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Fanfiction

Die Essenz des Kuschelns - Die Essenz des Kuschelns

von Dr. S

„James, kannst du mir verraten, was du mit deinem Zimmer gemacht hast?“ Louis Weasley schaute sich in dem Zimmer um, das er fast so gut kannte, wie sein eigenes. Sein Cousin teilte sich das oberste Stockwerk im Grimmauld Place mit seinem Bruder, hatte aber das etwas größere Zimmer bekommen. Nur musste er es deswegen ja nicht derartig vollstellen.

Früher hatte unter dem Fenster ein Bett gestanden und gegenüber davon eine Couch, die Louis benutzt hatte, wenn er hier übernachtete. Jetzt nahm ein großes Doppelbett allerdings genau diesen Platz ein. James‘ Schrank und Schreibtisch standen an Ort und Stelle, aber zwischen den alten Möbelstücken und dem neuen Bett war nicht einmal mehr Platz für ein Feldbett, in dem Louis hätte schlafen können.

„Mein altes Bett ist zusammengebrochen“, sagte James und ließ sich auf die Kante des neuen Bettes fallen. Mit einem Grinsen hüpfte er auf und ab – der Grund, warum sein altes Bett nicht mehr unter ihnen weilte. „Und ich war der Ansicht, dass ich alt genug für so ein Bett bin.“ Als hätte der zweideutige Unterton nicht ausgereicht, musste James auch zwinkern um seine Aussage zu unterstreichen. Aber anstatt ihm gleich vor die Füße zu kotzen, schmiss Louis nur seinen Rucksack gegen James‘ Kopf.

„Und wo soll ich jetzt schlafen?“, fragte er extra schnippisch, löschte James‘ Grinsen, das nach dem erfolgreichen Fang des Rucksacks noch größer geworden war, so aber nicht aus.

„Bei Albus?“, schlug James vor. Er schlang die Arme um den Rucksack und wippte leicht vor und zurück, labte sich überdeutlich an Louis‘ mieser Stimmung.

„Dein Bruder schnarcht zwar nicht, hat nachts seine Blähungen aber absolut nicht unter Kontrolle. Keine zehn Hippogreife kriegen mich in sein Zimmer.“ Genau wie James betonte Louis seine Worte extra durch Gesten, verschränkte die Arme vor der Brust und reckte hochnäsig das Kinn. Nur um genau dafür eins reingewürgt zu bekommen…

„Dann eben bei Lily.“

Louis schloss die Augen, was ihm leider nicht dabei half die Bilder aus seinem Kopf zu bekommen. Seine geschlossenen Lider waren wie eine Leinwand für James‘ kleine Schwester, die ihre erste Vernarrtheit sehr überdeutlich an ihrem genetisch bedingt unglaublich gut aussehenden Cousin ausließ. Er würde Lilys Zimmer definitiv nicht alleine betreten.

„Ich bin zu hübsch dafür, das weißt du“, sagte Louis.

James ließ den Rucksack los und setzte ihn neben sich auf die Matratze. Auf die andere Hälfte des Bettes. Sein Blick war einladend, aber eine Spur zu lasziv, damit Louis sofort darauf einstieg.

„Nein, James.“

„Komm schon. Es ist groß genug.“

„Ich schlafe nicht mit dir in einem Bett!“ Louis‘ Ausruf hätte dieses Thema beenden sollen, aber es wäre ein Wunder gewesen, hätte das James interessiert. Mit einem breiten Grinsen fing James an Louis‘ Sachen auszupacken.

„Du kannst natürlich auch auf dem Boden schlafen“, sagte James. Sehr offensichtlich legte er Louis‘ sorgfältig gefalteten Schlafanzug auf die Tagesdecke des eigentlich sehr gemütlich aussehenden Bettes.

Louis lenkte mit einem Seufzer ein. „Gut, aber ich nehm die linke Seite.“

¤

Mitten in der Nacht wachte James auf, hatte das Gefühl gleich zu ersticken und kämpfte mit einer ungewohnt hohen Temperatur. Den Grund dafür hatte er bald gefunden und nachdem er vor Verblüffung fast aufgesprungen wäre, konnte er im nächsten Moment nur lächeln.

