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Fanfiction

Lebensfragen - Familiengeschichte(n)?

von One_of_the_Old

LIV Familiengeschichte(n)?

Am nächsten Nachmittag saßen die Weasleys ohne Ron und George, aber mit Audrey, Lavender, Harry und den Mädchen einträchtig beieinander und schwatzten angeregt über die Ereignisse des vorigen Abends, die Harry ihnen haarklein erzählte. Lavender stöhnte laut, als die Sprache auf die Bezeichnung kam, die ihre Großmutter für sie mit Vorliebe verwendete. „Merlin, wie peinlich.” Sie lief rosa an. „Alle Lehrer und auch die Mitglieder des Schulrates werden sich köstlich darüber amüsieren, wenn sie mich zu sehen bekommen.” „Sei froh, dass Snape das nicht mehr erlebt hat”, warf Ginny ein, „Es wäre ihm sicherlich ein Fest gewesen, dich damit im Unterricht vor den Slytherins aufzuziehen.” Lavender nickte stumm und war heilfroh, dass der verhasste Tränkelehrer diese Gelegenheit nicht mehr bekam. Seufzend und leicht lächelnd lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück. „Wir werden also gemeinsam in der heulenden Hütte untergebracht?”, fragte sie interessiert nach. Harry nickte lächelnd und Molly zog die Augenbrauen zusammen. „Wie sollen denn alle in diesem windschiefen Gebäude vernünftig unterkommen?” „Kreacher und die anderen meiner Elfen werden das schon geregelt bekommen”, antwortete er leichthin. „Ich meine nicht die Renovierung des Gebäudes!”, erwiderte Mrs Weasley mit Nachdruck. „Nicht?” Harry war sichtlich überrascht, da dies für ihn das vordringlichste Problem bei diesem Gebäude war. „Nein, Harry!” „Sondern?” Molly sah ihn eindringlich an, stellte aber fest, dass es ganz offensichtlich nicht Harrys Absicht war, sie zu veralbern oder gar zu ärgern. Absolut verständnislos sah er sie an. Mrs Weasley warf der immer noch lächelnden Lavender einen vielsagenden Blick zu.

„Vergiss bitte nicht, dass auch Mädchen bei den Wiederholern dabei sind.” Ginny rollte mit ihren Augen und Lavender rutschte das Lächeln aus ihrem Gesicht, hatte diese sich doch schon in einem kuschligen Zimmerchen gemeinsam mit Ron gesehen. „Die Regeln für unser Zusammenleben dort werden von der Direktorin und den Professoren Sprout und Flitwick festgelegt”, antwortete Harry ihr wahrheitsgemäß. „Unser Zusammenleben?”, wollte Ginny leicht enttäuscht wissen. „Ich dachte wir wohnen im Schloss?” „Werden wir ja auch, Schatz aber wenn ich wir sage, meine ich natürlich die Teilnehmer an Kingsleys Programm. Denn diejenigen, die nicht in der DA waren, müssen vielleicht erst lernen dass es wichtig ist, die Teilnehmer aus den verschiedenen Häusern als gleichgestellte Partner anzusehen. Selbst einige DA-Leute werden es lernen müssen, glaube ich.” Arthur sah Harry eindringlich an. „Du meinst wirklich, dass sich auch Slytherin für dieses Projekt interessieren werden?” „Warum nicht? Ehrgeiz und Stolz auf seine Herkunft machen einen nicht automatisch zum Schwarzmagier.” Hermine sah ihn nachdenklich an. „Du willst Pansy dabei haben, Harry. Habe ich recht?” Er nickte nur und erwartete eine heftige Reaktion seiner Mädchen, doch diese blieb aus. Charlie beugte sich leicht vor. „Sag mal, Harry. Wie kommst du eigentlich dazu, so viel Geld in Reparatur und Erweiterung der Schule zu stecken?”

Harry sah mit blitzenden Augen zu Charlie herüber. „Ich folge damit der Auffassung meiner Familie. Mum, Dad und Dads Vorfahren waren bemüht, Menschen in Not mit ihren reichhaltigen Möglichkeiten zu helfen.” Ginnys Bruder nickte langsam, sah jedoch weiterhin fragend zu Harry herüber. „Das ist ja gut und schön, aber nicht unbedingt die Antwort, die ich für meinen Teil von dir haben wollte. Was sind DEINE Beweggründe dafür?” Charlies Betonung brachte ein Schmunzeln auf die Gesichter der Mädchen. Auch Harry lehnte sich freundlich schauend auf dem Sofa zurück. „Was würdest du machen, wenn du plötzlich jede Menge Geld hättest, deiner Familie wäre aus welchem Grund auch immer das halbe Haus um die Ohren geflogen und deine Geschwister und Freunde bräuchten deine Hilfe? Würdest du aufs Geld schauen, bevor du dich entscheidest, was zu tun ist oder würdest du ohne Großes zögern helfen wollen?” Charlie überlegte kurz. „Der Familie würde ich ohne nachzudenken helfen. Bei meinen Freunden käme es jedoch darauf an, wie stark meine Bindung zu ihnen ist.” Harry nickte leicht, war er doch sehr zufrieden mit dieser Antwort. „Jetzt versetz dich einmal in meine Lage und dann wirst du selbst wissen, was du von mir erfahren wolltest.” Beide sahen sich einen Moment an und Charlie begann breit zu grinsen.

