst!“, lachte Marcy, griff Marvolo´s Hand und legte sie auf die Beule in seinem Schritt. „Lass uns nach oben gehen und Wunder vollbringen“, hauchte er.
Marvolo war schlagartig nüchtern. „Igitt!“, rief er, „So was wollte ich nicht haben!“ Er sprang über den Tisch und feuerte im Hinausrennen einen Fluch auf Marcy ab, der jedoch sein Ziel verfehlte.


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