Louis hatte sich an ihn gekuschelt. Nun, eher gesagt begrub er James fast unter sich, lag halb auf ihm und hatte einen Arm über James‘ Oberkörper geworfen. Das Gesicht hatte er in James‘ Halsbeugte vergraben, atmete spürbar gleichmäßig und kitzelte James mit seinen Haarspitzen.

Da kannten sie sich schon ihr ganzes Leben und trotzdem entdeckte James immer noch neue Seiten an seinem Cousin. Der negative Aspekt von Louis‘ Klammergriff war nur, dass James sich nicht bewegen konnte. Wie eine Schildkröte lag er hilflos auf dem Rücken und wagte einen ewig erscheinenden Moment lang nicht einmal zu atmen.

Dann drehte er vorsichtig den Kopf.

Louis hatte den Mund leicht geöffnet, aber Merlin sei Dank sabberte er nicht auf James‘ Schulter. So oder so sah er merkwürdigerweise ziemlich niedlich aus. James hatte ihn schon schlafen gesehen, nicht wirklich dabei beobachtet, aber das war das erste Mal, dass Louis sich dabei an etwas klammerte. Und es schien ihm zu gefallen…

Kaum hatte James sich einen Millimeter bewegt, seufzte Louis und rutschte den entstandenen Abstand wieder auf. James gab es schnell auf Distanz zwischen sie bringen zu wollen. Er zog seinen Arm ganz vorsichtig unter Louis‘ Körper hervor um ihn gleich darauf um ihn zu legen.

Dann schloss er die Augen und fand überraschend schnell ins Land der Träume zurück.

¤

Am nächsten Morgen war alles auffällig unauffällig, besonders James. Louis spürte seine Blicke selbst durch seinen Tagespropheten hindurch. Immer wenn er die Zeitung aber senkte, dann richtete James sofort seine gesamte Aufmerksamkeit auf seine Rühreier.

Louis bildete sich darauf nichts ein und blätterte um. Seine Augen wanderten über die Überschrift eines Artikels, den er gar nicht wirklich wahrnahm, weil er schon wieder James‘ Blick auffing. Genervt schlug Louis den Tagespropheten auf den Küchentisch und brachte James so wieder dazu wegzusehen. Betont unschuldig kaute er auf seinem Speck herum.

Albus klaute ihm währenddessen seine Zeitung. Man könnte meinen, dass der damit verschwundene Schutz James zumindest davon abhalten würde, solch auffällige Blicke in Louis‘ Richtung zu werfen. Tat er aber nicht. Und Louis hatte jetzt nichts mehr hinter dem er sich vor ihnen verstecken könnte.

Er griff sich seine Teetasse und nahm einen Schluck. Als James diesmal zu ihm schaute, lächelte er leicht. Louis verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.

„Okay“, begann er, als James‘ Grinsen aufgrund der mit Speck vollgestopften Wangen nur noch dämlich aussah. „Hast du mir irgendetwas zu sagen?“

James deutete mit seiner Gabel auf sich, schaute sich tatsächlich um, als wüsste er nicht, wovon Louis redete. Dann grinste er und schüttelte den Kopf.

„James.“

„Es ist nichts…“

„Ich insistiere.“

„Oh, er insistiert.“ James stupste seiner kleinen Schwester neben sich in die Seite, grinste sie an und ließ seine Mundwinkel ganz schnell wieder sinken, als er bloß auf einen stahlharten Blick traf. Viel mehr ließ er sich davon aber nicht beeindrucken und streckte die Hand nach dem Teekessel aus. „Es ist nichts, Louis. Willst du noch Tee?“

„Ja“, sagte Louis, „ich möchte noch Tee.“ Und er würde definitiv noch rauskriegen, was in seinen Cousin gefahren war.

¤

Es war zu gleichen Teilen amüsant und erschreckend, dass Louis den ganzen Tag über versucht hatte den Grund für James‘ gar nicht so merkwürdiges Verhalten subtil herauszufinden, nur um sich nachts dann doch wieder an ihn zu klammern. Einen Teil mehr erschreckend als amüsant war die Tatsache, dass James sich scheinbar daran gewöhnte, als Kuscheltier missbraucht zu werden.