„Alles gut und schön. So weit habe ich es jetzt begriffen. Aber warum die Nachsicht für deine Intimfeinde?” Harry zuckte mit den Schultern. „Dummheit und Ignoranz sind lästig. Wenn ich sie jedoch als Maßstab für Abneigung oder sogar Hass nehmen würde, dann müsste ich nicht nur ihnen einen Fluch auf den Hals jagen.” Lavender verlor schlagartig einiges von ihrer sonst sehr gesunden Gesichtsfarbe. Hermine grinste fies. „Ganz genau, Lavender. Du hast Harry schon sehr richtig verstanden.” Lavenders fragender Blick wanderte zu Harry, der lässig abwinkte. „Mine übertreibt und will dich nur aufziehen, obwohl…” Kreacher kam in den Salon, verneigte sich und Harry unterbrach seinen Satz. „Sir Harry muss entschuldigen, dass Kreacher stört, doch Mr McGuffin wünscht, den Erben Gryffindors zu sprechen.” 'Meine Güte John, was hast du nur angestellt? Todesser kannst du in deinem Alter ja wohl nicht mehr gewesen sein. Oder etwa doch?' Harrys Gesicht verriet keinen seiner Gedanken. „Bitte ihn doch zu uns, Kreacher. Ich hatte ihn gestern Abend für heute zum Tee eingeladen.” Kreacher sah bedrückt zu Harry auf. „Mr McGuffin wünscht, vorher allein mit Sir Harry zu sprechen.” Harry sah schief grinsend in die Runde. Lavender sprang direkt auf und auch die Weasleys erhoben sich mit Audrey zusammen, um den Salon zu verlassen. Ginny und Hermine blieben bei Harry sitzen.

„Schick ihn bitte herein, Kreacher. Sollte er sich an den Damen stören, soll er wieder gehen.” Kreacher verneigte sich und ging hinaus in die Halle. Kurze Zeit später betrat ein bleicher und ziemlich zerknirscht aussehender John McGuffin den Salon. Harry erhob sich und ging ihm entgegen. Knapp nickte er John zu und reichte ihm seine Hand, die dieser zaghaft ergriff. Harry trat neben ihn und sah zu den Mädchen. „Ginny, Hermine? Darf ich euch Pansys Großvater, John McGuffin, vorstellen?” Harry schob den alten Mann mit einer leichten Berührung an dessen Rücken zu den Mädchen. McGuffin grüßte sie mit einem kleinen Lächeln und gab ihnen die Hand, was diese zurückhaltend erwiderten. Die Männer setzten sich. Harry rief Winky zu sich und sah McGuffin fragend an. „Etwas zu trinken? Einen Tee oder etwas Stärkeres vielleicht? Du siehst aus, als könntest du es gebrauchen.” „Zu gütig, Sire. Ich nehme ein Glas Whisky, wenn es nicht zu viel verlangt ist.” Harry nickte leicht. „Gern, John. Winky, würdest du bitte?” Die Elfe verneigte sich, ging hinaus und Hermine zog ihre Stirn kraus, wunderte sie sich doch, dass Harry konsequent bei der vertraulichen Anrede blieb, obwohl ihr Gast das genaue Gegenteil zu bezwecken versuchte. Ginny nahm ihr die Frage praktisch aus dem Mund. „Warum so förmlich, Mr McGuffin? Harry meinte, sie hätten sich gestern Abend auf etwas anderes geeinigt.” Der Angesprochene nickte leicht. „Das ist richtig, Miss. Bevor ich diese Ehre aber weiter in Anspruch nehme, muss ich mein Gewissen erleichtern.”

Winky brachte den Whisky für John und stellte die Flasche auf den Tisch, nachdem sie das Glas befüllt hatte. Sie gab dieses an Pansys Großvater und ging wieder hinaus. John McGuffin lehnte sich zurück und ließ seinen Blick durch den Salon gleiten. Am Bild von Dumbledore blieb er hängen. „Albus, mein alter Freund. Ich danke dir, dass du trotz unserer damaligen Differenzen dafür gesorgt hast, dass ich ein wenig über meine Kleine erfahren habe. Warum hast du mir aber das Schlimmste verschwiegen?” „Weil es nichts an der Situation geändert hätte, John. Ganz im Gegenteil, denn du hättest wohl wieder einmal den falschen Weg gewählt, so wie es dir schon einmal geschehen ist.” Die Stimme aus dem Portrait war freundlich. Harry meinte sogar, etwas Mitleid heraus zu hören. „Wir waren jung, Albus und nicht jeder von uns hatte das… Privileg…, durch ein aufrüttelndes Ereignis auf dem richtigen Weg gehalten zu werden.” Traurig sah McGuffin zum Bild des ehemaligen Schulleiters hinauf. „Auch wenn die Ereignisse und deine Worte danach einiges in mir verändert haben, war ich nicht in der Lage den entscheidenden Schritt zu tun, um dir direkt auf deinem Weg zu folgen, Albus.” McGuffin trank einen Schluck. „Am Anfang sah ich weiterhin einen Partner mit gleichen Ansichten in ihm, wie auch du es getan hast. Vor allem schaffte er es, die kleine Stimme namens Gewissen in meinem Kopf zum Schweigen zu bringen. Nur zu gern folgte ich ihm auf den Kontinent.” Ein kleines Lächeln umspielte die Lippen des Grauhaarigen.

„Anfangs war es eine Zeit des Treibenlassens. Ich war zuvor nie über die Grenzen dieses Landes hinaus gekommen. Er gab mir die Möglichkeit, meinen Horizont zu erweitern. Wir zogen durch die großen Städte, wie Rom, Paris oder Berlin. Überall zog er die Menschen mit seinen Ansichten in seinen Bann und scharte Anhänger um sich. Gerade in Deutschland, seiner Heimat, wie du weißt, schaffte er es eine große Anzahl Gefolgsleute an sich zu binden und auch ich bin ihm zu Beginn seines radikalen Treibens nur allzu bereitwillig gefolgt.” McGuffin sah niedergeschlagen zum Portrait. Dumbledore erwiderte den Blick mit einem milden Lächeln. „Andererseits warst du an seinem letzten Tag an der Macht nicht unter denen, die bis zuletzt zu ihm gestanden haben.” McGuffin nickte ernst. „Er war zu weit gegangen, wieder einmal! Er war wie in einem Rausch. Schon Monate, bevor du ihn bezwungen hast, hatte ich mich von ihm abgewandt und habe sogar versucht, mit Gleichgesinnten gegen ihn vorzugehen.”