Er wachte diesmal nicht aus Erstickungsnot oder wegen der Hitze auf, sondern weil er ausgeschlafen war. Mit Louis dicht an seiner Seite. So dicht, dass er nur den Kopf drehen musste, um die Nase in Louis‘ Haar zu vergraben.

Er lächelte. Louis hatte das Haar seiner Mutter geerbt, ein silbriges Blond, das nur im Schein der Sonne seinen Weasley-Einfluss offenbarte und kupfern glänzte. Und es roch so unwiderstehlich, dass man sicherlich stundenlang daran gerochen hätte, wenn man nicht aufpasste.

James verfluchte den Veela-Teil seines Cousins, als er sich auf die Seite drehte und Louis das Haar aus der Stirn strich. Sie waren eine Nasenspitze voneinander entfernt, so nah, dass James die blassen Sommersprossen unterhalb von Louis‘ geschlossenen Augen erkennen konnte. Dichte Wimpern lagen auf der sonst so makellosen Haut.

James ließ sich dazu hinreißen mit den Fingerknöcheln über die Konturen der hohen Wangenknochen zu streichen. Ganz weiche Haut glitt unter seinen Fingern dahin wie kostbarste Seide. Louis‘ Lippen waren leicht geöffnet und James‘ Finger blieben an ihnen hängen. Nur mit den Fingerspitzen zeichnete er vorsichtig die Konturen des warmen Fleisches nach und erzitterte trotzdem am ganzen Körper, als bloß ein leichter Atemzug seine Haut streifte.

James zog seine Hand zurück. Auf einmal fühlte er sich verstörend unwohl in Louis‘ Nähe. Er legte sich zurück auf den Rücken und klammerte sich an seine Decke, die er bis an sein Kinn gezogen hatte.

Louis rutschte näher, als würde er von James‘ Körperwärme angezogen werden. Bevor er den Kopf wieder auf James‘ Schulter betten konnte, rollte James ihn kurzerhand entschlossen zurück auf die verwahrloste linke Seite des Bettes.

Dass Louis die ganze Nacht auf seiner Seite – präziser ausgedrückt auf ihm – verbracht hatte, machte sich jetzt mit einer scheinbar spürbaren Kälte bemerkbar, die Louis zittern ließ. Er streckte sich kurz darauf und richtete sich mit dem Rücken zu James auf. Louis blieb nie lange liegen, empfand es als absolute Zeitverschwendung, und zur Abwechslung war James einmal froh darüber.

James klammerte sich an seine Decke, dicht an den Rand gedrängt. Seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an und das Atmen fiel ihm immer schwerer, je öfter er versuchte nicht in Louis‘ Richtung zu sehen.

„Morgen.“ Louis‘ Stimme klang noch rau und gepresst. Er war sicherlich zu verschlafen um zu merken, wenn James jetzt so tat, als würde er noch schlafen.

„Morgen…“ Als die letzte Silbe seine Lippen noch nicht verlassen hatte, wollte James sich dafür schon selbst schlagen. Jetzt konnte er definitiv nicht mehr so tun, als würde er schlafen.

„Weißt du…“ Louis stand auf und ging zum Fenster, zog die Vorhänge auseinander. Er warf James ein Grinsen über die Schulter zu. Das helle Sonnenlicht von hinten ließ alles an ihm noch ein wenig mehr strahlen. „Das Bett ist gar nicht so schlecht.“

„Ach?“ James drehte sich auf die Seite und versteckte sich bis zum Hals unter seiner Decke.

Die Matratze senkte sich, als Louis sich wieder auf seine – noch kaum benutzte – Seite setzte. „Jaah, ich muss wohl zurücknehmen, was ich gesagt hab. Ich hab ewig nicht mehr so gut geschlafen.“

Das liegt wohl eher daran, dass du auf mir geschlafen hast, wollte James sagen, biss stattdessen aber lieber in seine Decke. Sein Mund war ganz plötzlich ausgetrocknet wie die Wüste.

Hinter ihm erklang das eindeutige Rascheln von Kleidung.

¤

Diesmal war es Louis, der mitten in der Nacht aufwachte. Er schlief normalerweise wie ein Stein. Man konnte ihn drehen und wenden, sogar aus dem Bett werfen, ohne dass er viel davon mitbekam. Aber heute schlief er selbst ohne äußerliche Einwände nicht durch.

Und als er die Augen aufschlug, fühlte sein Kissen sich irgendwie merkwürdig an.

Louis blinzelte in die Dunkelheit. Er konnte kaum mehr als wage Umrisse erkennen, aber die Wärme und Härte von Knochen machten ziemlich deutlich, was – oder besser gesagt wer – sein Kissen ersetzt hatte.

James hatte sich auf mysteriöse Weise unter ihn geschoben. Nachdem er Louis auf seine Seite des Bettes gezogen hatte.

Die nächtliche Stille wurde von Louis‘ aufgeregt schlagendem Herzen durchbrochen. Und er spürte James‘ Herz im krassen Kontrast dazu ganz ruhig schlagen. Seine Hand lag genau auf James‘ Brust und Louis traute sich nicht, sie zu bewegen.

Wenn er James jetzt weckte, dann würde der sich dermaßen schlapplachen, dass das ganze Haus aufwachen und diesen Vorfall mitbekommen würde. Der Vorfall, der hundertprozentig James‘ Schuld war.

Deswegen benahm er sich also so komisch.

Die Ursache für Louis‘ unruhigen Schlaf war ebenfalls James‘ Schuld. Seit zwei Tagen benahm er sich noch merkwürdiger als normalerweise. Es musste daran liegen, dass er Louis nachts in seine Arme zog, wie einen knuddeligen Teddybär. Und dabei hielt er sich mittlerweile doch alt genug für ein Doppelbett, schien über den Verlust seiner Stofftiere aber noch nicht hinweggekommen zu sein.

Unter seinem Brustkorb zuckte James‘ Ellenbogen. Louis musste aufgrund der unbequemen Position endgültig einsehen, dass es wohl eher andersherum war und er James als Teddybären missbrauchte. Für ihn war es nun aber auch alles andere als unbequem, eigentlich das genaue Gegenteil. Er hatte nicht gewusst, dass James‘ Brust und Schulter so gemütlich waren.

Louis wollte sich gerade damit abfinden und die Augen schließen, als der Körper unter seinem sich zu bewegen begann. James wachte auf, war es vielleicht schon, und Louis kniff hastig die Augen zusammen, damit ja nicht auffiel, dass er angefangen hatte, sich an diese Position zu gewöhnen. Wenn James das erkannte, dann würde er sich nicht mehr merkwürdig verhalten, sondern es Louis ewig unter die Nase reiben.

Mit einem leisen, leicht verschlafenen Seufzer regte James sich. Er zog seinen Arm unter Louis hervor, nur um ihn in einer bequemeren Position wieder um Louis zu legen. Das würde Louis ihm unter die Nase reiben können. Und James lieferte ihm noch mehr Sachen, über die er sich amüsieren konnte.

Hauchzart, kaum spürbar, strichen James‘ Finger über seine Schläfe, durch seine Haare und zurück zu seiner Wange. James seufzte erneut. Louis war bei dieser Art Seufzen nicht mehr nach Scherzen zumute. James seufzte, wie er bei seinem ersten Schwarm geseufzt hatte. Und seine Finger fuhren immer noch über Louis‘ Haut, streichelten zärtlich und sanft, als wollten sie nichts anderes, nicht einmal Louis wecken.

Er hätte damit leben können. Aber womit er nicht leben konnte, war James, der näher kam, der sein Kinn anhob, der ihn küsste.

Louis riss die Augen auf, spürte einen Moment lang den festen Druck von James‘ Lippen auf seinen, und fuhr dann blitzartig hoch.

„Was soll das?“, fragte er in die Dunkelheit, froh darüber, dass er nicht mehr als James‘ Umrisse sehen konnte, die sich in eine aufrechte Position bewegten. Als James jedoch keinen Ton von sich gab, wiederholte er: „Was soll das?“ Er klang atemlos, als wäre er alle Treppen des Grimmauld Place zweimal rauf und runter gelaufen.