Der ehemalige Schulleiter sah interessiert und ein wenig beeindruckt zu McGuffin herunter, der sich nach einem fragenden Blick zu Harry und dessen auffordernden Nickens, sein Whiskyglas nachfüllte. Ginny starrte mit großen Augen und offenem Mund auf den alten Zauberer. Hermine tippte sie an und schüttelte missbilligend ihren Kopf. „Jetzt sag nicht, ausgerechnet du weißt, wovon die Zwei da reden”, rechtfertigte sie sich flüsternd. „Und ob Harry und ich wissen, wovon McGuffin da mit Dumbledore redet!”, gab Hermine sehr bestimmt, aber flüsternd zurück. Harry legte beiden seine Hände beschwichtigend auf die Arme. Er neigte sich zu Ginnys Ohr und begann seinerseits zu flüstern: „Sie reden über Gellert Grindelwald, Ginny. Beide waren offensichtlich Freunde oder so etwas wie Partner dieses Mannes. Sie haben gemeinsame Ideen verfolgt. Dumbledore jedoch hat lange vor McGuffin die Freundschaft zu ihm aufgegeben, da Grindelwald am Tod von Dumbledores Schwester die Schuld zu tragen scheint.” Ginny verzog ihr Gesicht zu einer hämischen Grimasse. „Na das passt ja hervorragend in die Familiengeschichte. Der Großvater UND seine Enkelin rennen einem Massenmörder hinterher!” Harry und Hermine sahen Ginny böse an. Diese jedoch schüttelte direkt ihren Kopf und schmiegte sich mit bittendem Blick an Harrys Schulter. McGuffin setzte seine Konversation mit Dumbledore in diesem Moment fort, nachdem er eine Weile seine Gedanken geordnet hatte.

„Meine Wenigkeit und fünf weitere Zauberer wollten ihm eine Falle stellen. Wir waren es leid, dass Grindelwald für sein größeres Wohl in unseren Augen unnötige Gräueltaten beging. Es war alles von langer Hand und bis ins kleinste Detail von uns geplant worden. Zwei von uns haben sich sogar extra bis in den innersten Zirkel um ihn hochgedient, da für ihn nur noch Taten zählten. Freunde kannte er keine mehr.” „Warst du einer von ihnen, John?”, wollte Dumbledore leise wissen. „Ja, Albus! Da es meine Idee war, fühlte ich mich auch dafür verantwortlich, den schwierigen Part nicht allein anderen zu überlassen.” Das Portrait sah sorgenvoll zu McGuffin. „Konntest du das, was du dafür tun musstest mit deinem Gewissen vereinbaren, John?” „Einiges weniges ja, aber vieles leider nicht. Du kennst seine Art auf dem zu bestehen, was er wünscht.” Sie sahen sich traurig an, denn beide hatten, jeder auf seine Weise, ihre Erfahrungen gesammelt. „Warum hattet ihr keinen Erfolg, wo doch anscheinend alles so gut geplant war?”, wollte Dumbledore nach einer längeren Pause wissen. John McGuffin verzog schmerzlich sein Gesicht. „Ich bin mir nicht ganz sicher. Entweder war es Verrat oder aber das Schicksal war uns nicht gewogen. Beides wäre möglich. Gerade wenn man, so wie ich jetzt, noch einmal die Ereignisse aus einiger Entfernung betrachtet.” Dumbledore nickte lächelnd. „Das vielgeschmähte Schicksal kann auch gutes bringen, alter Freund.” „Wohl aber nur dann, wenn du die Fäden in der Hand hältst, Albus.” „Entweder ich oder der, der von mir gelernt hat, dass auch Feinde zu nützlichen Freunden werden können.” Ein vielsagender Blick wanderte aus dem Portrait zu Harry.

McGuffin folgte dem Blick und sein Gesicht verlor wieder jede Farbe, sah er doch jetzt, wie sehr sich die jungen Leute für sein Gespräch mit dem Portrait interessierten. „Das war eines der Dinge, die ich ihnen sagen wollte, Sire. Sie sollten wissen, warum mein Schwiegersohn meine Enkelin lieber umgebracht hätte, als sie mit mir in Kontakt kommen zu lassen. Sie Sire, sollten erfahren, welche Dinge ich mir aufs Gewissen geladen habe, bevor ich ihr Angebot annehmen kann. Ich hoffe, dass meine Taten aus Jugendtagen keinen Einfluss auf ihre Hilfsbereitschaft für meine Enkelin haben.” Harry lächelte breit. „Wer hat dir nur diesen Floh ins Ohr gesetzt, John?” „Professor Slughorn meinte sie würden so reagieren, wenn sie es erführen. Daher habe ich es für besser erachtet sie direkt und selbst davon zu unterrichten, Sire.” Harry erhob sich lächelnd, legte Pansys Großvater eine Hand auf die Schulter und reichte ihm die Andere zum Handschlag. „Aus Mr Slughorn spricht der blanke Neid, John. Er kann es einfach nicht ertragen, dass er nicht in der Lage war zu bewerkstelligen, was ich dir aus freien Stücken angeboten habe. Ich habe es mir angewöhnt jeden Menschen für sich zu beurteilen und zwar aus meinen eigenen Erkenntnissen heraus. Außerdem bin ich inzwischen bereit Fehler zu verzeihen und darauf zu bauen, dass jeder etwas Gutes in sich trägt.” Überrascht sah McGuffin zwischen dem lächelnden Portrait und Harry hin und her. Nach ein paar Wendungen seines Kopfes wechselte sein Gesichtsausdruck über verstehen zu großer Erleichterung. „Danke, Harry!”, flüsterte er und ergriff dessen Hand.

Dumbledore klatschte erfreut in seine Hände und sah sehr zufrieden zu seinem ehemaligen Schützling herunter. Harry setzte sich wieder zwischen seine Mädels und sah abwartend zu Pansys Großvater, der sich seinerseits deutlich entspannter in seinem Sessel zurücklehnte. „Können die Anderen wieder zurückkommen, oder lieber nicht, John?” „Warte bitte noch einen Moment damit, Harry. Ich möchte dir erst noch etwas zeigen.” McGuffin griff in seinen Umhang und zog einen kleinen Samtbeutel aus seinem Umhang hervor. Der grauhaarige Mann hielt ihn einen Moment sinnierend und mit einigem Stolz im Blick in der Hand. „Dies hier, Harry, ist das Erbe meiner Enkelin. Meine Frau wollte es eigentlich erst an unsere Tochter geben, doch da diese den Kontakt zu uns nicht aufrecht erhalten konnte oder wollte, gebe ich es nun direkt an ihre und meine Enkelin weiter.” Lächelnd ließ John den Beutel zu Harry schweben. Hermine sah mit einer Mischung aus Unverständnis und Neugierde auf den weichen blauen Beutel, der mit einer winzigen, bronzefarbenen Kordel verschlossen war. Harry wog das Beutelchen in der Hand. „Warum gibst du es an mich?” „Falls sie mich nicht sehen will, musst du sie davon überzeugen, den Inhalt anzunehmen. Er wird Pansy schützen, falls Slughorn mit seiner Vermutung recht behalten sollte, dass selbst die Schüler ihres Hauses ihr nachstellen werden.” Harry nickte und Ginny starrte gebannt auf den Gegenstand auf seiner Handfläche. „Dürfen wir hineinsehen?”, flüsterte Hermine bittend.

John nickte lächelnd und Hermine öffnete mit flinken Fingern den Beutel. Mit großen, runden Augen zog sie eine goldene Kette mit einem Adler als Anhänger daraus hervor. „Ist nich' wahr!”, stöhnte Ginny leise. „Wie kann es nur sein, dass diese Dinge so plötzlich aus der Versenkung auftauchen?”, setzte Hermine verwundert hinzu. „Laut Nicks Aussage sind offiziell schon ewig keine Erben mehr in der Schule gewesen und jetzt gleich drei auf einmal.” „Das ist ja gerade so, als würden die Gründerlinien spüren, dass es wichtig ist, sich für einen gemeinsamen Neuanfang aus der Deckung zu begeben”, überlegte Harry halblaut. Hermine verdrehte seufzend die Augen. „Harry, bitte fang nicht wieder damit an!” „Womit?”, wollte John direkt wissen. „Ich hatte die Idee, nach den Erben der Gründer zu suchen, um deren Möglichkeiten beim Wiederaufbau der Schule zu nutzen.” Hermine schnaufte verächtlich, sagte jedoch nichts weiter dazu. „Heißt das etwa, auch Pansy kann jederzeit zu uns in die Räume?”, kam beleidigt von Ginny. John sah sie niedergeschlagen an, beschäftigte sich aber direkt mit seinem Glas. „Ja, das heißt es!”, gab Harry mit einem drohenden Unterton zurück. John sah ihn verlegen an. „Bitte nicht streiten deswegen. Das ist es nicht wert.” „Und ob es das ist!”, kam ebenso scharf von Hermine. Ginny zog ihren Kopf ein. Harry nahm beide in den Arm. „Ich finde das aber wirklich nicht so toll”, flüsterte Ginny leise. „Der Türzauber meldet doch, wer vor der Tür ist, Ginny. Wenn der- oder diejenige im Moment nicht erwünscht ist, dann kommen sie auch nicht herein”, erklärte Harry ihr leise. Ginny sah weiterhin ziemlich beleidigt drein, gab sich aber geschlagen.

John wandte sich an die Mädchen. „Gibt es denn ein wenig Hoffnung, dass auch sie zwei ihr irgendwann verzeihen können?” Beide hoben kurz die Schultern und blieben stumm. Harry besah sich ihre Gesichter und lächelte leicht. „Ein ich weiß nicht ist wenigstens kein Klares nein.” Von beiden kam ein leises „Naja, mal sehen.” „Aber wehe du bist zu nett zu ihr, dann kannst du was erleben, Harry!” Die Mädchen sahen sich erstaunt an und fingen gleichzeitig an zu lachen. Harry verzog sein Gesicht und sowohl Dumbledore als auch McGuffin grinsten schief in seine Richtung. 'Das werden wir ja dann sehen!', schoss durch seine Gedanken. Harrys Blick wurde kalt und seine Gesichtszüge veränderten sich zu einem diabolischen Grinsen. Die Mädchen hörten abrupt auf zu lachen und sahen ihn unsicher an. Ginny drückte sich an ihn heran. „Du machst mir im Moment irgendwie Angst.” Hermine kuschelte sich ebenfalls an ihn und sah sehr besorgt drein. „Was hast du denn auf einmal?” „Nichts, ihr zwei. Alles gut. Wir sollten jetzt aber wirklich die Anderen zum Tee dazu bitten.” Auch John sah ihn irritiert an, als er nickend zustimmte. „Meinst du, wir können Pansy heute besuchen gehen?” „Warum nicht? Je eher sie erfährt, dass sie nicht mehr nur mich hat, dem sie vertrauen kann, umso eher wird sie neuen Mut fassen. Sie kann dir doch vertrauen, oder?” „Sobald sie gesund ist, werde ich sie mit zu uns nehmen, wenn sie das denn möchte. Martha wird sich auch freuen, sie endlich bei uns zu haben.”