James keuchte genauso. „Ich… Ich weiß nicht.“

„Du weißt nicht?!“ Louis schnaubte auf, schlug die Bettdecke beiseite und konnte leider nicht ruckartig aufstehen. Er musste erst auf die andere Seite des Bettes rutschen, was seinem Abgang einen großen Teil der Dramatik nahm.

„Louis…“ James sprach in seine Hand, rieb sich wahrscheinlich übers Gesicht, als wäre er frustriert, als hätte Louis ihn frustriert, dabei hatte Louis gar nichts getan – vor allem hatte er James nicht im Schlaf sexuell belästigt. „Du hast angefangen.“

„Ich?“ Louis wirbelte herum, fassungslos über so viel Dreistigkeit in so einem Moment.

„Ja, du. Denn du hast dich jede verfluchte Nacht an mich gepresst und du weißt ganz genau, dass du verboten hübsch bist!“

„Hübsch?“ Louis ballte die Hände zu Fäusten. „Ich habe verflucht nochmal gedacht, dass wenigstens dich sowas kalt lassen würde. So als mein bester Freund. Aber da hab ich mich anscheinend geirrt.“

„Das ist doch Unsinn.“

„Das ist kein Unsinn! Offensichtlicher hättest du mich ja nicht in dein Bett locken können!“

Darauf fiel James nichts mehr ein. Louis war genau das Bestätigung genug. Noch im Dunkeln packte er seine Sachen zusammen, musste sich zum Glück nicht die Blöße geben, nichts zu finden, weil James das Licht anschaltete.

„Wo willst du hin?“

„Nach Hause.“

James schaffte es schneller aufzustehen, aber seinen Bewegungen fehlte von Natur aus jegliche Dramatik. „Mitten in der Nacht?“

„Auf der Stelle.“

„Mann, Louis…“ James machte Anstalten zumindest eine Hand nach Louis auszustrecken, verschränkte dann aber sehr demonstrativ die Arme vor der Brust. „Das ist jetzt wirklich Unsinn. Lass uns da morgen drüber reden.“

„Nein.“ Louis schulterte seinen Rucksack. „Ich will nicht einmal mehr mit dir in einem Raum sein, geschweige denn in einem Bett schlafen.“ Noch im Schlafanzug knallte er die Tür hinter sich zu und verschwand noch lange bevor der Morgen in Sicht war nach Hause.

¤

Das Bett war groß, leer und vollkommen unnötig ohne es teilen zu können. Und James glaubte, dass er so fühlte, weil Louis nicht mehr da war.

Es war kalt nachts. Einsam. James starrte stundenlang nur auf die leere Seite des Bettes, traute sich gar nicht in der Mitte zu liegen, aus Angst, dass Louis dann endgültig weg wäre. Noch könnte er ja wiederkommen. Er hatte versprochen die ganzen Ferien über bei James zu bleiben. Wenn er sich wieder eingekriegt hatte, dann würde er zurückkommen.

Und dann würde James auch wieder schlafen können.

Aber wie lange würde er darauf warten müssen?

Das Rascheln der Bettwäsche war verstörend laut, als James sich auf die Seite drehte. Er berührte das Kissen, das Louis nur wenig benutzt hatte. Keine Eule hatte er bis jetzt bekommen, von einem Anruf über den Kamin gar nicht erst zu träumen gewagt, und das alles nur wegen einem dämlichen Kuss.

James zögerte, bevor er sich über die Unterlippe fuhr. Er spürte nichts. Das Gefühl der warmen, unvergleichlich weichen Lippen auf seinen war genauso verschwunden wie Louis. Ob es diesen Verlust wert gewesen war, daran konnte James sich jetzt auch nicht mehr erinnern. Er hatte kaum eine Sekunde lang genießen können. Und für eine Sekunde Freigang seiner Hormone hatte er fünfzehn Jahre Freundschaft riskiert.

Er musste das wieder richten. Und ob er dann wieder schlafen konnte, war jetzt seine geringste Sorge.