Zufrieden sah Harry zum Portrait. „Würden sie uns bitte anmelden, Professor?” „Gern, Harry. Wann seid ihr denn so weit?” „In einer Stunde, schätze ich mal. Ginny und Hermine werden uns auch begleiten.” Die Mädchen verzogen keine Miene. Harrys Reaktion von eben hatte beide doch ziemlich eingeschüchtert. Dieser rief nach Winky und bat die Elfe die Anderen zum Tee zu holen. Wie geplant stand die kleine Gruppe nach einer knappen Stunde reisefertig vor dem Kamin. Die Mädchen standen missmutig schauend neben Harry, während dieser sich noch von Laura verabschiedete. Die kleine Hexe war nicht sehr begeistert, da sie sich für den restlichen Abend ein etwas anderes Programm erhofft hatte. „Müsst ihr denn wirklich heute zu ihr gehen?”, wollte sie ein wenig bedrückt von Harry wissen. „Wir werden nicht lange fort sein. Fragt doch Luna, ob sie euch etwas vorliest. Dann vergeht die Zeit schneller.” Laura wandte sich mit einem fragenden Blick um und Luna nickte lächelnd. „Na gut, Harry.” Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und er bekam einen Bussi auf die Wange. John sah überrascht in die Runde der lächelnden Gesichter, sagte aber nichts. Die Vier traten nacheinander in den Kamin und reisten zum St. Mungo. Harry wurde lächelnd von der Hexe am Empfang begrüßt, war es doch diejenige, die ihn am Abend von Pansys Einlieferung schon in Empfang genommen hatte. „Guten Abend, Mr Potter.” Harry nickte ihr freundlich schauend zu. „Wie geht es Pansy denn heute?” „Schon deutlich besser. Zumindest die Verletzungen heilen relativ gut. Trotzdem müssen wir noch auf die Vorkehrungen bestehen, die sie ja schon kennen.” „Gut. Können wir alle gleichzeitig zu ihr oder besser nicht?” Nachdenklich sah die Medihexe zu John, der etwas verlegen schauend im Hintergrund stand.

„Er ist ihr Großvater!”, erklärte Harry direkt. Nach seiner Antwort verfinsterte sich der Blick der jungen Frau. „Bitte versprechen sie mir, dass sie Miss Parkinson nicht zu sehr aufregen und dafür sorgen, dass sich ihr Zustand nicht wieder verschlechtert.” „Darauf können sie sich verlassen, Miss.” „Gut, dann können sie gemeinsam in das Zimmer. Die Damen werden aber mit den Kleidern nicht wirklich in die Schutzkleidung hinein kommen.” Die Mädchen nahmen verdrießlich schauend ihre Ketten ab und verstauten sie in den Taschen ihrer Jeans, was die junge Hexe erneut dazu veranlasste sie, wie am ersten Abend staunend und mit offenem Mund zu betrachten. „Das nenne ich mal praktisch. Würde das bei mir auch funktionieren?” „Das will ich Harry nicht geraten haben!”, kam ärgerlich von Hermine. Auch Ginny schaute grimmig drein. Irritiert sah die Medihexe zwischen den Mädchen und Harry hin und her. Er beugte sich vor. „Das funktioniert nur dann, wenn ich sie lieben würde!”, raunte er ihr zu. Die junge Hexe lächelte verträumt und ein rosiger Schimmer flog über ihre Wangen. „Hach, wie romantisch. Wenn ich das meinen Kolleginnen erzäh…” Sie stutzte und sah mit großen Augen zu Harry. „Beide!? Oh Mann, das ist ja…” Die junge Frau verzog angewidert ihr Gesicht. „Bitte sagen sie mir, dass sie mich gerade veralbert haben, Mr Potter.” Harry schüttelte nur grinsend seinen Kopf und ging zu seinen Mädels um beide in den Arm zu nehmen und sie demonstrativ zu küssen. Das Gesicht der jungen Frau versteinerte zusehends. John ging hinter Harry und den Mädels an ihr vorbei und zwinkerte ihr vielsagend zu, woraufhin sie sich wütend abwandte. „Ich fasse es einfach nicht! Also so was!”

Nachdem sich alle umgezogen hatten, betraten die vier leise Pansys Krankenzimmer. Harry trat erst einmal allein hinter den noch immer aufgestellten Sichtschutz. Das schwarzhaarige Mädchen lag mit geschlossenen Augen und ruhig atmend vor ihm. Die Blutergüsse im Gesicht waren fast gänzlich verschwunden und die geschienten Gliedmaßen sauber verbunden. Nur die Spuren der restlichen Behandlung durch ihren Vater waren noch fast unverändert zu erkennen. 'Oh Mann, Pansy. Da hast du aber noch einen langen Weg vor dir.' Harry zwang diesen für ihn überraschenderweise recht bedrückenden Gedanken zur Seite und ordnete seine Gefühle, bevor er sie wie beim letzten Mal mit seinem Blick im Gesicht fixierte. 'Ob ich sie ansprechen soll? Sie scheint zu schlafen.' Harry überlegte noch einen Moment, da nahm ihm Pansy die Entscheidung ab und schlug breit lächelnd die Augen auf. „Hi, Harry. Ich hab nicht geschlafen. Ich wollte nur deine Reaktionen auf mein Aussehen testen.” „Zumindest im Gesicht ist fast wieder alles beim Alten”, antwortete er ausweichend. Prüfend sah Pansy ihn an. Als er ihr jedoch offen in die Augen sehen konnte, nickte sie zufrieden. „Die doofen Pfleger wollten mir keinen Spiegel geben. Ich dachte schon ich würde aussehen wie ein Inferius.” „Naja…, der Rest kommt dem im Moment doch sehr nahe. Aber das werden sie wohl auch noch hin bekommen.” „Das ist mir egal, Harry. Da kommt später eh Kleidung drüber.”

Sie sah ihn entschlossen an und Harry spürte, dass es ihr mit dieser Aussage ernst war. „Ich hab noch jemanden dabei.” Pansy schluckte hart. „Ginny und Hermine, richtig?” Harry nickte. Pansy schloss kurz die Augen und schnaufte durch. Nachdem sie ihre Lider wieder geöffnet hatte, rief sie etwas lauter: „Würdet ihr beiden bitte zu mir kommen? Normalerweise müsste es ja anders herum sein, aber ich kann leider nicht aus dem Bett.” Es dauerte einen kleinen Moment, bis sich die Mädchen aufrafften, ihrer Bitte zu folgen. Zaghaft traten sie an das Fußende von Pansys Bett und betrachteten sie mit einer Mischung aus Neugierde und Ablehnung. Pansy schloss noch einmal kurz die Augen, bevor sie begann. „Ich weiß, dass ich es nicht verdient habe, was Harry für mich macht.” Ginny und Hermine sahen drein, als hätte man sie beim Äpfelklauen erwischt. Pansy lächelte leicht, als die Mädchen verlegen schauend ihrem festen Blick auswichen. „Ich verstehe ja selbst nicht, warum er das ausgerechnet für mich tut. Ihr glaubt nicht, wie dankbar ich dafür bin, bekomme ich doch so die Chance euch um Vergebung zu bitten, um Vergebung für das, was ich euch in den letzten Jahren angetan habe. Ich weiß, dass es dafür keine Rechtfertigung gibt. Wir drei werden sicherlich nicht die besten Freunde werden können. Trotzdem hoffe ich, dass wir einen Weg finden werden, miteinander auszukommen. Es würde mir schon reichen, wenn ihr nicht die Straßenseite wechselt, falls wir uns irgendwann wieder begegnen.”

Ginny und Hermine sahen sich einen Moment an. Danach traten sie neben das Bett und jede von ihnen ergriff eine von Pansys Händen. Hermine räusperte sich. „Harry kann tun, was er will. Er würde dir sogar helfen, wenn wir dagegen wären. Lass uns abwarten, was die Zeit bringt. Versprich uns nur eines, Pansy. Enttäusche ihn nicht!” Pansy sah erstaunt zu Hermine. „Stellt ihr keine Bedingungen an mich?” „Das ist unsere einzige Bedingung, Pansy!” Ginny beugte sich zu ihrem Ohr herunter. „Falls du es doch tust, wirst du es bitter bereuen, du falsche Schlange!” Pansy wurde blass. „Warum sollte ich das…” Sie brach ab und sah irritiert zu Hermine, deren zorniger Blick nicht sie, sondern Ginny traf. Diese jedoch warf den Kopf in den Nacken und verließ direkt das Zimmer. Hermine sah entschuldigend zu Pansy. „Dass wir darüber nicht glücklich wären kannst du dir sicher denken, aber so krass sollte sie dich nicht darauf hinweisen. Alles wieder OK?” Pansy nickte leicht und Hermine folgte Ginny. Auch Harry sah sie jetzt entschuldigend an. „Ginny ist im Moment etwas…, schwierig”, entschuldigte er seine Freundin. „Schon gut, Harry. Ich bin ja schon froh, dass es nur bei Worten geblieben ist.” „Du meinst wohl einer offenen Drohung?” „Das bin ich von zu Hause gewöhnt, Harry. So was stört mich nicht mehr.” Harry ließ seine Hand vorsichtig über Pansys Wange gleiten. „Zu Hause ist ein gutes Stichwort. Bist du bereit für eine Überraschung?” „Eine Gute oder eine Schlechte?” „Das wissen wir wohl erst, wenn ich sie dir gezeigt habe.” Pansy presste ihr Gesicht stärker gegen seine Hand. „Bleibst du bei mir?” Harry nickte leicht und rief John zu ihnen.

Pansy sah verständnislos zu Harry. „Wer ist das? Was will der hier?” Die blanke Panik ergriff die Slytherin und Harry bemühte sich, beruhigend auf Pansy einzuwirken. „Sagt dir der Name McGuffin etwas, Pansy?” Die Schwarzhaarige nickte, ließ den Neuankömmling aber nicht aus den Augen. „Mum hieß so vor ihrer Hochzeit. Warum fragst du, Harry?” „Hat dir deine Mum von ihrer Familie erzählt?” „Sie sagte ihr Dad wäre früher ein Verbrecher gewesen und dass deshalb der Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen wäre.” „Hast du mal ein Bild von ihnen gesehen?” Pansy nickte erneut. „Mum hat mir mal eines gezeigt, kurz bevor ich nach Hogwarts ging. Sie meinte, falls ich den Personen auf diesem Bild begegnen sollte, dürfte ich Dad nichts davon erzählen, da er sonst noch böser werden würde wegen mir.” „Hat sie dir verboten, mit ihnen zu reden?” „Nein! Sie meinte sogar, dass ich mich ihnen zu erkennen geben solle, wenn ich sie treffe. Sie seien ja immerhin meine Großeltern.” Harry nickte John leicht zu und dieser entfernte für einen kurzen Moment seinen Mundschutz und die Schutzhaube auf seinem Kopf. Pansys Magen rauschte zwischen ihre Knie und sie riss die Augen auf. „Harry! Wo hast du ihn gefunden? Meinst du das es gut war, ihn hier herzubringen? Was, wenn er so denkt wie Dad, weil doch Mum wegen mir…?” Sie brach ab und die Emotionen brachen aus ihr heraus. Sie zitterte am ganzen Körper und Tränen bahnten sich ihren Weg.