¤

Endlich brach das Licht der Morgensonne durch die Küchenfenster von Shell Cottage. Louis saß bereits am Küchentisch, als sein Vater mit Augen so klein wie die eines Maulwurfs hereingeschlurft kam. Seine Mutter folgte mit einer widerwärtig guten Laune und trällerte irgendein französisches Lied. Louis ertrug diese Fröhlichkeit nicht, der kurz darauf besorgte Blicke folgten, die er sich antun musste, seit er von James wiedergekommen war.

Seitdem hatte er keine Nacht mehr durchgeschlafen.

Es war so, als hätte sein Körper sich bereits nach der kurzen Zeit vollkommen auf James‘ Körper als Matratze und Kissen eingestellt. Jetzt brauchte er doppelt so lange um sich wieder umzustellen. Louis sah aufgrund des Schlafmangels schon aus wie Victoire, wenn sie sich mit ihrem Freund gestritten hatte. Und wegen seiner geschwollenen Augen gingen seine Eltern von exakt diesen Problemen aus.

„Chéri, willst du uns nischt sagen, was mit dir los ist?“

Louis nahm einen Schluck seines Tees und nahm das als Ausrede seiner Mutter nicht antworten zu müssen. Er hatte keinen Liebeskummer. Sie hatte zwei Töchter, die ihr genug Probleme in dieser Richtung bescheren konnten. Und er hatte definitiv keinen Liebeskummer. Nicht wegen James Sirius Potter. Er schlief einfach nur gerne auf ihm. Dass James das falsch verstand, dafür konnte Louis nichts.

Sein Vater setzte sich ihm gegenüber an den Tisch und spielte mit seinem Teebeutel. Dabei starrte er ihn leicht abwesend und offensichtlich verschlafen, aber dennoch sehr stur an. Louis starrte zurück. Seine Mutter verließ die Küche um ins Bad zu gehen.

Louis knallte seine Tasse auf den Tisch. „Nur damit wir uns verstehen, es ist kein Liebeskummer. Ich habe James besucht, falls ihr das vergessen habt. Wir sind nur Freunde.“

Bill tunkte seinen Teebeutel mehrere Male in die Tasse und nahm ihn dann endgültig heraus. Statt etwas zu sagen trank er einen Schluck.

„Wir sind nur Freunde. Jedenfalls will ich nur sein Freund sein. Er hat nur irgendetwas falsch verstanden und…“ Louis zögerte von dem Kuss zu erzählen. So wie er seinen Vater kannte würde von James dann bald nur noch ein Häufchen Hackfleisch übrig sein. „Ich hab mich nur angekuschelt. Ich hab es nicht einmal wissentlich getan. Das kann man doch nicht derartig falsch interpretieren, oder?“

Sein Vater antwortete nicht.

Louis senkte den Blick. „Ich hätte mich an jeden gekuschelt. James ist nichts Besonderes. Er ist… gemütlich… aber mehr kann da nicht sein. Dass mein Herz so schnell geschlagen hat lag sicherlich nur daran, dass ich aufgeregt war. Wäre er aufgewacht, dann hätte er mich ausgelacht. Okay… er hat es länger gewusst und sich nicht lustig gemacht, aber… Es hat einfach nichts zu bedeuten.“ Er schaute seinen Vater wieder an. „Hat es doch nicht, oder?“

Sein Vater nahm noch einen Schluck von seinem Tee. Louis runzelte bei dieser unheimlichen Gelassenheit die Stirn. Er streckte die Hand aus schnippte vor Bills Augen mit den Fingern. Sein Vater stellte seine Teetasse ab, strich sich die Haare zurück und nahm sich Stöpsel aus den Ohren.

„Entschuldige, die hab ich ganz vergessen. Ist irgendetwas?“

Louis massierte sich frustriert seine wegen des Schlafmangels pochenden Schläfen und stand auf.

„Ach, Louis. Du weißt, dass deine Mutter schnarcht wie ein Rasenmäher. Erzähl’s nochmal“, versuchte sein Vater ihn zurückzuhalten.

Die Türklingel rettete ihn.