John trat an das Krankenbett und er ergriff zaghaft die freie Hand des völlig aufgelösten Mädchens. „Wenn du nicht willst, dass ich hier bin, gehe ich wieder.” „Nein! Bitte … nicht … gehen”, stieß Pansy abgehackt und von Schluchzern unterbrochen hervor. „Es tut mir so leid, was ich Mum angetan habe!” John schluckte hart. „Kind, was erzählst du denn da?! Wer hat dir denn das eingetrichtert?” „Mein Vater!” John beugte sich zu ihr herunter und Harry trat einen Schritt beiseite. Der alte Mann legte seine Stirn gegen die seiner Enkelin und hielt deren Kopf behutsam in beiden Händen. „Du kannst nichts dafür, Pans. Niemand kann das.” Beide sahen sich direkt in die Augen und Pansy beruhigte sich zusehends. „Warum hast du nie versucht mich zu erreichen, Grandpa?” „Weil er damit gedroht hat, dir dann etwas anzutun.” „Das hat er doch sowieso!” „Aber immerhin lebst du noch.” „Wenn Harry nicht gewesen wäre, dann sicher nicht mehr.” Beide wandten ihren Blick zu der Stelle, an der Harry gestanden hatte, doch der hatte sich zurückgezogen, um Enkelin und Großvater nicht weiter zu stören, nachdem er sicher gewesen war, dass es richtig war, John hierher zu bringen. „Ist er immer so?”, wollte John wissen. Pansy hob leicht die Schultern. „Ich weiß es nicht. So gut habe ich ihn leider nie kennengelernt.” John richtete sich seufzend auf und zog sich einen Stuhl heran. Er setzte sich und nahm Pansys Hand. Mit der anderen zog er eine kleine Mappe hervor, die er ablegte und öffnete. „Was hast du da?” „Alles, was ich über dich über die Jahre hinweg in Erfahrung bringen konnte.” Lächelnd hielt John eine stark vergilbte Seite des Tagespropheten in der Hand, der man ansah, dass sie ziemlich oft in die Hand genommen worden war. Er zeigte sie Pansy. Es war der Teil mit den Familienanzeigen und der Nachricht über ihre Geburt. „Mum hat diese Seite auch immer aufbewahrt”, flüsterte Pansy erstaunt.

„Hast du noch mehr?” John lächelte hinter seinem Mundschutz und zog ein Foto aus der Mappe. Es zeigte Pansy mit zwölf oder dreizehn Jahren in der großen Halle, neben Draco. „Woher hast du das?” „Albus und ich sind … waren Freunde, Pans.” „Hat er dir das Bild überlassen?” John nickte. „Albus hat mir ab und an berichtet, wie es dir geht.” Pansys Blick wurde wieder traurig. „Du wusstest, dass ich krank bin und hast dich trotzdem nicht bei mir in der Schule gemeldet?” „Das hat er mir verschwiegen, Pans. Er hatte Angst, dass ich wieder einmal eine falsche Entscheidung treffe.” Pansy sah ihren Großvater skeptisch an. „Also hat Mum nicht übertrieben, mit dem, was sie über dich gesagt hat?” „Leider nein, Pans. Aber das ist ewig her und ich habe meine Strafe dafür längst erhalten und verbüßt.” „Was für eine Strafe?” „Dich nicht aufwachsen zu sehen und vor diesem Scheusal beschützen zu können, Pans, war viel schlimmer für mich als jedes Gamoturteil es je hätte sein können.” Pansy lächelte versonnen und richtete sich ein wenig im Bett auf. Überrascht fiel ihr Blick auf einen kleinen blauen Beutel, der wie zufällig neben ihr auf dem Nachtschrank lag. „Wo kommt der denn her?” „Den hatte ich Harry gegeben, falls du mich nicht hier haben willst.” Neugierig betrachtete Pansy den Samtbeutel. „Was kann so wichtig sein, dass du es mir unbedingt geben willst, Grandpa?” „Es ist dein Erbe, Schatz. Deine Grandma hat dir nicht nur Schlechtes hinterlassen.” „Was meinst du mit schlecht?” „Deine Krankheit, Pans. Deine Grandma hatte Glück und wurde davon verschont.” „Mum leider nicht. Nicht nur, dass sie keine vollwertige Hexe mehr ist, wegen…” John sah seine Enkelin streng an und diese verschluckte den Rest des Satzes. „Ihr geht es immer schlechter weißt du?” „Daran lässt sich leider nichts ändern, Pans. Aber dir kann glücklicherweise noch geholfen werden.” Pansys Blick wurde hoffnungsvoll.

„Übernehmt ihr meine Behandlung? Ich fühle mich schrecklich, weil Harry das unbedingt für mich machen will.” „Das können wir leider nicht, Pansy. Das übersteigt unsere Möglichkeiten bei weitem.” Pansy schossen die Tränen in die Augen. John sah sie erschrocken an. Vorsichtig nahm er seine Enkelin in die Arme. „Magst du ihn wirklich so wenig, dass dir das so viel ausmacht, Pans?” Sie schüttelte ihren Kopf. „Das ist es nicht. Ich schäme mich so deswegen. Ich habe ihn und seine Freunde sehr schlecht behandelt. Sogar seinen Tod habe ich im Endeffekt gefordert, nur um mich zu schützen. Und er? Er rettet mich vor meinem Vater, lässt mich gesund pflegen und gibt mir einen Teil meiner Familie zurück. Das werde ich nie wieder gut machen können.” „Er hat sogar dafür gesorgt, dass du wieder zur Schule gehen und deinen Abschluss machen kannst, Pans.” Pansy sackte von Weinkrämpfen geschüttelt in sich zusammen. John brach es fast das Herz, seine Kleine so sehr weinen zu sehen. „Bitte Pans, beruhige dich doch! Harry meint es doch nur gut mit uns.” „Das kann ja sein und ich glaube auch ganz fest daran”, schniefte sie irgendwann. „Die anderen Schüler werden mich hassen und quälen, genau wie ich es mit vielen von ihnen getan habe. Und die Lehrer werden dabei stehen und wegschauen, weil ich gefordert habe Harry auszuliefern. Die werden sicher jede noch so winzige Möglichkeit nutzen mich spüren zu lassen, was sie von mir halten.” „Glaub mir, Pans. Harry wird auch weiterhin für dich da sein. Er hat es mir versprochen. Den Lehrern darfst du halt keine Gelegenheit geben, dich zu bestrafen.” „Werde ich also ein Jahr lang ganz allein und von den Meisten gemieden in diesem elenden Schloss verbringen.” Große Hoffnungslosigkeit machte sich in Pansy breit.

„Harry kann auch nicht immer bei mir sein. Ginny und Hermine wollen zwar neutral bleiben, aber wenn ich zu oft seine Hilfe brauche, werden sie mich das wohl spüren lassen.” Pansys Stimme war sehr leise und ängstlich. „Hermine geht ja noch, aber Ginny macht mir Angst. Bei ihrem Satz eben hatte ich das Gefühl, dass sie nur darauf hofft, dass ich einen Fehler mache.” John hob seine Schultern und streichelte Pansy tröstend übers Haar. „Das ist der Grund, warum du diesen Beutel unbedingt erhalten solltest, Pansy. Sein Inhalt wird dir den Schutz gewähren, den du vor den Anderen benötigst.” John griff sich das Samtbeutelchen und öffnete es. Er zog die goldene Kette heraus und hielt sie Pansy vor die Augen. „Diese Kette weißt dich als Erbin einer der Gründer aus. Sie entfaltet ihre Kraft, wenn du die Schule mit ihr zusammen zum ersten Mal betrittst. Trage sie mit Stolz, aber auch mit Umsicht, Pans. Diese Kette stellt dich auf eine Stufe mit Harry und Miss Lovegood. Beachte bitte, dass mit dieser Ehre eine große Verantwortung einhergeht. So wie ich Harry einschätze, wird er es dir nie verzeihen, wenn du ihre Macht missbrauchst, um anderen und damit der Schule zu schaden.” Pansy machte große Augen und betrachtete den Anhänger. „Ich bin eine Ravenclaw? Warum hat mich dieser dumme Hut dann nach Slytherin geschickt?” „Der Hut Gryffindors beurteilt euch am Tag eurer Einschulung nach ganz bestimmten Kriterien. Zu diesem Zeitpunkt war es halt deine Bestimmung eine Schlange zu werden, so wie es Miss Lovegood zu den Adlern verschlagen hat, obwohl sie vom Blut her zu den Dachsen gehört.” Pansy grinste schief. „Ich habe immer schon geahnt, dass sie mehr von einem Hufflepuff hat als von einer Ravenclaw.” John sah seine Enkelin ernst an. „Du musst aufhören in diesen festen und mit Vorurteilen behafteten Bahnen zu denken, Pans. Als Erbin der Gründer trägst du Verantwortung für alle. Vergiss nie, dass es ein Löwe war, dem du dein weiteres Leben schuldest. Er wird dich nicht wie eine Schlange nochmals daran erinnern. Also denke bitte stets selbst daran, bevor du sprichst oder handelst.”

Pansy sah ihren Großvater ernst an. „Du weißt, dass ich ihm nach der Tradition verpflichtet bin und was er von mir verlangen könnte?” „Harry wird das aber nicht tun. Sei ihm eine verlässliche Gefährtin. Damit wird er mehr als zufrieden sein und auch die Anderen werden daran irgendwann erkennen, dass Menschen sich zum Guten ändern können.” „Seine Freunde werden wohl nicht zulassen, dass unser Verhältnis zueinander stärker wird als es jetzt ist.” Zufrieden bemerkte John, dass Pansy darüber ehrlich betrübt zu sein schien. „Es gibt einen Weg, dich ihm anzuschließen, Pans. Kämpfe mit ihm für das Wohl der Schule und für seine Ziele. Die Chance dazu wirst du im nächsten Jahr von ihm erhalten. Dann gibt es für euch, die ihr erwachsen seid, nur noch die Entscheidung zwischen gut oder schlecht für euch, denn die Hauszugehörigkeit kann für euch erlöschen und ihr werdet so entscheiden, wie es nach der Schule grundsätzlich von euch erwartet wird, zum Wohle der Gemeinschaft aller Zauberer und Hexen.” John ließ die Kette wieder in den Beutel gleiten und legte ihn unter Pansys Kopfkissen.

Ein Pfleger betrat den Raum und beide sahen zu dem jungen Mann auf. „Sir, ich müsste sie bitten zu gehen. Ich muss die Verbände wechseln und die Wunden versorgen.” John drückte seine Lippen gegen Pansys Stirn und strich ihr zum Abschied übers Haar. „Morgen komme ich wieder und werde deine Grandma mitbringen. Sie wird froh sein dich zu sehen, Kleines.” Pansy lächelte zufrieden und hob die intakte Hand zum Abschied. Im Gegensatz zu sonst spürte sie gar nicht, was der Pfleger mit ihr tat, so versunken war sie in das angenehme Gefühl, das die letzten Worte ihres Großvaters in ihr ausgelöst hatten. 'Ich werde meine Chance ergreifen, Harry! Ich werde dir so gut ich kann beistehen, wenn ich hier denn irgendwann gesund herauskommen sollte.' John stand noch eine Weile vor der Zimmertür und legte die Schutzkleidung langsam ab. 'Wenn ich dieses kranke Schwein erwische, mache ich ihn kalt!' „Was denkst du denn da!”, schalt er sich leise. „Deine Kleine braucht dich jetzt mehr als jemals zuvor.” 'Ich könnte es wie einen Unfall aussehen lassen!' „Jetzt ist es aber gut!” Die Hexen auf dem Gang sahen ihn verdutzt an. Schief grinsend und eine Entschuldigung murmelnd ging er zum Ausgang zurück. Die Hexe am Empfang winkte ihn zu sich heran. „Mr Potter hat mich gebeten, sie in die Besucherliste für Miss Parkinson aufzunehmen. Sie und ihre Frau dürfen somit jederzeit zu ihr. Ich bräuchte nur noch den Namen ihrer Frau, Sir.” „Martha”, antwortete John abwesend. „Ist ihnen nicht gut, Sir?” „Wird sie etwas zurück behalten?” „Wer, Sir?” „Meine Enkelin. Sie sieht aus wie ein gekochter Hummer.” „Soll ich den zuständigen Heiler rufen?” John nickte und setzte sich auf einen der bereitstehenden Stühle, um zu warten.


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Meike Bruhns, Berliner Zeitung