„Ich geh schon. Schlaf einfach weiter, Papa“, sagte er, da hatte Bill schon längst wieder die Ohrstöpsel zurückgesteckt. Louis verdrehte die Augen und verließ die Küche. Aus dem Badezimmer hörte er seine Mutter unter der Dusche singen, als wollte sie die Türklingel ebenfalls nicht hören.

Louis hatte eine unerklärliche Vermutung, wer hinter dieser Tür auch auf genau ihn wartete, schon bevor er sie öffnete.

„Was willst du?“, fuhr er James an und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen.

James blinzelte, grinste dann schief. „Woher wusstest du, dass ich es bin?“

„Was du willst, hab ich gefragt.“

James sah erschöpft aus, als hätte er genauso wenig geschlafen, aber eben keine Veela-Gene, die seine Augenringe von vorneherein heller wirken ließen. Fast konnte man Mitleid mit ihm haben. Louis musste sich auf einen unsichtbaren Punkt hinter James konzentrieren, irgendwo im tiefen Blau des Meeres, damit er sich nicht weichklopfen ließ.

„Willst du mich nicht rein bitten?“, fragte James.

Louis schüttelte den Kopf. „Ich will nicht mit dir in einem Raum sein. Momentan sind wir in zwei verschiedenen.“

„Louis, das ist doch…“ James stoppte mitten im Satz, fing dann neu an. „Du kannst nicht schlafen, oder?“ Er streckte die Hand aus und schien Louis über die Wange streichen zu wollen, aber vorher drehte Louis den Kopf zur Seite. James ließ die Hand sinken. „Ich jedenfalls nicht. Ich vermiss ein bestimmtes Gewicht auf meinem Körper.“

„Besorg dir einen großen Stoffteddy“, schlug Louis kalt vor.

„Ich hab schon einen. Sein Name ist Lulu.“

Louis bemühte sich James so finster wie möglich anzusehen.

„Lulu war immer da für mich. Meine ganze Kindheit lang. Er hat mir zugehört, mich zum Lachen gebracht und mir tröstende Umarmungen geschenkt, wenn ich sie gebraucht habe. Wie ein guter Teddybär es eben tun sollte. Für einen Jungen während seiner Kindheit da sein.“ James schluckte hart, aber leider nicht seinen Redeschwall herunter. „Aber wir sind keine Kinder mehr, Louis.“

„Dein metaphorisches Talent in allen Ehren, James, aber erwachsen sind wir auch nicht. Und deswegen werde ich jetzt total kindisch die Tür zuknallen.“

James schlug seine Hand gegen die Tür, bevor Louis sie ins Schloss werfen konnte. Er schob sie wieder auf und wagte es einen Schritt ins Haus zu machen. Louis hob warnend die Hand.

„Was hab ich über getrennte Räume gesagt?“

James umfasste das Handgelenk von Louis‘ gehobenem Arm. „Ein Flur ist kein Raum. Er ist ein Durchgang.“

„Das ist Unsinn“, sagte Louis. Seine Stimme war gepresst, weil er versuchte sich gegen James‘ Griff zu wehren – erfolglos. „Und das ist eine dumme Idee“, fügte er etwas leiser hinzu, als James ihn gegen die Wand schob.

„Kuscheln war auch eine dumme Idee. Trotzdem hat es uns beiden gefallen.“ James‘ Grinsen war merkwürdigerweise fast schüchtern und voll von unpassender Unsicherheit. „Du kannst das nicht leugnen.“

Louis zog sich mit dem Kopf gegen die Wand zurück. Er vermied es erneut James in die Augen zu sehen, aber er war so nah, dass das nahezu unmöglich war. Es war außerdem feige ihn nicht anzusehen. Louis wollte nicht feige sein. Er brauchte vor gar nichts Angst zu haben. Was sollte denn passieren, wenn er James jetzt ansah?

Vorsichtig hob er den Blick, schaute erst nur durch seine Wimpern hindurch zu James und richtete sich dann zu seiner vollen Größe auf. James wirkte für einen Moment so, als wolle er zurückweichen, stattdessen tat er das genaue Gegenteil. Sein Körper war gleichzeitig weich und hart, presste sich so dicht gegen Louis, dass die Luft aus seinen Lungen gedrückt wurde – anders konnte er sich das Seufzen, das ihm entglitt, nicht erklären.

„Das heißt aber nicht, dass mir das hier gefällt“, murmelte Louis so leise, dass man ihn über den Gesang seiner Mutter aus dem Bad kaum verstehen konnte. James war definitiv nah genug dafür. Und Louis presste eine Hand gegen seine Brust, um ihn wieder auf Abstand zu bringen. Unter dem dünnen T-Shirt spürte er die Wärme der anderen Haut, glaubte sogar James‘ Herz schlagen zu spüren, und ehe er sich versah hatten seine Finger sich von ganz allein in dem Stoff vergraben.

James beugte sich zu ihm vor. „Lass mich doch ausprobieren, wie lange ich brauche, bis es dir doch gefällt…“

„James, ich –“ Ein Kuss schnitt ihm das Wort ab. Louis blinzelte. James hatte die Augen geschlossen, hochkonzentriert darauf seine Lippen schon fast schmerzhaft fest gegen Louis‘ zu drücken, als befürchtete er, Louis würde sonst im nächsten Moment weglaufen. Warum er genau das nicht tat, war Louis selbst ein Rätsel.

James ging die Luft aus. Er löste seine Lippen nicht von Louis‘, als er einatmete, rammte seine Faust gegen die Wand und schien dank dieser Stütze endlich genug Mut gesammelt zu haben seine Lippen zu bewegen. Wenn auch nur ganz vorsichtig.

Vielleicht hatte er auch abwarten wollen, ob Louis ihn wegstoßen würde.

Und warum hatte er das nicht getan?

Louis blinzelte schneller und irgendwann öffnete er die Augen gar nicht mehr. Er spürte eine Wärme in seinem Magen, seiner Brust, seinem ganzen Körper und machte die dafür verantwortlich, dass er James‘ Kuss schließlich erwiderte. Die Wärme wurde zu einer richtigen Hitze. Als würden Flammen von seinem Magen ausschlagen und seinen ganzen Körper verbrennen lassen. Louis gab etwas von sich, das verdächtig nach einem Wimmern klang.

James ließ auf der Stelle von ihm ab, als hätte er sich an dem Feuer, das er gelegt hatte, verbrannt. Seine Lippen waren ungewohnt geschwollen und glänzten feucht, auch bevor er sich mit der Zunge darüber fuhr.

„Sorry…“ James‘ Stimme war heiser.

Louis ging es da nicht anders. „Schon okay“, antwortete er und wunderte sich da selbst drüber. Es war nicht okay. James konnte ihn nicht einfach küssen und ungestraft davonkommen. Oder… Louis atmete tief durch. Vielleicht war es doch okay.

James schaute ihn an, als würde er genau darauf hoffen. Seine Augen bettelten besser, als die eines winselnden Welpen.

Louis konnte ihn nicht wieder vor die Tür setzen. „Weißt du… ich bin ziemlich müde.“

„Jaah…“ Offensichtlich peinlich berührt nahm James Abstand zu Louis. „Dann… geh ich wohl besser.“

„Nach oben in mein Zimmer“, fügte Louis für ihn hinzu. Er versuchte sich an einem Grinsen und es gelang ihm überraschend gut. „Ich glaube, ich vermiss meinen Teddy nämlich auch.“

James grinste nicht nur, er strahlte von einem Ohr bis zum anderen. „Du weißt aber, dass du nur ein sehr kleines Bett hast, Louis.“

„Es macht jetzt nicht so einen großen Unterschied, ob ich in einem großen Bett auf dir liege oder in einem kleinen.“ Louis winkte James hinter sich her. „Jetzt beweg deinen Hintern.“

„Wohin auch immer du ihn haben willst“, sagte James schon viel fröhlicher und auch Louis‘ genervtes Schnauben konnte ihn davon nicht mehr abbringen.

Ein wenig belangloses Kuscheln schien ihm definitiv mehr zu sagen, aber Louis würde erst ausgeschlafen über die tiefere Bedeutung dieses abstrusen Wunsches nach Intimität nachdenken.

Aber so oder so würde er James mit einem Tritt aus seinem Bett befördern, sozusagen als Ausgleich für diese anschmiegsame Seite.


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